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Nagolder TagblattDer Gesellschafter«

gäbe von Richtlinien erfolgen. Schwieriger wird sich die Preissenkung für Gemüse, Eier usw. durchführen lassen wegen der verschiedenen örtlichen Bedingungen. Ilm eine gewisse einheitliche Linie einzuhalten sollen hier die Ge­meinde- und Landes'behörden durch eigene Kommissare die Preissenkung durchführen.

Auch mit denBerwaltungen der Kraftversorgungsanstal­ten Gas, Wasser und Elektrizität sind Verhandlungen ein­geleitet. Mit den Elektrizitätswerken sind für morgen Be­sprechungen in Aussicht genommen. Mit den Wasserwerken ist noch keine feste Verabredung getroffen. Das System der Senkung wird auch bei diesen Preisen für die Kraft-versor- gung örtlich verschieden sein müssen.

Die Kohlenpreissenkungen machen in den Preisberech­nungen bei der Gasherstellung nur ein halbes Prozent aus.

Weltkonjunktur und deutsche Konjunktur Witte Dezember.

Das Institut für Konjunkturforschung schreibt: Die imcr- na.mnale Kredit- und Währungskrise dauert verschärf: un. S-awache Ansäke au einer Belebung zeigen sich als Rück­wirkung der Valutaentwertung nur in Großbritannien. Die Agrarmärkte stehen im Zeichen der Baisse. DerKapi­talstreik" mißtrauischer Sparer verschärft den Deflations­druck. Eine günstigere Entwicklung im Jahr 1932 wird hauptsächlich davon abhängen, ob es bald gelingt, aus dem Weg der internationalen Zusammenarbeit die gegenwärtig eingefrorenen Kurzkredite langfristig zu machen und die Systemwidrigkeiten der internationalen Kredirverflechtung. insbesondere die politische Verschuldung zu beseitigen. In Deutschland sind Produktion und Absatz anhaltend abwärts gerichtet. Die Arbeitslosigkeit steigt beschleunigt an. Dis Zerrüttung der Kreditmärkte hat eher noch zngenvmmen. Die Lage wird durch die zunehmende Abschließung wichtiger Länder vom Weltmarkt erschwert.

Englands Amwort zum Schuldenvorrang

London, ll. Dez. DieTimes" meldet, die britische Re­gierung habe in Paris eine Note zu der französischen Er­klärung, daß die Reparationen unbedingt den Vorrang vor den deutschen kurzfristigen Privadschulden haben müssen, übergeben lassen. In der Note seien die Gründe dargelegt, warum die Prioatschulden den Vorrang haben soll- len. lieber weitere Punkte jener Erklärung könne nicht ver­handelt werden, bevor der Sonderausschuß in Basel seinen Bericht über die Zahlungsfähigkeit Deutschlands fertig­gestellt habe. Nach der Times sind zwischen den beteiligten Regierungen bereits Vorbesprechungen über Zeit und Ort der geplanten Reparationskonferenz in Gang. London und Paris werden wohl nicht in Frage kommen.

Sonderausschuß und StiUhalteoerhandluugen

London, 17. Dez. Der Berichterstatter der Times in Basel berichtet über die Arbeiten des Sonderausschusses, wahrscheinlich werde ein mittlerer Kurs zwischen reine/ Dar­stellung der Tatsachen und praktischen Vorschlägen gewählt. Die Meinungen seien bis zu einem gewissen Grad geteilt, aber eine Spaltung in zwei Gruppen sei geschickt vermieden worden. Auf der einen Seite werde eine Aufhebung der Re­parationen wegen der schädlichen Folgen einer gewaltsamen Aussuhrsieigerung begünstigt, aus der anderen Seite werde die Ansicht vertreten, daß die vorgelegten Statistiken die Angewiszheit der ganzen Lage eher vergrößern und daß eine Abjchätzung der deutschen Zahlungsfähigkeit, besonders der Zablungssähigkeit nach den Krisenjahren, nur aus Mut­maßung beruhen könne. Infolgedessen bestehe auf dieser Seite der Wunsch, das Rahmenwerk des Zoungplans bei­zubehalten. und die Frage einer Verlängerung des Mora­toriums zur Erörterung zu stellen. Der Berichterstatter weist ferner darauf hin, daß die politische Reparationskonserenz nicht beginnen könne, bevor die Berliner Stillhalteverhand- lungen beendet sind. Die Frage derWiederherstellung des Vertrauens" scheine etwas in den Hintergrund aetreten zu

sein- Immerhin werde aber eingesehen, daß zur Wieder­erlangung des Vertrauens beide Seiten beitragen müssen.

