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Nr. 207 Gegründet 1826 Samstag den 5. September 1825 Fernsprecher Nr. 29. 88. Jahrgang
Tagesspiegel
Reichspräsident von HinLenburg wird am 16.
-as befreite Ruhrgebiet besuchen und in Doilmmrd eme Ansprache halten. Von hier begibt er sich nach Essen.
Die preußische Regierung hat 50 Polen ausgewiesen.
Dem Wunsch der Eisenbochnerverbände gemäß wird der Reichsarbeiksminister ein neues Schlichtungsverfahren ernststen d. h. einen anderen Schlichter ernennen.
Die Londoner »Times" melden, die Zusammenkunft der Außenminister mit Stresemann werde in der Schweiz oder m Oberitalien stattfinden, da Mussolini keilnehmen werde, der nur kurze Zeit von Rom abwesend sein könne. Dis Zuristen werden nicht länger als diese Woche noch in London zusammen sein.
Der früh. Unterstaatssekretär Ponsonby will Nachweisen, dch in der Konferenz der juristischen Sachverständigen die englischen Vertreter den glatten Franzosen bei weitem nicht gewachsen gewesen seien.
Der englische Thronsokser wird am 15. September zu «iaem dreitägigen Besuch in Japan eintrefsen-
Politische Wochenschau.
je politische Feiern berechtigt waren, so sind es die 8e § re r u n g s fe i e r n„ die am 30. August im Ruyr- gebiet und vor allem in den sogenannten Sanktion sstLoten Düsseldorf, Ruhrort und Duisburg nach dem Abzug der Franzosen und Belgier (am 25. August) veranstaltet wurden. Wie ein Markstein ragt die Feier, ausdem Königsplatz in Duisburg hervor, wo Oberbürgermeister Dr. Jarres, der gewesene Reichsinnenminister^Mi/Wstrede hielt: Duisburg wieder frei! Volle 53 qualvlM;MdNW'dsr?F?s?elung und Demütigung liegen hinter uns. 'Me^Burgerfchast darf sich mit ihrer Verwaltung sagen, daß sie, von wenigen erbärmlichen Ausnahmen abgesehen, treu und zuversichtlich auf dem Posten gestanden hat, als es galt, über 4^ Jahre in Wetter und Sturm den Rheinwall an einer seiner wichtigsten Stellen zu halten. Die Besetzung der „Sanktionsstädte" im März 1921 unter dem für diesen Zweck eigens erfundenen Titel der „Sanktionen"-war und bleibt ein völkerrechtliches Unrecht; der Einbruch in das Ruhr- Met im Januar 1923 war und bleibt ein brennender ruch des F r i e d e n s v e r t r a g s und die Hinaus- ehung der Räumung sogar über den in den Londoner ierhandlungen vorgesehenen äußersten Zeitpunkt hinaus (15. August) bleibt eine verletzende Härte. Es war und bleibt ein Hohn auf Las vielgepriesene „Selbstbestim- nnmgsrecht der Völker", wenn im Spätherbst 1923 die Be- sttzungsmächte durch offene und geheime Unterstützung das elende Spiel des verbrecherischen Gäsindels förderten, das dm Sonderbündlerspuk über das besetzte Gebiet brachte. Was das Land, was die Stadt Duisburg zu leiden hatte, dafür legt die eine Zahl Zeugnis ab: aus Duisburg allein wurden 1309 Beamte — darunter Oberbürgermeister Jarres selbst — mit 5924 Familienangehörigen durch feindliche Willkür ausgewiesen und von Haus und Heimat vertrieben. Wir wollen nicht unter den Völkern den unseligen Haß schüren, ober das Unrecht und die Schmach, die man uns angetan hat, werden wir nie vergessen! Aber noch sind wir nicht wirklich frei; dies sind wir erst, wenn das gan z« R h e i n l a n d von fremder Besatzung befreit ist. Darum fordern wir die Befreiung auch für unsere rheinischen Bruder in der nördlichen Zone des besetzten Gebiets, die ihnen /entgegen dem Friedensvertrag vorenthalten wird. Die/von der Regierung erstrebte Befreiung und Ge- Mduna Europas durch den Sicherheitsoertrag kann nur Wirklichkeir werden, wenn das ganze besetzte Gebiet von dem nutzlosen und haßsäenden Alp der Besatzung befreit ist.
