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Seite 3 Nr. 204

Nagalder TagblattTer Gesellschafter"

Mittwoch, den 2. September 1931.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 2. September 1931.

Ich weiß kein Land, wo das allgemeine National­gefühl und die Liebe zum Eesamtvaterland den Aus­schreitungen der Parteileidenschaft so geringe Hinder­nisse bereitet wie bei uns. Bismarck.

*

Fachmännisches Arteil über die Wirkung der Zeitungsreklame

Der bekannte Zirkusbesitzer Direktor Stosch-Sarrasani

schreibt einer Zeitung längere Ausführungen über seine

Erfahrungen mit der Zeitungsreklame, denen wir folgendes

entnehmen:

Schon oft ist aus Kreisen der Reklameverbraucher an mich die Frage gerichtet worden, welcher Reklame ich auf Grund meiner nun dreißigjährigen Erfahrung als Zirkus­direktor den Vorzug geben würde.

Im Zirkus Earrasani finden fast alle gebräuchlichen Werbemittel zweckentsprechende Anwendung. Neben der Zeitungsreklame findet man die Plakatreklame, neben dem Film und dem Radio die Broschüre, neben dem strahlenden Lichtermeer meiner Leuchtreklame den festlichen Prunk der Amzüge meines Personals. Ich bin im Laufe meiner jahr­zehntelangen Praxis zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Zeitungsreklame eine ganze Reihe von Vorzügen be­sitzt, so daß ich Zeitungsreklame für das weitaus wichtigste und wirksamste Werbemittel halte.

Die Plakatreklame wartet, wie die Spinne im Netz, auf den Passanten, während die Zeitungsreklame dem Leser schon morgens an den behaglichen Kasfeetisch oder ins Büro, in das Restaurant usw. gebracht wird.

Zudem stehen die meisten Zeitungsleser zuihrer" Zeitung in einem ganz bestimmten persönlichen Verhältnis, was man schwerlich von der Litsaß-Säule behaupten kann. Bei Regenwetter oder Schneegestöber wird es keinem Men­schen einfallen, Plakate zu studieren.

Ich kann nicht warten, bis sich die Güte meiner Vor­stellungen im Publikum herumgesprochen hat. Ich muß zweimal täglich annähernd zehntausend Menschen aller Bevölkerungsschichten veranlassen, zu mir in den Zirkus zukommen. Dies erreiche ich am allerwirksamsten durch die geschickt abgefaßte und richtig untergebrachte Zeitungs­reklame.

Zubilare

Ein kleiner untersetzter Herr mit weißem Bart und einem stets zufriedenen Gesicht wer kennt ihn nicht im Straßenbild unserer Stadt: Privatier Wilhelm Eckert, früherer Hausmeister. Er darf am heutigen Tag seinen 83. Geburtstag feiern. Auch wir wollen ihm gerne Glück wünschen, auf daß ihm noch manches Jahr in guter Gesundheit auf dieser Welt Leschieden sein möge. Herr Eckert diente von 18691872, also während des deutsch-französischen Krieges beim Infanterie-Regiment 124. Dem Mil.- und Veteranen-Verein, sowie dem Krie­gerbund gehört er bereits seit 1876 an.

Der zweite Jubilar in unserer Stadt ist Herr Haus­meister H u ß, der in diesen Tagen seit 20 Jahren am hiesigen Gericht treu und geachtet seinen Dienst versieht. Herr Huß stammt aus Harthausen, wo er am 16. Januar 1870 geboren wurde. Auch er ist ein alter Soldat. Aktiv biente er von 18901906 beim Fußartillerie-Regiment 13 und 191418 machte er den Weltkrieg mit. 1897 verhei­ratete er sich. Mit dem Jahr seines Aufzuges in Nagold trat Herr Huß auch dem Mil.- und Veteranen-Verein bei. Aber nicht nur Soldat war er mit Leib und Seele, er war und ist ein ebenso eifriger und treuer Sänger, denn im gleichen Jahr, also 1911 trat er dem Ver. Lieder- und Sän- gcrkranz bei. Möge es Herrn Huß noch manches Jahr im schönen Nagoldtal gefallen!

