(Zeit- 4 — Nr. 34
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*
Mittwoch, 11 . Februar IS 1
Original zuzuführen. Die Vertrauensleute hatten ihre Mitteilungen unter Weglassung ihres Namens lediglich mit einer ihnen von der Leitung zugeteilten Nummer an - ie Adresse des Hauptmanns a. D. Rister in München einzusenden. Eine bei diesem vorgenommene Durchsuchung führte zur Beschlagnahme von zahlreichem Material und
zu weiteren Nachforschungen bei der Leitung der SA. Hauptmann Rister wurde festgenommen und wegen Verdachts des Hochverrats dem Gericht übergeben.
Journal des Geneve tritt für Hilfe für Deutschland ein.
Genf, 2. Febr. Das „Journal de Geneve", das in allen Völkerbundskreisen vielgelesene Blatt beschäftigt sich mit den letzten Reichstagsverhandlungen und kommt dabei zu dem Ergebnis, daß das Ausland die Pflicht habe, dem Deutschen Reich in der schwierigen wirtschaftlichen Lage, in der es sich befinde, zu helfen. Es bestünden, schreibt das Blatt, in dieser Hinsicht für das Ausland bestimmte Verpflichtungen, die in den Satzungen der Internationalen Zahlungsbank niedergelegt seien. Bisher habe inan von dieser Bank wenig gesprochen, aber man müsse sich endlich jetzt darauf besinnen. Ebenso wie Deutschland seinen Verpflichtungen nachzukommen verpflichtet sei, müsse das Ausland die Verpflichtungen erfüllen, die es im Houngplan übernommen habe.
Für lange Ueberlegungen sei keine Zeit mehr. Das Elend in Deutschland nehme täglich zu. Wenn es so weiter gehe, würde das Kabinett Brüning in einen Existenzkampf getrieben, von dessen Erschütterungen Europa ganz gewiß nicht verschont bleiben würde.
Sendefolge der Stuttgarter llundsunk M.
Mittwoch, 11. Februar:
" «.IS: ge^angabe, Wetterbericht, Morgengymnastik. 7.1ö: Wetterbericht.
Ua.00: Schallplattenkonzert. 11.00: Nachrichtendienst. 11.4b: Fnnkwerbungs- «vnzerte der Reichspostreklame Stuttgart. 12.20: Schallplattenkonzert. 12.55: Nauenei Zeitzeichen. 13.00: Schallplattenkonzert. 13.30: Wetterbericht, Nach- richtendienst, Beacht über die Beschaffenheit der Schwarzwaldstraßen: Schallplattenkonzert. 15.30: Bastelstunde für Kinder. 13.30: Konzert. 18.00: Zeit, «ngabe, Wetterbericht, Landwirtschaftsnachrichten. 18.15: Vortrag: Die Banda. Inseln. 18.45: Esperantoturs. 19.10: Zeitangabe. 19.15: Vortrag: Ans der Werkstatt der modernen Physik. 19.45: Die Instrumente des Orchesters. 20.15: Paul Ernst liest ans eigenen Wer? n. W l n l'ngarn, gg.l n Ne,,'nt.'enst. «ei.'erbir.chr. 28,10: Uer-tttigniiL.'» "-3 -:Mg-.::ek Sc.:,»:„g.>
Handel und Verkehr
D e Goldgewinnung im belgischen Songogebiei betrug im Jahr
DM 5637,76 Kg. gegen 5372,27 in 1929 und 4276,08 in 1928.
, 7^-Mllionen-Dollar-Kredit für RWE Die Rhemisch-West- fälischen Elektrizitätswerke AG., Essen, hat sich einen fünfjährigen Kredit in Höbe von 7)4 Mill. Dollar bei ihrer amerikanischen Bankverbindung, der National City Co,, Neuyork, gesichert. Der Zinsfuß beträgt 7 Prozent. Der Kredit soll dazu dienen, neue schwebende Geschäfte zu ermöglichen. Anscheinend handelt es sich hierbei in erster Linie um die Uebernahm? der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen AG. (NEW.) in Dortmund und um die Durchführung der Transaktion mit der Stadt Düsseldorf.
Tranöl gegen Erdöl. Dis Sowjetregierung verhandelt mit norwegischen Walfischfängern wegen Uebernaknne eines größeren Teils des noch unverkauften Ertrags der letzten Fangzeit. Rußland will großenteils mit Erdöl bezahlen, worauf die Norweger wegen der Ablastschwierigkeiten für Erdöl bis jetzt nicht eingehen wollen.
welker
Im Osten und über Spanien befinden sich Hochdruckgebiete, von ^ Island rückt eine starke Depression gegen das Festland vor, sio daß für Donnerstag und Freitag wieder mehrfach bedeckte» Wetter zu erwarten ist.
Zigacettensieuererhöhung in Holland. Die holländische Regierung hat einen Gesetzentwurf eingebracht, nach dem zwischen d-«l 1. April 1931 und dem 31. Dezember 1933 ein Zuschlag auf Lerbrauchsabzabe auf Zigaretten erhoben werden soll, der jährlich S Millionen 'Gulden (8,4 Mill. Mk.) ergeben soll. Der Ertrag soll zur Linderung der Wirtschaftsnot benutzt werden. Die holländische Regierung rechnet also mik einer Fortdauer der Wirtschaftskrise mindestens noch das ganze Jahr 1933 hindurch.
