Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter«
Donnerstag, den 1v. Dezember 1931.
n 10 . Dezember 193;.
Leite 3 — Nr. 289
keck dieser Maßnahme schweren und sie zur
emernden sollen zum len dürfen. Die Betz.. die Löhne der >nd Gemeinden, lten um 10 v. h.
würde sich, wenn die auf der Einnahme- 8789 Millionen be- mng an. daß das 'm Istergebnis von (er dem Istergebnis ickbleiben wird.
soll durch die Er- »Kürzungen in Höhe rund 700 Millionen deckt werden. Der >en soll durch wei. r Ausgabe» gedeckt N hofft. infolge der lassen. Der Hausund Ausgabe mit ber 1930 eine Se>>- würde.
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iedens werden n politischen Ber- Verbrcilung von Halis verbalen, ördelers
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Deutschnanonalen ut Dr. Hugenberg, instellung, aus der >g als Reichskom- ierungsstaildpunkt
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igehaltskür- tlstreckungs- : neue Notverord- nmalige Senkung und Gemeinden aussagen des Fi- o trotz aller Ber- urtt. Landes- und ktober eingeführte ;ent auf die neue t. Die Entrüstung i überflüssig, uf VollstreLungs- wordnung wenige st, daß bei land- des Schuldners > vorläufige Ein- der Ernte dann ige Fortführung Ne bei einer De- rleistet, aber bei ahrens gefährdet
). v. Marv a l- ^ 70. Lebensjahr, riegss Komman- Flügel-Adjutant
Brauereien von r die Brauereien drille, haben dem tständen und zur für die Winter- g gestellt. Weller biliar inl Bier- einsr^ städtischen
Weimar. Man lnerkenmmg hat inger Presse ge- Lharlottenheims" ichillers in Wei
mar eine prächtige Blumenspende niedergelegt. And diese Blumen bestellte sie im Schwabenland, denn von der Schwad benheimat sollten sie sein, Schiller zu ehren. Am Tage darauf g-ng sie mit ihren Pensionsschwestern wieder zü'- Schillerfchen Ruhestätte, die sonst blumenleer war Auf An'- regung der Schwäbin soll nun jedes Jahr Schillers Grab- siätte in Weimar zum 10. November mit schwäbischen Blu- mcn geschmückt werden.
Die Kommunisten fordern Landkagseinberufung. Die kommunistische Landtagsgruppe hat in einem Schreiben an den Landtagspräsidenten die sofortige Einberufung des Ple- mims des Landtags beantragt. Dieser Antrag lautet: Der Landtag wolle beschließen, das Staatsministcrium zu beauftragen, bei der Reichsregierung die sofortige Aufhebung der neuesten Notverordnung zu fordern. Der Landtag lehnt es ab. diese neueste Hunger- und Diktaturverordnung für Württemberg zur Durchführung zu bringen.
Verlegung des Haupiversorgungsamls nach Karlsruhe. Bon der Fürsorgeabteilung des Mürtt. Kriegerbunds wird uns mitgeteilt: «Dem Vernehmen nach wird an zuständiger Stelle die Verlegung des Hauptversorgungsamts Württemberg von Stuttgart nach Karlsruhe in Erwägung gezogen. Das Bekanntwerden dieser Absicht hat nicht nur in den davon betroffenen Beamtenkreisen und der Bevölkerung allgemein, sondern auch insbesondere bei den Kriegsopfern eine erhebliche Beunruhigung hervorgerufen. Das Präsidium des Württ. Kriegerbunds hak im Interesse der dem Bund angehörenden über 25 000 Kriegsbeschädigten, Krie- gerwitwen und -waisen sowie Kriegereltern in einer ausführlich begründeten Eingabe an das Siaatsministerium die dringende "Bitte gerichtet, sich mit allem Nachdruck dafür sinzusetzen, daß das Hauptversorgungsamt Württemberg in Stuttaart belassen wird.