Schadenfeuer

Heute morgen um 6 Alhr bemerkte man in dem Haus des Drehermeisters Tafel in der Neuestraße eine sehr starke Rauchentwicklung. Die Nachbarn waren gleich zur Stelle, tonnten aber dem Brandherd des Rauches wegen nicht bcikommen. Erst, als gleich daraus die Weckerlinie an­rückte, konnten die Wehrleute mit ihren Rauchmasken zum Brandherd Vordringen und ohne Inanspruchnahme der Mo­torspritze das Feuer löschen. Um ein ausgesprochenes Feuer handelte es sich überhaupt nicht, vielmehr um ein Elasten von alten Lumpen und Holz. Vermutlich ist der Grund in einem Defekt einer alten Stromleitung zu suchen, wodurch in einer Rumpelkammer ein Funken von glostendem Holz in einen Korb mit alten Lumpen geriet, die dann die außergewöhnliche Rauchentwicklung verursachten. Der seit einem halben Jahr durch Krankheit ans Bett gefesselte Drehermeister Tafel wurde gleich bei den ersten Änzeichen eines Brandes von einem Wehrmann in ein Haus der Nachbarschaft verbracht.

Hühnerjagd. Mit dem September hat die Hühnerjagd begonnen. Jäger und Hund schreiten über die leergemähten Stoppelfelder. In eine Ackerfurche geduckt, lagert die Fa­milie Rebhuhn. Vorsichtig und scheu verlassen sich die von Menschen und Raubzeug viel verfolgten Vögel auf den Wache stehenden Hahn und die Bodenfarbe, Deckfarbe ihres Gefieders. Vom Hund aufgestöbert, arbeitet sich die Reb­huhnkette mit rasche« Flügelschlägen empor und streich! dann mit unbewegten Flügeln durch die Lust, um bald wieder in einen schützenden Kartoffel- oder Krautacksr ein­zufallen. Der Ruf des Rebhuhns ist ein lautes weittönendes Girrhik". Das Rebhuhn ist ein Sinnbild der ehelicher Treue. Tierkenner behaupten, die einmal geschlossene Eye sei unauflöslich. Ebenso bewundernswert ist der Familien­sinn dieser Tiere. Keines läßt von seiner Sippe. Nur der Tod trennt Eltern und Junge. Verlieren die Jungen ihre Eltern, so vereinigen sie sich alsbald einem fremden Volk und werden von diesem wie dazu gehörig ausgenommen, Die Rebhuhnjagd bereitet dem Jäger viele frohe Stunden und liefert für die Küche manch schmackhaften Braten.

Herrenberg, 1, Sept, Investitur. Vergangenen Sonn­tag wurde unser neuer Herr Stadtpfarrer, Rudolf Richter, eingesegnet und in sein neues Amt eingesetzt. Der feier­lichen Handlung wohnte eine große Anzahl Eemeindemit- glieder bei. Als Zeugen amteten der Vater und ein Freund Herrn Richters, die, wie auch Bürgermeister Schick und Reichert (Herrenberg und Haslach) in kurzen Ansprachen des Ernstes und der Würde der Stunde gedachten.

Herrenbcrg, 1. Sept. Vom Hopfenbauverein. Am letz­ten Sonntag hielt der Hopfenbauverein Herrenberg im Rappen" in Nebringen eine Mitgliederversammlung ab.

Ter Vorsitzende Landwirt Martin Haag-Unterjettingen erösfnete die Versammlung und begrüßte die anwesenden Vertreter der Ortsgruppen und Mitglieder, im besonderen Landwirtschaftsrat S e e g e r-Stuttgart, den Abgeordneten der Württ. Landwirtschaftskammer sowie Ehrenmitglied Altstadtschultheiß H a u ß e r, Herrenberg. Landes-Oek.-Rat Foß erstattete nach kurzem Vegrüßungswort den Ge­schäftsbericht. Wir entnehmen ihm das Folgende: Der Verein zählte im letzten Jahre 1929/30 insgesamt 338 zahlende Mitglieder, im laufenden Geschäftsjahr 336. Der Rückgang von 22 Mitgliedern hängt zusammen mit der Tatsache des Rückgangs im Hopfenbau. Das vergangene Jahr stand im Zeichen des Hopfenprovenienzgesetzes. Die umstrittene Frage der Siegelbezirke wurde unsern Verhält­nissen entsprechend befriedigend gelöst. Die Verschiedenheit der beiden württembergischen Anbaugebieten heischte zwei Siegelbezirke: Tettnang und Rottenberg-Herrenberg-Weil der Stadt. Während dort mehr der Frühhopfen gebaut wird ist hier mehr der Späthopfen zu Hause. Diesem ver­schiedenen Charakter wurde denn auch hinreichend Rech­rung getragen.

