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Nr. 1

Gegründet 1826.

Freitag den 2. Januar 1S2S

Fernsprecher Nr.

Jahrgang

Tagesspiegel

Der Reichskanzler ist am Mittwoch in Berlin eingekroffen.

Der dcuksche Botschafter von Hösch besuchte Herriok. Auf die Vorhalte des Botschafters wegen des Verkragesbruches erwiderte herriot kurz, Frankreich halte sich nur an den Vertrag von Versailles.

Der neue französische Zolltarif ist am Dienstag den deutschen Unterhändlern in Paris mitgeteilt worden. Die Tarife sind großenteils so hoch, dasz die Deutschen mehrere Tage Zeit zur Prüfung verlangten, ehe sie dazu Stellung nehmen könnken.

Der englische Kronprinz wird am 25. März auf einem Kriegsschiff eine Reise nach Südafrika und Argentinien an- kreten. Von einem Besuch in Madrid ist in amtlichen Krei­sen nichts bekannt.

Der amerikanische Botschafter in Paris. Herrick, drückte Herriok das Befremden aus, daß in dem Finanzbericht des französischen Finanzministers Elemente! die Schulden Frank- reich« an die Vereinigten Staaten nicht enthalten seien, viel­mehr habe der Minister ausgesprochen, dasz die Schulden hoffentlich gestrichen oder teilweise erlassen werden.

Sin englisches Blatt glaub! zu wissen, daß im nächsten Sommer eine Konferenz zur Regelung der Verbandskriegs- sHalden crbgehalten rverde.

General Primo de Rivera reist am 3. Januar von Ma­rokko nach Madrid, um über die Lage Bericht zu erstatten.

Englands Haltung

Der Pariser Botschafterrat hat wieder einmal vollkom­mene Einmütigkeit erzielt, nämlich darin, Unrecht gegen Deutschland zu üben. Es wird allerdings vorsichtig hinzu- ,gesetzt, die Einmütigkeit sei eine vorläufige. In weniger di­plomatischer Form hätte das gelautet: Hinter der Einmütig­keit versteckt sich der englisch-französische Gegensatz in der europäischen Politik. Man weiß natürlich in London ganz genau, daß Frankreich mit seiner Haltung in der Entwaff­nungsfrage nur dis alte Politik fortsetzt, die es England «gegenüber in der Entschädigungsfrage so lange betrieb, und daß es England heute einfach sagt: Tue'mir den Willen in der Sicherheitsfrage, gestehe mir das Bündnis zu, das die durch die Verträge im Westen und Osten geschaffenen Zu- Lände bedingen, oder ich verharre auf einer Auslegung der Mntwaffmmgsparagraphen, dis mir erlauben wird, die Rheinlands in meiner Faust zu halten, solange es mir beliebt.

Es ist zu verstehen, daß es der englischen Regierung und den Lenkenden Kreisen in England bei dieser Sachlage alles andere als wohl ist, und daß sie sich der Befürchtung nicht verschließen, Laß mit dem Beschluß der Botschafter die euro­päische Politik in eine neue Entwicklung zu treten droht, in der alles wieder verloren geht, was bisher etwa für eine wirkliche Befriedung Europas gewonnen worden war.

Die wirklichen Erwägungen, im Gegensatz zu den vor­gegebenen, die die englische Politik in dieser Frage bestim­men, dürfte in folgenden Ausführungen des diplomatischen Mitarbeiters desObservcr" so klar ans Tageslicht treten, als es unter den Umständen überhaupt möglich ist. Er schreibt:

»Diejenigen Deutschen, dir überschnell den Schluß zogen, Ehamberlain habe ein« feindliche Politik gegen Deutsch- Lind angenommen, irren sich. Ehamberlain wünscht, Köln -u räumen. Wenn die öffentliche Meinung Deutschlands aber klug ist, wird sie nicht übersehen, daß einer sofortigen Räumung Schwierigkeiten, einige kleine und einige große, im Wege stehen, und sich darauf beschränken, der britischen Regierung unwiderlegliche Beweise für eine Räumung von Köln im frühesten möglichen Augenblick zu liefern."

