Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Freitag, den 13. Mai 1932.

Seite 3 Nr. 110

Tübingen. 12. Mai. Ergebnis der A st a-W ahlen. Die Wahlen zum Allgemeinen Studentenausschuß an der Universität hatten folgendes Ergebnis: Liste 1: National­sozialisten 1239 Stimmen gleich 19 Sitze,' Liste 2: Evang. Studenten 421 Stimmen gleich 4 Sitze; Liste 3: Nationaler Deutscher Studentenblock 608 Stimmen gleich 5 Sitze: Liste 4: Studentinnen 78 Stimmen gleich 1 Sitz: Liste 5: Ring Ka­tholischer Studenten 482 Stimmen gleich 4 Sitze. Es wurden insgesamt 2857 Stimmen abgegeben. 39 Stimmen waren ungültig. Die Liste 1 der Nationalsozialisten hat also eine absolute Mehrheit nickt erreicht.

Aus Bayern. 12. Mai. Der Schwer st kriegs- beschädigte Bayerns gestorben, Der aus chohen- Peißenberg (Oberbayern) gebürtige Zimmermann Domini­kus Mülle r. der Schwerkriegsbeschädigte Bayerns, ist im Alter von 54 Jahren gestorben. Ein Hüne von Gestalt, diente er im 1- bayerischen Infanterie-Regiment. Es wurden ihm am 25. April 1917 durch eine Fliegerbombe bei Bitry in der Champagne beide Beine abgerissen: dann wurden ihm durch schwere Operationen Gesäß und ein Teil des Becken­knochens entfernt: überdies hatte ihm die Bombe einen Brustwirbel gespalten und die Wirbelsäule zerquetscht. Mül­ler war nur noch eine menschliche Ruine mit einer Körper­länge von 90 Ztm. Bei Reisen war er gezwungen, im Pack­wagen zu fahren. Volle 15 Jahre lebte er auf einem eigens für ihn angefertigten Wagen. Ein ganzes Jahr lang lag er Im Gipsbett, ohne daß die furchtbaren Wunden geheilt wären. Nun hat der Märtyrer des Weltkriegs ausgelitten. Unerwartet ist er vor kurzem in Mannheim gestorben.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 13. Mai 1932.

Man kann sich selbst von innen schmücken.

Goethe

Vom Rathaus

Eemeinderatssitzung vom 11. Mai 1832.

Anwesend: Der Vorsitzende, Bürgermeister Maier und zehn Stadträte.

Abwesend: Die Stadträte Harr, Vaisch, Schmid, Bätzner, Raas und Lang.