Der Deutsche Hopfenbauverband hat im letzten Jahre eine Hopfenvertehrsgesellschaft gegründet. Sie hat etwa drei Prozent der ganzen Ernte aufgekauft, ihre Ar­beit hat sich zwar weniger auf Württemberg erstreckt als auf Bayern. Der Kassenbericht nennt an Gesamt­einnahmen im letzten Jahr 2473,54 Mark, an Ausgaben 2182,71 Mark. Für das lausende Jahr ist die Rechnung noch nicht abgeschlossen. Der Vereinsleitung ist es gelun­gen an Reichszuschüssen die ansehnliche Summe von 810 : Zart zu erlangen, die als Unterstützung an die Ortsgrup­pen zur Verteilung gelangten, worüber der Nachweis an die Landwirtschaftskammer zu erbringen war.

Aus dem trefflichen Vortrag von Landwiri­sch aftsrat S e e g e r-Stuttgart berichten wir in Kürze das Nachstehende: Der Redner erinnert einleitend auf die Zeiten, in denen sich der Hopsenbau aus der aussteigenden Linie bewegte. Heute liegen schwere Schatten auf dem Hopfenbau. Große Schäden hat einmal die diesjährige Witterung mitgebracht. Regen, Nässe, Ueberschwemmung, Sturm haben viele Hoffnungen vernichtet. Der Bierver­brauch ist stark bemerkbar. Hinzu kommt die schlechte Preis­lage. Der Hopfenbau ist aber auf dem Tiefpunkt der Ab­satzkrise angelangt. Sie reicht zurück auf das Jahr 1928 Die beiden letzten Jahren brachten einen weiteren Preis­sturz. Anno 1930 hatten wir einen Landesdurchschnitts­preis mit 66 Mark pro Zentner, dabei Tettnang einen Durchschnitt von 82 Mark, unser Anbaugebiet einen solchen von 48 Mark. Angesichts all dieser Umstände war man nicht in der Lage, für Heuer Besseres zu hoffen. Die jetzt genann­ten Preise bewegen sich zwischen 25 und 60 Mart. Dennoch dürfen wir den Mut nicht verlieren. Es besteht durchaus die Möglichkeit, eine bessere Absatzlage für guten Hopfen ?u schaffen. Die Verbesserung des Absatzes gilt als das wichtigste Problem, hinter dem alles zurückstehen muß. Als die Ursache der Krise nennt der Redner vor allem den schar­fen ungleichen Konkurrenzkampf, in dem der deutsche Hopsenbauer wirklich Großes geleistet hat. Das Ausfuhr­verbot bei uns und die Uebereinsuhr haben den deutschen Hopsenhandel ruiniert. Es war bedauerlich, daß dem deut­schen Hopfen nicht genügend Schutz zustand. Der belgische Handelsvertrag ist der Eckstein in der Zollfrage. DieMisch­praxis", guten deutschen Hopfen mit schlechtem Auslands­hopfen zu mischen, hat viel geschadet. Das Herkunftsbezeich- nungsgesetz hat nicht den Zweck, daß eine Preissteigerung von ihm ausgeht. Aber es hat doch schon Gutes geleistet. Trotz der großen Vorräte konnte unsere Ware ihren Käufer finden. Unser Streben muß sich daraus richten, daß wir die Schäden beheben und eine Besserung herbeiführen. Der Kampf richtet sich gegen die hohe Biersteuer. Da man sich von der Lösung der Zollfrage für Heuer nichts versprechen durfte, ist auf 1. September der Hopfenverwendungszwang eingesührt worden. Er hält den ausländischen Hopsen von unsern Grenzen fern. Zum einheimischen Bier sollte nur einheimischer Hopfen verwendet werden. Mehr als 3000 Brauereien haben in den sogenannten Vergleichsjahren nur Hopsen aus deutscher Ernte verwendet. So wurden etwa 93 Prozent der Bedarfsdeckung aus einheimischer Ernte er- l reicht. Das sind all die Maßnahmen nach außen, die zur >

