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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"
Montag, den 13. Juni 1931.
Kampfes entsprechend wäre ein Sieg der 1860er durchaus verdient gewesen. Bis weit in die zweite Halbzeit führten sie den Kampf und als schließlich den Berlinern der Ausgleich gelang, stauten die Chancen der Bayern immer noch besser. Das Fuß- ballglück war aber nicht mit ihnen. Wenige Sekunden vor dem Schlußpfiff erzwungen die Berliner den Siegestreffer.
Die Münchener Mannschaft war in technischer Hinsicht ihrem Gegner ganz erheblich überlegen. Stürmerleistungen, wie sie die IMwe« boten, hat Man in Köln niemals in solcher Vollendung «gesehen. Auch die übrigen Reihen kämpften schlechthin vollendet. Im Sturm überragte die linke Seite mit Thalmaier und Ocl- denberger, von denen die Mehrzahl der Angriffe eingeleitet wurde. Pledl lieferte als Mittelläufer ein ausgezeichnetes Spiel, aber noch größer war die Leistung von Eiberle, der den berühmten Berliner Flügel Ruch-Sobek oft nahezu lahmlegte. In der Verteidigung war Wendl der beste Mann. Riemke im Tor zeigte rieben guten Paraden manchmal etwas Unsicherheit. .
Auf Berliner Seite, wo die Spieler körperlich ihren Gegnern fast durchweg überlegen waren, war zumeist die rechte Sturm-- feite der Träger der Angriffsaktionen. Neben Sobek und Ruch 'war Kirsei der produktivste Stürmer. Der rechte Läufer Appel erwies sich in der Läuferreiche als nützlichster Mann, während 'in der Verteidigung Wilhelm die Hauptarbeit leistete. Gehlhaar im Berliner Tor hatte besonders vor der Pause mehr als hinreichend Gelegenheit, sich als erstklassiger Hüter zu bestätigen.
Die Berliner übernahmen den Anstoß und hatten in dem ziem- «sich scharfen Rückenwind einen nicht zu unterschätzenden Bundes- ,genossen. Dennoch dauerte es nicht mehr als fünf Minuten, bis sich die Münchener gefunden hatten und nun in fabelhaft aufgebanten und eminent gefährlichen Angriffen den Berliner Strafraum aufs schärfste bedrängten. Gegen ihren ideenreichen und eleganten Flachpaß stach das oft reichlich hohe und zerfahrene Spiel der Berliner Elf nicht gerade vorteilhaft ab. Die erste 4 große Chance der Münchener verpaßte Huber einen Meter vor 'Gehlhaar. Immer präziser arbeitete die Kombinationsmaschine ;der Münchner und nachdem Gehlhaar durch fabelhafte Paraden leinen Erfolg immer wieder im letzten Augenblick vereiteln konnte, ^gelingt es in der 25. Minute Oeldenberger nach famoser Vorlage von Thalmaier unhaltbar den Führungstreffer zu schießen. Die Berliner antworten mit einigen wuchtigen Angriffen, aber schon nach wenigen Minuten diktieren die Bayern wieder das Spiel. Mehrmals liegen weitere Erfolge in greifbarer Nähe, aber zuvor gelingt es den Berlinern noch, den Ausgleich zu markieren. Müller hatte an Ruch durchgelegt und dieser jagte den Ball unhaltbar in die Maschen. Das war in der 40. Minute. Aber noch war der Jubel der Berliner Anhänger nicht verklungen, hatte 1860 bereits wieder die Führung an sich gerissen. Diesmal war Lach- ner der Schütze, der eine Flanke von Stiglbauer mit Bombenschuß verwandelte.
