deutschen 4. Armee in Roubaix war, unberechtigte Requi­sitionen vorgenommen habe.

Persönliche Auffassung

London, 4. Nov. Die Beratungen des Kabinetts über den aufreizenden Brief des bolschewistischen Führers Sinowjew haben kein Ergebnis gehabt. Die Ansichten, ob der Brief echt oder falsch sei, waren geteilt. Die Frage sei Sache der persönlichen Auffassung.

Während der Sekretär der Kommunistischen Partei in London, Hughes, eine Versammlung abhielt, erschienen in seiner Wohnung einige angebliche Parteimitglieder und brachten vor, Hughes sei verhaftet worden; sie wollten rasch seine Schriftlichkeiten in Sicherheit bringen, damit sie nichl der Polizei in die Hände fallen. Den Leuten wurden die vor­handenen Bücher und Schriften ausgehhändigt, mit denen sie verschwanden. Hughes hat die Beraubung der Polizei angezeigt

Versteigerung deutschen Eigentums

London, 4. Nov. Nach einer Bekanntmachung des Mini­steriums für Kolonien soll das Eigentum in der früheren deutschen Kolonie Kamerun am 25. und 26. November öffentlich meistbietend ohne Unterschied der Person und der Staatsangehörigkeit des Käufers versteigert werden.

Der Streit im polnischen Heer

Warschau, 4. Nov. Das polnische Kriegsministerium bai einen Ausschuß eingesetzt, um das Verhalten des Komman­danten von Przemysl, General Latinik, gegen die ehemaligen Legionsoffiziere zu prüfen. General Majewski, der Stell­vertreter des Kriegsministers, soll zurückgetretcn sein.

Das Kalifat

London, 4. Nov. Der Scheich der Senussi begibt sich nach Mekka, um im Einvernehmen mit der Türkei mit Jbn Seud, dem Sultan der Wahabiten, über das Kalifat zu verhandeln

In London wünscht man die Anerkennung des Jbn Seud, der englandfreundlich geworden ist (d. h. er hat dem eng­lischen Pfund nicht widerstehen können).

Feng in Tientsin

London. 4. Nov. Die Truppen des Generals Feng haben -gestern nachmittag Tientsin ohne Widerstand besetzt. Wu- peifu ist in Taku an Bord eines chinesischen Kreuzers ge­gangen, um nach Sanghai zu fahren. Nach einer Mel­dung aus Peking wird General Feng seine gegenwärtige dik­tatorische Stellung an die neu gebildete Regierung abtreten.

Ablehnung Bayerns

München, 4. Nov. Der Ministerrat lehnte die neuen ein­schränkenden Bestimmungen des Reichspräsidenten für die Aufnahme von Ausländsanleihen durch Länder, Gemeinden usw. ab und verlangt die sofortige Zurückziehung. Ein vom Reichsernährungsminister ausgearbeiteter Entwurf über eine Rentenbank-Kreditanstalt wurde aus grundsätzlichen voliti- jchen und wirtschaftlichen Gründen gleichfalls abgelehnt.

Hochwasser

lieber die Hochwassergefahr, die infolge des unaushör- ncyen Regens in vielen Teilen Europas eingetreten ist, wird weiter berichtet:

Bei Plochingen und Neckarsul mist der Neckar über die ! Ufer getreten. 'Die Kanalarbeiten sind unmöglich gemacht, z Auch die Sulm hat ihr Bett überschritten. Donau und Iller führen Hochwasser. In Backnang hat das Hoch- - wasser eine beängstigende Höhe angenommen. In der obe­ren Walke bildet die Murr einen gewaltigen See. Das Tal unterhalb Murrhardts gleicht einem See. Auch die Na­gold führt seit Samstag Hochwasser. Die Sägwerke muß­ten in Schiltach ihr Holz in Sicherheit vor der hochgehenden Kinzig bringen. Die alte Brücke auf der Gemarkung Bergzell ist eingestürzt. Rems und Jagst sind auf weite Strecken über ihre Ufer getreten.