Abstellung der Notlage unserer Hopfenpflanzer getroffen worden sind. Wiestehtes nach innen? Die letzt­jährige Ernte ergab 225 000 Zentner. Die heurige wird allerhöchstens zu 50 Prozent angenommen und ist mit rund 100 000 Zentner gut geschätzt. Noch vorhandene Borräte hinzugerechnet ergeben etwa 280 000 Zentner. An dem Jahresbedarf gemessen, ist also die Lage nicht so schlimm. Die Zollfrage wird in Zukunft alle maßgebenden Kreise besonders beschäftigen. Unsere Erzeugung hat sich dem Be­darf anzupassen, doch wäre eine übermäßige Reduzierung nicht gut, da sonst das Anbaugebiet zur Bedeutungslosig­keit herabsinkt. Das mustergültige Anbaugebiet Herrenberg muß seinen Qualitätshopfen erhalten. Was im Augen- blickzu geschehenhat? Nur guten Hopfen abernten, Roter Hopfen lohnt die Pflücke nicht. Der Hopfenpreis wird sich erst etwas später bilden. Ftühverkäufe sind nicht rat­sam. Der Hopfenmarkt muß erst im Gang sein. Zusammen- fassend darf man hoffen, daß auch der Hopfenbau wieder gesunden wird. Es wird in Anbetracht unserer Not die gesamte landwirtschaftliche Erzeugung wieder gewinnen und auch im Hopfenbau ein Aufwärts kommen.

Oeschelbronn, 1. Sept. Einweihung der Radrennbahn. Der RadfahrervereinFrisch Auf" hat am 30. August seine neu erbaute Radrennbahn eingeweiht und eröffnet. Mit der Einweihung wurde ein Radrennen verbunden. Der Vorstand Jakob Broß begrüßte die Erschienenen, insbe­sondere die Herren des Landesradsahrerverbandes Würt­temberg, die Vereine und die Rennfahrer. Hierauf ergriff Bürgermeister Rentier das Wort, begrüßte die An­wesenden namens der Gemeinde und beglückwünschte den Verein zu seinem Werk. Der Vorsitzende des Eäu-Ammer- Bezirks, Herr Vaisch, widmet dem Verein warme Worte der Anerkennung. Namens des Radfahrerlandesverbandes Württemberg überbrachte der Bahnrennsahrwart Herr Hetzet von Stuttgart die Glückwünsche dem Verein, an­erkennt die große Leistung des Vereins von Oeschelbronn rnd verteilte im Auftrag des Landesverbandes drei goldene Ehrennadeln für treue Mitarbeit an Bürgermeister Rent­ier, Louis Gauß, Lammwirt und Jakob Zinser. Hierauf beginnen unter Leitung von Bahnrennfahrwart Hetzet die Rennen. Die Rennen waren für die Zuschauer sehr spannend. Verschiedene Fahrer stürzten auch und muß­ten von der Freiw. Sanitätskolonne in Herrenberg, von welcher vier Mann anwesend waren, verbunden werden. Der RadfahrervereinFrisch Auf" Oeschelbronn kann sich über die wohlgelungene Einweihung seiner Rennbahn freuen.

Freudenstadt, 1. Sept. Eine Niejenbohne von 41 Zen­timeter Länge wurde dieser Tage in einem Garten des Schwarzwaldhotels geerntet.

Letzte Nachrichten

Preußischer Landtag tritt nicht zusammen.

Berlin, 2. Sept. Der Aelteftenrat des Preußischen Land­tags lehnte am Dienstag abend die vorzeitige Einberufung des preußischen Landtags ab.

Prügelei im Wismarer Stadtparlament.

Wismar, 2. Sept. Tie gestrige Sitzung der Stadtver­ordneten in Wismar, die einberufen war, um ein umfang­reiches Sparprogramm des Rates zu behandeln, nahm einen stürmischen Verlaus. Nachdem die Ratsvorlage einstimmig abgeleynt worden war, kam es in der Aussprache zu einer schweren Prügelei, als der kommunistische Stadtverordnete Härtel gegen seinen sozialdemokratischen Kollegen Steine­mann einen Stuhl schleuderte. Der Prügelei, an der sich kommunistische und sozialdemokratische Stadtverordnete be­teiligten. wurde erst durch das Eingreifen der Polizei ein Ende bereitet. Der Vorsteher ließ hierauf die Tribüne räumen und hob die Sitzung auf.

Selbstmordversuch am Palais des Reichspräsidenten.

Berlin, 2. Sept. Der 39jährige Konditor Waldemar E aus der Beteranenstratze im Norden Berlins versuchte heute abend, sich am Gitter vor dem Palais des Reichs­präsidenten, Wilhelmstraße 73, zu erhängen. Er wurde von Polizeibeamten in Schutzhaft genommen. Arbeitslosigkeit und Krankheit sollen ihn zu der Tat veranlaßt haben.

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Die Sühne für 22 Diebstähle.

