Nagolder Lagblatt »Der Gesellschafter-

Montag, 27. Juli 1928

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Sette 3 - Nr. 172

i befand, aus der liend das Weich, stürzt, denn .zwei sind über sein«

Land

27. Juli 1928.

dir eigrnen Watll besten nährt. Claudius.

erntag.

US alle Mühe und schon zu der ange- c mit dem Schich- rstreben. Niemals so gehuldigt>ie ngstens ein kleiner usbildung unjerer dienen, die Wche sicher und über- Selbstbeherrschung

m in den Straßen egen sollte, eifrige :ch den Festschnmck i lange, da hatte um der Stadt ein Und sie halten : den größten Be­ar Mauern beher- ern, sondern auch besprochen werden, irch den Beruf vei­les was damit zu- zvischen Stadt und 1 den Kampf gegen reiheit unseres ge- 1 zu führen, denn Gott, zu dem wir zem Herzen lieben, mstag sich die Zell wen, so hatte doch rchen gegen seinen knattern auf dem

preDer Herren­nruß sagen, daß i das an und für ihren. Das Stück ler Knechtschaft der r letzten Kraft ar- rrdientes Brot den ^ Rittern abliesem ume nicht in den rg gebrachtes Volk wohldisziplinierten ihre benachbarten nnte, wenn er auch lens seiner Früchte ieler, was in ihren l des Stückes m- : im Freien stait- sen und die Haupt- Herrenmüller von molungen einen zu

ach aufgeführt wei­nen Regens halber m der Aufführung nverstanden waren, d zwar recht früh. Ast gehabt haben, »deren durchs Tal lluch das Pserde- jeugten davon, daß mrfte und rvirklich. md aber Hunderte, ie buntgeschmückten he" hatte vollauf zu e des Vormittags re statt. Darnach

er Phantasie exi- Unglück hatte."^ ndern wir das?

hrem linken Fuß rnen. Ein Auto :ee nicht fahren."

suggeriere, dann Die Schmerze«

braucht."

Zand die zwölfte zweiten Himmel

r öffnen, üte haben, sich M ch eintreten darf- m, und ich wage guten Freunden, n?"

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Sie sucht ver- »ischen ist Walker

l an die Tür. (Forts, folgt.)

rvar Festgottesdienst in den Kirchen beider Konfessionen und dann konnte jeder, den es sehr zum Feste hinzog. der Platz­musik von 1112 Uhr lauschen.

Nach dem Essen um 1 Uhr kam nun der Glanzpunkt des Tages, der Festzug. Unendliche Mühe und Arbeit hatte sich jeder der Teilnehmer gemacht und viel Liebe aufgewandt, um den Festzug zu einem Triumphzug zu gestalten. Von An­fang bis zu Ende übertraf eine Gruppe die andere an Schön­heit, Prächtigkeit, Ernst, Fröhlichkeit, Witz und Satyre. Auf jeden Gedanken hierbei und jeden Wagen es waren ja 60 an der Zahl einzugehen, würde zu weit führen und ich will nur einzelne herausgreisen.

