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Sette 8 — Nr. 71
Donnerstag. 28. März 1831
Württemberg
Skukkgark. 25. Mürz.
Todesfall. Nach längerer Leidenszeit starb hier im 81. Jahr die Jugend, und Volksschriftstellerin Fräulein Maria Haug. Ihre zahlreichen gemütvollen Geschichten und Erzählungen, die unter dem Namen „Maria Liebrecht" meist zuerst im Ev. Sonntagsblatt, im Christenboten und in der Jugendfreude erschienen sind, fanden in den weitesten Krei. fen, bei jung und alt, dankbare Leser.
Leitung der Weltkriegsbücherei. Der neuernannte Professor für Geschichte an der Technischen Hochschule Stuttgart. Dc. G 0 ering, wird die wissenschaftliche Leitung der Weltkriegsbücherei übernehmen. Der Weltkriegsbücherei sind weitere Räume im Schloß Rosenstem zugewiesen worden. Der Verbleib der Weltkriegsbücherei in Stuttgart ist damit gesichert.
Gastvorlesungen an der Technischen Hochschule. Auf Veranlassung der Jubiläumsstiftung für Gastdozenturen wird im Sommer 1931 eine Vorlesungsreihe „Das Weltbild der Naturwissenschaften" gehalten werden. Die Donnerstage und Freitage der vier Wochenenden 7./8. Mai,, 21./22. Mai, 11./12. Juni und 18./19. Juni werden Vorträgen über die Grundfragen der Physik, der Biologie, der Medizin und der Technik gewidmet sein. An Rednern sind gewonnen: Pros. E. Madelung-Frankfurt, Prof. M. Hartmann- Berlin-Dahlem, Prof. L. R. Grote-Frankfurt, Pros. Heidebr 0 ek - Dresden. Im Wintersemester 1931/32 wird in der Zeit vor Weihnachten Pros. I. W. Haue r - Tübingen einen Vorlesungskurs halten über „Gesetze und Hauptgestaltungen in der religiösen Entwicklung der Menschheit, eine vergleichende Entwicklungsgeschichte der Religionen.
Was wurde aus den aktiven deutschen Offizieren? Die früheren aktiven Offiziere sahen sich gezwungen, einen andern Beruf zu ergreifen, falls sie nicht den Rest ihres Lebens nur von der Pension leben wollten. Ein großer Teil von ihnen hat trotz vorgerückten Alters noch die Uni- versität besucht, akademische Grade erlangt und Stellungen als Bibliothekare usw. gefunden. Es handelt sich um 10,1 v. H. Von ihnen sind 5,2 v. H. Juristen und Diplomaten, 1,7 v. H. haben den Ingenieur- und Architekten- berus ergriffen, 1,5 v. H. haben Volkswirtschaft studiert, auf dem Gebiet des Bildungswesens sind 0,8 v. H. tätig, als Seelsorger 0,3 v. H-, als Künstler, Gelehrte, Journalisten 0,6 v. H., 5,2 v. H. der Gesamtzahl sind in der Zivilverwaltung tätig, 6,4 v. H. haben Beschäftigung in der Landwirtschaft gefunden. Allerdings ist der größere Teil von diesen durch Geburt und Besitz auf die Beschäftigung als Landwirt hingewiesen worden, denn 3,5 v. H sind Großgrundbesitzer gewesen. Bon der anderen Hälfte der landwirtschaftlich tätigen ehemaligen Offiziere besteht ein Viertel au-r Angestellten und ein Viertel aus Besitzern kleinerer Güter. In Handel, Industrie und Verkehr haben insgesamt 17 v. H. der Offiziere Beschäftigung gefunden. Von ihnen sind rund 6 v. H. selbständige Kaufleute geworden, 3,4 v. H. in leitenden Angestelltenstellungen, und 4,3 v. H. in nicht leitenden Stellungen. Insgesamt sind also von allen früheren aktiven Offizieren 44 v. H. im bürgerlichen Berufsleben beschäftigt. 