Der Eemeinderat setzte die Beratungen der Einzelvoran­schläge für den Stadthaushaltplan 1932 fort. Im Wirt­schaftsjahr 1. Oktober 1931 bis 30. September 1932, das die Grundlage für das Rechnungsjahr 1932 bildet, betragen bei der Stadtwaldkasse die Einnahmen 71570 Martz die Aus­gaben 00 570 Mark, der Ueberschuß von 11000 Mark ist in den Hauptvoranschlag der Stadtpflege von 1932 einzustellen. Den Einnahmen liegt nach dem geltenden Wirtschaftsplan eine Jah­resnutzung von 4000 Fstm. zugrunde. Dieser Wirtschaftsplan lauft auf 30 September 1932 ab. Im Sommer dieses Jahres wird die Forstverwaltung die nötigen Unterlagen schaffen zur Aufstellung des neuen Wirtschaftsplans, der für die nächsten zehn Jahre Gültigkeit hat. Es ist zu hoffen, daß nach den um­fassenden Verbesserungen im Stadtwald, was Kulturrückstände, Wegbauten und Arrondierungen anbelangt, die Jahresnutzung sich etwas steigern wird. Bei der Beratung des neuen Wirt- schaftsplans im Herbst dieses Jahres wird auch die Frage der Fortführung der Regiejagd im Killberg erörtert und entschie­den werden, die auch in der heutigen Sitzung von verschiedenen Seiten aufgeworfen wurde. Die Einnahmen aus der Haupt­nutzung sind auf 64 660 Mark berechnet, im Vorjahr 109 400 Mk., für die Nebennutzungen auf 1312 Mk., im Vorjahr 3830 Mk., an Beiträgen der Veförsterungsgemeinden und an Arbeiter- versicherungsbeiträgenersatz sind 3088 Mk. gegenüber 6060 Mk. im Vorjahr eingestellt, außerdem ist ein Betrag von 2000 Mk. als Ersatz für den zur Dienstleistung als Bauaufseher dem Stadtbauämt überwiesenen Forstwart von der Stadtpflege vor­gesehen. Die Ausgaben für Verwaltung und Bewirtschaftung des Stadtwaldes beziffern sich insgesamt auf 27 894 Mk., im Vorjahr auf 32 201 Mk., Holzhauerakkord- und Taglöhne aus 14 458 Mk. im Vorjahr 33 334 Mark, die Kulturarbeiten auf 5000 Mark, im Vorjahr 17 000 Mark, Verkehrseinrichtungen 3100 Mark im Vorjahr 1200 Mark. Unter dieser Position ist die Umlage für die Feldbereinigung IV Eisberg enthalten, an der der Stadtwald mit etwa 2000 Mark beteiligt ist. Die Arbeiter­versicherungsbeiträge 2860 Mark, im Vorjahr 7000 Mark, die Steuern und Berufsgenossenschaftsbeiträge belaufen sich aus 6989 Mark, im Vorjahr 6867 Mark. Ein absoluter Vergleich der Zahlen mit dem Vorjahr ist deshalb nicht möglich, weil im Vorjahr mehr Holz geschlagen wurde und der Reinertrag von 1157 Fstm. auf das heurige Rechnungsjahr übertragen wurde. Die Stadt. Hoch- und Niederdruckwasser­leitungen erfordern einschließlich der Zins- und Tilgungs­rate von 2707 Mark für ein Notstandsdarlehen zur Erweiterung der Wasserleitung vom Jahre 192619 000 Mark während die Einnahmen wieder auf 18 000 Mark geschätzt sind. Das Wasser­werk liefert also einen Ueberschuß an die Stadtkasse von 8000 Mark, im Vorjahr 6000 Mark. Mit der planmäßigen Reinigung der alten Rohrleitungen soll fortgefahren werden. Nach den bedeutenden Aufwendungen auf die Anlagen des Stein­bruchs Mittlerbergle und auf Abräumungen soll der Steinbruch Heuer erstmals einen Ueberschuß von 3000 Mark für die Stadtkasse ergeben. Die Einnahmen sind zu 16 000 Mk. und die Ausgaben zu 13 000 Mark angenommen. Der lau­fende Unterhaltungsaufwand für die Freiw. Feuerwehr samt Weckerlinie und Motorspritze belaufen sich wie im Vorjahr auf rund 5500 Mark. Der Jnventarvoranschlag für die allernötigsten Unterhaltungen beträgt 1470 Mark. Für den Handarbeitsunterricht wird an Stelle der erbetenen 2 Nähmaschinen eine genehmigt. Der Leichenwagen soll neu lackiert und mit neuem Besatz versehen werden. Der Voranschlag des Oberamtsbaumeisters auf die Nachbarschafts­straßen erfordert für die Slraße NagoldHaiterbach 7400 Mark, darunter 5000 Mark für die Straßen Leerungen, für den Emminger und Unterjettingerweg 1700 Mark und für den Mül­lerweg 900 Mark. Die Unterhaltung der Straßen und Wege, Brücken und Dohlen erfordert 26 650 Mark darunter für die Straßenreinigung 2800 Mark, für Unterhaltung der Ortsstratzen 1500 Mark, die Oberflächenbehandlung 8000 Mark, Feldwege und ehemalige Nachbarschastsstraßen 5000 Mark, Un­haltung der Gehwege, Randsteine und Pflasterungen 3000 Mark, die Entschädigung an die Stadtwaldkasse für den als Bauauf­seher verwendeten Forstwart 2000 Mark, die Friedhofun­terhaltung 600 Mark und der Flußufer 500 Mark, für die Unterhaltung der städt. Gebäude sind 12000 Mark vorge­sehen, darunter Raten für die Instandsetzung der Präparanden- anstalt, der Warmwasserheizung für die Motorspritze und die Verbesserung des Wohnhauses Oberkirch. Der Eemeinderat hat alle Einzelheiten geprüft und die Voranschläge nach längerer Beratung genehmigt. Sobald die Höhe des Amtsschadens be­kannt ist, soll nach Pfingsten der Hauptvoranschlag zum Abschluß gebracht und die Umlage sestgestellt werden. Äus der Sitzung ist weiter mitzuteilen, daß zum Bau der Kläranlage und Dohlen eine dritte Abschlagszahlung von 3900 Mark auf das Notstandsdarlehen angewiesen worden ist, ebenso daß der Prä­sident des Landesarbeitsamts Südwestdeutschland den Bau des Schwimmbads im Wege des freiwilligen Arbeitsdienstes genehmigt hat. Bedauert wurde, daß so wenige Leute von hier an dem Arbeitsdienst teilnehmen: die Plätze wurden offenge­

