r in weiten Krei- > von Kapff ist
inbruch. Nachts uns eingebrochen. Zigarren und Zi- Strickwolle. Die geld raubten sie
in g. Am Sams- ilnahme die neue isident Bazille k)te und betonte, e sei, daß das rbeit wolle. Vom nge uns die an-
im ganzen Ober- Lengen im bayr. früh aus kleinen :b ausbaute, ging :er in Reutlingen
alkirche. Die ren Patrozinium Bestehen zurück; Domkirche steht: 5 da wart dieser
einer Nebenflüsse Besonders vom Nachrichten. In : gestiegen. Die t. Weite Land- Strecke Hanau- spült worden fahrenen Strecke nutzte. Aehnliche ;r Stadt S a ar- nmung betroffen flösse. Die Hafen- lt. Der Wasser- Z82 ist in Saar- dagewesen. Auch rsstörungen ein- s der Pfalz.
! der amtlichen geschätzt. (1 Fr. in Franken aus-
ng andauernden en bis jetzt noch >iurr führt Hoch- er getreten. Auf ' 40 bis 50 Ztm. mbahnbrücke die iurrhardt gleicht
ochwasser. Zwi- die Verbindung steht alles unter
fälle der letzten besten Englands ir getreten. In ) unter Wasser,
and.
vember 1924. hl tut,
nt. Fischart.
lern Dekanats 'S-
aus Berlin ge» 1 der lOprozen- ht unwesentlich
lgreß in Stock- imeines Höchst- »entimeter (bis- röße muß auch üsher im deut- >eträgt 10,7 zu schafft werden, en aber inner- n. Die amtlich lt von 10,5 zu erstellern ist zu zu wählen.
, österreichische ingebühren für ehrmalige Rer- -reise 4 Mark,
tscheidung des land aus aus- ch als auslän- ige Weinklein- nen chre Ver>
Noch gut abgelaufe«. Unfreiwilligen Aufenthalt zwischen Rohrdorf und Nagold hatte heute der erste Frühzug von Altensteig dadurch, daß beim sogenannten „Hosenbändel" infolge des anhaltenden Regens dar Gemäuer etnrutschte und größere Steinblöck« den Schienenweg sperrten. Der Zug konnte dank der Umsicht eines Radfahrers noch rechtzeitig angehalten werden und nach Beseitigung der Hindernisser unbeschadet weiterfahren. _
Allerlei
- Windkraslschiff. Auf der Ostsee fanden kürzlich Probefahrten eines Windkraftschiffs statt, das nach den Plänen ldes Erfinders, Direktor A. Flettner, des Erfinders sdes Flettner-Auders, auf der Krupp-Germaniawerft in Kiel erbaut worden ist. Das Fahrzeug trägt zwei haushohe, drei Meter dicke Metallwalzen an Stelle der Masten und der Leinwandbesegelung. Diese Zylinder drehen sich in der Minute hundertmal und haben die 15fache Ruhwirkung teines gleichgroßen Segels. Die neuartige Segelmaschine kann von einem einzigen Mann elektrisch bedient werden und nutzt die Windkraft auch für große Schiffahrt aus, wodurch eine Betriebsersparnis von 30 bis 80 v. H. erzielt werden soll.
Sturm auf See. Der Lloyddampfer ..Bremen" hakte am Donnerstag auf seiner Fahrt nach Neuyork einen Sturm zu bestehen, wie er nach der Aussage des Kapitäns in vielen bahren nicht mehr erlebt wurde.
Wrrbelsturm. Durch einen Wirbelsturm und Springfluten wurden in Anam und an der Küste des französischen Indo- Lbina große Verheerungen angerichtet. Biele Menschen sind umgekommen.
Hochschulstudium ohne Reifezeugnis. Wie seit einigen Jahren in Preußen, sollen nun auch in Thüringen Personen mit hervorragenden Grundlagen und ausgezeichneten Be- riifsleistungen ohne Reifezeugnis zum Hochschulstudium zu- jgelsssen werden. Ueber die Zulassung zur Doktorprüfung -e> Heiden nach wie vor die Fakultäten auf Grund ihrer Satzungen.
