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Naqolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Mittwoch, den 17. Februar 1932,

als ob Jimenez, der Führer der Gegenpartei, die Oberhand gewinnen würde. Die Aufständischen sollen Anhänger des ehe rnaligen'Gesandten in Washington, Quesada, sein, der als Präsidentschaftskandidat aufgestellt war. Die Führung soll Kriegsminister Quiros, der Schwiegersohn des bis­herigen Präsidenten Viquez, sein. Der Präsident und einige Kabinettsmitglieder flüchteten in eine Kaserne, der Finanz- minister und gleichzeitige Vizepräsident wurde gefangen ge­nommen. Nach neueren Meldungen soll der Aufstand bereit^ Niedergeschlagen sein.

Französische Schlappe in Marokko

Paris, 16. Febr. Wie aus Rabat gemeldet wird, ist eine französische Truppenabteilung in der Nacht auf den 14. Februar in der Nähe von Ferkln wieder von Einge­borenen angegriffen und stark beschossen worden. Bei dem Feuergefecht wurden auf französischer Seite 2 Anterofsi- ziere und 12 Soldaten getötet, zwei Offiziere und acht Mann verwundet. Auch die Berber, die nach langem Kampf zu­rückgeschlagen wurden, sollen schwere Verluste erlitten haben.

Große Mehrheit für das amerik. Krediterweilerungsgeseh

Washington, 16. Febr. Das Abgeordnetenhaus hat das Krediterweiterungsgesetz mit überwältigender Mehrheit an­genommen und an den Senat weiter geleitet.

Der Krieg m Ostasien

Gegenangriff der Chinesen?

Nanking, 16. Febr. In dem Besuch Tschiangkai - scheks in Nanking wird in maßgebenden Kreisen große Bedeutung beigelegt. Tschiangkaischek wird Besprechungen mit mehreren Kuomintang-Führern über die Lage in Schanghai haben. Die Kuomintang - Führer fordern, daß der Widerstand gegen die Japaner verstärkt wird. Schließ­lich verlangen sie einen Gegenangriff gegen die Ja­vaner in Schanghai.

Die Bereinigten Staaten haben dagegen Einspruch er­hoben, daß die japanischen Truppen die Fremdenniederlas- iungen als Stützpunkt für ihre Angriffe benützen. In dem von amerikanischen Seesoldaten bewachten Gebiet seien 20 japanische Granaten geplatzt.

Die mandschurische Republik

Tokio, 16. Febr. In einer Sitzung des geheimen Rats, an der neben dem Ministerpräsidenten Jnukai die Chefs des General- und des Admiralstabs teilnahmen, erklärte das Mitglied des geheimen Rats Ioun sich gegen die Bil­dung eines mandschurischen Staats, weil die Mandschurei als ein Teil Japans zu betrachten sei. Jnukai wies demgegenüber darauf hin, daß der neue mandschurische Staat in wirtschaftlicher und politischer Beziehung mit Ja­panZusammenarbeiten" werde. Darin liege die beste Ge­währ für denFrieden" im Fernen Osten. Der Geheime Rat billigte die Politik der japanischen Regierung gegen­über China.

LautShimbun Rengo" soll die Mandschurische Repu­blik" am 17. Februar in Mukden ausgerufen werden.

Mrllembergischer kau-lag

Stuttgart. 16. Februar

Äbg Kerl (Soz.) begründete eine Große Anfrage seine: Partei über die politische Polizei und die Beschlagnahme der Schwöb. Tagwacht", weil diese das Verhalten des Reichs­gerichts im Fall des Dr. B c st - Darmstadt einelächerliche Komödie" genannt hatte. Keil behauptete, der Haß der po­litischen Polizei gegen links und ihre Sympathie nach rechts seiengerichtsnotorisch". Die Beschlagnahme sei einfrivoler Akt" des jungen Regierungsrats Findel, der sein Mütchen, an der Sozialdemokratie habe Kühlen wollen. Man könne verlangen, daß sich die Beamten innerlich mit der Republik verbunden fühlen. Der Staatspräsident müsse die politische Polizei zur Ordnung rufen und die Zügel straffer anziehew Äbg. Schneck begründete verschiedene komm. Anträge. Er wandte sich gegen die polizeiliche Willkür gegenüber seiner Partei und warf der Regierung vor, daß sie plan­mäßig den Bürgerkrieg heraufbeschwöre.

