Sette 2 - Nr. 237

Naaolder Tagblatt »Der Gesellschafter-

Samstag, 10. Oktober 1925

Württemberg

StvttMrl. 8. Okt. Die Arbeitsmarktlage. Der kange Zeit recht günstige Arbeitsmarkt in Stuttgart beginnt seit einigen Wochen deutlich abzuflauen. Großbetriebe haben umfangreiche Entlassungen vorgenommen. Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen ist in letzter Woche um 49 auf 309 gestiegen. Planloser Zuzug ohne feste Arbeitsstelle ist deshalb nicht zu empfehlen, zumal auch die Unterkunftsfrage sehr schwierig ist.

Stuttgart, 9. Okt. Vom Württ. Industrie- und Handel stag. Der Württ. Industrie- und Handelstag Hot sich in einer Entschließung gegen die Steuerpolitik in Württemberg und im Reich ausgesprochen.

Landestarif für die Angestellten für Württemberg und hohenzollern. Vom Gesamtoerband Deutscher Angestellten­gewerkschaften, D.H.V., V.W.A., D.W.B., V.D.T. wird uns mitgeteilt, daß der Landesschlichter die Verbindlichkeitser- kiürung des Schiedsspruchs vom 23. September 1925 abge- tehnt hat.

Aus dem Lande

Ludwigsburg, 9- Okt. Zugsentgleisung. Infolge falscher Weichenstellung entgleisten kurz vor der Station Möglingen zwei Packwagen und ein Personenwaaen des um 12,21 Uhr in Ludwigsburg abgehenden Zuges. Der vordere Teil des Zuges konnte nach Markgröningen weiterfahren. Personen wurden nicht verletzt. Der Sachschaden ist gering.

Stammheim OA. Ludwigsburg, 9. Okt. Einbruchs- diebstahl. Im Gasthaus zur Krone wurde eingebrochen und einige wertvolle Anzüge gestohlen.

Gmünd, 9. Okt. Gestern mittag ist das hiesige Ausbil­dungsbataillon von den diesjährigen Herbstmanövern wieder i« seine heimatliche Garnison zurückgekehrt.

Arach, 9. Okt. Radunfälle. Der städtische Forstwart Gtotz stürzte bei Güterstein vom Rad und wurde schwer ver­letzt in das Bezirkskrankenhaus verbracht, wo er noch mit dem Leben ringt. Gestern früh mußte der zur Arbeit fah­rende 21jährige Arbeiter Vatter von Zainingen mittels Auto in der Hengener Steige, wo er vom Rad fiel und blutüber­strömt liegen blieb, abgeholt und ins Bezirkskrankenhaus geschafft werden. Vatter ist bald daraus seinen schweren Ver­ätzungen erlegen.

Tuttlingen, 9. Okt. Brand einer alten Eiche.. Die bekannte mächtige Eiche bei Bergsteig, am Weg gegen Gründelbech ist einem Brand zum Opfer gefallen. Kinder haben in der Höhlung des Stammes einFeuerte" gemacht, das rasch den ganzen Baum ergriff. Damit ist ein präch­tiges Wahrzeichen des Neuhauser Tals vernichtet.

Saulgau. 9. Okt. Straßenraub. Der 79 Jahre alte Maurermeister Franz Taver Reichle von Stuben, Ge­meinde Blönried, wurde im' Wald zwischen Altshausen und Stuben von einem bis jetzt unbekannten jüngeren Mann mit. einem Prügel niedergeschlagen und seiner Taschenuhr nebst Nickelkette beraubt.

Aus Stadl und Land

Nagold, 10. Oktober 1925.

Das deutsche Volk ist durch ^Begeisterung zu jed­weder Begeisterung und jedweder Klarheit leicht zu erheben, und feine Begeisterung hält aus für das Leben und gestaltet dasselbe um. Fichte.