Mac Donald verzichtet. Mac Donald hat auf den Dividendengenuß der ihm von dem Keksfabrikanten A. Grand geschenkten 30 000 Pfd. Sterling verzichtet. — Das hätte er früher tun, oder besser das Geld gar nicht annehmen sollen.
^ Ein unterirdischer Wald bei Hamburg. Dis „Hamburger Nachricht." melden: Auf dem Billbrookgelände wird gegenwärtig ein neuer Kanal gebaut, der sich in Längs von 1500 Metern vom Tidekanal aus erst in Richtung der Hamburg- Berliner Eisenbahn hinzieht und sich dann aus den Damm der Hamburger Marschbahn wenden Bei den Ausschachtungsarbeiten, die wegen des moorigen Bodens nicht durch Bagger, sondern durch Handarbeit ausgeführt werden, ist in Tiefe von 1,50 bis 1,70 Meter ein Streifen unterirdischen Waldes bloßgelegt worden. Mächtige Baumriesen, aber auch Stubben zeigten sich in dieser Tiefe. Sprengungen sollen diese Waldreste beseitigen.
, Japanische SolonisationsplSne in Mexiko. Die mexikanische Zeitung „El Mercurio" meldet, eins Gesellschaft von Ü2 japanischen Großkapitalisten, denen sich auch Vertreter des japanischen Generalstabs anschlossen, beabsichtige, in Süd- Kalifornien eine japanische Einwanderung großen Stils in die Wege zu leiten und ein umfassendes Kolonisationswerk tzu schaffen.
Amerikanische Steuergeheimnisse. Amerikanische Blätter veröffentlichen eine lange Liste von Steuerzahlungen der be- ^nntesten amerikanischen Groß-Bürger. Das amerikanische Schatzamt ist über diese Veröffentlichung außerordentlich! kriegt, weil wohl die Listen aufgelegt, aber keine sonstige Veröffentlichung geduldet werden sollte. Von John Rockekeller hatte man angenommen, daß er der reichste Mann der Bereinigten Staaten sei. Es stellte sich aber heraus, daß ec den größten Teil seines Vermögens bereits seinem Sohns übertragen hat. Infolgedessen zahlt der Vater nur 124 000! Dollar Einkommensteuer, der Sohn dagegen 7 435 000 Dollar. Der Automobilindustrielle Ford zahlt nur 2 467 940 Dollar. Enttäuschen wird auch die Höhe der Einkommen- s ßeuer von Pierpont Morgan, der nur wenig mehr als der ,
vekannte Boxerkönig Jack Dempsey zahlt. Morgan entrichtet nämlich 98 673 Dollar, Dempsey 90 831 Dollar. Zu den Höchstbesteuerten gehören die Kinogrößen, nämlich Doug- kas Fairbank mit 225 769 Dollar, seine Frau Mary Pick- ßord mit 24 440 Dollar, Pola Negri mit 14 681 Dollar- Early Chaplin scheint den größten Teil seines Vermögens in schlechten Spekulationen verloren zu haben und zahlt nur 6863 Dollar. Der Schatzsekretär Mellon zahlt 174 000 Dollar, sein Bruder, der Präsident der Mellon National Bank- 346500 Dollar, der demokratische Präsidentschaftskandidat Davis 84 425 Dollar, der Präsident der First National Bank- Coröon Baker, und sein Bruder, der Vizepräsident, je 650 OOO Dollar, Thomas Element von der Morganbank 847 810 Dollar, Vanderbilt 809 285 Dollar, der Präsident der United Staates Corporation, Garay, 473 000 Dollar, Otto Kahn 184 893 Dollar, Staatssekretär Hughes dagegen nur 3240! Dollar. Die größten Steuerträger unter den Aktiengesellschaften sind die Fords Motoren-Company mit 19 Millionen und die Morganbank mit 9 864 000 Dollar. Die Steuer- Lrückebergerei ist offenbar auch in Amerika zuhause.