Aus Heidelberg wird gemeldet: Der Pegel am Neckar § zeigte am Montag 5,3 Meter. Das Wasser überflutet weit- j hin das Vorland. Die Kanalisierungsarbeiten sind durch die ! Hochflut auf das empfindlichste gestört. Sand, Kies, Holz ^ usw. wurden von den Fluten weggeschwemmt. Den Höchst- ; stand erreichte der Neckar in Heidelberg mit 7,1 Meter. Viele - Orte des Odenwalds haben unter den herabstürzenden I Wassermassen schwer gelitten. Die Bäche sind teilweise in - reißende Ströme verwandelt, sodaß in einigen Orten, wie i Schönbrunn, viele Einwohner nicht in der Lage waren, die ! Häuser rechtzeitig zu verlassen. Aus Mosbach wird ge­meldet, daß seit Samstag die Brücke über den stark ange­schwollenen Elzbach nicht mehr begangen werden kann. In Um ter-Schefflenz steht das mittlere Dorf unter Was­ser, sodaß das Lieh nur mit knapper Not aus den Ställen gebracht werden konnte. In der Umgebung von Eber­bach sind verschiedentlich Dammbrüche vorgekommen. Bei - Niederelz ist ein Erdrutsch am Bahndamm eingetreten. Das Gelände gleicht teilweise einem mächtigen See. Die Felder und Wiesen sind überschwemmt und die junge Saat ist schwer gefährdet.

In den Straßen von Frankfurt stieg das Wasser bis an den unteren Römerberg. Vom oberen Main wird ein weiteres Steigen des Hochwassers um einen Meter gemeldet, der Regen hat jedoch aufgehört. In den tiefer gelegenen Häusern sind Vorräte und Waren in ungeheurer Menge ver­nichtet und unbrauchbar geworden. Das Maintal gleicht einem großen See, ebenso das Lahntal.

In Hanau (Hessen), das durch das Steigen des Mains und der Kinzig doppelt gefährdet ist, mußten die Schulen geschlossen werden, da das Hochwasser die niedrig gelegenen Stadtteile eingeschlossen hat. Das ehemalige Bekleidungs­amt, in dem Flüchtlinge untergebracht sind, stand über zwei Meter hoch im Wasser. Schupo und Feuerwehr retteten, was an Vorräten, Waren usw. noch nicht abgetrieben war. Der Verkehr mit der Stadt wurde durch Lastautos aufrecht erl

Das Hochwasser des Rheins steigt fortwährend. In Köln wurde die Wasserwehr aufgerufen. In Bonn sind alle Ufer­straßen überschwemmt.

'Überschwemmungen werden auch aus Frankreich ge­wettet.

i Würltembe-o

! Kkukkgark, 4. Nov. Vom Landtag. Die Abgeordn. ! Theodor Fischer und Hermann Hiller (Bürgerpartei) haben ! im Landtag eine Kleine Anfrage eingebracht, ob dem Staats- ! Ministerium bekannt sei, daß die Reichsbahndirektion Stutt- ! gart einer Heidelberger Firma bereits zahlreiche Verkaufs­stände innerhalb der Bahnhöfe überlassen hat, während orts­ansässige Gewerbetreibende sich vergeblich gemeldet haben. Das Staatsministerium wird ersucht, dahin zu wirken. Laß eine übermäßige Ausstellung pon Handelsbetrieben inner­halb der Bahnhöfe unterbleibt.

Zu den Reichskagswahlen. In der Vertretertagung der Württ.^ Bürgerpartei wurden für die Reichstags­wahlen folgende Kandidaten aufgestellt: Staatspräsident Bazille, 2. Schreinermeister S i l l e r - Ludwigsburg 3. Frau Pfarrer Giese - Stuttgart, 4. Professor Weit­ab r e ch t - Stuttgart, 5. Dr. Hölscher-Ulm. Ferner wirk die Landesleitung der Partei auf einstimmigen Beschluß dei ! Wertreterversammlung sich bei der Reichsparteileitung mit ! Nachdruck dafür einsetzen, daß der Vertreter der deutschnatio- s nalen Katholiken, Professor Dr. Fürst, einen sicheren Plat s auf der Reichsliste der Deutschnationalen Volkspartei erhält

! Professoren der Musik. Der Staatspräsident hat den or- s deutlichen Lehrern der Württ. Hochschule für Musik, Kam- ! mersänger Karl Lang und Konzertmeister Alfred Saal, je für die Dauer ihrer Zugehörigkeit zum Lehrkörper dieser Anstalt die DienstbezeichnungProfessor der Musik" ver- ! liehen.