halten und mußten jetzt an Auswärtige vergeben werden. Ueber einige andere Anstände wird mit dem Arbeitsamt Rücksprache genommen. Vom Kassenbericht der Stadtpflege für den Monat April wird ohne Erinnerung Kenntnis genommen, fer­ner von dem Verkauf eines abgängigen Farrens zum Preis von 23.25 Mark pro Zentner Lebendgewicht, Erlös 539 Mark.

Die Firma Oertel u. Spörer in Reutlingen möchte ein neues Adreßbuch für Nagold und Altensteig herausgeben, nach­dem der Verfasser des ersten Adreßbuches Gotthold Schmid sich damit einverstanden erklärt hat. Kosten dürfen für die Stadt nicht entstehen. Für den dienstlichen Gebrauch sind ihr 5 Frei­exemplare zuzuweisen. An der Realschule mit Latein­abteilung müssen vier Ueberstunden gegen Bezahlung gegeben werden, die dem hiesigen Studienassessor Gottlob Schuon übertragen werden. Je ein bis zwei Ueberstunden haben die Herren Lehrer an der Real- und Lateinschule in anerkennens­werter Weise unentgeltlich übernommen.

Tonfilm-Theater

Ab heute Abend läuft in den Löwenlichtspielen der Welt­ruf geniesende SüdseefilmTabu". Ueber ihn schreibt das Ber­liner 12-Uhr-Blatt:Murnaus letztes Werk ist sein schönstes. MitTabu" schuf dieser große Aesthet des Films, dessen Leben Suche nach Schönheit war, fern von allen Konzessionen, aber auch fern von eigenen Hemmungen und Tüfteleien, seinen echte­sten und besten Film. Das Ende des Films, die Fahrt des Bootes durch das nächtliche Meer, das Versinken des Jünglings in den Wellen, gehört zu den Schönsten, was bisher der Film überhaupt geben konnte. Das ist Bilddichtung".

Anzeigen r» -er Pfingstnummer

sind ganz besonders wirksam, da die Zeitung 3 Tage aufliegt!

Aufträge erbitten § wir im Laufe des heutigen Mittags.

Der Gesellschafter"

Zum Willy Reichert-Gastspiel

Wer hat wohl noch nicht von ihm gehört'' Von Willy Reichert, dem anerkannten schwäbischen Freudenspender, die­sem herzerquickenden Humoristen, dem alle Herzen zusliegen. Willy Reichert braucht nur auf der Bühne zu erscheinen und schon setzt er alle Lachmuskeln in Bewegung. Sein unverfälsch­ter schwäbischer Humor, sowie die Mitwirkung des übrigen Künstlerensembles werden dem Besucher einen der schönsten Abende bieten. Dieser einzigartige, von Humor strotzende Abend wird außerdem noch bereichert" durch die Mitwirkung von Käthe Mann mit ihrem allerneuesten Repertoire.

Schulbeginn «ach Pfingsten

Der Unterricht nach den Feiertagen beginnt an der Volks­schule am Mittwoch, den 18. Mai, an der Real- und Latein­schule, sowie am Seminar am Freitag, den 20. Mai.

UnsereFeierstunden".

