Seit- 2 - Nr. 2ZS

NagolLer Tagblatt ,Der Gesellschafter-

Dienstag, 13. Oktober 1825

Aus Stadt und Land

Nagold, 13. Oktober 1925.

Ob sie dem Licht den Sieg mißgimnen,

Die Nacht wird's nicht bezwingen können, solang der Feldruf der Jugend heitzt:

Hie deutsches Gewissen und deutscher Geist Paul Heyse.

Dienstnachrichten.

Durch Entschließung des Herrn Kirchenpräsidenten ist die 1. Stadtpfarrstelle an der Lukasnrche in Stuttgart dem Pfarrer Schmidt in Simmersfeld, Dek. Nagold, übertragen worden. Heinrich Dieterich, bisher Vikar in Klvsterreichenbach, über nimmt die Stadtvikarstelle in Wildbad.

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Zur Fxgge -er Lehrerbildung.

Dem St.-Anz. entnehmeir wir: In der bekannten Ent­schließung des Landtags vom Februar d. Js. war die weitere Behandlung der Frage einer Neuordnung der Lehrerbildung an die Erfüllung gewisser Voraussetzungen finanzieller Art ge­knüpft worden. Da diese Voraussetzungen bis jetzt nicht erfüllt sind, kann die Frage zunächst nicht weiter verfolgt werden. Nun haben aber die in letzter Zeit vom Kultministerium an- gestellten sorgfältigen Erhebungen über die Zahl der gegen­wärtig nicht verwendeten und in den Lehrerseminaren noch in der Ausbildung begriffenen Junglehrer ergeben, daß bei einer noch länger andauernden Sperrung des Zugangs zum Lehrer­beruf für die erste Hälfte des dreißiger Jahre die Gefahr eines Mangels an Lehrern droht. Dazu kommt, daß begabten Schü­lern vom Lande der für viele zur Zeit einzige Zugang zu einer höheren Bildung und einem geistigen Beruf nicht ganz verschlossen bleiben darf. Es wird deshalb, unbeschadet einer späteren Neu­ordnung der Lehrerbildung, im Frühjahr 1926 eine beschränkte Anzahl von Schülern in die staatlichen Lehrerbildungsanstalten ausgenommen werden, (ein Bedürfnis zur Aufnahme von Schü­lerinnen besteht zur Zeit noch nicht), und es wird zu geeigneter Zeit durch eine amtliche Bekanntmachung zur Meldung auf­gefordert und das Nähere mitgeteilt werden.

Die Ausbildung wird in einem sechs- bis siehenjährigen Lehrgang erfolgen und mit der ersten Volksschuldienstprüfung abschließen. Von einer gleichzeitigen Vorbereitung aus die Reife­prüfung muß abgesehen werden, da die Erfahrungen der beiden letzten Jahre gezeigt haben, daß die Verbindung beider Ziele zu einer Ueberlastung der Schüler führt, die auf die Dauer nicht verantwortet werden kann.

Tie Schüler, die im Frühjahr 1926 in ein Lehrerseminar eintreten, können, soweit sich nach den derzeitigen Erhebungen annehmen läßt, damit rechnen, daß sie nach Abschluß des Lehr­gangs unter Umständen sofort, jedenfalls aber ohne allzu lange Wartezeit Verwendung im Schuldienst finden.

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Pachtpreise. Bei der gestrigen Grundslücksverpachtung imGoldenen Adler", zirka ll Morgen Aecker und Wiesen, wurde für das Ar durchschnittlich Mk. 1.50 bezahlt.

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Goldmarkeinkragungen im Grundbuch. Die Neichsregie- rung hat durch Verordnung bestimmt, daß die Aufwertung der Beträge von Hypotheken usrv. im Grundbuch in Gold- mark einzutragen ist. An sich würde das Ergebnis das gleiche sein, ob die Eintragung in Goldmark oder in Reichs­mark erfolgt, da nach dem neuen Münzgesetz (bis jetzt) eine Reichsmark denselben Wert hat wie eine nach dem Fein­goldpreis berechnete Goldmark. Da jedoch nach der ersten Durchführungsverordnung zur dritten Steuernotverordnung die Aufwertungsbeträge in Goldmark einzutragen waren und- demgemäß in zahlreichen Fällen bereits Eintragungen in Goldmark bewirkt sind, erschien es im Interesse einer einheit- l-chen Buchung zweckmäßig, die Eintragung wiederum in Goldmark vorzunehmen.

