stag, 17. Februar 1931

Seite 3 Nr. 39

Raaarber Tagblatt .Der «ese«l»»fter

Dienstag, 17. Februar 1931

>

!

nd Land

n 17. Februar 1931.

m wir Gott nicht über-

F-ck.

erer Kinder

r uns zur Verfügung ge- lieber Raum, als wir ichen Standpunkt stehen ; die Ermahnungen ver- Die Schriftleitung.

vor der Zukunft ihrer rs dem Kindlein wer- n, alle Aussichten, in en vernagelt Eine l bemächtigt und alles ulen, weil man da we- kann und bei Anstel- n wir uns nicht. Ein schon in der 5. Klasse :, unausgeglichene und hen nur Anfänge, in te seines eigenen Lol- rns auch habe hinaus- eld (die Schulgelder ^ Eitelkeit der Eltern endlichen derDrang igeht, sofern sie unver- ihre Kinder mit Ee- ngen. Solche Eitelkeit elbst, die dadurch oft :rden. Bekanntlich sind :re Schüler durchaus

einem Lehrer gestatt h zur Schule! Wenige Tage, an dem sich die Jüngsten öffnen. Viele ht erwarten; nur zu nach. Der Unbedacht- Zesetzgebung noch Vor- auch der Kinder ge- ers das 6. Lebensjahr ng rächt sich bitter an erhin Schule. Die An- c. körperlich und seeli- : die Gewichtsabnahme ervöse Zustände. Man die Kleinen sind, wie Tadel des Lehrers und icht schlafen. Das Ge- nder ist noch so zart in -chulleben der junge Dasein durchsetzen ler- die Einschulung vor r. Man warte lieber tinder, mit denen man

«S

ttwoch, den 18. Febr., ^

hr s

1. Gesuche und Mittei- f

gen Schulstelle an der jeder für die gemeinde- s

Verkauf von Grund- f

c Calwerstraße. :

gelzucht« !

inntag Nachmittag auf m- und Geflügelzucht- !

ereins Nagold Herr i

üteren llmlaufsgebiet: f

verbetreibende klagten. >

;ine Erbitterung wuchs !

Sorgen Gerhard !

ihn alle hier nannten !

recht wie so einer von -

schritt er über andere !

r und Not! erischen Partei es nicht ten sich an das Ober- e die Anordnung des und sah sich im übri- Damit war die Sache ,ch der konnte Jahre, Anspruch nehmen, bis hin würde aber der d dem wirtschaftlichen

Kosen Bergleute, son- illens mit ernsten Ge- n Grund und Hannes Besitzer, die die Kuxe : Vermögensschädigung Dividende schmerzlich

men allerlei Gedanken. Spitze zu treiben? Man wenn es wirklich gut i sich, wenn man ge- cnahm in diesem kriti- lussichten. Gerade eusch ward sehr nach- llann gewesen, zeit sei-

ochen von Vater und rmer vertraulich spra- ur wenig darauf. Für »arauf verstand sich der >enn Gerhard Vertschs e sie auf und lauschte.

ipf der beiden Gruben, sehr große Zukunft und mde. Der Frau, die er bot sich eine glänzende »Fortsetzung totst)

Tierzuchtinspektor Mayer von der Landwirtschaftskam­mer. Er bot in seinem Vortrag des Interessanten gar viel und erklärte anschaulich, daß die Geflügelhaltung bei rich­tiger Pflege und Haltung der Tiere durchaus rentabel ist. Die Eeflllgelerzeugung im Reich beträgt 1200 Millionen Reichsmark, die Einfuhr ca. 400 Millionen, die aber durch eine Leistungssteigerung gedeckt werden könnte. Wen» man in der Geflügelzucht und in der Rindviehzucht das Tierkapital gleich 100 setzt, so bekommt man folgende in­teressante Gegenüberstellung:

Geflügelzucht Tierkapital: Erzeugung ^ 100 : 370 Rindviehzucht Tierkapital: Erzeugung 100 : 68

Diese Zahlen beweisen, daß man in der Geflügelzucht mit dem gleichen Kapital rentabler wirtschaften kann als in der Rindviehzucht. Diese höhere Leistung in der Geflü­gelzucht, durch die eben die Einfuhr gedeckt werden könne, würde gehoben durch: 1. Leistungszucht unter Berücksichti­gung von Gesundheit, 2. Verjüngung der Stämme (kein Tier dürfe man länger als 3 Jahre halten), 3. Förderung der Frühbrut, 4. sachgemäße Aufzucht, Fütterung und Ställe und 7. genossenschaftliche Eierverwertung. Die Ausführungen des Redners waren durch Lichtbilder trefflich erläutert.