Witzecke.
Aebe rkrumpf l. Ein Amerikaner rühmte einem Schotten gegenüber di« Herrlichkeit des Felfengebirges. „Das haben meine Vorfahren errichtet," prahlte er. — Der Schotte dachte einen Augenbkck nach, dann fragte er: „Sie kennen doch das Tote Meer?" — „2a." — „Na, sehen Sie, das hat mein Großvater totgejchlagen."
Oh, die Männer! „Mein Mann ist in Gesellschaft geradezu unmöglich," klagte eine junge Frau ihrer Freundin. „Er weiß gar nichts." — „Und meiner", entgegnete die FvouLbss»; „ist einfach unerträglich, weil er alles weiß."
Die Ausrede. Bei einem Examen wird ein Schüler aufgefordert, über Nero und seine Zeit etwas zu erzählen. Der Schüler stottert und weiß nichts zu sagen. Endlich bringt er .schüchtern hervor: „Je weniger man darüber spricht, desto besser." (Jugend.)
Anker Freundinnen. „Der Mann, den ich einmal heirate, muß sehr vernünftig sein; er muß sich alles wohl überlegen, bevor er handelt ..."
„Dann wird er Dich aber wohl nicht heiraten!"
Handelsnachrichten
Dollarkurs Berlin, 3. Aov. 4.21 Bill. Mk. Neuyork 1 Dollar 4 " 02 . London 1 Pfü. Sk. 19.02. Amsterdam 1 Mulden IMS- Zürich 1 Franken OMO Bill, ML,
Dollarschahscheine 89.25,
Kriegsanleihe 575.
Franz. Franken 86.25 zu 1 Pfd. Skerk.
Bulgarisches Mehlausfuhr-Berbok. Die bulgarische Negierung hat die Mehlausfuhr verboten, da öie Getreide- und Mehlvorräte im Land ungenügend sind.
Die Stadt Berlin hat von einer amerikanischen Banken-Ver- einigung ein Darlehen über 3 Millionen Dollar auf 1 Jahr abgeschlossen.
Stuttgarter Börse» 3. Nov. Me Stimmung an der heutigen Börse war verhältnismäßig gut, das Geschäft aber, wie gewohnt, recht ruhig. Die Kurse haben sich ziemlich behauptet, so daß nennenswerte Veränderungen nicht zu verzeichnen sind; auch der A n - leihe markt war kaum gut. bprozentige Reichsanleche 515 (500). —
Stuttgart, 3. Nov. Ländesproduktenbörse. Der Getreidemarkt verkehrt in ruhiger, lustloser Haltung, die Kauflust ist schwach, da der Konsum noch ziemlich stark gedeckt ist. Weizen 20—23 (SO. Okt. 21—24), Sommergerste 21—24.50 (22—25.50), Roggen 20—22 (2?—23), Hafer neu 14—19 (14—19). Weizenmehl Nr. 0 37—38.50 (38—39.50), Brotmehl 33—3450 (34—35.50), Klei« 11.50-12 (12—13.50), Miesenheu alt 6.50—8 (6.50—8), Kteehen neu 8—9.50 (3—9.50), Stroh (drahtgepreßt) 4—5 (4—5.50).
Mannheimer Produktenbörse, 8. Nov. Del gutem Geschäft zeigt« sich etwas mehr Angebot in Üniandsgetreide bei ermäßigter Preis- grundlage. Das Geschäft in Austanosgetreide blieb leblos. Futtermittel vernachlässigt. Mühlenlabrkkate von der zweiten Hand weiterhin stark angeboken. Verlangt wurden für die 100 Kilo Waggon frei Mannheim: Weizen -nb 23—23.50, ausl. 24, Gerste 25—28. Safer in!. 18-21, aus!.' 21—28. Mais mit Sack 21—21.50
5n Gerste sind neuerdings auch größere Posten aus Pommern hier eingctroffen, die von guter Qualität sind und deren Preise sich nichi teurer stellen als Ware aus hiesiger Gegend. Die direkten For- dsrungen der Mühlen lauteten pür Weizenmehl Spezial 0 36.56) Noggcnmeht 32.50. Die zweite Hand gab Weizenmehl mit 33, Nog- genmehl mit 30 cht ab. Kleie kostete im Durchschnitt 11.75 für ISO Kilo.
