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Gegründet 1826 . Mittwoch den 24. Juni 1825 Fernsprecher Nr. 29. 98. Jahrgang

Tagesspiegel

, Der Austausch der Unter,eichnungsurkunden zu dem kvisch-spanischen Handelsabkommen vom 25. Juli 1824 ist U Madrid erfolgt«

«as französisch-spanische Abkommen Mer dre Lnter- tzeSKma ^ Waffem und Nlunitiousschmuggel cm der R^- M-N^von den Teilnehmera der französtsch-spanlschen Son- L uwerzeichnet worden. Der Inhalt des Abkommeus mtsprichk den bereits gemeldeten Einzelheiten.

Li« aus Hongkong stammendes Gerücht, wonach Japan SMon Ln k^eg erklärt habe, wird in amtlichen K-pa- nilMn Kreisen Londons für vollkommen unbegründet ge-

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^ ihre Politik, übereinstimmend mit den anderen Machten

vorzugehen.

Südtirol und die große Politik

Seit dem Tage des Friedensschlusses von St. Germain en Lage hat das deutsche Südtirol aufgehört, ein Gegenstand der großen Politik zu sein.. Es teilt dieses Schicksal mit Elsaß- Lothringen: für beide liegen die Dinge schlimmer als für manche andre durch die Friedensverträge gezogenen Grenz­linien. An der Brennergrenze ist wie an der elsaß-lothringi­schen für lange Zeit hinaus nicht zu rütteln, man mag das cinsehen wollen oder nicht. Nur die Propheten der kriege­rischen Vergeltung, die ein zersplissenes Holzschwert einer vollendeten StahMinge für ebenbürtig halten, werden andrer Meinung sein. Das ist für das Tiroler Volk, das südlich des Brenners so tapfer um die Erhaltung seines deutschen Geistes und seiner deutschen Eigenart kämpft, ein hartes Bewußt­sein, aber die politisch Einsichtigen unter ihnen nehmen es hin, gefestigt hoffnungslos und doch zukunstsgläubig. So verargen sie es uns heute nicht mehr, wenn wir Deutsche im Reiche ihnen sagen, Laß uns vor allem gefühlsmäßige Bande mit ihnen verknüpfen. Sie wissen selber nur allzu­gut, mit was für schweren Sorgen der großen Politik wir . in Deutschland aus Jahre hinaus noch zu kämpfen haben; sie sehen unsre gebundenen Hände und verstehen den fast verräterisch klingenden banalen Volksspruch, daß-Arns das Hemd näher sei als der Rock.

Mit Bedauern denken die Tiroler des Nordens wie des Adens oft an die Zeit zurück, die unmittelbar nach dem Zusammenbruch im Jahre 1918 mit dem Gedanken spielte, Tirol aus dem Gefüge des alten Reiches zu lösen und einen selbständigen Staat aus ihm zu machen. Ob dann wirklich die Angliederung Südtirols an Italien vermieden worden wäre, wie mancher meint, ist zum mindesten zweifelhaft, ja wenig wahrscheinlich: der Brenner als strategische Grenze, die mm der Natur, von Augustus und Dante vorgezeichnet sei. ist eine fixe Idee des Italiens der Gegenwart, gegen die Nernrmftgründe nicht aufkommen. Und doch ist der Brenner strategisch wertlos, ist eine Wasser-, nicht Völker- scheiüe, ein Binde-, kein Trennungsglied, wie auch Flüsse bekanntlich nicht trennen, sondern vereinen. Der Brenner als strategische Grenze Italiens gegen dieInvasion der Bar­baren" ist genau so bedeutungsvoll wie die Forderung Frankreichs nach dem Rhein als der strategischen Grenze gegen Deutschland: ein Beweggrund nationalistischer Eitelkeit, eine Angelegenheit der Prestigepolitiker, nicht mehr- Mili­tärisch wertlos bei dem heutigen Stande der Waffen. Nicht das Sicherheitsverlangen der Italiener, sondern die Rücksicht Mf ihr nationales Ansehen ist daher die Schranke, an der olle Versuche, den alten Zustand irgendwie wieder herbei- Zufuhren, noch auf lange Sicht hinaus scheitern werden. Die Gegner Deutschlands und Oesterreich-Ungarns führten den Weltkrieg einst unter dem Schlagwort vom SelbfkbesNm- mrurgsrecht der Völker zum Schutze der kleinen Nation«», die siegten mit dem letzten Atemzuge der Kraft und fühlten hernach doppelt stark die Gefahr, in der ihr Leben als Nation geschwebt hatte. Darum brach, als sie den Frieden bestimmen konnten, die nationalistische Welle über alle Dämme der Vernunft, und das Selbstbestimmungsrecht der Völker galt nur noch für die kleinen Mitläufer der großen Gefolgschaft. Die Länder der Besiegten wurden verstümmelt und aufgeteilt, ihre nationalen Kräfte gebrochen und die Trümmer in fremden Verwahr gegeben aus Furcht, daß das eigne Leben über kurz oder lang sonst ähnlich bedroht Pin könnte wie in den Jol :n des Krieges von 1914 bis >418. Das ist die Weisheit ^er Friedensverträge von Ber- Mes und St. Germain en Lage, von Neuilln und Trianorr und Sevres. Nur die von Sevres, die für die Weltmächtigen d»ch am wenigsten wog, ist inzwischen als unhaltbar erkannt Morden.

