Sette 2 - Nr. 183

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*

Samstag. 8. August 1925

Demokraten Haben aber eine neuerliche Aufforderung der -Kommunisten M gemeinsamer Obstruktion der Zollverhand- stungen abgsfaßt.

Verstärkung der Ueberwachunsskommission

Berlin. 7. August. Am 1. August sind 29 Offiziere der feindlichen Ueberwachungskommission abgereist, dafür sind 1« französische, 11 belgische und 7 englische Offiziere im Hotel Esplande neu eingetroffen.

Schiedsgericht für den Fall Grass

Berlin. 7. August. Wegen der Tötung des belgischen Leutnants Grass vom Vesatzungsheer, her einen Beamten der deutschen Schutzpolizei tätlich beleidigt hatte, waren be­kanntlich seinerzeit vom belgischen Kriegsgericht drei Schutz- -ppttzeibeamte zum Tod veruretikt, dann aber zu lebensläng­lichem Kerkerbegnadigt" worden. Der deutschen Unter­suchung war es gelungen, festzustellen, daß die Verurteilten stst die Tötung gar nicht in Betracht kommen konnten, die wttktichen Täter wurden von deutscher Seite ermittelt und « Stettin adgeurteilt. Die vom belgischen Gericht Verurteil- !4« find also unschuldig, werden aber immer noch gefangen »«Hallen. Die befische Regierung hat nun mitgeteilt, den Aall durch ein deutsch-belgisches Schiedsgericht untersuchen Zulasten.

Briand reist nach London

Paris. 7- August. Der englische Außenminister Lhambec- lain ließ wissen, daß er bereit sei, am Dienstag und Mit Mach die von Briand gewünschte Besprechung abzuhalten. Briand reist mit einigen juristischen Sachverständigen am -Montag nach London. Der belgische Minister Vanderoelde wird, angeblich krankheitshalber, an der Besprechung nicht teilnehmen.

DasJournal" berichtet, der deutsche Botschafter von Hoesch habe bei seinem gestrigen Besuch Briand für die Räumung der Sanktionsstädte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort gedankt.

Der Krieg in Marokko

Paris, 7. August. Marschall Lyauthey besprach mit General Naulin einen Angrisfsplan gegen die Kabylen.

An der französischen Front sind abgekämpfte Truppen durch frisch aus Frankreich und Algier eingetroffene Ab­teilungen ersetzt worden. Bei Ouezzan dauern die An- grisssvorbereitungen Abd el Krims fort. Für die Lage der Franzosen wird die Haltung gewisser Stämme entscheidend sein, sie werden deshalb von beiden Seiten kräftig bearbei­tet, von den Franzosen durch militärische Umzüge mit Musi! (und Geld?), von Abd el Krim mit Befehlen oder Strafen.

Im Rif- und Dscheballa-Gebiet war die Ernte dieses Jahr ausgezeichnet. Lebensmittel sind reichlich vorhanden. Die Rifkabylen erhielten Verstärkungen, die sich nördlich von Taza eingruben. Es wurden Maßnahmen zum Schutze der Taza-Gueeif-Bahn vor weiteren Rifkabylen-Angrisfen ge­troffen. Die Häuptlinge der Dscheballas und Andscheras beschlossen im Kriegsrat bei Abd el Krim, den Krieg fortzu- setzen.

Nach einer Madrider Meldung treffen die spanischen Truppen Vorbereitungen zur Wiederbesetzung einiger Punkte, die sie Ende 1921 in Marokko aufgeben mußten.

Außenminister Briand hatte mehrere Unterredungen mit dem spanischen Botschafter, woraus geschlossen wird, daß das Ergebnis der Madrider Verhandlungen über Marokko in Paris nicht befriedigt hat. Nach demOeuvre" befürchtet man schwere internationale Verwicklungen.

Auch von Madrid aus werden, wie es schon vom fran­zösischen Auswärtigen Amt aus geschehen ist, die Blätter- Lerichte über die spanisch-französischen Friedensbedingungen für unrichtig erklärt.

Der Nuntius von Madrid, Monsignore Tedeschini, ist in Rom eingetroffen und hat dem Papst über den Verlauf des Kriegs in Marokko und die Lage des Katholizismus in Spanien Bericht erstattet.