Die berüchtigten Rathaus- und Bauernhauseinbrecher, die im Herbst und Winter 1930 bis zum Frühjahr 1931 in den Oberämtern Hall und Oehringen und in der Um­gegend von Stuttgart viel Schrecken erregt haben, standen jetzt vor dem Groß,en Schöffengericht Stutt­gart. Es waren sechs junge Menschen, darunter vier Brü­der, die aus der Gegend von Hof in Bayern stammen und in Wasseralfingen ausgewachsen sind; als Hauptangeklag­ter der 23 Jahre alte, ledige Gärtner Fritz Schiele, fer­ner der 27 Jahre alte Hilfsarbeiter Georg Schiele, der 29- jährige Elektromonteur Karl Schiele und der erst 19jährige Hilfsarbeiter Max Schiele, endlich der aus Posen stammen­de 29jährige Schlosser Josef Mitschke und der 31 Jahre alte Schuhmacher Emil Schneider aus München. Schwer vorbestraft sind Fritz, Georg und Karl Schiele und Emil Schneider; Max Schiele und Mitschke haben keine Vor­strafen. Insgesamt umfaßte die Anklage 22 Diebstähle, fast durchweg Einbrüche. Genau am 1. Oktober begann der Beutezug, an dem bis zum Januar 1931 nur Fritz Schiele und Mitschke beteiligt waren. Die beiden reisten ins Oberamt Hall, wo Fritz sich auskannte. Sie taten, als bettelten und hausierten sie. In Wirklichkeit suchten sie nur die besten Gelegenheiten zum Diebstahl auszukundschaften und stahlen nach Kräften. In der Zeit vom 1. Oktober bis zum 21. November stiegen sie in vier verschiedenen Orten der Oberämter Hall und Oehringen in sieben Bauernhäu­sern ein und erbeuteten Werte von etwa 1700 Mark, da­runter über 1000 Mark Bargeld. Um ihren Rückzug zu sichern, schnitten sie die Schläuche von Fahrrädern und ein­mal auch eine Telephonleitung durch.

Dann kamen von Dezember bis Januar fünf nächtliche Rathauseinbrüche in Großheppach bei Waiblingen,^ sin Neuheng st ett u. Möttlingen im Oberamt Calw, in Steinenbronn bei Waldenbuch und in Kemnach auf den Fildern, alle ausgeführt von Fisitz Schiele und Mitschke. Mehr als 1000 Mark Bargeld, auch Briefmarken, Pistolen und Sonstiges wurde mitgenommen. Bis zum März kamen

nun vor allem Verkaufsbudeneinbrüche an die Reihe, einer in Böblingen und drei an der Peripherie von Stuttgart. Aus zwei in Stuttgart parkenden Kraftwagen stahl man Koffer und Taschen. Auch noch einen Bauernhauseinbruch in Perouse konnte man sich leisten. An diesen Geschichten waren meist drei oder vier von den Angeklagten wechsel­weise beteiligt. Den letzten Hauptstreich aber führten Mitschke, Fritz und Georg Schiele in der Nacht zum 28. März gemeinsam aus: Sie brachen in das am Engel­berg bei Leonberg gelegene Klubhaus des Golfklubs ein und plünderten es fast vollkommen aus. Die aus Lebens­mitteln und allen möglichen Gegenständen und Kleidungs­stücke bestehende Beute hatte einen Wert von rund 1300 N. Erst als die Verbrecher mit einem Einbruchsversuch in das Rathaus von Emmingen, Oberamt Na­gold, eine neue Serie von Rathauseinbrüchen zu eröffnen im Begriff waren, gelang es endlich Anfang Mai, ihrer mit Hilfe der Landjäger vom Stat. Kommando Na­gold habhaft zu werden.

Nun standen sie also zu sechst vor Gericht und gestan­den bis auf ein paar nebensächliche Kleinigkeiten mit fast bewundernswertem Freimut ihre unzähligen Straftaten ein. Milder stimmte die Feststellung, daß die Brüder Schiele aus einer zehnköpfigen, verwahrlosten Familie stammen und so gut wie keine Erziehung genossen haben. Aber der Staatsanwalt wollte nur dem jungen Max Schiele mildernde Umstände zugestehen und beantragte gegen ihn sechs Monate Gefängnis, gegen alle übrigen Zuchthaus­strafen von drei bis sechs Jahren, ferner, außer gegen Mitschke und Max Schiele, Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Verurteilt wurden Fritz Schiele zu 4 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust, Mitschke zu 4 Jahren Gefängnis, Ge­org Schiele zu 3 Jahren Zuchthaus, Karl Schiele zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus. Max Schiele zu 5 Monaten Gefängnis und Schneider zu 2 I a h- ren Gefängnis, außerdem Georg und Karl Schiele und Schneider je zu drei Jahren Ehrverlust.

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