18. J«ktl 1931.

Seite 3 Nr. 139

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Donnerstag, den 18. Juni 1931.

12 N27VL77ST >-!eNonpu!vs7«

U7«i> sinon

> suigsrsirNnei ürks un<i

i». ,S k>(^

Hier fand am nstal sehr stark ung statt. Nach mden Layer- Ansprache von Freiherr v e n 1, das Wort, er die gegen- och vor Wochen n weiterer G.e- »i jetzt da. So- >er Sozialdemo- fste Mißtrauen - die Zollunion gehabt. Innen- veitere Steuern icht mehr ver­ölte die Aeuße- chsten Jahr die Es fehlen für cherungen etwa ei nicht einmal is Reparations- zur Einstellung >u zahlen, weil e Haager Kon- nsönlich sei der 1 nicht reif sei. eg gehen lassen, chluß aller folgen. In die ich das deutsche freien Bauern-

Wort bestätigt

ner! Ich bin in n?"

a sagte er:Es nrat. Ich fühlte

r Sie tun, Herr

richte Röte ging

. ich ... ich hen! Sie wissen teht bevor. Das n mit sich brin- h, der noch nicht . unverheiratet in einem Ihrer bin kein Genie, iter und unver-

ie abgebaut wer- rrspreche Ihnen, Betriebe unter- Jhnen meinen

nicht, in welch czienrat, der sich

er.

östlichen Ab- n Schwieger- em Kommer- i Kamerlingk

Nagold, den 18. Juni 1931.

Die Fliege putzt sich den ganzen Tag und bleibt doch ein unsauberes Tier.

Was liest das junge Mädchen von heute?

Der Buchhändler-Vörfenverein veranstaltete ein Preis­ausschreiben, das junge Mädchen von 1520 Jahren auf­forderte, sich über ihre Lektüre zu äußern. Am häufigsten wurden in den Antworten die Namen genannt:Der Fall Mauritius" von Wassermann, dieBuddenbrooks" von Tho­mas Mann, Werke von Rudolf Herzog,Der Wanderer zwischen zwei Welten" von Walter Flex. Jungmädchen­bücher und sentimentale Liebesgeschichten, wo sie sich am Schlüsse kriegen, werden sehr bestimmt abgelehnt. Die jun­gen Mädchen wollen das Leben kennen kernen, wie es ist, ungeschminkt. Aber obwohl sie das Recht auf einen Ein­blick in die Härten und Untiefen des Lebens zu haben glauben, lehnen fast alle das Allzuproblematische, das Krasse, das Perverse ab. Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß kein Buch so hochgehalten wurde wieDer Wanderer zwischen zwei Welten", zuweilen mit der ausdrücklichen Begründung, daß die darin herrschende Reinheit der Ge­sinnung erhebe. Biele äußern den Wunsch, Lebensgeschich­ten von Frauen zu lesen, die schwer zu kämpfen haben und schließlich aus allen Nöten als Ueberwinder hervorgehen. Befremden kann es, daß die Klassiker und Dichter schlecht abschneiden. Der Grund ist wohl darin zu suchen, daß das Schöne ein immer nur wenigen zugängliches Mysterium ist.

Auch ein gewisses Bedürfnis nach nützlichen belehren­den Büchern ist vorhanden; namentlich über die sozialen Fragen und über die politischen Parteien möchten viele Mädchen Bescheid wissen, währendRatgeber fürs tägliche Leben" ziemlich allgemein abgelehnt werden. In konfessio­neller Beziehung interessant ist, daß die Katholikinnen weniger gelesen haben, als die Protestantinnen.

Dienftnachrichte«

Auf Grund der 2. Dienstprüfung sind die nachgenann­ten Lehrer zur ständigen Anstellung an evangelischen Volks­schulen für befähigt erklärt worden:

Barth Gottfried von Hirsau OA. Calw, Essig Friedrich von Gechingen OA. Calw. Haug Karl von Eültlingen OA. Nagold, Pfeiffer Gotthilf von Holz- brcnn OA. Calw.

Die Bewerber um die Pfarrei Wart, Dek. Nagold, haben sich binnen drei Wochen beim Ev. Oberkirchenrat zu melden.

