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Gegründet 1826.

Samstag de» 11. Juli 1S25

Fernsprecher Nr. 29.

SS. Jahrgang

Tagesspiegel

Die schwedischen Kriegsschiffe haben den Hasen von kiel wieder verlassen und der Stadt Eckernförde einen Be­such abgestatkek.

Das amtliche Blakt des Vatikans, der Osservatore Ro­mano, teilt mit, der Papst habe den Nuntius in Prag be­auftragt, dagegen Verwahrung einzulegen, daß der Präsi­dent der tschechoslowakischen Republik den Ehrenvorsih bei der Johann Hußfeier und der Ministerpräsident die Leitung ehrenhalber übernommen habe. Der Nuntius sei angewie­sen worden, Prag sofort zu verlassen. (Von tschechischer Seite war die Abberufung geleugnet worden.)

Politische Wochenschau

Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher, und alle Schuld rächt sich auf Erden. Als die Hauptverbündeten in den Jahren vor 1914 sich zu der großen Verschwörung zu- iammensanden und als sie später über der Höllengeburt des Versailler Vertrags brüteten, hätte es sich keiner träumen lasten, daß sie einmal in eine Lage kommen könnten, in der sie sich heute befinden. Wenn Deutschland politisch, wirtschaft­lich und militärisch zerstampft war, dann mußte für sie das goldene Zeitalter anbrechen. Schon im Jahr 1911 hatte die einflußreiche Londoner WochenschriftSaturday Review" ge­schrieben:Wenn Deutschland vernichtet sein wird, wird es keinen Engländer geben, der nicht um so viel reicher gewor­den ist." Bei den Engländern dreht sich ja, wie bei den Amerikanern, «Ass um das Geld.

Aber wie ist es bei denSiegern" gekommen? In En g- land, wo nach der Prophezeiung derSaturday Review" jetzt jeder steinreich sein müßte, wurden in voriger Woche über 1300 000 Staatsunterstützung empfangende Arbeits- ta se verzeichnet, 300000 mehr als im vorigen Jahr um diese Zeit. Nach der Angabe des Arbeitsministers wurden feit dem Waffenstillstand vom Oktober 1918 an die Arbeits­losen Staatsunterstützungen im Betrag von 173,5 Millionen Pfund Sterling ausgegeben, ungerechnet die 50,5 Millionen, die bei der Abrüstung nach dem Krieg als Liebesgabe ver­abreicht wurden. Die Arbeitslosigkeit hat also England bis­her zusammen 224 Millionen Pfund ooer 4480 Millionen Goldmark gekostet. Der Präsident des englischen Handels­amts Culniffe Lister erklärte im Unterhaus, es sei zwar nicht so weit, daß England von seinen Ersparnissen leben müsse, aber es sei sehr schlimm um seine Fähigkeit bestellt, Kapitalien zu erwerben und anzulegen, und es sei doch heute Wichtiger als je, Geld für die Gewinnung ausländischer Märkte zu haben. Die Kohlenförderung sei gegen 1913 um 8 v. h. gesunken, die Kohlenausfuhr, ein Hauptgeschäft Eng­lands, um 25 v. H., die Erzeugung von Roheiten um 23 v. H-, dem Leinwandhandel gehe es schlecht, die britische Industrie habe großenteils eine fortschreitende Verminderung des Ge­schäfts zu verzeichnen. So haben denn die Eisenbahngesell- fchaften, die Kohlengruben und einige' andere Industrien eine Lohnherabsetzung angekündigt. Aber die ver­schiedenen Gewerkschaften wollen sie sich nicht gefallen lassen und sich vereint dagegen wehren- Wenn es. der Vermittlung der Regierung nicht gelänge, den Wirtschastsfrieden zu er­halten, so würde England vor einem'R iesenstreik stehen, der die allgemeine Lage nur verschlechtern könnte. England H<Ä ferner noch etwa 16 Milliarden Kriegsschulden an Amerika abzutragen: es hat mehr als den doppelten Betrag von Frankreich, Italien, Rußland und anderen Kriegsge- nosstn einzufordern, hat aber noch keinen Pfennig davon gesehen und muß ohne Zweifel den größeren Teil jenes Gut­habens in den Kamin schreiben.