Elfsnbahnkraftwagenverkehr. Die Reichsbahngesellschaft bedient sich zur Beförderung von Stückgütern zwischen Orten, die durch Eisenbahn verbunden, besonders im Nahverkehr .großer Verkehrsmittelpunkte, neuerdings auch des Kraft- 'wagens. Die Beförderung der Güter soll dadurch wesent­lich beschleunigt werden. Im Bezirk der Reichsbahndirektion Stuttgart wird vom 15. Oktober 1925 an ans der Strecke LudwigsburgStuttgartEßlingen eine Eisenbahnkraft­wagenlinie mit täglich zwei Krafkwagenzügen eingerichtet. Frachtstückgutsendungen zwilchen Stationen dieser Strecke, die bis jetzt täglich einmal befördert wurden, erhalten dadurch in der Reael eine täglich zweimalige Beförderungsgeleqen- lheit, so daß z. B. eine vormittags in Stuttgart aufgelieferte Sendung noch am Nachmittag des gleichen Tags am Be- istimmunasort zur Abholung oder Zustellung bereitgestellt werden kann. Für einen großen Teil der Sendungen fällt büßendem durch die Kraftmaaenbesörderung die Umladung auf der Sammelstelle weg. Stückgüter von größerem Gewicht können nach Vereinbarung mit der Güterstelle des Versand­ortes beim Absender abgeholt und auf seinen Wunsch dem Empfänger unmittelbar mit dem Kraftwagen zugeführt wer­den. Mr diese Beförderung von Haus zu Haus gelten er­leichterte Bedingungen (Wegfall des Frachtbriefs, geringere Anforderungen an Verpackung und Bezeichnung). Nähere Auskunft erteilen die Güterstellen an der Strecke Ludwigs­burgStuttgartEßlingen, sowie die Kraftverkehr Württem. Ibera A.-G. in Stuttgart, Akademie. Fernsvr. Nr. SA. 40 846.

Arbeitsmarkl und Wirtschaftslage im September. Die all­gemeine wirtschaftliche Lage war lt. Reichsarbeitsblatt im September fast die gleiche wie im Vormonat. Einzelne Er­leichterungen, Zunahme von Aufträgen in einer Reihe von Betrieben oder Stillstehen des bisherigen Rückgangs beruhen z. T. auf dem Beginn der Weihnachtsgeschäfts. Der Absatz des Spinn- und Webstoffgewerbes hat im ganzen zugenom­men, während in der Metall- und Maschinenindustrie die rückläufige Bewegung im Geschäftsgang sich weiter fort­gesetzt hat. Nicht wesentlich verändert ist die Lage des Ruhr­kohlenbergbaus. Nach den Berichten der Landesarbeits, ämter verschlechterte sich der Arbeitsmarkt in der ersten Septemberwoche-, danach aber kam die Bewegung vorüber­gehend zum Stillstand. Wo der Arbeitsmarkt belastet wurde, waren im allgemeinen Landwirtschaft, Bauwesen-, Be- klAdungs- und Transportgewerbe ausnahmefähig für Ar­beitskräfte. Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen im Reich ist in der ersten Septemberhälfte von 230 727 auf 251271 Hauptunterstützungs empfänger, d. h. um etwa 9 v. H. gestiegen. Der Anteil der Arbeitskräfte in Betrieben mit guter Beschäftigung verminderte sich von 26 v. H. auf 25 v. H. im September: der Anteil der Betriebe mit schlech­tem Geschäftsgang dagegen erhöhte sich von 35 auf 36 o. H.

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Herreuberg, 13. Okt. Obstausstellung und Obstbau­versammlung. Bei prächtiger Herbstwitterung zog es am letzten Sonntag viele nach Herrenberg zur Obstausstellung, die dort von vier Baumgärtnervereinigungen der Umgegend veranstaltet

