Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Donnerstag, 12. Februar 1931

erstag, 12. Februar 1831

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ren

katholischen Glauben auch veraltete, verlotterte, ver- i schnell wie möglich auf- es preußischen Landtags )en Reichstags anschließen wird, gibt es noch einen > am 14. September v. I. Krückstock, nur die preu- lenn die preußische Regie- s Antrages an der Pro- » sich bele-ligt, so können er englische Außenminister , daß die Deutschen doch Vertrag sckuwpfen sollten, len hätten. Allerdings sei ni, aber nicht vom Volk, te noch auf den Minister- ollen. Stahlhelm, Hugen- nnmal darüber abstimmen i Dreck-Vertrag annimmt 'chkommen wollen, müssen ätschen Tugenden. Fleiß, derlichkeit, zuwenden.

zenden Antrag eingebracht:

)as Staatsminlsterium zu i g dahin zu wirken, daß Bausparverträgen bis zur rselben W-ise als Sonder- ier abgezogen werden dür- lnkommensteusrgeseizes für en usw. vorgesehen ist.

für 1931 in Aussicht zu Betriebszählung werden der Volkszächleng, wie im )er aufzustellen sein. Die den Kosten werden sich auf

landwirtschaftliche Zwecke.

(wecke leistet der Staat in ährlich folgende Beiträge: im allgemeine»! 99 400 ->t e Württ. Landwirtschafts- us einschließlich der Heran- ^ tt (davon 65 000 -4t für die ig der Tierzucht und Ver- 7 000 -4t (auf dir Pfevde- Rindviehzucht 250 000 <4(),

-4(, Bodenverbesserungs­zwei Drittel für Ent- und Ingen und landwirtschast-

ür Bachverbesservngen'»

Bezügen der Lehrer an nntmachung des Kultmini- ischniiklichen Diensteinüom- n einschließlich Mittclschu- reinden an den Schullasten n 1. Februar 1831 an wie ästige Stelle <llnes Lehrers 5, 6, 7b und 8 a 5146 rn Lehrer und Lehrerinnen ästige Steile einer Fach- : uSwirtschaftslehrerin) 3804 en Fachlehrerinnen (Hand- erinnen) 2405^ RM. Die n berechnet sich hiernach:

;en Städten auf 4117 AM., AM., in den übrigen Ge­ien Lehrer der Ziff. 2 aus jede Stelle der Ziff. 3 auf : jede Lehrerin der Ziff. 4

r Aeberstunden und neben-

ie Verordnung des Kult- Notverordnung um 6 v. H. ngen für Ueb erstunden und e Belohnung der vertrags- en.

>ie Ministerialabteklung für Verordnung über die Prü- n Schulen ausgenommenen i fung finvet jeweils in der »rüfungsplan bestimmt der Zrüfungsgegenstände sind: grachlehre. Rechnen und die ich und mündlich geprüft.

i Kindergärtnerinnen. Die

g über die Vorbildung un>8 anen und Hortnerinnen ge-

i

: prophetischen Aufgabe und as Evangelium zu bezeugen Zuber wünscht, daß das ^ hen Charakter haben soll, r ßte -en Sinn des Vorworts r Pfarrer soll nicht Steine, soll nicht abspeisen, sondern

galten dem Entwurf der ienstordnung. Die Be- iürdel betonten, daß er nach einer einheitlichen Ord- zugleich den geschichtlich ge- ttembergischen Gottesdienstes lne Wünsche zu den verschie- zrdnung (Schriftlesung, Siw geäußert worden waren, gab .mft über Arbeiten für eine n, die aber nur Vorschlags- auger beantragte die Her- Vorworts" und desLüur- . -chengemeinderäte, Organisten" Handlungen über die Gottes-