Ein neues Weihnachksplakak. Der „Volkswirtschaftliche Aufklärungsdienst". Benin SW. 11, Stresemannstraße 101, hat anläßlich der Weihnachtszeit ein neues Plakat: „Deutsche Weihnacht — Deutsche Ware", das sich besonders zur Aufstellung auf Ladentischen usw. eignet, herausgebracht. Der Preis des Plakates beträgt je nach der Größe der Bestellung 3 bis 5 Pfennig.
Scheffel und Stuttgart. Eine größere Anzahl Schesfcl- briefe, Scheffelaulogramme und Kompositionen, die sich auf das Schwabenland beziehen, wurden in der Landes-biblio- thek Weimar vor einigen Tagen aufgesunden. Sie sind einst von Schwanitz sorgfälti g zusammen geheftet dieser Bibliothek als Leihgabe überlassen worden. Diese Sammlung enthält u. a. auch das prächtige Gedicht Scheffels an das Stuttgarter „Clärchen", in dem es u. a. heißt: Einstmals kommt schon der Rechte. — Der dich als Backfisch fischt. — Der Herrgott fügt's schon richtig, — Wenn man von Stuttgart ist!
Oberkürkheim, 9. Dez. Grausiger Fund. Gestern vormittag wurde auf dem Bahngleis etwa 200 Meter unterhalb dem Personenbahnhof Obertürkheim eine 30 I. a- Frauensperson tot aufgefunden. Beide Füße waren von dem Oberkörper getrennt und lagen etwa 15"Meter davon entfernt. Wie festgestellt wurde, handelt es sich um die Inhaberin einer Kochschule in Stuttgart, die infolge wirt- schaftlicher Verhältnisse den Tod auf den Schienen gesucht hat.
Göppingen, 9. Dez. Zwei Einbrüche in einer Nacht. In der Samstagnacht drangen zwei Diebe in die verschlossenen Ladenränme der Wirtschaften und Metzgereien zum „Adler" und zur .Blume" ein und entwendeten neben Wurstwaren noch die Ladenkassen. Insgesamt fielen ihnen etwa 50 Mark in die Hände. Die Täter konnten bereits festgenommen werden. Einer von ihnen ist vor nicht allzu- langer Zeit aus einer württ. Strafanstalt entlassen worden, wo sx eine mehrjährige Gefängnisstrafe wegen eines Raub- übe^salls zu versüßen hatte.
Göppingen, 9. Dez. Den Verletzungen erlegen. Der gestern früh mit seinem Kraftwagen auf der Landstraße zwischen Salach und Eislingen schwer verunglückte Schweine- h-ändler I. Preßmar von Gingen ist seinen Verletzungen erlegen.
heidenheim, 9. Dez. M i l ch w i r t s ch a f t l i ch e r Zusammenschluß. Am Montag wurden dis Verhandlungen des neugebildeten Preisausschussss über die Festsetzung der Erzeuger- und Verkaufspreise für Trinkmilch zu Ende geführt. Der Kleinverkausspreis wurde in Anbetracht der allgemeinen Notlage in der Stadt auf 20 Pfg. festgesetzt bzw. belassen. Der Milchpreis in Heidenbeim ist der niedrigste unter allen vergleichbaren Städten in Württemberg,
Warthausen OA. Biberach, 9. Dez. Hilfswerk. Die hiesige Brauerei A.G., vorm. Neher und Sohn, hat sich bereit erklärt, für hilfsbedürftige und erwerbslose Einwohner eine Winterbeihilfe in Naturalien (Brot, Fleisch und Bier) im Wert von wöchentlich 5—6 NM. für jede Person zur Verteilung zu bringen. Diese Beibilfe soll voraussichtlich auf längere Zerr gereicht werden. Auf diese Welse werden laufend etwa 30 Personen unetrstützt. Auch für die Erwerbslosen der Stadt Biberach kommen monatlich 1000 Liter Bier Zur Verteilung.
