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Calw im Schwarzwald
Samstag, den 21. September 1940
Nr. 223
Bomben auf wichtige Eisenbähnsiränge
gestern neue Ver^e11uoZ8auZriüe auk London - LeuertiaZel aui das Oekiel ^vestlreli des ZroiZeu HiernseLo^ens 2>vö1i britiselie da^dltu^reu^e irn LuilLarnpL akZesclrossen - i^leue sek^vere 8eLäden auek in ^anr Lüd^veslenZIand
Die ksnk von Lnglsnd iroreitel Gluckt nsek Ksnsdn vor
Berlin, 21. September. Die deutsche Luftwaffe setzte auch am gestrigen Freitag ihre Bcrgeltungsnngriffe auf London fort. Ziel des gestrigen Einsatzes war bas Gebiet dicht westlich des grasten Themsebogrns. wo auch ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt erfolgreich rni^ Bomben belegt wurde. Im Verlauf der Aktion kam es zu einem Lnftkampf, wobei es den deutschen Begleitjiigern gelang, zwölf britische Flugzeuge abznschiehen. Ein eigenes Flugzeug ist bisher nicht zurückgekehrt.
Der Londoner Vertreter des Stockholmer „Aftonbladet" berichtet über diesen „schwarzen Freitag", daß nach einer vielverbreitct - Ansicht, die Schäden Londons bere.cs schlimmer seien, als in Warschau, Rotterdam und Paris zusammengcnommen. Ergänzende englische Berichte über die Angriffe am Freitag räumen immer weitere Verheerungen an Iubustriewerken und anderen kriegswichtigen Objekten ein. Ebenso seien Schäden in vielen anderen Provinzen des Landes eingetreten. Eine offizielle Auslassung nennt besonders S ü d w e st e n g l a n d als hart betroffen. Trotzdem wird in den amtlichen englischen Berichten behauptet, das; die feindliche Flngtätigkeit sich in geringerem Rahmen gehalten habe, und minder effektiv als bei den vorangegangenen Angriffen gewesen sei, — eine unfreiwillige Anerkennung dafür, wie wirksam diese anderen Angriffe waren.
Dast die Wetterverhältnisse über dem Kanal gestern erschwerend wirkten, ist auf deutscher Seite freimütig anerkannt worden. Es hat die Engländer offensichtlich überrascht, dast die deutschen Angreifer trotzdem wie alltäglich über London waren, und daß sie den Bewohnern der englischen Hauptstadt keine einzige Ruhepause gönnen.
Wie aus London verlautet, mutzte die Bank von England ihre gestrige Halbjahrcstagung in einem der fener- und einbruchsichercn Gewölbe unter dem Gebäude abhalten. Der Gouverneur der Bank, Sir Montag» Norman, erklärte scharfsinnig, „unser Zusammentreffen in dieser finsteren Katakombe ist ein Zeichen dafür, dast die Tagesarbeit der Bank gewissen Störungen nicht entgangen ist. Für den Fall, dast neue Schwierigkeiten eintrctcn sollten, haben wir Weitere Maßnahmen erwogen, um die Wirksamkeit der Bank zu sichern". Diese Andeutung ist allgemein als Hinweis für die vorbereitete Uebersiedlung der Bank nach Kanada aufgefatzt worden.