4,2 v. H. haben Siellungen bei den verschiedenen Polizeiämtern gefunden. 16,6 v. H. sind von der Reichswehr und von der Marine aus dem alten Offizierskorps übernommen worden. 40 v. H. haben entweder keinen Beruf gefunden oder keinen gesucht, da sie z. T. zu alt waren
Verbot des „Volkskongresses". Vom Polizeipräsidium wird mitgeteilt: Die Kommunistische Partei, Bezirk Württemberg, hatte für den 28. und 29. März d. I. die Veranstaltung eines sogenannten „Volkskongresses" in Stuttgart geplant. Da der in Aussicht genommene Verlauf dieser Veranstaltung mit dem vom Polizeipräsidium Stuttgart bis 8. April d. I. einschließlich erlassenen Verbote von Versammlungen unter freiem Himmel praktisch unvereinbar war, und seitens der Partei ein Verlegen der Veranstaltung aus die Zeit nach dem 8. April d. I. abgelehnt wurde, ist diese Veranstaltung sür den Bezirk des Polizeipräsidiums Stuttgart verboten worden.
Der „Volkskongreß gegen Hunger und Fasztsmus" soll nun am 11. und 12. April in der Stadthalle abgehalten werden.
Der Fall hiller. Der 50 Jahre alte Stuttgarter Rechtsanwalt Dr. Fritz Hiller war im vorigen Jahr unter Hinterlassung einer Schuldenlast von etwa 100 000 Mark geflüchtet. Der Kriminalpolizei gelang es jedoch bald, seinen Aufenthaltsort in der Schweiz zu ennitteln und ihn an Deutschland ausliefern zu lassen. Der Angeklagte ist der Sohn eines hohen früheren Offiziers. Schon in früher Jugend beschäftigte er sich mit phantastischen Plänen, die ihn später teilweise viel Geld kosteten. Er lebte auch gerne aus großen: Fuß und gefiel sich mitunter in der Rolle eines Fürsten. Mit seiner Praxis ging es aber in den letzten Jahren immer weiter zurück, und da er seine kostspieligen Reisen nicht einschränkte, sie vielmehr immer weiter ausdehnte, geriet er immer mehr in Schulden. Zuletzt verfi.'' er auf den Gedanken, fick Geld auf betrün-vistb? ^ei!e zu
beschaffen. Er erschwindelte bei einem Kollegen'und sonstigen Bekannten unter den unwahren Behauptungen Geldbeträge bis zu 20 000 Mark, insgesamt etwa 95 000 Mark, Nun stand Hiller gestern vor dem Erweiterten Schöffengericht Stuttgart. Der Angeklagte ist geständig, doch will er sich an Einzelheiten nicht mehr erinnern können. Die Verhandlung wird am Mittwoch fortgesetzt.
Pelzdieb. Mittwoch morgen kurz nach 4 Uhr ist im Pelzwarenhaus W. Hartmann, Ecke der König- und Kanzlei- strahe, eingebrochen worden. Es wurde das erste große Fenster in der Kanzleistraße eingeschlagen. Die Beute war keine bedeutende, da die Einbrecher bei ihrer Arbeit gestört wurden. Sie konnten nur einen virginischen Fuchs im Wert ran 600—700 Mark entwenden. — Vermutlich handelt es ...
Gefahren für die Waldwirtschaft
Kurze Erwiderung auf die Art.
