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„Unsere Heimat"
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Nr. 270 ««gründet 1828.
Samstag den 15 November 1024
Fernsprecher Nr. 29
98. Jahrgang
Paraguay als Siedlunasland
Die kleine südamerikanische Republik Paraguay gehört wegen der großen Deutschfreundlichkeit von Regierung und Bevölkerung neben Südbrasilien zu denjenigen Gebieten, die für die deutsche Siedlung vornehmlich in Frage kommen. Vor dem Krieg setzte sich das Deutschtum Paraguays vorwiegend aus Kaufleuten und Gewerbetreibenden zusammen; jedoch hat nach dem Krieg eine nicht unerhebliche Einwanderung zum Zweck ländlicher Siedlung eingesetzt. Gegenwärtig bieten sich vor allem in der Regierungskolonie Indepen- dencia und in der Privatkolonie Mayntzhusen Ansiedlungs- möqlichkeiten. In der ersteren Kolonie haben sich zum großen Teil ehemalige Ostafrikcmer angelledslt. Ein Teil der Ansiedler Kat freilich, teils aus Geldmangel, teils wegen mangelnder Eignung zum Sisdlerberus, die Kolonie wieder verlassen. Der zurückgebliebene größere Teil der Ansiedler ist jedoch mit den bisherigen Ergebnissen seiner Arbeit zufrieden. ,
lieber die Aussichten der Auswanderung nach Paraguay äußerte sich der Vorsitzende des Deutschen Volksbunds für Paraguay, der sich in anerkennenswerter Weise für die Interessen der Einwanderer einsetzt, folgendermaßen: „Wem kann man die Ansiedlung sin der Kolonie Jndependencm empfehlen? Ich denke jedem der schwere Arbeit, namentlich in der ersten Zeit, nicht scheut und ein einfaches Leben für die ersten Jahre auf sich zu nehmen gewillt ist, jedem, dem e'm einfaches A"im in assund^m Klima und -ein beschsr- dener, aber sicksrer Fortschritt genügt, und zwar durch eigene Kraft." Für Mittellose allerdings kommt die Einwanderung nach Paraguay nickst in Frage. Auch wer sich auf der Re- gierungskolonie niederlassen will, wird außer den Reisekosten etwa 2V00 Goldmark brauchen: wer die schwerste Arbeit des Rodens nicht scheut und deshalb eine bereits in Betrieb befindliche Wirtschaft käuflich erwerben will, wird dazu über das Dopvelte bis Vierfache der oben genannten Summe verfügen müssen.
Der Urwaldsiedler muß sich darüber klar sein, daß die von ihm gewählte Tätigkeit sehr große Ausdauer. Zähigkeit und Anpassungsfähigkeit erfordert. Im allremsinen m,'S d„ Ansiedler drei Jahre rechnen, ehe »r ein nach deutschen F :e- densbegritsen Zufriedenstellendes Leben wird führen kernen. Für Masseneinwanderung ist Paraguav nicht aufnahmefähig; es zählt bisher überhaupt nur annähernd eine Millen Einwohner und wird deshalb bestenfalls einige hundert Familien jährlich beherbergen können. Nur wenn die A"s- rvanderung und Ansiedlung sehr gut vorbereitet ist und die Zuwanderer gute Eignung für den Sisdlerbedarf aufweisen, kann sie von Erfolg begleitet sein.
Neueren Nachrichten zufolge gewährt die Regierung von Paraguay den Siedlungslustigen, die sich beim paraguayischen Konsulat in Buenos Aires darum bewerben, wieder freie Reise von Buenos Aires bis zur Kolonie in Paraguay. Die Reise vom europäischen Hafen nach Bue..^s Aires muß vom Auswanderer selbst getragen werden. Wer sich mit dem Gedanken einer Siedlung in Paraguay träat, wende sich zwecks genauerer Auskünste an die amtlich a .erkannte Auswandsrer-
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Das ist das Siegende ewiger Ku >st: unbeirrt vom Wandel der Zetten, unbekümmert um Haß oder Gunst, verhängt nur mitunter von Wolken und Dunst, aus stillen Höhen her klar und rein leuchtende, schaffende Sonne zu sein!
