hier verkauft. Dr. Beck ist in den zwischen der Stadtgemeinde und dem Reklamverlag fr. Zt. abgeschlossenen Kaufvertrag ringetreten und hat gegenüber der Stadt die sich hieraus er­wachsenden Verpflichtungen übernommen. Diese Schuldüber» nähme wird genehmigt. Sonstiges. Die Mietzinse für die Wohnungen in den Neubauten in der Haiterbacherstraße werden festgesetzt. Sie sind in voller 100°/oiger Friedens- Höhe zu bezahlen. Zu Beisitzern beim Amtsgericht als Mteteinigungsamt werden 6 Hausbesitzer und 6 Mieter vor- geschlagen. Gegen die Führung von Telegraphenleitungen für die Teilnehmeranschlüsse in Rohrdorf entlang der alten Kohrdorfer-Slraße durch dar Telegraphenamt Tübingen wird unter den üblichen Bedingungen nichts eingewendet. Die sreiwerdende Wohnung de/ Dr. Beck wird für Verwaltungs­aktuar Schwarzmaier vorgesehen unter der Bedingung, daß besten Familienwohnung an Wohnungsuchende wieder ver­mietet wird. Die städt. Wohnung in der Backküche wird an Wilhelm Schwarzkopf, Hilfsarbeiter, vermietet. Der Gemeinderat spricht heute erneut aus, daß die Gemeindebe­hörde nicht verpflichtet ist. Privatwohnungen an die Wohnung­suchenden zu vermitteln. Dis Wohnungsuchenden sollen ihre Wohnungen selbst suchen. Gesetzlich vorgeschriebe« ist nur, daß die Wohnungsuchenden ihren Wohnungsbedarf bei der Gemeindebehörde anmelden und den abzuschließenden Mtets- oertrag zur Genehmigung vorlegen. Auch der Hausbesitzer ist verpflichtet, sreiwerdende Wohnungen bei der Gemeinde­behörde anzumelden, die dann auf Wunsch den Wohnungs­suchenden genannt werden. An Dreschgebühren für die Benützung der Dreschmaschine werden l 50 ^ pro Kwst. erhoben, wo nicht gebunden worden ist 10 ^ weniger. Die Seminarfrage soll diesen Winter gelöst werden. Bei der überragenden Bedeutung wird dieser Frage von Stadt und Bezirk die größte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine Einladung des Oberbürgermeisters von Pforzheim aus nächsten Mittwoch in das Rathaus nach Pforzheim liegt vor, wo die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse auf der Nagoldtalbahn erörtert werden sollen. Zu der Versammlung werden von hier cmtzBertreter entsandt. Anschließend noch nichtöffsnrl.Sitzung, Dekrcturen und Verlesung des Protokolls.

»

Sulz» 20 Okt. Baumwartversammlung. Am Sonntag, 19. ds. MtS. fand in der Krone in Sulz eine Ver­sammlung der Baumwarte aus den Bezirken. Böblingen, Herrenberg, Calw, Nagold Freudenstadt statt, verbunden mit einer LokalobstauSstellung der Gemeinde Sulz. Schultheiß Barth-Sulz begrüßte die zahlreich erschienen Baumwarte mit warmen Worten. Den Vorsitz führte Baumwart Stempfle- Wenden. Nach Begrüßung auch seitens des Vorsitzenden gab Obsramtsbaumwarl Walz den Zweck dieser Versammlung bkkannt, welcher darin besteht, Erfahrungen auf dem Gebiet des Obstbaus au« möglichst weitem Kreis der Förderung des Obstbaus zu nutze zu machen. Ein schon früher gewählter Arbeitsausschuß aus diesen Bezirken wurde um se einen Ver­treter erweitert. Dieser Arbeitsausschuß wird künftig in enger Fühlung unter sich bleiben und Sortenbeobachtungen, Erfah­rungen nach verschiedener Richtung hin, SchädltngSdekämp- fungsoeisuche, DüngungSversuche, ErtragSltsten, Blütenbeob- achtungen usw. anstellen und darüber nach erfolgter Zusam­menstellung jeweils Bericht erstatten. Ferner soll ganz be­sonders auch die Edelreisersammlung und -Lieferung Über­wacht werden und möglichst bezirksweise Edelreiser verteilt werden, die von anerkannten Mutterbäumen entnommen werden. Die gegebenen Richtlinien wurden mit großem Bei­fall ausgenommen. An der anschließenden Aussprache be­teiligten sich namentlich OA.-Bmmt. Rahn - Holzgerlingen, OA.-Bmwt. Weber-Herrenberg, OA.-Bmwt. Widmann-Calw, Stadtbmwt. Kvpp-Calw, Gärtner Hosherr - Kupptngen und Baumwart Schechtnger-Sulz. Es wurde noch über Preis­bildung und Baumwartberuf gesprochen, wobei eine Einigung nicht erzielt werden konnte. Auch darüber wird der Arbeits­ausschuß näheres bekanntgeben. AIS Ort der nächsten Ver­sammlung wurde Herrenberg gewählt. Mit Rücksicht auf die