Witterungsumschlag

Nachdem gestern schon während des ganzen Abends fernes Wetterleuchten nichts Gutes erhoffen ließ, hatten sich um die erste Mitternachtsstunde Gewitter auch über unserer Stadt zusammengezogen, die mit ihren häufigen elektrischen Entladungen die Nachtruhe zu einem fraglichen Etwas machten. Es müssen mehrere Gewitter gewesen sein, die sich nicht so schnell von unserem Schloßbe'rg trennen konnten und über Nagold ihr Schlachtfeld ausgesucht hatten. Außer­gewöhnlich heftige Regengüsse gaben den Begleittext und halten bis zum Augenblick an. Sie setzten dadurch den heißen hundstagsähnlichen Tagen vorerst ein Ziel. Wir wollen aber nicht hoffen, daß es sich nun so langsam ein- reanet und die so hoffnungsfroh begonnene Heuernte nun doch noch verwässert wird.

Heuernte. Die dritte Juniwochs hat in ihrer ersten Hälfte dem Bauern aufhei-terndes, sonnig warmes Wetter gebracht. Auf den Wiesen tönt der Sensenklang in die Morgenfrühe. Tagsüber zerstreuen, rechen und gabeln flei­ßige Hände. Abends wankt der Heuwagen ins Dorf. Hoch­heuet ist. Der Bauer schätzt mittleren Heuertrag. Präch­tig stehen die Hackfrüchte. Das Wachswetter der zweiten Juniwoche hat Buschbohnen und Krautpflanzen ins Zeug schießen lassen. Die Rüben sind gut eingewurzelt. Die Bauernbuben steigen auf die ersten Kirschen. Beerenweib­lein und Arbeitslose ernten den reichen Erdbserertrag. Der Imker schleudert und freut sich des guten und reichlichen Honigs. Ueberflüssige Weifelzellen werden ausgeschnitten und Nachschwärme verhindert. Die Obsternte ist, wie sich jetzt zeigt, durch Schädlinge: Apfelblütenstecher und Ge­spinstmotte stärker zurückgegangen, als der Dauer anfäng­lich annahm. Auch der starke Hagelfall hat in manchen Ge­genden erheblich geschadet. Birnen tragen noch reichlich, Aepfel nur mehr teilweise und mittel.

Aufklärungsvortrag

Wie aus dem Anzeigenteil ersichtlich ist, findet heute abend 8 Uhr in derTraube" ein Aufklärungsvortrag über Radium statt, sf. Anzeige).

Ieitschriftenschau

Die Angst vor der Ehe Die Pacht der langen Weile Das Scheidungskapital Kehre zurück, Geliebter Einsame Menschen und andere fesselnde Erzählungen bringt die soeben erschienene, reich illustrierte Juli-Nummer der bekanntenWah­ren Erzählungen" (Verlag Dr. Selle-Eysler, Berlin). Preis 50 Z.

Auf alle in obiger Spalte angegebenen Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung v. G. W. Zaiser, Nagold, Bestellungen entgegen.

Hur KsÄoM-SrLuawlL

Wirksam untersiüi-i durch Levdor-Tdelsrcse CiüL bv Li. Zu haben m allen Chlorodont-Lerla'-n'sitellcn.

Handel und Verkehr

Die blaffe Angst.

Bon fachmännischer Seite wird uns geschrieben:

Unter dieser lleberschrift bringt dieFrankfurter Zei­tung" einen Artikel, der denen, die aus Feigheit mit Egois­mus gepaart Devisen Hamstern und ihr Geld ins Ausland verschieben, ihr häßliches Spiegelbild vorhält.

Wenn Deutschland einen Mussolini hätte, so würde dieser kurz dekretieren, wer Devisen hamstert oder Geld ins Ausland verschiebt, von demist das Vermögen zu Gunsten des Staates konfisziert". Die Rerchsbank unter der energischen Leitung ihres Präsidenten Luther hat den Dis­kontsatz um 2 Prozent erhöht und dadurch gezeigt, daß sie nicht gewillt ist, diesem Treiben untätig zuzusehen.

Man kann demSchwäbischen Merkur" nur beistim- men, wenn er schreibt: Während in Deutschland die aus­ländischen Eeldabzüge den Devisenmarkt beunruhigen, hört man von zuverlässiger Seite, daß bei Schweizer Banken