Der Kern der Sache ist nach dieser Darstellung, daß die britische Regierung eine solche Räumung wünscht, während Frankreich sie möglichst zu verschieben sucht, und daß die Poli­tik der britischen Regierung in soweit behindert wird, als Frankreich etwas dafür Vorbringen kann, daß Deutschland sich in der Ausführung der Entwaffnungsparagraphen Ver­fehlungen zuschulden kommen ließ. Sie mögen nun wahr fein oder nicht.

Für die Stimmung der nicht amtlichen Kreise in London M bedeutsam der Umstand, daß auch Konservative wie Stra- «hey, der Herausgeber derSpectators", das Mißbehagen nicht verheimlichen, das ihnen die Regierungspolitik einflößt. Strachey ist enttäuscht von der Art, wie sie die Kölner Frage behandelte; er kann nicht einsehen, warum sie nicht den ein­fachen T8eg einer freundschaftlichen Verständigung mit der deutschen Regierung gewählt habe, um die Verlängerung zu ermöglichen, und er schreibt:Die gewöhnliche britische An­sicht ist, daß Deutschland für alle praktischen Zwecke den Ver­trag erfüllt hat. Wir hoffen, daß Ehamberlain es ganz klar machen wird, daß wir nicht länger als bis zum August (!) zu bleiben gedenken."

Wenn esdie britische Ansicht" ist, daß Deutschland den Vertrag erfüllt bar, warum begeht England dann doch den Vertragsbruch?-

Auch General Morgan hetzt gegen Deutschland

General Morgan, der englische Vertreter in der Ver- bmGö - Ueberwachungs-Kommission, veröffentlicht in der WochenschriftQuarrerly Review" einen Artikel über den Stand der deutschen Rüstungen. Er geht besonders aus­führlich auf die Rolle des Generals von Seeckt ein, den er einen zweiten Moltke nennt, dessen Schatten­bild in fünf oder zehn Jahren auf Europa vielleicht einen gi­gantischen Schatten werfen werde. Weiter behauptet Ge­neral Morgan, daß Deutschland seit Unterzeichnung des Ver­sailler Vertrags in jeder Weise versucht habe, eine Revision -er Militärklauseln herbeizuführen und die kommunistischen Unruhen an der Ruhr und anderen Punkten zum Vorwand genommen habe. Die deutschen Forderungen seien vollkom­men ungerechtfertigt, da einige reguläre Truppenbataillone zur Niederwerfung des Kommuniitenputsches vollständig ausreichten. Trotzdem hätten die Deutschen die Kühnheit gehabt, Truppen aufstellen zu wollen, die die im Versailler Vertrag vorgesehene Ziffer um das Doppelte überschritten und hätten einen Generalstab für zwanzig Divisionen einge­richtet. Weiter erzählt der englische Kommissar, wie das deutsche Oberkommando mit Hilfstruppen (Polizei, Geheim­bündlern und früheren Kriegsteilnehmern) die Divisio­nen zu Armekorps erweitert habe- Was die Ver­wertung der Artillerie anbelange, so habe die deutsche Heeresleitung unter Berufung auf den Versailler Vertrag fortgesetzt versucht, den Bedarf für zwanzig Ar­meekorps zu decken. Die Verbündeten hätten jedoch das Sviel durchschaut und während der Konferenz in Spa ener­gisch auf der Erfüllung der Vertragsklauseln bestanden. Darauf habe der deutsche General st ab feine Taktik geändert und sich unter scheinbarer Beobachtung der Klauseln des Vertrags aus die Schaffung eines Kerns für eine große Armee verlegt. Die deutschen Militärbehörden seien dabei in der Weife verfahren, daß bestimmte ver­botene Geheimbünde in bestimmten Einheiten an die Kom­pagnien angeschlossen worden wären. Die deutschen Regie­rungen entstünden und vergingen: General von Seeckt aber bleibe stets im Amt. Er sei gegen die Republik loyal, weil die Republik sich ihm gegenüber loyal zeige, d. h. ihm jeden Wunsch nach Verwirklichung seiner Pläne erfülle, die nach der Errichtung einer gewaltigen Militär­macht nach dem Beispiel Moltkes abzielen (I).

