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Rr. 26 S

Begründet 1826.

Montag de» 1v. November 1824

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88. Jahrgang

Das französische krirs-s^er-cht

Tageshpiegel

Die Konferenz der deutschen Ainanzminister und Finanz- sc verständigen ist am Samstag fortgesetzt worden. Bei einer etwaigen Aufwertung sollen solche Maßnahmen ge­troffen werden, doch jeder Spekulationsgewinn daraus un­möglich wird.

Der Wahlaufruf der Bayerischen Bolkspartei nennt als Hauptziele der Partei: Kampf für die Eigenstaatlichkeit Bayerns, Aenberung der Weimarer Verfassung nach föde­ralistischen Grundsätzen zum Aufbau eines starken Reichs »uf der gesunden Lebenskraft der Bundesstaaten, nationale Würde in der Außenpolitik und Aufrollung der Kriegs- kchuldfrage.

Das französische Generalkommisfariat für Elsaß-Lothrin­gen soll auf 1. Januar durch Gesetz aufgehoben und durch eine Verwaltungsbehörde ersetzt werden, deren Machtbefug­nisse noch nicht bestimmt sind.

Rach der kehlen Zählung sind im amerikanischen Senat SZ Republikaner, 41 Demokraten. 2 Farmer, im Abgeord­netenhaus 241 Republikaner, ISS Demokraten, Radikale.

Das französische Kriegsgericht in Trier verurteilte den französischen Soldaten Detheves, der am 23. Dez. vor. Js. in Koblenz unter dem Vorwände, er habe einen Kameraden, der in, Kaffee geohrfeiat worden war. rächen wollen, drei deutsche Arbeiter durch Schüsse tötete» unter Zubilligung wil­dernder Amstände zu lebenslänglichem Zuchthaus. Der Staatsamrast hatte die Todesstrafe beantragt.

Die militärische Jugendausbildung Ln Amerika

Der Eintritt in den Weltkrieg brachte dem amerikanischen Volk die allgemeine Dienstpflicht, für die so gut wie nichts vorbereitet war. In Beschaffung und dem Nachschub von Bekleidung, Ausrüstung und Bewaffnung für die auf die Beine gebrachten Millionen bewährte sich die amerikanische Ordnungsbegabung glänzend. Die aufgebotenen Massen zu kriegsbrauchbaren Soldaten zu machen, erwies sich aber als eine schier unlösbare Aufgabe, weil das schwache stehende Söldnerheer das erforderliche Ausbildungspersonal nicht stel­len konnte. Die Verbündeten mußten mit zahlreichen Aus­bildungsoffizieren aushelfen, und trotzdem standen erst nach Jahresfrist leidlich kriegsbrauchbare amerikanische Divisionen in achtunggebietender Stärke in Frankreich.

In einem kommenden Krieg kann und wird voraussicht­lich die verbündete Ausbildungshilfe fehlen. Planmäßig ar­beitet deshalb die amerikanische Regierung an der Schaffung! eines starken, brauchbaren Reserve-Offizierkorps.

In den staatlichen und staatlich unterstützten höheren! Schulen, Fachschulen und Universitäten ist die militärische Ausbildung ein Zwängsfach. Die Leitung liegt dem stehen­den Heer ob.

1. Junior-Divisionen. Auf den Gymnasien und entsprechenden Anstalten werden aus Schülern von wenig­stens 14 JahrenJunior-Divisionen" gebildet. Bei den ein­zelnen Schulen besteht je eineAbteilung für militärische Wissenschaft und Taktik" mit Offizieren' als Lehrern und Unteroffizieren als Unterlehrern. Rein infanteristische Aus­bildung, 3 Jahre dauernd. In den Kellern der Schulen be­finden sich vielfach gedeckte und heizbare Schießstände, so daß ohne den Zeitverlust durch An- und Rückmärsche geschossen werden kann.

Außerdem bestehen Militärschulen in der Art der deut­schen Kadettenhäuser aus der Vorkriegszeit, auf denen die Ausbildung der Junior-Divisionsschüler vier Jahre dauert, und in denen der Geist von Westpoint, der Bildungsanstalt des aktiven amerikanischen Offizierkorps, herrscht. Die Schü­ler sind nicht zur Ergreifung des Soldatenberufs verpflichtet.

