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Kr 109 Gegründet 1826 Dienstag den 12. Mai 1925 Fernsprecher Nr 29 99. Jahrgang

Tagesspiegel

Der bulgarische Ministerpräsident Zankost wird in den nächsten Tagen in Bukarest einkrefsen» wo zurzeit der kleine Verband lagt.

An der marokkanischen Front ist nach dem amtlichen französischen Bericht die Lage »unverändert". Aus Toulon werden namhafte Verstärkungen abgesandt. Freiwillige wer­den aufgerufen.

Nach einer anderen Meldung soll es den kabylen ge­lungen sein, die französische Front auf eine Ausdehnung von 30 Kilometern einzudrücken.

Der Wucher

mit der Entschädigungskohle

Aufzucht auf Deutschlands kosten

Der Versailler Vertrag verpflichtet uns zu zweierlei Kohlenlieferungen nach Frankreich. Einmal müssen wir zehn Jahre lang jährlich sieben Millionen Tonnen auf Entschä­digungskonto liefern. Zum andern haben wir den Unter­schied zwischen der Friedens- und Gegemvortsförderung der französischen Kohlenbergwerke, die während des Kriegs in Verfall geraten waren, fortlaufend Kl ersetzen. Während für die erstgenannten Kohlenlieserungen im Vertrag kei­nerlei unmittelbare wirtschaftliche, juristische oder ethische Begründung angeführt ist, wird für die zweite Gruppe aus­drücklich die Verpflichtung Deutschlands zurWiederher­stellung" angegeben, lieber den tatsächlichen Förderunter- schied hinaus sind außerdem die Saargruben in das Eigen­tum des fraitzösischen Staats übergegangen. Der Artikel 45 des Versailler Vertrags sagt ausdrücklich, daß diese Gruben als Ersatz für die Zerstörung der Kohlengruben in Nord­frankreich und als Anzahlung auf den Betrag der von Deutschland geschuldeten Kriegsentschädigung anzusehen seien. Erst wenn die nach 15 Jahren fällige Volksabstimmung des Caargebiets sich für Deirtschland ausgesprochen hat, können, vielmehr müssen wir die Gruben von Frankreich zurü ck- kaufen. Im Abkommen von Spa wurde ein bestimmter Betrag für den Ersatz des Fökdercmsfalls vereinbart, dafür aber die jährliche regelmößitztz Kohlenkieferung exhöht. An­geblich sollte das ein Entgegenkommen an Deutschland an­gesichts des Verlustes der oberschlestschen Bergwerke sein. In Wirklichkeit war es nur für die ersten Jahre eine Er­leichterung, für die spätere Zeit aber eine beträchtliche Bevorzugung der Franzosen. Da der Wiederauf­bau der zerstörten Gruben in Frankreich von Jahr zu Jahr unsere Ersatzverpslichtung einschränken mußte, kommen die Franzosen im Endergebnis so eben besser auf ihre Rechnung. Außerdem hatte die französische Wirtschaft in den ersten Naästriegsjahren noch nicht die ihr nach dem Friedens- Vertrag Akstehende Kohleneinsuhr nötig. Dagegen lag der Industrie mehr an regelmäßigen bevorzugten Kohlen- und Kokslieferungen in den späteren Jahren. Die Franzosen haben, entsprechend diesen Bestimmungen, den Wiederaufbau ihrer Kohlengruben in den ersten Jahren nach dem Krieg nickt sonderlich beschleunigt. Erst der mit der Ruhrbesetzung einsetzende Mangel an Kohle hat sie ernstlich zur Steigerung der Förderung in den Kohlengebieten, die im Norden und im Pas de Ealais liegen, angeregt.