Flaischlen.
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beraiungsstelle in Leipzig-GoWs»' Friedrich-Karl-Strape 2 -, die auch in allen anderen Auswanderungsangelegenheiten angehende Beratung erteilt tlm' schrisMMn Anfragen 1.30
Mark Auskunftsgebühr beilege^.
Auswanderung nach Peru. Um ;rd geschrieben: De» Präsidium der „Kolonie Friebena.. chr Änsiedlungszwecke in Falkenstein i. V. hat an die Regierung von Peru emne Kaufantrag von 1000 Quadratkilometer — 100 000 Hektar Gelände gestellt. Als Bedingungen wurden gestellt: Fieber- und repttlienfreies Gebiet mit guten Wasserverhältnifsen. Stundung der Ueberfahrtskosten, Lebensmittel bis zur ersten Ernte, Stellung von fertigen Baraken bei Ankunft der An» sisdler, Abtragung des Kaufpreises in 25 Jahren. Ländereien werden nur an größere Verbände vergeben. Anfragen sind an die Kolonie zu richten unter der Anschrift: Cafe Franz, Falkenstein i. V.. Alte Auerbacher Straße.
Persisches Zukrr land
^Wkrzlich wurde gemeldet, am 1. November beginne ein Mgelmäßiger Flugverkehr zwischen Moskau und Teheran Wer Baku und Enseli. Zweimal wöchentlich soll gefl.men jwerdeu, und die Entfernung Moskau—Teheran soll in sechs Stunden zurückgelegt werden.
Zunächst die Flugdauer: sechs Stunden sind bis auf weite" :z noch eine Unmöglichkeit. Die Entfernung in der Luftlinst beträgt 2700 Kilometer. Das Flugzeug müßte also 450 'Kilometer in der Stunde zurücklegen. Das geht nicht. Nimmt man eine mittler: Geschwindigkeit von 100 Kilometern in der Stunde an, so wird das Flugzeug 27' Stunden brauchen, bei günstigem Wind vielleicht 24 Stunden. Jetzt beträgt die Reisedauer etwa 240 Stunden. Das Flugzeug wird also die Hauptstädte Rußlands und Persiens um neun Zehntel ihrer bisherigen Entfernung einander nähern.
Diese Annäherung Rußlands an Persien wird seit vier Jahren von Moskau aus geschickt betrieben. Rach dem Kriege schien es, als sollte es England gelingen, den russischen Einfluß aus Persien ganz zu verdrängen und ine Art englisches Protektorat über Persien zu erreichen. Aber Schritt für
Schritt hat Rußland seine alte Stellung in Persien rmrber- gewonnen und im selben Maß England zurückgedrängt. Zunächst versuchte Rußland, in Persien militärisch Fuß zu fassen. Teile des roten Heeres besetzten n den Jahren 1919 und 1920 das persische Südufer des Kaspischen Meers und schickten sich sogar zu einem Vormarsch gegen die Hauptstadt Teheran an. Die persische Regierung wandte sich um Hilfe an England. Aber die kleine britische Truppenmacht war zu schwach. Persien erkannte, daß auf England "ein Verlaß sei, sondern daß ein Staat, wenn er etwas gelten will, sich selbst behaupten muß. In kräftigem Anlauf baute Persien unter der tatkräftigen Leitung des Kriegsministers Serdar Sepah sein Heer zu einer zwar kleinen aber leistungsfähigen Truppe aus, warf die eingedrungenen Russen hinaus und stellte die alten persischen Grenzen wieder her. Rußland änderte sofort seine Haltung, nahm die diplomatischen Beziehungen mit Persien auf, und im Frühjahr 1921 kam ein russisch-persischer Vertrag zustande, der den Persern alle ihnen von Rußland genommenen Rechte, Gebiete, Schiffahrtswege, Bahnen und sonstige Werte zurückerstattete, die persische Schuld an Rußland strich, die in Persien befindlichen russischen Banken an Persien zurückgab, und für den Fall, daß eine fremde Macht Persien angriffe, Rußland das Recht einräumte, helfend einzugreifen.
