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surt a. M. rund 38 Mark. die Stadt Berlin rund 34 Mark, im Durchschnitt die Großstädte über 30 000 Einwohner rund 33 Mark, die Gemeinden bis zu 200 Einwohnern rund 3 Mark. In den Jahren 1930 und 1931 haben sich diese Zahlen für die Landgemeinden noch wesentlich verschlechtert. Gerade diese Ueberweisungsziffern sind auch der beste be­weis dasür, wie notwendig ein interkommunaler Lasten- ausaleich ist, weil den kleinen Gemeinden so gut wie rede Möglichkeit fehlt, einen Ausgleich für die ständig wachsen­den Wohltadrtslasten zu finden.

Schwere Unruhen in Spanisch-Marokko

London, 5. Mai. Meldungen aus Tetuan (Spünisck^ Marokko) berichten über einen Zusammenstoß zwischen spant- scher Infanterie und königstreuein Soldaten der span ir­ischen Fremdenlegion. Legionäre hatten eine Kund­gebung für den König veranstaltet, wurden aber von der Infanterie überwältigt. Als die Nachricht im Hauptquartier der Fremdenlegion eintraf, bemächtigten sich die Soldaten ihrer Offiziere und hißten die königliche Flagge. Der Ober­kommissar, General S ans u r j o, entsandte ein Regiment eingeborener Truppen mit drei Kompagnien Infanterie von Ceuta nach dem Hauptquartier, das umzingelt wurde. Am Sonntag vormittag ergaben sich die Legionäre.

Diese Ereignisse haben aus die Eingeborenen der Stadt Tetuan eingewirkt, wo es gestern rum General­streik kam. Ungefähr 3000 eingeborene Arbeiter verlang­ten, daß spanische und eingeborene Arbeiter gleich­berechtigt sein sollen, daß der achtstündige Arbeitstag eingeführt werde, daß die arbeitslosen Eingeborenen Arbeit erhalten sollen und daß derSonntag als Ruhetag durch den Freitag (den mohammedanischen Wochenfeiertag) er­setzt werde. Auch wurde die Naturalisierung marokkanischerJuden gefordert. General Sanjurso empfing eine Abordnung, schickte sie aber wieder fort, bevor sie alle ihre Forderung vorgebracht hatten. Hierauf wur­den die Fenster des Regierungsgebäudes eingeworfen und europäische Läden geplündert. Eingeborene Reiterei ver­suchte, mit gezogenem Säbel die Menge zu zerstreuen. Da dies nicht gelang, wurden Infanterie und eine Maschinsn- gewshrabteilung herangezogen und das Feuer eröffnet. Um 4 Uhr nachmittags wurde noch in den Straßen ge­kämpft.

Zusammenkunft der Könige von Rumänien und Südslawren

Bukarest, 5. Mai. In Orsova fand gestern eine Zu­sammenkunft zwischen König Karol von Rumänien und König Alexander von Süüslawien statt. Es wurden die Innenpolitik beider Länder, die außenpolitische Lage, so­wie ins besondere Familienangelegenheiten be­sprochen.

Württemberg

Slukkgark. 3. Mai.

Eingaben an den Landtag. In der Zeit vom 9. März bis 29. April sind an den Landtag 44 Eingaben gerichtet worden.

Schrveinezwischernählung am 1. Juni 1931. Von zu­ständiger Seite wird mitgeteilt: Am 1. Juni 1931 soll wieder eine Schweinezwischenzählung und in Verbindung hiermit eine Ermittlung der in der Zeit vom 1. März 1931 bis 31. Mai 1931 vorgenommenen nichtbeschaupflichtigen Schlachtungen (Hausschlachtungen) von Schweinen durchgeführt werden. Die Zählung geschieht in Württem­berg durch Zähler mittels Ortsliste in der Weise, daß der Zähler am Zählungstag die Stückzahl der vorhandenen Schweine, sowie die Zahl der in der Zeit vom 1. März 1931 bis 31. Mai 1931 vorgenommenen Hausschlachtungen von Schweinen und Ferkeln von Haus zu Haus erfragt. Wer bis zum Ablauf des Zählungstags (1. Juni) nicht von einem Zähler ausgesucht worden ist, hat die vorgenann­ten Angaben bis zum 4. Juni 1931 dem Ortsvorsteher zu erstatten. Im Hinblick auf den wichtigen Zweck der Zählung darf erwartet werden, daß alle Beteiligten mit Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit ihre Aufgabe erfüllen und daß namentlich die Landwirte selbst, in deren Interesse die Zäh­lung erfolgt, die verlangten Angaben genau und vollständig machen. Besonders wird darauf hingewiesen, daß die An­gaben zu keinerlei steuerlichen Zwecken verwendet werden.