Mit diesen Dingen beschäftigt sich ein im Verlag von Knappe, Hall« a. Saale, erschienenes Buch über den Wieder­aufbau der Kohlenbergwerke im französischen Kriegsgsbiet von H. von Lowick, das sich ausschließlich auf franzö­sische Quellen stützt. Der Verfasser schildert eingehend den Verlaus des Wiederaufbaus und untersucht und vergleicht die Zahler: der Förderung. Bemerkenswert ist dabei auch die Aufzeichnung von Unregelmäßigkeiten, die sich im Verlauf des Wiederaufbaus einstellten. Wahrscheinlich sind diese Unregelmäßigkeiten noch häufiger und in größerem Umsang vorgekvmmen als der Verfasser, dein nur die Vor­fälle zugänglich waren, die in die Oeffentlichkeit gekommen sind, Mitteilen kann. So haben sich die Gruben aus den Mitteln des für den Wiederaufbau zur Verfügung gestellten Kapitals in Einzelfällen Grunderwerb gestattet, neue Schächte angelegt und alte schon vor dem Krieg aufgegebene, wieder instand gesetzt. Das bereits in der Vorkriegszeit er­soffene Bergwerk La Clarence ist aus Mitteln des Wieder­aufbaus völlig wieder instand gesetzt worden: das seit der Vorkriegszeit im Abteufen stehende Bergwerk Le Boulognais Hut sich Geldgeschäfte erlaubt, von deren Anzeige bei der Staatsanwaltschaft nur abgesehen wurde, weil gerade dic Einführung der Aktien des Bergwerks bei der Börse ge­plant war. Für die wirtschaftliche Lage der Bergwerke ist kennzeichnend, daß mehrere höhere Dividenden als in der Vorkriegszeit verteilt, andere wieder in der Lage waren hohe Rücklagen während der Aufbauzeit aufzubringen. Po­litisch am bedeutsamsten sind die Schlußfolgerungen, zr denen der Verfasser auf Grund der Förderzahlen der Berg­werke am Ende seiner Untersuchungen kommt-

Es ergibt sich zunächst, daß die Gruben des französischer Wiederausbaugebiets die Förderung der Vorkriegs­zeit nahezu völlig erreicht haben. Einige Berg werke haben sie nicht unerheblich überschritten. Jnsgesam 'Aete der Bezirk Pas de Ealais im Juli 1924 mit seiner sämtlichen Gruben 93 v. H. des Jahrs 1913. Ferner stellt der Verfasser fest, daß die in der französischen FörderstatistrI über das Wiederausbaugebiet angegebenen Zahlen für da; äahr 1922 mindestens um 1,5 Millionen Tonnen zu ge- r g angegeben sind. Die heutigen Förderzahlen können s«er, wenn sich ein richtiges Vergleichsbild ergeben soll !,A7^"upt si'cht ohne weiteres mit den Ergebnissen im Jahr /v1-> verglichen werden. Der Selbstverbrauch der Gruben har sich gegenüber der Vorkriegszeit bedeutend veraräkert.

Sv mußte z. B. der Verbrauch der bei den Gruben in der Nachkriegszeit eingerichteten großen Elektrizitätswerke, di« 1913 noch nicht vorhanden waren bzw. heute erheblich ver­größert sind, in der Statistik berücksichtigt werden. In glei­cher Weise wäre in Ansatz zu bringen, daß die Gruben durch die Verbesserung der technischen Anlagen und der Werk- zeugausrüstung eine größere Leistungsfähigkeit ausweisen als in der Vorkriegszeit.

Jedenfalls ergibt sich aus allem dem, daß von einer V e- rechtrgung zur Lieferung von Kohlen als Ent­schädigung für den Ausfall der Förderung in den französischen Kohlengruben heute nur noch in sehr be­schränktem Maß die Rede sein kann. Nach Recht und Billigkeit müßten die Saar gruben, da ihre Ausliefe­rung im Friedensoertrag ausdrücklich als Entschädigung 'ür den Förderausfall der französischen Gruben bezeichnet wird, jetzt zurückgegeben, zum mindesten mühte der Förderertrag der Saargruben auf die nach dem Versailler Vertrag zu liefernde jährliche Kohlenmenge angerechnet werden. Wenn wir heute der französischen Regierung unsere Kohlen .zu einem bevorzugten Preis liefern, und damit der französischen

Industrie, die diese Kohlen von 8er Regierung unter dem französischen Inlandpreis bezieht, «ine versteckte Ausfuhr­prämie verschaffen und die Möglichkeit geben, uns auf un­serem eigenen Markt zu unterbieten, so geschieht das nicht, wie der Versailler Vertrag es darzustellen versucht, weil wir dazu aus einer Wiedergutmachungsverpflichtung ungehalten sind, sondern nur deshalb, weil wir uns mit der gegebenen Machtlage abfinden müssen.