Tilo Brand und seine Zeit

Roman von Charlotte Niese

»Nachdruck verbaten.)

Damals ritt Tilo Brand hinter dem Herzog Adolf her, als er in Flensburg einzog. Heber der stolzen Daburg flatterte die Fahne der Schauenburger, auf den Gassen lag das Volk auf den Knien Md dankte Gott für Erlösung vom dänischen Joch.

Herzog Adolf fand eine schier unermeßliche Arbeit des Wieder­aufbaus vor: er hat sie mit Kraft und großer Treue gelöst, unermüdlich war er, die wildgervordenen Sitten zu mildern, allen Ständen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Er ernannte Tilo Brand zu seinem Drosten; dieser begleitete ihn auf allen seinen Reisen und mußte auch für den Herzog in Kopenhagen mit den dänischen Herren verhandeln, die ihm immer artig entgegenkamen. Manchen von ihnen hatte er >m Gefecht, in Zank und Streik ken- »engelernt; jetzt war die Fehde vergessen und jeder versuchte artig M sein. In Jütland traf er einmal den Norweger Sven Esckildsen. Auch er war ein großer Herr geworden, von dem es hieß, daß er in Schweden einen weitläufigen Besitz hätte. Daß er einstmals ein Kkedeeler gewesen war, wußte niemand mehr, und es war Über­hang gut, bei vielen nicht zu genau nach der Vergangenheit zu forschen. Die Zeit war damals zu wild gewesen und jeder mußte fehen, wie er sich durchschlug. Aber Sven Esckildsen ging Tilo aus dem Wege. Ob er an Alheid dachte und an das grausame Geschick, das er ihr bereitete, Tilo wußte es nicht. Er hatte zu viel in der Gegenwart zu tun, um über Vergangenes zu grübeln.

Er war dabei, als König Christoph plötzlich an einer schweren Erkrankung starb und er erhielt den geheimen Auftrag der däni­schen Großen, Herzog Adolf die Krone der drei Reiche anzubieten. Ein Schauenburger König von Dänemark, Schweden und Nor­wegen! Ms Tilo auf einer flinken kleinen Kogge nach Flensburg fuhr, wo Herzog Adolf gerade weilte, mußte er an Margarets, an die stolze Königin denken, die die Schauenburger als ihre Unter­tanen ansehen wollte. Wo lag sie in ihrem Sarge, daß man es ihr Zurufen konnte? Aber sie war ausgelöscht und die Zeit schritt über sie dahin wie üb« alle Mächtigen der Erde.

An Flensburg stand ein Mann im Pilgerkleid vor Schloß Du- burg und hob die Hände.

»Tu es nicht, Herzog!* rief er. Du bist ein Hvkfie und sie wollen dich zum Dänen machen!'