Staatspräsident Dr. Bolz führte es auf die politischen Kämpfe zurück, wenn die Bersammlun-gs- und Pressefreiheil nicht mehr aufrechterhalten werden könne. Das Verbot der Schwab. Tagwacht" sei rechtlich durchaus begründet ge­wesen. Regierungsrat Zindel habe die Beschlagnahme erst unterschrieben, nachdem der Polizeipräsident sie genehmigr hatte. Die Verdächtigung gegen die leitenden Polizeibeamten hätten sich stets als nicht berechtigt hevausgestellt. Durch die Verhältnisse werde die Regierung gezwungen, noch schärfer chs bisher als bisher gegen die Presse vorzugehen. Der Ton in der Presse sei so roh geworden, daß man dagegen ein-, schreiten müsse, denn die Schlägereien, Stechereien und Ver- sammlungsstörungen seien aus den Ton der Presse zurück- Mfiihren. Die gestrigen Vorfälle im Bürgermuseum seien höchst bedenklich, und man müsse erwägen, ob im Wahl­kampf nicht auf dem Gebiet der Versammlungsfreiheit wei »ere Einschränkungen gemacht werden müssen. Wenn es so weitergehe, komme man um ein längeres Versammlungs- Verbot nicht herum.

Mrllemberg

Sorgen der Amtskörperschaften

Stuttgart, 16. Febr. In einer Ausschußsitzung des Landes« verbands württ. Amtskörperschaften wurde die Belastung der Amtskörperschaften durch das Gemeindefünftel in der Krise nfürsorge und die dadurch heroorgerufene Verschlechterung der Finanzlage in der Mehrzahl der Amts­körper jchasten wiederholt besprochen. Man beschloß, beim Staatspräsidenten um eine Besprechung nachzusuchen mit dem Ziel, die finanzielle Notlage der Amtskörperschaften und die Notwendigkeit einer staatlichen Unterstützung zu den Aufwendungen auf das Gemeinde-fünftel an der Krisenfür­sorge darzulegen. Für den Fall, daß die württ. Regierung M einer Ablehnung des Gesuchs kommen sollte, soll eine be­sondere Eingabe an den Finanzausschuß des Württ. Land­

tags gerichtet werden. Das Württ. Wirtschaftsministerium wurde erneut gebeten, im Interesse einer Entlastung der Amtskörperschaiften und einer allgemeinen Senkung des Krisenunterstützungsaufwands die Verordnung vom 29. Sep­tember 1927 mit Wirkung vom 1. April 1932 ab dahin ab­zuändern, daß als Gemeinden im Sinn des 8 167 Abs. 1 AVABG. die bürgerlichen Gemeinden bestimmt werden.

Das Württ. Innenministerium hatte eine Kürzung der Privathonorare der Aerzte in den württ. Krankenhäusern angeordnet, was zu Widerständen der Aerzte führte. Der Ausschuß hat das Innenministerium gebeten, eine Entschei­dung in Bälde treffen zu wollen. Der Württ. Städtetag hat beim Württ. Innenministerium beantragt, für die von: Landesfürsorgoverband nicht übernommenen Drittelkosten für den Betrieb der Obdachlosenheime eine gesetzliche Rege­lung vorzunehmen. Der geschäftsführende Ausschuß beschloß, sich nachdrücklich gegen jede neue Belastung der Amtskörper­schaften auszusprechen. Der geschäftsführende Ausschuß ist wiederholt beim Innenministerium wegen einer Senkung der Berpflegungsgelder in den staatlichen Heilanstalten vor­stellig geworden. Das Württ. Innenministerium hat mit­geteilt, daß es beabsichtige, in einem Erlaß an die Ober­ämter anzuordncn, daß vollbeschäftigte Beamte und andere vollbeschäftigte Festbesoldete, die Mitglieder der Amtsver­sammlung, des Bezirksrats, eines Ausschusses oder einer Kommission sind, keinen Anspruch auf Tagegeld haben sollen. Im Hinblick auf die Finanzlage der Amtskörperschaften und mit Rücksicht darauf, daß im ganzen Land zur Zeit die Vor­anschläge aufgestellt und beraten werden, hat der geschäfts­führende Ausschuß das Württ. Innenministerium um eine baldige Anordnung in der in Aussicht gestellten Weise ge­beten

Stuttgart, 16. Februar.