Die wahre Lage Bulgariens

ImManchester Guardian" tritt der namhafte Kenner der Balkaniänder, Charles Roden Buxton, für eine ge­rechtere Würdigung Bulgariens ein, als sie in der englischen Presse bei der Erörterung der jüngsten Bombenanschläge zutage getreten sei. «Gewiß sind wir', sagt Buxton, .Augen­zeugen eines Trauerspiels, ober was für eines Trauerspiels? Es besteht nicht so sehr in den jetzigen Anschlägen noch in den furchtbaren Bergeltungsmaßregeln, die daraufhin er­griffen worden sind. Es handelt sich vielmehr um das ganze Trauerspiel der Lage Bulgariens infolge des grausam un­gerechten Friede ns Vertrags von Neuilly, für den wir Engländer als Nation die Mitverantwortung tragen. Wir müssen unterscheiden zwischen besiegten und siegreichen Staaten. Bulgarien ist zu Boden gedrückt durch riesenhafte Entschüdigungszcchlungen und andre Kriegslasten. Es hat einen großen Teil des Gebiets verloren, das von Bulgaren bewohnt wird. Es hat zahlreiche Bewohner dieses Gebiets innerhalb seiner heutigen Grenzen aufnehmen müssen, worun^r sich viele revolutionäre Elemente befanden, und sOine wirtschaftlichen Nöte sind dadurch vergrößert morden. Es steht sich waffenlos inmitten eines Rings von Nachbar­staat««» die bis an die Zähne bewaffnet sind, obwohl ihm die TWpassnung auserlegt wurde »mter der ausdrücklichen Zusage, daß auch jene Staaten abrüsten würden. Man hat Gri-echenlcnch zur Wsederausrichtung seiner Wirtschaft eine Anleihe von 1V MMonen Pfund, Südslawren eine von 2 565 990 Pfund und Rumänien eine von 2 373 900 Pfund gegeben: Bulgarien hat nichts dergleichen erhalten. Darf man sich wundern, daß unter diesen Bedingungen eine Stim- mrmg entstanden ist, die mit Bitterkeit, Verzweiflung und kriegerischen Anarchismus geladen ist? Haben wir nicht i« Deutschland »nd Ungarn z« gewissen Zeiten Aehn liches erlebt? Die Gewalttaten, die aus diesen Verhältnissen entsprungen find, können aewttz nicht verteidigt werden, aber sie sind sicherlich entschuldbarer, als wenn sie in Länder« geschehen« sie nicht unter derarktzr unerträgtichen wirtschaft­lichen und politischen Schwierigkeiten leiden. Kommunistische VersckßvSr« Md «Wtzdonstche Anarchisten finden heute in Bulgarien ein Betätigungsfeld, wie sie es sich nur rvünschen können. Die Vereinsamung des Landes, die Feindschaft der öiienlllchen Meinung Europas, die erzwungene Entwaff- rnmg, all dieses ist ihren Plänen günstig. Man kann den Frieden «ff dom Balkon nun einmal nicht Herstellen dadurch, daß man sin Land völlig entwaffnet und den andern Staa­ten Waffen in überreichlicher Menge läßt. Wenn Südsla - rvien sich in L« Loge Bulgariens befände, so würden wir dort genau so von Dbrttaten hören; jo es sind schon genue dort vorgekvmmen. Wir müssen die schrecklichen Ereignisse der letzten Zeit als Zeichen einer Krankheit beurteilen und die Krankheit zu heilen suchen, statt uns über die Zeichen zu beklagen. Nur wenn wir Bulgarien wieder auf die Beine helfen, wenn wir den Völkerbund in die Lage versetzen, die Bestimmungen über den Schutz der Minderheite« durchzuführen, und wenn wir in allen Balkanbündeln Weisheit und Gerechtigkeit zeigen, werden wir den Friede« dort unten wieder Herstellen."

