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Hk. 40 Begründer 1827
Die Zenkrumsparkei veröffentlicht einen Wahlaufruf. Das deutsche Volt flehe vor der Wahl desjenigen, der »hm Hüter der Verfassung. Garant der Ordnung, Symbol seines Lin- heiksnnllens sein soll: Hindenburg. Vas an Gcgen- kandidaien genannt werde, sei angesichts der Gesamtlage nicht die Bejahung, sondern die Verneinung deutschen Ein- heikswillens — '.»n besten Falle unverantwortbare Schwächung. Gegenüber der Heldengestalt hindenburgs sinken seine parteipolitisch gekürten und belasteten Gegenspieler zur Bedeukungslosigkeik herab. Der Versuch, dem deutschen Volke diesen Wahlkampf zu ersparen, sei gescheitert. An alle Parteifreunde in Stadt und Land ergehe darum der Ruf, sich der Bedeutung dieser Wahl und der Grütze ihrer Verantwortung bewutzt zu sein. Die Wahl des Zentrums ist getroffen. Sie ist auf den Würdigsten gefallen, den eine deutsche Mutter für diese Rotzerk geboren hat. Deutschlands Wiederaufstieg ist mit dem Namen hindenburg verknüpft. Sein Sieg wird Deutschlands Sieg sein!
Lin Aufruf der christlichen Gewerkschaften richtet sich gegen die Kommunisten und besonders gegen die Nationalsozialisten, deren Rassenglaube unchristlich und geifiesunwürdig sei. Vor allem gefährde der Nationalsozialismus die soziale Entwicklung der deutschen Zukunft und sein Schrei nach Aenderung des Systems gehe auf die Zerstörung aller Ansatzpunkte des sozialen Volksstaals aus. Sein Ziel sei die Diktatur des brutalen Machtgedankens.
Der Rcichslandbund erklärt, datz er die Wiederwahl hindenburgs ablehne.
Von der Deutschen Volkspartei find die Ortsgruppen Sterkrade, Dinslaken und Walsum, sämlich im Regierungsbezirk Düsseldorf, vollzählig oder zum Teil zur Deutsch- nationalen Volksparke' übergetreien.
Mac Donald hat am Mittwoch einer Kabinektssihung ungewohnt. Er trug eine Binde über dem linken Auge. Nachmittags begab er sich auf seinen Landsitz Lhequers. G
Das englische Ankerhaus hak das Zollaeietz in zweiter Lesung angenommen.
Der Sturz des KabinettsLaval
Abschüttelung durch den Senat
Paris, 17. Febr. Der politische Hinrichtungsakt, den der Senat dem Ministerpräsidenten Laval zugedacht hatte, wurde Dienstag nachmittag mit einer kalten und unerbittlichen Bündigkeit vollzogen. Laval hatte gestern nicht einmal mehr Gelegenheit, auf die politischen Gegensätze selbst näher einzugehen. Er nahm zunächst seine Zuflucht zu einem Hinweis aus die schwierige außenpolitische Lage und »erlangte eine Vertagung bis zum 26. Februar wegen der schwebenden Verhandlungen bei der Genfer Abrüstungskonferenz, die unstreitbar bedeutend wichtiger für die Zukunft des Landes sei als die im Senat aus Änlaß der Interpellation des Herrn Peyronnet zur Erörterung stehende Frage. Dieser Antrag, zu dem der Ministerpräsident noch nicht die Vertrauensfrage gestellt hatte, wurde mit 155 gegen 134 Stimmen abgelehnt. Daraus beantragte er eine Vertagung bis zum 19. Februar und machte davon das Verbleiben der Regierung abhängig. Dieses Ersuchen um eine Gnadenfrist bis zum nächsten Freitag war natürlich am wenigsten geeignet, seiner Regierung das Dasein zu verlängern. Laval erklärte erregt: „sich habe das Recht, auf dieser Vertagung zu bestehen, denn ich weiß, daß Herr Tarüieu, der Führer unserer Abordnung in Genf, während der vergangenen Nacht mit Herrn Peyronnet telephonisch in Verbindung stand. Dieser hat wegen der Gründe, die ihm der Kriegsminister vor Augen hielt, sich entschlossen, die Vertagung anzunehmen. Die Auseinandersetzung hier im Senat bezieht sich nur aus Zwischenfälle der Innenpolitik. «Zurufe von links.) Ich appelliere an das Gewissen des Herrn Peyronnet. Ich verlange, daß man wählt zwischen den Leidenschaften der Innenpolitik und den Interessen des Vaterlands."