Vorreiter, zum Teil in antiker Tracht, eröffneteu den Zug und machten zugleich eine Bahn durch die nach Tausenden zählende Menge. Kaum hatte man einen Blick auf die erste Gruppe geworfen, so konnten die Lachmuskeln nicht außer Tä­tigkeit bleiben. Der Nagolder Radfahrerverein hatte auf einem kleinen Wagen eine Heuernte dargestellt und zwar nicht die ganze Ernte, sondern nur deren Hauptteil, das Vesper. Ein kleiner Kerl, ein Dreikäsehoch, wie man zu sagen pflegt, lag wohlbehaglich aus einem Heuhaufen, am Mund einKrügle", das jedoch an Ausdehnung seine eigene Dimension bei weitem ,'ibertraf. Die Germania auf hohem Thron, mit schwarz-weiß- roten Flaggen umgeben, beschützt von kraftvollen Germanen, war in der Tat ein Bild deutscher Einigkeit, Kraft und Stärke. Der Schmied vor ihr, am Amboß seinen Hammer schwingend, deutsche Kraft und Arbeit versinnbildlichend) läßt uns wünschen, daß der deutsche Michel endlich einmal sein Schicksal so schmie­den und zurecht hämmern möge, wie er es haben muß. Der Gewerbewagen löste schallendes Gelächter aus, obwohl an und für sich nichts zu lachen dabei war, denn warum soll man über die Arbeit der Maler, Schreiner, Schuhmacher usw. lachen; doch oben aus dem Schornstein äugte ganz verschmitzt einKamin- fegerle" heraus. Der Blumemvagen war sinnig und schön aus- gearbeilet und alle haschten nach den herausgeworfenen Sträuß- iein. Doch gleich darauf konnte man eine Dusche kalt und warm, ganz nach Belieben, empfangen, denn die schönen Wä­scherinnen von Nagold sparten nicht mit ihrer Seifenbrühe. Mit einem Glockengerassel, das einen an städtische Feuerwehren erinnert, stellte sich die Nagold-Wohlbold'sche Elektrische vor. Schade, daß wir nicht immer so in unserer Bequemlichkeit unterstützt werden und im gewöhnlichen Leben dieweiten" Wege unserer Stadt auf Schustersrappen zurücklegen müssen. Der Milchmagen, propper, sauber und blitzblank, läßt uns an Zeiten denken, in denen wir keinen zu sehen bekamen, so sehr wir uns auch darnach sehnten, d. h. wenigstens nach seinein Inhalt. Schmiede, Wagner, Sattler, Küfer, und Bäcker hatten ihre Sache sehr gut gemacht. Jeder einzelne Wagen stellte eine gut eingerichtete Werkstätte dar. Zu sagen ist darüber nicht viel, denn wohl jeder weiß, wie es bei den einzelnen aussieht. Nur ein Unterschied wird wohl dabei

gewesen sein, daß es bei allen nach frischer Luft roch, wogegen es ja sonst nicht zu behaupten ist, ich meine nasür- lich, beim einen riecht's nach Leder, beim anderen nach frischem Holz, beim dritten nach verbrannten: und schließlich beim Bäcker noch am leckersten. Das angestrengte Auge konnte zwischen­seitlich auf den schönen Pferden mit ihren großen und kleinen Reitern ausruhen und die Reiterabteilung Schönbronn zeigte wirklich ein schmuckes Bild. Die Sulzer Gruppen mitSaat und Ernte einst und jetzt" zeigten, wieviel gemütlicher man es sich früher gemacht hat. wieviel sorgloser und dadurch fröhlicher der Mensch auch sein konnte. Beim Sulzer Kleinhandwerker­wagen habe ich nur den armen Schneider bedauern müssen, der vor lauter Arbeit als Kindsmagd nicht an seine Arbeit kommen konnte. Von der Sichelhenke-Rotfelden wurden warme Küchle spendiert und wer geschickt im Fangen war, konnte hie und da eines erwischen. Beihinger, drescht ihr immer so macker drauf los, dann machen die landwirtschaftl. Maschinen­fabriken bald bankrott; andererseits möchte ich von Euch nicht meineDresche" bekommen. Schnitter von Pfrondorf, hast Du Dir nicht auf Deinem schwankenden Wagen beim Wetzen in die Finger geschnitten? Landmanns Winterabende-Ebers- hardt heimelte einen an und man glaubte, die Märchen- und Gruselgeschichten aus ihren: Munde zu hören. Auf der Em- minger Bauernhochzeit gings anscheinend hoch her, ebenso wie in der Haiterbacher Wirtschaft die feuchte Fröhlichkeit sehr, sehr fortgeschritten zu sein schien, Der Schäferlauf bot in seiner Mannigfaltigkeit ein schönes Bild. Die kräftigen Reiter in ihren roten Jacken, der Wagen mit seinen schönen Mädchen­gestalten mit ihren einzigartigen Trachten zeigten, wieviel mehr Sinn für Schönheit in vielen Dingen man in früheren Jahren gehabt hat. Nun kam wiederum eine stattliche Reiterschar auf zierlichen und schweren Pferden, doch alle gehorchten sie gut auf den Schenkeldruck und die Worte ihres Reiters. Gült- lingen war mit vier Wagen vertreten, schön und mit viel Liebe ausgearbeitet. Das Lied war mit seinem Grundgedanken vor­züglich wiedergegeben, nur das letzte Bild, das Grab des ge­fallenen Geliebten paßte nicht so ganz in die Stimmung des Festzuges hinein. Getreidereinigung-Jselshausen, Wäschewagen- Schietingen undIm Krug zum grünen Kranze"-Bösingen ze:gten wohl durchdachte Bilder des Berufs uud Lebens.

