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Talw im Schwarzwald
Montag, den 29. Juli 1940
Nr. 176
Vergebliche Versuche Churchills, die katastrophale Stimmung zu heben
„koläruZ kür den OplioiLsnius" soll die 8orZen der klulolrraleii rerstreuen
s. Berlin, 29. Juli. Während in Salzburg am Wochenende mit den Staatsmännern aus Ungarn, Rumänien. Bulgarien und der Slowakei Besprechungen geführt wurden, die der kommenden und endgültigen Neuordnung i« Südosten gelten, während hier also Bemühungen im Gange sind zur Erhaltung und Sicherung des Friedens im südöstlichen Raum, und damit zur Untermauerung des neuen, nach dem Kriege befriedeten Europas, ist im Reich der Plutokratrn genau die umgekehrte Absicht festzustcllen. Friedliche Lösungen haben für die Geldsackpolitiker an der Themse noch nie einen guten Klang gehabt. Ihr Bemühen zielt nach wie vor darauf hin, möglichst viel Unfriede« und Unheil zu stiften.
Nur hat man gegenwärtig drüben so viele und so große interne Sorgen, dass man mit ihnen kaum mehr fertig wird. Das englische Volk befindet sich in einer kaum mehr zu beschreibenden Nervosität und die Plutokraten- regicrung findet raum mehr Lügen, mit denen sie die Engländer bei der Stange halten kann. Jetzt erfährt man, daß am Freitag eine Geheimsitzung des englischen Oberhauses stattfand, und daß sich am Dienstag auch das Unterhaus zu einer geheimen Aussprache versammeln wird. Daraus schließt das englische Volk mit Recht, daß man ihm die Wahrheit vorenthalten will und in tvciten Kreisen munkelt man sogar über Unstimmigkeiten innerhalb der Regierung.
Cs läßt sich fa auch nicht mehr verheimlichen, daß England zur See und in der Luft täglich sehr schwere Verluste erleidet.
Um dem englischen Volk vorzugaukeln, daß man alle notwendigen Abwehrmatznahmeu getroffen habe, verfällt die Churchill-Clique fast täglich auf neue und immer irrsinnigere Anordnungen. So hat man in den letzten Tagen für weite Gebiete der Insel Ausgeh- Verbote erlassen. Man hat angeordnet, daß in den Krankenhäusern seder Kranke nur einen einzigen Besucher empfangen darf. Weil nicht genügend Luftschutzräume vorhanden seien. Man hat ferner auf weiten Strecker: der Themse das Angeln und Fischen Verboten und noch zahlreiche andere Maßnahmen durchgcführt, die für das Volk natürlich nur Beruhigungspillen sein sollen.
Das aufschlußreichste aber ist, daß die Engländer setzt nicht mehr das Lied singen: „Wrr wollen unsere Wäsche an der Siegfriedlinie aufhängen", sondern Laß man jetzt den Kricgs- gesang anstimmt: „Es wird inimer ein England geben". Man hat es offenbar für nötig erachtet, der Bevölkerung dies ins Gedächtnis rurückznrnfeu, und ihre Niedergeschlagenheit auf diese Weise zu banrien.
Churchill hat noch etwas anderes erfunden. Sein neuester Dreh ist ein „Feldzug für den Optimismus", durch den die großen Sorgen zerstreut werden sollen, die das englische Volk nach dem Zusammenbruch Großbritanniens erfüllen. Hier ist natürlich für me Plutokraten eine neue Möglichkeit gegeben, dem Volk gegenüber das Blaue vom Himmel herunter zu schwindeln und das Bild der englischen Lage in Farben zu malen, die
Devisen im Gpeisewassn
Zweiter Schlag der rumänische» Polizei
Vor» unserem korrespon<1enreo
mus. Bukarest. 29. Juli. Nachdem erst oreser Tage in Klausenburg (Siebenbürgen) eine fünfküpfige jüdische Bande wegen umfangreicher Gold- und Deviscnschmuggcleien festgenommen worden war, ist jetzt in Bukarest eine zweite Bande verhaftet worden. Sämtliche zehn Mitglieder dieser Bande sind Juden, die seit längerer Zeit Devisenschiebun- gen zwischen Bukarest und Budapest ansgcübt haben. Sie benutzten dabei vor allem die internationalen Speisewagen, hinter deren Spiegeln sie die Devisen versteckten. Unter den Verhafteten befindet sich auch ein aus Deutschland emigrierter Jude namens Irr- zang, der seine« Raffegcnosseu zum Opfer siel, als er jüdische Guthaben aus dem Reich »ach der Schweiz verschieben wollte.