Solange jene Verträge gelten, ist alles Bemühen frucht­los, das Unrecht, das in ihren Grenzbestimmungen ruht, wieder gutzumachen. Nur in einer Hinsicht besteht eine Mög­lichkeit, Ersaß für das verlorene nationale Blut zu gewinnen, das durch die neun Grenzen vergossen wurde: in dem Ge­angen des Zusammenschlusses von Deutschland und Oester- reich. Es ist in der letzten Zelt wieder viel von ihm geredet worden, und die Großen wie die Kleinen unter den Herren oor Welt haben sich mit ihm beschäftigt. Hier soll von ihm nur die Rede sein, soweit sein Zustandekommen für Tirol von Bedeutung ist. Für das zwischen Italien und Deutsch­land eingekesselte Nordtirol würde sie einschneidend sein; es onvartet vom Anschluß Erlösung aus seiner bedrängten wirt- lchaftlichen Lage. Für Deutschsüdtirol wäre die Bedeutung nwralisch noch größer, wenn auch in den praktischen Folgen von kaum nennenswertem Einfluß. Aber leider haben ja ohr nicht allein zu befinden, sondern die große Politik mengt Kch in diese naturgegebene Zusammengehörigkeit des Deutsch­es ein und meldet seine Bedenken an. Herr Benesch ist bogen den Anschluß, weil er fürchtet, - die Sudetendeut- 'cherr der Tschecho-Slowakei bald dem österreichischen Beispiel loiaerr könnten: das Italien Mussolinis erhebt Einspruch weil

es ^as gleiche von seinem Alto Adige ahnt. Italiens Stel­lung zum Anschluß hat sich unter der Führung des Duce ja merklich von der entfernt, die seine Vorgänger im Amte des Ministerpräsidenten ernnahmen. Beide, Mussolini wie Benesch argwöhnen, daß dynn wirklich ein Jrredentrsmus losbrechen könnte, der uneAöste Gebiete erlösen will und dessen lodernder Flamme vielleicht dann so rasch kerne fascistische Feuerwehr gewarMn wäre.