In der zweiten Spielhälfte machte sich die Hitze und das ungemein scharfe Tempo der ersten Halbzeit etwas bemerkbar. Das Spiel verlief jetzt ausgeglichener und die bayerische Kombination klappte nicht mehr ganz so reibungslos wie vor dem Wechsel. Die Berliner steigerten jetzt auch langsam die Härte des Spieles, ohne daß aber Entgleisungen zu beobachten waren. Einigemale schufen unsichere Paraden des Münchener Torhüters heikle Augenblicke im 60er Strafraum; die Bayern überwanden aber zeitweilig auftretende Schwächeperioden mit zäher Energie und ßurch ihre gefährlichen Angriffe bedrängten sie irmner wieder den gegnerischen Strafraum. Schließlich gelang den Berlinern aber doch wieder der Ausgleich. Ein ausgezeichnetes Zusammenspiel Sobeck-Ruch endete mit einer Vorlage an Leh-. ! mann, der einen unhaltbaren Torschuß anbrachte. Man erwartete nun den vielgerühmten Berliner Endspurt, doch dieser blieb !<ws und die Bayern hatten entschieden die besseren Torgelegenheiten der letzten Viertelstunde. Dennoch waren es die Berliner, die den entscheidenden Treffer erzielten. Sobeck hatte sich allein «durchgespielt, paßte zu Kirsei, und dieser schoß, wenige Sekunden
vor vem Schlußpfiff das dritte Tor. 1860 war geschlagen — Kertha-BSC. zum zweitenmal deutscher Meister.
Deutsche Handballmeisterschaften
Bei der DTB. erringt Polizei Berlin zum »cnntenmol den Titel. TV. Krefeld-Oppum Turncrincister. — TV. Vorwärts Breslau Turuerinncnmeifter. — Süddeutschlands Vertretungen »ach Kampf unterlegen.
DSB. in Hagen: Polizei Berlin — SV. Darmstadt 98 7:4.
DT. Männer in Krefeld: TV. Krefeld-Oppum — TG. in Berlin 4:3.
DT. Frauen in BreSla«: TV. Vorwärts Breslau — Stadt SV. Frankfurt 3:2.
Die Deutschen Handballmeisterschaften, die in diesem Jahr zum erstenmal am 28. Juni zwischen dem Meister der DSB. und dem Deutschen Turnermeister ausgetragen werden, brachten am Sonntag die Entscheidungen in der Frage nach den Meistern der beiden Verbände. Im Wiederholungsspiel der DSB. in Hagen gelang es dem PolSpV. Berlin, den Titel zuM neunten Male gegen den SpB. 98 Darmstadt verdient mit 7:4 l2:1) zu erringen. Ueber 10 000 Zuschauer wohnten dem interessanten Spiel bei. Die Berliner hatten zwar dank ihrer größeren Erfahrung in Endspielen eine deutliche Feldüberlegenheit, doch schlug sich der süddeutsche Meister SV. Darmstadt sehr gut. Der Sieg der Berliner stand noch nach der ersten Halbzeit in Frage, in der zweiten Spielhälfte mußte sich Darmstadt allerdings ganz auf die Verteidigung beschränken.
Bei den Turnern vollbrachte der zweimalige Frauenmeister TB. Vorwärts, Breslau, eine sehr schöne Leistung, als es ihm gelang, die Elf des Stadtsportvereins Frankfurt 3:2 nach ausgeglichenem Kampf verdient zu schlagen. Die Frankfurter Damen hatten in der ersten Spielhälfte ein kleines Uebergewicht, das sie in einem Halbzeitstand von 1:2 für Frankfurt auszu- drücken vermochten. Nachher hielten aber doch die Breslauermnen besser durch und holten sich den Titel zum zweitenmal verdient.
Bei den Turnern standen sich in Krefeld zwei Vereine gegenüber, die zum erstenmal das Endspiel bestritten, Krefeld 1895 und Turngemeinde in Berlin. Nach überaus spannendem Kampf vor 15 000 Zuschauern konnten die Krefelder äußerst knapp mit 4:3 siegen und damit die erste Meisterschaft davontragem.