Zur Landtayswahl. Eine Vertreterversam mlung des Zentrums für die Wahlbezirke Alm, Heidenheim, Kirch- heim u. T. hat den seitherigen Abgeordneten Stuöienrat Küchle wieder als Kandidaten aufgestellt. Im Oberamts­bezirk Aalen wurde Abg- Gengler - Stuttgart und Justiz- minister Dr. Beyerle an erster Stelle wieder aufgestellt.

Der Mittelstandsbeirat der Zentrumspartei hat in einer Besprechung in Alm wieder den Abg. S ch e f o l d - Laup- heim als Kandidaten aufgestellt und den Wunsch ausge­sprochen, daß Stadtrat Kapp als weiteres Mitglied in den Landesparteivorstcmd gewählt werde. Vor der Landtags­wahl soll noch eine Versammlung in Aulendorf abgehaltev werden.

Sicherung des Haushalts der Gemeinde Böckingen. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Das Staatsministerium hat dem Landtag den Entwurf eines Gesetzes über die Siche­rung des Haushalts der Stadtgemeinde Böckingen, OA. Heilbronn, zugehen lassen. Der Gesetzentwurf will zunächst von einer endgültigen Vereinigung von Böckingen mit Heil­bronn im Weg des Zwangs absehen und eine Zwischenlösung mit dem Ziel ins Auge fassen, die Durchführung wirksamer Verwaltungsvereinfachungen und Ersparnisse sowie die Dek- kung des Fehlbetrags von Böckingen im voraus auf mehrere Jahre grundsätzlich sicherzustellen.

Ein Stuttgarter in Oberschlesien tödlich verunglückt. Ein

Kraftwagen, in dem sich Erwin St übler aus Stuttgart, Direktor bei der Stuttgarter Lebensversichsrungs AG-, und der Oberinspektor Köhler aus Oppeln befanden, durchfuhr auf dem Bahnübergang Groß-Strelitz-Oppeln und Fahrt­straße Groß-Strelitz-Oppeln die Eisenbahnschranken. Der Wagen blieb auf den Gleisen stehen und wurde von einem Personenzug erfaßt. Städler büßte dabei das Leben ein; sein Mitfahrer wurde schwer verletzt.

Krankheiksstalistik. In der 5. Iahreswoche vom 31. Jan. bis 6. Febr. wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krank­heiten amtlich gemeldet: Diphtherie 23 (tödlich 1), Kindbetr- fieber 1 (), Tuberkulose der Lunge und des Kehlkopfs, sowie anderer Organe 24 (28), Scharlach 42 (), Typhus 1 (-)-

Stürmische Versammlung. Im Bürgermuseum fand gestern abend eine Versammlung der Demokratischen Par­tei statt, in der Abg. Ioh. Fischer für die Kandidatur Hindenburgs sprach. Es waren auch zahlreiche National­sozialisten und der Saalschutz des Reichsbanners anwesend. Trotz vieler Zwischenrufe konnte Fischer seine Rede zu Ende führen. Als er aber nach einer Aussprache das Schlußwort sprechen wollte, stimmten die Nationalsozialisten ein Parteilied an. Dies war das Zeichen zu einem wüten­den Kampf zwischen Nationalsozialisten und den Reichs­bannerleuten, während dessen die anderen Versammlungs­teilnehmer in ungestümer Hast aus dem Saal flüchteten. Bsi der Schlägerei ging ein großer Teil des Mobiliars in Trümmer. Es gab viele Verletzte. Ein herbeigerufenes Aeberfallkommando brachte die Kämpfenden auseinander und nahm mehrere Verhaftungen vor. Auch die angrenzen­den Straßen mußten mit Gummiknüppeln geräumt werden

Aburteilung -er Bankkajsenräuber von Endersbach.

Vor dem Erweiterten Schöffengericht Cannstatt hatten sich der 26 I. a. ledige Elektromechaniker Max Haag von Winnenden und der 28 I. alte ledige Kaufmann Oskar Schyle von Schonach (Baden), zuletzt ebenfalls in Win- nenden wohnhaft, wegen schweren Raubs und Vergehens gegen das Schußwaffengesetz zu verantworten. Ein Hel­fershelfer, der Kraftwagenführer Störzer. ist flüchtig ge­gangen. Am 17. Dez. v. I. drangen die Täter mit vorge- halt'enen Revolvern in den Kassenraum der Oberamtsspar­kasse in Endersbach ein und raubten 2155 Mk. Mit dem Motorrad, mit dem sie gekommen waren, fuhren sie davon. Das Geld wurde bis auf etwa 900 Mk. wieder beigebracht. Das Arteil lautet bei Schyle auf 4 Jahre 4 Monate Ge­fängnis und bei Haag auf 4 Jahre 1 Monat Gefängnis,

Zeitunasbeschlagnahme. Die Numpier 38, Nachtausgabe des NS.-Kurier vom 16. Februar 1932 wurde polizeilich beschlagnahmt.

