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Nr. 21! Gegründet 1826 Donnerstag den 10. September 1925 Fernsprecher Nr 29 99. Jahrgang

Tagesspiegel

Reichspräsident von Hindenburg ist am Dienstag abend in Berlin eingelroffen.

Me Befiätigungsurkunden des deutsch-englischen Handels­vertrags sind am 8. September ausgekauschk worden.

Der Deutsche Aerzlekag wurde mrker dem Borfitz des Geh. Medizinalrats Dr. Mppe in Leipzig eröffnet.

Nach Warschauer Blättern haben weitere 1020 deutsche Optanten Ausweisungsbefehle zum 1. November 1925 er­halten.

Das indische Parlament hat mit 72 gegen 45 Stimmen beschlossen, daß die (britische) Regierung in Indien durch­aus dem Parlament verantwortlich sein soll mit vorläufiger Ausnahme des Heerwesens und der auswärtigen Angelegen­heiken.

Verletzung des Düwesplans durch

Aus Grund des Versailler Vertrags hat Deutschland als Kriegsentschädigung zu zahlen einmal die ihrer Höhe nach nicht begrenzteWiedergutmachungsschuld", zweitens die inneren und äußeren Besatzungskosten, drittens die Kosten für die verschiedenen Ueberwachungs-Kommissionen. Alle diese Zahlungen sind bekanntlich in den durch das Dawes- Gutachten festgesetzten Summen einbegriffen. Die wichtigste und größte deutsche Schuld ist die Verpflichtung der «Wiedergutmachung". Diese Schuld zerfällt in zwei Teile. Aus der einen Seite in Barzahlungen und Sachlieserungen, die das Deutsche Reich in jährlichen Raten abzuführen hat, zweitens in die Beträge, die die verbündeten Regierungen durch Beschlagnahme des gesamten deutschen Privateigen­tums, das sich bei Kriegsbeginn in den feindlichen Staa­ten befand, als erste Rate weggenommen haben. Diese Summen sind nicht unbedeutend. Das deutsche Auslands­vermögen erreichte vor dem Krieg eine Höhe von 25 bis 35 Milliarden Goldmark. Der überwiegende Teil dieser Summe war in den feindlichen Staaten angelegt und ist restlos von diesen eingezogen worden. Das Deutsche Reich hat in Artikel 297 1 des Friedensvertrages die Verpflich­tung übernommen, die geschädigten Reichs­angehörigen zu entschädigen. Insbesondere sind die Ausländsdeutschen durch die feindlichen Maßnah­men getroffen worden, und müssen von der Reichsregierung schadlos gehalten werden.

Die Reichsregierung hat bald nach Inkrafttreten des Dawes-Gukachken bei der Entschädigungskommission den Antrag gestellt, die Summen, die zur Entschädigung der Ausländsdeutschen auf Grund des Artikels 297 i ausge­geben werden, in die Dawes-Zahlungen ein­zubeziehen. Dieser Antrag der deutschen Regierung entspricht nicht nur dem Geist des Dawes-Gutachtens, son­dern auch dessen Wortlaut. Abschnitt IX des Dawes-Gut­achtens erklärt sämtliche deutsche Kriegsentschädlgungszah- lungen als ein einheitliches Ganzes. "Die Verfasser des Dawes-Gutachtens betonen ausdrücklich, daß dieses Ganze alle möglichen Lasten Deutschlands einschließt, die inne­ren wie die äußeren". Trotz dieses klaren Wortlauts des Dawes-Gutachtens hat die Pariser Entschüdigungskommis- sion den Antrag der deutschen Regierung abgelehnt.

Die Ablehnung bedeutet nichts weniger als eine Ein­schränkung des Dawes-Gutachtens zu ungunsten Deutsch­lands. Schon vor dem Ablauf des ersten Dawes-Jahres wird der wichtigste Grundsatz, daß alle Zahlungen Deutsch­lands auf Grund des Friedensvertrages durch die Dawes- Zahlungen als abgegolten anzusehen sind, um gefälscht. Wird der Standpunkt der Kommission aufrecht erhalten, so ist damit der Weg geöffnet, daß außer den deutschen Liqui- "ationsgläubigern auch andere Gläubiger Ansprüche an das Deutsche Reich aus Grund des Friedensvertrags Vorbringen, die außerhalb des Dawes-Programms zu befriedigen sind. Es braucht nicht ausgeführt zu werden, daß damit die Ge­fahr steigt, daß durch weitere finanzielle Be­lastung des Deutschen Reichs eine neue Beunruhi­gung der Weltwirtschaft entsteht.