Berliner Gekrerdepreise, 3. Nov. Amtlich. Weizen mark. 19.1t bis 19.40, Roggen 19.10—19.60, Sommergerste 22.50—25.40, Hafei 16.60—17.30, Weizenmehl 27—28.75, Roggenmehl 26.50—29.56» Weizenkleie 11-80-12, Roggenkleie 11.80—12, Raps 390-400.
Frühnokierungen: Fukterweizen 2L—22.50, Gerste 23.50, Hafei 19,70—U, Aoggenkleie 12.50-12.70.
Märkte
Mannheimer Mehmarkk, 3. Nov. Zug'esührk und se 50 Kill Lebendgewicht gebandelt: 271 Ochsen 22—48, 149 Bullen 30—ist 682 Kühe und Rinder 12-50, 400 Kälber 60—76. 146 Schafe 21 bis 38, 1485 Schweine 54—80. Haltung? Mtt Großvieh ruhig liederstand, Kälber miich-lmäßig, geräumt, Schweine ruhig, Heber stand, Schafe ruhig, geräumt.
Schwemepreise. Aulendorf. Milchschweine 35—40. — Blau seiden. 23 —56. — BLnniaheim. 36—46, Läufer 5« dis 190.— Crailsheim. Läufer 80^460, Milchschweine 28—M — Ellwangen. Läufer 70, Saugschwetn« 35—50. — Gaildorf. Milchschweine 30—40. — Gerade onn. 30—56. — Güglingen. 28-42, Läufer 70—135. - Hall. «)-S4 bzw 100—114. -Nürtingen. 48 -70 b,sw. 80-150. — Oehrin- gen. Milchschweine 50—64. — Nottweil. 30—40. — Spai- «hinge ii. 32—48 ^ das Paar.
neideiihcim, 3. Nov. Scho, fmar kt. Bcigsführt etwa 2000k Stück, verkauft 4233 Stück. Gesamterlös 116 800 -4t, Höchstpreis ftir 1 Paar 100 „tt, niederster Breis 50, Durchschnittspreis 55 -3 für 1 Paar.
Fruchtprrisc. Balingen. Haber 11, Dinkel 12—13. — Erotzheim. Dinkel 8.50, Weizen 12.20, Gerste 11.50. -
Geislingen. Weizen 12. — Nagold. Weizen, alt 15, ner 1!—13, Gerste, alt 13, neu 10, Hake:, alt 13. — Ravensburg Meften, alt 12—13, neu 11—11N, Dinkel S.75, Roggen 10.5« lös 11.-50, Gerste 12—12.50, alter Haber 11—13.50, neuer 8—10 Deizenklcie 6, Roggenkteie 6, Wiesenheu 3.75. — Winnenden Weizen 12—13, Haber 8—10, Dinkel 12 uni) Roggen 13 °K, je bei L-ciüner.
Nracher Frrchkschraune, 1. Nov. Verkauft wurden 5.60 Zkr Dackel zu 9 ,.4t, 23 Ztr. Gerste zu 10—10.50 ^t, 69.20 Ztr. Habei zu 8.00 o8 12 -ck und 4 Ztr. zu 11.50 „<t.
Devisenkurse 'm Villlouev
Verlill
HoilanS IM Gold. Belgien 100 Fr.
Norwegen WO Kr,
Dänemark 100 Kr,
Schweden IM Kr.
Italien IM Lirs
London 1 Pfd. Skerl. Neuyork 1 Dollar
Paris IM Fr.