2. Senior-Divisionen. Auf den Universitäten und diesen gleichgeordneten Fachschulen bestehenSenior- Divisionen". Zur Leitung der Ausbildung hat jede Hoch­schuleeine militärische Abteilung"; diese bildet eine beson­dere Fakultät mit einem Stabsoffizier als Leiter, Offizieren und Unteroffizieren., als Lehrern und Hilfslehrern. Die Mili­tärfakultät steht den übrigen an Rang und Befugnissen gleich.

Die Ausbildung erfolgt nach Waffengattungen getrennt. Studenten der Medizin, Zahnheil- und Tierheilkunde werden für entsprechende Verwendung im Heer besonders geschult. Die Ausbildung dauert vier Jahre, davon je zwei Jahre im Grundlehrgang und im Lehrgang für Fortgeschrittene. In beiden Lehrgängen eine vier- bis sechswöchsntliche Lager­übung mit Truvpen des stehenden Heers, während deren die Schüler volle Mannschaftsgebührnisse erhalten. Vom Kriegs­ministerium gelieferte Waffen, Geschütze, Munition, Nah­rungsmittel usw. und wohlcmsoeitattete Schiebstände gehören M den Lehrmitteln der Universität. Wer sich im zweiten Kurs die erforderliche Befähigung erworben hat, kann nach erfolgreicher Beendigung der Hockstchulstudien zum Leutnant o. R. ernannt oder als aktiver Offizier in das stehende Heer übernommen werden.

3- In den Junior- und Senwr-D'visionen werden die ^ "ler der einzelnen Schnl-n und Hochschulen zu Kom-

vagnien, Bataillonen und Regimentern mit eigenem Musik- korps zusammengefaßt. Diele haben Paraden und Besich­tigungen vor dem örtlichen Kommandierenden General unÄ dem Chef des Generalstabs, dem Kriegsminister oder dem Präsidenten der Republik. Militärische Schülerparaden an Gymnasien und Universitäten, besichtigt vom Kommandieren­den General!

Die Offizier- und Unteroffizierstellen der Schüler- uni» Studenten-Truppenteile'werden mit den besten Zöalingerr besetzt. So bilden sich an jeder höheren Schule und Univer­sität eigene Offizierkorps. Ein zum Militmln-nst geeigneter Schüler oder Student kann nur scbever d'e Befähigung zu seinem Beruf erlangen, wenn er nicht gleichzeitig in der mili­tärischen Ausbildung Gutes leistet!

Neue Nachrichten

Höhere Auswertung

Berlin, 6. Nov. Unter dem Druck der öffentlichen Mei­nung scheint die Reichsregierung für eine angemessenere Auf­wertung der Reichs- und Staatsschulden geneigter zu werden. So wurde von amtlicher Sette mitgeteilt, dis Regierung werde )em neuen Nei^'-stag einen Gesetzentwurf über die Aufwer­tung zugehen lassen, der über die Vorschläge des Reichs­finanzministers hinausgehe.

Aus der Dahlbewegung

Berlin, 9. Nov. Der Hpothekengläubiger- und Sparer schütz verband für das Deutsche Reich, der mehrere Millionen Mitglieder zählt, hat nach eingehendem Verhandlungen mit den Parteien beschlossen, seinen Mitglie­dern zu empfehlen, daß sie für die Deutschnationale Volkspartei, die Zentrumspartei und die Na­tionalsozialistische Freiheit spartet ihre Stimme abgeben, weil nur diese Parteien befriedigende Ant­worten auf die Aufwertungsfrage gegeben und versprochen, führende Männer des Verbandes an sicherer Stelle auf ihre Reichswahlliste bzw. auf Kreiswahllisten zu setzen.

Der Bezirksparteitag der Sozialdemokratie stellte für den Reichs- und Landtag folgende Bewerber aus: Hermann, Lrispien, Bernstein, Hirsch, Zubeil, Hirsch, Bartels und Ad. Hofsmann.

Generalstreik zur Wahl?

Berlin, 9. Nov. Die Hauptstelle der kommunistischen Be­triebsräte hat für den heutigen Sonntag eins Versammlung der Vertreter aus dem Reich einberusen, um über eine außer­ordentliche Unternehmung gegen die Reichstagswahlen Be­schluß zu fassen.