wurde. Schon beim Betreten des Vorplatzes der Winterschule fallen dem Besucher die Früchte gärtnerischen Könnens ins Auge, Blumen, Gemüse und Pflanzen, alles in guter Vollkommenheit und geschmackvoll angeordnet. Der eigentliche Ausstellungsrauni zeigt uns ein farbenfrohes Bild aus schönen Früchten, die in netten Körbchen zwischen sattem Moosgrün dem Besucher ent­gegenlachen. Ein friedlicher Wettbewerb zwischen vier Bezirken, unverkennbar läßt sich der heutige Stand des Obstbaus in jedem Bezirk feststellen. Dem einsichtigen Besucher fällt auf, daß es fast immer die gleichen Sorten sind, die zu sehen sind. Es ist das gemeinschaftliche Ziel, die Svrtenzahl zu vereinfachen, Mas senanbau einzelner Sorten zu bewirken. Wunderbare Früchte von Ontario, Teuringer Boscop und Bohnapfel, Goldparmäne, Linken, Gewürzluiken, Taffetapfel, Oehringer Blutstreifling, Gellerts Butterbirne, Herzogin Elsa, Gäßlesbirnen neben eini­gen guten Lokalsorten gibts zu sehen. Auch die Hausfrauen Herrenbergs ließen es sich angelegen sein und stellten verführerisch aussehende Gläser mit allerlei Früchten, und Gemüsen aus. Obstverpacküngsgeräte nach Muster des Reichsverbandes für Obst- und Gemüse zeigen dem Obstzüchter, wie er im Kamps mit dem Auslandsobst den Platz auf dem Markt behaupten kann. Die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge des Obst­baus stehen ebenfalls in guten Präparaten dem Beschauer zum Kennenlernen zur Verfügung; dabei auch eine Anzahl Bekämp- sungsmittel, mit denen aber unkundige Leute nichts anzufangen wissen, da diese Mittel zu wenig ausprobiert sind und die Grundstoffe immer dieselben sind. Es darf ivohl mit Recht gesagt werden, daß die Ausstellung eine sehr gut gelungene und zweckdien­liche Veranstaltung darstellt. Am Nachmittag wurde die von der Stadt Herrenberg neu angeschaffte Motorbaumspritze in Tätig­keit gezeigt. Mit dieser soll den Schädlingen der Obstbäume während des Winters großzügig zu Leib gerückt werden. An­schließend fand ein gut besuchter Vortrag von Oberamtsbaum­wart Ebert-Kirchheim-Teck über Pflanzenschutz und Schädlings­bekämpfung im Hotel Post statt. Der Redner führte aus, daß in erster Linie die Vorbedingungen für das Gedeihen der Pflan­zen erfüllt sein müssen, wodurch schon praktische Schädlings­bekämpfung erreicht sei. Beim Obstbau drückt sich dies aus in Auswahl der passenden Sorte, genügender, richtiger Ernährung und allgemeiner Pflege. Die sofortige Erkennung eines auf­tretenden Schädlings und alsbaldige Vorbeugung gegen weitere Ausbreitung, Bekämpfung eines Schädlings in demjenigen Stadium, in dem er gegen alle äußeren Einflüsse am empfind­lichsten ist, vereinfacht und verbilligt die Bekämpfungsmaßnah­men. lleberall sind Fehler bezüglich Sortenwahl, Ernährung und Pflege gemacht und als natürliche Folge starker Schädlings­befall zu beobachten. Deshalb muß jetzt einige Jahre auch die Bekämpfung gemeinsam und durch berufene Kräfte einsetzen. Dies geschieht am besten durch großzügiges Spritzen der ge­samten Baumbestände mit Carbolineum und Kalk, neben guter Ernährung. Der leicht faßliche Vortrag wurde mit reichem Beifall belohnt und eine ausgiebige Aussprache schloß sich an, wobei noch viele Fragen erörtet wurden. Nach dreistündiger Dauer wurde die Versammlung durch den Vorsitzenden, Ober­amtsbaumwart Weber-Herrenberg geschlossen.

Herrenberg, 12. Okt. Gemeinderatssitzung. Vom 9.10.25. Der Voranschlag der Stadtpflege für das Rechnungsjahr 1925 schließt ab in Einnahmen mit 159 554 Ausgaben 273 822 also Abmangel 114 268 Die seinerzeit beschlossene Ein­

richtung der Weckerlinie wurde fallen gelassen, weil die Durch­führung derselben sich nicht ohne Weiteres ermöglichen läßt und es wohl auch an der Zahl der hiezu geeigneten und stets dienstbereiten Personen fehlen würde. Der Erwerbung eines Gasapparates zur Mäusevertilgung wurde zugestimmt. Die Kosten betragen 12 .46 80 ^ einschl. 10 Patronen. Mit einer Patrone soll ein Morgen Land vergast werden können. Es werden nach Einlauf der Probeapparate Versuche angestellt und geeignetenfalls weitere Apparate angeschafft werden. Es ist ein ziemlich starkes Auftreten der Feldmäuse festgestellt worden.