Es ist von Bedeutung, wenn ein Mann wie Dr. Jarres freimütig erklärt: der Sicherheitsvertrag ist für uns wertlos rder schädlich, wenn er Deutschland für sein über den Frie- densvertrag weit hinausgehendes Opfer nicht wenigstens die völlige Befreiung von der Besetzung bringt. Diese Befreiung ist aber auch um deswillen erforderlich, weil das verstümmelte Deutschland alle ihm noch verbliebenen Teile dringend braucht, um den Verpflichtungen des Dawes- k^ans gerecht werden zu können. In der letzten Wochen- ist schon darauf hingewiesen worden, daß in dem am August abgelaufenen ersten „Dawesjahr", in dem Deutschland eine möglichste Schonung seiner eigenen Finanzkrnst. Kwährt werden sollte, mit Hilfe der amerikanischen 800 Elionen-Anleihe und der 200 Millionen, die von de' Reichsbahn aufzubringen waren, die schuldlos Milliarde befahlt werden konnte. Dabei ist nicht zu übersehen, daß in gewissem Maß die deutsche Industrie durch die Dawesanleihe velebt wurde, sofern die Reichsregierung die Sachlieferungen k ?Austrie wie Kohlen, Koks, Eisenbahnmaterial, Schisse, Kunstdünger, chemische Arzneimittel, Farbstoffe usw. aus den 77'iteln der Anleihe bezahlte. Eigentlich sind somit aus der deutschen Wirtschaft im ersten Jahr nur die 200 Millionen yrausgenommen worden, die die Reichsbahn zu leisten hatte.
soll nun im zweiten Jahr anders werden. Da hat die ^Och^Wirtschaft aus eigenen Mitteln für 1220 Millionen -Werte ans Ausland abzuführen, ohne etwas dafür her- rammen. Vis zum Jahr 1928/29 soll in steiler Staffe- eine Jahreszahlung von 2500 Millionen erreicht w ?^i- Zum ersten Mal wird im Jahr 1925^26 auch der 'AdHaushalt belastet, unmittelbar mit 250 Millio- ^m Verkauf von Vorzugsaktien der Reichsbahn w!>^A"r^^^^danlsihe, also aus der Substanz gedeckt I»,»^"</Een. Tatsächlich erreicht die Belastung des Roichs- kalts aber 500 Millionen, da ans dem Reichshausbalt
AB andere tränen dem Nanzmnn uW
Reichslagspräsident Löbe nachträglich das Wort ans der Friedenskonferenz erteilt
Eine Erklärung, des Sultans Atrasch London, 4. Sept. Laut „Daily Expreß" erklärte Sultan Atrasch einem Berichterstatter, er werde keine Friedensbedingungen, die ihm von den Franzosen unterbreitet werden, annehmen, da er ihnen nicht traue. Der Sultan fordert völlige Un-abhängigkeit nicht nur für den Dschebsl Drus, sondern für ganz Syrien. Er bereite einen großen Angriff gegen die Franzosen vor und erwarte einen Aufstand in Damaskus. Die Drusen verfügen über 10 000 Bewaffnete. Bisher haben sie, abgesehen von den durch Fliegerbomben getöt^n Frauen und Kindern, 300 Mann verloren, während die Franzosen 1300 Mann eingebüßt haben.
Me Lage in Indien
London, 3. Sept. Die ..Daily Mail" meldet aus Simla, eine Rede des indischen Vizekönigs Aeading in der iw Lischen gesetzgebenden Versammlung, in der er trotz vieler Versprechungen den indischen Wunsch der Selbstverwaltung schroff ablehnte, habe in Indien einen schlechten Eindruck gemacht. Die starke Partei der Swaraj habe erklärt, die Rede gebe der Partei keine Veranlassung, die bisherige Politik des Nichtmitarbeikens aufzugeben. Auch die beiden andern indischen Parteien, die Gemäßigten und die Unabhängigen, seien von der Rede sehr enttäuscht.
Der Krieg in Marokko
Paris. 4. Sepl. Havas meldet, von Spanien seien 15 000 Mann nach Marokko unterwegs. Man erwarte einen Angriff der Kabylen unter Führung des Bruders Abd el Krims bei Tetuan.
In Oran (Algier) wurde hie kommunistische Arbeiterabordnung aus Paris, darunter der Abg. Doriot, von einer ''Volksmenge schwer mißhandelt.
Die m. Syrien
London, 4. Sept. Jerusalemer Nackrichten zufolge soll oas Drufenbeer durch den Zuzug von Beduinen und Arabern aus 50000 Mann verstärk! worben sein. Die Drusen haben in der Umgebung von Damaskus alle französischen Genbarmsrieposten überfallen, die Gendarmen entkleidet und sie nackt nach Damaskus geschickt, oft 12 bis 15 Kilometer weit.
