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mit äer Beilage

»Unsere Heimat^

Nagoläer Oagblatt

vonttrletms«, Druck und Verlag von >. W, Zatler (Narl ZaNer) viagolv,

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Feierslunäen"

(Gegründet 1826.

Donnerstag de« 6. November 1824

Fernsprecher Nr. 29.

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98. Jahrgang

Tagesspiege l

Der in Mannheim vor einigen Tagen verhaftete kom­munistische Reichstagsabgeordnete Seniler ist heute aus der Hast entlassen worden.

In einem Stadtteil in Plauen i. V. ist eine von Vanern verlegte kommunistische Geheimdruckerei ausgehoben worden. Maschinen, verbotene Druckschriften usw. sind beschlagnahmt worden.

Die Spanier haben den gebirgigen Teil des westlichen Gebiets in Spanisch-Marokko geräumt.

Tanga

Eine Erinnerung an den 4. November 1914

Von Hauptmann a. D. Boell

In dm Tagen vom 2. bis 5. November jährt es sich zum zehntenmal, daß auf ostafrikanischer Erde im heißen Ringen ein gewaltiger Waffenerfolg erzielt wurde, der sich den Groß­taten unsrer Armee würdig anreiht. Am 2. November 1914 erschien vor der deutschen Hafenstadt Tanga in Deutsch-Ost­afrika auf 14 Transportschiffen, in Begleitung von zwei Kriegsschiffen, das indische Expeditionskorps unter Führung des englischen Generals Aitken und verlangte die bedin­gungslose Uebergabe der Stadt. Der deutsche Bezirksamt­mann lehnte diese Forderung ab. Ohne die angedrohte Be­schießung auszuführen, entfernten sich -die Schiffe, erschienen jedoch am Nachmittag wieder und versuchten, die Truppen auszubooten. Eine in der Nähe von Tanga befindliche Kom­pagnie deutscher Schutztruppen wehrte in der Nacht zum 3. November diese Landungsversuche ab. Unterdessen rollten auf der Usambarabahn unausgesetzt Züge mit Schutztruppen gegen Tanga. Am 3. November waren drei Kompagnien östlich von Tanga versammelt. Durch Tangafreiwillige ver­stärkt, gelang es ihnen, einen englischen Angriff erfolgreich abzuschlagen.

Am Nachmittag des 4. Novembers setzte der Feind mit acht indischen Regimentern und einem Bataillon des Royal- North-Lancashire-Regiments, zusammen 9000 Mann stark, zum Hauptangriff an. Dieser Truppenmacht standen auf deutscher Seite nur acht Kompagnien gegenüber, die unter persönlicher Führung des Kommandeurs der Schutztruppe, des Oberstleutnants v. Lettow-Vorbeck, standen. Dem Feind gelang es zunächst, unfern linken Flügel zu umfassen, die 6. Fetdkompagnie zu werfen und in die Europäersta-Ät einzudringen. Da stürzten sich ihm die beiden Europäerkom­pagnien unter Hauptmann v. Prince entgegen. Der Feind stutzt, und die zurückweichenden Askari machen wieder Front. Ein für beide Teile sehr verlustreicher Feuerkampf auf kurze Entfernung entspinnt sich, in dessen Verlauf auch den durch die ersten Kämpfe im Schutzgebiet ruhmreich bekannten bwana Sakarani", Hauptmann Tom v. Prince, die töd­liche Kugel trifft. Unser rechter Flügel kann sich der Ueber- macht nicht erwehren und geht ebenfalls zurück. In der Mitte ist der Feind bis 600 Meter östlich des Bahnhofs von Tanga oorgedrungen. In diesem Augenblick setzt der Kom­mandeur die 13. Feldkompagnie zum rechtsumsassenden Gegenstoß ein. Mit vier Maschinengewehren wird ein vor­treffliches Dauergefecht auf die in dicken Haufen vorgehenden Inder eröffnet. Der Gegenstoß macht sich sofort bemerkbar. Der linke Flügel des Feinds ergreift die Flucht. Wütend stürzen sich die Schützen der 7. und 8. Feldkompagnie auf die Lancashires: sie rächen ihren toten Führer. Nun gibt es kein Halten mehr. Jubelnd stürzt sich alles auf den Feind. Die soeben mit der Bahn eintreffende 4. Feldkompagnie kann den Befehl, noch über die 13. Feldkompagnie hinaus rechts zu umfassen, nicht mehr ausführen: so ungestüm wird vor- geoangen. Der Feind wird bis östlich des Hospitals zurück­geworfen. Dort leistet er bis zum Mittag des 5. Novembers m stark verschanzten Stellungen letzten Widerstand. Untex dem Schutz der Geschütze seiner beiden Kriegsschiffe bootet er seine Truppen wieder ein, über 1000 Tote zurücklassend, und nachmittags 5 Uhr ist Ostafrika wieder frei vom Feind! Der deutsche Verlust betrug 65 Tote (15 Weiße und 50 ein­geborene Askaris) und 80 Verwundete.