Zum Sonntag

Das Leben besteht aus lauter Gelegenheiten zur Liebe." Das liest man wohl einmal irgendwo und findet es schön, bleibt aber doch praktisch dabei, im Leben vor allem die Ge­legenheit zum Verdienen und Genießen (sei es auch feinstes Genießen), vielleicht auch zum Lernen und Sichbilden, Wer­den und Vorwärtskommen zu sehen. Wollte man mit jenem Wort Ernst machen, es gäbe eine ungeheure Umwälzung. Die Gelegenheiten zur Liebe sind tatsächlich immer da: nie­mand zur Last fallen durch Nachlässigkeit oder Unpünktlich­keit, durch Mißmut oder durch Klagen wieviel stets ge­gebene Gelegenheiten zur Liebe liegen schon darin! Aber es ist schwer, damit Ernst zu machen. Die Durchführung dieses Lebensplans führt in ein Sterben hinein. Man merkt, daß man selber schließlich dabei gar nicht mehr in Betracht kommt. Da» tut weh. Aber es führt auch weiter, es bringt vor­wärts, es führt empor. Es macht frei und fest: es ist ein Rarer, guter und stolzer Lsbensplan. P. St.

Deranstaltnnge» und Feste am Sonntag.

1112 Uhr vormittags: Platzmusik.

10.30 vormittags: Ausflug des Schwarzwaldvereins.

In Herrenberg: Nachm. I Uhr Obst-Ausstellung.

Dienstnachrichten.

Der Herr Staatspräsident hat eine Lehrstelle an der evan­gelischen Volksschule in Korb OA. Waiblingen dem Hauptl. Ernst in Unterjettingen OA. Herrenberg übertragen.

UnsereFeierstunden."

Heimat, o Heimat Wie bist du so schön.

Wenn tiefgolden schimmern Im Sonn'glanz die Höh'n.

Wenn glutendurchleuchtet Die Traube mir blinkt,

Beseligten Herzens Der Becher mir winkt.

Wenn Lieder erschallen Von Tälern und Höh'n;

Heimat, du Heimat Wie bist du io schön!

M. söl l.

Weinlese am Rhein. Wer sehnt sich zu diesem Ereignis nicht zum deutschen Rhein? Wem jauchzt das Herz nicht beim Anblick des herrlichen Stromes, umgeben von seinen stolzen Bergen, die heute in goldgelbem Laub seiner Weinberge in der Sonne leuchten? Wir hier im Schwarzwald müssen uns leider mit dem Anblick des Titelblattes und der übrigen reizen­den Aufnahmen von den Stätten wo derSonnenschein ein- aefangen" wird, begnügen. Bilder vom Tage, württ. Trachten­schau in Stuttgart, das Denkmal für die im Kriege gefallenen Rennreiter, neueste Feuerwehrmannsausrüstung usw. werden unsere Leser auch heute wieder interessieren. Kleine Geschichten und unsere Witzecke sind ebenfalls kein Grund zum Weinen, sondern werden das bezwecken, was sie sollen.

Die Kunst unserer allen Baumeister.

In den letzten Wochen ist durch Freilegung der Holz­architektur des Hauses der Gebrüder Maisch die Stadt um ein schönes Bild bereichert worden. Zwei wohlhabende Bürger haben das Haus im Jahre 1700 erbauen lassen. Und war- scheinlich ist es der gleiche Baumeister, der auch das alte Schul­haus 1706 ausgeführt hat. Das Haus von Maisch ist selbst mit Verputz durch seine gefällige, schlanke Form ausgefallen. Jene Zeit hat es verstanden, das Praktische mit dem Schönen zu verbinden, die notwendige Holzkonstruktion, so zu gestalten, daß sie zugleich schmückend wirkte. Bug, Kreuzbug, der wie ein doppelt geköpfter Achter aussieht, und Schwingbug sind es, die hauptsächlich dem Bau den Schmuck verleihen. Wohlhabend müssen die Erbauer gewesen sein. Den Zahnschnitt führten sie nicht nur an den wagrechten Balken, den Schwellen, durch, sondern auch den Giebelsparren entlang. Leider ist er an den unteren Schwellen weggehauen worden. Der Anbringung des Verputzes zulieb wurde auch das untere Fenstergesimse abge­schrägt. Das obere, eine profilierte Pfette, ist in seiner ur­sprünglichen Form samt der einfachen Verzierung unmittelbar über jedem einzelnen Fenster gut erhalten. Die Konsolen unter den Fenstern sind auch wieder ergänzt worden. Interessant ist, wie aus der äußeren Fensterverteilung auf die innere Ein­teilung geschlossen werden kann. Man beachte das einzelne Fenster gegen das Haus Kläger. Eine Eigentümlichkeit dieser Bauweise ist die starke Betonung der Fenster überhaupt. Das sieht man auch am alten Schulhaus und an der Stadtpflege. Dies letztere Haus wird wohl auch in diese Zeit hereingehören. Die untere Marktstraße, auf der Rathausseite hat bisher schon etwas altväterlich Gemütvolles. Die Häuser mit der Giebel­seite der Straße zugekehrt geben trotz Abwechslung ein einheit­liches Bild. Und wie glücklich ist der Brunnen, wie überhaupt die Brunnen in Nagold, dem Straßenbild angepaßt. Durch die Auffrischung des Hauses von Maisch ist das ganze gesteigert worden. Zu wünschen wäre gewesen, daß auch die Nordseite, die in ihrer einfacheren Bauweise immer noch interessant genug war, freigelegt worden wäre. X 8.