Geschwindigkeitsmesser-Wettbewerb. Der Würtk. Luft­fahrt-Verband veranstaltete einen Wettbewerb zum Bau eines Geschwindigkeitsmessers, bei dessen Bau der Haupt­wert auf gute Betriebssicherheit und billige leichte Her­stellung gelegt wurde, da die käuflichen Apparate für die Gruppen wegen des hohen Preises meist nicht in Frage kommen. Den ersten Preis bei diesem Wettbewerb erhielt Willy Hänßle'- in Holzheim, den zweiten Karl Frech in Gingen a. d. F.

Berufsausbildung der Kriegerwaisen. Von der Für­sorge-Abteilung des Württ. Kriegerbundes wird uns mit­geteilt: .Die am 2. April ds. 3s- vom Reichsarbeitsminister auf Veranlassung des Aeichsfinanzministers verfügte Sperre über alle den Kriegsbeschädigten und Kriegerhinkerbliebenen in Form von Beihilfen, Zulagen und Unterstützungen zu bewilligenden Bezüge hatte sich wegen des Fortfalls der Erziehungsbeihilfe und ähnlicher Bezüge ganz besonders hart und störend auf die Berufsausbildng der Krieger­waisen und der Kinder Kriegsbeschädigter ausgewirkt und daher große Beunruhigung hervorgerufen. Der Verbind der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen des Deutschen ReichskriegerbundsKyffhäuser", der dieserhalb sogleich im Reichsarbeitsministerium ernste Vorstellungen erhoben hatte, kann nunmehr die Mitteilung machen, daß die Sperre rückwirkend vom 1. April ds. 3s. insoweit a u gehoben worden ist, als die Erziehunqsbeibilfen w s auch die Kindsrzulaqen über das 18. Lebensjahr hinaus un­ter den bisherigen Voraussetzungen uneingeschränkt weiier- bewilligt werden können.

Gesellschastsfahrlen zu Pfingsten. Die Reichsbahndire«'- tion teilt mit: In diesem Jahr werden zu Pfingsten (23. 'ü? 25. Mai) versuchsweise auch Gesellschaftsfahrren bis zu 30 Personen mit 25prozentiger Ermäßigung in be­schränktem Umfang zugelassen. Die Fahrten müssen aber bis spätestens 19. Mai beim Abgcmgsbahnhos angemeldet sein. Zur Benützung sind sämtliche Züge freigegeben, aus, genommen der D119 MünchenKöln (Stuttgart Hbf. ab 16.36 Uhr), der wegen Ueberlastung in seinem ganzen Laus gesperrt bleiben muß. Schul- und Jugendpflege­fahrten können zu Pfingsten ohne Beschränkung auf eins Höchstteilnehmerzahl ausgeführt werden, wenn sie rechtzeitig angemeldet werden.

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Kkukkgart, 5. Mai. Ein Kater rettet einen Kanarienvogel. Zu den vielen Beispielen von Tier­freundschaften ein Erlebnis aus der Wagnerstraße in Stuttgart. Frau L. hängt mit großer Liebe an ihren Tieren. Ein Kanarienvogel, ein 16 Jahre alter Hund und ein 8jähriger Kater haben sich im Lauf der Zeit zu einem festen Bund zusammengeschlossen. Hansels Käfig steht immer offen. Je nach Belieben sliegt er in die Stube und spielt mit Hund und Katze. An einem sonnigen Morgen der letzten Woche fliegt er durch das offene Fenster auf ein benachbartes Hausdach. Trotz der Lockrufe seiner Herrin und des gemeinsamen Heulens von Hund und Katze findet er den Weg nicht mehr zurück. Am dritten Tag beschließt, so berichtet die Süddeutsche Zeitung, der Kater Peter eine Rettungsexpedition. Peter kennt alle Wege, die auf die Nachbardächer führen. Er geht zu seinem gefiederten Sänger. Nach einem kurzen Kriegsrat faßt er seinen Freund vorsichtig wie eine Katzenmutter ihre Jungen ins Maul und läuft heim in die gemeinsame behagliche Häuslichkeit.