Die Arbeiter der Berliner Gasbetriebsgesellschaft haben mit großer Mehrheit den Ausstand beschlösse".

Im Lohnstreit in der Berliner Omnrbusgesellschaft macht« die Gesellschaft den Borschlag einer lOprozentigen Lohn­erhöhung, der vom Personal angenommen wurde.

Nach einer Mitteilung des Deutschen Eisenbahnerverbands ist mit einem Eisenbahnerstreik in den Direktions­bezirken Hamburg und Elberfeld zu rechnen, wenn die Eisenbahngesellschaft in der Besoldungs- und Lohnfrage nicht nachgebe.

Der Prozeß Hermann

Weimar, 9. Nov.' In dem Strafverfahren gegen den früheren sozialistischen Ministerpräsidenten Hermann in Thüringen sollke sein Gehilfe, der frühere Regierungsrak Kops als Zeuge vernommen werden. Kopf hatte sich wegen Krank­heit entschuldigen lassen. Der frühere sächs. Innenminister Liepmann lehnte als Zeuge die Aussage ab, da er hiezu von der sächsischen Regierung nicht ermächtigt sei. (Es han­delte sich um den Ankauf von Waffen für die proletarischen Hundertschaften aus Staatsgeldern.)

Ludendorff Nupprschk

München, 9. Nov. In einer völkischen Versammlung er­klärte General Ludendorff, es sei ihm seht klar, daß er schon am 9. November 1923 sich von -der «Skandesgemeinschast" der bayerischen Generale unbewußt getrennt habe, von der- ihn diese Generale ausgeschlossen haben. Hindenburg habe, als er von dem Kronprinzen Rupprechk um Vermittlung in dem Streik gebeten wurde, dem Kronprinzen nahegelegk, seine Beleidigungen gegen Ludendorff zürückzunehmen. Daß Äup- precht ihn beleidigt habe, werde er Nachweisen.

Keine Auflösung des badischen Landtags

Karlsruhe, 9. Nov. Das Zentrum brachte im Landtag den Anlrag. ein, den Landtag aufzulösen. Dafür stimmten das Zentrum, die Dmkschnakionalen, der Landbund und die Kom­munisten mit zusammen 32 Stimmen. Da die Sozialdemo­kraten und Demokraten den Saal verlassen hatten, um die Abstimmung zu Fall zu bringen, war die für den Iniakiv- antrag nötige Anwesenheit von drei Vierteln aller Abgeord­neten (65 bei einer Gesamtzahl von 86 Mitgliedern) nicht vr-chsns-en. Der Antrag wurde vom Präsidenten für erledigt erklärt.

Mainz, 6. Nov. Das Kriegsgericht fällte am 6. ^ "-.^ru­ber gegen 18 Mainzer Personen Strafen von zwe. - den bis 3 Monaten, weil sie nationalen Verbänden angehörten.

Eisenbahnersireik in Österreich unter Führung der Völkischen

Wien, 9. Nov. Die Angestellten der österreichischen Bun­desbahnen und der Direktion sind in der Nacht zum Sams­tag um 12 Uhr allgemein in den Aussiand getreten» nachdem sich die längere Zeit hindurch geführten Gehalts- und Lohn­verhandlungen mit der Oberleitung zerschlagen hatten. Präsident Günther reichte sein Rücktrittsgesuch ein. Der Ministerrat trat sofort zusammen und beschloß seinerseits den Rücktritt des Kabinetts, da Bundeskanzler Seipel die ab­lehnende Stellungnahme Günthers ausdrücklich gebilligt hatte.

Einige Blätter heben hervor, daß zum erstenmal in Oesterreich in dem Streik die Völkischen die Führung haben. Diese entscheidende Wendung habe Seipel in erster Linie zum Rücktritt veranlaßt. Daher haben sich auch alle Beamten bis in die höchsten Stellen dem Ausstand ange­schlossen. Die sozialistischeArbeiterzeitung" schreibt, die ganze Forderung habe eine halbe Million Friedenskronen betragen, es fei daher eine nichtige Ausrede Seipels, wenn er behaupte, die Forderungen des Eisenbahnpersonals hät­ten die Gesundmachung des Staats gefährdet. Es komme Seipel nur darauf an, die öffentliche Meinung gegen die Eisenbahner aufzuhetzen. Die Oesterr. Tagesztg. sagt, Seipel habe schon lange einen Vorwand für den Rücktritt gesucht. D'e Blätter meinen, es werde ein Beamtenkabinett gebildet werden.