Was macht gerade diese Waffentat von Tanga so be­deutungsvoll und so denkwürdig? Oberstleutnant v. Let- tow-Borbeck hatte entgegen dem von den heimischen Be­hörden gebilligten Plan, der für den Fall eines Angriffs einer europäischen Macht auf die Kolonie die kampflose Räu­mung der Küstenstädte vorsah, den Kampf mit einem kleinen Teil der Schutztruppen gegen eine neunfache Ueber­wach t ausgenommen, weil es ihm gegen seine Soldatenehre ging, auch nur eine Handbreit deutschen Bodens kampflos aufzugeben. Er hat das unmöglich Scheinende möglich ge­macht. Es war zweifellos ein großes Wagnis, mit einer Truppe, die im Frieden nie in größeren Verbänden exerziert hatte, mit zum Teil noch gänzlich unausgebildeten Leuten, mit einer noch unorganisierten, mangelhaft ausgerüsteten Truppe den Kampf gegen einen modern ausgerüsteten und bewaffneten organisierten Feind aufzunehmen, von dessen stärke er nur so viel wußte, daß sie der eignen um ein Viel­faches überlegen war.

Lettow-Vorbeck hat es gewagt und gewonnen! Nicht daß wir soundso viel Kompagnien mit Beutegewehren und Maschinengewehren modern umbewaffnen konnten, nicht, daß die Bekleidungskammer der Schutztruppe durch einige Räume voll Beutestücke ihre Bestände ergänzen konnte, auch nicht, daß der Schrecken in die Reihe der Feinde gejagt wurde und das Ueberlegenheitsgefühl unsrer Askari gegen­über dem Feind und ihr Vertrauen zu uns ins Unermeß­liche wuchsen, ist der bedeutende Erfolg der Schlacht, sondern er ist darin zu suchen, daß der Kommandeur gezeigt hat: wo e inWillei st, i st auchein Weg. Daß er mit dem Gedanken an Uebergabe, der in nicht wenigen Köpfen spukte, ein für allemal aufgeräumt bat. Er gab dem Geist der Truvpe sowohl als auch dem der Zivilbevölkerung die ent- scbeidende Wendung und damit auch dem weitern Verlauf des Feldzugs.

Eine Kolonialgedenkfeier in Hamburg Hamburg, 3. Nov. Der Tag der Schlacht bei Tanga gab hier Anlaß zu einer Kolonialgedenkfeier am Bismarckdenk­mal tm Universitätsgarten, wo ein Lorbeerkranz niedergelegt wurde. Alle kolonialen Kreise Hamburgs waren bei der Feier vertreten, an ihrer Spitze Senator Dr. Schramm. Re­gierungsrat Zache hielt die Festrede, worin er nachwies, daß der deutsche Sieg bei Tanga zugleich eine große Bedeutung durch die Rechtfertigung unsrer kolonialen Frisdensarbeit er­halte, wie die 10 000 schwarzen Pslanzungsarbeiter bewiesen hätten, die ihren Herren zur Front gefolgt seien.

Neue Nachrichten

Aus der Wahlbervegung

Berlin, 5. Nov. Der Vorstand der Deutschnationalen Bolkspartei hat Len Vorkämpfer für die Auswertung, Ober­landesgerichtspräsident Bost-Darmstadt auf beoorzugts Stellung in der Wahlliste gesetzt.