Friedrichshafen, 9. Dez. Tödlicher Unglücksfall. Gestern vormittag hatte der 36 Jahre alte, seit erst acht Tagen verheiratete Schlosser Markus Biesinger auf dem Dach der großen Luftschiffhalle eine Arbeit zu verrichten. Wahrscheinlich an einer vereisten Stelle glitt er plötzlich aus, rutschte über das Schrägdach ab und stürzte aus der sehr beträchtlichen Höhe zur Erde. Er zog sich dabei einen doppelten Schädelbruch zu und starb alsbald.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 10. Dezember 1931.
Jene, die um Vorteil gierig markten, Eeh'n vorüber an des Lebens Sinn. Denen, die zur Opferkraft erstarkten, Wird der bleibende Gewinn.
Notschrei einer Verkäuferin
Ach, oje, wir armen Mädchen Haben's stets vor Weihnacht' schwer Wie am Spulenrad das Fädchen,
Also schwirren wir umher.
Schleppen Kasten, holen Kästchen,
Bald im Schritt und bald im Trab,
Und man steigt um jedes Restchen Leiter auf und Leiter ab.
Und mit immer heit'ren Mienen Lächeln wir mit Hinz und Kunz,
Wir bedienen, wir bedienen,
Doch kein Mensch bedienet uns,
Mensch, wenn du dich abends tummelst,
Ach, da sind wir matt und müd',
Und im Kopf, da surrts und rummelts,
Schwer wie Blei ist jedes Glied.
Weh, kein Tag ist ein Wonn'tag,
Keine Stunde ist uns hold.
Doch das S ch l i m m st e ist der Sonntag,
Ob in „Silber" ob in „Gold".
Ach, da sausen unsere Schritte,
Aus zwei Händen werden vier.
„Fräulein!" tönt es. „Fräulein, bitte!" „Fräulein" dort und „Fräulein" hier.
Ach, wie wird das werden künftig,
Wenn der „g o l d'n e" bricht herein! —
Leute, Leute, seid vernünftig,
Kauft nicht nur am Sonntag ein!
Leute, auch — ihr seid's uns schuldig —
Dränget nicht in Hast und Eier,
Seid gelassen, seid geduldig,
Seid geduldig — so wie wir! Mar Cervas.
Praktische Werktätiakeit Ml des Württ. Krieger-undss
Wie aus dem heutigen Anzeigenteil hervorgeht, hat der Württ. Kriegerbund freiw. Arbeitsgemeinschaften geschaffen, über die wir der Vundeszeitung folgendes entnehmen: Das Präsidium des Württ. Kriegerbundes hat beschlossen, soweit es seine Mittel erlauben, seinen Mitgliedern und deren Söhnen werktätige Hilfe zu leisten. Es ist zu diesem Zwecke beabsichtigt, gemeinützige Arbeiten (Wegebauten) in Baiersbronn aus Grund der Verordnung über freiw. Arbeitsdienst in Verbindung mit dem Schwäbischen Heimatwerk ausführen zu lassen und die Mitglieder des Bundes und deren Söhne, soweit sie das 25. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, hiezu aufzufordern. Dauer der Arbeit im ganzen 8 Wochen. — Die Leistungen auf der einen Seite, bestehen in Unterkunft, Morgenkaffee, Vesper, Mittagessen, Abendessen, 50 Pfg. Taschengeld, 25 Pfennig Vergütung für Kleiderabnützung, von der anderen weite wird Arbeit von morgens 8 bis mittags 2 Uhr verlangt. Außerdem trifft der Bund die Sorge für die geistige und körperliche Betätigung in den Freistunden.