Non A. Vau
In Nr. 64 des „Gesellschafters" wurde meine Landtagsrede vom 27. Februar abgedruckt, in welcher ich mich mit den Gefahren beschäftigte, die heute die deutsche Waldwirtschaft bedrohen. Der sachliche Inhalt meiner Rede war aufgebaut auf dem erschöpfenden Material, das in der Eingabe des Reichs- sorstwirtschaftsrats und des Reichsverbandes Deutscher Waldbesitzerverbände au die Reichsregierung vom 13. Dezember 1930, in der Gegeneingabe des Reichsverbandes der Deutschen Industrie vom 23. Januar 1931, die sich vor allem für die Interessen der Sägeindustrie und des Holzhandels einsetzt und in dem Mitteilungsblatt des Waldbesitzerverbandes für Württbg. und Hohenzollern „Der Waldbote" sinsbes. Nr. 2 „Deutschlands Holzaußenhandel 1930") enthalten ist und außerdem auf eingehenden mündlichen Informationen aus den Kreisen der forstwirtschaftlichen Sachverständigen.
Der Hauptinhalt meiner Rede ist denn auch von keiner Seite beanstandet worden, weil er schlechterdings nicht beanstandet werden kann. Dagegen hat der kurze Abschnitt, in welchem ich vor übermäßiger Herabdrückung der Preise im Inland selbst warnte, Widerspruch in den Kreisen der Sägewerksbesitzer und bei der Württembergischen Holzeinkaufsgenossenschaft e. E. m. b. H. gesunden. Ich sehe mich deshalb veranlaßt, zu den beiden Einsendungen in Nr. 58 und Nr. 65 dieses Blattes nochmals kurz Stellung zu nehmen.
Die erste Einsendung stützt sich auf den Satz: „Angebot und Nachfrage regeln den Preis". Das ist selbstverständlich „der Fundamentalsatz jeder freien Wirtschaft"; wir haben aber bekanntlich heute eine weitgehend kartellierte Wirtschaft, d. h. eine Wirtschaft, bei der eben die freie Konkurrenz, das wesentliche Kennzeichen der freien Wirtschaft, weitgehend ausgeschaltet worden ist durch den kartellmäßigen Zusammenschluß der früheren Konkurrenten, die nun die Preisbildung konkurrenzlos bestimmen und auch Angebot und Nachfrage weitgehend selbst regulieren können. Es besteht ein erheblicher Unterschied zwischen einer Genossenschaft, d. h. dem Zusammenschluß wirtschaftlich Schwacher zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage und einem Kartell oder kartellähnlichen Gebilde, bei dem sich überwiegend wirtschaftlich Starke zusam- menschließen, um vor allem die gegenseitige Konkurrenz in der Preisgestaltung auszuschalten und die Preisbildung fest in die Hand zu bekommen. Es ist klar, daß dagegen nur Zusammenschlüsse entgegengesetzter Art wirksam helfen können, und daß letzten Endes der Staat als Vertreter und Verkörperung der Volksgemeinschaft dazu da ist einzugreifen, wenn Mißstände entstehen, welche das Gleichgewicht in der Volkswirtschaft bedrohen.
Es ist zuzugeben, daß in den zurückliegenden Jahren der Waldbesttz nicht schlecht abgeschnitten hat; aber es gibt doch sehr zu deken, wenn nun in dem Mitteilungsblatt des Waldbesitzerverbandes für Württemberg und Hohenzollern vor Verkäufen gewarnt werden muß, die unter dem Borkriegspreis liegen und zur Verschleuderung der Waldsubstanz führen würden. Wenn man dann gleichzeitig von den großen Abschlüssen liest, welche der Holzhandel und die Holzindustrie in Köln, Breslau usw. mit Rußland getätigt haben, so liegt es doch nahe, diese Dinge in Zusammenhang zu bringen und daraus die Absicht zu entnehmen, die inländischen Holzpreise noch weiter herabzudrücken. Daß man die Dinge nicht einfach so treiben lassen kann, ist selbstverständlich, und darüber war sich auch im Württ. Landtag bei der Behandlung dieser Frage alles einig. Die Deutsche Waldwirtschaft mutz unter allen Umständen leistungsfähig und rentabel erhalten werden, umsomehr als auch Staat und Gemeinden — d. h. die Gesamtheit der Staatsbürger und Steuerzahler — bisher erhebliche Einnahmen aus dem Wald gezogen haben.Natürlich will niemand,
in Nr. 58 u. 65 dieser Zeitung, e r. M. d. L.