lieber die Berliner Stillhalleverhältnisse berichtet dis Times: Eine Forderung nach einer allgemeinen Streichung der kurzfristigen Kredite kommt nicht in Frage. Bessere Sicherheit, sowohl im materiellen Sinn als in Richtung auf größeres Vertrauen zu Deutschland, und zwar durch Ver­meidung einer zu starken Inanspruchnahme der deutschen Auslandsdevisen ist anscheinend der leitende Grundsatz. Der Berichterstatter hebt hervor, der allgemeine Eindruck sei, daß eine vorläufige Verlängerung der Stillhalteverein­barung einige Monate über Februar hinaus das Ergebnis der Berliner Konferenz sein werde, aber daß man genau wissen müsse, was aus den Reparationen werde, wenn man einen Plan für eine allmähliche Zurückziehung der kurz­fristigen Privatkredite aufstellen wolle.

Amerika europamüde

Neuyork, 17. Dez.Herald Tribüne" schreibt, daß Mc Fadden mit seinem Angriff aus Hoover jedenfalls sich selbst mehr Schaden getan habe als dem Präsidenten. Im übrigen treffe es allerdings zu, daß das amerikanische Volk e u - ropamüde sei. Amerika denke, daß es sich d i e F i n g e r verbrannt habe und daß es nichts mehr hören mömte. was nach Zugeständnissen klinge: es wolle vielmehr sein Geld haben und mit der ganzen Sachs fertig sem. Dwje Haltung sei begreiflich, sie sei aber zu wenig für ein besseres Verständnis der Tatsachen, deren erste und wichtigste die sei, daß ein großer Teil der deutschen Reparationen nicht durchführbar und infolgedessen auch die Kriegs­schuldenzahlungen der Verbündeten unmöglich seien.

Alle diese Unannehmlichkeiten und Enttäuschungen hätte sich Amerika ersparen können, wenn es sich nichi ln den Weltkrieg hätte hineinlotsen lassen.

Amerika bleibt fern

London, 17. Dez. Reuter meldet aus Washington, es sei unwahrscheinlich, daß die Bereinigten Staaten an einer all­gemeinen Kriegsschulden- und Reparationskonserenz teil­nehmen werden.

Dr. Mokka zum Dundespräsidenken gewählt

Bern, 17. Dez. Die Bereinigte Bundesversammlung be­stätigte heute sämtliche sieben Mitglieder der obersten Lan­desbehörde des Bundesrates auf die weitere Amtsdauer von vier Iahren und wählte zum Bundespräsidenten für 1932 Bundesrat Dr. G. M o t t a, zum Vizepräsidenten den Vorsteher des Volkswirtschaftsamts, E. Schultheß. Motta tritt zum viertenmal das Amt des Bundesprüsiden- ten an.

Japanisches Eingreifen in die Rechte der Lufthansa?

Moskau, 17. Dez. Die japanische Militärverwaltung hat den Luftverkehr zwischen Muk den und Chardin ausgenommen- Die neue Luftlinie dieni vorerst hauptsäch­lich militärischen Zwecken. Rach Verlautbarungen aus Chardin soll die Strecke bis Tsitsikar ausgebaut wer­den. Das bedeutet ein Eingreifen der Iapaner in bis konzessionierten Rechte der Deutschen Lufthansa und ihrer chinesischen Tochtergesellschaft, derEurasia", die !m letzten Sommer den Zubringerdienst von Peking und Mandschuria zur Abkürzung des transsibirischen Weges EuropaOst­asien eingerichtet hatte und dabei in Streit mit der mongo­lischen Volksrepublik geriet, deren Gebiet widerrechtlick) überflogen wurde. Eine japanische Linie TsitsikarLhar- binMukden könnte leicht nach Westen bis Mandschuria, nach Osten bis Dairen ausgebaut werden und müßte die deutschen Konzessionen, die von Tschiangkaischek erteilt worden sind, hinfällig machen.

Aus Stadt

Nagold, den 18. Dezember 1931.

Ich rate dir gut: halte dein Versprechen! Ich rate dir besser: gib überhaupt keins, selbst wenn es dir gewiß scheint, es halten zu können! Wir sind nicht Herr über die nächste Minute.