In der am 14 September beendeten Woche "EN d,e britischen Staatseinnahmen auf 11,8 Millionen Pfund Sterling, während sich die gesamten Ausgaben des Staates auf über 60 Millionen Pfund Sterling stellten, so dast sich für diese Woche also erneut ein Defizit von 49 Millionen Pfund Sterling ergibt. Woche für Woche wächst also der Betrag der nicht durch Einnahmen gedeckten Staatsausgaben in immer schnellerem Tempo
Französische Hetze gegen Franco
300 OVO Notspanier nach Mexiko
Von unserem korrespoockeiitea
Kn. No m, 21. September. Ein zwischen der Negierung von Vichh und der mexikanischen Negierung abgeschlossener Vertrag über die Auswanderung von 800 oaq zurzeit noch im mchtbesetztcn Frankreich lebenden spanischen Bolksfrontflüchtlingen nach Mexiko hat, nach italienischen Berichten, in Spanien lebhafte Zufriedenheit hervorgernfen. Die Initiative dazu wird Petain persönlich zugeschoben. Dies ist um so wahrscheinlicher, als das französische Autzenministerium. bas seinen Sitz im Hotel „Du Pare" in Vichh hat. allen Anzeichen zu- folge nichts zur Verbesserung der Beziehungen mit Spanien unternimmt. Die englandhörige Clique des französischen Autzenamtes ist offen- bar noch am Ruder. Anders ließe es sich nicht erklären, daß Spanien von französischen Agenten überschwemmt ist. die gegen Franco agitieren. -
an und es ist daher sehr verständlich, das; der britische Schatzkauzler und andere im staatlichen Fiuanzbcreich tätige hohe Persönlichkeiten neuerdings immer wieder recht dringliche Aufrufe für die Zeichnung von Kriegsanleihen und für die Beteiligung am Sparfeldzug an die englische Bevölkerung richten.
Es ist also schon alles faul im Staate England, wie faul, geht auch daraus hervor, dast bereits die Arbeitslosen der englischen Kriegsindustrie zum Kriegsdienst gezwungen werden. Nachdem also von den Plutokratischen Kriegsverbrechern im Auslande kein Kanonenfutter mehr aufzutreiben ist, must nun bas Kanonenfutter auf der Insel selbst zusammen- getrieben werden. Doch alle diese verzweifelten Maßnahmen werden Churchill und seinen
Handlangern nicht ermöglichen, sich der gerechten Strafe zu entziehen.
Vom Umsturz der englischen Welt künden zwei Vorgänge, die jeder für sich eine kleine Revolution auf ihrem Gebiete bedeuten. Der englische Fußballverband hat beschlossen, daß von jetzt ab auch am Sonntag Fußball gespielt werben darf, was bisher streng verboten war, von jetzt ab jedoch zur Hebung der Lebensgeister gestattet wird. Und: In den englischen Frauenhilfskorps ist eine große „Demokratisierungswelle" ausaebrochen, in deren Verlauf bereits 88 hohe weibliche „Offiziere" aus den ersten Kreisen der Aristokratie verabschiedet worden sind. Bisher waren die Frauenkorps die Domäne bestimmter plutokratischer Adelsdamen. Der Maharadscha von Nepal hat dem
englischen König eine derbe Lektion erteilt. Er hat für die rn der ganzen Welt in Gang gesetzte Klingelbeutelsammlung zugunsten der Londoner Bombenopfer 2000 Pfund gezeichnet, das Doppelte, was Georg vl. für seine Landsleute übrig hat.
Englische Pan zer gingen in die Lust
Einnahme von Sidi Barani strategisch wichtig
vl, Rom, 21. September. Italienische Bomber griffen erneut überraschend starke englische Panzer- und Autokolonnen ;m Küstenhinterland der Marmarica an, und zersprengten den Verband. Zehn englische Panzer gingen durch Volltreffer in die Luft, die meisten Lastwagen wurden vernichtet.
Briien-Flieger überfielen Heidelberger Siedlung
Vier Todesopfer unter der Nvilbevöltreruvg - Ltiuroliills Leduldkooto vüotisi ins llnermeülietis
Berlin, 20. September. Kaum hat das deutsche Volk die Kunde von dem brutaler» Kindermord in Bethel vernommen, treffe» neue Meldungen ein von einer nicht minder gemeinen und hinterhältigen Bombardierung rein ziviler Gegenden. Diesmal ist wiederum das weltbekannte Heidelberg betroffen.