daß „die Sägewerke allein die Finanzen des Staates und der Kommunen in Ordnung halten" sollen; niemand will „dem einen Stand gegen den anderen die Schuld zuschieben", niemand „schimpft auf einen ehrlich um seine Existenz ringenden Verufsstand". Das sind alles Auffassungen, die künstlich in meine rein sachlichen Ausführungen hineingetragen worden sind und die ich entschieden zurückweisen muß. Meine Ausführungen sollten nichts weiter sein als eine Warnung vor einer zu weitgehenden und schädigenden Herabdrückung der Holzpreise, die ja nur wieder zu Maßnahmen führen müßte, welche letzten Endes sich auch für die Sägewerksbesitzer und für den Holzhandel selbst wieder nachteilig auswirken müßten. Ich nehme an, daß die Warnung gehört wurde und Beachtung gefunden hat. Mir geht es lediglich um einen gerechten Ausgleich der Interessen, da ich überzeugt bin. daß unser ganzes Wirtschaftssystem letzten Endes davon abhängig sein wird, ob es gelingen wird, diesen gerechten Ausgleich herbeizuführen und Auswüchse und Mißstände rechtzeitig und wirksam zu bekämpfen und zu beseitigen.
Beide Einsendungen haben es sich — dem Zeitgeist entsprechend — nicht ganz verkneifen können, von dem sachlichen Gebiet abzuschweifen. Die Württ. Holzeinkaufsgenossenschaft verweist darauf, daß es dem Sägewerksbesitzer „genau so wie dem Beamten" gestattet sein müsse, „sich zusammenzuschließen, um auf einer vernünftigen Grundlage den Einkauf geschlossen durchzuführen". Niemand hat den Sägewerksbesttzern dieses Recht bestritten. Zu beachten ist allerdings der oben erwähnte Unterschied zwischen Genossenschaften und kartellähnlichen Gebilden, deren Ziele doch erheblich verschieden sind: dort Schutz der Schwachen, hier verstärkte Macht. Was die Beamten anbelangt, so stehe ich persönlich allerdings — u. zwar auch in der Praxis — auf dem Standpunkt, daß der in früheren Jahren berechtigte, ja vielleicht sogar zeitweilig unentbehrliche gemeinsame Einkauf der Beamten um des kaufmännischen und gewerblichen Mittelstandes willen wieder aufgegeben werden sollte und tatsächlich auch meist schon wieder aüfgegeben worden ist. Im übrigen bin ich weder als Beamter in den Landtag gewählt, noch habe ich als Beamter im Landtag zu dieser Frage gesprochen.
Auch der Hinweis auf den 1922 von mir in Stuttgart gegründeten Bund gegen Wucher und Teurung gehört nicht zur Sache. Ls würde allerdings heute um die deutsche Wirtschaft sehr viel besser stehen, wenn damals mit uns zusammen alle Kreise des Volkes und der Wirtschaft gegen die verhängnisvolle Entwicklung der Inflation energisch angekämpft hätten, und wenn dem schon in einem Aufsatz vom 31. Dezember 1921 von mir gemachten Vorschlag entsprechend der Hebel der Besserung rechtzeitig bei der Währungsfrage angesetzt worden wäre. Auch damals habe ich rechtzeitig vergebens gewarnt. Ich habe kürzlich im Württ. Landtag gesagt, es scheine eine Art politisches Gesetz zu sein, daß Mahner und Warner erst dann gehört werden, wenn es zu spät ist. Ich wollte mich aber trotzdem nicht davon abhalten lassen, die undankbare Aufgabe des Mahners und Warners auch weiterhin auf mich zu nehmen.