Die deutsche Regierung hat allen Grund, aus der Hut Zu sein. Jede Durchbrechung des Dawes-Gutachtens kann leicht dazu führen, die Durchführung des ganzen Planes unmöglich zu machen.

Neuestes vom Tage

i-cukschland wird zur Beteiligung an der Mlinisterkonferenz aufgeforderk

9. Sept. Von seiten der englischen Abordnung des «oltrr^nnds wird mitgeteilt: Heute vormittag fand die erste llentln^L Zusammenlunft der Außenminister Chamberlain, k,- und des ersten italienischen Delegierten

eim Völkerbund, Scialoja, mit den drei Sachverständigen Fromageot und Rollin statt. Von seiten der v^»RS^"!'Nister wurde festgestellt, daß die Londoner Sach- 'Abbrechungen mit dem deutschen Ministerial- .^"us einen wichtigen Fortschritt in den Ver-' über den Sicherheitsyakt bedeuten, so daß eine -Iprechung der verbündeten Außenminister mit Dr. Strese- minm» - Aussicht auf Erfolg hätte. Die drei Außen- AniE^ Beschluß, an die Reichsregierung mit der

' oeruna beranzutrsten, rn einer demnächst stattfinden-

AÄsGjWllW HMeweMMchMdlmge«

Ei« Neichswehrsonderzug bei Donauwörth verunglückt

Berlin, 9. Sept. Die japanische Regierung hat um Wie­deraufnahme der Handelsvertragsverhandiunesn mit Deutschland ersucht. Die Verhndlungen beginnen am 22. September. Auf japanischer Seite werden iie wieder durch die Botschaft in Berlin geführt.

Nach keine Einladung in Berlin Berlin, 9 Sept. Bis jetzt ist in Berlin nock ! ine Ein­ladung zur Winisterbesvreckaug über den Sichern.! - :cr: eg eingegangen. Man hälr es für^nözlrch, daß vorher gefor' 'ck werden solle, welche Ausnahme die Einladung nach lern Be­richt der Staatejuristen finden werde. In Lon' an olni'Ü man nickt, daß deutscherseits so schnell eine Zusage zu er­warten sei.

Dienstprämien für Skaaksarbeiker Berlin, 8. Sept. Der Reichsfinanzminister hat eine Ver­fügung erfassen, wonach Staatsarbeitern, die 25 Jahre im Dienst sind, wie vor dem Krieg eine einmalige Prämie von 100 Reichsmark zu gewähren ist. Der Erlaß ist auf mehr­fache Anregung des Reichswehrministeriums ergangen. Bei bereits abgebauten Arbeitern kann die oberste Verwaltungs­behörde die nachträgliche Bewilligung anordnen, damit Här­ten vermieden werden. Lohnempfängern, die der Angestellten­versicherung unterliegen, wird keine Prämie gewährt. Da­gegen können Dienstprämien aus Anlaß der Vollendung von 40 oder 50 Dienftjahren im Einzelfalle mit Zustimmung des Reichssinanzministeriums gezahlt werden.

Die Lohnverhandlungen mik den Postarbeitern Berlin, 9. Sept. Die Verhandlurngen mit den Reichs­postarbeitern sind vorläufig verschoben worden, bis die Ver­handlungen mit den Eisenbahnarbeitern wieder ausge­nommen werden. Die Reichspostverwaltung hat sich aber bereit erklärt, mit den Verbänden unabhängig von der Frage der geforderten allgemeinen Lohnerhöhungen über die Erhöhung der Ortslohnzulagen zu verhandeln, was bereits vor der Kündigung des Lohntarifs für Berlin, Sachsen und Württemberg geschehen ist. Die Schlichtungs­verhandlungen beim Reichsarbeitsministerium für die Reichsbahn werden voraussichtlich morgen Donnerstag be­ginnen^

den Konferenz teilzunehmen. Die Konferenz soll in Lausanne stattfinden.

Berichterstattung der Staaksjuristen

Genf, 9. Sept. Gestern abend hielten Chamberlain, Briand und Bandervelde eine längere Beratung ab. Heute wurde die Beratung, in der die Staatsjuristen über die Londoner Be­sprechungen ausführlich Bericht erstatteten, fortgesetzt.