Die endloseGeneralinspektion"

Berlin, 5. Nov. Trotz der 793 Visitationen der Ueber- wachun-gskommission - seit September werden immer neue Besuche" angezeigt. Einzelne Truppenteile der Reichswehr sind bis zu 11 Malen von den feindlichen Offizieren heim­gesucht worden, wobei meist dieselben Dinge zur Sprache ge­bracht wurden. Es scheint, daß die Bisitationen im Wider­spruch mit den amtlichen Abmachungen und den feierlichen Versprechungen absichtlich ausgedehnt werden sollei^ Ein ge­wisser Offizier der Kommission verbreitet seit einiger Zeit in einem Londoner und einem Pariser Blatt die haarsträu­bendsten Berichte über dieErfolge" der Visitationen.

Lammermehrheik für Herriok

Paris, 5. Nov. Die Kammer wurde gestern eröffnet, um zunächst den Staatshaushaltplan zu verabschieden. Der An­trag der Opposition, die Beratung um eine Woche zu ver­schieben, wurde mit 308 gegen 140 Stimmen abgelehnt, nach­dem die von der Regierung verlangte Tagesordnung, nach der dieAnfragen" gemäß einem Antrag der Sozialisten auf Donnerstag vertagt werden, unter Stellung der Vertrauens­frage mit 410 gegen 71 Stimmen angenommen worden war.

Der Kammer ist ein Gesetzentwurf gegen die Preistrei­berei in Lebensmitteln usw. zugegangen.

Im Senat ist eine Anfrage über die Politik der Regie­rung bezüglich der Sicherheit Frankreichs und der Anerken­nung der Sowjetrepublik, sowie das Amnestiegesetz einge­gangen. Herriot hat schon vor der Londoner Konferenz dringend die Annahme dieses Gesetzes im Senat verlangt, der Senat hat aber durch eine Vertagung die Erledigung ab­sichtlich auf die lange Bank geschoben.

Der Sowjetvertreter Rakowski teilte demPetit Barisien" mit, daß er schon bei Gelegenheit der Londoner Konferenz mit Herriot die Anerkennung Rußlands durch die franzö­sische Regierung abgemacht habe. Zum russischen Botschafter in Paris ist Krassin ausersehen.

Der amerikanische Pump

Paris, 5. Nov. Aus Washington erfährt Havas, die Re-, gierung der Vereinigten Staaten begünstige die Anleihen an Europa, sofern sie zur Stützung einer Währung oder der Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse dienen. Sie werde Anleihen für militärische Rüstungen nicht zulassen.

Kein deuksch-französischer Skahltrusk?

Paris, 5. Nov. 3m «Echo de Paris" stellt der fran­zösische Großindustrielle de Wendel in Abrede, daß jemals Unterhandlungen zwischen französischen und deutschen In­dustriellen über eine Skahlvereinigung staktgefunden haben. Dies würde auch nicht möglich sein, bevor der Handelsver­trag abgeschlossen sei.

Der Berliner Berichterstatter des PariserJournal" hält kroß der Veröffentlichung de Wendels an der Meldung fest, daß der Trust vereinbart worden sei.

keine Ruhrmedaille

Paris, 5. Nov. Herriot hat einen Antrag der Vereini­gung der im Ruhrgebiet militärisch oder zivil beschäftigten Personen auf Schaffung einer besonderen Verdienst­medaille für Ruhrkämpfer abgelehnt mit der Be­gründung, die Ruhrbesetzung als Strafmaßnahme könne nicht einer militärischen Besetzung oder einem Feldzug im Ausland gleichgestellt werden.

Rücktritt Mac Donald« '

London, 5. Nov. Gestern nachmittag hielt Mac Donald einen Ministerrat und begab sich daraus in den Buckingham- Palast zum König, um ihm das Rücktrittsgesuch des Kabi­netts zu überreichen. Der König berief sofort Baldwin, der den Auftrag zur Bildung des neuen Kabinetts annahm.

Wenn die Kabinettsbildung sich hinziehen sollte, weil die Zahl der Bewerber groß ist, so würde die Einberufung des Unterhauses wahrscheinlich auf 25. November und die Ver­lesung der Thronrede aus 1. Dezember verschoben werden.

Bis jetzt ist folgendes Wahlergebnis festgestellt: Konser­vative 413, Arbeiterpartei 152, Liberale 42, Unabhängige 4, Kommunist 1. Drei Bezirke fehlen noch.