Breitenholz OA. Herrenberg, 12. Okt. Neue Straße zum Schönbuch. Dieser Tage fanden neuerdings Ver­handlungen über den Bau einer für den Fuhrwerksverkehr geeigneten Steige zu den Wäldern des Schönbuchs statt, die schon lange Bedürfnis ist. Die Ausführung hängt von dem Entgegenkommen der Grundbesitzer ab.

Calw, 13. Okt. Jubilars. In körperlicher und geistiger Frische beging am Sonntag Bäckermeister Julius Seeger im Kreise seiner Angehörigen seinen 80. Geburtstag. Ein gut zu­sammengefügtes Doppel-Quartett des Veteranenvereins Calw sang zu Ehren des Jubilars und ihres Ehrenvorstandes zwei stimmungsvolle Chöre. Friedrich Beiz, Fahrradhändler von hier, feierte am gleichen Tag das Fest der silbernen Hochzeit. Eine stattliche Anzahl Sänger desLiederkranzes" erfreute das Jubelpaar durch drei lebhaft vorgetragene Chöre, die durch den frischen Herdstmorgen feierlich ausklangen.

Birkenfeld, 12. Okt. Motorradunfall. Gestern abend zwischen 7 und 8 Uhr ereignete sich auf der Straße zwischen Schwann und Neuenbürg ein bedauerlicher Unglücksfall. Der Schneidermeister Strohäcker befand sich mit seinem Motorrad auf dem Heimweg von Schwann nach Birkenfeld und wollte dem Neuenbürger Postauto ausweichen, das mit starken Schein­werfern versehen war. Strohäckers Motorrad war nicht be­leuchtet und fuhr in den Straßengraben. Strohäcker erlitt schwere Verletzungen und starb nach kurzer Zeit im Krankenhaus in Neuenbürg. _

Aus aller Welt

Eine neue christliche Sekte in Indien. In Indien hat sich eine neue christliche Sekte gebildet, die von einem jungen In­dier, der den Namen Matthews angenommen hat, geleitet wird. In einer Einstedlerei in der Nähe Kattajans führen sie, noch ihren Aeußerungen, streng christliches Leben. Die Mitglieder der Sekte, die indische Askese mit christlicher Lehre vereinigen, erinnern an die ersten Einsiedler der Christen­heit, sie gehen stets barfuß, tragen nur einfaches Kleidungs­stück und leben von den einfachsten Speisen. Ihr Wahlspruch ist: Zurück zur Natur.

W«il der Nachmittagskaffee fehlte. In dem Dorf Gottes­grün bei Greiz brannte die Feldscheune des Gutsbesitzers Al­bert vollständig nieder. Die gesamte Getreideernte und alle landwirtschaftlichen Maschinen wurden eim Raub der Flam­men. Das Feuer ist von einem siebenjährigen Hütejungen aus Aerger darüber angelegt worden, daß er keinen Nach­mittagskaffee erhalten hat.

Doppelfeibsimord. In einem Gasthof in Berlin haben sich zwei 17- und 18jährige Freunde erschossen. In Briefen an die Eltern teilten sie mit, daß sie freiwillig aus dem Leben schei­den wollen.

Autozusammenstoß. Am Sonntag früh fuhr in Dresden * ein Berliner Vrivatauto in eine Kraftdroschke hinein. Beide

Cokerree-Wsche

11.-13. OrdONLR 1925

Zur Erinnerung an Sie unvergeß.iche Urder- fcchrt Ses L. Z. (Z. R. Ill) nach Amerika

Geöt Me öre

- Ebener- - Hr»erröe.'

Sendet Sen Ertrag Ser Sammlung zur nächsten Keichsbankstelle oSer Sparkasse oSer zahlt ihn auf Sas Postscheckkonto Stuttgart ttr. SS4S ein

i U jGaben werden auf der Geschäftsstelle ^'Gesellschafters" oder auf dem Post-Sch.-Konto No. 5113 Stuttgart entgegen­genommen.

Wagen waren unbesetzt. Der Führer des Privatwagens flüchtete in denGroßen Garten", wo er am Vormittag mit einer Schußverletzung tot ausgefunden wurde.

Flugzeugabsturz. In der Gegend von Geisenfeld (Ober­bayern) stürzte ein Flugzeug ab, das zur Berkilgung schäd­licher Raupen über den dortigen Forsten aus einer Höhe von 100 Metern Gift abskreuke. Die Insassen erlitten leichtere Verletzungen, das Flugzeug wurde vollständig zertrümmert.