Der Besuch der Versammlung war leider nicht beson­ders stark, es mögen ungefähr 70 Hörer anwesend sein, von denen leider die allerwenigsten aus Nagold waren. Wenn unsere Vereine unter Aufwendung ziemlich hoher Kosten Redner gewinnen, so sollten nicht nur aus dem Bezirk und sogar aus den angrenzenden Oberämtern die Interessenten kommen, auch die Nagolder Mitglieder dürften sich ihrer Pflichten als Mitglieder in höherem Maße bewußt sein, zumal es um ihren eigenen Vorteil geht.

Ebyausen, 16. Febr. Generalversammlung des Musik- vcreins. Am Sonntag, den 15. Febr. fand die 1. General­versammlung des Musikvereins Ebhausen unter Mitwir­kung der Musikkapelle statt. Die Besucherzahl war nicht besonders groß, weil an diesem Tag noch sonstige Veran­staltungen anderer Vereine stattfanden. Durch zwei schnei­dige Märsche und eine Ouvertüre wurde die Versammlung eröffnet. Hierauf begrüßte der Vorstand die Erschienenen und erstattete einen kurzen Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr. Anschließend erteilte er dem Schriftführer und Kassier Las Wort zum Tätigkeits- und Kassenbericht. Nach Entlastung und Ehrung derselben erfolgte die Wahl von zwei Kassenprüfern. Es wurde je ein aktives und passives Mitglied gewählt. Durch den Vorstand wurden dann die Statuten verlesen, die durch die Generalver­sammlung noch zu genehmigen waren. Wesentliche Berich­tigungen wurden nicht vorgenommen. Durch den Dirigen­ten wurde die Anerkennung und der Dank für die gelei­stete Arbeit der Vorstandsmitglieder im verflossenen Jahre ausgesprochen. Gleichzeitig mußte er auf die An­schaffung von Instrumenten zu sprechen kommen. Die Ge­neralversammlung gab in diesem Punkte ihre Zustim­mung. Aus der Mitte der Versammlung wurde ganz be­sonders dem Dirigenten für die eifrige Tätigkeit herzlicher Dank entgegengebracht. Mit Worten des Dankes konnte der Vorstand die in allen Teilen gut verlaufene Versamm­lung schließen. Aber auch die Musikkapelle ließ es sich nicht nehmen und trug zum Schluß noch einige schöne Musik­stücke vor. Möge der Verein mit den besten Wünschen weiterhin gut gedeihen.

Obertalheim, 16. Febr. Politische Versammlung. Ge­stern nachmittag war hier im Gasthaus z.Engel" eine große Rauernversammlung. in der vom Württ. Vauern- nnd Weingärtnerbund M. d. L. Theodor Körner über Wichtige politische und wirtschaftliche Zeitfragen" refe­rierte. Zu Beginn wurde des im letzten Jahre allzu schnell verstorbenen Obmanns Straub der hiesigen Ortsgruppe durch Erheben von den Sitzen gedacht. Als­dann begann der Redner mit seinem Referat und ging auf die heutige Notlage der Landwirtschaft, sowie der ge­samten Volkswirtschaft ein. Eine Besserstellung könne nicht durch Aenderung des Systems, sondern nur durch Besserung eines jeden einzelnen eintreten. Des weiteren müsse die Reparationsfrage noch einer eingehenden Prü­fung unterzogen werden, denn dem deutschen Volke dürf­ten nicht mehr Tribute auferlegt werden, als es zahlen könne. Die Arbeitslosigkeit könne nur behoben werden, wenn der Arbeiter deutsche Lebensmittel kaufe, um so die Landwirtschaft zu unterstützen. Andernseits sei dann die Landwirtschaft auch wieder wirtschaftlich erstarkt und kaufe Jndustrieprodukte, die dann dem Arbeiter wieder Brot und Verdienst bieten. Von der Diskussion wurde sehr reger Gebrauch gemacht. In einem Nachwort gab der Red­ner Auskunft über alle gestellte Anfragen. Am Schlüsse dankte der Obmann der hiesigen Ortsgruppe Anton Joa­chim, dem Redner für seine Ausführungen und für die hohe Ehre seines Besuches und schloß die Versammlung, die von über 150 Teilnehmern aus dem ganzen Bezirk gut besucht war.