Eine von blühenden Apfelbäumen umsäumte Landstraße zeigt recht deutlich den Weg in den jungen Frühling zwei Bilder von Obernburg am Main, dem Apfelblüten­paradies mit kurzer Beschreibung geben Kunde, daß diese Gegend, ähnlich wie unser Remstal in der Kirschenblüte, das Ziel Tausender ist. Daß originelle Reklameideen nicht aus­sterben, dafür sorgt in erster Linie die Reichshauptstadt Berlin: die in der Luft freischwebende Reklame ist das neueste auf dem Gebiet der Kundenwerbung. Das Deutsche Museum in München erfuhr eine Bereicherung durch das historisch gewor­dene Wasserflugzeug, den Dorni'er-Wal, mit dem Noald Amundsen zum Nordpol flog. Wir sehen im Bilde den Abtrans­port des seiner Flügel beraubten Rumpfes und wie weiland die Trojaner ihre Stadttore abbrechen mußten, um das höl­zerne Pferd in die Stadt zu führen, so mußten auch im Deut­schen Museum die Türen verbreitert werden. Tübingen hatte seinen großen Tag: Der amerikanische Botschafter Sackett wurde zum Ehrendoktor ernannt. Daß es auch im fernen Osten moderne Vauanlagen gibt, läßt eine Aufnahme des größ­ten, chinesischen Hafens Dai'ren erkennen. - Die Wassersport­zeit hat begonnen, Ruderer, Paddler, Segler sind in ihrem Element. Während wir in Süddeutschland zur Ausübung die­ses schönen Sports auf nur vier Flüsse angewiesen sind, ist Norddeutschland, voran Ostpreußen mit seinen 4000 Seen ein Dorado. Die Wassersportausstellung im Berliner Sportpalast hat deshalb für den Norddeutschen eine ganz be­sondere Wertgeltung.

Noch nie dagewesen!

In Birkenfeld bei Pforzheim hat man wirklich Humor. Der Eemeinderat lernt in dieser schweren Notzeit aus einem Aprilscherz, um einen wohltätigen Nutzen daraus zu ziehen. Das ist wahrscheinlich noch nirgend anderswo dagewesen. Vom Rathaus schreibt man dazu:Der Birken selber Ge­meinderat spielt Fußball! Kein verspäteter April­scherz. Doch regte eine am 1. April scherzweise erschienene An­zeige mit dieser Andeutung den Gemeinderat zu dem Entschluß an, wirklich ein solches Fußballspiel auszuführen. Aber nicht, um sich vor der Einwohnerschaft lustig zu machen und den Ernst der Zeit zu stören, sondern in dem Bestreben, der Kasse der örtlichen Notgemeinschaft durch die Eintrittserlöse wieder Mit­tel zu verschaffen. Es ist dankbar anzuerkennen, daß jedes einzelne Eemeinderatsmitglied sich zur Mitwir­kung bei diesem Wohlfahrtsspiel bereit erklärte. Nur dadurch wurde es möglich, mit Hilfe einiger Beamten zwei Mannschaften zusammenzustellen. Der 1. FL. Virkenfeld hat seinen Sportplatz zur Benützung freigegeben und will auch für Sportkleidung besorgt sein. Das Wohlfahrtsspiel wird am Sonntag, den

20. Mai, nachmittags 3 Uhr ausgetragen. Das Amt des Schieds­

richters für dieses nicht alltägliche Fußballspiel hat der Vor­sitzende des Gemeinderats, Bürgermeister Neuhaus, über­nommen." -Wie denkt der Nagolder Eemein­

derat darüber?

Horb, 11. Mai. 8 0. Geburtstag Werkstill- legung. Am Dienstag feierte die frühere Easthofbesitzerin Frau Johanna Dreher in Jhlingen in geistiger und körper­licher Frische ihren 80. Geburtstag. Gleichzeitig erhielt eine' Tochter von ihr, die im Dienste der Krankenpflege steht, das ' Ehrenkreuz für 20jährige Dienstzeit. Wie nunmehr be­kannt geworden ist, lauft die Sperrfrist für Kündigung der Ar­beiter in der Uhrenfabrik Kienzle, Werk Horb, mit dem

21. Mai ab. Zum 1. Juni dürfte die Stillegung der Fabrik als feststehend anzusehen sein und mit Ende des Monats Juni von Maschinen geräumt und leer dastehen. Das Werk Fischingen wird vorläufig noch weitergeführt.