Das Schwarzwaldhaus Gaugenwald wird den meisten, d:e ihre Heimat kennen nicht unbekannt gewesen sein und muß man deshalb die vortreffliche Imitation anerkennen. Günd- nngens Garbenwagen war eine Spiegelung von Landmanns Freude, das schöne goldgelbe Korn, und von Landmanns schmerz, große Garben und Bündel von Disteln und Unkraut.

hätte ich was vergessen, das reizende, kleine Ziegengespann von Nagold mit den 2 mutwilligen kleinen Rennern und den oarinsitzenden lachenden Buben gaben die kindliche Freude der stolzen Besitzer und den Unternehmungsgeist unserer Jugend wieder. Wessen Herz hätte sich nicht gefreut, als er die ver- luhrerischen Wassernixen auf dem Fischerwagen Rohrdorf ge- ichen hat und man tat wohl, einen Eisenpanzer um das Hammerwerk in der Brust anzulegen, denn Nixen sollen, wie a>e Geschichte besagt, gefährlich werden können. Barmat ' !!! Annes Deutschland, bist Du schon weit, daß man

? Festzügen Deiner spottet? Aber so mag es gewesen sein, oer eine arbeitet, bis er zusammenbricht, der andere kauft sich sur dessen Hände ArbeitDicke Zigarren" und ist obendrein sln Schmarotzer an der Menschheit. Der Wagen der Getreide- ooye versinnbildlicht ungefähr das gleiche und beweist, daß das Sprichwort immer noch Wahrheit besitzt: Dem einen sin Uhl, M dem ander:: sin Nachtigall. Den Schluß bildete eine -waldstreuernte der Gemeinde Ueberberg. Die Darsteller waren lustig und fidel, warum auch nicht? denn Sie hatten ihre Sache M gemacht, nur die arme Sense, die immer so tief in die ttocde anstatt ins Gras schneiden mußte, fand mein tiefstes Be- oauern und wird wohl den Tod eines Märtyrers erlitten haben. Prächtig, herrlich und eindrucksvoll war alles, was im Festzug oenke wir alle werden noch lange und gern daran

dem Menschenmassen, besser gesagt Knäuel, schlossen sich

^Luge an, um mit nach dem Festplatz zu gelangen und u Lag weiterhin genießen zu können. (Fortsetzung folgt).

Verlängerung des Verbots des im Amherziehen erfol­genden Handels mit Geflügel. Das durch die Verordnung, vom 23. Mai 1928 zunächst bis 3-1. Zull 1925 anoeordnete. Verbot des Handels mit Geflügel im UmherKehen ist mit Rücksicht auf den ungünstigen Stand der (AMiigeMuchen in Württemberg bis aus weiteres verlängert worden.

Darf ein Iagdberechkgter einen wildernden Hund Men? Zn Württemberg besteht keine gesetzliche Bestimmung, wo­nach ein Jagdberechtigter auf feinem Jagdgebiet einen frem­den Hund ohne weiteres über den Haufen schießen darf. Nur besondere Umstände vermögen daher die Tötung eines solchen Hundes zu rechtfertigen Der Notwehrpsragraph gilt nur, wenn ein Angriff von einem Rechksnbekk ausgshl,- ein Tier kann nur als Mittel eines angrelfenden Menschen in Betracht kommen. Der Notstandsparagraph steht dem Jäger, der einen in einem Jagdrevier jagenden wildernden Hund tötet, nur zu, wenn der angerichtete Schaden nicht im Verhältnis zur Gefahr steht. Auf seiner Seite ist die Ge­fahr abzuschätzen, die seiner Jagd überhaupt durch den wildernden Hund droht.

Das hellste Gestirn. Das hellste Gestirn ist nicht unsere Sonne, wie man wohl noch vielfach glaubt, sondern ein Stern in der sog. Magellanischen Wolke, der sich in einer Entfernung von ungefähr 100 60V Lichtjahren von der Erde befindet- Sein Licht braucht also 100 000 Jahre, um bis zur Erde zu gelangen, und das Leuchten, das wir heute wahr­nehmen, ist in Wirklichkeit vor dieser langen Zeit entstanden. Dieser weitentfernte Stern führt die BezeichnungS Dora- dus" und stellt einen veränderlichen Stern dar, dessen Licht­stärke unregelmäßige Schwankungen zeigt. Neben diesem Stern, der das hellste bekannte Gestirn ist, finden sich noch acht andere Sterne in der großen Magellanischen Wolke, die aucki durch ihre bedeutende Helligkeit aufsallen.S Dora- dus" überragt sie aber alle; denn man hat berechnet, daß sejne Gesamtstrahlung so groß ist wie die von 660 060 Ster­nen von SMnenhelligkeit zusammen, und daß er jährlich mehr als 10 Trillionen Tonnen Substanz durch diese ge­waltige Strahlung verliert.