Unterbrochener Bahnverkehr nach Oesterreich

Infolge des Eisrnbahnsireiks in Oesterreich verkehren die deutschen Personen- und Schnellzüge nur bis und ab den Grenzstationen Kufstein, Salzburg, Mitkenwald, Sim- dach und Griefen. Die direkten Wagen noch Oesterreich sowie die Orientexpreßzüae verkehren zunächst ob Sonn­tag, den 9. November, nur zwischen Paris (Calais) und Salzburg.

Der Fall Nathusius

Baris, 9. Nov. Der Beamte lker deutschen Botschaft von Rintelen unterhielt sich im Gefängnis von Lille 1>t Stunde lang mit General von Nathusius in Anwesenheit eines fran­zösischen Offiziers, der vom Platzkommandanten bestimmt worden war. Rintelen hat darüber in Paris Bericht erstattet. General Nathusius hat Einspruch gegen das Urteil eingelegt, das ihn zu 5 Jahren Gefängnis wegen angeblichen Möbel­diebstahls verurteilt hat. Sein Verteidiger Nicolai aus Metz wird nach Lille kommen. Der neue Prozeß soll in 10 Tagen eröffnet werden.

Neues Kohlenabkommen

Paris, 9. Nov. DieJournee Industrielle" teilt mit, es sei ein deutsch-französisches vorläufiges Abkommen unter­zeichnet worden, durch das die am 28. Oktober unterbroche­nen Lieferungen von Kohlen und Koks in der Weise wie vor der Ruhrbesetzung wieder ausgenommen werden sollen. Die Entschädigungskommission werde die Lieferung, wabr- scheinlich 600 000 Tonnen im Monat, noch festsetzen. Die Re­gierungen haben das Abkommen zu bestätigen.

Die Zinsen der Türkenschuld

, Baris, 9. Nov. Während des Kriegs hatte die Verwal­tung der Dette Publique Ottomane (eine Art Dawesbehörde mr Zwangsverwalkung der türkischen Staatsschulden vor dem Krieg) einen Zinsenbetrag, der sich mit Zinfeszinsen aus 2'0 Millionen Franken belaufen soll, bei der Deutschen Bank, der Diskontogesellschaft und der Bank S. Bleichröder in Ber­lin satzungsaemäß hinterlegt. Die Aktionäre der Schulden­verwaltung hatten auf Herausgabe der Summe geklagt, das deutsch-französische Schiedsgericht hat aber nach derInfor­mation" die Klage, die sich auch gegen die Reichsverwaltung richtete, abgewiesen.

Zurückziehung der englischen Besatzung?

Paris» 9. Nov. ImEcho de Paris" schreibt Perkffmx, im neuen englischen Kabinett sei ein« starke Strömung für die Zurückziehung der englischen Besatzung. Churchill und Birkenhead richten ihre Aufmerksamkeit mehr aus Indien und Aegypten und auf das b o l s che w i st i s ch e Ruß­land als auf Köln. Sie wollen, daß man Deutschland schone und ihm die Durchführung des Versailler Vertrag» möglichst erleichtere. Frankreich habe zu erwarten, daß ei dringender als bisher an seine Schulden an England ge­mahnt werde. Churchill gehe nämlich darauf aus, di« Steuern in England herabzusetzen. In Pa­ris werden die Mitteilungen krnst ausgenommen, und wenn man auch glaubt, daß mit Baldwin und Thamberlain, dem Außenminister gut auszukommen sei, so bestehe doch kein Zweifel darüber, daß die neue Regierung in England schon mit Rücksicht auf die eigenen Dominions (Kanada, Austra-- lien, Neuseeland und Südafrika) und die Bereinigten Staa, : ten dem Genfer Protokoll (Schiedsgericht, Sanktionen usw.) nicht beitreicn w e.