so grell sind, daß sie jedem auffallen müssen. Ihre reine Freude erleben die Plutokraten mit diesen Dingen allerdings nicht. Denn gelegentlich kommt immer mal wieder ein Plu- tokratischer Schwindel zum Vorschein, und ganz besonders Peinlich ist, daß Roosevelt das Thema der englischen Kinderverschickung angeschnitten hat. Roosevelts Feststellungen bestätigen, daß England von feinen vielen Millionen Kindern nur die Zehntausend Plutokratensprößlinge zu evakuierengedenkt. Sie bestätigen weiter, daß trotz aller amtlichen Dementis immer noch Plutokratenkinder über den Ozean befördert werden. Aus Roosevelts Worten ergibt sich weiter, daß Amerika die Verfügbar
keit an britischem Schiffsraum sehr skeptisch beurteilt und damit die schweren Verluste der englischen Handelsmarine im Krieg gegen Deutschland und Italien zugibt.
Roosevelt hat ferner dadurch, daß er ganz besondere Bürgschaften für den Schutz der amerikanischen Dampfer verlangt, anerkannt, daß die Blockierung Englands durch Deutschland und Italien schon sehr weit fortgeschritten ist. Ucber- all, wo die Plutokraten Hinsehen, entdecken sie also recht wenig erfreuliche Dinge. Ihre großen Verluste sind nicht mehr zu verheimlichen, langsam wird das Volk hellhörig und es scheint, daß im Plutokratenreich Lügen immer kürzere Beine haberr.
Bulgariens Staatsmänner beim Führer
Besprechung im (leiste äer traditionelle» kreuiulsclrskt
Salzburg, 28. Juli. Der Führer empfing Samstag nachmittag in Gegenwart des Rcichsministers der Auswärtigen von Rib- bentrop den Kgl. Bulgarischen Ministerpräsidenten Filoff und den Kgl. Bulgarischen Minister des Arutzeren Popoff. Die Besprechung, bei der der bulgarische Gesandte in Berlin, Draganoff, und der deutsche Gesandte in Sofia, von Nichthofcn, zugegen waren, der- lief in herzlichem Geiste der traditionellen Freundschaft, die zwischen Bulgarien und dem Reich seit der Waffenbrüderschaft des Weltkrieges ,»»verändert besteht.
Die bulgarischen Staatsmänner verbrachten den Mittag beim Reichsmiuister des Auswärtigen von Ribbentrop im Landhaus Fusch!. An die Besprechung, die der Reichs- außenminister mit dem Kgl. Bulgarischen Ministerpräsidenten und dem Kgl. Bulgarischen Außenminister hatte, schloß sich ein Ernp- fang im kleinen Kreise an. Am Samstagabend traten die bulgarischen Staatsminister die Heimreise an. Der Reichsminister des Auswärtigen geleitete sie an den Bahnhof von Salzburg und verabschiedete sich dort auf das herzlichste von den bulgarischen Staatsmännern, die mit dem Sonderzug 19.30 Uhr abreistcn.
Politische Kreise in Sofia nehmen den Abschluß der Unterredungen des Führers und des Reichsaußenministers mit den bulgarischen Staatsmännern mit lebhafter Genugtuung auf. Die Besprechungen wurden m jenem Geiste der Herzlichkeit geführt, der seit der Waffenbrüderschaft im Weltkrieg zwischen den beiden Ländern besteht. Dieselben Kreise betonen, daß Bulgarien voll Vertrauen die Neuordnung Europas erwarte, die die Grundlage der Politik der Achsenmächte bilde. Die Blätter veröffentlichen ausführliche Berichte und Meldungen. Als Hauptgedanke steht die Feststellung im Vordergründe: Die Neuordnung Südosteuropas hat begonnen.
Das Abendblatt „Wetscher" weist bereits »n der Ucberschrift darauf hin, daß hierbei über die Neuordnung des südosteuropäischen Raumes gesprochen worden sei. Bulgarien sei heute von dem Glauben beseelt, daß es be» einer Neuordnung die Befriedigung seiner berechtigten Wünsche erfährt. Das Regierungsblatt „Dnes" versichert, dLf^Bulgarien nach wie vor zur srcundicha«>L^^^"AlljllM- menarbeit mit allen Nachbarlänöcrn sei in der Ueberzeugung, daß seine Forderungen und Bedürfnisse gut verstanden würden. — In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß in Bulgarien alle Freimaurerlogen geschlossen worden sind.