Französische Schlappe in Syrien

London, 7. August. Aus Aleppo wird gemeldet, daß die Franzosen in den Kämpfen gegen die Drusen eine neue emp­findliche Schlappe erlitten haben und sich eiligst nach Ezoan zurückziehen mußten. Sie verloren mehrere Geschütze und 100 mit Munition beladene Kamele. Die Hauptstadt Sueida wurde von den Drusen eingenommen. Die Drusen sind eine merkwürdige Völkerschaft, die in Syrien am Libanon und Antilibanon vom Meer bis gegen Damaskus seßhaft sind. Es gibt unter ihnen viele Leute mit blonden Haaren und blauen Augen und der Gesichtsschnitt ist germanischer Art. Die Drusen sind ungemein tapfer und mutig; die Türken haben sie nie ganz zu unterwerfen vermocht, sie blieben immer ein freies Volk. Jbre Religion ist ein Gemisch von Christentum und Islam. Der famose erste Friedensvertrag mit der Türkei hat 1919 Syrien unter dieObhut" Frank­reichs gebracht, wogegen die Engländer Palästina und Meso­potamien an sich rissen. Die Franzosen haben aber bisher an dem neuen Besitz noch keine Freude erlebt, er bat sie nur Blut und noch viel mehr Geld gekostet, denn sie müssen ständig eine starke Besatzungsmacht in Syrien unterhalten, die mm größten Teil aus Schwarzen besteht.

Nach einer Meldung aus Jerusalem haben die Fran­zosen auch verschiedene Tanks und Maschinengewehre ver­loren. Mehrere Flugzeuge wurden von den Drusen abge- schosien. Die Franzosen mußten die ganze südliche Provinz Hausan räumen.

Versuch der Wiederherstellung des Kaisertums in China?

London, 7. August. DerDaily Expreß" meldet aus Peking, im Palast des früheren Kaisers seien Briese ge­funden worden, aus denen hervorgehe, daß eine Verschwö­rung zur Wiederherstellung des Kaisertums in China bestehe. Acht Provinzen sollen ihre Mitwirkung zugesagt haben. Unter den Führern befinden sich der angesehene Gelehrte Kangyuvi, zwei frühere Reichspräsidenten, der neue Gesandte in Moskau Schang und d^r Gelehrte Shie.

Die belgischen Amerikaschulden Washington. 7. August. In nächster Zeit werden die Ver­handlungen mit Belgien über die Regelung der Kriegsschul­den beginnen, die voraussichtlich für die Verhandlungen mit Frankreich zum Vorbild dienen werden. Belgien schuldet an Die Vereinigten Staaten 377 Millionen Dollar, wozu 94,8 Millionen rückständige Zinsen kommen.

Deutscher Reichstag

Die Ausweisung der Optanten Erklärung Skressmanns

Berlin, 7. August.

113. Sitzung. Auf der Tagesordnung steht die deutsch­nationale Große Anfrage über die Ausweisung der deutschen Optanten aus Polen und über die Z u-

ktSnde im Durchgangslager in Schneide mühl.

Abg. von Keudell (Dnatl.) begründete die Anfrage. Es sei eine Ehrenpflicht, daß im Reichstag der einmütige Wille zum Ausdruck komme, die Ursachen der Vorgänge in Schneidemühl zu untersuchen und ihre Wiederholung in Zu­kunft zu verhindern. Die schmachvollen Erfahrungen, denen unsere Landsleute ausgesetzt waren, müssen unter Hintan­setzung aller Parteiunterschiede hier daraslegt werden. Unsere Landsleute müssen Unterkunft und Arbeit und Existenz­möglichkeit erhalten. Es müsse an Vergeltungsmaßnahmen gedacht werden. Polen hat die Bestimmungen über den Schuh der Minderheiten verletzt, dagegen muß die Regie­rung Vorgehen. Diese beklagenswerten Vorgänge dürfen sich nicht wiederholen. Was habe die Regierung getan, um die Not zu lindern? Wie war es möglich, daß die Behörden nicht vorbereitet waren auf den für August zu erwartenden Zustrom von über 10 000 Optanten? Den Ostjuden gegen­über war der preußische Innenminister Severing außer­ordentlich weitherzig, auf die deutschen Flüchtlinge -war er nicht vorbereitet", obgleich ihm seit Monaten von der Reichsregierung genaue Mitteilungen gemacht worden wa­ren, daß auf 1. August 30 000 Flüchtlinge zu erwarten seien. Ich haste, daß Severina die Berantwortuna übernehmen wird. Warum ist kein Reichskommissar eingesetzt worden. Wie war es möglich, daß nur eine Krankenschwester und eine Feldküche zur Verfügung gestellt wurden? Er frage den Reichsinnenminister, ob er genügende Mittel zur Verfü­gung gestellt habe. Die Deutschnationale Volkspartei werde einen Antrag einbringen, daß zur Ansiedelung der Ver­triebenen vom Reich Mittel bereitgestellt werden. Die An­gelegenheit solle nicht als Parteisache behandelt werden; alle Parteien im Reichs- und Landtag sollen helfen; statt schöner Worte solle man den Optanten Taten bieten.

