Seite 3 Nr. 140

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, den 18. Juni 1932.

Leukklrch, 17. Juni. Konkurs des Bank- tzeschäfts Büßl und Fischer. In der Gläubiger- versammlung des Bankgeschäftes Bühl und Fischer, er­stattete der Konkursverwalter Obersekretär Nagel Berich! über die Entstehung der Zahlungsunähigkeit des Bank­geschäfts, die Lage des Verfahrens und die zu erwartende Befriedigungsmöglichkeit. Der Konkursverwalter stellte eine Verteilungsquote von 15 Prozent in Aussicht, vor­ausgesetzt, daß die Grundstücke zum angesehten Wert ver­kauft werden können und die vielen bei den Großbanken bestehenden Wechselverpflichtungen der Firma erfüllt wer­den. Da von den Krediten noch nicht alle anaemeldet sind, wurde ein neuer Termin zur Prüfung solcher Ansprüche auf Mitte Oktober festgesetzt.

Die S.A. wieder in Uniform

halb Nagold war

Zur Feier der Aufhebung des S.-A.-Verbotes trat der sturm Nagold gestern Abend zum ersten Appell im Braunhemd an. Der vertraute, lange vermißte Anblick der braunen Scharen hatte zahlreiche Freunde der NSDAP, auf die Insel gelockt, so daß das umfriedete Grundstück, auf dem der Appell stattsinden mußte, von einer großen Volksmenge umlagert war. Stolz flatterte von 15 Meter hohem Mast eine riesige Haten- kreuzflagge. Nach den feierlichen Klängen vonPreußens Gloria­übergab der Sturmbannführer die alte kampferprobte Sturm­sahne, die älteste Sturmfahne des Standartenbereiches, die das Verbot gut überstanden hat, zu treuen Händen an die SA. und wies daraus hin, daß die geschästssührenden schwarzen Regierun­gen einiger süddeutscher Staaten, die längst nicht mehr vom Ver­trauen unseres Volkes getragen sind, den Willen der Reichs­

auf den Beinen.

regierung und des Reichspräsidenten zu sabotieren versuchen, indem sic das Marschverbot in verfassungswidriger Willkür auf­recht erhalten. Nach dem Gesang des Horst Wessel-Liedes ergriff der Ortsgruppenleiter das Wort, um in kurzer Ansprache auf die Bedeutung des Tages hinzuweisen. Im Braunhemd werde der größte politische Kampf eröffnet, den das deutsche Volk je erlebt hatte und die Entscheidungsschlacht werde auch der NSDAP, den entscheidenden Sieg bringen. Was in Oldenburg, Meckler bürg und schon längst in Stadt und Bezirk Nagold Wahr­heit geworden sei, müsse im ganzen Reich zur Tatsache werden: daß die Mehrheit des deutschen Volkes hinter der blutroten Fahne des deutschen Sozialismus mit dem schwarzen Wendekreuz im weiße» Felde marschiere!

Aus Stadt und Land

Nagold, den 18. Juni 1932.

Nichts Unmögliches hoffen und doch dem Leben genug sein! Goethe.

Meisterprüfung.

Bei der Handwerkskammer Stuttgart hat Hermann Mahle von hier die Meisterprüfung als Graveur mit gutem -Erfolg abgelegt.

Tonfilm-Theater

Ein Auto und kein Geld".

Der Marchese dela Sara soll durchaus Mary Kersten, die Tochter eines reichen Kommerzienrats, heiraten, weil er sich im Dunkeln in ihr Hotelzimmer verirrt hat. So will es der Papa und verfolgt den Schwiegersohn in spe von Ort zu Ort. Bis der Marchese endlich beschließt, dem Unerbittlichen einen Streich ,zu spielen. Er stellt sich dem glücklichen, aber bettelarmen Lot- tcriegewinner des von ihm gestifteten Autos, dem arbeitslosen Auslaaendekorateur Peter Knopf, als Chauffeur zur Verfügung . . . das gehöre angeblich zu den Verlosungsbedingungen. . . fährt ihn, den neugebackenen Wagenbesitzer, zum Hotel, in dem Mary und ihr Vater adgestiegen sind und trägt seinen Herrn als Marchese ins Fremdenbuch ein. Während Peter, mit Kre­diten überhäuft, den noblen Herrn spielt, lernt der echte Marchese in seiner Rolle als Chauffeur Mary kennen und lieben . . . und sie ihn auch . . . ahnungslos . . . denn es war damals ja . . . dunkel! Alles nimmt schließlich ein glückliches Ende. Der Marchese kriegt seine Mary . . . befreit sein armes Opfer aus den Klauen der Gläubiger und gibt Pe­ter noch einen gehörigen Batzen dazu. Peter kann nun seine kleine Mimi heiraten, die ihn schon für sich verloren glaubte. Eine äußerst vergnügliche Sache, die auch Griesgrämige auf- hcitert.