Schuh der einheimischen Pflanzen. Folgende wildwach­sende Pflanzen dürfen nicht gepflückt, nicht ausgerissen und ausgegraben werden: Gelber Enzian, Berglilie-oder Türken­bank, Frauenschuh. Die nachstehenden wildwachsenden Pflanzen dürfen weder ausgerissen, noch ausgegraben, noch cn größerer Menge gepflückt werden: Küchenschelle, Mehl­primel, Eisenhut, Akelei, Stechpalme, Silberdistel, Galddistel, Rohrkolben und Tausendgüldenkraut-

heiße Sommer. Wir leben gegenwärtig im Zeichen des Sterns Sirius, in denHundstage::", und da muß es nun einmal gehörig heiß sein. Der heurige Sommer hat sich bis jetzt ganz gut angelassen und er kann sich bezüglich der Wärme kühnlich neben seine Brüder von 1911 und 1921 stellen. Der heißeste Sommer des vorigen Jahrhunderts war der des Jahrs 1834. bemerkenswert hohe Wärme wiesen auch die Sommer der Jabre 1811, 1819, 1826, 1857, 1865, 1868, 1874, 1895 und 1900 auf. Ganz ungeheuerliche Hitze und Dürre müssen, wie man in alten Chroniken lesen kann, die Sommer- der Jahre 1387 und 1540 gebracht haben. Mit dem letzteren kann nur noch der Sommer vom Jahr 1000 wetteifern, als man in der Welt glaubte, der Untergang der Erde sei gekommen und sich darauf einrichtete. Mit derartig heißen und dürren Sommern sind auch stets Wassermangel, Waldbrände und dergleichen verbunden gewesen. So wird z. B. gemeldet, daß im Sommer 1473 die böhmischen Wälder monatelang gebrannt hätten. Die außergewöhnlich heißen Sommer hatten das Gemeinsame, daß sich Hitze und Dürre über ganz Mitteleuropa verbreiteten und meistens wochen­lang, ja monatelang anhielten.

Die sommerliche Fliegenvlage im Stall. Ein einfaches Mittel, das Auftreten der Fliegen im Stall etwas einzu­dämmen, ist ein Anstrich der Stallfenster mit einer blau gefärbten Gelatinelösung, die man mit Hilfe von Waschblau herstellt. Die Fliegen meiden das blaue Licht; trotzdem wird es sich nicht verhindern lassen, daß Fliegen im Stall sind. Ein sehr wirksames Mittel ist der Anstrich der Wände mit Kalkmilch, der Alaun zugesetzt wurde. In 10 Liter Kalk­milch löst man 1 Kilo Alaunpulver. Die Kalkmilch wird aus gelöschtem Kalk unter Zusatz von Wasser in der Dicke an­gefertigt, wie sie zum Weißtünchen notwendig ist. Man Kann aus 5 Liter Kalkmilch 1 Kilo Alattn nehmen. Das gibt nach dem Trocknen einen glänzenden Anstrich, der den Fliegen nachteilig wird. Die Fliegen scheiden nämlich an den Fußhallen eine klebrige Flüssigkeit aus, die ihnen er­möglicht, an glatten Flächen in jeder Lage zu sitzen. Der Alaun zersetzt diesen Kleber. Der Fliegenkörper kann diesen Mangel nicht ersetzen und geht zugrunde. Um die Eiablage und die Entwicklung der Stallsliegen zu hindern, halte man die Düngerstätte möglichst mit Erde bedeckt und entferne de« Dünger schnell aus dem Stall.

Aus aller Welt

Die Gefährdung des Mainzer. Doms. Bei der Besicht!- gung des Mainzer Doms, der bekanntlich durch Zurück- weichen des Grundwassers in seinen Grundfesten schwer be-' droht ist, durch hessische LanVtagsabgsordnete, teilte Dom­baumeister Prof. Becker mit, daß der Boden um den Dom herum als nicht bauficher bezeichnet werde,: müsse, es fei notwendig, den gattzen Dom zu unterfangen, damit nicht neue Bruchstellen entstehen.