Dom Tarisstreit des Holzgewecbes. Das Reichsarbeitsministerium hat in dem Tarifstreit des Holzgewerbes, nachdem in der vorigen Woche ergebnislose Verhandlungen stattgefunden hatten, die Parteien erneut zu Verhandlungen auf Donnerstag, den 12. Februar, in das Reichsarbeitsministerium geladen. Es wird damit gerechnet, daß nunmehr ein endgültiger Abschluß dieses sich bereits über Monate erstreckenden Tarisstreits zu erwarten ist.
1009 Bergleute entlassen. Auf der Zeche Friedrich der Große in Herne (Wostf.) werden zum 1. März 40 Beamte und 1000 Arbeiter entlassen. Die Belegschaft wird dadurch von ursprünglich 4000 auf etwa 1600 Mann zurückgehen.
Großstadtflucht. Die Abwanderung aus den Großstädten setzt allmählich ein. So überstieg in Dresden in den Monaten Januar bis September 1930 die Abwanderung um 5485 Personen die Zuwanderung. Für Leipzig ist die entsprechende Zahl 7784.
Märkte
Stuttgarter Schlachtviehmarkt, 10. Febr. (Eiz. Dr.) Dem heutigen Mark! im Stuttgarter Vieh- und Schlachthos wurden zuge- trieben: 43 Ochsen, 38 Bullen, 230 Jungbullen, 410 Jungrinder, 271 Kühe, 1062 Kälber, 1918 Schweine. Davon blieben unverkauft: 20 Jungbullen, 40 Iungrinder. Verlauf des Marktes: Großvieh mäßig belebt, Ueberstand; Kälber und Schweine mäßig belebt.
Ochsen:
ousaemästet
vollfleischig
Nrilchig
vullea:
ausgemäflrt
oollfleischig
fleischig
gängelnder:
auszemästet vollfleischig fleischig gering genährt
Kühe:
ausgemästei
vollfleischig
10 2.
5 2.
Kühe:
10. 2.
46-49
—
fleischlg
21-25
40—44
—
gering genährt
Kälber:
selnste Mast- und
16-19
41-43
41-43
beste Saugkälber
68—67
38-40
35-40
inittt. Mast- und
58-61
52-56
35-37
gut« Saugkälber geringe Kälber
51-53
50-53
Schweine:
55—56
44—49
43-48
über 300 Pfd
39-43
240-300 Pfd.
56—57
35-40
200-240 Pfd. 160-200 Pfd. 120-160 Pfd- unter 120 Pfd.
54—56 53-54 60-52 50-52
27-32
—
Sauen
40-45
5 . 2 .
63-86
56-61
55- 86
56- 57 55—56 53-54
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pforzheimer Schlachkviehmarkk, 10. Febr. Auftrieb: 6 Ochsen, 12 Kühe, 40 Rinder, 19 Foren, 17 Kälber, 409 Schweine. Ochsen a 48—50, b 43—46, Farren a 47, b und c 45—43, Kühe a 40. b und c'36-20, Rinder a 52—54, b 46—49, Kälber b 65—68, c 58—63, Schweine b, c und d 55—58 Mark.
Schweinepreise. Aalen: Milchschweine 14—26. — Bönnigheim: Milchschweine 16—19, Läufer 27 — 56. — Heilbronn: Milchschweine 15—20, Läufer 30—35. — Hall: Milchschweine 15—22, Läufer 25—30. — Riedersketten:. Milchschweine 17—22
Eingesandt
Die Redaktion übernimmt für Einsendungen unter dieser Rubrik nur die pretzgesetzliche Verantwortung.
NSDAP.: Volksrechtpartei.
Herr Dr. Stähle hat in seinen Ausführungen am Samstag abend die Behauptung aufgestellt, im Seminar sei die Hitlerjugend verboten, damit die Brücken zum Kommunismus nicht abgebrochen seien. Herr Dr. Stähle, der ja Seminararzt ist, greift nun zum zweitenmal Lehrer des Seminars in öffentlicher Versammlung an. — Auf Grund der Ausführungen Dr. Stähles entsteht nun dtzx Eindruck, als ob im Seminar ein einseitiges Verbot der Hitlerjugend bestehe. Nun ist Tatsache, daß vor einiger Zeit nach unerfreulichen Vorkommnissen für die Seminaristen jede parteipolitische Betätigung untersagt wurde. Dagegen wurden die Seminaristen darauf hingewiesen, daß sie sich mit staatsbürgerlicher Politik abgeben und sich zuerst über die Grundfragen der Politik klar werden sollen, ehe sie sich in Parteipolitik stürzen. Bon einem Schmeicheln beim Kommunismus kann überhaupt keine Rede sein. Es ist vielmehr anzunehmen, daß, wenn derselbe auftreten würde, man gegen ihn noch viel schärfer vorginge. — Dann darf Herr Dr. Stähle ja nicht annehmen, daß, wenn kein Verbot da wäre, nun alles zur Hitlerjugend strömen würde, denn die meisten Seminaristen erlauben sich andere Wege zu gehen. Alles in Allem, man kann zu dem Verbot stehen, wie man will, hier ist eine interne Seminarangelegenheit zu einem ungerechtfertigten Angriff gegen den Führer einer Gegenpartei benützt worden.