Auch die slowakischen Staatsmänner vom Führer empfangen
Salzburg, 28. Juli. Der Führer empfing Samstagnachmittag in Gegenwart des Neichs- ministers des Auswärtigen von Ribbentrop den slowakische» Staatspräsidenten Dr. Josef Tiso, den slowakischen Ministerpräsidenten Dr. Tuka und Herrn Sana Mach. Die Besprechungen, die im Zeichen der besonderen, zwischen Deutschland und der Slowakei bestehenden engen Beziehungen gehalten waren, verliefen im Geiste der Herzlichkeit und des freundschaftlichen Einvernehmens.
Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop hatte vormittags eine längere Aussprache mit dem Staatspräsidenten der Slowakei, Dr. Josef Tiso, und anschließend mit dem Ministerpräsidenten Dr. Tuka. Dr. Tiso, Dr. Tuka und Sano Mach, denen zu Ehren der Reichsmiuister des Auswärtigen rm kleinen Kreise im Hotel „Oesterreichischer Hof" einen Empfang gab, reisten abends um 18 Uhr mit dem Sonderzug von Salzburg ab. Der Reichsaußenminister verabschiedete sich auf dem Bahnhof von den Staatsmännern der befreundeten Slowakei aufs herzlichste..
Mister Eden sollte in die Lust stiegen
Durch 2uiaI1 ein ungeheures Spreogstoilattenlat in ^ioräirlanä vertun clert
bv. Stockholm, 29. Jnli. Die Tcrror- gruppen der irischen Nationalisten sind nach den Angaben der Londoner Polizeibehörden aktiver denn je. Wie in der britischen Hauptstadt gerüchtweise verlautet, ist Krirgsministcr Eben mit knapper Not einem solchen Anschlag entgangen. Unbekannte Attentäter hatten Vorbereitungen getroffen, den Eisrnbahnzug, mit dem er bei seiner Besichtigung durch Nord- irlanb fuhr, in die Luft zu sprengen.
Nach einer ergänzenden Meldung des skandinavischen Telegrammbüros sollte das Attentat während einer der Inspektionsreisen durchgeführt werden, die den Kriegsminister gegenwärtig kreuz, und quer durch die Lande führen. Bei ferner letzten Reise, die trotz aller Geheimhaltung in irischen Kreisen bekannt geworden war, vertauschte der Minister Plötzlich, um schneller vorwärts zu kommen, die Bahn mit dem Auto. Eine Untersuchung der Bahnstrecke ergab, daß eine überaus starke SprengladungunterdenGelersen angebracht worden war, obwohl die Strecke
dauernd unter strenger Beivachung gestanden hatte. Der Zwischenfall hat in englischen Regierungskreisen besonders deshalb große Nervosität hervorgerusen, weil man darin erneut ein Zeichen erblickt, daß irische Spione trotz aller Maßnahmen weiterhin in den Ministerien sitzen und womöglich Mithelfer in englischen Militärkreiscn haben.
Wie man weiter noch erfährt, ist Eden nicht durch Zufall, sondern auf Grund einer Warnungdem Anschlagentgangen. Er verließ den Eisenbahnzug, der ihn zu dem Ort seiner Inspektion bringen sollte, und stieg in ein Mintärauto über, weil er schon bei seiner Ankunft in Belfast von klerikaler Seite gewarnt wurde, seine Reise nach dem ursprünglich vorgesehenen Programm durchzn- führen.
Daß die englischen Behörden der JNA.-Be- wegung Wachsamkeit zuwenden, wird durch weitere Berichte aus London belegt. Die Charterung und Umwandlung eines 6000- Tonnen-Dampfers in ein schwimmendes Gefängnis für JRA.-Anhänger ist geplant.
Sie Angriffe im Kanal
Voo uo«er«r Lorlioer Ledrltlloitvve
8>. Berlin, 28. Juli.
Am Samstag und Sonntag haben die OKW.-Berichte ganz besonders eindrucksvolle Zahlen vom Handelskrieg gegen England geben können. Deutsche Unterseeboote erzielten neue Erfolge, die ihre bisherigen Leistungen noch übersteigerten. Das U- Boot des Kapitänleutnants Rollman» schoß aus einem stark gesicherten Geleitzug in kürzester Frist nicht weniger als fünf Dampfer mit 48 000 Tonnen heraus. Darunter befand sich ein Hilfskreuzer von 18 000 Tonnen, der anscheinend diesem Geleitzug den Rückhalt geben sollte. Aber auch er mußte auf den Grund. Außerdem vernichtete Kapitänleutnant Rollmann noch ein bewaffnetes Handelsschiff von 6000 Tonnen, erzielte also Las glänzende Ergebnis von 54 000 Tonnen an versenktem britischen Schiffsraum. Ein anderes U-Boot versenkte fast 34 000 Tonnen, ein weiteres über 26 000 Tonnen und ein viertes U- Boot zersprengte einen Geleitzug durch die Vernichtung eines 5000-Tonnen-DamPfers.