Abg. Rädel (Komm.) begründet die Interpellation seiner Fraktion, worin die Reichsregierung aufgefordert wird, unverzüglich Maßnahmen zur Linderung der Flücht­lingsnot zu treffen.

Reichsminisier Dr. Skresemann:

Durch den Schiedsspruch Käckenbeeks (eines Holländers) in den Wiener Verhandlungen über die Minderheitsfrage sei Deutschland gezwungen worden, die Abschiebung der deut­schen Optanten aus Polen zu dulden. Das Auswärtige Amt habe die deutsche Gesandtschaft in Warschau beauftragt, dringlichst auf einen Verzicht der Auswanderungsbefugnis bzw. aus eine Einschränkung des Kreises der abwanderungs­pflichtigen Optanten hinzuwirken. Diese Verhandlungen haben jedoch keinen Erfolg gehabt infolge d-s Widerstands der polnischen Regierung. Am 1. und"8. Dezember 1924 seien mit den beteiligten Stellen des Reichs und Preußens die zur Durchführung des Abkommens notwendigen Maß­nahmen besprochen worden." Auf Grund der Ermittlungen sei die Zahl der aus Polen Abwanderungspflichtiqen auf run^> 27000 angegeben worden. Abwanderungsstellen seien in Bromberg. in Thorn und in Dirschau eingerichtet worden. Etwa 8000 Optanten konnten im Juli die Rückwanderung antreten, ohne das Durchgangslager in Schneidemühl zu be­rühren. In einer erneuten allgemeinen Aussprach« am "0. März 1925 wurde eine Arbeitsvermittlung vereinbart, wonach der preußische Staatskommissar und die Reichs­arbeitsverwaltung gemeinsam für den Empfang der Flücht­linge an der Grenze und ihre Verteilung auf die Ab­wanderungsstellen zu sorgen hätten. Mitte Avril hat die Rsichsarbsitsvsrwaltung eine Optantenvermjttlungsstelle unter Leitung eines hervorragenden Sachkenners "einge­richtet. So gelang es, bis zum 4. August 5751 Personen einschließlich der Familienangehörigen in Arbeitsstellen unterznbringen. An Mitteln für die Unterbringung find vom Reick und Preußen insgesamt 6)4 Millionen Mark bereitgestellt und weitere 5 Millionen Mark für die Unter­bringung der zu erwartenden Optanten ausgeworfen. Die Besetzung des Lagers habe sich auf 5000 verringert. Die Reichsregierung habe es sich zur Richtschnur gemacht, daß dieselbe Behandlung, der die deutschen Optanten in Polen ausgssetzt seien, auch den polnischen Optanten in Deutschland zuteil werden soll. Um die Lage der deutschen Optanten aber nicht unnötig zu erschweren, werde man Vergeltungs­maßnahmen erst dann treffen, wenn Polen damit voran­gegangen sei. (Widerspruch und Unruhe bei den Völkischen.) Heute ist uns, fährt der Minister fort, berichtet worden, daß die polnischen Behörden den noch nickt abaereistsn deutschen Optanten den Befehl erteilt habe, innerhalb 48 Stunden Polen zu verlasien. (Pfuirufe.) Daraufhin haben wir sofort die gleiche Maßnahme gegen die noch in Deutschland be­findlichen volnischen Optanten verfügt. Die Frage der Schuld an irgendwelchen Mängeln bei der Unterbringung der Flüchtlinge sei nock nebensächlich (!) gsasrwbsr dem Welt­unrecht. daß 40 Jahre nach dem Krieg 10 000 Menschen ge­waltsam aus ihrer Heimat vertrieben werde. Aus formalem Recht, aus das sich die polnische Regierung berufe, werde hier das größte Unrecht. Das sei nicht der Geist zur Befrie­dung Europas, sondern der Geist des Hasses und der Selbst­sucht. Die Ausweisung der volnischen Ovtanten aus Deutsch­land erfolge nicht mit dem Gefühl der Befriedigung, sondern sondern mit dem Gefühl der Beschämung darüber, zu solchen Maßnahmen greifen zu müssen.