Das gilt auch für die vorliegende Einzelfrage. Ich wiederhole, daß die Gesundung und Erhaltung unseres heutigen Wirtschaftssystems davon abhängig sein wird, ob es gelingt, einen gerechten Interessenausgleich zu schaffen. Diesem Ziel gilt mein Streben, und so kann es mir nur recht sein, wenn zwischen Waldwirtschaft und Sägewerksindustrie ein Vertrauensverhältnis geschaffen würde, wie die Einsendung der Holzeinkaufsgenossenschaft dies wünscht, und ich bin selbstverständlich auch persönlich durchaus bereit, dem Wunsche des ersten Einsenders zu entsprechen und auch die Rentabilitätsrechnung der Sägewerksbesitzer entgegenzunehmen.
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(Nachdruck verboten).
(Fortsetzung 49)
Und die durstigen Kehlen schütteten den edlen Rheinwein, der ihnen vorgesetzt war, hinunter, als wär's Wasser. Bald singen die Köpfe, die noch dumpf waren von dem Rausch der letzten Nacht, schon wieder von neuem an zu glühen. Rauhe Lachsalven schütterten von Zeit zu Zeit durch das ganze Haus.
Vatter Harr mußte eins singen, und sein dröhnender Baß, der die Fensterscheiben erklirren machte, ließ die wilde Lust bald wieder hoch aufschlagen. Weithin scholl das rauhe Grölen der Sänger durchs stille Dorf
Stunde um Stunde verrann. 2m Hause war längst alles zur Ruhe gegangen, auf der Tafel der Zecher häuften sich die Sektslaschen zu langen Kolonnen. Mit schwimmenden Augen blinzelte der Reusch-Hannes von Zeit zu Zeit vergnügt zu ihnen hin. 2n all seiner Weinseligkeit blieb er doch der kluge Rechner und überschlug sichs. Ein paar runde Nullen würde das Geschäft mit Freund Uebach auch diesmal wieder abwerfen. Und gerührt stieß er mit dem alten Duzbruder an. Dessen Gesicht glühte; aber er war nicht klein zu kriegen.
„Eottverdammich, Hannes. Ich Hab das labbrige Zeugs, den Sekt, jetzt aber satt. Wollen mal was Anständiges trinken, Ke solide Männersache! Hast nicht 'neu schweren alten Rotspon im Keller? Oder noch besser — Oien Burgunder?"
„Ob ich den Hab' 'nen Burgunder, nen Sechsundneunziger, Schloßabzug — Fritz, ich sag dir!" Und Reusch schnalzte mit verklärtem Augenaufschlag andachtsvoll mit der Zunge.
„Na also — her damit!"
Der Reusch-Hannes erhob sich und griff nach dem gewichtigen Schlüsselbund. Doch gleich beim ersten Schritt
kam er etwas ins Schwanken. Ein Riesenhallo der ausgelassenen Zechkumpane, aber ärgerlich winkte der Hannes.
„Nur ausgeglitscht! Da seht doch die Näß am Boden. Untern Tisch trink ich euch grünes Volk, noch allzusam- men".
Und würdevoll schritt er zur Tür, aber hielt sich doch vorsichtig nahe der Wand.
Ein paar Minuten vergingen wieder in Lachen und Schwatzen. Doch da rief Uebach ungeduldig:
„Wo bleibt denn der Hannes mit seinem Burgunder? Geht doch mal eins nachsehen!"
Einer der Kumpane verschwand. Nicht lange darauf kam er wieder und winkte lachend schon von weitem:
„Dunnerlittchen, den Hannes hats gepackt! Der liegt im Keller, — voll wie 'ne Haubitze".
Ein brüllendes Gelächter. Dann schlug Uebach auf den Tisch.