Und die politische Nachkriegsbilanz Englands ist nicht Wer als die wirtschaftliche und finanzielle. Es kann kein Zweifel sein, daß das stolze England in die diplomatische Abhängigkeit Frankreichs geraten ist. Seine'eigenenDomi­nions" sind seit dem Weltkrieg dem englischen Mutterland gegenüber weit selbständiger geworden, so zwar, daß die Regierung Baldrvins, eigentlich gegen ihren Willen, das ^rüchtigte Genfer Protokoll für dieSicherheit" Frankreichs, das der Arbeiterminister Mac Donald mit hatte schmieden helfen, verleugnen mußte, weil die Domi­nions es so haben wollten Allerdings soll das Protokoll, wie der neue belgische Außenminister Vandervelde verraten hat, aus Umwegen wieder ins Leben zurück-i-rufen werden, das ist der Sinn der vielbesprochenen Sicherheits - Note Vriands. Die Bestellungen Ench-nds zu dem einstmaligen Verbündeten Rußland sind herzlich schlecht, so schlecht, daß man in England glaubt, für alle Widerwärtig­keiten die Moskauer Sowsetregierung verantwortlich machen Zu müssen. Man hat in der Ostsee Flottenmanöver abgehalten und will vor dem Ausgang Rußlands in die Ost­see und die westliche Welt Flottenstützpunkte auf estländischen Inseln anlegen, um Rußland die Macht Großbritanniens in Erinnerung zu bringen. Die Moskowiter tun allerdings ihr Möglichstes, um England im eigenen Land und in der gan­zen Welt Schwierigkeiten zu bereiten. Daß sie ihre Finger nicht nur imMarokkokrieg haben und die Kabylen mit Geld und Waffen versorgen, sondern auch in Aegypten, In­dien und besonders jetzt in China den Haß der ausgesoge­nen Völker gegen die Fremden, vor allem gegen die Eng­länder nach Kräften schüren, ist erwiesen. Denchristlichen" Chinesengeneral Fengyuhsiang, der die Macht in Pe­king hat, scheint Moskau schon so weit in Händen zu haben, daß es zum offenen Losschlagen gegen England mit russi­scher Unterstützung nur noch ein kleiner Schritt ist. Daran würde auch die von Amerika vorgeschlagene Konferenz zur Schlichtung des Chinastreits wohl nicht mekr viel ändern können. England sträubt sich übrigens hartnäckig gegen die osientlicke Beivreckuna der Laae in Ckina vor einem

Scbiedsaeri-bt" der Mäckte, weil das o^nst lärme Sünden­register Englands gegen China von der Zeit des berücbOolm Oviumkriegs an seit 1840 zur Sprache käme. Kenn­zeichnend für den Umschwung der Dinge iit aber eben das Verhältnis Englands zu Rußland, dem es 1816 mr Revo­lution verholfen hat, als der durch List und Betrug zum Krieg verleitete Zar Nikolaus einen Sonderfrieden mit Deutschland schließen wollte. Die Revolution in Rußland ist eben anders ausgefallen, als die damalige englische Regie­rung und ihr Petersburger Botschafter Buchanan ge­dacht hatten. Nur nebenbei sei erwähnt, daß England auch dieFreundschaft" und das Bündnis Japans verloren hat, feitdem es sich unter die Fittige Amerikas begeben hat, und England muß nun zum Schutz seiner indischen Be­sitzungen gegen Japan in Singapore einen mächtigen Flot­tenstützpunkt bauen.

