N»s«lder Ta,klatt ^Der Gesellschafter«
Sette S - Nr. SS
Aus Stadt und Land.
Nagold, den 17. Februar 1925. Evaug. Kirchrugemeinderats-Wahl Nagold. Bon den
1855 Stimmberechtigten Hanen 708 ihre Stimme abgegeben. Es erhielten Carl Schuon, Wetnhandtung 691 Stimmen, Stadischultheiß Mater 690 Sl., Seminaroberlehrer a D. Klunzinger 683 St., Studiendirektor a, D. Dieterle 680 St.. Karl Reichert. Buchdrucker 662 St., Inspektor Bauer 657 St., Wilhelm Mayer, Gerderetbesitzer 627 St., Friedrich Retuschier, Prioarmann 616 St., Knl Schwarzkopf, Bad- vesitzer 555 St., Gotthtlf Krüger, Uhrmacher 345 St.
Ergebnis der LandesLirchenlagswahl
ttn Dekanatamtsbezirk Nagold am IS. Febr. 1925.
Ort
Wahl- der chtigt
Abgegeb.
Stimmen
Kandidat Dekan Otto
Nagold.
185S
708
701
Altensteig-Stadt . .
516
516
Aftensteig-Dorf . . .
269
114
114
Beihingen.
134
82
82
Berneck.
183
85
85
Böfingen.
253
91
91
Ebershardt.
161
119
119
Ebhausen.
649
424
407
Effringen.
360
159
159
Egenhausen.
242
240
Emmingen.
323
165
165
Enztal-Gnzklösterle
403
41
35
Srümbach- . . . - .
65
202
200
Wötnersbrrg
137
Gültlingen.
481
328
327
Haiterbach .
805
262
243
Hochdorf .
540
178
178
Fselshausen.
205
72
72
Mindersbach ....
142
84
84
Oberschwandorf . . .
224
126
126
Pfrondorf.
148
75
75
Rohrdorf.
310
173
173
Rotfelden.
301
179
179
Schietingen .....
170
18
18
Schönbronn.
223
103
103
Simmersfeld ....
606
253
253
Epielberg.
131
131
Sulz ..
379
372
Walddorf.
429
145
145
Wart.
198
118
113
Wenden.
85
65
65
Wildberg.
676
232
232
5869
5803
Herr Dekan Otto ist somit einstimmig gewühlt.
Bibetkurs. Der am Samttag angekü«digle Bibelkurt durch Mitterschulrektor Kiefner Stuttgart begann gestern adend im BereinthauS. Aufmerksam folgten die zahlreich erschienenen Zuhörer den einfachen, sachlichen aber bestimmten und überzeugten auf reiche Erfahrung und Forschen gegründeten Nurführungen über den P> opheten AmoS Zahlreichen Wünschen zufolge will der Redner von heule ab auch nachmittag« ab 3 Udr einen BibelkurS über da» neue Testament (Philip- perbries) halten.
Der Familienahend des Christliche« Vereins Junger Münuer am letzten Soi mag war lradttionell sehr out besucht. Nach herzlichen B giüßunptworten durch den Vorstand Herrn Stadlpfarrer Scharrer, die „Retlungtstnn" alt Mittel punkt der Vereintarbett bezetchneten. trugen einige jüngere Mitglieder prachtvolle, tiefernste Gedichte vor. E,n von den Vereintmitglkdern gemeinsam gesungener L'ed bildete den Uebergang zu den Freiübungen der Turn-Abteilung unter der Leitung von Turnwart Schneider, die gut auSgeführt wurden. Und was kam dann? Dann I kam ein Zwiegespräch zwischen einem alten Mann, der viele Jahr« der Erfahrung auf dem Rücken hat. und einem jungen, in'« Leben hinauS- wandernden tatenfrohen Burschen. In Heller Begeisterung erzählt der Jüngling, wie er sich sein Leben denkt und kann gar nicht genug kriegen, doch der Alte auch nicht! Immer mehr will er wissen, immer wieder fragt er: ,Und dann? und dann?" bis er mit dem jungen Mann da angelangt ist, wo auch er sterben muß. Und dann? Schwer geht ihm diese Warheit ein, aber er versteht» und seine Wanderung durch'« Leben kriegt von der Stunde ab Inhalt und Richtung. Ergreifend war auch eine dramatische Erzählung von Barraba», der durch den Anblick de» an seiner Statt gekreuzigten Jesu» von Nazareth innerlich zusammenbricht und dadurch ein neuer Mensch wird. Frohe und ernste Bilder au» der Bundetarbett zeichnete mit klaren Strichen Bundetdirektor Keppler-Stuttgart. Vom Murgtal bi» auf die Alb hinauf führte er die aufmerksam lauschenden Zuhörer. „ES ging ein Säemann au», zu säen guten Samen" war da» Motto de» Vortrag», der au»- klang in den Aufruf:
Schließet die Reihen, treu laßt un» sein
Trifft un» auch Spott, treu unserem Gott!