Me verlorene Braut. Kürzlich fuhr ein junger Mann mit seiner Braut auf dem Motorrad von. Wvvms »ach Heidelberg. Kürz vor dem Ziel entdeckte er, daß das Mäd­chen nicht mehr hinter ihm saß. Unterwegs war s i e abge­nutscht, ohne daß e r es merkte. Die Braut hatte glücklicher­weise keinen Schaden genommen und war mit dem näch­sten Zug nach Worms zurückgereist.

SchiffsunÄück. Der Badener Arberterwafferoerem wollte mit seinem Langschiff, das mit 25 Mitgliedern besetzt war, von Basel rheinabwärts fahren, um an der Arbeitevokymzüade in Frankfurt teil,zunehmen. Infolge dichten Nebels rannte das Schiff aus die Schiffsbrücke, die von Neuburg nach Eichswakd hinüberführt. Das Schiff wurde vollständig zer­trümmert. Es gelang der Brückenmanvschast, eine« Teil der Besatzung zu reten, der andere Teil erreichte schwim­mend das User. Ein Teilnehmer fand den Lad « de« Wellen.

Deutsche Kolonisten i« Mexiko. Wie die Mexikanischen Zeitungen berichte», trafen in Verakruz 100 dentsche Fa­milien ei«, die in MeMo eine krndwirtschaWche Kolon« begründen solle«. WBteve Gruppe» deutscher Anstedt«: find angekündigt, die sich i« Süden des Staats Chihuahua u«d in»^ Moden des Staats Duvcmgo «GdevloKen wölb».

Typhusfälle in Hamburg. Dem Hamburger Gesundheits­amt wurden is der letzten Woche 47 Typhusfälle gemeldet. Etwa 30 Fälle betreffen die Besatzung eines Dampfers, der in der letzten Woche Hamburg wieder verlassen hat. Der Gefahr weiterer Ausdehnung "ist durch umsaffende Sicher­heitsmaßnahmen vorgebeugt.

Der Moorbrand bei Osnabrück konnte am Freitag abends unter größten Anstrengungen eingedänrmt werden, so daß ein Weitergreifen des Feuers nicht mehr befürchtet wnd.

Im Odergebiet wütet ein von Bisten herübergekomme­ner Waldbrand, der auch das Dorf Kaza in Flamme« setzte.' Die Ortschaft Labiath mußte eiligst geräumt werden. IwÄ> Förstereien sind eingeäschert.

Großseuer. In dem Dorf Wittersheim bei Saa-rbuvg (Lothringen) sind 7 Anwesen mit großen Erntevorräte« ab­gebrannt. Das Feuer entstand durch einen 4jährigen Kna­ben, der mit Streichhölzern spielte.

In der Betriebswerkstätte des Münchener Hauzstbcch«- bofs ist ein großer Holzschuppen niedergebrannt. Wehre« Eisenbahnwagen sind mit verbrannt.

Der Schaden bei dem aroßen Hafenbrand in Od-emße- (aus der dänischen Insel Fünen) wird auf 8 bis 9 Millio­nen Kronen geschätzt. Die zerstörten Backhäuser waren Korn und Futtermitteln gefüllt.

Schwere Aukounfälle. Der Direktor der Aveigsteüe-beei Dresdener Bank in Chemnitz, Franz Christ, sturste in dey Nähe von Mariendorf im Erzgebirge mit seinem Auto einen Abhang hinunter. Er war sofort tot. --- Infolge Platzens zweier Reifen überschlug sich das Auto des Direktors Elvart von der Kattowitzer Ofenfabrik aus einer Fahrt nach Radow. Elvart blieb mit zerschmettertem Schädel tot liegen, während der Führer des Wagens leichtere Verletzungen davontrug.

Die nun schon eine Woche wükenden Moorbründe um­fassen insgesamt einen Flächenraum von 80 Geviertkilo­metern. Der Regen am Freitag hat nicht viel gewirkt, dagegen hat der gleichzeitig einsehende Wind die Gefahr vergrößert, namentlich im Bissendorfer Moor. Die Reichs­wehr leistet hervorragende Dienste: die Technische Nokhilfe wird aus ihren Feldküchen verpflegt. Be: Negenborn, Reffe, Ohrenberstel konnten die Höfe, die Ernte und der staatliche Hochwald, die aufs äußerste bedroht waren, ge­rettet werden. Geschädigt sind vor allem die Torfbauern, deren Wald- und Buschbestände in weitem Umfang ver­nichtet sind.