Entschädigungsanfprüche -er Stadt. Bor 120 Zähren hat der damalige König Friedrich I. Grundstücke des Stuttgarter Bürgerhospikals enteignet, um die bekannten Stuttgarter Anlagen und den Rosensteinpark anlegen zu lassen. Bis zum oahr 1822 zahlte der Staat hierfür eine kleine Pacht­summe. Bor einiger Zeit wurden nun die alten Aktenstücke ans Tageslicht gebracht und die Stadt Stuttgart erhebt auf Grund derselben, wie Oberbürgermeister Dr. Lauten- sch Lager in feinem Verwaltungsbericht mitteilte, Entschä­digungsansprüche an den Staat. Ein Urteil des Kompetenz- gerichtshofs vom Oktober 1930 spricht der Stadt einen sol­chen Anspruch zu. Wie dieSüdd. Ztg." berichtet, schweben darüber zurzeit Verhandlungen. Der Staat wendet für die Unterhaltung der Anlagen, die seit ihrer Entstehung dem Publikum zur Verfügung stehen, für gärtnerische Aus­schmückung, Diener usw. jährlich annähernd 200 000 -K auf-

Beamtenbund und Bauernbund. Der Württ. Beamten­bund wendet sich in einer längeren Erklärung gegen die vom Landesausschuß des Württ. Bauern- und Weingärtnerbunds geforderte Entlastung im Innern auf Kosten der Beamten­schaft.

Allzu sportbegeistert. Am Montag nacht gegen 1 Uhr wurde beim Sechstage-Rennen in der Stadthalle ein zwölf­jähriges Bürschchen gesucht, das zwei Tage lang zu Haus vermißt wurde. Nach der Meinung des Vaters konnte der Gesuchte nirgends anders zu finden sein als beim Sechstage- Rennen. In der Tat wurde er, wie das St-N. T. berichtet, unter den Zuschauern entdeckt, wo er alsblinder Passagier" zwei Tage und zwei Nächte an der Sechstagefahrt teil­genommen hat. Unerfindlich ist, wo er sich während der Neutralisation versteckt hatte.

Vom Tage. In einem Haus der Bismarckstraßs wurde abends eine 34 I. a. Hausangestellte tot aufgefunden. Es liegt ein Unfall durch Gasvergiftung vor. Durch Ein­atmen von Gas verübte in einem Haus der Reinsburg­straße ein 43 I. a. Mann einen Selbstmordversuch. Er wurde nach erfolgreicher Anwendung des Sauerstoffapparats nach dem Katharinenhospital verbracht. Zn selbstmörderischer Absicht sprang abends in einem Haus der Rcinsburgstraste eine 44 I. a. Frau aus einem Fenster des 4. Stockwerks auf den Gehweg. Sie trug schwere innere Verletzungen davon, denen sie kurze Zeir nach ihrer Einlieferung ins Kakha­rinenhospital erlag.

Willsbach OA. Heilbronn, 11. Febr. Milchfälscher entlarvt. Die hiesige Molkereigenossenschaft hat eine unverhoffte Milchkontrolle vorgenommen. Dabei wurden- bei dem Bauern Paul Münter 33 Prozent Wasserzusatz sestgestellt. Die Molkereigenossenschaft hat ihn deshalb in ihrer Generalversammlung ausgeschlossen.

Tübingen, 11. Febr. Universitätsneubauten. Für die Erweiterung der Aula der Universität ist infolge der seit Aufstellung der Kostenberechnung im Jahr 1828 eingetretenen zeitweiligen Erhöhung der Baupreise mit einem Gesamtaufwand von 4.65 Millionen RM. zu rech­nen. Nach Bewilligung von drei Teilbeträgen im Plan für- 1928, 1829 und 1930 mit zusammen 4,4 Millionen ergibt sich noch für 1931 ein Restbetrag von 250 000 RM. Für die Chirurgische Klinik sind bei einem Gesamtaufwand von

5.1 Millionen RM. im Plan für 1928, 1929 und 1930 drei Teilbeträge mit zusammen 2,5 Millionen RM. verwilligt worden, so daß noch 2,6 Millionen RM. zu verabschieden bleiben, und zwar 1,5 Millionen RM. im Jahr 1931 und

1.1 Millionen RM. für 1932. Für die durch das Frei­werden der alten Chirurgischen Klinik und deren Verwen­dung für andere Bedürfnisse der Medizinischen Fakultät entstehenden Bauarbeiten sind Mittel noch nicht vorgesehen.