Schwarzwaldoerein

Aus die heute Abend 8)4 Uhr in derLind e" stattfindende Hauptversammlung, der sich ein gemütlicher Abend an- .schlietzr, sei hiermit nochmals aufmerksam gemacht.

Wettere Gülkigkeik des '.Serboks von Versammlungen unter freiem Himmel

Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Zur Vermeidung von Zweifeln wird darauf hingewiesen, daß das auf Art. 123 Abs. 2 der Reichsverfassung gestütztes Verbot von Ver­sammlungen unter freiem Himmel (Verordnung des Innen­ministeriums vom 30. Mürz 1932, Staatsanzeiger Nr. 73) von der neuen Verordnung des Reichspräsidenten gegen politische Ausschreitungen nicht berührt wird.

Jselshauscu, 17. Juni. Austritt. Infolge der Wahl zum Bürgermeister von Eündringen verläßt heute Schlichtmeister Matthias Wehrstein nach mehr als 33jähriger treuer Pflicht­erfüllung seine Stellung hei den vereinigten Deckenfabriken Calw AE., Nagold. Aus diesem Anlaß versammelten sich Direk­tion, Angestellte und Arbeiter an seiner festlich geschmückten Ar­beitsstätte, sprachen ihm ihre Anerkenung für treu geleistete Dienste aus ehrten ihn durch Spenden.

Neusten OA. Herrenberg, 18. Juni. Unglücksfall Hinter einem schwerbeladenen Heuwagen des inneren Müllers fuhr mit seinen beiden Ochsen der Landwirt Stefan Haupt, (Kirchenhaupt genannt). Plötzlich drängten die Ochsen rechts vor. Haupt wollte sie halten,wurde aber von den Ochsen gegen das Hintere Rad des vor ihm fahrenden Heuwagens gedrückt und kam mit den Füßen in die Speichen dieses Rades, wurde hochgezogen und zwischen Wagenleiter, Wagenrad undLiese!" geklemmt. Zum Glück konnte der Wagen sofort zum Stehen ge­bracht und Haupt aus seiner schrecklichen Lage befreit werden. Er wurde sofort in die chirurgische Klinik nach Tübingen ge­bracht, wo ihm ein Gipsoerband angelegt wurde.

Neuenbürg, 18. Juni. Auszeichnung Ernennung. Am Schluß der vor einigen Tagen abgehaltenen Hebung der hiesigen Freiw. Feuerwehr konnten Bürgermeister Knödel und Kommandant Stadtbaumeister Jetter unter Worten des Dankes und der Anerkennung für 25jährige Dienstzeit bei der Feuer­wehr das Verdienstehrenzeichen nebst einem Diplom an Gustav Knüller,, Elektromeister, Wilhelm Neuhäuser Fabrik- arheiter und Max Wagner, Metzger und Wirt, überreichen. Gegenrechner Schumacher von der hiesigen Oberamts­sparkasse ist zum Leiter der Oberamtssparkasse Vaihingen a. Enz gewählt worden. Die Wahl bedarf noch der Bestätigung der Aufsichtsbehörde.

Calmbach OA. Neuenbürg, 17. Juni. SelbstmorL- versuch eines P o liz e i w a ch tm e i st e r s. Am Don­nerstag mittag schoß sich ein Wachtmeister der hiesigen Orts­polizei in seiner Wohnung eine Kugel in den Kopf. Er würbe sofort in das Bezirkskrankenhaus Neuenbürg einge­liefert. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Er ist Fa­milienvater mit zwei Kindern. Der Grund zur Tat ist noch unbekannt.

Sportvorschau

Handball

Zum letzten Freundschaftsspiel vor der Sommersperre empfängt der T. V. Nagold die 1. und Jugend-Mannschaft vom TV. Hirsau. Derselbe konnte sich in den letzten Verbandsspielen vor Altensteig und Nagold an die zweite Stelle setzen und wird auch morgen alles dransetzen, um den Sieg mit nach Hause zu nehmen, was aber andererseits die hiesigen Spieler nach Mög­lichkeit verhindern werden. Durch Entgegenkommen des Sport­vereins werden die Spiele auf dessen Platz an der Calwerstraße ausgetragen.