Hinter Schloß und Riegel. Wie berichtet, wurden in letz­ter Zeit Schaufensterembrüche in Pelzwarenqeschäfte der Post- und Königstraße und in ein Uhrenwavengeschäft in der Friedrichstraße verübt. Diese Straftaten, bei denen den Tätern Waren im Wert von annähernd 4000 RM. in die Hände gefallen sind, haben jetzt ihre restlose Aufklärung ge­funden. Dreischwere Jungens" aus München, der 28 I. alte Georg Wagner, der gleichaltrige Wilhelm Lehner und der 36 I. alte Josef Fürst haben hier wiederholt Gastrollen gegeben. Sie waren auch schon früher verdächtig, Sachen aus Münchner Einbrüchen hier versetzt zu haben. Ein Teil des weiblichen Anhangs dieser Kavaliere ist mit nach Stuttgart zugereist und hier einer anderen gewinn­bringenden Nebenbeschäftigung nachgegangm. Wegen ge­werbsmäßiger Hehlerei ist bis jetzt die 26 I. a. Dirne Wal­burga Eichner aus München in Untersuchungshaft. Wag­ner, Fürst und Lehner sind gewerbsmäßige, reisende und schwer vorbestrafte Verbrecher.

In ausfallend frecher Weise sind in den letzten Wochen in StuttgartVeranden-Ksttterer" aufgetreten.' Lange nach Mitternacht erkletterten sie von den Hofräumen aus die Küchenveranden und stahlen Herren- und Damenkleider, so­wie Lebens- und Genußmittel. Drei Diebe und zwei Hehler wurden gestern vormittag festgenommen und der größte Teil der Diebesbeute zur Stelle gebracht.

Rottenbnrg, 5 Mai. Romreise von Bischof Dr. Sproll. Der Bischof Dr. Sproll wird am nächsten Samstag mit dom deutschen Arbeiterpilgerzug eine Reise nach Rom antreten.

Rottweil-Attsiadk. 5. Mai. AnWundstarrkrampf gestorben. Die Frau des Hausmeisters Villing stieß sich vor ungefähr 14 Tagen einen Dorn in den Finger. Die Wunde, die anfänglich nicht gefährlich schien, führte zu Blutvergiftung und tödlichem Wundstarrkrampf.

Mariazell OA. Oberndorf, 5. Mai. Ein gemeiner Racheakt. Ein hiesiger Landwirt hat etwa 25 Minuten vom Dorf einen Heuschopf, in dem ungefähr 120 Zentner Heu lagerten. Die Söhne des Bauern holten am letzten Mittwoch dort den ersten Wagen voll Heu. Beim Einstechen mit der Gabel fiel ihnen ein sonderbares Knirschen auf. Als sie nach der Ursache suchten, fanden sie, daß der ganze Heuvorrat mit Nägeln, vom kleinsten bis mittleren, Draht­stücken, Blechteilchen, Schräubchen und ähnlichen Metall­stücken übersät war. Zu Haus schüttelte man in der Tenns das Heu Wisch für Wisch durch und fand mit Hilfe einiger Magnete bis jetzt schon 12 Pfund Metallstücke. Der Be­troffene hat über 15 Stück Vieh im Stall. Es ist nicht ab­zuschätzen, welcher Schaden dem Landwirt hätte entstehen können und vielleicht noch entstehen kann. Es handelt sich um einen Racheakt. Der Täter ist bekannt.

Leonberg, 5. Mai. Aus der Haft entlassen wurde am Freitag der Kriegsbeschädigte Maler Renz von Gerlingen, gegen den wegen des tödlichen Ausgangs des Nachbarstreits auf der Schillerhöhe das Strafverfahren eingeleitet worden war. Die gerichtliche Beurteilung des Falls dürfte, nachdem die Voruntersuchung abgeschlossen ist, bald erfolgen.

Beihingen a. N. OA. Ludwigsburg, 5. Mai. Vorsicht beim Kunstdüngerstreuen. Der 48 I. a. Land­wirt und Gemeinderat Gottlob Lang hier war am vor­letzten Samstag mit Kunstdüngerstreuen auf seinen Grund­stücken beschäftigt und hat sich offenbar dabei eine Infektion zugezogen. Schon am folgenden Tag stellten sich Schmerzen und nach weiteren Tagen Anzeichen einer starken Blut­vergiftung ein. Trotz ärztlicher Hilfe trat schon am darauf­folgenden Freitag der Tod des sonst gesunden und arbeits- sreudigen Mannes ein.

Dagsrsheim OA. Böblingen, 5. Mai. Unglück oder Verbrechen? Wagner Seitter alt fuhr gestern morgen mit 2 Kühen in den Wald, um Stangenholz zu holen. Weil er so lange ausblieb, ging sein Sohn im Laufe des Spät­nachmittags auf die Suche und fand ihn abends ^6 Uhr tot am bespannten, völlig geladenen Fuhrwerk vor, mit einer Kette um den Hals an das linke Hinterrad und eins Hand an einen Fuß gebunden. Die gerichtliche Unter­suchung wird Aufklärung über den Fall bringen.