Instingcn OA. Münsingen, 11. Febr. Beerdigung des Abg. Gauß. In seiner Heimatgemeinde Justingen wurde gestern Landtagsabg. Studienrat Max Gauß- Heilbronn zur letzten Ruhe bestattet.

Alm, 11. Febr. Betrügereien. Wegen mehrfach begangener Betrügerein wurde ein 36. I. a. Schriftsetzer in Haft genommen. Unter anderem hatte er einem arbeits­losen Schlosser versprochen, ihm eine gute Stelle zu besorgen, wenn er ihm mehrere 100 Mark gebe. Der Mann hatte das Geld bei Bekannten zusammengepumpt. Unter der Anschuldigung des Meineids wurde hier ein Mann, der sich mit Wahrnehmung fremder Rechtsgeschäfte befaßte, ver- Hastet.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 12. Februar 1931.

Frau sein heißt wohl mitunter arbeiten, leiden und entbehren, Frau sein heißt aber auch glücklich sein im Bewußtsein einer guten Pflicht.

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Herdglück

Ein schönes Wort voll Innigkeit und Stille! Ein Wort, in dem deutsches Wesen leuchtet, warm wie Wäl­der im Abendsonnenschein. Ein wenig Spießertum, aber viel, viel Freude und Glückseligkeit ist lebendig in dem Wort Herdglück.

Ich las es neulich irgendwo in einem Buche oder einer Zeitschrift. Da war mir, als läute eine Dorfglocke, und Herden zogen heim im sanft verdämmernden Tag. Ich sah Menschen in stiller Stube bei stillen Büchern und andäch­tigen silbern sttzen, Hand in Hand in schweigendem Glück. Musik war in der Kammer, aus traumweiter Ferne niederströmend und sanft im Abend verklingend Kerzen brannten in Leuchtern aus Urgroßvaters Ta­gen, und ihr Schein legte sich wie Sonnengold auf das Antlitz der Menschen.

Herdglück! Wenigen ist es heute noch beschieden. Die Gegenwart und ihre Hast hat die Ruhe und den Frie­den aus den Herzen der Menschen gerissen; im Strudel des Tages, in sinn- und herzlosen Vergnügungen suchen sie ihre Erholung.

Herdglück!

Stillmenschen empfinden den Zauber, der in dem Worte schwingt. Ihre Augen werden Heller, wenn das Wort, wie eine sanfte Taube, niederschwebt in den leise verklingenden Tag und ihn leuchten läßt, innig und mild, wie eine stille, schöne Sommerblume. . .

Noch einige Erinnerungen an Priilal Immanuel Frohnmeyer

Ein großer auf dem einstigen gemeinsamen Gebiet von Kirche und Volksschule ist im Alter von 83 Jahren

von uns gegangen. Wiewohl er seit 1887 seine Wohn­stätte für den größeren Teil seines Lebens am Sitz der Zentralbehörden der Landeshauptstadt hatte, ist er still, bescheiden und säst incognito geblieben, still hat er Ab­schied von seiner reichen Wirkungsstätte genommen und still wurde er auf ausdrücklichen Wunsch ins Grab gebet­tet zu wohlverdienter ewiger Ruhe. Das goldene Prä­latenkreuz, das ihm 1905 zuteil wurde, hat er kaum je getragen, jedenfalls damit nie paradiert, jedem Glanz ab­hold. Durch Jahrzehnte Eeneralreserent des Konsisto­riums in Schulsachen, in einer Zeit, in der die Wogen des Kampfes um die Freiheit der Volksschule hoch gin­gen, hat er doch unter besonderen Konflikten nie gelit­ten. Befragt, wie das ihm möglich geworden, erwiderte er: vor Persönlichkeiten habe ich immer Respekt gehabt. Es können nicht alle Menschen Sterne erster Größe sein, aber irgendwie leuchten alle. Wer Vertrauen beansprucht, muß auch vertrauend entgegenkommen. Besonders wohl­tuend war seine gewinnende Art bei Abbau von Alten. Es gibt Leute, die sich für unersetzlich halten, und früher fehlte es an objektiven gesetzlichen Bestimmungen über die Zeit, zu der Schluß zu machen sei. Ein Lehrer, der vor einer großen Schülerzahl steht, muß frisch sein, wenn etwas herauskommen soll. So war F. dann und wann zu einem schmerzlichen Eingriff genötigt. Wie hat er der­artige Operationen erträglich gemacht? Nicht vom grünen Tisch aus, nicht durch einen kalten, harten Kanzleierlaß, nicht von oben herab nach Schema F. Er entwaffnete persönlich, liebenswürdig, entgegenkommend von vorn­herein jeden Widerstand und machte so den Uebergang in den Ruhestand zu einem glücklichen Ereignis für alle Teile. Einer seiner Söhne ist Mitglied des evangeli­schen Oberkirchenrats und pflegt den Prüfungen der Psarramtsbewerber anzuwohnen.