Turn-Verein. E,n farbenreiche« Bild bot der humoristische Fami.irnabend in der Traube. Der waschechte Chinese eröffnet« die Polonaise, hinter ihm in bunter Reihe folgten schön kostümierte Paare, besonders nett war auch „»'Bubtle mit em Gänle" und „S'Mädle vom Sackisenland". Was machten die Turneiclown für schwierige Luflsprünge und Überschläge, wo denselben ihre Gelenkigkeit sehr zustatten kam. Ein willkommener Gast H. Siegfried v. Hayden und ein Veretnsmttglied brachten zur Abwechslung paffende humoristische Beigaben. Wenn auch die Beteiligung urner den verschiedenen Veranstaltungen de» Aden » zu leiden hatte, so war doch die Stimmung frisch, froh, fröhlich, frei!
Württ. Volksbühne. Die heurigen Gastspiele wurden am Simtrag abend mtl Goeth-e »Götz von Berlichingeu« in flotter, blut- und lebensvoller Darstellung e öff et. Die
Schau pteler und Schauspielerinnen gaben ihr Bestes; Spielleitung und Aurstallung waren auf einer erfreulichen Höhe. Wer weiß, welche szenischen Schwierigkeiten gerade der „Götz" bietet, muß dankbar anerkennen, wie glänzend sie bewältigt wurden. Im Mittelpunkt de« Abend» stand die sympathische Gestalt des biederen, ehrlichen, treuherzigen „Gütz", dem F ted- rtch Schwark sicher aller Herzen gewonnen Hai; ihm stehen würdig zur Sette Götzen« tresfl cke, p ächiiqe Ehefrau Elisabeth (Charlotte Bartelt) und Götzen« Mt streiler: der jugend- sltsche, sonnige, begeisterte Draufgänger Georg (Walter Blum), der alte Raufbold Selbitz (Heinz Diedrtch) und der tapfere, zuverlässige, bi« zum traurigen Ende treu autharrende Lerse (o. d. Heyden). Dir schwere Rolle de« wa: k lmüligen und worlb üchtgen, in Hofgunst und Weibernetzen sich verlierenden Weisungen spielte Bruno Fritz mit steigendem Ausdruck; die der v-rführertlchen, ehrgeizigen und buhlerischen, schließ lich mrt Recht der Feme verfalle! den Adelheid von Walldork Hildegard Friese. wtrkunaSvoll; die de« in sie vernarrten und von ihr doch nur al« We.kzeug ihrer verbrecherischen Pläne benutzten Franz Martin Brandt mit g'vßer Gewandtheit. Auch die K «echte Fand und Peter, Sickmaen und Marie, Bruder Martin, oie Sprecher der aufrührerischen Bauern und die H«rren Räte haben durch ihr cmgennffene« Spiel da« ihrige zum Gelingen des Abends betgelragen, dessen Besuch leider etwas unter einigen anderen gleichzeitigen Veranstaltungen gelitten hat. Wer da war, ging sicher befriedigt nach Hause.