Herrenberg, 16. Febr. Tot aufgefunden. Der Lokomo­tivführer des Güterzugs, der heute vormittag 7.30 Uhr von Herrenberg abgefahren ist, meldete von Nebringen zurück, daß beim Steinbruch zwischen den Schienen ein Toter liege. Sofortige Nachforschungen ergaben daß der Tote m,t Jos. Maurer, Ehauffeur bei den Steinwer­ken Herrenberg. identisch ist. Kopf und Fuß waren ihm abgefahren. Die näheren Umstände dieses bedau­ernswerten Falles konnte bis heute früh noch nicht in Erfahrung gebracht werden.

Horb, 16. Febr. Oberamtspfleger a. D. Gramer ge­storben. Im 72. Lebensjahr verschied am Samstag Ober­amtspfleger a. D. Eugen Gramer. Der gleiche Kreis, der durch den Tod des Stadtschultheiß Noll am letzten Mittwoch in Trauer versetzt worden ist, hat einen neuen schmerzlichen Verlust erlitten. Oberamtspfleger Gramer hat in der Nacht zum Sonntag die Augen zum ewigen Schlummer geschlossen, betrauert nicht bloß von dem weit­verzweigten Kreis derer, die mit ihm durch die Bande des Bluts verbunden waren, sondern darüber hinaus von der Eesamtbevölkerung des Bezirks, der er zeitlebens mit den reichen Kräften seines Verstandes und seines Herzens gedient hatte. Eugen Gramer war ein Horber vom guten alten Schlag. Geboren am 26. November 1859 als Sohn des ehemaligen Oberamtspflegers Valentin Gramer, trat er nach dem Besuch der Lateinschule Horb beim Notariat Fellbach in die Lehre, nach deren Beendi­gung er Eehilfenstellen in Heilbronn, Eutingen, Gmünd und Horb bezog. Mit umfassenden Kenntnissen, die durch erfolgreiche Prüfungen im Verwaltungs-, Notariats- und Finanzdienst dokumentiert waren, trat er 1883 die Nach­folge seines inzwischen verstorbenen Vaters an, die er innehalte, bis er am 1. August 1924 nach 41jähriger Dienstzeit als Oberamtspfleger in den wohlverdienten

Ruhestand trat. Er gründete 1891 die Oberamtssparkasse, die er bis zu ihrer bankmäßigen Umstellung verwaltete und schuf in der Bezirkskrankenkasse, die er 1886 ins Le­ben rief, ein Institut von segensvoller Bedeutung für die breiteste Öffentlichkeit. Im Jahre 1889 berief ihn das Vertrauen feiner Mitbürger in den Stadtrat, dem er bis zum Jahre 1901 angehörte. Von seiner sauberen Sin- ^ nesart zeugt die Tatsache, daß er dieses Amt freiwillig niederlegte, als sein Schwager Karl Noll als Stadt­schultheiß ins Horber Rathaus einzog. Zehn Jahre, von 1884 bis 1894, führte er den Turnverein, der Verschöne­rungsverein schuf unter seiner Leitung viel Neues und Schönes für die Allgemeinheit, und im Landw. Bezirks­verein bekleidete er von 1892 bis 1917 den Schriftführer- ! Posten. Daneben sehen wir ihn als Kassier des Bezirks- ^ Wohltätigkeitsvereins, des Landesvereins der Körper­schaftbeamten. des Vereins zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene und anderer gemeinnütziger und sozialer Organisationen. Sein Werk wurde gekrönt durch den Vau des Amtskörperschaftsgebäudes, das zu den schönsten Baulichkeiten der Stadt gehört.