Singwoche

Man schreibt uns:

Wir fordern nochmals auf zur Teilnahme an der Abendsingwoche, die Dr. Seiffert, Ende März in Na­gold im Seminarsaal abhalten wird. Der Termin zur Anmeldung ist am 15. Febr. abgelaufen.

Landwirte! Geflügelhalter!

Am Sonntag, den 15. Februar veranstaltet der Land­wirtschaftliche Bezirs-Verein Nagold und der Geflügel- und Kaninchenzüchterverein Nagold im Saalbau zum Löwen in Nagold einen Lichtbildervortrag überNeuzeit­liche Geflügelzucht- u. Geflügelhaltung, zu dem der Tier­zuchtinspektor Mayer von der Landwirtschaftskammer gewonnen wurde. In Anbetracht der Tatsache, daß Un­sere Landwirtschast ihre wirtschaftliche Notlage durch eine gewinnbringende Geflügelhaltung in einem gewis­sen Rahmen bessern kann, darf wohl zu einem regen Be­such dieser Veranstaltung aufgesordert werden, zumal für die Besucher keinerlei Kosten entstehen. (Näheres siehe Inserat).

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Temperaturrückgang und Neuschnee

Am Dienstag um die Mittagsstunde drehte der Wind und ein warmer Föhn bewahrheitete wieder einmal das Sprichwort von den nicht lange regierenden gestrengen Herren. In ganz kurzer Zeit waren die Straßen und Sommerhänge unseres Tales schneefrei und gestern mor­gen sogar konnte man die Vogelwelt bei Sonnenschein und mit munterem Gezwitscher den Frühling begrüßen hören. Doch fürchten wir faßt, daß sie etwas zu früh ju­biliert hat, so schnell läßt sich der weiße Herr nicht verjagen. Heute nacht machte er z. B. wieder einen Be­such und hinterlietz etwa 5 Zentimeter Neuschnee. Die Temperatur ist jedoch so nieder das Thermometer be­wegt sich meistens um den Nullgrad, so daß die win­terliche Herrlichkeit während des Tages durch die bei Ta­gesgrauen schon einsetzenden Regenschauer den Weg alles Irdischen gehen verschwinden wird.

Haiterbach, 12. Febr. Generalversammlung des Mu­sikvereins. Am Sonntag, den 8. Febr. fand die 2. Gene­ralversammlung des Musikvereins Haiterbach statt. Lei­der war die Versammlung nicht so zahlreich besucht, wie man es der Anzahl der passiven Mitgileder nach erwar­tet haben möchte, was aber jedenfalls darauf zurückzu­führen sein wird, daß der Musikverein eben noch ziem­lich jung ist. Um drei Uhr konnte Vorstand Bacher die Anwesenden, u. a. auch den Vorstand des passiven Aus­schusses, Bürgermeister Bernhard und Musikdirektor Maier. Altensteig, begrüßen. In kurzen Worten streifte er die hauptsächlichsten Ereignisse des vergangenen Jah­res und erteilte hierauf dem Schriftführer und dem Kas­sier das Wort zum Tätigkeits- und Kassenbericht. Nach Entlastung und Ehrung derselben brachten die Neuwah­len folgendes Ergebnis: Als Vorstand wurde einmütig der seitherige Vorstand, Gottlieb Bacher, wiederge­wählt, ebenso verblieb der seitherige Kassier Fritz Eute- kunst und der Schriftführer Albert Schüler, als Vizedirigent wurde Karl Kübler gewählt. Der Aus­schuß des aktiven Vereins besteht aus Karl Helber und Wilhelm Sitzler, der des passiven Vereins Schrei­nermeister Jakob Helber und Küblermeister Karl Zeiler. Lebhaft wurde die Unisormfrage erör­tert. die schon lange brennend war. Es wurde be­schlossen, eine Haussammlung einzuleiten, die wenig­stens noch einen Teil des fehlenden Betrages einbringen soll. Hierauf ergriff der Dirigent des Vereins, Musik­meister Maier, Altensteig, das Wort. In markanten Worten ging er auf die brennendsten Fragen des Vereins ein und ermahnte in eindringlicher Weise alle Mitglieder, treu zu einem der heiligsten Güter des deutschen Volkes, der Musik, zu halten. Es wurde weiter bestimmt, bei al­len passiven Mitgliedern die Trauungs- und Beerdi- gungsmustk unentgeltlich zu übernehmen. Mit herzlichen Worten des Dankes konnte Vorstand Bacher die in al­len Teilen gut verlaufene Versammlung schließen. Ein