Zwischen Rußland und Persien liegt nur das Kaspische Meer, keine Schranke, sondern eine Verbindung. Außerdem grenzt Persien an den Persischen Golf, also an das Indische Meer. Aber die Hauptstadt Teheran liegt sehr weit vom Persischen Golf entfernt, und das Land hat keine Eisenbahn. Teheran liegt aber ganz nahe am Kaspischen Meer, und es ist im Begriff, sich in Enseli eine Hafenstadt anzulegen, d: ähnlich wie Ostia für Rom und der Piräus für Athen in ao- sehbarer Zeit der Hafen Teherans zu werden scheint. Der Bau einer Eisenbahn Teheran—Enseli ist schon vorgesehen. Und die gewaltige Binnenschiffahrtsstraße der Wolga verbindet Enseli durch das sogenannte Marienkanalsystem unmittelbar mit ganz Rußland, mit Petersburg, mit der Ostsee und damit auch mit Deutschland.
, Man sieht, daß Persien sein politisches und wirtschaftliches Gesicht statt zum Persischen Golf nach Norden zum Kaspischen Meer zu wenden beginnt. So stand auch die letzte große Messe in Nischnji Nowgorod ganz unter dem Zeichen der russisch-perllschen Annäherung. Der Güteraustausch zwischen beiden Ländern ist noch schwach, aber er zeigt alle Merkmale der Neubelebung. Und schon hat der deutschpersische Handel über Petersburg—Wolga—Kaspisches Meer—Enseli—Teheran einen bemerkenswerten Aufschwung genommen. Die Russen begünstigen diesen deutsch-persischen Güteraustausch, denn sie verdienen daran gut und mühelos. Und für Deutschland ist dieser Handelsweg von größter Bedeutung, einmal weil Persien ein zukunftsreicher Markt ist, der sowohl für deutsche Erzeugnisse recht aufnahmefähig als auch für persische Rohstoffe (Oel und vieles andere) siw-e Fertigwaren (Teppiche und anderes) aussuhrfähig ist. Z.m andern, weil dieser Handelsweg den deutschen Kaufmann, vom englischen Einfluß freimachi.
Vas Probejahr der Dolores Neyoldl.
kb N 0 inan von Fr. Lehne.
„Das würde ja noch teurer, nein. Folge mir, ich weist schon, was wir tun."
Eine halbe Stunde später waren die erwarteten jungen Damen in lebhafter Unterhaltung am Teetisch versammelt, und in mehr oder wenig fließender Weise bediente man sich der wohllautenden italienischen Sprache, die heute an der Reihe war.
Liebenswürdig hatte die Baronin die Gäste ihrer Toch- lre begrüßt und um die Erlaubnis gebeten, ein wenig im Kreise der Jugend weilen zu dürfen, was für sie „alte Frau" so erfrischend sei. Lachend widersprach man dieser Bezeichnung — in der Tat verstand die Baronin sich so anzupassen und so fröhlich mit der Jugend zu sein, daß max sie kaum als Mutter einer erlvachsenden Tochter an- sehen konnte.
Da klingelte es.
Das Stubenmädchen meldete Herrn Baron von Em- dingen. Magda Scharbeck sah, wie eine leise Nöte in Dolchs blasse Wangen stieg, wie ihre Augen einen sehnsüchtigen Schimmer bekamen.
„Oh, unsere Reisebekanntschaft aus Swinemünde", Die Rat suchend blickte die Baronin auf die jungen Da- >ven, „er Lat um die Erlaubnis, seinen Besuch machen zu dürfen."
Die lustige Jrmi Välkel klatschte in die Hände.