Um nichts glücklicher als England ist Frankreich, trotzdem es die größte Militärmacht der Welt geworden ist. Die Rauschvorstellung, als ob Deutschland alles bezahle, ist verflogen und geblieben fft mir die Katzenjammerstimmung über die liederliche Finonzwirtschaft, die es im Kriegsent­schädigungswahn Jahre hindurch getrieben hat und die das Land in die schönste Inflation gestürzt hat. Der fran­zösische Franken hat nicht einmal mehr den vierten Teil des Werts wie vor dem Krieg, das bedeutet, daß das französische Volksvermögen eine ungeheuere Verminderung erfahren hat, daß das Land unter Teuerung seufzt und daß es im Ausland keinen Kredit mehr hat. Amerika und England drängen auf Bezahlung ihrer Kriegsguthaben, wahrscheinlich vew gebens. Und dazu kommt noch der KriegmitdenKaby- le n in Marokko, der verschiedene hundert Millionen Fran-- ken kosten wird. Bis jetzt haben die Franzosen recht schlecht abgeschnitten und der siegreiche Abd el Krim drängt sie trotz ihrer großen Uebermacht unaufhaltsam gegen Süden- Wenn es ihm gelingt, die beiden wichtigen Städte Taza und Fez zu erobern, dann ist es um Äen französischenRuhm" in Afrika geschehen und die Folgen sind unabsehbar. Krampf­haft suchen die Franzosen Waffenhilfe bei den Spaniern und Engländern, allein können sie eben keinen Krieg mehr füh­ren, nicht einmal gegen Marokkaner, die allerdings von den Franzosen selbst im europäischen Kriegshandwerk zum gro­ßenRachekrieg" gegen Deutschland ausgebildet worden sind. Auch diese Sünde wider die weiße Raffe rächt sich jetzt an den Franzosen. Die Engländer haben die Hilfe abgelehnt und die Spanier besinnen sich imm'r noch, wabrf.cheinsich so lange, bis ihre Hilfe doch nichts mehr nützen würde.

Und Italien? Ja, Italien war früher ein geachteter Staat im europäischenKonzert", solange es mit Deutschland und Oesterreich den Dreibund bildete. Heute kräht kein Hahn mehr nach demsiegreichen" Italien, im Verbau- ist es das fünfte Rad am Wagen, und die Lira (Franken) gilt noch 15 Pfennig, ist also noch unter dem belgischen Franken, der immerhin noch mit 19 Pfennig bewertet wird. Im fer­nen Osten teilt Japan sich mit England in den grimmigen Haß der Chinesen: der ehemalige Kriegsbruder Amerika hat der japanischen Einwanderung die Türe verschlossen, was Zwischen beiden Spinneseindschaft hervorrief sie sind ja auch die natürlichen Gegner, und dieFreundschaft" mit England ist. wie gesagt, zu Ende. Der mit Rußland ge­schloffeneFreundschaftsvertrag" gleicht einem Abkommen Mischen Katze und Maus. Japan steht allein.