Vom Mossukstreik,

London, 6. Sept. DieDaily Mail" berichtet, der tür­kische Außenministe'- Tewfik Bey habe dem Berichterstatter des Blatter in Een? erklärt, er habe dem Völkerbund einen neuen Vorschlag Zur Lösung des Molsulstreits vorgeleat. Die französischVertretung im Völkerbund habe hauptsäch­lich dagegen Einspruch erhoben, daß England sich so bald aus Mesopotamien Zurückziehe. (Nach dem englischen Ver­trag mit demKönig" Fesal von Irak müßte England sich 1928 aus Mossul zurückziehen.)

Wie die Blätter berichten, bat die Türkei eine Volks­abstimmung im Mossulstreit vorgefchlagen.

Syrien und Palästina rufen den Völkerbund an

Genf, 9. Sept. Der Führer des syrisch-palästinensischen Ausschusses Niccel Letfallah verlangt in einem aus Kairo gegebenen Aufruf an die Völkerbundsversammlung dringend deren Einschreiten, um dem Werk der Zerstörung, das in Syrien bereits eine so beklagenswerte Wendung ge­nommen habe, ein Ende zu bereiten. Die Völkerbundsver­sammlung wird aufgefordert, eine Abordnung nach Syrien und Palästina zu entsenden, um die Ursachen der dortigen Wirren zu untersuchen. Es wird nicht viel nützen, den Teufel bei seiner Großmutter zu verklagen.

Der Krieg in Marokko

Madrid, 9. Sept. Heute wird mitgtteilt, General Ri- guelme habe im Abschnitt Larrasch (Westfront) mit einer französischen Abteilung den Vormarsch im Lukkostal in der Richtung aus Teser fortgesetzt.

Die LondonerTimes" veröffentlicht einen Bericht des Hauptquartiers Abd el Krims, die Landunasvrrsu!^ der Spanier bei Wad Lau (östlich von Mhucemas) seien zurück­geschlagen worden. An dieser Stelle seien sieben und bei Al- hucemas 14 Schiffe versenkt worden. An der ganzen Küste sollen von den Rifkabylen Minen ausgelegt worden sein.

An der Westfront haben die Spanier Kabylenangrisfe zurückgewiesen.

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Kabinettskrise ln Aegypten

London, 9. Sept. Reuter meldet, der der liberalen Der- fassun gspartei an gehörende Justizminister Abd el Asis Fahmy sei abgesetzt worden. Die Partei habe ihm eine Vertrauens­erklärung gegeben und die Absetzung für verfassungswidrig erklärt. Die beiden andern Minister der Partei seien zmn Austritt aus dem Kabinett veranlaßt worden.

Friede im Baugewerbe

Dessau, 9. Sept. Die hiesigen Maurer, die den StreK fortgesetzt harten, haben die Arbeit heute wieder ausgenom­men. Die Zimmerleute werden ebenfalls nur bis morgen streiken. Damit ist im ganzen Land der Bauarbeiterstreik be­endet.

Ein Reichswehrsonderzug verunglückt

Augsburg, 9. Sept. Ein Sonderzug, der das 3. Bat. des 14. Reichswehr-Inf.-Reg. Konstanz und Telle des Aur- bildungsbakaillons Donaueschingen von Ulm nach Treuchl- lingen beförderte, stieß heute nacht 12.55 Uhr bei der Ein­fahrt in den Bahnhof Donauwörkh auf einige Wagen, die in das Einfahrkgleis hineinragten. Der hinter der Lokomotive lausende Packwagen und der erste Personenwagen wurden ineinandergefchoben. Oberfchaffner Stehr aus Augsburg, sowie ReichswehrfoLat Schwehr aus Freiburg i. B. wur­den tödlich, außerdem vier Reichswehrsoldaten schwör und zehn leicht verletzt. Der Sachschaden ist erheblich. Das Un­glück wurde durch ein Versehen der Gleisfreimeldung ver­ursacht.

