Leite 2 — Nr. 215
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Dienstag, den 15. September Igzi.
88. MMMg der Mit. Heimdkmeine
hall. 4. September. Aus Anlaß des 10 0jährigen Jubiläums des Gewerbe-Vereins hall fand der diesjährige K9. Verbandstag des Verbands würt- tembergischer Gewerbevereine und Handwerkervereinigungen am Samstag und Sonntag in der alten Reichsstadt Schwöb. Hall statt. Dem Verbandstag ging am Freitag die Hauptversammlung des Vereins Handwerker-Erholungsheim und die Vertreterversammlung der Handwerkerkrankenkassen voran. Am Samstag vormittag tagte der Landesausschuß. An der Vertreterversammlung am Samstag nachmittag nahmen 400 Vertreter aus dem gangen Land teil. Die Mehrzahl der eingegangenen Anträge beschäftigte sich mit steuer- politischen Fragen. Mit aller Schärfe wurde erklärt, daß die Belastung des Handwerks endlich gemildert werden müsse. Als Ort für den nächstjährigen Verbandstag wurde Ludwigsburg bestimmt.
Am Abend beging der Gewerbeverein Hall seine 10 0- jährigeIubelfeiermit einem Festbankett im Neubau- saal. Dem Jubelverein wurden von Bürgermeister Dr. Prinzing, Regierungsrat Fahr vom Oberarm und Präsident Hilpert-Heilbronn für die württembergischsn Handwerkskammern die herzlichsten Glückwünsche ausgesprochen.
Die Hauptversammlung am Sonntag vormittag im Neubansaal Wies einen überaus zahlreichen Besuch auf. Als Ehrengäste waren Wirtschaftsminister Dr. Maier, Vertreter zahlreicher Behörden, sowie verschiedene Landtagsabgeordnete anwesend. Reichsfinanzmipister Dr. Dietrich war am Erscheinen verhindert. Der erste Äerbandsvorsitzende Flaschnerobermeister Henne-Tübingen eröffnete die Versammlung. Er hatte es sehr schwer, sich gegenüber der teilweise äußer st gereizten Stimmung innerhalb der Versammlung, die sich in zahlreichen Zwischenrufen entlud, 'durchzusetzen. Der Geschäftsführer des Verbands, Syndikus Eberhardt - Reutlingen, erstattete den Rechenschafts- und Kassenbericht. Unioersitätsprosessor Dr. Horneffer, Gießen, sprach über „Mittelstands- und Wirtschaftsnot". Das heutige Elend sei durchaus nicht nur dem verlorenen Krieg, sondern der irregeleiteten Wirtschaftsführung zuzuschreiben. Die immer mehr fortschreitende Sozialisierung habe die Grundfesten der deutschen Wirtschaft untergraben. Der Sozialismus sei nicht in erster Linie ein Kampf gegen den
Kapitalismus — damit sauge er nur die Neidischen —, sondern ein Kampf gegen den Individualismus, gegen die freie selbstverantwortliche Persönlichkeit. Der Dilettantismus, der von der dumpfen, verantwortungslosen Masse befohlen werde, habe sich heute zum Herrn über Deutschland gemacht. Es könne in Deutschland nur besser kommen, wenn der Geist und die Würdigung der Meisterschaft, der fachkundigen Führung wieder zur Geltung komme.
Als zweiter Redner sprang an Stelle des verhinderten Reichsfinanzmimsters der Direktor des Hansabunds für Handel, Gewerbe und Industrie, Mossich - Berlin, ein, der sich über finanzpolitische Gegenwartsfragen verbreitete und sich für Beseitigung des schematischen Lohntariss sowie der Hauszinssteuer ohne Gegenleistung aussprach. Von dem bisher bekannkgewordenen Wirtfchaftsprogramm der Reichsregie, rung sei nichts zu erwarten. Beide Redner ernteten großen Beifall in der Versammlung.
Bei der Neuwahl des Verbandsvorsihenden wurde dem Beschluß der Vertreterversammlung, den bisherigen Verbandsvorsitzenden Henne wrederzuwählen, ohne Widerspruch zugestimmt.