Der lärmende Einspruch der Senatsmehrheit verschlang seine letzten Worte. Sollte ihm dadurch die Erfolglosigkeit auch seiner Außenpolitik durch den Senat bestätigt werden? Peyronnet selbst zuckte bei der Anrufung seines „Gewissens" trotz der von rechts her gemachten Aufforderungen mit keiner Wimper. Die Versammlung sprach sich diesmal mit zwei Stimmen mehr, mit 157 zu 132 Stimmen, gegen die Regierung aus. Das Ergebnis der Abstimmung wurde von der Versammlung ohne'jede Kundgebung mit der Gelassenheit, die inan einem unvermeidbaren und weiter nicht aufregenden Schicksal entgegenbringt, ausgenommen. Um 5 Uhr begaben sich die Mitglieder der französischen Regierung ins Elysee, um dein Präsidenten der -Republik, Doumer, ihren Rücktritt mitzüteilen. In der Zwischenzeit wurde die Nachricht verbreitet, daß Tardieu Gens verlassen und schleunigst nach Paris zurückeilen werde.
Die Linke des Senats hat sich mit der Abstimmung für di« Niederlage, die die Linke in der Wahlresorm in der
Donnerstag, den 18. Februar 1932
K a m m e r, wo Laval über eine Mehrheit verfügte, erlitten hat, gerächt. *
Es kommt nichts Besseres nach
Berlin, 17. Febr. Zur französischen Regierungskrise schreibt die „Börsenzeitung" kurz und treffend: Für Deutschland werden sich ebensowenig irgendwelche Konsequenzen ergeben, wie nach all den zahllosen früheren französischen Regierungskrisen, die der des Kabinetts Laval vorausgegangen sind. Was sich änderte, waren Namen: das Sy- ' stem, nach dem man Deutschland behandelte, blieb stets das ! gleiche.
! Von der Abrüstungskonferenz
! Oesterreich will Gleichheit an Recht und Sicherheit
! Genf, 17. Febr. In der heutigen Sitzung erklärte der ! Vertreter Oesterreichs, v. Pflüget, die österreichische Regierung werde sich jedem Vorschlag anschließen, der eine wirksame Beschränkung des allgemeinen Rüstungsstands und eine internationale Ueberwachung der Rüstungen vorsehe. Mau könne Oesterreich nicht zumuten, daß es durch einen frei einzugehenden Vertrag trotz der seinerzeit feierlich gegebenen ! Versprechen und trotz der satzungsmäßigen Gleichberechtigung aller Mitgliedstaaten des Völkerbunds eine Ungleichheit an Recht und Sicherbeit ausrechterhalten solle, die die andern VAkerbundsmit- gliöder für sich selbst ablehnen würden.
Der finnländische Außenminister, Baron Triö- Koskinen, forderte, daß die Großmächte den Kleinstaaten in der Abrüstung mit gutem Beispiel vorangehen. Der rumänische Außenminister, Fürst Ghika, meinte, die Annäherung der Völker müsse aus wirtschaftlichem Gebiet gesucht werden. Im übrigen trat er dem polnischen und französischen Standpunkt bei. Zuletzt sprach noch der Vertreter E st l am d s, General Laidoner, der sich für Abschaffung der schweren Angriffs« affen einsetzte.
Die deutschen Vorschläge wurden am Mittwoch abend von Botschafter Nadolny dem Vorsitzenden Hen- derson übergeben: sie werden in der Donnerstag - Sitzung öffentlich begründet werden.
Die französische Antwort wird, wie verlautet, erst nach der Bildung der neuen französischen Regierung abgegeben werden.