Hiezu die illustrierte BeilageFeierstunden"

Letzte Nachrichten

Ungeheure Tumulte im Reichstag.

Berlin, 12. Mai. Die heutige Sitzung des Reichstags flog unter ungeheuren Tumultszenen auf. Kurz bevor das allgemeine Mißtrauensvotum gegen die Reichsregierung in namentlicher Abstimmung abgelehnt worden war, führte ein Zusammenstoß zwischen dem früheren Nationalsozialisten Klotz und national­sozialistischen Abgeordneten im Restaurant des Reichstags zu Prügelszenen, die sich in den Gängen wiederholten und den Prä­sidenten Löbe nach zweimaliger Unterbrechung der Sitzung zu Ausweisungsmatznahmen gegen vier Abgeordnete veranlatzten. Als diese den Sitzungssaal nicht verließen, hob Löbe die Sitzung zum drittenmal auf und verfügte polizeiliches Einschreiten gegen die Täter. Unter beispiellosen Lärmszenen erschien zuerst Kriminalpolizei, sodann Schutzpolizei im Sitzungssaal, um die Feststellung der Täter oorznnehmen. Der Aeltestenrat trat um 5 Uhr zusammen. Die Sitzung des auswärtigen Ausschusses ist abgesagt. Man glaubt nicht, daß der Reichstag vor dem 6. Juni wieder zusammentrete» wird. Vis dahin werden alle Miß­trauensanträge gegen die einzelnen Minister in der Schwebe bleiben.

Falsche Gerüchte um Eröner.

Berlin, 12. Mai. In der Presse wird behauptet, daß dem Gesuch des Reichsministers Eröner um Enthebung von seinem Amte als Reichswehrminister ein Schritt der Chess der Heeres­und Marineleitung vorausgegangen sei. Hierzu wird erklärt, daß diese Behauptung unwahr ist.

Der Reichspräsident nach Neudeck.

Berlin, 12. Mai. Wie wir erfahren, wird sich Reichs­präsident von Hindenburg heute abend nach Neudeck (West- preutzen) begeben, um dort die Pfingstseiertage zu verbringen.

Die Auffindung der Leiche des Lindbergh-Kindes.

Trenton, 12. Mai. Aus Lindberghs HausHopewell" wird mitgeteilt, daß von der Leiche des Söhnchens Lindberghs in­folge fortgeschrittener Verwesung wenig mehr als das Skelett übrig war. Es dürste also schon längere Zeit an der Fundstelle gelegen haben. Die Leiche wurde durch die Kleidung und andere Merkmale identifiziert; sie war fast völlig mit Vaumblättern und Erde bedeckt. In der Schädeldecke, gerade oberhalb des Stirnknochens, befand sich ein Loch ungefähr in der Größe eines Markstückes. Anscheinend war versucht worden, die Leiche mit dem Gesicht nach unten einzugraben. Eine der ersten Personen in den Vereinigten Staaten, die vom Tode des Lindberghbabys in Kenntnis gesetzt wurden, war Präsident Hoover. Er zeigte sich über die Mitteilung tief erschüttert.

* * »

Devisenschieber. Durch die Zollfahndungsstelle Berlin sind am Mittwoch der Bankier Bentheim des Bank­hauses Sachs, Bentheim u- Co., sowie vier Berliner Agen­ten unter dem Verdacht der Devisenschiebungen festgenom­men worden. Der Wert der verschobenen Wertpapiere soll 1,25 Mill. Mk. betragen. "

Handel nud Verkehr

Berliner Pfundkurs, 12. Mai. 15,45 G 15,49 B.'

Berliner Dollarkurs, 12. Mai. 4,209 G 4.217 B.

Privatdiskoni 4,875 v. H. kurz und lang.

Dt. Abl.-Anl. 43.

Berliner Geldmarkt, 12. Mai. Tagesgeld 55,25.

Konkurse: Fa, Modewarenhaus Schramberg G. m. v. H. in Schramberg. Otto Lude, Inh. d. Fa. PH. Krathwohl, Horn- und Zelluloidwarenfabrik in Geislingen-Altenstadt. Hein­rich Rah n, Manufakturwaren- und Aussteuergeschäft in Leutkirch.