Zum Schluß wurde eine Entschließung angenommen, in der die württembergische Regierung ersucht wird, spätestens mit Wirkung vom 1. April 1932 ab die freien Berufe, die Ailialbetriebe der Bank-, Versicherungs- und Warenhandelsunternehmungen, sowie — wie bereits in Preußen — die öffentlichen Versorgungsbetriebe der württembergischen Gc- werbebesteuerung zu unterwerfen und die gewerbesteuerrechtlichen Privilegien der gemischtwirtschaftlichen Versor- gnngsdetriebe aufzuheben. Ferner wird die württembergische Regierung ersucht, die Reichsregierung zu veranlassen, daß die öffentlichen Betriebe auch zur Körperschafts-. Vermögensund Umsatzsteuer herangezogen werden. Außerdem wird die württembergische Regierung dringend aufgefordert, sich für ein gesetzliches Verbot der Zugaben mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln einzusetzen, um endlich einmal dem den gewerblichen Mittelstand außerordentlich schädigenden Zugabewesen ein Ende zu bereiten. In einer zweiten' Enk- schließung wird die Leitung der württembergischen Gewerbevereine und Handwerkervereinigungen zu einer schärferen wirtschastspolikischen Betätigung aufgesordert.
Württemberg
Stuttgart, 14 September.
Vom Landesarbeiksgericht. Das Justizministerium hat im Einvernehmen mit dem Wirtschaftsministeriiim den Landgerichtsdirektor Linder in Stuttgart zum Vorsitzenden des Landesarbeitsgerichts Stuttgart bestellt.
Spielplanänderung im Württ. Landeslheater. Infolge technischer Schwierigkeiten kann die am Donnerstag, 17. September angesetzte Vorstellung von „Der Zerrissene" nicht gehalten werden. Es erscheint statt dessen an diesem Tag außer Miete „Cäsar und Cleopatra" (8 Uhrs und am Sonntag, den 20. September, statt „Tüsar und Cleopatra" „Der Hauptmann von Köpenick".
Was kostet das Theater-Orchester? Zu Beginn der Spielzeit 1930/31 betrugen die Ausgaben für das Orchester des Landestheaters bei 84 Stellen -569 824 Mk. Nach dem Gehaltsabbau betrugen die Ausgaben am 31. Juli 1931 480 847 Mark. Seitdem ist die Stärke des Orchesters auf zurzeit 78 Mitglieder gesunken. Infolgedessen betragen die gegenwärtigen Personalausgaben einschließlich Frackgeld und Sonderleistungen und Doppelverdienst 485 083 Mk. Die Aeber- nahme der Schauspielmusik durch das Orchester brachte eine weitere Einsparung von 24 000 Mark. Rechnet man dis Gehälter des Schauspielbühnenmusikdirektors und eines Musikalienverwalters vom Orchester ab, so bleibt für dieses zurzeit noch eine Ausgabe von 420 767 Mk. Im Verhältnis zu anderen gleichwertigen Orchestern Deutschlands steht dasjenige der Württ. Landestheater inbezug auf seine Kosten etwa an 14. Stelle.
4. Südd. Gastwirts- und Nahrungsmittel-Messe. Der 8. und 9. Messetag. Samstaa und Sonntaa. krackten im
Besuch der Gastwirts- und 'Nahrungsmittelmesse 'Höchstziffern. War schon der Andrang am Samstag nachmittag und abend außerordentlich stark, so war am Sonntag ein Rekordbesuch zu verzeichnen. Da die Eintrittsstellen nicht ausreichten, wurden weitere Zugänge eingerichtet. Viele Tausende waren gleichzeitig in den 9 Ausstellungshallen. Hunderte von Autos und zahlreiche Omnibusse im weiten Umkreis des Ausstellungsgeländss ließen erkennen, wie groß die Zahl der Besucher aus dem Land und den Nachbarländern an diesem Sonntag war. Montag abend 7 Uhr schließen sich die Pforten der Ausstellungshallen. Die Gesamtzahl der Besucher überstieg bis Sonntag abend 150 000.