Hochdorf, OA. Freudenstadt, 16. Febr. Vürgermeifter- wahl. Für den anfangs Dezember vorigen Jahres beim Langholzführen verunglückten Ortsvorsteher Bauer in Hochdorf, der am 2. Januar dieses Jahres verstorben ist, war eine Neuwahl vorzunehmen. Die Wahl fand am Samstag, den 14. d. M., unter der Leitung von Landrat Knapp nach den Vorschriften der neuen Eemeindeord- nung und Gemeindewahlordnung statt. Von 176 Wahl­berechtigten einschließlich der Schernbacher Wähler haben 129 abgestimmt 73 Prozent. Es erhielten Andreas Gauß, Eemeindepfleger, 83 Stimmen u. H. Pfeifle, Landwirt und Gemeinderat, 43 Stimmen. Ersterer ist so­mit auf 10 Jahre gewählt. Er hat die Wahl angenom­men.

z krMM FiMli ÜMII Ukg

Dieser im .Gesellschafter" zum Abdruck gekommene Roman ist nun auch in Buch­form erschienen und zu nur Mark 1.

Vorrang bei Buchhandlung Zaiser, Nagold

Letzte Nachrichten

Heute Uebcrreichung der 20 ÜVÜ Stahlhelmunterschriften

an Severing.

Berlin, 17. Febr. Wie den Blättern von Stahlhelm­seite mitgeteilt wird, hat die Zahl der Unterschriften für das Volksbegehren des Stahlhelm bereits 20 000 weit überschritten. Die Sammlung der Unterschriften dauert an. Im Laufe des Dienstag wird die Unterschriftensamm­lung an den preußischen Innenminister weitergeleitet werden.

Reichsbetrieb darf Nationalsozialisten entlassen.

Berlin, 17. Febr. Vor den: Landesarbeitsgericht Os­nabrück wurde gestern, der Vossischen Zeitung zufolge, ein Prozeß verhandelt, in dem die grundsätzliche Frage auf­gerollt worden war, ob Nationalsozialisten wegen ihrer Parteizugehörigkeit aus Heeresbetrieben entlassen werden können. Ein Elektriker der Reichsmarinewerft in Wil­helmshaven war aus diesem Grunde entlassen worden. Das Arbeitsgericht Wilhelmshaven gab der Klage des Entlassenen gegen die Werft unter Hinweis auf den 8 118 der Reichsverfassung statt, weil danach jeder Deut­sche das Recht zur freien Meinungsäußerung habe. Das Gericht ging ferner von der Auffassung aus, daß die NSDAP, eine legale Partei sei.

Das Landesarbeitsgericht Osnabrück hob auf die Be­rufung der Werft hin das erstinstanzliche Urteil auf und wies die Klage des entlassenen Nationalsozialisten ab. Das Urteil wurde wegen seiner grundsätzlichen Bedeutung für revisionsfähig erklärt.

Die Begründung des Urteils führt aus, daß der Ar­tikel 118 der Neichsverfassung nicht in die Rechte und Pflichten eines Arbeitsverhältnisses eingreife: vielmehr sei diese im Vetriebsrätegesetz genau festgelegt. Dieses lasse bei den Tendenzbetrieben die Entlassung wegen po­litischer Betätigung zu. Die Reichsmarinewerft habe un­bedingt diesen Charakter, denn sie stelle einen Teil der Exekutivgewalt des Staates dar. Die Entlassung sei also berechtigt gewesen.

Nach Unterschlagung von 1VV ÜVV Mark geflüchtet.

Frankfurt a. M., 17. Febr. Ein Kaufmann namens Karl Wilhelm Becker, der neben seiner angesehener Stel­lung bei einer hiesigen Firma auch als Vermögensverwal­ter tätig war, ist nach Unterschlagung einer großen Summe man spricht von 100 000 Mark geflüchtet.

Eisenbahnzug seit drei Tagen im Schnee festgehalte«. Paris, 17. Febr. Wie aus Toulouse gemeldet wird, sitzt auf der Strecke Toulouse-Puigcerda zwischen den Sta­tionen Porte und Porta schon seit Samstag ein Zug im Schnee fest. 42 Reisende mußten in Porte Zuflucht suchen.

Das Bonner Beekhoven-TNusikfest fällt in diesem Jahr wegen der Notlage der Stadt Bonn aus. Der Bonner Kon­zertverein wird aber, um die alte Ueberlieferung nicht zu unterbrechen, am 12., 13. und 14. Mai Beethoven-Konzerte unter der Leitung von Generalmusikdirektor Scherchen- Königsberg veranstalten.