Eines ist jedenfalls klar;: der Anschluß Oesterreichs an Deutschland würde den Gegensatz zwar zwischen dem freien Nord- und dem unfreien Südtrrol noch verschärfen, die un­erwünschte Scheidewand auf dem Brenner würde sich noch häßlicher fühlbar machen. Der moralische Mut aber der Süd­tiroler in ihrem Abwehrkampf gegen die Entdeutschungs- bestrebungen Italiens würde-gewaltig gehoben werden, ohne daß darum die italienische Brennergrenze gleich in Gefahr wäre. Das Ziel der Südkiroler ist eben vor allem der Schutz und die Bewahrunff des Deutschtums: des deutschen Geistes in Kirche, Schule und Haus. Für dieses Ziel kämpfen sie ebenso beiß wie Deutschland um die Freiheit des Rheins und den nationalen Bestand seiner Länder am deutschesten Strom. 2hm gellen alle Gedanken, in ihm zu siegen, ist für Deutsch' südtrrol Lebensnotwendigkert. In dieser nächsten Aufgabe sollten wir Deutsche aus dem Reiche den Bruderstamm südlich- des Brenners so stützen, wie wir es vermögen: dadurch, daß wir Anteil an seinem Schicksal nehmen und ihm zeigen, daß er bei uns nicht vergessen ist. Darüber hinaus kann unsre Hllfe nicht greifen, wenn wir mit den Tirolern auch hoffen dürfen, daß alles dem Wechsel als dem einzig Bleibenden auf Erden unterliegt und vielleicht doch einmal wieder der Tag kommt, wo der Rosengarten einem geeinten Volk in einem freien Lande mit den natürlichen Grenzen erglüht.

Wien, 23. Juni. In der gestrigen Sitzung des Hochschul­tages wurde auf Antrag der Rektoren einstimmig eine Ent­schließung angenommen, die sich dahin aussprrcht, daß der Anschluß Oesterreichs an das Deutsche Reich mit allen Mitteln zu erstreben sei, da eine andere Möglichkeit für die geistige und wirtschaftliche Gesundung Oesterreichs nicht gegeben er­scheine.

Die Ausstellung über die Kriegspropaganda im Auskaiw

Stuttgart, 23. Juni. Heute morgen wurde die vom Ar­beitsausschuß deutscher Verbände und der Weltkriegsbücherer vorbereitete, unter dem Ehrenvorsrh der süddeutschen Staats­und Ministerpräsidenten stehende Ausstellung über die Kriegs­propaganda im Ausland auf Schloß Rosenstem durch Gouverneur a. D. Dr. Exz. Schnee feierlich eröffnet. Er betonte, es sei von großer Wichtigkeit, sich über die feind­liche Propaganda klar zu werden, um ihr begegnen zu können. Die Ausstellung will besonders im Kampf gegen die Schuldlüge von Versailles Anregung und Hilfsmittel bieten. Die Grundlage für eine solche Arbeit sei durch die Erzielung einer gemeinsamen Ueberzeugung innerhalb des deutschen Volkes, daß die Schuldthese von Versailles eine Lüge sei, bereits erreicht. Jetzt gilt es, auch die breiten Massen des Auslandes mit Hilfe des erreichten Dokumentemnaterials, das in den letzten Jahren an das Tageslicht gekommen ist, ebenfalls von der Unwahrheit des Schuldspruches von Ver­sailles zu Werzeugen. Der Gründer der Weltkriegsbücherei, Dr. Franck, erzählte dann einiges über die Entstehung der Weltkriegsbücherei, dankte der württembergrschen Regierung dafür, daß sie das Schloß Rosenstein für die Bücherei zur Verfügung gestellt habe und wies ausführlich auf die Wich­tigkeit der Propaganda für das politische Schicksal des deutschen Volkes hin. Der Leiter der Weltkriegsbücherei Dr. Feiger machte schleßlich bedeutsame Ausführungen über das Wesen der Kriegspropaganda der einzelnen Völker, wie sie sich aus dem in der Ausstellung vereinigten Material ergibt. Das deutsche Volk als ein politisch junges Volk, habe allen Grund, seine Aufmerksamkeit auf die Propaganda energischer zu richten. Die Vortragsreihe wurde mit den Vorträgen von Prof. Dr. R ü h l m a n n - Leipzig über die französische Propaganda (besonders im Rheinland) und von Pros. Dr. Schönemann- Münster i. W. über die Propa­ganda in Amerika eröffnet.