Wenn es nun den hohen Verbündeten vielleicht mit Ausnahme Amerikas, das sich beizeiten mit seinem Kriegs­gewinn auf die Seite gemacht und dasbefreite" Europa sich selbst überlassen hat trotz ihres erlistetenSiegs" und trotz des Berfailler Vertrags und des Dawesplans usw. wirklich nicht gut geht, so ist damit noch nicht gesagt, daß es Deutschland besser gehe. Doch kann man behaupten: Deutschland geht es so gut, als es unter dem Druck des sogenannten Friedensvertrags, der Besetzung und des Da­wesplans überhaupt möglich ist. Es will etwas heißen, wenn der Vertreter des württembcrgislben Arbsitsministeriums. Staatsrat Rau, dieser Tage im Landtag erklären konnte: in Württemberg kann man zurzeit nicht von Arbeits­losigkeit sprechen, eher von Arbeitermangel. Wie wird ihn sein englischer Kollege um dieses Wort beredet haben! Leider trifft die Feststellung des Staatsrats Rau nicht für das ganze Reich zu. Die Schwieriokeiten, mit denen z. B. die rheinisch-westfälische Industrie seit längerer Zeit zu kämpfen hat, haben sich in letzter Zeit noch verschärft, so daß ein Riesenunternehmen wie die Stinneslchen Gesamt­werte vor der Gefahr des Zusammenbruchs stand und nur durch schleunige Beschränkungen und mit fremder Hilfe v^'r Wasser zu halten rvar. Selbst die Firma Krupp in Esse . über der die berüchtigteAbrüftungs"- oder Zerstörungsnore des Pariser Botschafterrots schwebt, sah sich genötigt, einen Zweig ihrer Werke mit den großen Rheinmetall-Werken zu verbinden, um billiger wirtschaften zu können. In beiden Fällen werden zahlreiche Angestellte und Arbeiter ihr Brot verlieren. Die Ruhrbesetzung hat ihren Zweck erfüllt: sie wurde im Interesse der französischen, belgischen und englischen Großindustrie ins Werk gesetzt, Baldwin hat doch seinerzeit Poincare zur Ruhrbesetzung beglückwünscht, um die deutsche Industrie auszuspionieren und dann zu rui­nieren. Baldwin und Poincare können sich jetzt gegenseitig zu ihrem Erfolg gratulieren; sollte es irgendwo noch fehlen, so werden der Botschafterrat und die unsterbliche Ueber- wachungskommission wissen, was sie zu tun haben. So kön­nen die Franzofen und Belgier daran denken, das Ruhr­gebiet auf den 15. August zu räumen, wie feierlich verspro­chen worden war. Aber immer langsam voran; und kür alle Fälle soll eine französisch-belgische Polizei im Ruhr­gebiet Zurückbleiben. Da hört doch aller Silberstreifen auf!

Wie steht es nun aber mit der berühmtenSicherheit"? Der französische Außenminister Briand hat bekanntlich auf das deutsche Sicherheitsangebot vom 9. Februar d. I. kürzlich in einer Note ganz ungeheuerliche Gegenforderun- aen erboben. Im Reicbstoa aab es ollerband uiä> von rechts

und links an der Politik des Äußcnministers Dr. Sire "e - mann auszusetzcn, und die Linke wünschte eine lichrtiae Aussprache: um gegen Stresemann oder das ganze Kabinett Lutber Mißtrauens« nträge anbringen zu können.

Nach kurzer Pause ist der Reichstag am Mittwoch wieder zusammengetretcn, aber die außenpolitische Aussprache wird vorerst nicht stattfinden. Reichskanzler Dr. Luther legte i- Aeltestenausschuß die Gründe dar, warum es nicht ge­raten sei, im Reichstag Dinge zu verhandeln, über die gerade wichtige Beratungen und Verhandlungen schweben; dagegen sei ihm die Aussprache und die Abstimmung sehr erwünscht, sobald die Regierung die Antwort aus Briands Note abge- fandt habe. Die Gründe, je der Reichskanzler anführte, sind natürlich der Oeffentlichkeit nicht mitgeteilt worden, aber man kann sie vielleicht vermuten. Bei unseren außen­politischen Verhandlungsgegnern bereitet sich auch der belgische Außenminister Vandervelde hat es am Mitt­woch in Paris mit etwas dunklen Worten angedeutet eine Einigung von großer Zukunftsbedeutung vor. Es gewinnt >den Anschein, als ob Frankreich und Eng­land letzteres unter dem Druck seiner schweren Welt­sorgen sich darauf geeinigt haben, die deutschen Sicher­heitsvorschläge zur Seite zu schieben und die Rote Briands mit ihren harten Wndungen für Deutschland zur- Grundlage aller weiteren Sicherheitsverhandlungen zu ma­chen. Der PariserTemps" schrieb halbamtlich, es sei nicht' die geringste Aussicht auf eine Verständigung vorhandene wenn Deutschland aus seinen Vorschlägen beharren wollte (die die englische Regierung bisher als sehr brauchbar gelobi hatte), denn durch die Verständigung zwischen Paris und London seien die deutschen Vorschläge er­ledigt. Stresemann gebe sich einer seltsamen Täuschung hin, wenn er hoffe, aus diese Weife einen Vertrag z« er­reichen, der eine Erleichterung gegenüber dem Ver­sailler Vertrag bedeuten würde. Mso der Sicherhetts­vertrag soll für Deutschland mindestens keine Erleichterung bringen. Dann allerdings können wir uns den ganze» Sicherheitsvertrag ersparen. Im englischen Oberhaus hat Lord Balfour der Note Briands zugestimmt, England läßt also Deutschland wieder einmal im Stich. Es soll uns wieder ein Diktat ausgezwungen werden, wo wir Verhandlungen erreichen zu können glaubten. Und Deutsch­land wird, wenn es sich gegen die unannehmbaren Bedin­gungen sträubß wieder als der Störenfried hingestellt wer­den, an dessen eigensinigem Widerstand die Beruhigung der Welt scheitert. Deutschland wollte eine Abkehr von der un­glücklichen Politik der Vergangenheit, Frankreich verlangt ihre Fortsetzung mit schärferen Mitteln. Daß die Parteien des Reichstags die Gefahr dieser Entwicklung nicht über­sehen und die überaus heiklen Verhandlungen durch Partei­gezänk stören, das zu verhüten dürfte die Absicht des Reichs­kanzlers gewesen sein.