Robert Jung, Seminarist.
Familiennachrichten der Stadtgemeinde Nagold.
vom Monat Januar 1931.
Geburten: 5. Januar 1931: Koch, Gustav, Möbelfabrikant hier, 1 Tochter; 9. Kolmbach, Karl, Schreiner hier, 1 Sohn; 13. Koch, Paul, Schriftsetzer hier, 1 Tochter; 19. Kopp, Karl, Albert, Landwirt in Tübingen, 1 Sohn; 25. Knäußler, Albert, Fuhrunternehmer in Spielberg, 1 Tochter; 26. Hirneisen, Wilhelm, Schreiner hier 1 Sohn; 30. Januar Vulmer, Wilhelm, Oberamtssparkassengegenrechner hier, 1 Tochter.
Auswärtige im Vezirkskrankenhaus Geborene: 14. Januar: 1931: Kubier, Friedrich, Säger in Rotfelden 1 Tochter; 16. Köhler, Wilhelm, Mechaniker in Effringen, 1 Sohn; 27. Mutzgay, Wilhelm, Fabrikdirektor in Altensteig-Stadt, 1 Tochter; 27. Kaiser, Christian, Fuhrmann in Vösingen, 1 Tochter.
Erlassene Aufgebote: 8. Januar 1931: Henne, Friedrich Wilhelm, led. Küfermeister in Nagold und Schittenhelm Martha, led. Haustochter in Nebringen. 31. Raufer, Karl Friedrich, verw. Metzgermeister, hier und Lang, Frida, ledige Haustochter, hier.
Eheschliehungen: 27. Jan. 1931: Martini, Martin, lediger Metzger hier und Holderle, Klara ledige Haustochter in Möt- zingen.
Sterbefälle: 15. Januar 1931: Stahl, Michael, verh. Taglöhner hier, 73 Jahre alt; 25. Jan. 1931: Rauser, Christiane, geb. Huzel, Landwirts Ehefrau hier, 54 Jahre alt. 27. Rentsch- ler, Georg, Friedrich, Privatmann hier, 75 Jahre alt.
Auswärtige im Vezirkskrankenhaus Verstorbene: 18. Jan. 1931: Vrezing, Karl, verh. Schreinermeister von Ebhausen, 36 Jahre alt; 24. Kirn, Johannes, Schreiner von Walddorf, 69 Jahre alt. 29. Dötl, Friedrich Wilhelm, verh. Kaufmann von Walddorf. 35 Jahre alt.
Frachtpreise. Aalen: Kernen 14.20, Weizen 13.50—14, Roggen S.20, Gerste, 11, Haber 7.20—8.30. — Urach: Dinkel 10-10.50, Gerste 11—11.50, Hafer 7.60—8.50, Weizen 14, Roggen 10—11, Mischling 10.30 F.
Gestorbene: Jakob Begier, Küfer, 87 Jahre alt, Nuif- rin gen. —
Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten
Oberamtsstadt Nagold.
! Der Gemeinderat hat am 7. Januar ds. Js. folgende
Gemeindesatzung
aufgestellt:
»Für die Geschäfte des Gemeindegerichts wird eine Abteilung geb'ldet, die aus ZMitgliedein i einschl. des Vorsitzen? en besteht. Den Vorsitz ' führt der Ortsvorsteher oder einer seiner Stell-
' veitreter. Die beiden Mitglieder und zwei
Stellvertreter werden vom Gemeinderat aus seiner Mitte gewählt. Nach jeder Teilerneuerung des Gemeinderats (also alle 3 Jahre) ist Neuwahl vorzunehmen".
Diese Gemeindesahung ist vom Oberamt Nagold am 9. Febr. I93l genehmigt worden.
Den lO. Febr. 193l
379 Bürgermeisteramt: Maier.
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Angebote sind ebendaselbst spätestens Dienstag» 17. Febr., nachmittags 3 Uhr einzureichen. Zuschlag Vorbehalten.
Mindersbach, 10. Febr. 1931
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Verwandten, Freunden und Bekannten geben wir die schmerzliche Nachricht, daß unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater
3DMS Dörr
Kirchenpfleger u. früherer Schultheiß
nach langem Leiden im Alter von 74Vs Jahren sanft entschlafen ist.
Um stille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen
der Sohn: Friedrich Dürr, Wagner mit Frau Frieda geb. Nerz und Kindern die Tochter: Helene Dürr.
Beerdigung Donnerstag nachm. 2 Uhr.
Im Auftrag
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Baumeister Gauß Nagold, Zellerstr.
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6. XV. Kaiser, Luckkankilunß-, klssiolü