! Vom Tage. In einem Haus der Venckendorff - Straße wurde eine 71 Jahre alte Frau in der Küche ihrer Wohnung tot aufgefunden. Es liegt Selbstmord durch Gasvergiftung vor. In einem Haus der Gutenbergstrahe stürzte nachts ein 37 Jahre alter Kaufmann im Hausgang eine Treppe hinab. Er zog sich dabei einen Schädelbruch zu, der nach kurzer Zeit den Tod zur Folge hatte.

! ep. Evang. Landeskirchenversammlung. Am Montag trat i die Evang. Landeskirchenversammlung nach Erledigung der Kirchengemeindeordnung in die Beratung der Kirchen- ! bezirksordnung ein. Dabei hoben die Berichterstatter Seiz und Völter hervor, eine wie wichtige Aufgabe es sei, die Bedeutung des kirchlichen Bezirksverbands als Mittel­glied zwischen Landeskirche und Einzelgemeinde zu heben. Die Erhebung des kirchlichen Bezirksverbands zu einer Kör­perschaft des öffentlichen Rechts werde wesentlich dazu bei­tragen, seine Bedeutung für die Förderung des kirchlichen und christlichen Lebens zu heben. Um für die Kirchenbezirks­tage das Uebergewicht der Laien sicherzustellen, wurde be­schlossen, daß jeder Kirchenbezirkstag sich sechs Mitglieder zu­wählen kann, bei denen besonders an Religionslehrer und Organisten, sowie an Vertreter der freien christlichen Ver­bände gedacht ist.

Zu den Aufgaben des Bezirkskirchentags in Hinsicht auf Pflege des christlichen und kirchlichen Lebens gehört nach den gefaßten Beschlüssen auch die Schaffung oder Unter­stützung von Bezirkseinrichtungen für kirchliche Jugend-, Kranken- und Wohlfahrtspflege; an seinen Verhandlungen ! sollen die Abgeordneten des Bezirks zur Landeskirchenver- s sammlung und die Geistlichen an den Anstalten und Vereinen ! der inneren Mission im Bezirk mit beratender Stimme teil- ! nehmen: anderen Kirchengenossen kann der Vorsitzende vor- ! behältlich der Zustimmung des Kirchenbezirkstages den Zu­tritt gestatten und das Wort erteilen.

In der Sitzung vom Dienstag wurde zunächst die zweite Lesung des Gesetzes über die evang. Kirchengemeinden vor­genommen. Hiebei wurde eine Entschließung angenommen, worin die Oberkirchenbehörde um den Erlaß genauerer Be­stimmungen über die Versagung des Grabgeläutes gebeten wird. Die in der ersten Lesung beschlossene Bestimmung, die dem Kirchengemeinderat das Recht einräumt, je nach seiner Größe ein oder zwei Mitglieder sich z u z u w ä h l e n, wurde in erneuter Abstimmung mit 34 gegen 33 Stimmen abge­lehnt, ein Zeichen, wie gewichtige Gründe sowohl für wie gegen die Einrichtung sprechen. In der Schlußabstimmung wurde die Kirchengemeindeordnung sodann einstimmig angenommen. Für die Kirchenbezirksord­nung wurde beschlossen, daß der Kirchenbezirkstag die Zahl der neben dem tt.kan dem Bezirksausschuß angehörenden Mitglieder durch Satzung auf zwei geistliche und Zwei welt­liche erhöhen, also verdoppeln kann. Im übrigen wurde die erste Lesung der Kirchenbezirksordnung rasch zu Ende ge­bracht und diese in der sogleich anschließenden zweiten Le­sung ebenfalls einstimmig angenommen. In etwa drei Wochen sollen die Beratungen über den kirchlichen Haus­haltsplan beginnen.

Aus dem Lande

Leonberg, 4. Nov. Unfall. Am Sonntag besuchte ein Stuttgarter Ausflügler das Hauerloch im Höfinger Tal. Beim Besteigen der Felsen löste sich ein größerer Block und riß den -Kletterer mit hinab. Er erlitt einen doppelten Knöchelbruch und andere Verletzungen.