Den vorangegangenen Begrüßungsabend im Festsaal des Hauses des Deutschtums eröffnete der frühere Gouverneur von Deutsch-Ost-Asrika Exz. Dr. Schnee. Reichspräsident von Hindenbura hatte telegraphisch seine Grüße entboten und den Wunsch ausgesprochen, daß die Tagung die noch so stark in der Welt vorhandene irrige Vor­stellung über Deutschland und deutsches Wesen richtig stellen helfen möge. Auch Reichskanzler Dr. Luther und Reichs­finanzminister Dr. v. Schlieben sowie die deutsche Studenten­schaft hatten telegraphisch Grüße und Glückwünsche über­mittelt. Exz. Dr. Schnee betonte in seirrer Rede, daß der Arbeitsausschuß deutscher Verbände seine Arbeit, die er seit vier Jahren auf die Zusammenfassung des zersplitterten Kampfes gegen die Kriegsschuldlüge gerichtet habe und wobei er über 11 <100 deutsche Verbände zusammen gefaßt habe, mit dieser Tagung auch in Württemberg energisch auf- nehmen wolle. Staatspräsident Bazille hielt eine in skratsrnänrüschem Geiste und von höherer Warte gesprochene Rede. Er stcht den Grundgedanken der werdenden Welt- gestaltung daein, daß auch im Völkerleben das Recht an die Stelle der Gemalt träte. Dafür sei auch der Friedensvertrag von Versailles und die Schuldlüge ein Beweis. Denn wäh­ret früher die Sieger einen Machtfrieden nur mit dem Hinweis auf das Recht des Siegers begründet hakten, habe dre Entente angesichts des modernen Rechtsbewußtseins, das nicht mehr wagen können, sondern ihre Zuflucht zur Schuld- lüge genommen. Aber gerade daraus ergäbe sich für das - Volk die sittliche Pflicht, -en Kamps gegen die « Namen des Rechts und des Fortschritts aus

die Bahn .zur Ersetzung der Gewalt durch das Re-bt auch im Bölkerleberr mit aller Energie zu führen, bis die Wahrbeit an die Stelle der Lüge getreten sei. Als letzter Redner des Abends sprach Pros. Dr. Horneffer überGesichtspunkte zur deutschen Aufklärungsarbeit". In formvollendeter und gedankenreicher Rede versuchte er in Anlehnuna an Kant, Goethe und andere Geistesheroen Deutschlands das Wesen des deutschen Volkes zu erklären. Den Frieden von Ver- jaillcs bezeichnete der Redner als Fälschung der Welt- ^sch^lke, insofern er das deutsche Volk, dessen hohen Werk me Geschichte bewiesen habe, zu Parias unter den Völkern »uropas stempeln und ihm das Recht auf Einiakeit und Freche» bestreiten wolle. Der Kampf für das deutsche Recht le, deshalb auch ein Kampf für die Wahrheit im Aufbau Europas unter gegenseitigen Beziehungen der europäischen Volker.

Neuestes vom Tage

Vc.." /. mg des konkrollberrchks

Berlin, 23. Juni. Der Schlußbericht «des verbündeten Mlillärüberivachungsausschusscs, der als Grundlage für die Eritwassirungsnote vom 4. Juni diente, wurde heute ver­öffentlicht. Er zerfällt in drei Teile. Der erste Teil enthält) das Ergebnis der Eeneralbencktrauna der Kontrollkommis-' ston über die militärischen Depotwerkstätten, über die Stärke der Reichswehr, die Organisation der Oberkommandos und der Militärverwaltung ferner die Stärkeziffern der Sicher- heitspolizei und einen Bericht über die noch vorhandenes militärischen Verbände. Der zweite Teil schildert die Fort­schritte in der Abrüstung Deutschlands seit 1922, die in der begonnenen Umbildung der Polizei, in der Umstellung eini­ger Waffen- und Munitionsfabriken^ferner in der Abliefe­rung der Ueberschüsse an Material und dem Erlaß von Ge­setzen und Verordnungen bestehen. In den gesetzlichen Be­stimmungen über den Besitz und die Herstellung von un­erlaubtem Kriegsmaterial, swie der Handel mit ihm sei kein Fortschritt festzustellen. Der dritte Teil behandelt die beson­deren Fälle, die einen Rückschritt gegenüber den früher fest- gestellten Ergebnissen der Untersuchung darstellen. Als Rückschritt werden insbesondere die militärische Ausbildung, der JugSNd, der Spezialkurse der Truppen, die neuen Bau­ten an der Küste, Aenderungen in der Befestigung Ost­preußens und die Schaffung einer Servitutszone auf der Insel Norderney erwähnt. Am Schluß werden die Ver­stöße gegen die Entwaffnung, die noch abzustellen sind, zu- fammengefaßt.