Bahnwärter a. D. Strienz 70 Jahre
Schnett entfliehen unsere Jahre, und ehe man es sich versieht, ist Jahrzehnt um Jahrzehnt vergangen, sott man sich selbst zu den Alten rechnen. — So muß auch am heutigen Tag Bahnwärter a. D. Strienz schon seinen 70. Geburtstag feiern. Das bedeutet auch für einen Bahnwärter eine „Haltstation", da man zurück- und vorwärts- schauen kann. Schon um die Jahrhundertwende hat er unfern Stadtbahnhof jahrelang betreut und dort auf Pünktlichkeit und Ordnung gesehen. Durch seinen Beruf kam er mit den breitesten Schichten der Bevölkerung in Berührung. Nachdem der Jubilar noch eine Reihe von Jahren an der Strecke Nagold-Emmingen auf „vorgeschobenem" Posten Schrankenwärterdienste verrichtete, wurde das Familienleben getrübt durch den herben Verlust der treubesorgten Gattin und Mutter. Doch heute darf der Jubilar die treue Pflege seiner Kinder genießen. Ein schöner Lebensabend ist ihm noch beschieden und oir macht er seine gewohnten Gänge durch die Stadt mit der ihm eigenen abgeklärten Stille. Bahnwärter a. D. Strienz ist öffentlich wenig hervorgetreten; das entsprach seinem eigenen Wesen und dem Wunsche, seine Kraft restlos den Aufgaben seines Berufes zu widmen. Wenn nun der 70. Geburtstag — ein Haltepunkt — dazu benutzt wird, Glück- und Segenswünsche auszusprechen, so fühlt der Jubilar: das Wenige, was ich leistete, ist doch nichts anderes als Verwertung des Pfundes, das uns von oben her anvertraut wird und dessen Gedeihen auch von oben kommt; so daß er sich belohnt sehen darf für den Willen, das Rechte und die Pflicht getan zu haben. — Auch wir gratulieren!
«Entrissenes deutsches Land"
Die Arbeit des Deutschen Sprachvereins sieht der Uneingeweihte eigentlich nur darin, die deutsche Sprache von Fremdwörtern rein gehalten zu wissen, im Kampf gegen verschrobenes Deutsch und ähnliches, aber nur wenige wissen, daß der Sprachverein noch andere, vielleicht noch viel wertvollere Aufgaben hat. Prof. Dr. Löffler aus Pforzheim sprach gestern abend im Seminarsaal hierüber: Unterstützung der Deutschen in den abgetrennten Gebieten im Kampf um ihre Muttersprache, die eigene Stütze und Bindeglied mit der Heimat darstellt. Der Vortragende führte an Hand von Lichtbildern durch das Saargebiet. Elsaß-Lothringen, Nordmark, Danzig, Memelgebiet, Oberschlesien und Tirol und schilderte, welche Anstrengung die heutigen Herrscher über diese urdeutschen Gebiete machen, um deutsche Art und deutsches Wesen mit List und Tücke, mit Feuer und Schwert auszurotten. Der Deutsche Sprachverein habe sich zur Aufgabe gestellt, die Deutschen in ihrem schweren Kampf zu unterstützen und erbittet nun seinerseits durch Beitritt zum Deutschen Sprachverein diesen Kampf siegreich mit bestehen zu helfen. — Aus den begrüßenden Worten des Herrn Oberstud. Direktor Ulrich war zu entnehmen, daß hinter der gestrigen Veranstaltung auch der Verein für das Deutschtum im Ausland stand. — Ob der Wunsch inbezug auf Neueintragungen in Erfüllung gegangen ist, wissen wir nicht, bezweifeln es jedoch sehr. In Tagen, wo man nur noch mit Notverordnungen, Eehaltsabbau, Steuererhöhungen und schönen Dingen, von denen man nichts weiß, für wen und was man sie ertragen soll, gefüttert wird, darf man höchstens erwarten, daß man aus Vereinen austritt, aber nicht, daß man neue Beiträge auf sich nimmt. Es ist wohl eine gute Sache, dieser Deutsche Sprachverein, der Deutsche in Not unterstützen sott, aber wir Deutsche in unseren eigenen Grenzpsählen haben heute so unendlich viel zu leiden und kaum weniger zu dulden von . . . Achtung — Notverordnung!