Siesten OA. WaMingen, 5. Mai. Ein Messer­held. Auf dem Heimweg bestieg ein junger Bursche ein vorüberfahrendes Milchfuhrwerk, ohne zu fragen. Als der Fuhrmann sich das verbat und ihn vom Wagen wies, wurde er angegriffen, es kam zu Tätlichkeiten. Als einige Bürgerssöhne von hier dem bedrängten Fuhrmann zu Hilfe kamen, wurde einer der Helfer in die Schulter gestochen. Der Stich ging nahe an der Halsschlagader vorbei. Der Messerheld, ein 23jähriger Stuttgarter, wurde sofort ver­haftet.

Ariedrichshafen, 5. Mai. Vier Tote geborgen. Die Nachforschungen nach den Leichen der Verunglückten wurden gestern von Anbruch des Tags an fortgesetzt. Nur die Leiche des von Bodmann gebürtigen Lehrlings Albert Huber konnte gestern vormittag, in Schwimmstellung im Rettungsgürtel hängend, geborgen und von derBuch­horn" nach Friedrichshafen überführt werden. Es sind bis jetzt insgesamt vier Tote' einaebracbt worden. Beim Marine-

lir.

Mittwoch, 6. Mai 1931

verein Friedrichshafen sind" zahlreiche Beileidstelegramme eingelaufen von einer großen Anzahl Brudervereine aus der näheren und weiteren Umgebung, sowie vom ehe­maligen Chef der Reichsmarine, Admiral Schröder. Der geborgene Albert Huber wird zur Beisetzung in seinen Heimatsort Bodmann übergeführt. Am Montag abend trat der Gemeinderat Friedrichshofen zu einer Trauer­sitzung zusammen. Dabei hielt Bürgermeister Schnitzler eine Ansprache. Zur besonderen Bekundung der Trauer bat er, für die Geborgenen und in Friedrichshafen zur Beerdi­gung kommenden Opfer des Unglücks ein gemein­sames Ehrengrab in einem Feld der Kaufgrabstätten zur Verfügung zu stellen. Die Versammlung beschloß, z, nächst ein gemeinsames Grab für die bisher Geborgenen bereitzustellen und daneben entsprechend Platz zu lassen fiir ihre Kameraden.

Nagold, den 6. Mai 1831. Meide jene, die sich beruhigen, ohne mit Gewiß, heit erfüllt zu sein Kolbenheyer.

Lied der Jungen

Es rauscht die Welt, und es blüht der Mai,

Am Dorn die Knospen springen;

In uns ein lachender, jubelnder Schrei:

O, du siegende Lust, jung sind wir und frei.

Das Hoffen und das Vollbringen!

Wir sind die Kraft, die durchsonnt und hellt,

Sind Brandung und fromme Stille,

Sind Weg und Leuchte der wirren Welt,

Und wo nur ein Lichtlein in uns fällt,

Aufflammt es in Tat und in Wille!

Die Himmel lohn, und die Wiesen blüh»,

Die Lerche steigt aus den Saaten;

Herrgott, laß brennen und laß glühn,

Daß wir im Rausch und heißem Mühn Reifen und wohl geraten!

Dienstnachrrchtcn

Der Herr Staatspräsident hat das Evangelische Be­zirksschulamt Stuttgart II dem Oberstudiendirektor Däu­ser in Nagold mit der Amtsbezeichnung Oberschulrat in Er. 2 der Vesoldungsordnung übertragen.

Der Herr Staatspräsident hat eine Lehrstelle an der evangelischen Volksschule in Ebershardt, OA. Nagold, dem Lehrer Emil Scheuch in Schönbronn, OA. Nagold, übertragen und die Hauptlehrer Schleeh in Gräfenhau- sen, OA. Neuenbürg und Stempfle in Schramberg, OA. Oberndorf, ihrem Ansuchen entsprechend gegenseitig versetzt.

Durch Entschließung des Herrn Kirchenpräsidenten ist die Pfarrei Börtlingen. Del. Göppingen, dem Missionar Johannes Spieth, z. Zt. in Freudenstadt. übertragen worden.