Sven hedins größte Entdeckung. Sven Hedin teilte in einem Vortrag im Publizistenklub Stockholm mit, die größte Ent de k- kung seiner Expedition sei die Auffindung bisher unbekann­ter Grenzwälle mit Festungen, Wachttürmen und Ka­nälen der Han-Dynastie gegen Hunnenangriffe. Diese Auffindung sei dem Assistenten Dr. Bergmann gelungen. Auch 6200 Schriftstäbe mit militärischen Angaben seien ge­funden und ein 2000 Jahre altes Buch auf 78 Holzblättern, das einzige seiner Art, das Professor Karlgren (Gotenburg) und chinesische Gelehrte entziffern würden.

Zn eine Gletscherspalte gefallen. Wie jetzt erst bekannt wird, ereignete sich am 3. Februar auf dem Breithorn in Wallis (Schweiz) ein schweres Unglück, dem ein in Freiburg wohlbekannter Schifahrer, Jäckel Hallendorfer, zum Opfer fiel. Er war mit zwei Studenten ausgestiegen, erreicht: auch den Gipfel und begab sich auf den Abstieg. Plötzlich brach er in eine Gletscherspalte ein und fiel so tief, daß das 35 Meter lange Seil nicht ausreichte. Die beiden Begleiter begaben sich nach Zermatt, um Hilfe zu holen. Als sie mit einer Hilsskolonne zurückkamen, war Hallendorfer bereits verschieden. Die Leiche wurde geborgen und in Zermatt bei­gesetzt.

SchulschiffBremen" zusammengestoßen. Das deutsche SchulschiffBremen", das sich auf der Heimreise von der Westküste Südamerikas befindet, hatte in der Höhe von Dover einen Zusammenstoß mit dem DampferDeputabel Frerry. Das Schulschiff hatte einige Ueberwasserschaden da­vongetragen, setzte jedoch seine Reife fort-

Die Erbschaft Robinson. Der am 20. Februar 1930 ver- storbene englische Kapitän eines Handelsschiffes, Robin­son, hatte in seinem Testament bestimmt, daß sein Der- mögen in Höhe von 140 000 Mark der deutschen Re­gierung zur Unter st ützung der im Weltkrieg verstümmelten deutschen Soldaten .zufalle. Ro­binson hatte diese Verfügung damit begründet, daß das sieg­reiche und wohlhabende England selbst in der Lage sei, für seine im Weltkrieg verstümmelten Soldaten Vorsorge zu treffen. Richter Maughan vom Obersten Gericht in London hat nun entschieden, daß dies Geschenk an die deutsche Re­gierung gültig ist. Robinson hatte übrigens in seinen« Testament weiter noch bestimmt, daß, falls feine Verfügung angefochten wird, General Smuts 1000 Pfund persönlich erhalten soll und die übrigen 6000 Pfund von Smuts unter verstümmelte Buren, die durch den südafrikanischen Krieg (19001904) gelitten haben, verteilt werden sollen. Die Gültigkeit dieser Verfügung war ebenfalls, wie die zu- gunsten des Deutschen Reichs angefochten worden.

Deutscher Kriegsflieger wegen Betrugs verurteilt. Der

deutsche Kriegsflieger Rudolf Liefke ist in Neuyork w«4 gen Betrugs zu vier Monaten Gefängnis und fünf ZahreN Polizeiaufsicht verurteilt worden. Liefke war im Weltkrieg Führer eines deutschen Bombenflugzeugs. In dem Urteils^ spruch heißt es, daß die Strafegering bemessen wurd« weil er seinem Vaterland im Krieg mit Ehren gedient habe.

Tod in den Flammen. Bei einem Brand im Londoner Stadtteil Marylebona kamen drei Hausbewohner, darunter ein Richter nnd eine Frau, in den Flammen um, zwei Per­sonen, die aus den Fenstern gesprungen waren, und drei Feuerwehrleute wurden schwer verletzt.