Die Wiener Operette Krasensky wieder in Nagold
Wie bereits mitgeteilt, findet am Samstag, den 12. Dezember, abends 8 Uhr, wieder ein Gastspiel des beliebten Wiener Operetten-Ensemples Krasensky statt. Zur
Aufführung gelangt „Gräfin Mariza". Der Komponist Emmerich Kalman hat mit diesem Werke einen Griff ins Volle getan und damit selbst den Welterfolg seiner „Czardasfürstin" übertroffen. Rassige ungarische Wei- senund liebliche Wiener-Lieder wechseln in wohltuender Weise darin ab und feurige Tanzrythmen erhöben den Gipfelpunkt seelischer Effekte. Auch das Textbuch zählt zu den Besten der Neuzeit und weiß viel Humor in eine eigentlich seriöse Handlung zu bringen. Der Nachmittag ist unseren Kleinen gewidmet. Um 5 Uhr wird das reizende musikalische Kindermärchen „Hansel und Gretel" von Humperdinck gegeben. Zum leichteren Verständnis sind die musikalischen Rezitativen in Prosa umgewandelt, so daß die reizenden Duette und Tanznummern um so mehr in den Vordergrund treten. Wir können somit unseren Kleinen einen genußreichen Nachmittag in Aussicht stellen. Karten sind im Vorverkauf in der Buchhandlung Zaiser erhältlich.
Altensteig, 8. Dez. Eemeinderatssitzung am 4. Dezember. Der mit der Firma Lang, Waagensabrik in Cannstatt abgeschlossene Vertrag über Lieferung der Bodenbrückenwaage (Preis 2050 Mark betriebsfertig aufgestellt) und der Bauvertrag mit Georg Schaible, Baugeschäst hier, betr. Erstellung der Grube und des Fundaments für die Bodenbrückenwaage werden unterzeichnet. — Die Oberamtspflege Nagold teilt mit, daß die Staatshauptkasse bestimmt in Aussicht gestellt habe, daß sie ab 5. Dezember 1931 für die Steuerlieferungsrückstände Verzugszuschläge mit 5 Prozent für jeden angesangenen halben Monat ansetze und die Oberamtspflege daher dieselben Verzugszuschläge den Gemeinden für ihre Steuerlieferungsrückstände berechnen müsse. — Die heuer fällige Auslosung von Auf- wertungskapitalien (12 Lose ü 200 Mark) wurde am 2. ds. Monats vorgenommen. Die württ. Zentralstelle für die Landwirtschaft, Abt. für Feldbereinigung, hat zu den reinen Baukosten des Hauptzufahrtswegs Nr. 1 der Feldbereinigung Hl einen Staatsbeitrag von 1850 ver- wittigt und die Kosten des Kulturbauamts für Entwurfsbearbeitung und Bauleitung im Betrag von 924 Mark aus die Staatskasse übernommen. — Die Fa. Gebr. Theurer ersucht um die Genehmigung zur Erstellung einer mecha- nisch-biolog. Kläranlage für ihre Gebäude Nr. 309 an der Bahnhofstr.. Eegeaen das Gesuch wird nichts eingewendet.