Seminarjubiläum vom 27. bis 28. Juni 1«I1

Nachdem am 8. Juni 50 Jahre vergangen waren, daß das Lehrerseminar Nagold in Anwesenheit des Staatsministers von Getzler und des Konsistorialpräsidenten von Vitzer einge­weiht wurde, - eine Klasse wurde wegen Lehrermangels be­reits 1889 in Nagold untergebracht, wird das Seminar am 27. und 28. Juni in einfachem Rahmen das Jubiläumsfest be­gehen. Am 27. Juni ist ein Begrüßungsabend vorgesehen, dem am Sonntag, den 28. Juni, vormittags, der eigentliche Festakt und nachmittags die Aufführung des MusikwerkesOrpheus" folgen werden. Für den Montag sind Kurstagungen vorgesehen. Wenn man in Betracht zieht, daß über 2900 Lehrer in diesen 50 Jahren hier ausgebildet wurden, die alle mehr oder weniger in wiirttembergischen Diensten sind, so wird, wenn man noch die zu der Feier eingeladenen früherer Lehrer des Semi­nars rechnet, eine recht große Besucherzahl erwartet werden dürfen.

Herrenberg, 5. Mai. Hagelversicherung. Der württ- Staat hat, wie das Oberamt Herrenberg meldet, mit der Nord­deutschen Hagelversicherungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit in Berlin ein Abkommen getroffen, wonach die Gesellschaft dem wiirttembergischen Wirtschaftsministerium das Recht der Mit­wirkung bei der Aufstellung der wiirttembergischen Prämien­tarife, sowie des Einblicks in ihre gesamte Geschäftsführung eingeräumt und sich verpflichtet hat, alle württembergischen Landwirte auf Antrag gegen Hagelschaden zu versichern (Staats­anzeiger vom 13. März 1931 Nr. 69). Die Gesellschaft erhebt von ihren württembergischen Mitgliedern für das Jahr 1931 zusammen mit der Vorprämie einen Zuschlag von 80 v. H. der Vorprämie zu Gunsten des württembergischen Staats, der die Nachschutzpflicht gegenüber der Gesellschaft übernommen hat. Die württ. Mitglieder der Gesellschaft sind damit von jeder Nach schutzpflicht befreit. Es mutz erwartet werden, daß von dieser außerordentlichen günstigen Ge­legenheit des Versicherungsschutzes gegen Hagelschaden in größtem Ausmaße Gebrauch gemacht wirG Die schwie­rige Lage, in der sich die Landwirtschaft befindet, macht eine Versicherung gegen Hagelschaden ganz besonders notwendig, da ein großer Teil der Landwirte einen Ernteausfall, wie ihn ein schwerer Hagelschlag zur Folge hätte, kaum zu überwinden ver­möchte. Die Gewährung staatlicher Unterstützungen oder staat­licher Hilfsmaßnahmen zu Gunsten nicht oder ungenügend ver­sicherter, durch Hagel geschädigter Landwirte kann bei den weit­gehenden Staatsleistungen für die Hagelversicherung nicht mehr in Frage kommen. Nähere Auskunft erteilen die nachstehend aufgeführten Vertreter der Norddeutschen Hagelversicherungs­gesellschaft: Herrenberg: Otto Krayl; Affstätt: Karl Bin­der;; Bondors: Christian Sautter, Bauer; Entringen: Wilhelm Däuble; Gärtringen: Georg Binder, Landwirt; Hildrizhausen: Jakob Notier, Landwirt; Kayh: Stefan Natter, Landwirt: Kuppingen: Ludwig Köpfer; Mötzingen: L. Kutzmaul, Ee- meindepfleger; Nufringen: Joh. Vetzler, Vorsteher der Dar­lehenskasse; Oberjesingen: Joh. Nützte, Kirchenpfleger; Pfäffin­gen: Emil Rall, Schuhmacher; Unterjesingen: Joh. Zeller, Ge­meinderat: Unterjettingen: Friedrich Brösamle, Bürger­meister. Die Herren Ortsvorsteher werden ersucht, die beteilig­ten Kreise zu beraten und bei jeder Gelegenheit den Landwir­ten die Versicherung ihrer Felderzeugnisse gegen die überall im Lande drohende Hagelgefahr zu emvfehlen.

Oberhaugstett, 5. Mai. Bürgermeisterwahl. Vergangenen Sonntag wurde die Neuwahl des Ortsvor­stehers vorgenommen. Von 234 Wahlberechtigten gaben 214 ihre Stimmen ab. Zum Bürgermeister wurde gewählt mit 114 Stimmen Gemeinderat Georg Friedrich Stepper, während auf Eemeinderat Jakob Roller 99 Stimmen ent­fielen. Der seitherige Ortsvorsteher ist altershalber zurück­getreten.

Herrenalb, 5. Mai. Ein Wüstling. Am letzten ' Samstag nachmittag wurde hier ein in den letzten Tagen