Seite 3 Nr. 162

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Mittwoch, den 15. Juli 1831.

der Königin von Holland, im Deutschen Hof Exzellenz Graf j Eg. Waldersee, Berlin, Lord Borwick, Paris, im Panorama- j Hotel: Elisabeth Prinzessin zu Solms-Vraunfels, Hungen, j in Villa Matbilde: Burggraf und Graf zu Dohna, Wllll- kiihnen.

Aus aller Welt

Zeikungsverbok. Der Oberpräsident der Provinz Sachsen hat die nationalsozialistische WochenschriftDer Trommler" bis zum 11. Januar 1932 Wegen Beleidigung der Polizei verboten.

Unterschlagung. An der Fakultäts- und der Prüfungs- aebühlenkasse der Münchener Universität wurden Unter­schlagungen von je etwa 50 000 Ul festgestellt. Gegen die Kassierer ist eine Untersuchung eingeleitet.

Anschlag auf den D-Zug. In der Nacht zum Montag wurden bei Kragenhof an der Eisenbahnbrücke Scbienen-- schwellen, Balken und Ejsenstücke auf die Schienen gelegt, bevor der Schnellzug KasselBerlin durchkam. Ein Mann bemerkte das Hindernis. Cr lief dem Zug entgegen und konnte ihn durch Winken mit der Taschsnlaterne zum Hal­ten bringen.

Ueberschwemmungen in Rußland. Infolge anhaltenden dreitägigen Regengusses wurden eine Anzahl Gruben und Kraftwerke im Donezbecken überschwemmt.

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Volkszählung in England. Die vorläufigen Zahlen der britischen Volkszählung ergeben für England, Wales und Schottland eine Gesamtbevölkerung von 44 790 185 Perso­nen, darunter 21464 711 männlichen und 23 325 774 weib­lichen Geschlechts. Der Usberschuß der weiblichen Bevölke­rung über die männliche beträgt also 1861063. Dis Bevölke- rvngszahl für England und Wales ist 39 947 931, die für Schottland 4 842 554. Die Bevölkerung von England und Wales ist die höchste bisher festgestellte, und die Bevölke­rungsdichte mit 685 Personen auf die englische Geviertmeils wird nur noch von Belgien übertroffen. Die Zunahme der Bevölkerung seit der letzten Volkszählung im Jahr 1931 ist der erheblich geringer gewordenen Sterblich­keit und nicht der Geburtenzunahme zuzuschreiben. Eng­land ist zur Zeit nach Schweden das Land mit dem ge­ringsten Hundertsaß der Geburten. Die Ge­burtenzahl in England im abgelaufenen Jahrzehnt ist dis niedrigste seit 1881 und beträgt 16,3 v. H. weniger als dis im vergangenen Jahrzehnt, das zudem noch die Kriegsjnhrs mit ihrem starken Geburtenrückgang umfaßt. Der Bericht er­klärt, daß der gegenwärtige Hundertsaß nicht genügt, um die Bevölkerungszahl auch nur ans der jetzigen Höhe zu Hallen.

Der Mädchenmord im Grunewald. Das im Grunewald j (Berlin) am Freitag erdrosselt aufgefundene Mädchen wurde als die 17jährige Kontoristin Gerda Califch festgestellt. Als Mörder kommt zweifellos ihr Stiefvater, der 40jährige, zur Zeit arbeitslose Kohlenträger Otto P a p k e in Betracht, der für Gerda eine ungewöhnliche Vorliebe statte, weshalb di« häuslichen Verhältnisse getrübt waren. Papke hatte am Donnerstag mit der Stieftochter einen Ausflug auf ihren Fahrrädern gemacht und ist seither verschwunden. Gerdas Fahrrad ist unweit der Mortstslle gefunden worden.

Auf die Ergreifung des Täters ist eine Belohnung von 1000 Mark ausaeseßt.