Schweiz IM Fr.
Spanien IM Peseta D.-Oester. IM OM Kr. Prag IM Kr.
ilngarn IM OM Kr. Argentinien 1 Peso Tokio I Ten
Danzig 1M D, Eulö.
Geld
Oktober
Brief
163.19
20.13
59.90
72,82
111^47
18.A.
1875
4,19
21,94
80,60
66,36
5,91
12,50
5.50
1,53
1,61
75,76
166,01
20.W
60.20
781«
112M
18.31
19,04
4,21
22.04
81,—
56,64
6,94
12,56
5.52
1.54
1,62
76.14
Das Wetter
3. November
Geld
Briet,
166.08
20,20
«0,26
72,85
111,47
18.3S
r«,m
4,19
22.08
80,76
56,46
5,91
12,50
5,50
1,53
1,60
76,16
166.92 20,30 60,55 73,16 112,03 18.42 19,15 4,21 22 18- 81,1K> 56.74. 5,94 12,56. 5,52: 1,54- 1.61 7LM
Die westlichen Störungen halten an. Für Mittwoch und Dv«- nerslag ist vorwiegend bedecktes und mehrfach regnerisches. Wett«? zu erwarten.
Letzte Nachrichten.
Steuererleichterungen.
Berti«, 4. Nov. Die gestrige Kabinettrfitzung billigte die von Finanzminister Dr. Luther gemachten Vorschläge betr. Abänderung der bisherigen Steuer-Verfügungen. Es handelt sich im wesentlichen darum, daß die Bestimmungen betr. die Einkommensteuer geändert werden sollen, indem das Eristenz- mintmum höher gesetzt werde. Weiter enthielten die Vor- schlüge eine Herabsetzung der Umsatzsteuer auf 1,5 o/o, ebenso eine Herabsetzung der Börsen-Umsatzsteuer. Außerdem ist eine
Da; Probejahr der Dolorer Renoldi.
10 Noman von Fr. Lehne.
Dolores wirkte ungemein schlicht und einfach neben der aufgeputzten Mutter, so wertvoll ihr Gewand auch war. Schmale Zobelstreifen zierten den kleinen Halsausschnitt des altrosa Chiffonkleides mit zarter, sparsamer Silberstickerei. Um den schlanken Hals trug sie eine Perlenkette, bestehend aus nur einer Reihe Perlen, die allerdings ausgesucht köstliche Exemplare waren, jede einzelne ein kleines Vermögen wert.
Obwohl die Baronin Scharbeck sehr angeregt mit einigen Damen plauderte, beobachtete sie doch Dolores Re- noldi mit angespannter Aufmerksamkeit, der der Herr des Hauses soeben den Baron Emdingen als Tischherrn zuführte. Und sie konnte wohl befriedigt sein über den ersten Eindruck, den der junge Offizier auf die verwöhnte junge Dame gemacht — Dollys ruhiges, etwas hochmütiges Gesicht hatte sich belebt; sie lächelte freundlich und befriedigt, als Baron Emdingen ihr den Arm bot, sie zu Tische.zu fühi-m.
In diesem Augenblick trafen sich die Augen der Baronin mit denen der Tochter in einem blitzschnellen Verstehen; denn auch Rita hatte Dolores beobachtet und gesehen, daß ihr Emdingen nicht unwillkommen war. Rita war ein wenig blaß geworden, und schmerzlich zuckte es um ibren vollen Mund. Doch dann warf sie trotzig den Kopf zurück im Sichbesinnen, und als Oberleutnant Fabian zu ihr trat und ihr den Arm bot, sah sie ihm mit ihrem alten strahlenden Lächeln in die Augen.