Bergleichsverfahren: Firma Standuhren G. m. b. H. in Schwenningen. Hans S a x, Inh. d. Fa. Wilhelm Sax u. Co., Trikotwarenfabrik in Tuttlingen. Erwin Diez, Tabakwaren- aeschäft in Stuttgart. Paul Schmalz, Lcderwarenfabrik in Stuttgart. Fa. Karl Leimenstoll, Möbelfabrik in Göp­pingen.

Märkte

Stukkgarker Lchlachkvlehmarkk, 12. Mai. Dem Donnerstagmarkt am städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugeführt: 5 Iungbullen, 38 Kühe, 24 Rinder, 326 Kälber, 452 Schweine. 1 Kitze; alles verkauft.

Ochsen:

ausgemästel

vollfleischig

fleischig

Dullen:

ausgemästel

vollflcischig

fleischig

Rinder:

ausgemästet vollfleischig fleischig gering genährt

Kühe:

ausgemästet

vollfleischig

12 5.

10. 5.

Kühe:

12, 5.

29-34

fleischig

24-27

gering genährt

21-23

Kälber:

feinste Mast- und

24-26

24-26

besteSaugkäiber

4751

22-23

22-23

mittl. Mast- und

19-21

gute Saugkälber

39-45

geringe Kälber

30-87

34-36

34-36

Schweine:

26-3 t

26-31

über 300 Pfd.

2224

22-24

240-300 Pfd.

41

200-240 Pfd.

40-41

180200 Psd.

3839

120180 Pfd.

3738

unter 120 Pfd.

3733

22-26

17-20

Sauen:

10 5 . 12-15 9-11

5154

4248

32-40

4k

41

39-40

37 38 30-87

38- 37

27-32

Ulm» 12, Mai, Zuchtviehoersteigerung des Ver­bands oberschwäbischer Zuchtviehve reine. Gleich zu Beginn der Zuchtmshversteigerung setzte ein lebhafter Handel ein. Von den 132 zugetriebenen Farven wurden 112 verkauft und von den 17 weiblichen Tieren 10 Stück. Der Höchstpreis bei Far- ren war 750 RM-, der niederste 210 RM, Bei den weiblichen Tieren betrug der Höchstpreis 600, der niederste 360 RM. Der Durchschnittspreis betrug bei Farren 400 und bei den weiblichen Tieren 460 RM.

Das Wetter

Das Barometer steigt zwar etwas an. da aber im Norden immer noch eine starke Depression sich befindet, ist für Samstag und Sonntag wohl zeitweilig aufheiterndes, aber unbeständiges Wetter zu erwarten.

, Sendefolge der Stuttgarter Rundfunk AG.

Samstag, 14. Mai:

8.00: Zeitangabe, Wetterbericht, Gymnastik. 7.00: Wetterbericht. 9,30: Orgel­konzert. 10.30: Schulfunk: Volkskunde II: Die schwäbische Mundart. 11.00: Nachrichten, Zeitangabe. 11.4512,00: Funkwerbungskonzert. 12.00: Wetter­bericht. 12,05: Funkwerbungskonzert. 12,20: Schallplattenkonzert. 12.58: Zeit-, mutabe, Nachrichten, Programmändcrungen, Wetterbericht. 13.90: Konzert. 14.50: Emil Heß liest Gedichte von Fr. Hebbel. 14.SO: Schallplattenkonzert. 15.00: Stunde des Lhorgesangs. 15.30: Stunde der Jugend. 16.30: Lieden und Arieir. 17.00: Konzert. 18.15: Zeitangabe, Sportbericht. 18.25: Vortrog: Der siidwcstdeutsche Wirtschaftskörper. Eine kleine wirtschaftliche Heimat, künde V- 18.50: Vortrag:Wozu Kunstkritik". 19.15: Zeitangabe, Wetter­bericht.^ 18.30: Wcrke von Felix Petyrek. 20.00: Bunter Abend. 22.30: Nach- , richtkn, Zeitangabe, Programm-inderu»»-". Wetterbericht. 22,45:0.30: Nacht- -/ttmsik.