Die Vertreter der Aufwerkungsverbände beim Reichs­präsidenten

Berlin» 23. Juni. Reichspräsident von Hinden- burg empfing heute in Gegenwart des Reichsjustizmini- sters die Vertreter der in der Arbeitsgemeinschaft der Auf­wertungsverbände zusammengeschlossenen Verbände. Ober­landesgerichtsrat Best schilderte dem Reichspräsidenten die Entwicklung der Aufrvertungsfrag^und trug ihm die gegen­wärtigen Kompromißvorsuchläge und die Forderungen und Wünsche der Gläubiger und Sparer hierzu vor. Universr- tätsprofessor Dr. Großmann behandelte die Aufwertungs­frage vom wirtschaftlich wissenschaftlichen Standpunkt. Dr. Kreutz betonte besonders die Lage der Rentner und di« Frage der Rückwirkung der Aufwertungsbestimmungen. Oberleutnant a. D. Gerbler legte die Wünsche der Kriegs­beschädigten und Kriegshinterbliebenen und die wirtschait-, lichen Nöte dieser Kreise dar und Amtsgerichtsrat 2ohn sprach besonders über die Aufwertung öffentlicher Anleihen, der Bankguthaben und über die Abgeltungsverordnung. Der Reichspräsident erwiderte, daß er in Verbindung mit der Reichsregierung die ihm vorgetragenen Wünsche einer eingehenden Prüfung unterziehen und beraten werde.

Am die Regierungsumbildung in Preußen

Berlin, 23. Juni. Das Zentrum hat zur Regierungs­umbildung in Preußen Vorschläge gemacht, die den Frak­tionen in den nächsten Tagen zugehen. Die Vorschläge des Zentrums werden den Gesichtspunkt der Volksgemeinschaft berbehalten und anerkennen, daß die jetzige Regierungs­zusammensetzung auf die Dauer unhaltbar ist, da ihr eins Mehrheit im Landtag nicht zur Seite steht. Das Zentrum will selbst nicht vor einer Auflösung des Landtags zurüG- schrecken. Nach seinen Vorschlägen sollen je zwei Sitze den Deutschnationalen, dem Zentrum und der Sozialdemo­kraten, je ein Sitz den Demokraten und der Deutschen Volks­partei eingeräumt werden. Als Ministerpräsident komme kein Sozialdemokrat, sondern ein Zentrums- oder ein dom Zentrum nahestehender Politiker in Frage. Von deutsch- nationaler Seite wird die Entwicklung der Dinge ohne aktives Eingreifen zunächst abgewartet.

Zum Fa« Höste

Berlin, 23. Junr. Im Höfle-Untersuchungsausschuß des preußischen Landtags bekundete Kipper zu dem von ihm ab­gegebenen chem. Gutachten, das erste Gutachten habe er aus Grund des bisher gemachten Befundes erstattet. Daraus sei der Schluß aus Selbstmord gezogen worden. Er gebe jetzi die Möglichkeit zu, daß es sich nicht um einen absichtlichen Selbstmord Höfles handle. Höfle habe sich vielleicht nur Ruh« verschaffen wollen und eine etwas größere, an sich nicht töd- Dosis genommen, die infolge der Uebersättigung des Körpers mit Giften zur Vergiftung geführt habe. Der Zeuge erklärt, daß ein erheblicher Druck von der Staatsanwaltschafi hinsichtlich der Abfassung des Gutachtens ausgeübt worden sei. Seiner Erinnerung nach habe Medizinatrat Stürmer als erster den Verdacht des Selbstmordes in einer gemeinsamen Beratung mit Prof. Straßmann und ihm ausgesprochen.