Nach welkeren Meldungen besteht für die verletzten Reichswehrsoldaten, die aus Baden und Hohenzollern stam- men und die im Krankenhaus in Donauwörth untergebrachk sind, keine Lebensgefahr. Der Präsident der Reichsbahn- drrektion Augsburg drückte dem Kommandeur der Truvpen persönlich sein Beileid aus. Die Gleisprüfung soll man­gelhaft gewesen sein. Der Militärzug konnte nach 5 Stun­den die Fahrt forksehen. Die Namen der Verletzten sind: 1. Friedrich Haug aus Hausen i. Tal,- 2. Hermann Klein- Hans aus St. Georgen bei Freiburg: 3. Friedrich Hoiz- heu aus Freiburg: 4. Joseph Zetsche aus Baden-Baden: o. Rudolf Pfaff aus Letmathe i. Wests.: 6. Friedrich Nadler aus Freiburg: 7. Emil Eikfche aus Deringen- stadk, Amk Hohenzollern: 8. Eugen Stadlerans Pfoten, Kreis Billingen. (Baden): 9. Hermann Dätsche aus Schönau (Kreis Lörrach in Baden): 10. Anton Schießlaus Eschweiler, Amt Neustadt in Baden: 11. Anton Ullrich aus Sandweiher n Baden: 12. Karl R e i ß e r aus Be-lugen- stt.ül. Amk Hohenzollern: 2 weitere Verletzte sind bereits zu iyrem Truppenteil zurückgekchrt.

Die Lage in Syrien

Paris, 9. Sept. Der Berichterstatter derChicago Tri­büne", der von General Sarrail die Erlaubnis erhi'tt. in Begleitung eines Obersts an die französische Front in S./v'n zu gehen, meldet, die Feste Sueida werde seit 48 Tagen >wn den Drusen belagert, das Drusengebiet sei aber von den Franzosen nunmehr ganz emgekreist. Die Kämpfe mit d?n Drusen seien schwer, denn sie seien geschickte Reiter und - neu sich jederzeit aus englisches Gebiet zurückzieben. Die Daily Mail" berichtet, die Franzosen haben 25 000 Mann herangezogen und werden einen allgemeinen Angriff macken In Alexandrette sei die Lage ernst.

Auf Befehl aus Paris sollen gegen die Drusen Gift gase verwendet werden.

Medina eingenommen?

Kairo, 9. Sept. Nach demNeuyork Herald" erhielt König Fuad von Aegypten eine telegraphische Mitteilung d:s S'.-l- tans der Wahabiten, Jbn Saud, daß Medina eingenommen sei; die heiligen Stätten werden streng geachtet. Der vertrie­bene König Ali von Hedschas habe um Unterstützung gegen die Schänder des Heiligtums gebeten.

Verurteilung streikender Seeleute in Australien

Adelaide. 9. Sept. Hier wurden 64 streikende britische Seeleute zu je 14 Tagen Gefängnis verurteilt. In Sidney wurde gegen 89 streikende britische Seeleute Haftbefehl er­lassen.

Die Vorgänge in Shanghai

London, 9. Sept. Die Blätter berichten, der Angriff der Chinesen habe die englische, nicht die französische Nieder­lassung getroffen. Die Chinesen seien durch die französische Niederlassung marschiert, ohne daß sie von der franzäsisckien Fremdenpolizei angehalten wurden. Sie seien erbitetrt, daß der englische Poligeikommissar, der vor einigen Monaten das Blutbad verschuldet hatte, noch im Amt fei und daß Amerika einen Richter zur Beteiligung an der Untersuchung jener Vorgänge ernannt habe, ohne die Abberufung des Kommissars zu verlangen.

Württemberg

ep. Stuttgart, 9. Sept. B u n d e s k o n f e r e n z 's er Blaukreuzvereine. Vom 5. bis 7. September som sich in Stuttgart aus den verschiedensten Gegenden Wiki­tembergs wie aus Bayern und Baden gegen 400 Teilnehmer zu einer Bundeskonferenz des deutschen Südbundes der Blaukreuzvereine zusammen, mit der auch die 25jährcke Jubelfeier des Cannstatter Blaukreuzvereins unter der Lei­tung von Dekan Kübler - Cannstatt verbunden war. Die Festgottesdienste, öffent'ickmn Versammlungen und Arbeits­beratungen waren stark besucht: als Redner traten nament­lich die Führer des Blauen Kreuzes, Bvstor Fischer- Essen, der Vorsitzende des Hauptvereins, Pfarrer Keupp - Gunzenbausen, der Vorsitzende des Südbunds und General-