Abg. Kube (Völk.) vermißt bei den Deutschnationalen in dieser Frage den Kampfgeist Helsierichs und der deutsch­nationalen Presse. Der deutsche Gesandte in Warschau, Rauscher, Habs auch bei dieser Gelegenheit wieder be­wiesen, daß er zur Vertretung des deutschen Volks in Polen ungeeignet sei. Abg. Nowack (Soz.) schildert auf Grund eines persönlichen Besuchs die Verhältnisse im Schneide- mühler Optantenlager. Abg. Buchholz (Z.) bedauert, daß die furchtbare Not der Optanten zum Gegenstand eines Parteistreits der Presse gemacht worden sei. Man habe nach deutschen Schuldigen gesucht, statt auf den wahren Schul­digen hinzuweissn: auf die Rücksichtslosigkeit und Grausam­keit der polnischen Politik. Abg. Dr. Mittelmann (D. Vv.) hebt hervor, daß der Außenminister die Regierungs­erklärung in vollem Einvernehmen mit dem preußischen Innenminister abgegeben habe. Wir sollten einmütig empört sein über das polnische Unrecht. Die Hauptsache sei jedoch die -Hilfe für die Optanten. Der polnische Korridor sei ein Pfahl im deutschen Fleisch. Abg. Dr. Haas (Dem.) bedauert die Uebertreibungen, die bei der Schilderung der Lage der Optanten vorgekommen sind. Die Organisation habe versagt. Abg. Dr. B?edt (Wirtsch.Ver.) hält es nicht für zweckmäßig, in diesem Augenblick Angriffe gegen Reichs­behörden oder preußische Behörden zu richten.

Abg. Schultz- Bromberg (D.no.tl.) fordert die Parteien auf, eine gemeinsame Front gegen Polen zu bilden. Der Redner legt eine Entschließung vor, die besondere Mittel zur Ansiedlung der Vertriebenen fordert. Alle Flüchtlinge aus Polen sollen frei dorthin befördert werden, wo sie Be­schäftigung und Unterkunft finden. Der asiatische Despotis­mus sei bis vor die Tore Schneidemühls gerückt worden.

Gegen die Stimmen der Kommunisten und der Völkischen wird sodann die Entschließung angenommen, die lautet:

Der Reichstag protestiert gegen die von der Regierung der Republik Polen gegen die Optanten rücksichtslos ver­fügten Ausweisungen. Er gibt der Ueberzeugung Aus- druck, daß durch eine solche Verletzung unveräußerlicher Menschenrechte dem Frieden der Welt nicht gedient wird Der Reichstag fordert die Reichsregierung auf, auch

weiterhin alle möglichen Gegenmahregeln zu ergreife« um die polnisch Regierung von der FortseAmg ei«« A verwerflichen Politik astzuhHte« und mit Äs» Kr-We^ für das Wohl und die ZttSmO ü«r vHchWUM Mjovge«. ' ^

Württemberg

Stuttgart, 7. August. Luftverkehr. Am Samstay. den 1. August, wurde die erste Nord-Süd-Luftoerkshrs- verbindung durch Europa eröffnet. Der Reisende, der mor­gens um 12 Ubr in Stuttgart abfliegt und um 4.45 Uhr nachmittags in Lyon landet, wird von dem Nachtschnellzuz nach Marseille befördert, wo er kurz nach 12 Uhr nachts desselben Tages eintrifft. Der durchgehende Flugschein StuttgartLyon stellt sich aus 105 Mk.

Regimentsfest des L.-J.-N. 12Z. Das L.-I.-R. 123 ver­anstaltet am 16. August in Ravensburg eine Regiments- tagung. Aus diesem Anlaß wird der um 5.40 Uhr in Stutt­gart abgehende Sonderzug, der sonst von Ulm nach Friedrichshafen durchfährt, ausnahmsweise in Ravensburg anhalten.

Vom Tone. In einer großen Stuttgarter Druckerei geriet beute vormittag ein Lehrling mit dem Kops in die Osssrt- Druckmaschine. Er war sofort tot.

Nus dem Lande

Warmbxonn OA. Leonberg, 7. August. Sturz. Land­wirt Christian Hering stürzte in der Scheuer ab. Er wurde lebensgefährlich verletzt.

Heilbronn. 7. August. Streik. Dis Holzarbeiter der Firma Weipert und Söhne stehen seit einigen Tagen im Streik. Die Ursache liegt in der Entlohnung und der Nicht- Anerkennung des Holzarbeiter-Verbands durch die Betriebs- inhabsr.