Wir von der Jahrhundertwende

Es ist etwas eigenes darob, wenn ich mit Eleichalteri- gen zusammenkomme: Ich fühle mich tief verbunden mit ihnen, denn wir sind diejenigen, die an der Eeschichtswende am schwersten und leidvollsten zu tragen haben.

Wir waren noch Kinder, Buben und Mädels, alle mehr oder minder in Schlaraffia geboren, und hatten kaum die ersten Kinderschuhe ausgezogen und standen in jenem wartenden Alter, wo jedes kleine Ereignis das Herz er­schüttert, als die Fanfare zum Weltkrieg blies. Ünd als das furchtbare Ende kam, da fanden wir die Buben als Männer mit vorzeitig hart gewordenen ernsten Zügen, in denen sich das furchtbare Erleben der Front, der tägliche vertraute Umgang mit dem Tode widerspiegelte, und diese jungen Männer sahen die Mädels als ernste Frauen, aus deren Augen alle einstigen Träume gewichen waren. Wir alle haben einen Bruch, wir wußten zu viel.

Die Aelteren, die vor uns, waren fertige, widerstands­fähige Menschen, als der Weltkrieg und die Katastrophe sie ereilte und die nach uns kamen, waren jung genug, um unbeschadet das seelische Abhärtungsversahren durchzu­machen, sie wurden im Stahlbad getauft, ihnen wurde das selbstverständlich, was uns niederdrückte. Das ist unser Bruch an Herz und Seele. Und sehen wir dann das Glück im anderen Heim von denen vor uns oder auch nach uns, erleben wir es cm Buch oder aus der Bühne, oder versuchen wir es sogar selbst zu kosten, so erkennen wir immer, daß dieser Bruch leise zu bluten und zu schmerzen beginnt, daß unser eigenes scheinbares Blühen und Knospentragen eine Kranlheitsblüte ist. Warum das wohl? Der junge Mann wurde in einem empfindsamen Alter vor etwas erdrückend Gi­gantisches gestellt, dem kaum reise Männer gewachsen waren. Schwer wogen die Jahre, die hingingen, ohne daß der junge Mann für sein Lebensziel etwas tun konnte. Die Revolu­tion vollends entfesselte auf der einen Seite die Leiden­schaften wüstester Art und auf der anderen Seite lähmte sie die Kräfte, die jetzt zur Entwicklung kommen sollten. Sie war ein blutiger Eingriff in das Seelenleben dieser Generation, und wir erfahren oft jetzt noch schaudernd, welch harte, dürre Wege gegangen werden mußten, um aus dieser

und Land

vertriebenen Äugend die Männer zu machen, die heute wie­der ihr Schiss zu steuern vermögen und die sich im Berufe doch kaum unterscheiden von jenen, deren Wege glatt waren. Gewiß, wo aus einem guten Boden diese jungen Männer kamen, fanden sie alle mehr oder minder in die Ordnung, in einen Pflichtenkreis zurück. Sie haben Frauen und Kin­der, unterscheiden sich äußerlich in nichts von den einstigen Dreißigern, die heute sechzig und siebzig sind. Aber ihr Herz geht eigene einsame Wege. Ihr Gemüt hat einen Bruch, lind sie sind es doch, die einer Zeit ihr Gesicht geben. Sehen wir es uns einmal genau an, dieses Gesicht von heute! Ist es wirklich so ganz hohl und oberflächlich, wie unsere Alten klagen? Ist diese Mannheit von heute so ganz und gar verderbt und schwach wie sie die Lobredner des vergangenen Jahrhunderts sehen? Nein gewiß nicht. Die gleichalterigen Frauen, die Mitgetriebenen vom Blut- und Tränenstrom der letzten Jahrzehnte, sie wissen es besser. Sie traf es ebenso schwer, weil sie es selbst waren, um die alles ging, um deren Heimstatt man stritt und litt. So empfanden sie gleich, weil sie von der gleichen Woge getragen. Die Mädchen, noch träumend damals im holden Erwarten oder auch im Wachen noch träumend, stieß die die eiserne Wende in eine harte Pflicht. Sie gingen meist ohne alle Vorbildung aus dem warmen Zuhause in er­zwungene Aktivität, die Höchstleistungen beanspruchte und das dazu in einer Entwicklungszeit, wo der Organismus der Frau noch aus reine Passivität eingestellt war. Die Folge: eine Herbheit des Herzens, das doch schmerzlich weich geblieben war und darum den glatten Schlag nicht mehr finden konnte. And im Gesicht stehen die vorzeitigen Nuh­nen als Mahnmal an den Bruch des Herzens.