die Einnahmen aus der Verkehrssieucr aurschLidsü, 'die.nun unmittelbar von der Reichsbahn zu erheben und deren Ertrag von 250 Millionen an den Dnwesagenten abzuführen ist. Der übrige Teil der zweiten Jahreszahlung besteht aus der Verzinsung der Schuldenverschreibungen der Reichsbahn — die Zinsenlast beträgt 595 Millionen — und der erstmaligen Verzinsung der Jndustrieobligationen mit 125 Millionen (2)4 Prozent). Die Frage ist nun: in welcher Weise können die 1220 Millionen an die Verbandstaaten übertragen werden? Die deutsch? Handelsbilanz ist in den ersten 7 Monaten schon mit 3 Milliarden passiv, im August war wiederum die Einfuhr größer als die Ausfuhr, die genauen Zahlen sind allerdings noch nicht bekannt. Daraus wird aber ersichtlich, daß die künftige Gestaltung der deutschen Handelsbilanz der Kernpunkt der Entschädigungsfrage wird und daß Leistungen an das Ausland nur in dem Maß möglich sind, als sich ein U e b e r- schuß unserer Ausfuhr über di" Einfuhr erüslen läßt.
Unsere passive Handelsbilanz rührt großenteils von der gewaltigen Einfuhr von Lebensmitteln — leider auch von reinen Luxusgenußmittsln — her. Die Landwirtschaft wird also alles daran setzen müssen, um diese Einfuhr überflüssig zu machen oder sie auf ein Mindestmaß herabzudrücken. Der neue Zollschvtz wird ihr bei dieser Aufgabe zu Hilfe kommen. Die Industrie wird die größten Anstrengungen machen müssen, um für die möglichste Steigerung der Ausfuhr zu sorgen. Unsere ganze Lebensführung wird sich an die harte Wirklichkeit anpassen müssen und die oft ausgesprochene, aber noch viel zu wenig beachtete Forderung: Sparen und Arbeiten! wird sich doch noch mit Naturgewalt durchsetzen.
Lrvgosm werden wir Ausfuhr und Einfuhr aus eigener Kraft nicht zum Ausgleich bringen können, es hängt dies auch von der Ausnahmefähigreit und dem Aufnahmewillen des Auslands, besonders der Verbandsstaaten ab. Aber wenn es Deutschland auch gelänge, seine Ausfuhr und Einfuhr in einen Ausgleich zu bringen, so müßten darüber hinaus, will man nicht die Volksvermögenssubftanz weiter angreifen und vollends vernichten, die 1220 Millionen des zweiten Dawesjahrs erst durch Ausfuhr verdient werden, oder richtiger, nicht 1220 Millionen, sondern ein Mehrfaches derselben, denn von dem Ausfuhrwert sind die Kosten der eingeführten Rohstoffe und Halbfabrikats, die Herstellungskosten, Steuern usw. abzuziehen. Es erübrigtKH.j»des Mort, wie ungeheuer schwierig es uns werden wiirü, den Dawesvlan «inzuhasten, Lessen Durchführung, wie Domes selber sägte, überhaupt nur denkbar ist, wenn die deutsche Währung fest bleibt. Aber eben dies glauben manche Wirtschaftspolitiker bezweifeln zu müssen, weil die Steigerung der Ausfuhr in dem nötigen Ausmaß nur bei einer neuen Inflation möglich sei. Wobei noch Voraussetzung wäre, daß wir die Entschädigungen durchweg in Sachleistungen und Nic in Barzahlungen entrichten dürften. — Das ist die große Bedeutung des zweiten Dawesjahrs, daß in ihm die Prob?
Die französischen Herbstmanöver
Paris, 3. Sept, Die französischen Herbsimanöver haben gestern begonnen und werden bis zum 9. September dauern. Sie werden von dem General G 0 uraud, dem Gouverneur von Paris, geleitet, der erst vor wenigen Tagen den pol- nischcn und tscheche-slowakischen Manövern beiwohnte. Ts sieht so aus, als ob die französischen Manöver eine E r - gänzung der polnischen und tschecho-slowakischen seien. Es ist das vielleicht auch einbemerkenswerterBei- trag zur S i ch e r h e i t s s r a g e. Die Manöveraufnabe rechnet offensichtlich, um sich den tatsächlichen Verhältnissen, die nach der Ansicht der französischen Militärführei in Betracht kommen könnten, anzupasscn, mit einem zahlenmäßig sehr schwachen Gegner, der im Nachrücken vernichtet werden soll. Erinnerungen aus dem Krieg werden wach, wenn man vernimmt, daß ein Teil des Hauptkam. fes den Höhen des Cbemin des Dames (Damenweg) gilt. Las blaue Heer <d:e Deutschen), das nur als markierter Feind auftritt, zieht sich nach der voraezeichneten Kriegslage zu beiden Seiten der Oise gegen Nordosten zurück und sucht seinen linken Flügel durch Streitkröfte aller Waffengattungen zu decken. Diese sind auf den Höhen des Chemin des Dames sehr weit aus- cinandergezogen mit einem äußersten linken Flügel bei Craonne mit vorgeschobenen Abteilungen an der Aisne bis Pontavert und Berry au Bac. Der Führer des roten Heers, dem dies bekannt'ist, und der besonders auch die Schwäche des linken feindlichen Flügels kennt, hat mit der blauen Armee Fühlung genommen und zieht auf seinem rechten Flügel starke Streitkröfte auf dem Fluß- und Cisenbahnweg zusammen, mit denen er die Blauen festhalten und ihren linken Flügel aufrollen soll. Im Verlauf des Manövers sollen hauptsächlich Anmarschversuche fern vom Feind studiert werden, bei denen man sich der Sicht und der Feuerwirkung der Flugrvasfe zu entziehen sucht. Es handelt sich weiterhin um das Uebersetzen über einen Wasserlauf (Rhein) angesichts geringer feindlicher Streitkräfte und schließlich um die Entwicklung eines Angriffs, bei dem man den Gegner vernichtet.