Zur gleichen Zeit wirken die deutschen Flugzeuge uno Schnellboote kräftig im Kanal. Tagsüber sind die britischen Geleitzüge. die zur Versorgung Londons unter umfangreicher Sicherung den Kanal passieren möchten, die Opfer deutscher Stukas. Versuchen sie aber den Durchbruch bei Nacht, so fallen sie den „Stukas zur See" unseren Schnellbooten, zum Opfer, die bei ihrem letzten Vorstoß nicht weniger als 32 000 Tonnen versenkten. Die Luftwaffe beschränkt sich nicht nur auf die Zersprengung und Vernichtung von Geleitzügen, sondern erschwert Englands Versorgung mit Rohstoffen und Lebensmitteln auch durch ihre Angriffe auf britische Häfen, wie jetzt wieder Swansea am Bristol-Kanal. Oder wie vorher Cardiff, Hastings und Aberthow.
Auch die Umleitung des britischen Seeverkehrs in kaum bekannte kleine Häfen, wird von unseren Fliegern beobachtet und entsprechend bekämpft. Wie wirksam die Angriffe sind, zeigt der Bericht in der „Chicago Daily News" über die Zerstörung der Hafenanlage« von Southampton durch deutsche Luftangriffe. Der amerikanische Korrespondent Beattie nannte den Angriff auf einen britischen Geleitzug, den er beobachtet hat, eine „konzentrierte Hölle". Aber Churchill kann gewiß sein, daß damit noch durchaus nicht der Höhepunkt erreicht ist. Der Kampf gegen England geht weiter, und er wird sein Ziel erreichen.
Größer noch als die in versenkten Tonnageziffern ausdrückbaren Erfolge der deutschen Luft- und Seeangrisfe gegen die englische Schiffahrt sind die indirekten Erfolge, die in der allgemeinen Behinderung der gesamten englischen Seefahrt infolge der deutschen Bedrohung zu erblicken sind. Ein sichtbares Anzeichen der Wirkung des deutschen Seekrieges war die in den letzten Tagen erfolgte Schließung des Bristol- und St.-Georges-Kanals durch Minensperren. England hat mit dieser Maßnahme zugeben müssen, daß es anders nicht in der Lage ist, der deutschen Vorstöße in direkter Nähe seiner noch halbwegs intakten Seehäfen Herr zu werden. England hat diesen angeblichen Schutz des Südeinganges zur Irischen See mit der Störung des direkten Verbindungsweges der wichtigsten Häfen der Westküste mit dem Atlantik erkaufen muffen. Der Zugang zu diesen Häfen ist von jetzt ab nur mehr auf dem Umweg über die Nordspitze Irlands möglich. Das bedeutet aber eine weitere empfindliche Verlängerung der Frachttvege und damit eine Vergrößerung des Bedarfs der sowieso schon knappen Tonnage.
Besonders empfindlich wird die Oelver- sorgung Englands durch diese neue Maßnahme getroffen. Nachdem die bedeutendsten Oellager und Raffinerien Englands an der Themsemündung vom Verkehr vollkommen abgeschnitten wurden — soweit sie nicht überhaupt durch die Angriffe der deutschen Luftwaffe vernichtet sind —, liegt die bedeutendste Oelzentrale am Bristolranal. Dort sind Raffinerien, die bis zu 2 Millionen Tonnen Rohöl verarbeiten. Die vorhandenen Tankanlagen fassen etwa die Hälfte davon. Allerdings sind auch diese Oellager das ständige Ziel deutscher Flieger. Aber auch die dritte, an Ausdehnung kleinste Oelstation bei Liverpool ist durch die Abschnürung der südlichen Atlantikverbindnng Englands empfindlich getroffen. Das englische Oel. das vom Irak um das Kap der guten Hoffnung geleitet werden muß und jetzt auch noch um die ganze irische Insel, legt einen gewaltigen Umweg zurück, der Praktisch eine Verminderung der Zufuhr um ein Vielfaches bedeutet.
Auch diese, für England empfindlichen Tatzen können unsere Flieger, U-Boote und nellboote ebenfalls auf ihr gemeinsames Erfolakonto bucken.