Letzte Nachrichten

Reichsbannerführer beim Reichsinnenminister.

Berlin, 18. Juni. Die Bundessührer des Reichsbanners, Höl­termann, Lemmer und Ferl, haben in einer Unterredung mit dem Neichsminister des Innern, v. Gayl, die Fragen erörtert, die sich aus der Aufhebung des Unisormverbotes ergaben. Von der Leitung des Reichsbanners wurde vorgeschlagen, die Not­verordnung, soweit sie das llniformverbot aushebt, bis zum 31. Juli, dem Wahltage, wenigstens zu suspendieren. Dieser Vorschlag wurde, wie dieVossische Zeitung" schreibt, gemacht, weil dadurch die Verbände gleichmäßig betroffen werde« und das llniformverbot keineswegs als eine Ausnahme gegen die SA.-Verbände angesehen werden kann.

Graf Zeppelin" nach Holland gestartet.

Friedrichshafen, 18. Juni. Das LuftschiffGraf Zeppelin" ist heute srüh um 1.ÜS llhr zu seiner Fahrt nach Holland gestar­tet. llm 8 llhr früh ist eine Landung in Twente (Holland) vor­gesehen. Hieran soll sich eine Rundfahrt über Osnabrück, Bremen, Hamburg, die Westfriesischen Inseln anschließcn. Vorgesehen ist eine zweite Landung um K Uhr abends in Rotterdam«!.

6 Jahre schweren Kerkers, für Matuschka.

Wien, 17. Juni. Der Schöffensenat hat Matuschka wegen öffentlicher Gewaltätigkeit zu 8 Jahren schweren Kerkers ver­urteilt. x

23 Leichen vonCymbeline" geborgen.

Montreal, 17. Juni. Von dem TankschiffCymbeline" sind bis jetzt 23 Leichen geborgen worden. Unter den Toten befindet sich der Führer der Feuerwehr und drei Feuerwehrleute, die von der zweiten Explosion bei ihrer Löscharbeit überrascht wur­den.

Großfeuer in einem Dorf

Ludwigslusi, 17. Juni. Ein Großfeuer zerstörte in der Ortschaft Lüblow in Mecklenburg innerhalb einer Stunde 22 Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Sehr viele Schweine sind verbrannt, ebenso der größte Teil des häus­lichen Mobiliars und zahlreiche landwirtschaftliche Maschinen. Die Löscharbeiten waren durch Wassermangel sehr erschwert.

Feuer in einer Hamburger Zigarettenfabrik

Hamburg, 17. Juni. Am Heußweg im Stadttteil Eims­büttel brach in der Zigarettenfabrik von Caselli heute nacht ein Feuer aus, durch das der größte Teil des Be­triebs vernichtet wurde. Zur Bekämpfung rückten vier Züge der Hamburger Feuerwehr aus, jedoch hatten die Flammen schon so viel vernichtet, daß man zur Ein­dämmung des Feuers nur noch vier Rohre anwandte. Die Wehren konnten nach Mitternacht wieder abrücken. Der Sachschaden soll recht erheblich sein.

Eine Köpenickiade in Mönchberg

Aus aller Welt

BlEge Eifersuchtstragödie in Wanne. Die 16jährige Anna Seipel wurde von dem 25 Jahre alten Erwerbs­losen Grasperik aus Eifersucht durch zwei Schüsse getötet. Grasperik brachte sich dann zwei lebensgefähr­liche Schußverletzungen bei.

Politische Zusammenstöße in Wanne-Eickel. In den

Abendstunden kam es zwischen größeren Trupps von Kom­munisten und Nationalsozialisten zu schweren Zusammenstößen. Es fielen Schüsse. Ein Nationalsozialist wurde durch einen Messerstich schwer verletzt. Drei weitere Personen wurden leicht verletzt. Bisher wurden sechs an den Schlägereien beteiligte Personen von der Polizei zwcMgsgestellt.

Schwerer Anfall beim Heneinfahren. Sechs Schwer­verletzte. Ein schwerer Unfall ereignete sich gestern nach­mittag aus der Chaussee zwischen Attisch au und Neustädte! bei Neusalz. An einem vollbeladenen Heuwagsn brach plötzlich eine Achse, scdciß der Wagen umstürzte. Während der Kutscher noch gerade abspringen konnte, stürzten 5 Frauen und ein Kind, die auf dem Wagen saßen, aus die Straße und unglücklicherweise gerade auf einen Steinhaufen. Alle sechs Personentru- gen schwere Verletzungen davon.