Diesmal hat Churchill oeu Befehl gegeben in dieser Stadt, in der weit und breit keine militärischen Ziele vorhanden sind, und die in der Welt euren Ruf als Stätte der Wissenschaft und historischen Erinnerungen genießt, Bomben zu werfen. Am schwersten betroffen wurde die Heidelberger Siedlung Pfaffe ng rund. Hier haben sich, wie überall in deutschen Städten, Arbeiter Siedlungshäuser gebaut, in die nun in der Nacht zum Freitag die Luftpiraten des Gangsters Churchill ihre Bomben brutal hineinwarfen. Eines der Siedlungshäuser wurde vollständig zerstört. Von der dort wohnenden Familie fanden der Ernährer, sowie die Tochter und der Sohn den Tod. Auch an anderen Stellen fielen weitere englische Spreng
bomben hcrujeder und zerstörten, was deutsche Arbeiterhände sich in ihren Stunden der Freizeit mühsam aufgcbaut hatten. Auch an anderen Stellen der näheren Umgebung Heidelbergs warfen diese Banditen Brisanzbomben, die ein Kind von 14 Jahren töteten und mehrere Personen teils schwer und teils .leicht verletzten.
Daß es Churchill nur darauf ankommt, zivile Ziele zu treffen, geht auch einwandfrei aus der Tatsache hervor, daß auch zahlreiche Bomben in unmittelbarer Nähe des Schlo s- ses bei Bruchsal niedergingen. Häuser der deutschen Arbeiter oder Stätten deutscher Geschichte — das sind die Ziele der englischen Luftwaffe.
Die Feststellungen über den niederträchtigen Ueberfall haben ergeben, daß der britische Flieger im Tiefflug bei mondheller Nacht mehrmals über seinem Ziel kreiste und dabei genau erkannt haben muß, daß es sich um eine Gruppe kleiner Siedlungshäuser handelte, wie sie von Angehörigen der Werktätigen Bevölkerung be-
Nibbentrop erneut bei Mussolini
Volles Lin vernehmen der /^cdseomsclite über die lresproelieoen Prokieme
Rom, 21. September. Der Dure empfing Freitag nachmittag in Gegenwart des italienischen Autzcnministers Grafen Ciano erneut den Neichsminister des Auswärtigen von Nibbentrop zu einer herzlichen Unterredung. Bei der Besprechung, die von 17 bis 18 Uhr dauerte, waren der deutsche Botschafter in Rom, von Mackensen, und der italienische Botschafter in Berlin, Dino Alfieri, anwesend.
Bei den Besprechungen wurde, wie hier hcrvorgehoben wird, das volle Einvernehmen und die absolute Uebercinstimmung der Gesichtspunkte über die verschiedenen besprochenen Probleme festgestellt, und Zwar auch in bezug auf die künftige Kriegführung, die an einem Höhepunkt zur Niederringung des Gegners angekommen ist und als restlos befriedigend betrachtet wird. Was die von der internationalen Presse so sehr diskutierten Probleme des Balkans, Afrikas und die Beziehungen der Achsenmächte mit Spanien betrifft, fo kann man sagen, daß, ohne Angaben über die absolut vertraulichen Besprechungen machen zu Wollen, selbstverständlich alle akuten Probleme und so auch diese Fragen besprachen wurden.
Zu Ehren des Reichsministers des Auswärtigen gab Graf Ciano Freitag mittag im Hotel Excelsior einen Empfang. Zahlreiche führende Persönlichkeiten der italienischen Regierung, der Faschistischen Partei und der italienischen Wehrmacht waren erschienen. Die Bevölkerung Roms bereitete dem Reichs- außenminister bei der An- und Abfahrt in den fahnengeschmückten Straßen Roms überall wiederum herzliche Kundgebungen.
Die Besprechungen des Reichsaußenmiui- sters mit dem Duce beherrschen die römische Presse. Rom und Berlin sei es in der Tat nicht nur um die Niederwerfung des denio- kratisch-plutokratischen Englands zu tun, sondern vor allem auch um die Verwirklichung fener gerechten, durch die militärischen Siege ermöglichten Neuordnungen des Kontinents. Auch diesmal habe es nicht, wie „Popolo di Roma" betont, an dem üblichen dummen Rätselraten der englischen und der englandfreundlichen Presse gefehlt. So habe z. B. Reuter eine Information aus Stambul verbreitet, wonach die Reise des Reichsaußenministers der Notwendigkeit entsprungen sei, die „Rollen" Deutschlands und Italiens m der Offensive gegen England festzulegen. In England, so betont das Blatt, wo man täglich Tausende von Tonnen deutscher Sprengstoffe einkassiere und wo recht bittere Nachrichten aus Aegypten einträfen, sollte man eigentlich schon längst-wissen, welche Rolle Rom und Berlin im derzeitigen Entscheidungskampf gegen England gewählt haben.