Verheerender Wirbelsturm im Kreise Altena

4 Personen erschlagen 40 Verletzte. Sachschaden fast über 1 Million Mk.

Plettenberg, 17. Juni. Von einem furchtbaren Wirbelsturm wurde gestern abend das Elsetal zwischen Heerscheid und Holthausen betroffen. Mit großer Gewalt streifte plötzlich ein Wirbelsturm mit ungeheurer Geschwin­digkeit über das bei Heerscheid gelegene Elsetal entlang in Richtung Holthausen bei Plettenberg und trug Häuserdächer über Ivv Meter weit durch die Luft. Dachziegel und Sparren wirbelten umher. Bäume wurden entwurzelt. Mauer- und Ciebelwände stürzten ein. Türen und Fensterscheiben wur­den eingedrückt. Auf dem Bahnhof Plettenberg-Oberstadt wurde ein Güterschuppen dem Erdboden gleichqemacht. Ein schwerer Eisenbahnwaggon wurde aus den Schienen ge­schleudert. Eine in etwa 199 Meter Entfernung stehende Fabrik wurde ebenfalls vollkommen zerstört. Man beziffert den Schaden dieser Fabrik auf 2925 999 Mk. Bedauer­licher Weise sind neben dem hohen Sachschaden, der auf etwa 1 Million Mk. geschätzt wird, auch Menschenleben zu be­klagen. Auf dem Bahnhof Plettenberg-Oberstadt wurde ein Mann durch einen Balken auf der Stelle getötet. In Holt­hausen begrub eine Mauer einen schutzsuchenden Mann unter sich. Er erlag seinen schweren Verletzungen im Kran­kenhaus. Insgesamt haben etwa 49 Personen mehr oder minder schwere Verletzungen durch einstürzende Mauern» durch umherfliegende Steine und Balken davongetragen. Die Ortschaft Holthausen litt am schwersten unter dem Wir­belsturm.

Ein Muttermörder vor Gericht

Berlin, 17. Juni. Vor dem außerordentlichen Schwur­gericht beim Landgericht III begann heute der Prozeß gegen den 25jährigen Max Thielecke, der unter der Anklage steht, sich des Totschlages schuldig gemacht zu haben. Thiel­ecke hat sich außerdem wegen intellektueller Ur­kundenfälschung zu verantworten. Die Anklage­behörde ist durch Staatsanwaltschaftsrat Hers vertreten- Thielecke wird von Rechtsanwalt Dr. Mendel verteidigt.

Zu dem Prozeß, der etwa fünf Tage das Schwurgericht in Anspruch nehmen wird, sind 32 Zeugen und acht ärzt- liche Sachverständige geladen. Thielecke hatte in der Nacht vom 6. zum 7. August vorigen Jahres seine 47- jährige Mutter, die Schneiderin Frau Camilla Neuhaus- Thielecke in der Badewanne erstochen. Nach­dem Thielecke die Leiche in ein großes Frottiertuch einge­wickelt hatte, stellte er sich am Morgen darauf der Polizei und gab dort an, seine Mutter in Notwehr erstochen zu haben. Die Ermittlungen der Mordkommission haben jedoch ergeben, daß die unglückliche Frau einem heimtückischen, unglaublich rohen U eberfall des Sohnes zum Opfer gefallen ist.

Beim Eintritt in die Verhandlung stellte der Verteidiger Thieleckes, Rechtsanwalt Dr. Mendel, verschiedene An­träge auf Ladung von weiteren Zeugen, da diese von Bedeutung für die Frage seien, ob sich Thielecke bei Tötung der Mutter in Notwehr oder in geistiger Verwirrung be­funden habe. Eine Schwester der getöteten Frau Thielecks habe zwei Tage vor der Tat in Geistesverwirrung Salzsäure getrunken und sei verstorben, eine an­dere Schwester befinde sich seit längerer Zeit in der Leip­ziger Irrenanstalt. Das Gericht zog sich darauf zurück, um über die gestellten Anträge zu beraten.

Nachdem das Gericht die Beweisanträge der Verteidi­gung einstweilen zurückgestellt hat, wurde in die Verneh­mung des Angeklagten Thielecke eingetreten. Thielecke er­

klärte, daß er behandlungsgemäß als außerehelicher Sohn seiner Mutter nicht zur Familie gehört habe. Die Schwe­stern seiner Mutter hätten ihn nicht als Familienmitglied, sondern als ihr Objekt angesehen. Aus seiner Jugend er­zählt Thielecke, daß er sich ganz selbst überlassen gewesen sei und oftmals eingesperrt worden wäre. Er sei von seiner Mutter abwechselnd gut und schlecht behandelt worden, Habs sich aber zufrieden gefühlt.Mein Vormund er meint damit seine Mutter bekam öfters hysterische Anfälle und schlug mich. Die Mißhandlungen waren oft sehr heftig." Thielecke hat nach kurzem Besuch der Wilmersdorfer Ober­realschule, wo er viel krank war, eine Privatschule in Hep­penheim (Odenwald) besucht. Bor dieser Zeit, bereits als Zehnjähriger, hat sich Thielecke mit indianischen Sprach­studien befaßt. Er erzählt daß er niemals Religionsunter­richt genossen (!) habe.

