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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Samstag, den 7. November 1931.
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» (Nachdruck verböte«)
30. Fortsetzung.
„Ihr habt recht, Sidinghausen. Aber wir werden uns nimmer lange der Ruhe freuen können. Der Pole holt nur Verstärkung. Und die Zeit müssen wir nutzen. Sie ist kostbarer als alles andere jetzt."
„Sie wimmeln da unten durcheinander wie die Ameisen", sagte Sidinghausen, „aber ich will noch auf die andere Seite des Turmes, wie es drüben ausschaust."
Klaus Veldeke blieb allein.
Er sah über das weite Land, das seine Heimat war, und atmete tief und schwer. Der Pole, der es bedrohte, war im Abziehen. Aber jedes Kind in Danzig wußte, daß er wiederkommen würde. Wann? Das wußte niemand. Wahrscheinlich sehr bald, wenn er nur erst Verstärkung erhalten. Und diese kurze Zwischenzeit galt es, unermüdlich zu rüsten.
Wie die Sonne flimmerte auf den perlmutterfarbenen Flügeln der Tauben am Turmgebälk! Und wie der silbergraue Dunst da in der Ferne das Wasser ahnen ließ — das weite, blaue Meer! Er stützte den Kopf in die Hand und konnte sich nicht sattsehen.
Und plötzlich flog in all das ernste Sinnen von Krieg, Belagerung und Verteidigung wie ein blauer Schmetterling das Gedenken an Antje.
Ach, was wollte dieser blaue Schmetterling zwischen Brandkugeln und Pulverdampf hier oben bei der Wacht- stube auf St. Marien? Klaus Veldekes Augen bekamen einen stillen, versonnenen Glanz. Und es war, als ob die klare Herbstlust, die um den wuchtigen Turm ging, nur immer und immer das eine raunte:
„Töte Antje!
Wieder holte er tief, tief Atem.
Wie war die Luft so rein und frisch hier oben, wie ein herber Gruß von der nahen, salzenen See.
„In drei Tagen steht keine Lüge mehr zwischen uns, Antje, läutete es in seiner Seele wie von einer fernen, heiligen Glocke".
„In drei Tagen darf ich dir sagen, wie süß du mir bist. Und fragen will ich dich dann, ob du noch immer heimbegehrst nach Leba zu deinem Vater. Oder ob du lieber bei mir bleiben willst im alten, grauen Veldekehaus. Immer. Antje — immer! Als meine Braut — als mein Weib. Ach Antje, ich Hab' sonst nimmer viel nach Frauen gesehen, weil mir die Arbeit zu wichtig war. Bis ich dein süßes, weiches Eesichtlein lachen sah, an jenem Morgen, als du da oben ohne Schuhe auf dem Tische standest und dir die Hansekogge besahst. Wie waren deine Rehaugen so voll Lachen und Wißbegier, und voller Schelm und Grüblein in deinen Wangen.
O Antje! Und dann kam ein Tag zum andern, und immer lieber wurdest du mir! Und die Zähne habe ich müssen zusammenbeißen, um dir nimmer alles, alles zu sagen. Und ich bin ein Narr gewesen, daß ich Vertie solches Versprechen gab.
„In drei Tagen", dachte er, „in drei Tagen!"
In seiner schwarzen Haube und dem weißen, gefäl- teten Kragen saß der Bürgermeister in seiner Amtsstube im Rathaus, als Klaus Veldeke zu ihm kam.
„Ihr habt mich rufen lassen, Konstantin Ferber."
Der andere lehnte sich in seinen Stuhl zurück und strich sich den langen, weißen Bart.
„Setzt Euch, Klaus, denn Ihr seht immer noch schmal und angegriffen aus. Aber ich habe Euch müssen rnfen lassen, weil ich Euch brauchte."
Klaus Veldeke lachte.
„Ich bin auch wieder ganz gesund. Konstantin Ferber. War soeben schon mit Johann Sidinghausen oben auf dem Turm von St. Marien. Die Polen rüsten sich zum Abzug."
„Ich weiß, ich weiß. Und aus dem Grunde habe ich Euch holen lassen. Weil wir jetzt jede Minute nützen müssen, solange sie fern sind, denn sie werden wiederkommen mit starker Uebermacht. Sie werden Hella besetzen und uns die Weichselmimdung versperren, um Danzigs Schiffahrt und Handel lahm zu legen. Stephan Barthory hat geglaubt, durch sein bloßes Erscheinen uns zur Unterwerfung zu bringen. Er hat sich geirrt. Gestern noch einmal war der Unterhändler bei mir und forderte wieder die sofortige Entlassung der Söldner und demütige Abbitte."
Der Bürgermeister lachte hart auf.
„Ich gab ihm dieselbe Antwort wie das erstemal. Nun zieht er ab. Jetzt müssen wir rüsten, Klaus Veldeke, wie wir noch nie gerüstet haben. Die ganze Bürgerschaft muß zu hohen Abgaben herangezogen werden. Und vom König von Dänemark müssen wir Geld haben. Ist Euer Schiff fahrbereit, Klaus Veldeke?"
„Schon seit Tagen, Konstantin Ferber."
„Und fühlt Ihr Euch selber stark genug, es zu führen?"
Klaus reckte sich hoch, und seine Stahlaugen lachten.
„Alle Zeit, Konstantin Ferber."
„So richtet es ein, daß Ihr morgen abend in die See stechen könnt. Jeder Tag früher ist der Stadt von Nutzen. Denn jetzt im Herbst, wo die widrigen Winde sind, dauert eine Fahrt nach Norden oft lange und kann beschwerlich werden. Drum müssen wir die Tage nutzen, ehe Eis und Schnee den Schiffen die Wege versperren. So könnt ihr in etlichen Wochen zurück sein, wenn der Wind günstig ist. Ich setze gleich das Schreiben an den König Friedrich auf.
! Er ist uns wohlgesinnt und hat immer viel für Danzig übrig gehabt."
! Klaus Veldeke hatte kerzengerade gestanden am Tisch.
! Und in seinem kantigen Gesicht hatte keine Muskel gezuckt. Nur in seinen Augen war ein Leuchten um des hohen
1 Auftrages willen und der langersehnten Seefahrt. Denn
lieber noch als Gänsekiel und Schwert führt Klaus Veldeke das Steuer.
„Die ,Eva-Maria' ist jeefertig. Ich gehe sogleich zum Hafen und gebe alle Anordnungen. Heute abend hol ich mir Euren Brief an den König, und morgen können wir in die See stechen."
Der Bürgermeister nickte befriedigt.
„Es ist gut. Und ich gebe Euch noch etliche erprobte Männer mit, denn auf der Rückfahrt müßt Ihr auf Eurer Hut sein. Es gibt Kaperschiffe genug aus der Ostsee, die gutes Geld wohl brauchen könnten. Nun geht und bereitet alles wohl vor. Klaus Veldeke. Ich verlasse mich aus Euch."
(Fortsetzung folgt.)
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