Vermittlungsstelle für Weinversteigerungen. Der Württ. Landesverband landwirtschaftlicher Genossenschaften e. V. in Stuttgart, Johannesstraße 86, hat im Einvernehmen mit dem Württ. Weinbauverein e. V. eine Vermittlungsstelle für Weinversteigerungen eingerichtet. Dis Welngärtner- genossenschaften, Weingärtnergesellschaften und die Verwaltungen der Weingüter sind ersucht, dieser Stelle alle Weinversteigerungen unter gleichzeitiger mengenmäßiger Angabe des zur Versteigerung gelangenden Erzeugnisses mittels Fernsprcher unter der Rufnummer Stuttgarr 24141 oder durch besonderes Schreiben mitzuteilen. Die Vermittlungsstelle wird auf Anruf jederzeit Auskunft über die bei ihr angemeldeten Versteigerungen geben.
Von den Cannstalkee Mammukfunden. Eine erneute Durcharbeitung der Lannstatter Mammutfunde, vor allem des im Jahr 1816 gefundenen großen Stoßzahnlagers vvm
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34. Fortsetzung.
„Nein!" Die braune Hand streichelte über ihren verstaubten Schuh und liebkoste den Saum ihres Kleides, das unter dem dunklen Mantel herausleuchtete. „Wenn die Mönche von Sankta Travestare uns nicht emlassen, weiß ich eine Höhle, in der ganz gut zu schlafen ist."
„Sorgt sich niemand, wenn du nicht mehr zurückkommst heute?" >
„Niemand!" lieber das Knabengesicht zitterten verlorene Schatten. „Die Mutter ist tot! — Den Vater weiß ich nicht! — Ecco, Signora! Es ist noch eine Stunde dis Sankta Travestare. Das schwerste Stück!" Er hob den schmächtigen Körper vom Boden und trottete dicht vor ihr her, hörte ihr Schluchzen und wandte ohne Verwunderung Len Kops: „Meine Mutter sagte, die Männer sind alle so! Deshalb müssen Sie nicht weinen, Signora!"
„Mir ist mein Kind verunglückt! — Ein Knabe wie du!" klagte ihre Stimme zu ihm herab.
„Tot?" — Er sah sich mit großen, mitteidigsprechenden Augen nach ihr um.
„Ein Krüppel, Peppo!"
„Oh!" — Er verhielt den Schritt und wandte sich dann wieder zum gehen, vernahm ihren Schritt nicht mehr hinter sich und lies zwei Meter zurück nach welcher sie stand. „In der Kapella der Madonna von Travestare hängen Füße und Arme, Krücken und Kreuze von jenen, welchen sie geholfen hat. — Sie müssen nur glauben, Signora.
Er streichelte über ihren Aermel und faßte nach ihrer kättesteifen Hand. Mehr als einmal strauchelte sie. Dann rissen die braunen Finger sie angstvoll vom Rande des Steiges zurück und nach der schützenden Wand hinüber „Der Arno gibt keinen heraus", warnte er. „Dann wartet Ihr Sohn vergeblich auf Ihre Heimkehr, Signora."
„Peppo, können wir hier nicht nächtigen? — Ich kann l nicht mehr!" I
„diiente!" rief er erschrocken. „Wir würden erfrieren. ! Noch zwanzig Minuten, Signora. Können Sie das nicht zum Opfer bringen für Ihren Sohn?" !
Sie biß die Zähne aufeinander und schleppte sich weiter. Von Stein zu Stein, von Biegung zu Biegung. Immer weiter hinan! Immer höher hinauf, wo die Luft wie Fir- neneis schnitt und gleich Kristallen in Haut und Fleisch drang.
„Sankta della Travestare!" tröstete der Junge und zeigte nach dem Lichte, das noch in weiter Ferne auf schwindelnden Zacken wie ein Stern unter tausend anderen Sternen flimmerte, die hoch Uber dem Tale des Arno erglänzten.
„Ich schaffe es nicht mehr, Peppo!" Helene glitt in die Knie und legte den hämmernden Kopf gegen das kalte Gestein der Wand. Die Hände ineinandergekrampft, sah sie zu dem Jungen auf, dessen Umrisse undeutlich ver- schwammen. Er schien plötzlich zu wachsen! Wuchs immerfort, bis seine Stirne den Scheitel der Berge erreichte — und weiter hinein in den Himmel und darüber hinaus, bis nur die Sohlen noch auf der Erde fußten.
„Peppo, wo bist du?" Helenes Stimme klang heiser in hämmernder Angst.
„Hier, Signora!" Er kniete vor ihr und hauchte über ihre Hände hin, um sie zu erwärmen. „Das macht die Luft!" beschwichtige er. „Das ist immer so, wenn man in solche Höhen steigt. Drei Steinwürse noch für ihren armen Sohn, Signora!"