Der Sinowjew-Brief

London, 5. Nov. Das Auswärkige Amk veröffentlichte gestern noch eine Mitteilung, es sei dem Kabinett nicht möglich gewesen, zu einer bestimmten Ansicht zu kommen, l>b der aufreizende Brief Sinorvjews echt sei oder nicht. Die Blätter erklären, mit dieser Veröffentlichung, die es teige vermeiden wollte, der Moskauer Regierung vor den Kopf zu stoßen, sei der letzte Nespekt verloren gegangen, ben Mac Donald besessen habe. Die neue Regierung «erde dem Volk klaren Wein über den Brief und die Eampbell-Geschichte einfchenken.

Der kukluxklan

Niles (Ohio), 5. Nov. Die durch den Wahlkampf hervor- tzerufenen neuen Streitigkeiten gegen den Kukluxklan haben »u erbitterten Kämpfen zwischen Mitgliedern des Klans und PenRittern des Flammenkreises", der klangegnerischen Ver­einigung, geführt. Am Freitag fuhren Anhänger des Klans vi einem Kraftwagen durch die Stadt von Niles und schossen »uf dem Marktplatz auf dreiFlammenkreisler". Die Mit­glieder beider Parteien schossen daraus die ganze Nacht hin­durch in den Straßen der Stadt und hielten auch die benach­barten Felder unter Feuer, wobei acht Personen verwundet wurden. Die Stimmung ist aufs höchste gespannt. Miliz wurde zusammengezogen, um Ordnung zu schaffen. Der Gou­verneur hat das Kriegsrecht verkündet und Versammlungen Kd er Art verboten. Eine Meile nördlich von Niles krg-rn viele Tausende Anhänger -des Klans. Aus diese» Richtung ist noch imkner zeitweilig Gewehrfeuer zu Hoven.

Kulturkampflust in Frankreich.

Paris, 5. Nov. Durch die Aeußerung des Unterrichts- Ministers Albert in einer Rede in Valence (der Vertreter einer auswärtigen Macht habe in unschicklicher Verletzung der diplomatischen Gebräuche behauptet, das katholische Institut in Paris sei der berechtigte Erbe und Fortsetzer der alter Sorbonne) fühlte sich der päpstliche Nuntius Ceretti ver­letzt. Nach eingeholter Verständigung mit Rom und Rück­sprache mit anderen diplomatischen Vertretern m Paris ver­langte Ceretti von Herriot, daß die französische Regierung ihr Bedauern ausspreche. Herriot lehnte dies ab, da es sich nicht um einen Angriff, sondern um eine Meinungsverschiedenheit des Unterrichtsministers handle. Der Nuntius will die Bot­schafter zusammenrufen, falls er keine befriedigende Antwort erhalte. Herriot wird nun in den nächsten Tagen Eeretti empfangen, um in einer Aussprache den Zwischenfall beizu­legen.

BlutigeSiegesfeier" in Italien

Rom, 5. Nov. Am gestrigen Jahrestag desitalienischen Siegs" (wann und wo haben die Italiener im letzten Krieg gesiegt? D. Schr.) wurden in vielen Städten Umzüge und Kundgebungen veranstaltet, wobei es mehrfach zu blutigen Zusammenstößen kam. Zum Widerspruch gegen dm Faszis­mus hielten andere Frontkämpfer und Invaliden mit Müt- tern und Witwen von Gefallenen in Rom einen besonderen Umzug. Dieser Zug wurde auf dem Volksplatz von Faszisten, die mit Gummiknüppeln und Revolvern bewaffnet waren, angegriffen. Die Schreckschüsse brachten in dem Sonderzug eine solche Verwirrung hervor, daß ein großer Menschen­knäuel entstand. Die Zugsteilnehmer wurden mit den Gummiknüppeln verprügelt, 11 Verwundete mußten ins Krankenhaus geführt werden. Von dem Sturm auf das Verwaltungshaus der Kriegstellnehmer wurden die Fas­zisten durch Gendarmen abgehalten.

'In Mailand kam es auf dem Domvlatz zu Kämvken zwi­schen derItalia liberia" und den Faszisten. Auch bier gab es eine Anzahl Verletzte. Der Direktor des MettsCorriere della Sere" und der Hauvtlck'riffleitsr deeSera" werden von den Kommunisten verprügelt. In B-rone ''-r-lte si^ kroß des Ginm-sff'ms der Truppen ein bluiio.er Kampf zwischen den feindl'chm Part- '"'