Rechtsanwalt Luchner gestorben. Der frühere Bürger­meister von Meran. Rechtsanwalt Luchner, wurde am Donnerstag in den Oetztaler Alpen auf österreichischem Gebiet tot aufgefunden. Da die Leiche keine Verletzungen aufweist, ist der Tod vermutlich durch Herzschlag ein­getreten. Man nimmt an, daß Luchner versucht hat, dis italienisch-österreichische Grenze zu Fuß zu überschreiten, da ihm wiederholt der Auslandspaß zum Verlassen des italie­nischen Gebiets verweigert worden war. Den Anstrengungen der Hochgebirgswanderung scheint er aber nicht gewachsen gewesen zu sein. Luchner war einer der Führer des Deutsch­tums in Südtirol und gehörte auch der österreichischen ver­fassunggebenden Nationalversammlung als Vertreter Süi>- tirols an.

Erdbeben. In verschiedenen Gegenden Nordwestdeutsch­lands wurde am Freitag nachmittag gegen 6 Uhr ein wel­lenförmiges Beben wahrgenommen. Die Ursachen sind wahrscheinlich aus tektonische Brüche in der Nordsee zurück­zuführen.

Der Krebs und die verschiedenen Berufe. Nach einer vor mehreren Jahren in England vorgenommenen Statistik wa- ren im Durchschnittsjahr 137 Krebstodesfälle bei den Gast­wirten zu verzeichnen, 128 bei Bier- und Weinhändlern, 125 bei Brauern, HO bei Handelsschiffern, 105 bei Metzgern. 101 bei Kellnern, 58 bei Gärtnern. 58 bei Landwirten, 37 bei Lehrern, 45 bei Landarbeitern, 45 bei Geistlichen.

Sendesolge der Slullgarler Rundfunk M.

Donnerstag, iS. Juli:

8.55: Zeitangabe, Wetterbericht, Gymnastik, 7.00; Wetterbericht. 10.00, Schallplattenkonzert. 11.00: Nachrichten. 11.43: Funkwerbungskonzert. 12.20« Schallplattenkonzert. 13.30: Wetterbericht, Nachrichten, Schallplattenkonzert. 14.30: Deutsch für Ausländer. 15.30: Stund- der Jugend. 1S.: Schall- platten. 10.30; Konzert. 17.35: Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaft», nachricht-n. 1S.05: Vortrag: Das Studium der Rechtswissenschaft. 18.35r Soziale Krankheit. 10.23: Zeitangabe. 10.30: Bunter Abend. 20.40: Man? dolinenkonzert. 21.30: Di- Hand, die Samstags ihren Besen führt . . ., ein« heiter» Stunde. 22.80: Wetterbericht, Nachrichten. 22.50: Tanzmusik.

Die Vermögenslage des Landes Baden.

Karlsruhe, 14. Juli. DieKarlsruher Zeitung" ver­öffentlich eine amtliche Aufstellung des Vermögens- und Schuldenstandes des Landes Baden. Danach beziffert sich das gesamte Vermögen zu Beginn des laufenden Rechnungs­jahres 1931 aus rund 566,5 Millionen, während die gesam­ten Schulden 136,7 Millionen, also rund 24 Prozent des Vermögens betragen.

Zweite Verordnung zur Durchführung der Verordnung des Reichspräsidenten über Bankfeiertage vom 13. 7. 31 bis

14. Juli 1931.

Berlin, 15. Juli. Die Reichsregierung hat folgende wei­tere Durchführungsverordnung des Reichspräsidenten über Vankfeiertage vom 13. Juli 1931 erlassen:

Aufgrund der Verordnung des Reichspräsidenten über Vankfeiertage vom 13. Juli 1931 (Reichsgesetzblatt I Seite 361) wird verordnet:

Artikel 1.

Die aufgrund der Verordnung des Reichspräsidenten vom 13. Juli 1931 festgesetzten Bankfeiertage gelten als staatlich anerkannte allgemeine Feiertage im Sinne der Wechselordnung und des Scheckgesetzes.

Artikel 2.

Sind in gerichtlichen, verwaltungsgerichtlichen und ver­waltungsbehördlichen Verfahren für die Zahlung von Ge­bühren, Auslagen oder Vorschüssen oder für den Nachweis einer solchen Zahlung Fristen vorgesehen, an deren Ablauf sich Rechtsnachteile knüpfen und fällt der letzte Tag der Frist aus einen Bankfeiertag, so endet die Frist nicht vor Ablauf einer Woche nach dem letzten Bankfeiertage.

Artikel 3.