Zum Schluß behauptet General Morgan» daß Deutsch­land ein Jahr nach Auflösung der Ueberwachungskommission die Herstellung von Kanonen und Munition auf dem Höchst­maß wie 1918 beginnen werde. Das deutsche Oberkom­mando sei in der Lage, allen Anforderungen wegen Erzeu­gung von erstickenden Gasen und Explosivstoffen innerhalb von drei Monaten zu entsprechen. Der Gefahr der deutschen Rüstung könne dadurch begegnet werden, daß nicht nur die Ueberwachungskommission im Amt bleibe, sondern auch die Besetzung der Brückenköpfe am Rhein, besonders des Mainzer Brückenkopfs, ohne bestimmte Frist aufrechterhalten werde. Für den Fall, daß die Ueberwachungskommission aufgelöst und das Besatzungs­heer wesentlich verringert werde, könne der Frieden in Eu­ropa für nicht länger als ein Jahr verbürgt werden.

»

Man kann es dem Herrn General Morgan und Genos­sen nachfühlen, wie schmerzlich für sie die Aufhebung der Ueberwachungskommission und die Verminderung der Be­satzung sein müßte. Denn ein so bequemes Leben ohne Ar­beit und mit riesigen Einkünften würden sie alle miteinan­der nie wieder führen können.

Neue Nachrichten

Stresemann über den Vertragsbruch

»Grenzenlose Enttäuschung".

, Berlin, 1. Jan. Außenminister Dr. Stresemann empfing am Dienstag die Vertreter der ausländischen Zei­tungen, um ihnen den Standpunkt der Reichsregierung zur verweigerten Räumung Kölns dazulegen. Cs wäre Pflicht der Verbündeten gewesen, schon einige Zeit vor dem 10. Januar mit der Reichsregierung zu verhandeln. Nach dem Vertrag von Versailles könne die Besetzung nur beiernst­lichen Verstößen" Deutschlands verlängert werden. Angeb­liche Verfehlungen habe man zum Vorwand genommen. Im großen und ganzen sei Deutschland völlig entwaffnet, selbst wenn da und dort kleinere Verstöße vargekommen sein sollten. Die Räumung Kölns hänge trotz der französischen Gegenbehauptung mit der Ausführung des Dawesplans eng zusammen. Wenn das Gebiet nicht geräumt werde, dann hatten diejenigen (im Reichstag) Unrecht, die für Las D-a w e s g ü t a ch t e n stimmten in der Hoffnung, daß die S a n k r i o n sp a l i i i k damit zu Ende sei. Diese neue Politik sei für Deutschland eine grenzen­lose Enttäuschung: die veri^iiHtkgen Leute in Deutsch­land verlieren den Boden unter den Füßen. Der Reichs­wehrminister habe die Anschuldigungen widerlegt-, aber sillbst wenn 20 000 oder gar 100 000 Kewebre aesuiHm -- rdcn wären, was würde das an der tatsächlichen E uwa-'nung ändern? Deutschland könne ia nicht einmal die im Frie-

Lensvertrag zugestandeue Heeresstärke van sonovv Mann auffüllen, weil sich niemand mehr findet, der ; sich auf 12 Jahre für die Reichswehr ver­pflichten will. Deutschland könnte sich nicht einmal mehr eines Einfalls von Polen oder der Tschechoslowakei erwehren. Vor einer neuen Sanktionspolitik müsse ernstlich gewarnt werden; die Vergangenheit habe ge­zeigt, daß nur durch Verhandlungen, aber nicht durch Ge­waltpolitik eine Einigung erzielt werden könne. Deutsch-

- land fordere Verhandlungen über alle Mei- ! nungsverschiedenheiten und Belege über die Ergebnisse der ! 1800 Visitationen, damit dis Vorwürfe auch geprüft werden ! können. Er (Stresemann) sei überzeugt, daß man durch ! Verhandlungen sehr schnell zu einer Verständigung gelangen

würde.

!