Don der Friedenskonferenz
Paris, 4. Sept. Unterrichtsminister Monzie gab allen ausländischen Teilnehmern der Friedenskonferenz ein stüü. Präsident Doumergue empfing verschiedene T?.!- nehmer, darunter auch den Reichstagspräsidenten Löbe.
Reichstagspräsident Löbe konnie seine gestern umerdrückte Rede in der heutiaen Sikung ballen.
auf die Durchführbarkeit des Daw'esrk s gemacht wird. Wir Deutschen haben alle Anstrengungen zu machen, um das Geforderte zu leisten. Wir haben aber auch zu fordern, daß unsere Wirtschaft von allen Hemmungen befreit werde. Mit vollem Recht verlangte daher Dr. Jarres, daß eine so schwere Hemmung wie die Besetzung in Gegenleistung gegen den Sicherheitsvertrag aus der Welt geschasst wird.
Gerade im Hinblick auf den Dawesplan drängt sich auch immer wieder die Frage des Anschlusses Oester- reichsanDeutschland aus. Auch Oesterreich hat seinen „Dawesagenten" in Gestalt des Holländers Zimmermann, unter dessen Kuratel der Völkerbund das Land gestellt hat. Oesterreich kann nicht leben und nicht sterben, es ist wirtschaftlich auf das Bruderreich angewiesen. Für Deutschland wäre -er Anschluß, abgesehen von den zwingenden völkischen Gründen, ebenfalls von Nutzen, denn je größer unser innerwirtschaftliches Gebiet würde, um so leistungsfähiger könnte unsere Wirtschaft wieder werden. So fand denn jüngst in Wien eine große Kundgebung für den Anschluß statt, bei der Reichstagspräsident Löbe eine zündende Ansprache hielt. Dies ist um so mehr anzuerkennen, als die deutsche Sbzialdemokratie im Jahr 1919 noch gegen den Anschluß war. Konnte Löbe ahnen, daß seine Wiener Rede ihm gerade da so schwer verübelt wurde, wo man allgemein es am wenigsten erwartete? Am 2. September wurde in Paris der internationale Friedenskongreß eröffnet. Der frühere französische Ministervräsidenk und jetzige Kammerpräsident Herriot, also ein Kollege LSbes, war gleich Löbe als Redner im Kongreß vorgesehen. Aber Herriot der Friedfertige erschien schon gar nicht in -er Ver- sammlung, so sehr war er über den deutschen Kollegen wegen seiner Anschlußrede entrüstet, und unserem Landsmann Löbe wurde nicht gestattet, seine für die Friedenskonferenz vorbereitete Rede zu halten. Nicht jeder hätte so viel Geduld besessen wie fierr Löbe — er hat sie wokft als Reichstags- Präsident gelernt —, nach einer solchen Bebandlung noch langer in der Konferenz und in der „Lichtstadt" auszubarren, statt sofort mit den übrigen Gästen aus Deutschland von der Rückfahrkarte Gerbauch zu machen. Der Voraang ist aber außerordentlicb bezeichnend dafür, was man draschen unter Frieden versteht.
Und es dürfte nicht so sehr abwegig sein, wenn man aus der Friedenskonferenz einige Schlüsse auf die etwas dunkle Konferenz der „j u ristischenSachverständigen"in London zieht. Plötzlich hat sich zu der englischen, französischen, belgischen und deutschen Abordnung am 1. September noch der Italiener Pilotti gesellt. Wer hat ihn gerufen? Es hieß doch, daß Briand sich der Beteiligung Italiens entschieden widersetzt habe. Andere meinen sreillch, gerade Briand habe die Entsendung Bilottis veranlaßt in der Erwartung daß Italien die französische Absicht, die O stfr a g en in den S'cherheitsvertrag emzuschfießen, unterstüßen werde, wenn der Vertrag, einem langgehegten Wunsch Mussolinis entsprechend, aus die Sicherstellung der italienischen Bren-