Diese Verordnung tritt mit Wirkung vom 14. Juli 1931 in Kraft.

Gegen eine Stockung der Steuerzahlungen.

Berlin, 15. Juli. Die bestehenden wirtschaftlichen Ver­hältnisse haben in gewissem Umfange zu einer Stockung der Steuerzahlungen geführt. Eine derartige Stockung muß im Interesse der Allgemeinheit mit allen Mitteln bekämpft werden. Gerade in Zeiten wie den gegenwärtigen ist beson­derer Wert darauf zu legen, daß jeder seinen steuerlichen Verpflichtungen pünktlich nachkommt. Gehen die geschuldeten Steuern nicht pünktlich ein, so wird, wie bisher mit Mah­nung und Eintreibung vorgegangen werden. Es wird aus­drücklich darauf hingewiesen, daß auch trotz der beiden Bank­feiertage Steuerüberweisungen von den Banken, Sparkasien und Postscheckämtern sowie Scheckzahlungen jederzeit vor­genommen werden können. Dies gilt auch für die Inhaber von Kunden bei der Darmstädter- und Nationalbank.

Stützungsaktion für Deutschland ohne Frankreich?

New Pork, 15. Juli. In Finanzkreisen scheint der Gedanke eines Vorgehens der übrigen Notenbanken ohne Frankreich erörtert zu werden, jedoch hat dieser Gedanke noch keine konkrete Gestalt angenommen.

Der Zusammenbruch der Danalbank

Seit dem 1. Mai ds. Js. sind etwa 2 Milliarden Mark kurz- frislige Auslandskredite aus Deutschland zurückgezogen worden. Die Darmstädter und Nationalbank, die nach der Bilanz von Ende Mai d. I. ein Aktienkapital und Rücklagen von je 60 Millionen Reichsmark besitzt, hatte infolge ihres regen Kreditoerkehrs in höherem Grad als manche andere Bank Auslandsgelder hereinge- vommen und sie wurde daher von den Krsditabzügen besonders stark betroffen. Von jenen 2 Milliarden entfällt auf die Danatbank allein etwa ein Drittel. Infolgedessen mußt« die Bank ihre Ver­mögenswerte angreifen. In Finanzkreisen war diese Lage der Bank seit Wochen bekannt, und das Gerücht sickerte allmählich im­mer mehr auch in den Kreisen der Jnlandsgläubiger und Einleger durch, die nun in steigendem Maß ihr Guthaben.zurückforderten. Nach der Maibilanz beliefen sich die Gläubigerforderungen insgesamt auf 2070,2 Mill. Mk. Die Danatbank hat im Mai etwa 100 Mül., im Juni etwa 300 Mill. und vom 1. bis 11. Juli 250 Mill. Mk. zurückzahlen müssen: im ganzen betrugen die zurückgefordsrten Kredite jedoch 950 Mill. Mk. Zurzeit machen die Verpflichtungen der Danatbank an das Ausland noch 460 Mill. Mk. aus. Von den

gesamten Gläubigerforüerungen (gegenwärtig rund 1500 Mill. ME4 sind 552 Mill. innerhalb 7 Tagen fällig, 598 Mill. bi» zu 3 Vkl- naten und 75,6 Mill. nach drei Monaten.

Als Regierungskommissar und erster Treuhänder für dt» Da­natbank ist Staatssekretär a. D. Bergmann bestM worden. Dieser hat die Abwicklung bei der Danat im Einvernehmen mit Reichsbank und Reichsregierung zu überwachen. Man hofft, durch einen weitgehenden Abbau die Zahlungen wieder aufnehmen können. Nebenbei sei bemerkt, daß die Danat bei dtp, Zusammen­bruch der Nordwolle einen Verlust von mindesten» 18 Mil­lionen Mark erleidet, sofern bei diesem Unternehmen der 40pWA> Gläubigervergleich zustande kommt.

weitere Schalkerschliehungea

Auf Weisung der Danatbank haben von ihren Kommanditm die Firmen Schwarz, Goldschmidt u. Co., Berlin, sowllt' Gebrüder Hammer st sin, Berlin, ebenfalls ihre Schaltest geschlossen. Auch die Frankfurter Kommandite Otto Hirsch W' Co. hat die gleiche Maßnahme verfügt.