Der Memelstreit
Genf, 17. Febr. Die Wemelfrage wird voraussichtlich erst morgen den Rat beschäftigen. Es ist möglich, daß der Rar sich die Angelegenheit dadurch vom Halse schasst, daß er den Streitfall cm den Haager Gerichtshof verweist. Bis dessen Urteil ergeht, müßte allerdings in Memel ein neues Direktorium gebildet werden, das einerseits das Vertrauen des Memelländischen Landtags, anderseits des Gouverneurs besitzt. Entschließt sich der Landtag dazu, sin neues Direktorium zu wählen, so würde dies ein Fallenlassen der Person d->s jetzigen Präsidenten des Direktoriums, Böttcher, bedeuten. Eine solche Entwicklung wäre aber eine bedenkliche Schlappe für die deutsche Diplomatie.
Aussetzung der Schuldenzahlung?
Dresden, 17. Febr. Der Nachrichtendienst der national» sozialistischen Landtagsfraktion in Sachsen macht Mitteilungen über einen „streng vertraulichen" Bericht des Ministerialdirektors v. Krosigk vom Reichsfinanzministerium an die Vertreter der Länder über die Verhandlungen im Sonderausschuß der Basler Tributbank im Januar d. I. Krosigk sei vom Ausschuß gefragt worden, wie Deutschland bei dem ständigen Rückgang der Einnahmen glaube seine Schulden bezahlen zu können. Es sei geantwortet worden, daß nichts anderes übrig bleiben werde, als bei der Schuldentilgung als der einzigen Reserve einen Ausgleich zu suchen. Der französische und der holländische Vertreter (Colijp) hätten sich sehr entschieden gegen diese Ansicht gewandt, so daß die Vertreter der Neichsregierung hätten zusagen müssen, daß in den Reichshaushalt ein erheblicher Betrag für die Schuldentilgung eingesetzt werde. Im Herbst 1932 werde die 1930 aufgerwmmene Lee-Higginson-Schuld fällig in Höhe von 420 Milk- RM. Die Fristverlängerung sei von den Auslandgläubigern bisher abgelehnt worden. Man werde also d^e 520 Millionen im November bezahlen müssen, wenn der Auslandkredit des Reichs nicht weiter erschüttert werden solle.
Weiter habe v. Krosikg eröffnet, daß das Ergebnis der Steuereinnahme für die Monate November bis Januar äußerst trübe sei. Danach müsse man für 1931 mit einem Fehlbetrag von 420 Millionen rechnen, während der Reichsfinanzminister Dietrich vor dem Hauptausschuß des Reichstags nur von 200 Millionen gesprochen habe. Noch gewaltiger werde aber der Fehlbetrag im neuen Reichshoushalt
Fernsprecher Nr. 29 106. JahrgSNg
werden. Rach vorsichtigen Aufstellungen werde er sich aus etwa eine Milliarde belaufen. Diese Mitteilungen seien von Ministerialdirektor von Krosigk als ganz vertraulich bezeichnet morden. Alles hänge von dem Ergebnis der Reparationsverhandlungen in Lausanne ab. Wenn diese eine ecndeuFge Lösung nicht brächten, so wisse er nicht, was dann geschehen solle.
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Der Gedanke, den Reichshaushalt durch Aussetzung dee Schuldentilgung auszugleichen, ist nicht neu; zahlreiche deutsche Stadtgemeinden fristen ihr Dasein, indem sie keine inländischen Schulden mehr bezahlen. Ob solche Pläne nun auch bei der Reichsregierung Boden gefunden haben, darüber wird sie sich nun aussprechen müssen. Reparationspolitische Rücksichten können dabei ivenig helfen, denn das wachsende Elend unserer öffentlichen Finanzen ist unsercu Gegnern vielleicht besser bekannt als manchen Schönfärbern im eigenen Land. Es sei noch vermerkt, daß die Ausstellung der Haushaltplüne der Gemeinden, aber auch solcher der Länder, so lange zwecklos ist, als die Reichsregierung mit der Bekanntgabe illusionsfreier Zahlen wartet, denn so lange bleiben beispielsweise die Anteile an den Ueberweisungssteuern unbekannte Größen. Die Schwierigkeiten für die Neichsregierung, überhaupt zu Ergebnissen zu kommen, ist nicht zu verkennen. Aber sie dürfte inzwischen, nachdem sich die Naivität der Voranschläge für 1931 in solchem Ausmaß gezeigt hat, doch einiges in der Einsetzung von Risiken gelernt haben.