Vom Tage. In einem Haus der Hahnstraße hat sich ein 31jähriger Mann erhängt. Beim Ausaften von Bäumen im Liederhallegarten beschädigte ein fallender Ast den Oberleitungsdraht der Straßenbahn in der Schloß­straße. Die Gefahr wurde durch die Feuerwehr und An­gestellte der Straßenbahn befestigt. Der Betrieb war län- gere Zeit unterbrochen.

Aus dem Lande

Vaihingen a. F., 16. Febr. SA. -Betrieb Neues Postamt. Heute ist der Fernsprechbetriell in Vaihingen und Rohr a. F. in das Ml.-Amt Stuttgart eingeschaltet worden. Diele Einschalluna siebt in Verbinduna mit dem

neuen Postamt auf dem Karlsplatz. Ein auf 'dem Plag früher errichtetes Gebäude, in dem das Eichamt der Ge­meinde untergebracht war, wurde zum Wagenschuppen um- gebaut, in dem die Postwagen, darunter einige der modern­sten Art, untergebracht sind. Das neue Postamt wurde schon früher in Betrieb genommen.

Eßlingen, 16. Febr. Der Dieb auf dem Dach. Heute nacht beobachteten zwei Polizeibeamte auf ihrem Dienstgana durch die Keßlerstraße, wie ein Manu über das Dach des Plattengeschäfts Nürk stieg. Da sie in ihm einen Dieb vermuteten, schlichen sich die Beamten vorsichtig an ihn heran und konnten ihn auch in dem Augenblick, als er das Anwesen verlassen wollte, festnehmen. Der Täter, eine poli­zeibekannte Person, hatte eine Schreibmaschine entwendet, die er in einem Sack verpackt hatte.

Deizisau, OA. Eßlingen, 16. Febr. Fröhlicher Eis­sport mit trübem Ende. Der vergangene schöne Sonntag lockte viele zum Eissport auf den Neckar. Auf ein- einmal hieß es, ein Kind ist ertrunken. Nach vieler Mühe gelang es endlich dem eigenen Vater, es unter einer Eis­scholle hervorzuziehen. Wiederbelebungsversuche waren er­folglos. Die Ertrunkene ist die sechs Jahre alte Tochter des Wilhelm Fischer von hier.

Zazenhausen OA. Stuttgart, 16. Febr. Diamantene Hochzeit. Christian Haler, Veteran von 1866 und 1870, und seine Ehefrau Christiane geb. Steixner, konnten in-. Kreis ihrer Kinder, Enkel und Urenkel das Feit der dia­mantenen Hochzeit feiern.

Rottenburg, 16. Febr. Stürmische Versamm­lung. In einer Zentrumsversammlung, in der Dom­kapitular Dr. Kaim über ..Katholizismus und die radika­len Parteien" sprach, kan: es zu solchem Lärm, daß Dr. Kaim in der Aussprache nicht mehr durchdringen konnte. Die zahlreich anwesenden Nationalsozialisten stimmten zum Schluß ihr Kampflied an.

Göppingen, 16. Febr. Der Brand auf dem Schloßhof in Rechberghausen geklärt. Als Täter für den im Herbst v. I. auf demSchloßhof" in Rechberghausen ausgebrochenen Brand, dem das Wirtschafts­gebäude zum Opfer fiel, ist nunmehr der in Eislingen wohn­hafte Landwirt Ernst Stübler festgestellt worden. Er ist geständig und befindet sich in Haft, lieber den Grund hört man, daß der Täter bei dem ehemaligen Pächter eine größere Sicherheitsleistung gut gehabt haben soll, die anscheinend durch die Versicherungssumme der dem Pächter gehörigen landwirtschaftlichen Maschinen abgelöst werden sollte.