Gemischter Chor des Arbeitergesangoereins Frohsinn".

Wie wir vernehmen, beabsichtigt der Arbeitergesangverein Frohsinn" einen gemischten Chor zu gründen und zwar geben ihm die sehr schönen Darbietungen der Chöre von Horb und Freudenstadt dazu Veranlassung. Dieser Plan ist, von gesang­licher Seite aus betrachtet, nur zu begrüben. Wir würden uns freuen, wenn die am Samstag abend in derRose" zu diesem Zweck stattfindende Versammlung einen Erfolg zeitigen würde.

Stadtkapelle Nagold.

Oktober, die Tage des unklaren, nebligen und frostigen Wetters, unterbrochen von wenigen, schönen Altweibersommer­tagen. Und wenn gestern noch die Sonne ihre alles belebenden Strahlen über Berg und Tal warf, sodaß unser Schloßberg in den herrlichsten Farben leuchtete und prangte und wir uns bei einem Gang ins Freie freuten, daß noch überall ein Fünkchen Leben steckt, so verkündet uns schon der folgende Tag mit seinem grießgrämigen Gesicht daß alte Lied vom großen Sterben in der Natur. Das Jahr hat abgewirtschaftet; die letzten Früchte werden eingeheimst, Keller und Speicher gefüllt, der Festesjubel- und trubel ist abgeflaut, verstummt; alles richtet sich auf den langen, trüben Winter. Doch ehe dieser seinen Einzug hält, will sich die Stadtkapelle am Sonntag noch ein­mal mit einem Promenadekonzert hören lassen, diesmal unter den Kastanienbäumen am alten Kirchenplatz, denen der rauhe Oktobersturm jetzt die letzten bunten Blätter entreißt.

Löwenlichtspiele.

Der gestern abend in den Löwenlichtspielen gezeigte Film Intoleranz" 2. Teil, hat das gehalten, was er versprach. Hat uns der erste Teil in eine nie geschaute Welt voller Pracht geführt und uns gezeigt, wie vor Tausenden von Jahren das herrliche Babylon aN der Intoleranz seiner Feinde im ersten Teil der König der Perser das blühende Babylon in Ruinen verwandelte, so bringt im zweiten Teil die Autokratie eines modernen Industriellen das größte Unglück über die ihm unterstellten Arbeiter. Versteckt unter dem Mantel der Wohl­tätigkeit, will diese Autokratie vom Lohn ihrer Arbeiter immer mehr und mehr kurzen, um andererseits solche Wohltaten aus­zuüben, von denen man spricht. Sie handelt nicht nach dem Wahlspruch:Die linke Hand soll nicht wissen, was die rechte tut," sondern macht alles nur, um in marktschreierischer Reklame von sich sprechen zu machen. Diese Autokratie führt die Intoleranz so weit, daß sie den Aermsten auch das Letzte nimmt. Und als sie in einer großen Fabrik den Arbeitern wieder lO Prozent ihres Lohnes kürzen, damit der Chef irgendwo unter dem Protektorat des'Präsidenten des Landes ein Kinder­heim gründen kann, da wird es den Arbeitern zu viel und sie treten in den Streik. Doch Menschen sind erschlich, und die streikenden Arbeiter kommen durch neu herangeführte Arbeiter­massen um Lohn und Brot.

Auf diese Weise müssen Tausende so den ihnen lieb ge­wordenen Heimatboden verlassen und hinausziehen in die Fremde, um sich ein neues Leben aufzubauen.

Dadurch, daß dieser Film in jeder Beziehung weit von den sonst gewöhnlich gezeigten abweicht, ist ein Besuch nur zu empfehlen.

Huudetheater.