Auch die Madrider Presse steht völlig unter dem Eindruck der Ribbentrop-Nelse nach Rom. „Alcazar" schreibt, die Achsenmächte kämpften nicht um des Krieges willen. Alles, was sie unternähmen, stehe im Einklang mit den neuen jungen Völkern Europas und allen jenen Ländern, die sich der Achse angeschlossen hätten, und habe die Wiedereinsetzung der Gerechtigkeit, die lange Zeit mit Füßen getreten worden sei, die Wiederherstellung der europäischen Ordnung und darüber hinaus die Neuordnung der Welt auf neuer Grundlage, die das Gleichgewicht sowohl wirtschaftlich als auch sozial unter allen Völkern herzustellen trachte, zum Ziel.
wohnt werden. Trotzdem ging der Flieger plötzlich tiefer herunter, stieß auf eines der ersten Häuser? der Siedluugsgruppe nieder und warf dann sieben Bomben unmittelbar hintereinander ab. Eines der Häuser wurde von einer Bombe getroffen, wobei ein städtischer Arbeiter und seine beiden Kinder ums Leben kamen. Eine zweite Bombe zerstörte den Kleintierstall einer anderen Familie. Weitere Häuser wurden durch Bombensplitter und den Luftdruck erheblich beschädigt. Die übrigen Bomben fielen in die Gärten der Kleinsiedlung und zerstörten die sorgsam gehegten Obstbäume und ^Gemüsebeete der Arbeiter.
Auch in Bruchsal wurden die Bomben bei Hellem Mondschein im Tiefflug auf ein dicht bevölkertes Wohnviertel, das genau zwischen der Stadtkirche und dem Krankenhaus lag, abgeworfen. Irgendwelche militärische Ziele, Fabrikgebäude oder Bahnanlagen befinden sich im Umkreis von einem Kilometer der Einschlagstellen nicht. Auch hier werden fast ausschliMich Volksgenossen der minder- bemittelten Bevölkerungsschicht betroffen und um ihre bescheidenen Wohnstätten gebracht. So fiel eine Bombe unter anderem in ein einstöckiges Häuschen und brachte dieses und das Nachbarhaus zum Einsturz. Eine andere Bombe verschüttete zwei Mädchen, von denen das eine leicht verletzt geborgen werden konnte, während das andere den Tod fand. Zwei Häuser weiter wurde ein achtjähriger Junge durch Bombensplitter lebensgefährlich verletzt. Auch das historische Schlotzvon Bruchsal, ein herrlicher Rokokobau der ehemaligen Fürstbischöfe von Spever, wurde bei dem britischen Luftangriff auf bas schwerste in Mitleidenschaft gezogen. Eine Bombe explodierte auf dem Gehsteig unmittelbar vor dem Schloß und beschädigte einen Flügel des Gebäudes erheblich.
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Das deutsche Volk wird alle diese Schandtaten nicht vergessen, und die V e r g e l t u n g wird Ausmaße annehmen, wie sie sich Churchill und seine Kriegsverbrechercligue Wohl in ^ihren schlimmsten Ängstträumen nicht vorstellen können.
Den Bomben ausgesetzt
Furchtbares Los der Italiener in Aegypten
Von unserer» Korrespondenten
vl. Rom, 21. September. Als die Menschenquäler, die sie immer waren, zeigen sich die Engländer auch in Aegypten. Die dort verhafteten Auslands-Italiener befinden sich in einer furchtbaren Lage. Sie wurden auf Schiffe verschleppt und in den Kielräumen untergebracht. Diese Schiffe ankern in nächster Nähe von Befestigungsanlagen, die der Bombardierung ausgesetzt sind. Die von den Engländern gegenüber der wehrlosen Zivilbevölkerung in Malta begangenen Quälereien, wo die Italiener in der Nahe eines äußerst gefährdeten Arsenals untergebracht wurden, wird damit in Aegypte» koie- derholt.