Gehen wir nun zusammen, die wir seit 17 Jahren Schwerstes tragen ohne Ruhepause, ohne einen Blick in ein Sonnenland. Wir werden es schassen, mag auch die Zu­kunft und der Augenblick, von dem Goethe sagteEs gibt keine Lage, die man nicht veredeln könnte durch Leisten oder Dulden", noch so furchtbar dünken und die wir selbst für das private und Berufsleben am richtigsten durch das Ausschütten eines großen Tuschefasses auf ein kleines Blatt Papier malen müßten-wir wollen und müssen hin­

durch: und im Unglück nun erst recht!

^ Die nach uns kommen, dürfen wieder jung sein. Sie halten Püffe aus. Sie haben ja das Drachenblutbao. Sie nehmen ihr hartes, ja viel härteres Schicksal in ihre festen jungen Hände. Tie gehen stark ihren dürren Weg, und sie sind es, für die Nietzsche die Formel gefunden hat:Nicht woher ihr kommt, sondern wohin ihr geht, sei künftig

Freitag, den 18. Dezember 1831.

eure neue Ehre und euer neuer Adel". Und wir einstigen jungen, dummen, gedankenlosen Brauseköpfe sehen mit heißen Wünschen, wie diese Jugend marschiert. Sie hat sich ganz allein in Bewegung gesetzt. Sie macht ihr Schicksal wühlt ihre Führer und erwartet bewußt die Freiheit oder den Tod.

Seid ihr alle da, ihr Männer und Frauen meiner Ge­neration als Bannerträger dieser idealistischen, erwachten Jugend? Weist ihnen die Narben eures Herzens und lehrt sie Ehrfurcht, ohne die keine Jugend zum Vollmenschentum gären kann! Und damit trösten wir uns: Niemals ist ein Führer gewesen, der ohne die heimliche Schwermut des Wissenden ganze Arbeit getan hätte.

Vom Rathaus

Eemeinderatssitzung vom 16. Dezember 1831.

Anwesend: Der Vorsitzende und 13 Stadtrüte.

Abwesend: Die Stadtrüte Raas, Schraeder und Bernhardt.

Der Eemeinderatssitzung ging eine

Sitzung der Ortsfürsorgebchörde, der die Herren Geistlichen Dekan Otto, Stadtpsarrer Wetzel und Prediger Schweißer anwohnten, voraus. Mitgeteilt wird ein Schreiben der Landessürsorgebehörde, wonach die Verpflegungssätze für die Obdach- los e n f ü r s o r g e ab 1. Dezember 1931 auf täglich 90 und ab 1. Januar 1932 auf 85 ^ herabgesetzt wurden. An diesen Betrügen hat die Stadtgemeinde ein Drittel zu be­zahlen. Das Frühstück ist auf 20 F, das Mittagessen auf 35 F und das Nachtessen auf 30 F bemessen. Die Ein­richtung der N e u j a h r s w u n j ch e n t h e b u n a s k a r- t e n soll wieder getroffen werden. Für die allrährliche W e i h nm ch t s g a b e an die bedürftigsten Einwohner werden die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt, ebenso ein Beitrag von 20 -N für eine Weihnachtsfeier im Spital. Verschiedene Einzelfälle wurden durch Gewäh­rung einer Unterstützung oder durch Ablehnung erledigt, ebenso einige Gegenstände aus der Winternothilse. Die erste Kohlenausgabe ist erfolgt, die zweite wird noch vor Weihnachten stattfinden.

Gemeinderatssitzung:

Mitteilungen: Der Vorsitzende gibt zunächst seiner Be­friedigung Ausdruck, daß die Eemeinderatswahl sich glatt abgewickelt habe und dankte den Wahl- und Zähl­kommissionen für die anstandslose Erledigung der nicht ge­ringen Abstimmungs- und Zählgeschäfte. Infolge der Ab­änderung fast aller Stimmzettel sei das Zählgeschäft bei 42 Kandidaten eine gewaltige Arbeitsleistung gewesen, die durchaus ehrenamtlich erfolgt sei. Bon der Klein­kinderschule liegt eine Einladung zur Kinderbe- scherung auf Montag, den 21. Dezember, nachm. >^-l Uhr vor. Kenntnis genommen wird von dem Erlaß der Zentralstelle für die Landwirtschaft über den Eigen­tu m s ü b e r g a n g bei der Feldbereinigung IV und dem Präsidenten des Landesarbeitsamts Südweftdeurichland über die widerrufliche Veschäfitgung bis zu 30 Prozent Wohlfnbrisunterftützungsempfäuger bei der N o t st and s- a r b e i t, ferner von dem Revisionsbericht der Alarmanlage durch die Siemens- u. Halske AE. Tie An­lage ist hiernach in Ordnung, abgesehen von einigen Klei­nigkeiten, die durch das Stadtbauamt erledigt werden. Kenntnis genommen wird weiter vom Kassenbericht der Stadtpslege vom Monat November und von einem Ge­such des Gastwirts Leitz zur Traube um Anschluß an die Sammelkläranlage an Stelle einer Einzelkläranlage. Der Stadt- und Feuerwehrlapelle wird aus Ansuchen die übliche Haussammlung zwischen dem 2. und 10. Januar nächsten Jahres gestattet. Die Sammlung hat den Zweck, den Musikern für ihre uneigennützige Tätigkeit, besonders für die Promenadekonzerte, eine kleine Unterstützung zu­kommen zu lassen.

Waldsachen: Kenntnis genommen wird ohne Erinner­ung von dem Schreiben des Öberpostmeisters Ha r l m a n n als Jagdpächter der Eäujagd, wonach er Teilhaber und Stellvertreter aufgestellt hat. Dem Gesuch des Jagdpächters der Winterhalde um Ermäßigung des Pachtpreises infolge der Veränderung der wirtschaft­lichen Verhältnisse wird besonders in Rücksicht darauf, daß diesen Herbst große Durchforstungen vorgenommen wurden, die die Jagdausübungen beeinträchtigten, in mäßigem Um­fang entsprochen. Das Gesuch der städt. Holzhauer um Erhöhung der Holzhauerlöhne über den geltenden Ta­rif hinaus, wird nach eingehender Beratung zurückgestellr, bis die Tarisverhandlungen abgeschlossen sind, die auf Grund der vierten Notverordnung zur Zurückführung der Löhne aus den Stand vom Januar 1927 erforderlich sind.

Vausachen: Zur Anlage eines Auffüllplatzes an der Ealwerstraße unterhalb des Sägewerks Graf hat Julius Kays er zum Talhof eine geeignete Wiese c-ngc- boten. Der Gemeinderat tritt der Erwerbung näher, da der Ausfüllplatz an dieser Stelle zweckmäßiger erscheint als im Jselshäusertal, wenn einige Voraussetzungen erfüllt werden können. Mit der Fortsetzung der Notstandaröei- ten durch H e r st e l l u n g d e s K a n a l s i n d e r E ö the- straße, um den die Anwohner schon wiederholt petitio­niert haben, ist der Eemeinderat einverstanden. In der nächsten Sitzung wird darüber entschieden werden, welche weitere Kanäle an die Reihe kommen sollen.

Sparmaßnahmen: Durch den Rückgang der Grund­erwerbs- und Wertznwachssteuer, ganz besonders aber durch Ausfall an Gewerbesteuer und durch Steigerung des Für­sorgeaufwands ist trotz der Lohn- und Gehaltskürzungen der Abmangel im Stadthaushalt noch größer geworden, als er bei Verabschiedung des Voranschlags festgestellt wurde, klm den Abmangel herunterzudrücken, wird be­schlossen, alle nicht gebundenen Ausgaben, wie Beiträge aller Art, Aufwandsentschädigungen, Taggelder usw. ab 1. Januar 1932 für den Rest des Rechnungsjahres um wei­tere 10 Prozent zu kürzen und eine rücksichtslose Einspa­rung aller nicht absolut nötigen Ausgaben anzuordnen. Nur noch die dringendsten llnterhaltungsarbeiten sind zu machen. Neuanschaffungen nur noch mit vorheriger Ge­nehmigung des Eemeinderats. Dies gilt auch für die Schu­len, Spital usw.

Die ständige Stelle des Obersekretärs beim Bürger­meisteramt wird in der Besoldungssatzung gestrichen, um die Pensionsumlage zu kürzen.

Dekreturen und Grundstücksschätzungen bildeten den Schluß der Sitzung.