„Kerls, das müssen wir sehen". Er sprang auf und mit ihm die ganze Runde. Lärmend polterten sie hinaus, auf den Flur und die Kellertreppe hinab. Die Hunde hatten sich mit ihren Herren erhoben. So auch Diana, Reuschs brauner Setter. Mit den ersten lief sie nun die Stufen hinab.
Ein Halbdunkel herrschte in dem weiten Kellerraum. Nur schwach gelichtet von der am Weinverschlag aufgehängten Laterne. Aber jetzt hatten sie den Hannes entdeckt. Da lag er ja, gerade vor ihnen — unterhalb der letzten Stufen. Und wieder dröhnte ihr wildes Lachen auf. Dumpf scholl es in dem kahlen Gewölbe zurück. Fast schauerlich.
„He — Hannes! Altes Weinfaß — sollen wir dich etwa raufrollen die Trepp?"
Und in seiner wüsten Zecherlaune wollte Uebach dem guten Kumpan scherzend einen Stoß mit dem Fuß geben. Aber Diana, die inzwischen an den daliegenden Herrn nahe herangekommen war, mit vorgestreckter Nase, heulte plötzlich auf und wich zurück — den Schwanz zwischen die Beine geklemmt.
Der schrille Angstlaut des Tieres fuhr allen durch Mark und Bein, selbst in ihrer Trunkenheit. Uebachs schon erhobener Fuß zuckte zurück.
„Gebt doch mal die Laterne da her!" befahl er. Aber seine Stimme klang merkwürdig unsicher. Totenstill war
es mit einem Schlage geworden. So umdrängten sie den Hannes, der stocksteif lag, ohne sich zu rühren. Ganz unheimlich war es. Und dazu immer das leise Heulen des Hundes — langgezogen, im höchsten Ton. So schauerlich klagend.
Einer hatte jetzt die Laterne drüben vom Nagel gehoben und brachte sie her. Aber er leuchtete nicht selber. Dem Uebach-Fritz gab er sie weiter. Der nahm sie und beugte sich über den Liegenden. Nun fiel der Lichtschein voll auf sein Antlitz. 2m selben Moment ein Klirren der Laterne. 2äh streckte sich die Linke Uebachs aus.
„Da!"
Aller Augen folgten der weisenden Hand und rissen im gleichen Moment sich weit auf: Dort an der unteren Schläsenseite des Hannes eine kleine, dunkelrote Spur — hinab zu den Steinfliesen des Kellers.
Aschfahl stand Uebach da, das Kinn schlaff herabgesunken. Verflogen wie Dunst aller wilder Zecherübermut. Statt dessen ein dumpfes, zu Boden schmetterndes Gefühl, das ihm jeden Halt nahm. Und so ging es ihnen allen. Wie ein grauenhaftes Warn- und Strafgericht lag da der starre, leblose Leib des Mannes, der noch vor wenigen Minuten gelacht und gescherzt.
Und scheu schlichen sie sich davon, aus dem Keller und aus dem Hause. Als wären sie mitschuldig an dem vergossenen Blut dort. Kaum, daß der Uebach-Fritz noch ihrer zwei fand, die ihm halfen, den Verunglückten hinaufzutragen. Er war doch nur ein kleiner Mann, der Reusch- Hannes. aber was er schwer geworden war mit einem Male, nun er ihnen so steif und reglos in den Händen lag, mit niederhängenden Armen.
So schassten sie ihn ins Gastzimmer und betteten ihn auf dem Sofa. Dann standen sie eine Weile und sahen sich an, verstört und ratlos.
„Es müßtens wohl wer den Frauensleuten sagen"
Einer meinte es endlich, aber sie sahen einander nur an. Kerner mochte derjenige sein. So blieb es bei Uebach.
„2ch wills übernehmen — aber nicht jetzt, mitten in der Nacht. Ich wills ihnen schonend beibringen — morgen früh."
Und er war froh, wenigstens diese Galgenfrist noch gewonnen zu haben.
(Fortsetzung folgt).