Kolportage. Diese« Stück von Kaiser, au« dem Gegensatz von ichafferrvem, kraftvollem Bürgertum und verstaubten Adelsiraditionen geboren, fand am Sonntag abend eine flotte, zum Nachdenken und zum Lachen reizende Wiedergabe. Die Bühnenausstattung war großzü ig und stimmungsvoll und unterstützte die Handlung tre'flich. Die Bdelssette wurde treffend oargestellt oon Frl. Käih- Stetnttz als Erbgräfin, der verkörperten Trägerin und Wahrerin der AdelStradition, von H Friedrich Schwark al» Graf James Sij rnenchö, wobei da« Formelle und Dekadente gut getroffen wurde, oon Siegfried oon der Heyden al« Baron Bairenkrone, immer schalkhaft, wenn auch manchmal etwa« brummend seine Rolle durchführend. Gut unterstützt wurde diese Gruppe durch Eait Balcke als bigotte M ß Grone. Die bürgerlichen Ge genspieler wurden auigezetchnet gegeben oon Frl. Friese al« Karin Bratt, von H. B uno Fritz al« Erik, der mit seiner burschikosen Amerikanerart grell von dem adeligen Milieu abstach, darin gut unterstützt oon H. Heinz Diedrtch al« der O. krl Knut Bratt und oon Frl. Martha John al« köstliche Frau Appi-blom. In beide Milieu haben sich ausgezeichnet und rasch htnetngefunden Frl. Gabriele Moest al» Alice und Herr Martin Brandt al« Arke. der Sohn der Frau Bppeblom. Hübsche, gut getroff ne Nebenfiguren gaben die H-rren Walter Bluhm al« Wuch-rer und Blutsauger Liadström, H. Fritz Erpenbeck al« der biedere Partner Johannffon und H. Han« Heinrich Härlen al« Lakai. E« war ein Hochgenuß, dem gewandten Spiel zu folgen und sich für einige Stunden leichtbeschwingt in die Welt des Schein« versetzen zu lofsin. E« darf und muß gesagt werden: die Schwäbische Volksbühne leistet Hervorragendes, sie ist ihrer Aufgabe gewachsen. Langanhaltender Beifall lohnte da» tresfbche Spiel, der nicht zuletzt auch der geschickten Leitung de« H. Stettner galt.
»
Aliensteig. Ernannt wurde Steueroberwachtmeister Schramm zum Steuerbetrtebrassistenten.
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Freudeustadt. Ernannt wurde Steuerbetriebsasststent Klaiber zum Steuera'Menten.
Loffenau, OA. Neuenbürg, 16. Fsbr. Vermißt. Seit Sonntag, 8. Fsbr., nachm. 3—4 Uhr, wird die am 30. September 1898 hier geborene und seit einem Jahr in Baden- Baden in der Pension Jäger in Stellung befindliche Frida Möhrmenn vermißt. Sie hat sich an diesem Tage aus der Pension Jäger entfernt, um einen Ausgang zu machen wrd wird seither vermißt. -. -
Spiel und Sport.
Der Städtewettkampf im Kunstturnen zwischen Berlin und Eßlingen, der am Sonntag oon einer je 6 Mann starken Mannschaft vor ausverkauftrm Hause im Kugel'schen Saale in Eßlingen zum AuStrag kam, endigte mit einem Steg Eßlingens dessen Punktzahl die der Berliner um 46 überstieg. Die Mannschaften, die ziemlich gleichwertig waren, boten eine Menge schwieriger Hebungen in teilweise hervorragender Autsührung. In Eßlingen ragte durch gleichmäßig ausgezeichnete Leistungen der deutsche Meister Jos. Nagel hervor.
Dienstag, 17. Februar 1SSS
— Das Ergebnis wurde von zahlreichen Zuschauern mit Begeisterung begrüßt. _
Letzte Nachrichten.
Daldwin zur Räumung Kölns.
Berlin, 17. Febr. Die Vossische Zeitung meldet aus London: Im Unterhaus fragte der Liberale Kennwothy den Premierminister, welche Schritte die Regierung in Bezug auf die Räumung Kölns unternehmen werde. Bald- win antwortete, daß, sobald die deutsche Regierung die Note der Alliierten beantwortet hätte, sie die Aufgabe habe, die Beanstandungen gutzumachen, auf die sie durch die Alliierten hingewiesen worden sei, damit der Zustand hergestellt werde, von dem im Friedensvertrag die Räumung abhängig gemacht wurde. Chamberlain antwortete in Bezug auf diese Frage, Erklärungen über die Veröffentlichung des Berichts der Militärkommission zu machen, bevor der Bericht den alliierten Regierungen zugegangen sei.
Die Antwort der deutschen Delegation.
Berlin» 17. Febr. Die deutsche Handelsdelegation wird, wie die Vossische Zeitung meldet, die französischen Rückfragen voraussichtlich erst am Mittwoch beantworten können. Die Delegation erwartet gegenwärtig entsprechende Weisungen aus Berlin.
Neue Verordnungen der Rheinlandskommisfiou.