Wenn man nach Stuttgart oder sonst in eine Großstadt fährt, glaubt man, alles, was das Herz begehrt, sehen und ge­nießen zu können; doch dem ist nicht so, denn ein Hundetheater haben zur Zeit nur wir in Nagold. Ueber Prof. Hawkins Erziehungsprodukte schreibt das Lokalblatt in Bad Kreuznach u. a.:Kein Besucher hat das Hundetheater mit Enttäuschung verlassen, nein, vielmehr mit Staunen ivurde von allen über das Gesehene geredet. Die Dressur der Hunde hat es erreicht, klar zu beweisen, daß diese lieben, treuen Hausgenossen doch weit mehr können als bellen, heulen und beißen. Hier wurden uns die Hunde als wahre Künstler vorgeführt. In der letzten Szene treten die Hunde als Wirtshausgänger, Strolche, Straßen­diebe, Straßenhändler, Marktfrauen, Polizisten, Hebammen, Liebespärchen usw. auf. Der Wunderhund Rigo beweist sein Können im Rechnen und Lesen". Auch in Nagold wird das Hundetheater gewiß allgemeines Interesse erwecken und viele Besucher anlocken. (Siehe heutige Anzeige).

Nagold vom Flugzeug aus ist die neueste Postkarte, die in feiner Bromsilberausführung soeben in der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung erschienen ist. Die Aufnahme ist wohlgelungen und läßt fast jedes Haus deutlich erkennen.

Birkenfeld, 8. Okt. Totgesagt. Das Gerücht, daß das bei Mörlenbach Amt Weinheim ermordete Mädchen eine Rosine Ochner bezw. Rosine Vollmer von hier sein soll, bestätigt sich nicht. Die Rosine Vollmer levt u. erfreut sich bester Gesundheit.

Württ. Landeststcakcr

Kleines Haus. 12. Okt. D 7: Bluff (7.3010). 13. E 7: Die Erlösung des Johannes Parricida (7.309.30). 16. A 8: Die Heilige Johanna (7.3010.45). 17. Bluff (7.3010). 18. Morgenfeier: Der Mimus (11.1512.45). Die Heilige Johanna (710.15),

GroßesHaus. 13. Okt. C 8: Manon Lescaut (7.30 bis 10). 14.: Tiefland (7.3010). 15. B. 8: Amelia. Ein Maskenball (7.30-10.30). 16. F 8: Die Zauberflöte (7.3010.30). 17. Ecu-men (710.30). 18. Der flie- gende Holländer (79.30).

Württ. Volksbühne. Schramberg: 11- Okt. Die Freier. 12. Agnes Bernauer. Freudenstadt: 13. Agnes Bernauer. 14. Die Freier. Reutlingen: 15. Agnes Ber­nauer. 16. Agnes Bernauer. Feuerbach: 17. Agnes Ber­nauer. 18. Die Freier. Nachmittags: Der Kaufmann von Venedig.> Ludwigsburg: 19. Der Kaufmann von Venedig.

Spiel und Sport.

Der Sportverein v. 1911 empfängt morgen die 1. Mann­schaft des Fußballverein Schellbronn-Pforzheim zum Verbands­spiel. Dem Hauptspiel voraus geht ein Jugendspiel. Die A- Jugend-Mannschaften des Fußballvereins Calw und des S.V. N. begegnen sich im Freundschaftskampf. Das Jugendspiel beginnt um ^2 Uhr und das Hauptspiel um 3 Uhr -ng-.

Familiennachrichten der Stadtgemeinde Nagold vom Monat September 192S.

Geburten: 3. Sept. Häußler Johannes, Kettenmacher 1 Tochter. 3. Schwenk Christian, Seifenfabrikarbeiter 1 Sohn. 5. Volz Friedrich, Schreiner 2 Söhne. 6. Jllenberger Martin, Monteur 1 Tochter. 6. Schneider Friedrich, Schreiner I Sohn. 22. Rauser Friedrich, Postschaffner 1 Sohn. 23. Köbele Georg, Kaufmann 1 Tochter. 27. Schmid Theodor, Apothekenbesitzer 1 Sohn. Im Krankenhaus geboren: Fenchel Gottfried, Ober­postsekretär in Altensteig-Stadt l Sohn.