Murrend drängte das Volk um die Burg hemm. Ihr Herzog sollte kein Dänenkönig werden- Es beruhigte sich erst, als Herzog Adolf unter sie trat und ihnen versprach, bei ihnen zu bleiben.

Letzte Kurzmeldungen.

Reichstagsfraktiou und Parteivorstand der Deutschen demokratische« Partei wenden sich mit einer Kundgebung an das deutsche Volk, in der sie die bisherige und küns- tige Politik der Deutschen demokratischen Partei auseiu- andersetzen.

Die Abgeordneten Keinath, Verlach und Schiffer find aus der Deutsch-demokratischen Partei ansgetreten.

Der Parteivorstand der Deutsch demokratischen Partei hat den für November vorgesehenen Breslauer Parteitag vis auf weiteres abgesagt.

*

Die Partei Maretzkys, dieNationalliberale Reichs­partei", die bisher bei den Deutschnatioualen Unterschlupf hatte, wird selbständig in den Wahlkampf eiutreteu.

»

Die deutschnattonale Reichstagsfraktiou erläßt einen Wahlaufruf unter starker Anlehnung au völkische Gedan­kengänge.

Der württ. Landtag hat gestern seine Sitzungen wie­der ausgenommen und mit der Rede des Finanzministers die Etatsdebatte begonnen.

Obstausstellung wurde hierauf die Versammlung geschlossen. Die Ausstellung fand allgemeinen Beifall und bot ein schönes Bild über die Entwicklung des Obstbaus der Gemeinde Sulz. Aps Mitteln der Gemeinde konnten den Ausstellern wertvolle Preise in Gestalt von Gartenwerkzeugen verabreicht werden. Auch an dieser Stelle sei den Ausstellern, sowie der Gemeinde Dank gesagt. Walz.

ssLisssLn-n-iwlZlgk'isk-icisssLHiismr-issl'lo

^ Oberamt Freudenstadt. m

Areudenstadt, 21. Okt. NeueZeitung. Von Sams- tag ab ^scheint als neue Tageszeitung hier dieSchwarz- walder Rundschau..

HandelsnackriKten

Dollarkurs Berlin, 21. Okt. 4,2105 Bill. Mk. Neuyork 1 Doll. 4,197. London 1 Pfd. Sterl. 18.85. Amsterdam 1 Gulden 1,649. Zürich 1 Franken 0,808 Bill. MK.

Dollarschahscheine 87.50.

Kriegsanleihe 525.

Franz. Franken 86.25 zu 1 Pfd. Sterl., 19.22 zu 1 Dollar.

Me Enkschädigungsanleihe ist in Holland hundertfach überzeich­net worden.

Die Anleihe wurde am Dienstag an der Londoner Börse mit einem Aufgeld von 3.754 Prozent gehandelt.

Märkte

Schon wieder höhere Preise am Stuttgarter Schlachlviehmarkk. Dem gestrigen Markt waren zugetrieben: 70'Ochsen, 30 Bullen, 145 Jungbullen, 140 Jungrinder, 81 Kühe, 457 Kälber, 489 Schweine, 123 Schafe und 1 Ziege. Davon blieben unverkauft: 20 Ochsen, 15 Jungbullen, 10 Jungrinder und 5 Kühe. Verlauf des Marktes: mäßig belebt; Aeberstand bei Großvieh. Erlöst wurde aus 1 Pfd. Lebendgewicht: Ochsen 1. .Sorte 4044 (16. Okt. 4044), 2. Sorte 3038 (30-38); Bullen <F.) 1. Sorte 4245 (4043), 2. Sorte 3340 (3238); Jungrinder 1. Sorte 4852 (4851), 2. Sorte 4046 (38-^5), 3. Sorte 3037 (3036); Kühe 1. Sorte 3238 (3137), 2. Sorte 1929 (18-29), 3. Sorte 1217 (12-17); Kal- der 1. Sorte 7879 (7678), 2. Sorte 7075 (70-75), 3. Sorte 6468 (6268); Schweine 1. Sorte 8688 (8385), 2. Sorte 80 bis 83 (76-80), 3. Sorte 6977, (6373).