Ausschreitungen. Mehrere aus Ebersbach a. F. stammende junge Leute kamen am Sonntagabend nach der Polizeistunde noch nach Schlierbach und begehrten Einlaß in eine Wirtschaft. Als der Wirt die Verabreichung von Ge­tränken versagte, drangen die Burschen in das Wirtslokal ein, bedrohten die Wirtsleute und wirtschafteten selbst. Es entstand ein nicht unerheblicher Sachschaden. Die Täter sind festgestellt.

Alm. 16. Febr. 60 Jahre Landwirtschafts­schule. Die hiesige Landwirtschaftsschule, tm Herbst 1872 alsLandwirtschaftliche Winterschule" eröffnet, begeht Heuer das 60. Jahr ihres Bestehens. In den ersten drei Jahren hatte die Schule 14, 11. 19 Schüler. Seit dem Wintersemester 187576 gibt es einen unteren und einen oberen Kurs. Schulvorstand Oekonom Fecht unterrichtete in Landwirt­schaft auf dem Schloßgut Böfingen, wo die jungen Leute erstmals vom 1. November bis zum 1- AorU "»^raebracht uzavai

Niedersiotzingen. OA. Alm, 16. Febr. Das Geld : in Feuer. Ein herbes Mißgeschick widerfuhr einer hiesigen Familie. Die Frau legte den Erlös einer Kuh im Betrag von 200 Mark in einem Briefumschlag auf den Tisch. Ein anderes Familienglied, das von dem Inhalt keine Ahnung hatte, warf den Briefumschlag ins Feuer. Als die Frau das Zimmer wieder betrat, bemerkte sie sofort das Fehlen des Geldes und konnte aber nur noch die verkohlten Ueberreste im Feuer betrachten. Da das Geld zum Kauf einer neuen Kuh bestimmt war, ist die Familie dadurch in eine schlimme Notlage versetzt worden.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 17. Februar 1932.

Aus der Krundstimmrmg der Seele erwachsen die Taten. L. Weniger.

Eoang. Bolksbund, Ortsgruppe Nagold

Auf den heute abend um 8 Uhr im Vereinshaus stattstn denden Vortrag von Stadtpfarrer D i l g e r - Wildberg über »Der Sturmlauf gegen Gott" wird nochmals hingewiesen.

Der Tonfilm bekommt Heimatrecht in Nagold

Man schreibt uns:

Nachdem die großen Städte schon seit einiger Zeit den Fortschritt auf dem Gebiete des Lichtspielwesens genießen dürfen kann nunmehr auch Nagold den Einzug des Tonfilmes in seine Analen schreiben.

Die Löweulichlspiele haben mit großem Kostenaufwand durch die Weltfirma Kino-Bauer in Stuttgart-Untertürkheim ein Toofilmtheater erstellen lassen, das am morgigen Donnerstag seine Pforten öffnen wird. Als erster Film läuft der nach der unsterblichen Strauß'schen Operette gedrehte Tonfilm »Die Fledermaus" nebst einem großen tönende« Beiprogramm, in dem wir u. a. den sensationellen Tonfilm »Die Derfafsuug 1914 1939 finden.Die Fledermaus" hat seit ihrer erst vor wenigen Wochen erlebten Herausgabe einen wahren Sie­geszug durch die Welt gehalten und vor überfüllte« Häusern ungeteilten Beifall gefunden So lesen wir in verschiedenen Pressestimmen: Ein ganz reizender Tonfilm ist erstanden, der, durch die unsterbliche Musik veredelt, einen wirklichen Genuß vermittelt. Ein holdes, bezwingend schönes Märchen, ein zauberischer Klang aus leichteren, glücklicheren, leuchtenderen Zeiten, dem man sich mit Genuß hinzugeben bereit ist. Diese Fledermaus hat über die Feiertage in Berlin und anderen deutschen Städten Zehntausende von Besuchern angelockt und begeistert. Eine oer besten Operettenverfilmungen, die wir bisher sahen. Nicht Kopie der Bühnenfassung, sondern über die Wiedergabe der wesentlichen Handlung hinaus glückliches Gestaltwerden des Filmmöglichen zur Filmwirklichkeit. Strauß und Wie« und der Walzer feiern ihre Auferstehung. Bei ihr ist man mit dem Herzen dabei» ganz unbedenklich k usw. usf.-Näheres siehe im morgigen Anzeigenteil.

fütlkil lüe kungsmöen Vögel!