Erlassene Aufgebote: 2. Sept. Klink Eugen, led. Hilfswärter hier und Weinstein Rosa, led. Nähterin hier. 8. Schmid Emil Anton, led. Bankbeamter in Zürich und Fick Maria, led. Haustochter hier. 15. Maier Georg, Schreiner­meister jung hier und Helber Klara, led. Haustochter in Haiter- bach, früher hier. 22. Schichte Heinrich, Schreiner hier und Hartmann Maria, led. Haustochter in Pfrondorf, früher hier.

Eheschließungen. 18. Sept. Scholl Kurt, led. Ober­leutnant in Stuttgart-Cannstatt und Luz Klara, led. Haus­tochter von hier. 24. Klink Eugen, led. Hilfswärter hier und Weinstein Rosa, led. Nähterin hier. 29. Schmid Emil Anton, led Bankbeamter in Zürich und Fick Maria, led. Haustochter hier.

Sterbefälle: l. Sept. Harr Luise geb. Sackmann, Seifenfabrikanten Ehefrau, 42 I. a. 4. Günther Luise, led. Haustochter 24 I. a. 18. Schirm Martha geb. Dürr, Haupt­lehrers Ehefrau, 26 I. a. 22. Theurer Katharine geb. Madel, Schreiners Ehefrau, 61 I. a. 23. Walz Johannes, Stadt­pflegediener a. D., 80 I. a. 26. Seeger Jakob, verh. Holz­macher, 76 I. a.

Auswärtige im Krankenhaus Gestorbene: 21. September. Schober Friederike, led. Fabrikarbeiterin aus Rohrdorf OA. Nagold, 57 I. a. ,

Letzte Nachrichten

Die gestrigen Zuristenbesprechungen.

Locarno, 10. Okt. Die Zusammenkunft der juristi­schen Sachverständigen im Esplanade-Hotel dauerte bis in die späten Nachmittagsstunden,, jedoch haben an ihr nur die Herren Hurst und Fromagert teilgenommen. Mit dem ita­lienischen und dem belgischen Sachverständigen wird Dr. Gauß erst am Montag verhandeln.

Weitere Delegations-Besprechungen.

Locarno, 10. Okt. Nach Rückkehr des Reichskanzlers von seinem Besuch bei dem englischen Außenminister hat er die deutsche Delegation im Salon des Reichsaußenminffters zu einer Besprechung, die dem Ergebnis der heutigen Jn- formationsbesprechung gegolten haben dürfte, eingeladen. In Kreisen der Delegation wird die Situation unverändert mit dem vollen Ernst angesehen, den die augenblickliche schwierige Lage verlangt.

Eine wettere Unterredung zwischen Strefeman« und Briand.

Berlin. 10. Okt. Wie das Berl. Tagebl. aus Lo­carno meldet, dürfte Briand heute Gelegenheit nehmen, den Grafen Skrzynski bekannt zu machen. Graf Skrzynski hat gestern nachmittag auf der deutschen Delegation seine Karte abgegeben und diese hat diesen Höflichkeitsakt in der üblichen Weise erwidert.

Eine Saardelegation für Locarno.

Berlin, 10. Okt. Die Blätter melden aus Saar­brücken: Um für den Fall der Behandlung der saarländischen

Fragen die Interessen des Saargebiets in geeigneter Weise wahrnehmeu zu können, begibt sich heute eine Saar-Dele- gatiou nach Locarno. Ihr gehört an von der deutschen saarländischen Volkspartei Geheimrat Röchling und Schmelzer, ferner der saarl. Zentrumsführer Levacher.

Auslandsreise des Kreuzers Berlin. Berlin, 10. Okt. Wie die Morgenblätter melden, ist in Port-au-Prince (Haiti) der deutsche Kreuzer Berlin em- getroffen.

Prozeß Matteotti.

Berlin. 10. Okt. Der Staatsanwalt im Mordprozeß Matteotti hat Durini und vier andere Angeschuldigte unter Anklage gestellt. Die Anklage wurde dem Schwurgericht überwiesen.

Beschießung von Tetuan durch Abd el Krim.

Paris. 10. Okt. Die französischen Blätter melden ms Tanger, daß Abd el Krim erneut mit der Beschießu g wn Tetuan begonnen hat. Man vermutet, daß me ur p- abylen eine unsichtbare 5 Zentimeter-Kanone südöstlich Stadt aufstellen ließen. Seit einigen Tagen wird Zeuer auf den Palast des Oberkommissars konzentr - Die spanischen Offiziere haben begonnen, ihre Familien n