WurkkembemiWe Landeskheaker

Großes Haus. 19. Juni. Ring-Sondermiete. Der Ring des Nibelungen: Götterdämmerung (5.3010.30). 21. B.V B: Der Barbier von Sevilla (810.30). 22. Hauptmiete F27:

Hcstna (811). 23. B27: Zar und Zimmermann /o Mona Lisa (Oper von Mar v. Scbillings)

(810.45). 25. Auswärtigen-Miete 1. Abt. 13. Vorstellung: D,e s-yone Helena (710). 26. St.V.B. 6. Jugendvorstellunq: Undme (Z5.45). 26. Die Czardassürstin (810.45). 28. C28: Zar und Zimmermann (8-10.45). 29. St.V.B. 73: Die Macht des Schicksals (8 b. n. 10.45).

Kleines Haus. 19. Juni. 1. Gastspiel Kabarett der Komiker Berlin (8-10.30). 20. 2. Gastspiel Kabarett der Komi­ker Berlin (810.30). 21. Hauptmiete C27: Caramba (Operette mit Hindernissen) (8-10.30). 22. St.V.B. 71: Mademoiselle Docteur (810.15). 23. A27: Die portugalesische Schlacht (810.45). 24. St.V.B. 72: Der 18. Oktober (8 b. n. 9.45). 25. E29: Alt-Heidelberg (Zum 70. Geburtstag von Wilhelm Meyer-Förster) (810.45). 26. Der 18. Oktober (Zum 25. Mal) (89.45). 27. B28: Alt-Heidelberg (810.45). 28. D 28: Die portugalesische Schlacht (810.45). 29. F28: Der Arzt am Scheideweg (8 b. n. 10.45).

In Tübingen. 27. Juni: Orchester-Konzert (810).

Samstag, 18. Juni, im Großen Haus in Auswärtigen-Miete 2. Abtlg. 12. Vorstellung: Die schöne Helena. Beginn 7 Uhr. Im Kleinen Haus außer Miete: Der Arzt am Scheideweg Be­ginn 8 Uhr. ^

Das Kabarett der Komiker Berlin, das am Sonntag, den 19., und Montag, den 20. Juni, im Kleinen Haus gastiert bringt ein Programm, das u. a. Einakter von Molnar und Awertschenko und Chansons und Szenen von Erich Kästner, Walter Mehring u. a. umfaßt. "

Sonntag, IS. Jnnr:

6.15: Hamburger Hafenkonzert. 8.88: Eymnastik. 8.388.15: Chorgesang. 8.18: Konzerlstunde. 18.18: Katholische Morgenfeier. 11.38: Bach-Kantate. 12.18: Konzert. 18.88: Kleines Kapitel der Zeit. 18.15: Schallplatten. 14.88: Bunte Stunde. 14.88: Was muß der Landwirt über den milchwirtschaft- lichcn Zusammenschluß gcinitß K 38 des Neichsmilchgesetzes wissen? 15.80: Jugendstunde. 18.08: Konzert. 18.88: Autorcnstunde: Hanns Nüchtern. 18-38: Vortrag:Die Erholungsreise des geistigen Arbeiters. Erprobte Vorschläge eines Laien." 18.45: Sportbericht. 18.88: Madrigals und Volks­lieder. 18.88: Am Mäuseturm in Bingen. 28.88: Der tapsere Soldat (Operette von Oscar Straus). 22.88: Aus Konstanz: 24. Internationale Bodensecregatta. 22.28: Zeitangabe, Wetterbericht, Nachrichten. 22.4824.88: Tanzmusik.

Montag, 28. Juni:

6.88: Zeitangabe, 'Wetterbericht. 7.88: Wetterbericht. 7.858.88: Konzert. 18.88: Deutsche Jägcrwcisen. 18.28: Violin-Sonatcn. 11.88: Zeitangabe, Wet­terbericht, Nachrichten. 12.88: Schallplatten. 12.58: Zeitangabe, Wetterbericht, Nachrichten. 13.88: Konzert. 18.55: Nachrichten. 14.8814.15: Funkwerbungs- konzert. 14.38: Spanischer Sprachunterricht für Anfänger. 15.8815.38: Eng- lischer Sprachunterricht für Anfänger. 16.88: Bortrag: Die ungarische Volks­kunst. 16.38: Briefmarkenstunde für die Jugend. 17.88: Konzert. 18.15: Zeitangabe, Wetterbericht. 18.25: Vortrag:Die äußere Erscheinung des Menschen früherer Jahrhunderte" I. 18.58: Englischer Sprachunterricht. 18.15: Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaftsnachrichten. 19.68: Konzert. 28.48: Der saturnische Liebhaber (Tragikomödie). 21.58: Volkslieder. 22.28: Zeit- angabe, Wetterbericht, Nachrichten. 22.48: Schachfunk. 23.15: Vom Kniebis: Sonnwendfeier.