Neuestes vom Tage

Empfang der Beamkenvertreker beim Reichskanzler Berlin, 10. Juli. Reichskanzler Dr. Luther hat sich bereit erklärt, nächsten Mittwoch die Spitzenvertretungen der Beamten zu empfangen, die ihm Vorschläge über eine allgemeine Beamtengehaltserhöhung unterbreiten sollen.

Das Zentrum und die großen Vorlage»

Berlin, 10. Juli. DieB Z." berichtet, in der gestrigen Sitzung des Parteioorstands des Zentrums sei zum wieder­holten Mal der Standpunkt festgelegt worden, daß die Auf­wertungsfrag«, der Zolltarif und die Außenpolitik einschließ­lich des Sicherheitsvertrages untrennbar seien. Das Zentrum werde nicht einer der Vorlagen für sich zur Annahme ver­helfen, ohne die Gewißheit zu haben, daß die Zentrums­wünsche bei den anderen von den Regierungsparteien (der Rechten) Berücksichtigung finden.

Rücktritt Scheidemanns

Berlin, 10. Juli. Abg. Philipp Scheidemann, Ober­bürgermeister in Kassel, sieht sich, wie dieB. Z." meldet, infolge seines alten Magen- und Darmleidens genötigt, den Posten aufzugeben. Scheidemann wird seinen Wohnsitz wieder in Berlin nehmen.

Von der Barmat-Antersuchung Berlin. 10. Juli. Da die Gebrüder Barmat trotz ihrer Versprechen noch keine Zahlung an die Postkasse und dis Reichsbank und die Preußische Staatsbank geleistet habe« abgesehen von 2000 Mark gegenüber einer Verschuldung vo« rund 30 Millionen Goldmark, die sie von den genannte» Kassen erhalten haben, werden die Posdoerwaltung und die Staatsbank besondere Strafanzeige gegen die Barmats er­statten.

Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gegen die Deutschen Werke richtet sich gegen den Direktor, der unter dem Namen Henry Jaime auftritt, und den frü­heren Reichskanzler Bauer. Gegen den früheren Polizei­präsidenten Richter ist ein weiteres Dienststrafverfahren eingelaufen, weil er Geschenke von einer Person ange­nommen habe, gegen die eine Strafanzeige vorlag.

Aussperrung

Griz im Vogtland, 10. Just. Da die Stuhlmeister in den Webereien von Gera die Wiederaufnahme der Arbeit ver­weigerten, werden am Samstag 4000 Weber und Weber­innen ousgesperrt.

Der deutsch-polnische Handelskrieg Schneidemühl, 10. Juli. Seit Dienstag ruht der Waren­verkehr nach Polen vollständig. Die Polen weisen an der Grenzstation Benischen sogar deutsche Reisende, die mit Pässen versehen sind, zurück.

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