Daß natüluch. ein allgemeines Aussetzen des Schuldendienstes der öffentlichen Körperschaften, das heißt auch hinsichtlich der inländischen Verpflichtungen, nicht nur von katastrophaler Bedeutung für unfern Auslandkredit, der ja schließlich nicht mehr besteht, sondern vor allem auch sür das binnenwirtschaftliche Leben sein müßte, liegt auf der Hand.
Der Krieg m Ostasien
Dle Lage in Schanghai
Schanghai, 1?. Febr. Aus den englischen Wersten am Whamgpu-Fluh. die mitten in der internationalen Konzession liegen, schlugen mehrere Granaten ein. Der britische Dampfer „Suwin", der sich dein Fe-uer entziehen wollte und über dem Fluß kreuzte, erhielt einige Treffer, durch die zwei Mann seiner zum Teil chinesischen Besatzung getötet und acht verwundet wurden. Außerdem wurden zwei englische Angehörige der Schiffsbesatzung verletzt.
Aus Schanghai wird gemeldet, ein neuer Angriff de» Japaner auf die Wusung-Forts sei am Dienstag von drei chinesischen Regimentern unter schweren Verlusten für die Angreifer abgeschlagen worden.
Japanische Granaten sind hinter den amerikanischen Linien in das Gebiet der internationalen Konzession gefalle« und hcLen zwei Chinesen getötet.
Japanisches Ultimatum
Tokio, 17. Febr. Die Regierung hat den Oberbefehlshaber der japanischen Truppen in Schanghai ermächtigt. m einem Ultimatum zu verlangen, daß die 19. chinesisch» Division binnen einer bestimmten Frist bis 20 Km. von der Grenze -er internationalen Konzession zurückgezogen werde, Der japanische Gesandte in China hat seiner Regierung mitgeteilt, daß man nach seiner Ansicht jede Hoffnung cmfgebe« müsse, die Chinesen zum freiwilligen Rückzug zu bewegen
Entrüstung in Japan
Der Völkerbund ist ein „Interessenten-Instrument'
Tokio, 17. Febr. Die Aufforderung des Völkerbundsrat» an Japan allein, die Feindseligkesten in Schanghai einzu- stellen, hat in Japan große Erbitterung hervorgerufen. Man findet nun auf einmal, daß England und Amerika mit Erfolg versucht haben, den Völkerbund „zu einem politischen Instrument einzelner Mitglieder oder Gruppen zu machen und in den Dienst von Sonderinteressen zu stellen".
Japan selbst hat dieses Treiben mit Frankreich gegen Deutschland 12 Jahre lang wacker mitgemacht, ohne etwa» dabei zu finden. Nachdem sich die «Spitze des „Jnteressenten» Jnstruments" mm einmal — in ungefährlicher Weise — gegen Japan lichtet, da es Japan denn doch gar zu rücksichcs- los in China treibt, gerät Japan in Entrüstung über Lei» Völkerbund in dem es im Augenblick nicht so sehr auf di« Unterstützung Frankreich rechnen kann, da dieses durch ein» innere politische Krise stark in Anspruch genommen ist. —- Man möchte eine Satire darüber schreiben.
Gewässerter Wein
Paris, 17. Febr. Das „Journal" teilt mit, die Nok des Zwölferruts des Völkerbunds an Japan sei dadurch gemildert worden, daß der Note ein sehr freundschaftliches Schreiben beigesügt wurde, das Paul- Boncour dapn dem japanischen Vertreter in Genf überreichte.
Der französische Botschafter in Tokio soll von seine»