gemütliches Beisammensein beschloß den Tag und die gefaßten Beschlüsse möchten sich zum Segen und zur Freude aller Haiterbacher Einwohner auswirken!E.H.

Oberjettingen, 11. Febr Krankenpflegekurs Um auch den Hausfrauen in den langen Wintermonaten etwas Neues zu bieten, veranlaßte der hiesige Hausfrauenver­ein einen Krankenpflegekurs. Für das Zustandekommen des Kurses bemühte sich die rührige Vorsteherin, Frau Fortenbacher, sehr. Leiterin des Kurses ist Schwe­ster Frida Rühle vom Landesverband für Säuglings­schutz und Jugendpflege. Eine stattliche Zahl von Frauen und Töchtern meldete sich zu dem Kurse an und alle sind sehr zufrieden mit dem Gebotenen. Behandelt wird in dem Kurs alles das, was die häusliche Krankenpflege betrifft und zwar in theoretsichen Ausführungen und praktischen Vorführungen. Schwester Frida Rühle ver­steht es, den Kurs recht lebendig und anschaulich zu ge­stalten, so daß jedes wertvolle Anregungen und praktische Winke gewinnt. Wie gut ist es, wenn bei Unglücksfällen und Krankheiten die erste Hilfe von kundigen Personen besorgt werden kann. In jedem Hause sollte jemand sein, der von Krankenpflege etwas versteht. Am Dienstag sprach vor weiterem Kreise Herr Medizinalrat Dr. Mauthe über: 1. Schwangerschaft und Wochen­bett, 2. Krebskrankheiten. Herr Medizinalrat Dr. Mauthe ist hier ja ein guter Bekannter und gern gehörter Redner geworden und so war es nicht zu verwundern, wenn über­aus viele Zuhörerinnen sich zu dem Vortrag einfanden.

Letzte Nachrichten

Die Stellungnahme der Deutschnationalen.

Berlin, 12. Febr. Die Reichstagssraktion der Deutsch­nationalen Volkspartei, die, wie gemeldet, dem Abgeord­neten Stubbendorf die Teilnahme an den Verhandlun­gen des Untersuchungsausschusses über die Roggenstütz­ungsaktion gestattet hat, im übrigen aber den Arbeiten im Reichstage vorläufig fernbleiben will, wird anfangs nächster Woche die Frage untersuchen, ob eine Notwen­digkeit, irgend etwas innerhalb des Reichstages zu un­ternehmen vorliegt. Ueber die grundsätzliche Einstellung der Fraktion veröffentlichen dieMitteilungen der Deutschnationalen Volkspartei" eine Erklärung, in der in scharfer polemischer Form angekündigt wird, daß die Fraktion nur dann im Parlament eingreifen werde» wenn eine Möglichkeit bestehe, die Pläne zwischen Zen­trum und Sozialdemokratie zu stören, die Interessen der nationalen Wähler zu wahren oder verhängnisvolle Be­schlüsse zu durchkreuzen. Sonst aber werde die Front von Westarp bis Scheidemann sich selbst überlassen bleiben. Die Regierung Brüning mag selbst sehen, wie sie etwa den Wehretat oder die wirtschaftlichen Gesetze durch­bringe oder wie sie die Agitationsanträge der Kommuni­sten, die die Sozialdemokraten mitmachen, abzuwehren ge­denken.