Die Preise sind Mar Kit preise für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Berkausskosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Te-

- Herzog Adolf wurde kein Dänenkönig. Aber er schlug den Dänen seinen Neffen, Graf Christian von Oldenburg, den Sohn ferner Schwester, als König vor, und die Dänen erwählten ihn.

Bei dem Festmahl in Hadersleben, das die dänischen Großen ihrem neuerwählten König gaben, war auch Herzog Adolf zugegen, i ebenso wie sein Trost, Tilo Brand. Christian von Oldenburg war ' sm Hofe Herzog Adolfs erzogen worden, er fühlte sich als Holste

> und konnte kein Work dänisch.

.Ihr hättet mix die Sprache beibringen müssen, Herr Tilo

- Brand,' sagte er zum Drosten des Herzogs, den er oft als junger , Herr aus die Jagd begleitet und von dem er viel gelernt hatte, r iMe Sprache ist leichter zu erlernen, als das Regieren!' er- i widerte der Angeredeke, und Christian seufzte. Er war ein junger r Herr von dreiundzwsnzig Jahren und er sah seiner neuen Würde r doch etwas bedenklich entgegen.

.Ihr könntet mich begleiten und mir Ratschläge geben!' schlug

- er vor, aber Tilo. schüttelte den Kopf.

> .Die Majestät weiß, daß ich dellr Herzog Adolf versprochen bin . und ihn nie verlassen werde, so er mich nicht wegjagt!'

' Herzog Adolf jagte Tilo Brand nicht weg. Sie blieben bel- > sammen bis zum Tode des Herzogs, der im. Jahre 1459 erfolgte.

- Me Herzogtümer hatten sich unter der ausgezeichneten Regierung ' Adolfs erholt, so daß er seine Augen in Frieden schließen konnte. , Hinter dem Sarge, der in der Laurenliuskirche in Itzehoe beige- ' setzt wurde, schritt als Erster der König Christian von Dänemark,

d'er nach der Feier Tito Brand zu sich winkte, i .Ihr werdet mir helfen, nicht wahr?' flüsterte er. Aber Tilo

- antwortete nicht. Er wußte, was kommen würde. Durch tragische

- Umstände war das Geschlecht der Schauenburger am Aussterben.

- Der Oldenburger, Sohn einer Schauenburgerin, streckte seine Hand ; aus nach Schleswig-Holstein. Wollten die Holsten einen Dänen- i König als Herzog über sich anerkennen?'

- Hin und her gingen die Meinungen, Christian streute Gold aus c nach allen Seiten und versprach große Vorteile. Und schließlich r erwählten ihn die schleswig-holsteinischen Stände als Herzog unter

der Bedingung, daß Schleswig-Holstein auf ewige Zeiten un-

- ge-dtzelt bleiben sollte. Auch andere Privilegien beschwor der neue Herr, die allmählich in Vergessenheit gerieten; aber der

e Schwur des ewigen Angeteiltseins ist erst im Jahre 1920 gebrochen worden. Er wird vergehen, wie alle gebrochenen Schwüre den g Keim des Verfalls in sich tragen.

g 3m roten Krönungsmantel, die Krone auf dem Haupt, stand > König Christian im Festsaal des Schlosses zu Kiel und beschwor

wlchtsvrrlust ein, müssen sich also wesentlich über die Stall preise erheben.

rllmer Schlachtviehmarkt, 20. Okt. Zutrieb 7 Ochsen, 12 Fai­ren, 13 Kühe, 9 Rinder, 79 Kälber, 73 Schweine. Es kostete das Vfund Lebendgewicht in Goldpfennigen: Ochsen 1. 4044, Farren

1. 3842, 2. 3236, Kühe 2. 20-24, 3. 1218, Rinder 1. 4448,

2. 3842, Kälber 1. 64-68, 2. 58-62, Schweine 1. 7680, 2. 76 bis 74.