DemGäuboten" entnehmen wir nachstehende Schil­derung eines dreisten Vorfalls, den Landrat Dr. Batten­berg dortselbs! berichtet:

In der Nacht vom Samstag auf Sonntag (11.12. Juni 1932) gegen 12 Uhr erschienen vor dem Hause des Schreiner­meisters Ernst Rieth müller in Mönchberg OA. Herren- Lerg 4 unbekannte, anscheinend uniformierte, jedenfalls aber mit Stahlhelmen bekleidete Männer. Der Führer der Bande gab sich als Leutnant vom 14. Bad. Infanterieregiment aus und behauptete. Befehl zu haben, bei dem Wohnungsinhaber (der als Kriegervereinsvorstand mit Wissen und Erlaubnis der Ortspoli­zeibehörde 3 Gewehre und Platzpatronenmunition zum Zweck des Salutschießens bei Beerdigungen von Vereinsmitgliedern in Verwahrung hat) eine Beschlagnahme von Waffen vorzunehmen. Das Vorgehen erfolgeaufgrund der letzten Notverordnung des Reichspräsidenten". Das Bürgermeisteramt wisse davon.

Auf die Weigerung des Wohnungsinhabers zu öffnen, drohte der angeblicheLeutnant" binnen einer Viertelstunde das Haus umzingeln und stürmen zu lassen. Es stünden ihm noch 2)4 Züge Soldaten zur Verfügung. Herr Riethmüller tat das einzig Rich­tige er ließ sich nicht verblüffen und erklärte demLeutnant": Wenn die Sache mrt Wißen der Ortspolizei geschehe, gebe er nichts heraus, solange nicht der Bürgermeister oder der Polizei­diener selbst dabei seien und ihm dies bestätigten. Im übrigen sei er nicht allein zu Hause! Inzwischen waren die Nachbarn mobil geworden und begaben sich alsbald mit dem Wohnungs­inhaber auf die Suche. Die 4Reichswehrsoldaten" hatten sich

ober inzwischen verflüchtigt. Man vermutet, daß sie über Kayb in Richtung Altingen geflohen sind.

Diese mysteriöse Angelegenheit verdient, in weitesten Krei­sen der Umgebung bekannt zu werden. Entweder handelt es sich um einen schlechten Scherz oder sehr viel wahrscheinlicher! um den Versuch gewisser Elemente sich auf bequeme Art in den Besitz von Waffen zu setzen. Im letzteren Falle besteht die naheliegende Vermutung, daß ähnliche Versuche in der Hoff­nung auf mehr Erfolg auch anderwärts unternommen werden. Deshalb: Sich nicht ins Bockshorn jagen lassen! Man braucht gerade kein Gelehrter und kein besonders gesetzeskundiger Mann zu sein, um sich zu sagen, daß wegen ein paar alter Gewehre in einer kleinen abgelegenen Gemeinde nicht 2)4 Züge Solda­ten zu nachtschlafender Zeit eingesetzt werden. Mit etwas Ruhe und kaltblütiger Ueberlegung, wie sie Herr Riethmüller bewies, wird man in derartigen Fällen stets baldauf den Trappen kommen".

Zum anderen aber besteht natürlich ein dringendes öffent­liches Interesse daran, die Urheber dieses Unfugs zu ermitteln. Es wird daher jedermann, der zur Ermittlung auch nur des einen oder anderen Täters etwas beitragen kann, dringend ge­beten, seine Beobachtungen die auf Wunsch vertraulich behandelt werden dem Stationskommando Herren­berg mitzuteilen. Für Mitteilungen, die zur Ueberführung eines Täters führen, wird, vorbehaltlich der Zustimmung der zu­ständigen Körperschaften und unter Ausschluß des Rechtswegs eilte Belohnung bis zu 20 Mark in Aussicht gestellt.

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