„Für — meinen Sohn!" Die Hände in den Schotter gedrückt, hob sie den übermatteten Körper auf. — War sie nicht sechzehn Jahre durch Sonne und Licht gegangen? Sechzehn Jahre durch Glück und Lachen und ungeschmälerte Lust? — Und würde ihr armer Junge nicht auf Händen und Füßen den Berg heraufkriechen, wenn er sich damit seine Gesundheit zurückerbitten könnte?
Die Knie hoben sich unter dem Zwang des Willens. Wiederum schleppten sich die Füße weiter: Meter um Meter, Biegung um Biegung ließen sie zurück. Sie brach zusammen, hob sich wieder auf, von Peppo hilfreich gestützt und mühte sich weiter.
Seewerg durch Pros. Vr. Verck'yemer ergab, daß in der den Fund einschließenden Erd- und Gesteinsschicht auch Kohle- und Feuersteinresie liegen. Daraus schließt das Württ. Landesamt für Denkmalspflege, daß der Mensch zu Beginn der letzten Eiszeit in Cannstatt gelebt hat.
Ankerkürkheim. 14. Sept. Neue Entlassungen " D ? ' ^ ^ Obwohl erst in den letzten Wochen die zweitägige Kurzarbeit bei Daimler eingefllhrt wurde, lind m dieser Woche laut „Untertürkheimer Zeitung" schon wieder über 100 Arbeiter entlassen worden.
Aus dem Lande
Winnenden, 14. Sept. Bürgermei st erneuwabl Die Wahlzeit des Siadtvorstands, Bürgermeister Schm iH ! gall, läuft am 31. Dezember d. I. ab. Der Tag der Neu- > mahl wurde vom Gemeinderat auf Sonntag, 25. Oktober l 1931, festgesetzt. Bürgermeister Schmidgall, der seit 24 Iah- j ren an der Spitze der Stadtverwaltung steht, hat sich zur j Annahme einer Wiederwahl bereit erklärt. s
Lausten a. N„ 14. Sept. GuterStavdderWein- i berge. In den letzten Tagen beging die Rcblauskommi'- ! sion unsere Weinberge. Sie äußerte sich sehr befriedigt über den Stand und insbesondere über den weit voran- geschrittenen Reifegrad der Trauben. Die intensive Arbnt des Besprihens lohnte sich Heuer ganz besonders. Die Weinberghut hat seit 8 Tagen begonnen; insgesamt 16 Weinberg. Hüter, bewaffnet mit Rätsche, Pritsche und Pistole, schützen die edlen Früchte des Weinsiocks vor naschhaften Vögeln ? und Menschen. Bleibt uns der Wetiergott im September gewogen, so ist uns ein recht guter 1931er Wein beschieden.
Einheimisches Obst im Aeberflnß. Bei der überreichen Obsternte, die wir in diesem Jahr haben, geht hier eine Unmenge von Obst zugrunde — eins ganz betrübende Tatsache in gegenwärtiger Notzeit. Da so gut ! wie gar keine Nachfrage nach Obst vorhanden ist, so weiß der Besitzer nicht, was er damit anfangen soll. Daß umer ! solchen Umständen der Obstbau in Zukunft eingeschränkt ! wird, obwohl in unserer Gegend anerkanntermaßen das - beste Obst wächst, liegt auf der Hand. Geradezu ein Skandal > ist es, wenn man sieht, daß in den Läden nach wie vor Bananen und andere Südfrüchte gekauft werden und unser gutes Obst ist dem Verderben preisgegeben.
Heilbronn, 14. Sept. Unfall im Theater. Am Sonntag abend während der letzten Aufführung des ötz von Berlichingen". dis zugleich die 150. AuftMruug der Spielschar seit ihrem vierjährigen Bestehen war. wurde hei der Szene, in der die Berlichinger Reiter die Stadt Hellbraun stürmen, ein «Heilbronner Ratsherr" übereilen und verletzt, so daß er ins Krankenhaus verbracht werden mußte. Die Ausführung ging nach dem Unfall, der von den Zuschauern nicht bemerkt wurde, ungestört zu Ende.