Viehmarki Karlsruhe, 20. Okt. Zufuhr 1120 Stück: 49 Ochsen. 18 Bullen, 3 Kühe und 54 Färsen, 50 Kälber, S46 Schweine, dar- unter 195 dänische und 214 holländische Schweine. Preis für den Zentner Lebendgewicht: Ochsen 4658 -4t, Bullen 4252, Kühe und Färsen 2858, Kälber 68-74, Schweine 83-90, Sauen 78 bis 80 -4t. Beste Sorten über Nokft. " ' r

Biehmarkt Weilderstadt. Der Kirchweihmarkt war mit 245 St. Vieh befahren: 16 Ochsen, 25 Stiere, 18 Jungstiere, 82 Kühe in Milch, 44 Kalbinnen, 5 Kälberkühe, Einstellvieh 55 Stück. Bezahlt wurde bei Ochsen 600 bis 700 -4t, Stiere 250280 -4t, Jungtier« 120200 ^t das Stück, Kälberkühe 500600 -4t, Kalbinnen 426 bis 500 -4t, Kühe in Milch 360400 -4t, Einstellvieh 120 bis 230 -4t das Stück. Am meisten begehrt war Jung- und Einstellvieh, alle anderen Sorten weniger gesucht.

Schweinepreise. Aalen. Milchschwsine 3560. Echker- dingen. Milchschwein« 4070, Läufer 80140. Hall. Milchschweine 3650, Läufer 80120. Heilbronn. 36-^38 bzw. 90160. Herrenberg. 4070 bzw. 90156. Ra­vensburg/ Ferkel 3050, Läufer 6070. Saulgau. 42 bis 50 bzw. 5058 -4t das Paar. Weilderstadt. Zufuhr 28 Läufer, 1072 Milchschweine: alles verkauft. Preis Läufer gul fleischig 180^-200, Milchschweine 1. Sorte 7085, 2. Sorte 45 bis 60, 3. Sorte 3540 ö. P.

Herbstnachrichten. Heilbronn. Glockengeläuts verkündete den Beginn des eigentlichen Herbstes. Die Güte des Heurigen wird sehr zufriedenstellend sein. Erlenbach OA. Neckar­sulm. Die Weinlese hat allgemein begonnen. Der Heurige wird den 1923er an Güte bedeutend übertreffen. Flein. Güte besser als man erwartet. Mostgewichle nach Oechsle Schwarzriesling 90 bis 96, Weißriesling 8590. Schozach. Ergebnis gering, Güte zufriedenstellend. Ein feiner Weihriesling 300 -4t. Stet­ten a. H. 200 -tt, Dürrenzimmern 250 -4k der Einmer. Affaltrach. Fehlherbst. Großbottwar. Portugieser und Troilinger Wein, Gewicht 79 nach Oechsle.Mundelsheim 230240 -4k, Güglingen 200 -4t der Eimer. Ko/ b - Stein- reinach i. N. Weinlese begonnen. Erzeugnis etwa 500 Hektoliter gute Rotweine, ähnlich wie 1923. Jngelfingen. Das Er­zeugnis in Weißwein kommt am 23. Okt. zur Versteigerung. De» Wein wird gut. Ertrag ist auf 400 Hektoliter geschätzt. Fleiik. Weinlese wird Mitte dieser Woche beendet. Die Qualität weit kesser als erwartet, Mostgewichte nach Oechsle bei Schwarzriesling 3096, bei Weißgewächs von 8598.

Stuttgarter Mostobfimarkl (WilhelmSplah), 21. Okt. Zufuhr 3000 Zentner. Preis 66.50 -4t für 1 Zentner.

Stuttgarter Kartoffelgrohmarkt (Leonhardsplah), 21. Okt. Zu­fuhr 1600 Ztr., Preis 5 -4t für 1 Zentner. Filderkraukmarkl ^Leonhardsplah): Zufuhr 300 Zentner. Preis 5 i4t für 1 Zentner.