Ein Mord nach zehn Jahren aufgeklärt. Vor etwa zehn Jahren wurde der Oekonom Hübscher des ehemaligen Offizierskasinos Lamsdorf vermißt. Man fand ihn dann in einer Düngergrube tot auf. Offenbar lag ein Raubmord vor; denn dem Toten fehlte die Barschaft und eins schwere goldene Uhr. Der Verdacht richtete sich gegen den Gastwirt Goletz, bei dem sich Hübscher aufgehalten hatte. Anfangs dieses Jahres ist Goletz nach Duisburg verzogen und hat dort die Uhr des Ermordeten zum Kauf angeboten. Cr wurde daraufhin wegen Mordverdachtes verhaftet.

Hinrichtung zweier Gifkmischerinnen in Ungarn. In

Szaltokr wurden heute früh 6 Uhr die beiden wegen Er­mordung mehrerer Personen zum Tode durch den Strang verurteilten Giftmischerinnen Frau Szabo uwd Frau Sordas hingerichtet.

Einführung einer Warenhaus und Filialsteuer in Baden.

Karlsruhe, 18. Juni. In der Sitzung des badischen Landtages fand ein nationalsozialistischer Antrag Annahme, der die Einführung einer Warenhaus- und Filialsteuer vor­sieht. Die Durchführungsbestimmungen des Gesetzes werden noch durchgearbeitet.

Arbeitslosenunruhen in Kattowitz.

Kattowitz, 18. Juni. Im Stadtteil Zawodzie kam es gestern hier zu Arbeitslosenunruhen wegen der Kürzung der Unterstutzungsdauer. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, in deren Verlauf die Polizei von der Schußwaffe Gebrauch machte. Von den Demonstranten wurde einer getötet und zwei schwer verletzt.

Aufsehenerregende Verhaftung in Wien.

Wien, 18. Juni. DasNeue Wiener Extrablatt" teilt mit, daß ein hoher Wiener Polizeibeamter im Zusammen­hang mit Diebstählen, die sich seit längerer Zeit in der Polizeidirektion ereignet haben, verhaftet und seines Dien­stes enthoben wurde. Er soll sich durch zahlreiche Umstände verdächtig gemacht haben. Die Veranlassung zu seinen Hand­lungen soll in schwieriger finanzieller Lage gewesen sein.

Das englische Unterhaus und die Weltdepression.

London, 18. Juni. Im Unterhaus fragte ein Mitglied der Arbeiterpartei, ob angesichts des zunehmenden Ernstes der Weltdepression England Einladungen zu einer inter­nationalen Konferenz in der Art der Konferenz vom Juni

im Jahre 1922 ergehen lassen werde, um die Wirtschafts­lage mit all ihren Merkmalen zu prüfen. MacDonald erinnerte den Fragesteller daran, daß der Völkerbund augenblicklich eine Untersuchung der Ursachen der Welt­depression unternehme, und daß verschiedene Ausschüsse seiner Organisation dabei seien, alle möglichen Formen der Weltwirtschaftskrisen zu studieren. Unter diesen Umständen, so bemerkte der Premierminister, sehe er keinen Vorteil in einem Versuch, eine andere Weltkonferenz unabhängig vom

Die älteste Zeitung.

Ein eigenartiges Jubiläum kann diePeking Gazette" feiern; sie kann gegenwärtig auf ihr tausendjähriges Be­stehen zurückblicken. Das ist eine Welthöchstleistung, die ausnahmslos von den Amerikanern nicht überboten wer­den kann. Zu diesem Jubiläum kommt noch ein anderes: im Laufe dieser tausend Jahre sind nicht weniger als 1500 Redakteure der Zeitung hingerichtet worden, ein Beweis für die Gefährlichkeit des Journalistenberufes im Lande der Mitte.

Zusammenstoß zwischen Motorrad und Auko. Zwei Todesopfer. In einer Kurve auf der Gvesseldsr Straße bei Ahaus stieß ein holländisches Auto mit einem mit zwei Personen besetzten Motorrad zusammen. Der Soziusfahrer des Motorrads wurde auf der Stelle ge­tötet. Der Fahrer hatte so schwere Verletzungen erlitten, daß er einige Stunden später im Ahauser Krankenhaus verstarb. Die Verunglückten stammen beide aus Bochum. Das Unglück ist dadurch entstanden, daß das holländische Auto in der Kurve zu weit nach links fuhr. Der Chauffeur des Wagens wurde in Haft genommen.