ßMel und Verkehr

j!0 Millionen Ausfuhrüberschuß im Januar

Die Handelsbilanz für Januar ergibt (ohne Berücksichtigung oon 130 Will, aus den Zollabrechnungen, die sich auf Waren ziehen, die im vergangenen Jahr aus Niederlagen in den freien Verkehr übergeführt worden und in der Jahresbilanz 1930 be- reits berücksichtigt sind) bei einer tatsächlichen Einfuhr von rund 625 Millionen RM. einen Ausfuhrüberschuß in Höhe von 100 Millionen RM.; einschließlich der Reparationssachlieferungen übersteigt im Januar der Wert der im Ausland abgesetzten Waren die Einfuhr um 150 Millionen RM. Gegenüber dem Dezember ist die Einfuhr um 82 Millionen RM. gesunken. An der tat», sächlichen Emfuhrabnahme sind zu 46 Prozent Rohstoffe und hatbfertige Waren, zu 34 Prozent Lebensmittel und Getränke und zu 20 Prozent Fertigwaren beteiligt. Die Ausfuhr einschließlich der Reparationssachlieferungen ist gegen Dezember um 128 Mil­lionen Reichsmark zurückgegangen. Der Rückgang beruht fast aus­schließlich auf dem um 122 Millionen Reichsmark verminderten Absatz von Fertigwaren, der bei fast allen Jndustrieerzeugnijsen zu beobachten ist.

Dis Oberamtsstädte gegen das Spargntachten

Stuttgart, 13. Febr. Am Samstag fand hier eine Ver­sammlung von 29 Oberamtsstädten Württembergs statt, die gegen die geplante Zusammenlegung von Oberamtsbezirken einstimmig folgende Entschließung an die württsmbergische Staatsregierung beschloß:

Die Versammlung erklärt in klebereinstimmung mir der Meinung der überwiegenden Mehrheit der gesetzliche» Ver­tretungen der Landgemeinden ihrer Bezirke, daß es aufs tiefste zu bedauern und geradezu unverständlich ist, daß in einer Zeit tiefsten Darniederliegens der Wirtschaft gerade aus dem stachen Land die Abbau Vorschläge vom Jahr 1824 dem Landtag erneut vorgelegt' werden. Nach der Stellung­nahme der Staatsregierung sollen demnächst 9 Amtsgerichte zusammen mit den entsprechenden Finanzämtern und nach und nach 20 Oberämter aufgehoben werden.

Diese Vorschläge bedeuten eine heut« schwerer denn je zu nehmende wirtschaftliche Schädigung weiter Volkskreife, sonne eine Belastung derselben mit neuen Opfern an Zeit und G«ld, sodann ein? Zerstörung kultureller Werte und eine Förderung der schädlichen Landflucht.

Die vom ReichssparkomMissar und mit gewissen Ein­schränkungen jetzt auch von der württembergischen Staats­regierung erhofften Ersparnisse treten nach den bisherigen

- mrirungen nicht ein, auch wird der mit Recht erstrebt« Lastenausgleich nicht erreicht.

Was in der jetzigen schweren Zeit nottut und auch sichere Ersparnisse bringt unter Vermeidung der oben beklagten Nachteile und Schädigungen, ist eine Dezentralisierung der Vermattung im Sinn der Erweileri"-" der Zus:ä"h'"k?!k der Berirksstellen und Gemeinden, die Abkürzung des Jnstanzen- mgs und eine Vereinfachung de>- Gesetzaebnng, Abbau der öffentlichen Aufgaben, ein gerechter Lnstenausgst'.ch inner­halb des ganzen Landes, insbesondere aus dem Gebiet des Fürsorge-, Schul- und Straßenwesens, nicht zuletzt aber die Vermeidung jeglicher weiteren Förderung der schädlichen Landflucht.

Die Versammlung erklärt sich einmütig gegen die oorge- schlaoene Aushebung von Bezirksbehörden und erhebt nach- drücklichst Einspruch gegen die gevlanum Maßnahmen, weil erwiesen ist, daß ins Gewicht fallende Ersparnisse nicht er­zielt werden. Sie wendet sich an das Gerechtigkeitsgefühl des württembergischen Landtags in der Erwartung, di« wirtschaftlich und kulturell schädlich wirkenden Vorschlag« nbzulehnen. Die Oberamtsstädte und Gemeinden der be­drohten Bezirke sind fest entschlossen, ihre Rechte und Inter­essen mir allen zulässigen Mitteln zu verteidigen.