Der von der Stadtgemeinde in dem Rechtsstreit mit Rahrbach mit der Vertretung der Interessen der Stadtgemeinde beauftragte Rechtsanwalt Rupp in Stuttgart teilte mich, daß durch Urteil des Landgerichts Stuttgart vom 30. vor. Mts. Rohrbach zur Bezahlung von 11000 Mark nebst Zinsen und zur Tragung der Kosten verurteilt worden sei. Das Urteil sei bezüglich des Kostenpunkts gegen Sicherheitsleistung in Höhe von 1000 Mark vorläufig vollstreckbar. Gegen dasselbe könne die Gegenpartei nach Zustellung Berufung beim Oberlandesgericht einlegen. Der Eemeinderat nimmt hiervon Kenntnis und beschließt, wegen der Kosten die vorläufige Zwangsvollstreckung gegen Rohrbach zu beantragen und als Sicherheit ein Depositenbuch zu hinterlegen. — Die deutsche Easo- lin-AE. Stuttaart ersucht, bei der Einmündung d. Haldenllr. in die Bahnhofstraße eine Tankstelle aufstetten zu dürfen und legt eine Skizze hierzu vor. Der Gemeinderat gibt hierzu seine Zustimmung unrer der Bedingung, daß die Tankstelle weiter talabwärts erstellt, die Plakatsäule daselbst gegen eine Tafel ausgetauscht und von der Firma der aufzustell. Vertrag vorher unterzeichnet wird. — Mehreren Angeboten auf Langholz (zus. rd. 800 Fm.) wird zum Durchschnittspreis von 45 Prozent der Landesgrundprsise der Zuschlag erteilt. Zahlungsfrist 2, 4 und 6 Monate. Ferner wird ein Angebot auf Forchen zum Preise von 47 Prozent angenommen.
Horb, 8. Dez. Diphterie. In den letzten Tagen ist die Diphterie hier in vielen Fällen festgestellt worden.
Letzte Nachrichten
Der „Angriff" über die neue Notverordnung.
Berlin, 9. Dez. Von den Abendblättern, die sich fast alle noch sehr ausführlich mit den Einzelheiten der neuen Notverordnung beschäftigen, verdient der Angriff insofern eine gewisse Beachtung, als er den Eindruck in nationalsozialistischen Kreisen wiedergibt. Das Matt spricht von einem „Programm der Verzweiflung". Solange man ohne Tributregelung im weitesten Sinns mit einer so zusammengeschrumpften Decke rechnen müsse, daß diese den Namen „Decke" überhaupt nicht mehr verdiene, sei eine Arbeit an Sparmaßnahmen eigentlich ein Jonglieren im leeren Raum. Mit mechanischen Maßnahmen könne man das organische Werden in der Wirtschaft nachhaltig nicht beeinflussen. Die Notverordnung und alle Notverordnungen vorher seien bürokratische Maßnahmen, die am Leben vorbei gingen und immer noch Lebenswichtiges abschnitten, aber nichts würde geschehen, um die Lebenskraft zu steigern.
„Note Fahne" und „Angriff" bis 17. ds. Mts. verboten.
Berlin, 10. Dez. Der Polizeipräsident hat die beiden Tageszeitungen „Der Angriff" und „Die Rote Fahne" aufgrund der Notverordnung wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung bis einschließlich 17. 12. 1931, also auf 8 Tage verboten.
Länderkonfcrenz zur Durchführung der Notverordnung
Berlin, 10. Dez. Zur Bereitung der Ausführungsbestimmung, die für die Mietensenkung und die sonstigen Neuerungen auf dem Gebiete des Wohnrechtes zu erlassen sind, tritt heute in Berlin eine Konferenz der Länder zusammen. Sie soll, wie das „Berliner Tageblatt" berichtet, vor allem Richtlinien für die Senkung der Mieten in Neubauwohnungen ausstellen, nachdem für die Wohnungen in alten Häusern die Notverordnung selbst vom 1. 1. an die Mieten um 10 Prozent gesenkt hat.
Die Befreiung von der Arbeitslosenversicherung im Steinkohlenbergbau.
Berlin, 10. Dez. Die Befreiung der im Steinkohlenbergbau unter Tage beschäftigten Arbeiter und Angestellten, sowie ihre Arbeitgeber von der Beitragspflicht zur Arbeitslosenversicherung ist über den 30. November hinaus zum 31. Dezember 1931 verlängert worden.