Kampfabend im Stuttgarter Drettustring
Der große Garten des Liederhalle-Restaurants erwies sich als neue Stuttgarter Freiluftkampfstätte des Ständigen Stuttgarter Boxrings als ausgezeichnet geeignet. Die 1200 Zuschauer wurden aber doch recht enttäuscht, da die Jnternationalität nur noch durch den Ungarn Ransburg gewahrt wurde, der gegen den deutschen Meister Lettner (Germ. Stuttgart erst in der d-ritten Runde Widerstand leisten konnte. Leitner landete einen verdienten Punktsieg. Auch die übrigen Paarungen brachten guten Sport. Kopp (Germ. Stuttgart) wurde von Bauer (Heiibronn) trotz körperlicher Vorteile knapp aber sicher nach Punkten besiegt. Im Bantamgewicht konnte Wieland (Karlsruhe) niemals die große Bcichwzite von Rothenberger (Prag) überwinden und mußte suy nach Punkten geschlagen bekennen. Mit einem Fehlurteil endete der Kampf zwischen Theurer (Prag) und Wulf (Ulm). Der Stuttgarter führte zwar anfänglich durch seine bessere Technik und größere Schnelligkeit, Wulf holte aber in der letzten Runde auf und hätte ein Unentschieden verbient.SchcP- perle (Germ. Stuttgart) fertigte im Federgewicht Uhrle (Ulm) in ganz überlegenem Stile nach Punkten ab. Die Halbschwergewichtler Schaible (Ulm) und Oesterlen (Prag) lieferten sicb einen harten Kampf, der mit einem knappen, jedoch verdienten Sieg des Stuttgarters endete. Kraus (Frankfurt) ließ sich trotz überlegenr Reichweite von Held (Germ. Stuttgart) stets den Nahkampf aufzwingcn und wurde so zermürbt, daß er in der dritten Runde anfgab. Zum Schluß trafen sich die Schwer
gewichtler Bauer (Germ. Stuttgart) und Wipfler (Karlsruhe). Der Stuttgarter führte in den ersten beiden Runden und aE Wipfler in der letzten aus sich heransging, war es zu spät, um Baliers Punktsieg noch zu gefährden.
Rnnd um Rheirr-Hefsen
Sieger: Hauser-Freibnrg.
Bei drückendem Hochsommerwetter nahmen am Bundesstra- ßeurennen rund um Rheinhessen (145 Kilometer) 120 Fahrer teil. Die steilen Bergstrecken zwischen Worms und Bingen vermochten das Feld wohl zu sprengen, doch schloß sich bald eine Spitzengruppe von 34 Mann wieder zusammen, die erst kurz vor dem Ziel gelockert wurde. Hier gelang es dem Freiburgei« Hauser, dem Felde davonzukommen und Mainz mit einem geringen Vorsprung als Erster zu erreichen. Er siegte in 4:39,20> vor Wirtz-Köln 4:39,30, Nogler-Frankfurt, Schorn-Köln, Leber-Frankfurt und Schüttler-Sundwig.
Familiennachrichlen der Stadtgemeinde Nagold vom Monat Mai 1931
Geburten:
1. Mai 193l: Lang, Adolf, Konditormeister, hier, 1 Tochter; 26. Mai 1931: Eckert, Wilhelm, Schlosser, hier, 1 Sohn; 31. Mai 1931: Huber, Karl, Seminarlehrer, hier, 1 Sohn; 31. Mai 1931: Koch, Ernst, Möbelfabriknnt, hier, 1 Tochter.
Auswärtige im Bezirkskrankeuhaus Geborene:
6. Mai 1931: Marx, Eugen, Dr. med. in Neuweiler OA. Calw, 1 Tochter: 2. Mai 1931: Zimmermann, Karl, Lehrer in Verneck, 1 Tochter: 19. Mai 1931: Schnierle, Otto, Mühlebesitzer in Kropfmiihle Gde. Göttelfingen, 1 Sohn: 21. Mai 1931: Schwenk, Johannes, Hauptlehrer in Zwerenberg, 1 Tochter; 22. Mai 1931: Hummel, Walter, Hauptlehrer in Oberhaug- stett OA. Calw, 1 Sohn; 31. Mai 1931: Vräuning, Johannes, Maßschneider in Rohrdorf, 1 Tochter.