Neuestes vom Tage

Htndenbvrgs Abreise von Hannover Hannover. 11. Mai. Heute mittag gegen 1 Uhr verließ Generalfeldmarschall vonHindenburg sein Haus in der Seelhorststraße und fuhr im Kraftwagen zum Bahnhof. Die Straßen waren von einer ungeheuren Menschenmenge, die immer wieder in Hochrufe ausbrach, dicht besetzt, sodaß der Wagen nur langsam durch die reichbeflaggten Straßen fahren konnte. Besonders stürmisch war die Begrüßung vor dem Bahnhof, wo sich Oberpräsident N o s k e, Reichsbahnpräsi­dent Seydel, die Präsidenten der Oberpostdirektion und des Landessinanzamts, Generalmajor Frhr. von Forst- ner, Regierungspräsident von Velsen, die Rektoren der Hochschulen u. a. zum Abschied eingefunden hatten. Noske hielt eine Ansprache, aus die Hindenburg bewegt dankte Nachdem Hindenburg den Salonwagen des Reichspräsi­denten mit seinem Sohn und Adjuvanten, Major der Reicks­

wehr von Hindenburg und dessen Gattin, sowie , dem Oberstleutnant von Feltmann bestiegen hatte, wurde der Wogen an den fahrplanmäßigen D-Zug arrgehängt und der Zug verließ unter brausenden Jubelrufen der Bevölke­rung die Halle.

Zum Einzug Hindenburgs

Berlin. 11. Mai. Zum Empfang des Reichspräsident» von Hindeyburg am Bahnhof Heerstraße und zur Reiherckildung auf dem Weg vom Bahnhof bis zum Aeichskcmzlerhcrus haben sich 24 Großverbände vaterlän­discher Vereinigungen, darunter die Nationalen Arbeiter­vereine und die Landbünde, mit über 200 090 Mann ange­meldet, die entlang der Heerstraße 19 Reihen tief <u»As- stellt sein werden. Bei der Borbeifahrt Hindenburg stie­len sämtliche Musikkapellen den Fridericus-Rex-Marsch, i» übrigen ist das Mitführen von Musikkapellen in der Auf­stellung der Verbände vom Polizeipräsidium verboten wor­den. Auch zwei Hindenburgfeindliche Kundgebungen, di« abends siattfinden sollten, sind verboten worden. An d»> Huldigungen für Hindenburg beteiligen sich auch verschieden« Flugzeuge, die über den Feststraßen und Plätzen kreuze« werden. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung ist die gav-e Schutzpolizei Berlins im Dienst.

Der badische Staatspräsident an Hindenburg

Karlsruhe. 11. Mai. Staatspräsident Hellpach sandAl an Reichspräsident von Hindenburg folgendes Teltz, jjramm: «Zum heutigen Tag, an dem Sie, Herr Nercys- präsidenk, Ihr hohes Amt übernehmen, entbiete ich Ihnen im Namen der badischen Staatsregierung ausrichticHe Wünsche für eine segensreiche Tätigkeit im Dienst des deutschen Volks und des Reichs."