Schwere Bluttat. Der 47 Jahre alte Gastwirt Meyer' in Wolfenbüttel, der von seiner Frau getrennt lebt, erschien heute vormittag in der Wohnung seiner Schwieger­eltern, wo die Frau Zuflucht gefunden hatte, -drang auf sie ein und durchschmtt ihr mit seinem Taschenmesser den Hals. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Mörder, ein dem Trunk ergebener Mann, der seine Frau öffentlich mißhandelt hatte, stellte sich dann selbst der Polizei.

Flucht aus dem Zuchthaus. Zwei Insassen des Lütt- ringhausener Zuchthauses in Remscheid ge­lang es gestern abend, auf verwegene Art auszubrechen. Einige Zuchthäusler hielten sich während der Freistunde mit ihren drei Aufsehern im Hof auf. Als zwei von ihnen sich unbeobachtet glaubten, warfen sie einen mit einem eisernen Haken versehenen Strick über die Mauer, kletterten daran hoch und verschwanden jenseits der Mauer. Der Vorgang spielte sich so schnell cb, daß die Wärter nicht eingreifen konnten. Die sofort aufgenommene Verfolgung durch An­staltsbeamte und Polizei blieb ergebnislos.

Sottluderennen am 12. Juli. Der ADAC, veranstaltet am 12. Juli das Solituderennen. Um ausländischen Fahrern einen höheren materiellen Anreiz zu bieten, wurden die internationalen Läuse des Rennens mit höheren Geldpreisen ausgestattet.

Aufstieg des Freiballons Stxagula. Der dem Württ. Lustfahrt­fahrt-Verband von den Deutschen Linoleumwerken gestiftete Frei­ballon Stragula wird am Sonntag, den 21. ds. Mts., vormit­tags 8 Uhr, vom Cannstatter Wasen aus unter Führung von Alfred Dieplamm aufsteigen. Die Füllstelle befindet sich beim Eingang in den Wasen an der Mercedesstraße in Untertürkheim.

Die einstige Glasindustrie im Eschachkal und der Mün­chener Glaspalast. Der Brand des Münchener Glaspalastes ruft eine lokalhistorifche Erinnerung wach. Als dieser Aus­stellungspalast im Jahr 1854 von Oberbaurat Voit-Mün- chen erbaut wurde, hat die damals im Cschachtal blühend« Glasindustrie sämtliches Glas zu dem Bauwerk geliefert. Und zwar waren es die beiden Glashütten in Schmids- felden und in Eisenbach, erstere im Besitz der Famili« Schmid von Schmidsfelden, letztere gegründet und betrieben von Graf Luadt-Wykradt. der 1803 bei der Säkularisation des Klosters Jsny den Klosterbesih mit den Waldungen erhalten hatte. Diese beiden Glashütten versorgten lang« Zeit das bayr. und württ. Allgäu mit Glas, ja bis Ulm, Augsburg, München, nach Vorarlberg und in die Schweiz gingen die Waren. Ueber den Untergang der Glashütten­industrie im Cschachtal sei noch berichtet, daß die Quadtschs Glashütte 1893 einging, die Schmidsfeldener Glashütte 1898. Mit der Einführung der Eisenbahnen machte sich, wie Förderreuther in seinenAllgäuer Alpen" erzählt, dis rheinische und sächsische Glaskonkurrenz geltend, anderer­seits stiegen die Holzpreise mit dem Aufkommen der Schleif-- Holz- und Zellulose-Fabriken, in denen das Holz rentabler verwertet werden konnte.

Frankenfahrk. Dss Aentralinstituk für Erziehung und Unterricht in Berlin veranstaltet in der Zeit vom 8.-11. Juli eine Fahrt in das Frankenland unter Führung von Hauptkonservatvr Dr. Schwenket und Prof. Dr. Fischte*. Stuttgart. Es werden folgende Orte besucht: Heilbronn, Salzbergwerk Kochendvrf, Wimpfen, Schöntal, Mergent­heim, Weikertsheim, Creglingen, Wertheim, Würzburg, Beitshöchheim, Rothenburg, Kirchberg, Hall. Die Fahrt be­ginnt in Stuttgart und wird mit Kraftwagen durchgeführt. Anmeldungen aus Württemberg und Bayern können durch das Landesamt für Denkmalpflege, Stuttgart, Altes Schloß, vermittelt werden.

!

- !