! Der PariserEaulois" läßt sich bereits über die Ausfüh- ! rnngen Stresemanns aus. Stresemann sei unfreiwillig : spaßhaft geworden, er verbinde Frechheit mit Einfalt. Wahr- ! scheinlich hätte er gewünscht, daß die Ueberwachungskom- j Mission die Visitation bei den Berlin-Karlsruher Industrie- ^ werken angezeigt hätte, damit die 45 000 Gewehrläufe noch ^ hätten entfernt werden können.

z Einladung des Reichspräsidenten nach Frankfurt ! Frankfurt a. M. 1. Jan. Die Stadtverordnetenversamm­lung hat mit den Stimmen der deutsch-.!» Volkspartei, des Zentrums, der Demokraten und der Sozialdemokraten einen Antrag angenommen, der den Magistrat ersucht, dem Reichs­präsidenten Ebert die Hochachtung und Verehrung gegen­über den neuesten Angriffen gegen ihn zum Ausdruck zu bringen und ihn, wie bereits früher, einzuladen, alljähr- l i k für bestimmte Zeiten in Frankfurt Aufenthalt zu nehmen, wofür ihm die Stadtverwaltung den Bundes­palast zur Verfügung stelle, in dem 1848 die Reichsregierung ihren Sitz hatte und de» 50 Jahrs laug der Sitz des Präsi­diums des Deutschen Bundes gewesen sei.

Die badische Staatsregierung an den Reichspräsidenten

Karlsruhe, 31. Dez. Dem Reichspräsidenten ging von der badischen Staatsregierung folgendes Telegramm zu: Die badische Staatsregierung tritt der Kundgebung der Reichsregierung bei. Unsere Hochschätzung Ihrer Persön­lichkeit und Ihres Wirkens ist durch den Fehlspruch von Magdeburg unerschüttert und braucht das Urteil der Ge­schichte nicht erst abzuwarten, gez. Dr. Hellpach, Staats­präsident."

Der Fall Kutisker

Berlin, 1. Zan. Die deukschnationale und die sozialdemo­kratische Fraktion haben im preußischen Landtag Anfragen über das leichtsinnige oder betrügerische Kreditgeben der Preußischen Staatsbank an K.ulük» ei-.gebrc-.cht.

, Es ist nunmehr festgestellt, daß di«

preußische StaatsbankSeehandlung" durch den aus Polen zugewanderten Spekulanten Kutisker um mehr als 20 Mil­lionen Goldmark geschädigt worden ist.. Außer Kutiskc. ist auch sein 19jäHriger Sohn, der Direktor.verschiedener Unter­nehmungen'war,'verhaftet worden.

Die verpaßten Gelegenheiten

London, 1. Jan. In einer Rede in Carnavon, im Wahl­kreis Max Donalds, sagte Lloyd George in einer Rede, noch niemals habe eine Regierung so viele günstige Ge­legenheiten verpaßt, wie die der Arbeiterpartei. Wenn die Partei nicht zu übermütig gewesen wäre, um bei den Libe­ralen um Unterstützung nachzusuchen, so hätte Großes durch­geführt werden können. Dieser Mangel an politischer Ein­sicht und Mäßigung habe die Niederlage verursacht.

Die Konferenz der Vecbands-FinanzmirisHr ! Paris, 1. Jan. DemNewyork Herald" zufolge erklärte ! Log an, der Vertreter der Vereinigten Staaten aus der ! am 6. Januar zusammentretenden Finanzministerkonferenz, i er würde die Konferenz sofort verlassen, wenn versucht wer-

- den sollte, die Frage der Nerbandskriegsschulden anzufchnei- j den. Die Konferenz habe nur drei Punkte zu erledigen:

> Die Austeilung der deutschen Jahresleistungen, die Bezah- j lung der amerikanischen Besatzunaskosten und die Abände-

- rung des in Spa seinerzeit festgesetzten Anteils jedes Ver- kündeten an der Kriegsentschädigung, wonach z. B. Frank-

i reich 52, England 22 Prozent der Entschädigung erhalte»

^ sollte.

Die Rote de» Dokschafkerrak»

> London, 1. Jan. Die vom Botschaftsrrat entworfen« Note an die deutsche Reichsregierung wurde im Ministerium beraten. Die Note wird als eine vorläufige bezeichnet und ist kurz gehalten. Die Note ist in London etwas ab- geändert worden und wurde zunächst noch einmal der fran­zösischen Regierung vorgelegt. Am Mittwoch nachmittag fetzte der Botschafterrat die endgültige Fassung fest. Es wird u. a. darin behauptet, was Deutschland bisher in der Abrüstung getan habe, sei unzureichend. (!)

DieTimes" meldet aus Berlin, die Reichsregierung wolle einen Vollbericht über die 1800 Visitationen der