Bombenanschlag. Als ein Arzt in Bologna ein an ihn gerichtetes Postpaket öffnete, erfolgte eine Explosion, durch die er an der Hand schwer verletzt wurde. Ein ähnlicher Anschlag ereignete sich auf dem Hauptbahnhof in Görz (Istrien), wobei zwei Personen schwer verletzt wurden. Das Görzer Paket war aus Brescia eigentlich an die Nebenstelle Görz-Mente Santo adressiert, deren Vorstand Sekretär der faszistischen Partei ist. Durch einen Irrtum war das Paket auf dem Hauptbahnhof eingetroffen.

In Cagliari (Sardiniens wurde ein Hanplmann der nationalen (faszistischen) Miliz von 3 Männern der Opposi­tionsparteien verschleppt und ermordet.

Letzte Nachrichten

Staatsfekretür Dr. Kempner zur Berichterstattung nach Berlin.

Berlin» 13. Okt. Zur Untcrrichlung des Herrn Reichspräsidenten und des Reichskabinetts über den gegen­wärtigen Stand der Besprechungen in Locarno ist Staats­sekretär Dr. Kempner gestern abend von Locarno nach Berlin abgereist.

Zur Reife des Staatsfekretürs Dr. Kempner nach Berlin.

Berlin, 13. Okt. Wie der Berichterstatter der T.U. meldet, kam die Reise Dr. Kempners nach Berlin, deren Beabsichtigung vor noch nicht allzuvielen Stunden dementiert wurde, überraschend, da der Staatssekretär noch an einem Essen und darauf folgenden Besprechungen, das der Reichs-S kanzler im Hotel Esplanade veranstaltete, teilgenommen . hatte. Wie bereits früher angedeutet, war vor der Konferenz im Kabinett vereinbart worden, daß Dr. Kempner, falls es: notwendig werden sollte, für diese Mission in Aussicht ge­nommen würde.

Weshalb Italien den Westpakt mit unter­zeichnen will

Paris, 13. Okt. Das römische BlattJl Mondo" , erklärt, warum Italien den Westpakt mit unterzeichnen will. : Der Entschluß Italiens, dem Westpakt beizutreten sei, durch ' verschiedene politische Faktoren bestimm, darunter auch durch die Reise Tschitscherins. -

Eine Unterredung Luthers und Stresemanns mit Ehamberlain «nd Briand.

Paris» 13. Okt. Aus London kommt die Meldung,, daß Luther und Stresemann gestern nachmittag von 4 bis V-7 Uhr mit Ehamberlain und Briand konferierten. Bei Ausgang der Sitzung hatte Briand eine Unterredung mit, Luther.

Der deutfch-ruffifche Handelsvertrag unterzeichnet.

Berlin, 13. Okt. Wie die Morgenblätter aus Moskau melden, fand am Montag nachmittag die Unterzeichnung des deutsch-russischen Handelsvertrags statt. Für Deutsch­land Unterzeichnete Brockdorff-Rantzau und Körner, für Ruß­land Gametzki.

Keine Amerika-Kredite für die französische Industrie.

Paris, 13. Okt. In der Wallstreet war gestern die Rede davon, daß die Anleiheprojekte an Frankreich, die hauptsächlich von Morgan ausgingen, infolge des Scheiterus der Verhandlungen aufgegeben werden. Vor diesen Be­sprechungen war die Rede davon, etwa 5 Millionen an verschiedene Länder zu verleihen. Nach den verschiedenen Besprechungen davon, daß die Hälfte dieser Anleihe zum größten Teil für die französische Industrie aufgehoben würde.

Eostes bezahlt feine Strafe persönlich.

Paris, 13. Okt. Eostes ist gestern im Flugzeug nach Straßburg abgereist, um von dort aus auf dem Eisenbahn- weg nach Freiburg i. Br. zu fahren. Eostes wird dort den Rest der ihm auferlegten Strafe bezahlen.

Die China-Konferenz am 18. Oktober.

Berlin. 13. Okt. Wie dasBerliner Tagebl/ aus Washington meldet, ist der 18. Oktober als Termin sur den Zusammentritt der internationalen Zollkonferenz >n Peking unter den Großmächten vereinbart worden.

Der Präsident des Landesfinanzamts Köln, Hähliug v. Lanzenauer, bekannt durch seine mannhafte Haltung Ruhrkampf, ist gestorben.

In Paris ist der Generalstreikparole der Kommunisten am Montag nur zum Teil Folge geleistet worden.