Devisenzuflüffe bei der Reichsbank

Gesicherter Markkurs

Berlin, 14. Juli. Von der Reichsbank werden Devisen nur noch gegen sofortige Barzahlung in Rcichsbanknoten abgegeben und zwar zu Kursen, die ungefähr mit denen vom Samstag, den 11. Juli übereinstimmen. Durch die verschärfte Anwendung der Kreditbeschränkung werden von der Reichsbank nur noch Wechsel mit ganz kurzer Fälligkeit diskontiert, was praktisch eine Ver­minderung der Hereinnahme um mehr als die Hälfte bedeutet. Dies hat dazu geführt, daß der Reichsbank seitens der Banken, die durch die Verschärfung der Kreditrestriktion zur Abgabe von Valu­ten gezwungen sind, Devisen zusließen. Die Reichsbank hat in­folgedessen in den beiden letzten Tagen keine Devisenverluste auf- zuweisen, sondern sogar einen Zugang an Devisen. Da damit die verschärfte Restriktion den beabsichtigten Zweck erreicht hat, ist es vorläufig fraglich, ob cs zum Erlaß der angekündigken De­visenverordnung kommt, die bekanntlich nur mit internationaler Zustimmung erlassen werden kann, da im Anschluß an den Doung- ylan die Einlösungspslichl der Reichsbank festgeletzt wurde. In Fachkreisen steht man nach den gemachten Erfahrungen des Jahrs 1924 der Wiedereinführung einer Devisenzwangswirtschaft miß- lrauisch gegenüber, weil man wie damals eine starke Verkettung von fremden Geldsorten undschwarzem" Handel in Devisen be­fürchtet.

Die Tatsache, daß die Reichsbank ihrer Cinlösungspflicht durch­aus nachkommt, hat ihren Eindruck aus das Ausland nicht ver­fehlt. Nach den anfänglich schwachen Markkurfen, die wohl auf den ersten Einfluß einer gewissen Panikstimmung zurückzuführen waren, hat sich eine allgemeine Erholung durchgesetzt. Der Schuh der Währung ist also nach wie vor durch die Reichsbank gewähr­leistet: außerdem liegt in der Verringerung des Markumlaufs an sich ein sehr wirksamer Schuh der Währung.

Arbeitslosenunterstützung wird gezahlt

Wie die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen­versicherung mitteilt, werden die beiden Vankfeiertage keinen Ein­fluß auf die Auszahlung der Arbeitslosen- und Krisenunter- stützungen ausüben, da die Reichsanstalt in Bankverbindung vor allem mit der Reichsbank steht.

Die Aktienmeßzahl (19241926 100) stellt sich für die Woche vom 6.11. Juli 1931 auf 75,7 gegenüber 78,7 in der Vorwoche und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerindustrie aus 69,» (73,9), Gruppe Verarbeitende Industrie auf 65,9 (68,6) und Gruppe Handel und Verkehr auf 98,1 (100,6).

Stuttgarter Bank eGmbh. in Stuttgart. Das Institut, hinter em ein erheblicher Teil des Stuttgarter Hausbesitzes steht, h-ck ch auch im abgelaufenen Halbjahr befriedigend entwickelt. Mäh- end die bekanntlich auf gedeckter Grundlage ausgeliehen«, Gei­er sich nicht erhöhtm, stieg die Bilanzsumme auf über 82 Mil- onen SM.: das verantwortliche Kapital (Stammgutbaben, Re« >roen zuzüglich Hastkapital) erhöhte sich auf 5,5 Mill. RM. An üssigen MWn ohne Effekt«, und WeAelbestan» steh«, dA tank End« Vuni 1931 über 4 Millionen SM. zur Verfügung. lusfall ist der Bank tm vergangen«, Halbjahr trotz der Rotz« icht entstanden.

Berliner Gerkeideprels», 14. Juli. Weizen mürk. 8525.10» Roggen 18.5019, Wintergerste n«u 15.2015, Hafer ^616.60, Weizenmehl 80.7536.75, Roggenmehl 86.7529.50, Weizentlei« 12.5012.75, Roggenkleie 11.2511.50.

Bremen» 14. Juli. Baumw. Middl. Univ. Stand, loko 14.43.

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