Erlassene Aufgebote:
9. Mai 1931: Selhorst, Bernhard August, led. Kaufmann hier, und Traub, Luise, led. Haustochter, hier.
Eheschließungen:
2. Mai 1931: Buz, Emil Christian, led. Schreinermeister hier, und Kugel, Maria Klara, led. Haustochter in Oberjettingen: 9. Mai 1931: Vräuninger, Alfred Richard, led. Dekorateur in Heilbronn und Kössig, Maria Martha, led. Verkäuferin, hier;. 30. Mai 1931: Rasch, Vodo, led. Architekt in Stuttgart und Bauer, Johanna Maria, led. Journalistin in Stuttgart.
Sterbesälle:
4. Mai 1931: Strenger, Heinrich Emil, Konditoreibesitzer und Stadtrat, 54 Jahre alt:4. Mai 1931: Hafner, Wilhelm Martin, Sohn des Telegraphenarbeiters Wilhelm Hafner, hier, 4 Tage alt; 4. Mai 1931: Hammann, Jakob Friedrich, led. Küfer, hier, 26 Jahre alt; 13. Mai 1931: Hirth, Luise Wilhelmine geb. Müller, Wagners Witwe, hier, 88 Jahre alt; 16. Mai 1631: Hang, Ernst, verh. Schreiner, hier, 41 Jahre alt; 31. Mai 1931: Conzmann, Gustav verwitweter Privatmann, 69 Jahre alt.
Auswärtige im Vezirkskrankenhaus Berstorbene:
9. Mai 1931: Mutschler, Christian, verh. Stadtschultheiß i. R. von Wildberg, 76 Jahre alt: 23. Mai 1931: Braun, Michael, led. Bürstenmacher (Wanderer) von Augsburg 58 Jahre alt.
Gestorbene: Andreas Lamparth, 65 I., E arrwei I e r / Karl Nonnenmacher, 18 I., Vad Tein ach / Ernst Riethmüller, Schreiner, 20 I., Mönchberg / Konrad Vok, Schneider, Nordstetten / Wilhelm Ergenzinger, Forellenwirt, 63 I., Schorrental-Besenfeld.
Die heutige Nummer umfaht 6 Seiten
Nagold, 15. Juni 1931
Todes-Anzeige
Teilnehmenden Verwandten und Bekannten geben wir zur Kenntnis, daß unsere liebe Mutier, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante
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xeb. Lckotlls
im Alter von 77 Jahren sanft entschlafen ist.
Um stille Teilnahme bitten die trauernden Hinterbliebenen: der Sohn: Gottlieb Schnon die Töchter: Pauline, Elise und Anna mit Gatten Karl Schnon und Kindern, Calw.
Beerdigung findet Dienstag vorm, 10 Uhr statt.
Verwertung Atenrnilnger
6snn stall, kra^slr. 124. I'elsk. 52V 24 LrsstzlvIIv »as »Uv» Sllorvn V»Av».
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billigst abzugeben. Garantie für Haltbarkeit wird geleistet.
Gebrüder Schlenker, Ziegelwerre, Schwenningen a. R.
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von 34 Ar an der Rohr- dorfer Steige. „„
Ehr. Beutler,
Schneidermeister.
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zur Aushilfe auf einige Wochen gesucht von Ehr. Lampart, Färberei Rohrdorf. ies°
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Id. Lraxl, Itllckberx kastav Laak, Iselsbansen
Nagold, 15. Juni 1931
vsnUssgung
Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme, die wir beim Hinscheiden meiner lieben Gattin, unserer guten Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante
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erfahren durften, für die schönen Kranzspenden und die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte, sagen wir unseren besten Dank.
2m Namen der Trauernden: Ioh. Michael Protz, Schreiner mit Familie.
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