>,Herein mit ihm, damit „Seiner Majestät Schönster" Uns mit seiner Anwesenheit begliM! Das ist mal 'ne ^tte Ueberraschung! Dann brauchen wir wenigstens 'ne Weile nicht italienisch zu sprechen — ich bin so wie so schon schlecht vorbereitet — Sie müssen ihn unbedingt empfangen, liebe Frau Baronin!"
l „Oh, bitte, bitte, das wird luftig!" rief die Komtesse ' Walwitz. Und Dolores dachte mit Herzklopfen: er kommt ! deinetwegen! Denn sie hatte ihm bei seinem Besuch er- , ^ zählt, daß sie heute bei der Baroneß Scharbeck im Spra- ^ chenkränzel sei.
f Und nun tauchte er hier plötzlich auf — etwas eigen- § tümlich zwar zu dieser ungewohnten Besuchszeit — und j das ließ nur eine Deutung zu — eine Deutung, die sie er- ; heben ließ: er kam ihretwegen — sein aufleuchtender Blick,
- der feurig auf ihr ruhte, gab ihr diese Gewißheit.
! Wie eingehend hatte er sich doch nach der Zeit des ! Kränzchens erkundigt — nun batte sie die Antwort auf ^ seine Fragen!
! Die Komtesse Walwitz hatte den jungen Offizier, der,
! durch ihren Bruder eingeführt, schon mehrmals Gast in ^ ihrem Hause gewesen, scherzhaft mit einer italienischen Ansprache begrüßt.
! Die allgemeine lustige Begrüßung hatte keine Befan- ! gcnheit aufkommen lasten, und nun saß Baron Emdingeu ! neben der Komtesse Walwitz, die ihn mit ihren hübschen ! Augen anfunkelte — vielleicht bezog sie seine Allwesenheit ^ gar auf sich!
! Rita Scharbeck bediente ihn mit Tee; die Weiße, mol- 1 lige Mädchenhand, die ihm die Tasse reichte, zitterte ein ^ wenig; er merkte es Wohl gar nicht; er blickte gerade auf ! > Dolores Renoldi, deren plötzliche Schweigsamkeit der Ba- > ! ronin nicht entging. Die kluge lächelte befriedigt in sich ! ^ hinein; über Erwarten ging alles vonstatten, wie sie ! wünschte — denn Dolores hatte schon Feuer gefangen. I Selten wohl hatte um den Teetisch der Baronin Schar- , Leck eine so fröhliche Gesellschaft gesessen; Gitta Walwitz ! unv Jrmi Völkel überboten sich an lustigen Einfällen und . Neckereien, aut die Emdingen emgma. ,
Aber immer suchten seine Blicke dabei Dolores Renoldi.
„Lieber Baron, wir ernennen Sie zum Ehrenmitglied unseres Kränzchens. Das nächsrema! ist's bei mir — und zur Erholung wird deutsch gesprochen! Das verstehen Sie doch?" neckte sie, und alle lachten.
Dolores konnte sich nicht an der scherzhaften Unterhaltung beteiligen trotz ihrer sonst großen gesellschaftlichen Gewandtheit, dazu war sie nicht unbefangen genug.
Nach ungefähr einer halben Stunde verabschiedete er sich, noch vielmals sein formloses Eindringen in diesen edlen Kreis entschuldigend; aber nun habe er wenigstens durch einen glücklichen Zufall sehen dürfen, wie gemütlich ein solches Damenkränzchen seil Uebermütig rief ihm Jrmi noch nach: „Dann kommen Sie doch diesem glücklichen Zufall öfter zu Hilfe!"
Die Baronin geleitete ihn hinaus.
„Es geht alles gut!" hauchte sie.
Er küßte ihr die Hand.
„Meinen heißen Dank/liebe, gnädige Frau!"
5.
Sie ritten in den prangenden Frühlingsmorgen hinein. Es war noch früh am Tage, kaum sechs Uhr, im ersten Frühlingsgrün stand der Wald, Tauperlen hingen noch in den Gräsern, daß sie in den Strahlen der Sonne wie Diamanten aufsprühten und Smaragden gleich in ihrem durchsichtigen Grün leuchteten die jungen Blätter, die sich eben entfaltet hatten. Jubilierende Vogclstimmen erfüllten den Wald mit Lust und Leben. Einzelne Weiße Wölkchen segelten am tiefblauen Frühlingshimmel dahin.
Ans dem weichen Reitweg trabten die beiden Gäule langsam daher.
(Fortsehima folytä
1 DoUrsdtenst in «lyndbrrä