Hopfenmarkk. Niedernau. Der größte Teil der Ernte zu 180 -4t nebst 1015 -4t Trinkgeld verkauft. Schwaldorf, Linige Partien um 500 -4t nebst Trinkgeld verkauft-

Das Wetter

Der Tiefdruck im Nordwesten beherrscht noch die Wetterlage in Ziiddeutschland, so daß für Donnerstag und Freitag mäßig kühles, rbcr bewölktes und zu Niederschläaen geneigtes Wetter zu er,- varken ist.

Wenn Ihnen der imGesellschafter" zum Abdruck gelangte Roman von Charlotte Niese

»Tilo Vrand «nd feine Zeit"

gefallen hat, so lassen Sie sich von unserer Geschäftsstelle denselben schön in Buchform gebunden zu ^ 4 30 zugehen l

die Privilegien, die ihm von Tilo Brand vorgelesen wurden. Immer wieder erhob er den Schrvurfinger, immer wieder gelsbts er, daß es so mit Schleswig-Holstein bleiben sollte, wi« die Stände es wollten. Fest geschmiedet war das Band zwischen Holstein und Schleswig. Holstein hatte Schleswig für Deutschland erobert, nie­mals durften die durch Blut zusammengeschmiedeten Länder wieder getrennt werden! Feierlich wurde der König dann noch durch den Bischof von Lübeck in Segeberg mit Holstein belehnt, und wieder war eS Tilo Brand, der ihm vorlas, was er beschwö- ^n sollte. Neben Tilo standen seine zwei Söhne, in reicher Ritterrüstung beide schon in hohen Aemtern. Ein Mönch in weißer Kutte und mit dem Goldkreuz der Domherren sah nach­denklich auf die drei Männer. Tilo sah man seine siebzig Jahre «aum an, er hiE sich w!e in serner Tugend un,E> seine Äugen konnten funkeln wie in vergangenen Zeiten. Seine Sohne hatten stolzere Gesichter als ihr Vater. So war es oft im neuen Adel, und der alte Adel lächelte darüber. Aber der alte Adel mutzte frische Zufuhr haken wollte er nicht vergehen, und Pater Eg­bert war zufrieden, Tilo Brand den Weg gelohnt zu baben. Er reichte nachher Tilo die Hand, die dieser ehrfürchtig kützt^

.Run, mein Freund, sind wir nun zufrieden?' fragte der Mönch in leiser Wehmut, und der Gefragte zögerte einen Augen- blick mit der Antwort. ^

.Es muß wohl so gut sein!' erwiderte er dann langsam, und Pater'Egbert wußte darauf nichts mehr zu sagen. Seine Treue, seine Gedanken galten den Schauenburgern, aber wenn dieses Geschlecht ausstarb, so mußte der Ersatz genommen werden, der dem Volke am besten erschien.

Pater Egbert war alt und gebrechlich geworden. Man wollte ihn zum Bischof von Lübeck machen, er lehnte ab. Nur den Dom­herrenplatz nahm er an und saß alle Jahr einmal im hohen Ge­stühl der Marienkirche zu Lübeck und gedachte vergangener Zeiten. Seine Heimat war im Kloster zu Bordesholm, wo er täglich im Gebet der holsteinischen Mönche gedachte, die Margarete hin­richten ließ, nur weil sie Holsten waren.

Im Klostergarken zu Bordesholm empfing er auch einmal den Besuch von Tilo Brand, der vom König in besonderem Auftrag nach Deutschland geschickt war und nun Bericht erstatten sollte. Aber der König war auf einer Reise nach Norwegen begriffen und Tilo hatte Zeit, seinen alten Lehrer tm Kloster zu besuchen. Langsam schritten die Met durch den Ktostergarlen, der gerade in voller Blüte stand, und Tilo berichtete von den vielen Streitig­keiten der Fürsten im Deutschen Reich und von ihrem schwachen Kaiser.

(Sch' fMk.)