Zur Abstimmung im preußischen Landtag

Berlin, 11. Mai- Bei der Abstimmung über den Mitz- trauensantrag der Deutschnationalen Fraktion im preußi­schen Landtag wurden nach der amtlichen Nachprüfung Stimmen abgegeben von der Weimarer Koalition: Zent­rum 79, Sozialdemokraten 113, Demokraten 27; von der Opposition: Deutschnationale 109, Deutsche Volkspartei 3ih. Wirtschastsvereimgung 14, Deutschvölkische 11, Kommunisten 42. Bei der Abstimmung fehlten: Zentrum 2, Sozftckemo- kraten 1, Demokraten 0; Deukschnativnole 0, Deutsche Botts- parier 6, WirtschastsvereiniMng 3, Deutschvötkische 0, Ko«- munisten 3. Der Mßtrauensantrag wurde, wie bereits be­richtet, mit 222 gegen 216 Stimmen abgelehnt.

Klärung der Aegierungslage in Preußen in nächster Wochej

Berlin, 11. Mai. Das preußische Kabinett Braun Hab beschlossen, von sich aus zur Erweiterung der Regierung^ Koalition keine Schritte zu tun. Die politische Aussprache' anfangs nächster Woche wird erst die endgültige Klärung der Lage bringen. Ein führendes Mitglied der Zentrums-' fraktton erklärte, Ministerpräsident Braun habe sich der« Zentrum gegenüber verpflichtet, die Auflösung des Landtags nicht ohne Zustimmung des Zentrums vorzunehmen. Im Zen­trum ist man der Ileberzeugung, daß der Landtag ohne Er­weiterung der Koalition nicht arbeitsfähig wäre.

Amerikanische Mahnung an Frankreich

Paris. 11. Mai. Der amerikanische Botschafter in Parrs^ Herrick. soll vom Auswärtigen Amt in Washington bemchz tragt worden fein, die französische Regierung zu ersuche« alsbald Vorschläge über die Rückzahlung der Kriegsschuldest zu machen. Der stellv. amerikanische Schotzsekretär Winfton^ der vor einiger Zeit sich in Paris aufhielt, soll in Washing^ ton berichtet haben, Frankreich sei in der Lage, die Schuldeist zu bezahlen. In Paris hat man nach der Rede Houghtonq in London vorausgesehen' daß eine Schuldenmahnung vorn Washington kommen werde-

Eine Denkschrift über die Richtlinien der englischen Europa.

Politik

London, 11- Mai. Die NeuyorkerWorld veröffentlichte eine DenHchrrft, die der englische Außenminister Cham- berlaln im Februar d. I dem Ministerrat vorgelegk haben und die folgenden Richtlinien für die europäische! Politik Engk-nds enthalten soll: Rußland bilde fisti Europa eine gefährliche Unsicherheit. Frankreich hin­wiederum beabsichtige, den Rhein zu behalten- Feindseligkeiten zwischen Deutschland, Frankreich, Belgien, Holland und Dänemark sollten vermieden werden. Keinem Land, das gegen Frankreich und Belgien Krieg führe, dürfe gestatte werden, in diese Länder einzudringen. England mäste den beiden Ländern die Sicherheitverbürge» Wenn Deutschland in den Völkerbund eingetreten sei, würde es möglich sein, den Vertrag von Versailles einer Rach- prüftma zu unterziehen und Berichtigungen an der deutsch-polnischen Grenze in Oberschlcsien und im sogenannten Korridor hcrbeizuführen.

In der engliscizen Regierung kann man sich nicht er­klären, wie das Schriftstück in die Oeffentlichkeit gelange» konnte. Chamberlain äußerte sich nicht darüber, im Aus­wärtigen Amt gab man den Zeitungsberichter,>attern aus­weichenden Bescheid- Nach derDaily Mail" stellt das Schriftstück den Entwurf eines Briefs dar, den Cham-ber- lain noch der Billigung durch den Minrsterrat an den eng- tischen Botschafter Crewe in Paris sandte, um darüber mit der französischen Regierung zu verhandeln. In dem Brief jotl auch die Anschauung Englands über die Räumung Kölns und die Maßnahmen bezüglich der angeblichenVer­fehlung»" Deutschlands enthalten gewesen sein- (Briand hat tüywffchen wiederholt erklärt, daß Frankreich ein« Aenderung des Versailler Vertrags und der deutsch-polni­schen Grenzen nicht zulasten werde.)