Viele Todesfälle durch Ertrinken. Nachdem bereits in den letzten Tagen eine Reihe von Personen beim Baden in der Elbe ertrunken ist. büßten am Donnerstag bei Har- bürg nicht weniger als fünf Personen beim Baden ihr Leben ein.

Schwere Gewitter mit zündenden und tötenden Blitz­schlägen werden aus Frankreich gemeldet.

Eisenbahnunglück in Rumänien. Bei Bratislawa stieß ein Schnellzug auf eine Lokomotive. Beide Maschinen und der Packwagen wurden zertrümmert. Bis jetzt wurden awei Tote und 19 Verletzte geborgen. In Rumänien scheinen Eisenbahnunfälle eine tägliche Erscheinung werden zu wollen.

Fliegerkod. Bei einem Uebungsflug über das Gebirge ist ein italienisches Militärflugzeug abgestürzt. Die beiden im Flugzeug befindlichen Offiziere wurden getötet.

Aua TokioLondon. Zwei japanische Flugzeuge, die einen Flua über Moskau nach London ausführen wollen, sind am Samstag von Tokio zunächst nach Osaks autqe- stiegen. Die Unternehmung wird von der ZeitungAsahi veranstaltet.

Verbrechensaufklärung durch einen Hosenknopf. An» 24. März 1925 war ein Kerl in die Wohnung des Werft­direktors Stahl in Hamburg unter einem Vorwand ein­gedrungen und verlangte mit erhobenem Revolver von Stakst eine Million Mark. In diesem Augenblick trat dex Diener in das Zimmer, der Räuber schoß ihn jedoch sofort nieder Stahl händigte dem Räuber sodann eine Perihalskette i« Wert von 15 000 -K und 25 Dollar in bar aus. Der Räub«r entfloh in einem bereitgestellten Auto. Kurz darauf wurde in Altrahlstedt bei einem Einbruch ein Wächter nach einem Kampf erschossen. Der Verdacht lenkte sich mit d« Aeff an? den 37jährigen Fensterputzer Wilhelm Haberlandt, der in­zwischen wegen anderer Verbrechen zu mehreren Jahre» Zuchthaus verurteilt worden war, die er gegenwLMa i» Rendsburg verbüßt. Auf dem Kampfplatz in Altrahkstedst war nämlich nachträglich ein Hvsenknovf besonderer Ark gefunden worden und die weitere Untersuchung ergab, daF dieser Knopf an der Hose Haberlandts fehlte. Nachdem ma» nun sichere Anhaltspunkte hatte, gelang es, ihn der beide» Verbrechen zu überführen Haberlandt wurde von Stahk sofort als der Erpresser und Mörder wiedererkannt.

Letzte Nachrichten

Petains Mifston beendet.

Berlin, 27. Juli. Der Montag meldet aus Paris, daß Marschall Petain wahrscheinlich in einigen Tagen von Marokko nach Frankreich zurückkehren wird.

Endergebnis der Marokkokonferenz.

Berlin, 27. Juli. Wie aus Madrid gemeldet wird, hat die französisch-spanische Konferenz nach 38tägiger Dauer ihre Arbeiten beendet. Jordana äußert sich, daß fol­gende 3 Fragen Gegenstand der Beratungen gewesen seien:

1. Revision des Grenzabkommens vom 12. Juli.

2. Gemeinsame Mitwirkung und Ueberwachung der Zone von Tanger.

3 Friedensverhandlungen mit Abd el Krim.

In der 1. Frage sei die endgültige Regelung vertagt worden, es sei jedoch ein mockus vivencii abgeschlossen wor­den, für den sich beide Parteien für den Augenblick als be­friedigt erklärten. Ferner seien Verhandlungen gepflogen worden, daß die französischen und die spanischen Truppen im Recht völliger Gegenseitigkeit in beide Zonen eindringen dürfen.

Primo de Rivera «ach Tetuan abgereist.

Madrid, 27. Juli. Primo de Rivera reiste am Sonn­abend nachmittag nach Tetuan ab. Bei seiner Reise äußerte er sich sehr befriedigt über die Erfolge der Marokkokonferenz. Er sprach die Hoffnung aus, daß in etwa 2 Monaten die in der Konferenz gefaßten Beschlüsse ausgeführt seien und stellt für die nächste Zeit wichtige militärische Operationen in Spanien in Aussicht. Marschall Petain reist am Mon­tag zu einer Besprechung mit Primo de Rivera nach Tetuan.