Die Einladungen bei Geheimrat Finkenbachs waren sehr beliebt; denn Zwang, Langeweile und Steifheit ließ der Gastgeber nicht aufkommen. Er kannte die Sympa
thien und Antipathien seiner Gäste und brachte die, die sich nicht besonders leiden mochten, in eine möglichst große Entfernung voneinander. Die Tischordnung machte ihm das meiste Kopfzerbrechen, während er alles andere seiner Frau überließ; außer den Weinen — denn über den Ruf seines Kellers wachte er eifersüchtig — so leicht lief ihm niemand in der Stadt den Rang darin ab.
Roger Emdingen betrachtete seine Tischdame unauffällig. Dolores Renoldi war unleugbar von eigenartiger, rassiger Schönheit, jedoch von einer Schönheit, die ihn durchaus kalt ließ, da sie seinem Geschmack zu fern war. Es haftete ihr etwas Herbes, Kühles an, und sie war sehr schlank, beinahe schmächtig, wenn auch gut gewachsen. Das Weiche, Runde, Rosige, das er so sehr liebte, fehlte ihr ganz. Streng, fast klassisch war das Profil geschnitten. Das üppige, gescheitelte, schwarze Haar legte sich in d.ichten Flechten um den feinen Kopf; anders war es in seiner Fülle nicht zu bändigen.
Große sammetschwarze Augen — die spanischen Augen der Mutter— beherrschten förmlich das schmale, edle Gesicht.
Es war für Roger Emdingen sehr schwierig, einen richtigen Anfang zur Unterhaltung zu finden.
„Nur nicht banal werden!" hatte ihm Mazda Scharbeck als letzte Mahnung auf den Weg gegeben.
Beinahe hilfeflehend suchten seine Augen die Baronin, die schräg gegenüber von ihm saß, in lebhafter Unterhaltung mit ihrem Tischherrn, dem Bankier Loescr, begriffen. Der war sehr zufrieden, die schöne Frau an seiner Seite zu haben; er hob mit dankendem Lächeln sein Glas gegen den Hausherrn, der ihm fröhlich und verständnisvoll zublinkte und ihm lächelnd Bescheid tat.
Aber Frau Magda Schärbeck konnte dem jungen Offizier nicht zu Hilfe kommen; flüchtig und fremd glitt ihr
Blick über ihn hinweg zur Tochter hin, die sich anscheinend mit dem etwas blasierten, aber lustigen Leutnant Fabia» ganz famos unterhielt, was Emdingen mit leisem NeÄ gegen den Kameraden erfüllte — das war mehr der Toih auf den er gestimmt war, der ihm lag!
„Sie liebt Wagner, liebt die Klassiker, liebt Ibsen; sie hat Interesse für die französische Revolution, für das Zeitalter der Hohenstaufen, für den Buddhismus —" durchflog es seine Gedanken; aber er konnte doch nicht gleich damit anfangen! Herrgott nochmal, wie war das schwer heute abend — und er war doch sonst nicht auf den Kopf gefallen!
Er bat um ihre Wünsche wegen des Weines, der purpurn in Kristallflaschen schimmerte oder sein köstliches? Naß in grünen Flaschen barg.
„Ich danke, Herr Baron, ich trinke nie Wein! Di« Frau Geheimrat kennt meinen Geschmack! Sehen iÄH diese Flasche Wasser hier ist für mich bestimmt."
Er beeilte sich, einem Diener, der auf einem Tablett eine Flasche Mineralwasser brachte, die Flasche abzuneh- men und Dollys Glas damit zu füllen.
„Ah, Sie trinken keinen Wein? Auch über meiner Mutter Lippen ist, soviel ich mich erinnern kann, nie ein Tropfen Alkohol gekommen; sie begnügte sich sogar a» den Feiertagen, an denen der Vater sich die bekannte „gute Flasche Wein" leistete, mit einem Glase klaren Wassers."'
Das entsprach ja zwar nicht ganz der Wahrheit; aber es war immerhin ein Anfang und ein ganz geschickter; denn Dolores Augen blickten ihn freundlich und interessiert an.
„Ihre Frau Mutter hat Ihnen da ein gutes Beispiel gegeben."
(Fortsetzung folgt.)