Möckmühl OA. Neckarsulm, 14. Sept. Bier Einbruch s v e r s u ch e. In der Nacht zum Sonntag wurden hier an vier Stellen Einbrüche in Geschäftshäuser versucht. Um 2 Uhr wurde bei Markus Maier eine Ladentürschsibs eingedrückt mit der Absicht, dis Klingelleitung abzustellen, was der Besitzer jedoch bemerkte und durch Lichtmachen die Einbrecher verscheuchte. In das Gold- und Silberwaren- gsschäst Emil Seidel wurde ebenfalls eingebrochen, einige ! Kartons silberner Bestecke durchwühlt, jedoch nichts entwendet. Auch in der Stadtavothske sind Spuren von nächtlichem / Treiben ohne Verlust vorhanden. In der Filiale Lichdi wurden aus der Kontrollkasse 9 Mark, eine Sparbüchse und Zigaretten entwendet, ein Wert von etwa 60 Mark. §
Welzheim, 13. Sept. Wasfsnfund. Die Inhaber der gegenwärtig in Liquidation befindlichen Fahrzeugwsrke Lorch, Konrad Hörger und Karl Maier, gerieten aus geschäftlichen Gründen in Wortwechsel, in dessen Verlauf Hörger den Maier mit Erschießen bedrohte. Ersterer wurde deshalb auf Anzeige Maiers in Schutzhaft genommen. Maier bezichtigte den Hörger, er habe auf seiner Bühne Waffen versteckt. Die Landjäger fanden im Haus Hörgers 15 Infante- riegewehre Modell 98. 2 Jagdgewehre, sowie eine Kiste mit Infanteriemunition. Die Waffen wurden beschlagnahmt und aufs Bürgermeisteramt Lorch gebracht. Vor Jahresfrist soll im gleichen Haus ein Maschinengewehr gefunden und beschlagnahmt worden sein. Hörger gehört der NSDAP, an- !
Gmünd, 14. Sept. EinestädtischeDörranlage. Zur Verwertung des Heuer in besonders reichlicher Menge >
„Einen Steinwurf noch, Signora!" !
„Für meinen Sohn!" stammelte sie und drückte die i Nägel in die Handflächen. !
Sobald sie die letzte Biegung genommen hatten, ragten die Eteinmassen des Klosters vor ihnen aus.
Zwei Schritte taten sie noch. Dann verlöschten sie dort das Licht.
Sankta della Travestare starrte mit toten Augen in / das Dunkel der Berge. !
„sZuonn seru, Fra Jlfonso!"
Fra Jlfonso, der eben dey Riegel der Pforte zustoßen wollte, tat einen Schritt aus dem Schwarz des Ganges heraus. „Ei, siehe! El Poppe! — So spät noch? Hat sich i eine deiner Geißen im Eefels verstiegen? Oder hast du ^ Hunger Bambino? Oder Durst? — Oder beides?" Der stattliche Mann, dem die schwarze Kutte ein gebieterisches ? Aussehen gab, sah wohlwollend auf den Jungen herunter, i Die nackten Füße leuchteten aus dem Braun der Sandalen, » und das dunkle Gesicht stand in der matten Helle der Nacht, ! wie gehämmerte Bronze. „Du bist nicht allein?"
Peppo klopfte das Herz, als Fra Jlfonso jetzt nach der Gestalt spähte, die zwischen den Steineichen hervorgetreten war.
„Eine Frau?" — .
„Ja, Fra Jlfonso!" !
„Du weißt, Bambino —" j
„Ich weiß, Fra Jlfonso. Wir wollen kein Obdach. Ihr i Sohn ist verunglückt. Da will sie mit der Madonna von Sankta della Travestare reden".
„Die Kirche ist zu! Die Madonna versperrt in den großen eisernen Schrein, der sie vor Dieben schützt". Wieder suchten Fra Jlfonsos Augen nach der Fremden hinüber.
Eine Glocke bimmelte in freundlichem Locken durch die dunklen Gänge, die sich hinter dem Frater auftaten. Mit einer hastigen Gebärde schob er den Jungen über die Schwelle und wollte die Türe schließen. Aber Peppo hatte rasch den Fuß dazwischen gestellt. „Sie wird erfrieren in der kalten Nacht auf den Steinen hier." Er zeigte bedauerno nach den arobbehauenen Platten vor dem Eingang.
Fortsetzung folgt.