Weinsberg, 7. August. Alte Wandmalereien. Anläßlich der Ernenerungsarbeiten im Innern der Kirche zu Ellhofen fanden sich beim Abschlagen des alten Bewurfs an der nördlichen Wand Ueberrsste gotischer Wandmale­reien. Die Zerstörung ist schon so vorgeschritten, daß ein Offenhalten leider nicht in Frage kommen konnte.

Oehrrngen, 7. August. Erschlagen. Be» Eschelbach wurde der in den 30er Jahren stehende verh. Wilhelm Mugele durch einen umstürzenden Leitungsmast erschlage«. Er hinterläßk eine Witwe mit- zwei unversorgten Kinder«.

Plochingen, 7- August. WillkommenerLott erie- gewinn. Am Hochzeitstag eines hiesigen Brautpaars kam mittags durch Zufall die Ziehungsliste der Schwäbisch^ Augendherbergs-Lotterie in die Hände d-es Brautpaars. Nachs flüchtigem Besehen der Liste durch die Braut konnte^ dim seststellen, daß der Gewinn eines schönen Schlaf- und Speist zimmers im Wert von 3000 -K auf sie fiel.

Ebingen, 7. August. Bezirksausstellunss: Am Samstag, den 9. August wird die hiesige Bezirbsausstellmg eröffnet, die bis 30. August dauern wird. Die Ausstellung ist außerordentlich reichhaltig, da nicht nur die Textilindustrie, sondern auch Feinmechanik», Präzisionsinstrumente und man­ches andere dabei vertreten sein wird.

Lorch, 7. August. Anfall. Beim Heben eines Eisen­bahnwagens mit Winden kam der Wagen ins Rutschen. Dadurch wurde der Hilfswärter Abele am Kopf und inner­lich schwer verletzt.

Bempflingen OA. Urach, 7. August. E i n b r u ch. In dem am Ortsausgang gelegenen Wohnhaus des Fritz Dieterich wurde eingebrochen. Während die ganze Familie mit Ernte­arbeiten beschäftigt war, wurde ein Schrank in der Wohn­stube und ein zweiter im oberen Stock ihres ansehnlichen Geldinhalts beraubt.

Auingen OA. Münsingen, 7. August. Betriebsun­fall Die beiden jugendlichen Arbeiter Zeiler von Trail- fingen und Pfründer vom Kalkwerk wurden von einer be­wegten Welle im Werk erfaßt, wobei ihnen die Kleider vom Leib gerissen wurden. Der eine erlitt einen Oberschenkel­bruch und der andere Quetschungen. Die beiden Arbeiter wurden ins Bezirkskrankenhaus eingeliefert.

Sulz a. R-. 7. August. Ein Schwindler. Dieser Tage hat ein junger Reisender den Sohn eines hiesigen Ge­schäftsmanns um vorübergehende Ueberlassung seines neuen Motorrads angegangen und ist alsdann mit dem Rad flüchtig gegangen. Er wurde als der 20 Jahre alte Geschäftsreisende Otto Schrade von Oellingen-Kirchheim ermittelt und in Tü­bingen festgenommen. Das Rad konnte beigebracht werden. Schrade hatte einige Tage zuvor in Villingen-Baden aus dieselbe Weise ein Motorrad erschwindelt.

Aus Stadl und Land

Nagold, den 8. August 1925. Der allerelendeste Zustand ist: Nichts wollen können.

Feuchtersleben.

Zu« Sonntag

In den letzten Wochen waren die Zeitungen voll oo» Berichten über den sogenannten Affenprozeß von Dayron- Dort wurde bekanntlich ein Lehrer gerichtlich bestraft, w. er entgegen einem angeblich zum Schutz der Bibel erlag nen staatlichen Verbot seinen Schülern Darwins Lehre v der natürlichen Abstammung des Menschen vorgetragen y - Man mag bei dem Prozeß von vorn herein das ameri Nische Drum und Dran sowie etwaige Einseitigkeiten Berichterstattung abziehen und zugeben, daß eine : Frage zugrunde liegt; der Eindruck bleibt doch auch auf den religiösen Kern der Schule für uns Deutsche f artig. Nicht nur, weil Darwins Abstammungslehre Kreisen der Wissenschaft bereits für veraltet giltxNM. - deshalb, weil der religiöse Wert der biblischen Schopf < geschichte nicht abhängig ist von Einzelheiten, E vo - stäblich verstandenen Sechstagewerk, von der Ericy ll Adams aus dem Erdenkloß u. a. Was will die Bib