Parteigericht im Landvolk Ausschluß der Opposition.

Berlin, 12. Febr. Die Landvolkspartei hat die drei Abgeordneten Wendthausen, v. Subel und S : e- b e r, die am Dienstag mit den Nationalsozialisten und Deutschnationalen den Auszug aus dem Reichstage mit­gemacht haben, aus der Partei ausgeschlossen. Der Abg. Haag wurde nicht ausgeschlossen.

Der Empfang der Nationalsozialistischen Reichstagsabge­ordneten in Düsseldorf. Kommunistische Störungen.

Düsseldorf, 12. Febr. Zum Empfang der nationalsozia­listischen Reichstagsmitglieder hatten sich gestern abend etwa 5000 Personen vor dem Hauptbahnhof eingefunden. In der Nähe des Bahnhofsausgangs hatten ferner grös­sere Truppe von Kommunisten Aufstellung genommen, die den Empfang zu stören versuchten und die ordnung­schaffenden Polizeibeamten mit lauten Schmährufen be­dachten. Als die Nationalsozialisten zu einer Versamm­lung in der Tonhalle in Marsch gesetzt hatten, formierten sich die Kommunisten an der Hauptpost ebenfalls zu einem Demonstrationszug, der den Nationalsozialisten auf dem Fuße folgte und Schmährufe gegen die Nationalsoziali­sten und die Polizei ausstießen. Als die Zurufe immer heftiger wurden und ein Polizeibeamter von einem Kom­munisten hinterrücks durch zwei Messerstiche schwer ver­letzt wurde, griffen die auf Lastwagen begleitenden Po­lizeibeamten ein und schafften mit Gewalt eine größere Lücke zwischen beiden Zügen.

Die nationalsozialistische Versammlung in der Ton­halle, in der mehrere nationalsozialistische Abgeordnete über den Auszug aus dem Reichstag sprachen, war der­artig stark besucht, daß im Rittersaal eine Parallelver­sammlung abgehalten werden mußte. Die Versammlungen selbst und der Abmarsch der Nationalsozialisten vollzogen sich ohne Zwischenfälle.

Ein 2VV VÜV Mark-Gewinn gezogen.

Berlin, 12. Febr. Mit einem Gewinn von 200 000 -K kam, wie dasTempo" meldet, am Mittwoch in der Zie­hung der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie das Los Nr. 33 980 heraus.

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Eröffnung der Funkstation des Vatikans durch Ansprache des Papstes. Am Donnerstag, 12. Februar, nachmittags 4.45 Uhr, läßt Papst Pius XI. die neue Funkstation des Vatikans eröffnen. Der Papst wird eine lateinische An­sprache an alle Welt halten, die dann in den wichtigsten Sprachen wiederholt werden wird. Der Vatikansender wird während der Eröffnungsfeier und der Ansprache die Kurz­welle von 19,84 Meter verwenden. Wer nicht auf Kurz­wellenempfang eingerichtet ist. kann sich aus die Station Santa Palomba bei Rom einstellen, die auf: "Pelle 441 die Uebermittlung vornehmen wird.

Einbrüche beim Prinzen Friedrich Leopold von Preußen.

Die Polizei von Lugano verhaftete dieser Tage einen 23 Jahre alten Oesterreicher mit Namen Mappia Propst, der in den Jahren 1926 bis 1929 im Dienst des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen gestanden hatte. Er hatte nach seiner Entlassung Einbrüche in die Villa des Prinzen unternommen und u. a. ein wertvolles Gemälde. Ringe und andere Schmuckstücke gestohlen. Er ist geständig, und ein Teil seiner Beute konnte wieder herbeigeschafft werden. Der Prinz lebt bekanntlich schon längere Zeit in Lugano.

Wahlen an den Wiener Hochschulen. Bei den Wahlen in die Kammer der Deutschen Studentenschait in W-en erzielten die Nationalsozialisten durchweg die meisten Stimmen.