Koblenz» 17. Febr. Die Rheinlandskommission veröffentlicht zwei neue Verordnungen. Verordnung 295 beschäftigt sich mit den neuen Vereinen und Unterrichtsanstalten, die für die Sicherheit der Besatzung gefährlich werden können (!). Verordnung 296 handelt von der Verfügung der durch die Rheinlandkommission verhängten Strafen.
Die französische Garnison bleibt im Saargebiet.
Paris» 17. Febr. Das französische Außenministerium dementiert die englische Meldung, daß die französische Garnison aus dem Saargebjet zurückgezogen werden soll.
Ein deutscher Dampfer vermitzt.
London, 17. Febr. Das Lloyd Büro meldet, daß der deutsche Dampfer Mayer vermißt wird. Der Dampfer ist bereits im Dezember vorigen Jahres ausgelaufen.
Kurzmeldungen.
Der im Zusammenhang mit der Barmataffäre beurlaubte Polizeipräsident Richter ist mit sofortiger Wirkung in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden.
Reichswirtschaftsminister Dr. Neuhaus hielt auf der Königsberger Ostmesse eine Rede über Deutschlands Handelsund Wirtschaftspolitik.
Herriot hat ein Sanierungsprogramm aufgestellt, das aber allerorts nicht für ausreichend erklärt wird.
Im Tscheka-Prozeß wurden gestern die Mordpläne der Tscheka gegen Innenminister Bolz, Oberwachtmeister Schlotter, und Wetze! erörtert.
Handel und Verkehr.
Die Reichseinnahmen im Januar. Die Gesamteinzahlungen be- liefen sich auf 778123 039 RM. gegenüber 390 062 483 RM., die Einnahmen vom April 1924 bis Dezember 1924 m Höhe von 1482 081 637 RM. sind somit für die Zeit vom April 1924 dis Zanuar 1925 auf 6 260 204 676 RM. gestiegen. Die Steigern«» die den Voranschlag wesentlich übersteigt, ist aus das lebhafte Weihnachtsgeschäft und die in der BerichtSzeit liegenden Steuer- Vorauszahlungen zurückzllsühreu
Reichsbank und Privatbanken. Nach einer Anweisung Reichsbankdirektoriums sollen nunmehr über die gesetzlichen Be- stimmungen hinaus hie Noten der Bayerischen Notenbank, v« Württembergischen Notenbank und der Badischen Bank von alle» Reichsbankanstalken in Zahlung genommen werden, di« in den Ländern Baden, Bayern, Württemberg und Hessen liegen. Ferner wurden alle Reichsbankanstalien innerhalb des Landes, in dem die Privatnotenban-Ken ihren Sitz haben, sowie einzelne Reichs- bankanstaiten, die in den an diese Länder grenzenden Gebieten liegen, beauftragt, die Privatbanknoten in Zahlung zu nehmen.
Märkte
Mannheimer Schlachtviehmarki, 16. Febr. Zugeführt und di« 50 Kilo Lebendgewicht, bczw. Stück gehandelt: 173 Ochsen 22—5L, 69 Bullen 34—46, 672 Kühe und Rinder 10—54, 458 Kälber 52—74, 90 Schafe 22-^0. 1943 Schweine 54—69. Marktverlauf: Mt Großvieh mittelmäßig, Kleinvieh Ileberstand, mit Kälbern lebhaft (geräumt), mit Schweinen mittelmäßig (ausverkauft), mi! Schafen mittelmäßig (geräumt).
Pferdemarkt. Creglingen: Zufuhr 60 Handelspferde, 58 Zuchtpferde und Fohlen zur Prämiierung. Handel schleppend. Bei den Verkäufen wurden Preise von 1000—1600 genannt.
Schweinepreise. Blau sei Len: Milchschweine 20—35 Crailsheim: Milchschweine 22—39, Läufer 45—70. — Creglingen: Milchfchweine 30—38 <^l. — Gaildorf: Milchschweine 20—35 -il. — Künzelsau: Milchschweine 25—37, ein Paar Läufer 1l5. — Ergenzingen: Milchschweine 56—65! Läufer 75—85. — Nürtingen: Läufer 68, Milchschweine 28 bis 38. —Gingen«. Br.: Saugschweine 20—29, Läufer 40—75. Illm: Milchschweine 25—35, Läufer 50—80. — Mengen: Milchschweine 15—35 ,.k.
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