Heilbronn, 4. Nov. Fahrlässige Tötung. Der 22jährige ledige Schlosser Alfons Burkhardt von Massen­bachhausen OA. Brackenheim hatte, um seine Mutter und jAne Geschwister vor Mißhandlungen seines Stiefvaters zu schützen, einen Schreckschuß abgegeben, der durch eine plötz­liche Drehung den Stiefvater Landwirt Josef Heinzmann in den Rücken traf und tödlich verletzte. Burkhardt wurde vom Schöffengericht freigesprochen.

Mergentheim, 4. Nov. Selbstmord. Tödlicher Unfall. In Adolzhausen hat sich ein 40 Jahre alter ver­heirateter Landwirt infolge Zerrüttung der Geisteskräfte durch Erhängen das Leben genommen. Der Bedauernswerte ist vor 14 Tagen von einem Baum gestürzt und hatte eine innere Kopfverletzung davongetragen. Der 57 Jahre alte Landwirt Meinikheim von Edelfingen hat in einer Gastwirt­schaft ein Viertel des Guten zuviel getrunken und ist beim Nachhausegehen auf der Staffel der Wirtschaft aus gerutscht, wobei er sich einen Schädelbruch zuzog, was den alsbaldige» Tod zur Folge hatte.

i Balingen, 5. Nov. Konzert. Als musikalischer Ereia- I niS für Balingen darf das am vorletzten Sonntag in der ev ' Stadtkirche abgehaltene Herbstkonzert des Sängerbundes be- ! zeichnet werden. Die deutsche Messe von F. Schubert mit ! neu komponierter Orgelmusik von H. Stud.-Rat SchmtdNa- ! gold, Soliß gesungen von Konzertsänger Ackermann-Stuttgart ! Orgelspiele von H. Jetter-Cannstatt, sowie Männerchöre der ! Sängerbundes wurden den Besuchern zu Gehör gebracht. Der j Dirigent des Vereins H. Hauptlehrer Rehm hat damit mit ! seiner wackeren Sängerschar ein Werk vollbracht auf das der i Sängerbund stolz sein darf. Man hatte einen hohen Genuß ! und die Darbietungen waren meisterhaft.

> Geislingen, 4. Nov. Explosion. In der Maschmen- j faürik ist durch eine Explosion der Gießer Mailänder töd­lich verunglückt, ein anderer wurde schwer, mehrere leicht oer-

! letzt. . »

! Lustnau, 4. Nov. Autounglück. Beim Zusammen- ! prcttl zweier Autos wurde ein Herr aus Stuttgart schwer § verletzt.

Lendsiedel OA. Geraoronn, 4. Nov. Selbstmord. Ein hiesiger Landwirt hat durch Erhängen Selbstmord verübt Er war schwermütig.

Wasseralfingen, 4. Nov. Zwei Männer durch Gas vergiftet. Im Elektrizitätswerk des Hüttenwerks wur­den zwei Maschinisten, der verheiratete Kaspar Dangelmaiei aus Himmlingsweiler und der verheiratete Wilhelm Bu; aus Hüttlingen im Maschinenraum tot aufgefunden. Aus bisher nicht ausgeklärten Gründen scheint Hochofengas in den Maschinenraum gedrungen zu sein, das den Tod der Männer verursachte. Beide hinterlassen mehrere Kinder.

Giengen a. Br., 4. Nov. Schadenfeuer. In der Scheuer des Adlerwirts Häusser brach Feuer aus. Sie brannte bis auf den Grund nieder.

Alm, 4. Nov. Ulmals Ausstellungs- und Frem­de n st a dt. Im Jahr 1926 wird hier ein große Gewerbe­schau, verwunden mit einer Kunstausstellung abgehalten wer­den. Im Zusammenhang mit der Wiedereröffnung des zur­zeit wesentlich erweiterten und neu hergerichteten Stadt. Mu­seums findet im Spätsommer 1925 eine Ausstellung ober- schwäbischer Kunst aus dem 15. Jahrhundert statt, bei der insbesondere Werke von Mutschler und seiner Richtung zu sehen sein werden. Eine große Blumen- und Gemüseaus- i stellung Ende Juli 1925 ist ebenfalls in Vorbereitung. Fer- j ner hält der Kreis 11 (Schwaben) der Deutschen Turnerschaft

> nächstes Jahr sein Kreisturnfest in Ulm ab.

; Sturmschäden am Münster. Der gewaltige ! Sturm am Sonntag hat am Münster viel Scha- ! den angerichtet. Ueber dem Kutteltürle (links vom j Haupteingang) stürzte aus 21 Meter Höhe eine über einen i Zentner schwere Fiale herab, die in viele Stücke zersprang. Ein herabgfallenes Zierstück wurde vor dem Brauttörle, ein anderes zwischen den beiden Strebepfeilern der Südseite auf­gefunden.

Wellendingen. OA. Rottweil, 4. Nov. Der ledige, 50 Jahre alte Dienstknecht Franz Stehle rutschte im Stall aus und fiel so schwer, daß er eine Rückenmarksverletzung erlitt, an deren Folgen er gestorben ist.

Gammeriingen in Hohenzollern, 4. Nov. Schwindler. Der früher hier ansässig gewesene Zeitungsverleger Paul -Bosch versuchte sich Geld zu erschwindeln, indem er angibt, seine Brieftasche verloren zu haben, und um ein Darlehen bittet. Er gibt eine Stuttgarter Adresse als Wohnort an, die aber falsch ist.

Aus Stadt und Land.

! Nagold, den 5. November 1924.

l Jeder Schwertstreich entehrt und verwundet irgendwie ! die ganze Menschheit. Jeder Spatenstich bereichert sie.

! ^ Gerhart Hauptmann.

! Versammlung des Tewerbevereius. (Schluß). Die ! Gemeindeumlage wurde auf 12°/a festgesetzt (1914: 7,4°/»). ! Trotz dieser Umlage betrage der ungedeckte Abmangel noch ! etwa 1516000 den zu begleichen der Zukunft und > Weiterentwicklung überlassen werden müsse. Der gesamte Steueranfall für die Gemeinde aus Grund-, Gebäude- und Gewerbe einschl. Gebäudeentschuldungssteuer mache etwa 72 000 aus. Hievon wird noch ein beträchtlicher Teil durch Nachlaß abgehen. Rechnet man von diesen vermutlichen 72 000 ^ den AmtSschaden mit 50000 ^ ab, so bleiben der Stadtgemeinde noch bescheidene 22 000 ^ zur Verfügung. Dieser unzulängliche Betrag wird dann allerdings noch er- j gänzt durch die vom Reich überwiesenen Anteils an der Ein­kommen-, Umsatz» und Grunderwerbsteuer.

Nun kam Herr Stadtschultheiß auf den so viel Sturm und Entrüstung heroorgerufenen vorläufigen Steuerbescheid zu sprechen. ES handelt sich hier, wie ja die Anforderung deutlich hervorhebt, um eine vorläufige Steuerfestsetzung. Die endgültige Veranlagung kann erst im Laufe des nächsten Frühjahr nach Vorltegen der zur Gewerbesteuerberechnung erforderlichen Grundlagen, erfolgen. Die Grund-, Gebäude- und Gebäudeentschuldungtsteuer werde wohl allerdings eine Aenderung nicht mehr erfahren. Bei diesen Steuerarten liegen Friedenskataster vor. Das Steuermehr bet der Gemeinde- Umlage gegenüber der Vorkriegszeit liegt hier nur in der Steigerung deS Umlagesatzes von 7,4 */» auf fetzt l2°/o. Hinzukommen der Gebäudeentschuldungtsteuer von jährlich 7,2"/». Der Staatssteuersatz hat hiegegen «ine wesentlich höhere Aenderung erfahren. Er ist von 2,1°/» auf 8-s-7,2 Gebäude- entschuldungSsteuer 15,2°/» emporgeschnellt.

Bei der Gewerbesteuer mache allerdings die Veranlagung Schwierigkeiten. Hier fehle jedes brauchbare Kataster. Dar letztfestgestellte Papiermarkkataster 1922 leidet derart an Un- ^ gleichheiten, daß es als Steuergrundlage, trotzdem eS das Ge- ! setz als solche bisher immer noch vorgesehen hat, auf keinen . Fall mehr dienen kann. Bei der Gewerbesteuer müssen eben die bei den Vorauszahlungen zur Einkommensteuer berechne­ten Betriebseinnahmen herangezogen werden. Sie beträgt monatlich 1 v. H. derselben. Et kam nun die Sprache auf die Zahlungen selbst. Hiebei sei die betrübende Feststellung zu machen, daß eine ganze Reihe Steuerpflichtiger Überhaupt