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Nr. 245
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mit äer Beilage
»Unsere Heimat"
Gegründet 1826.
Nagoläer Tagblatt
mit illustrierter Sonntagsbeilage
»Feierstunäen"
Slyrtstlettu»», Druck UN» Verlag «an ». W. 8 all er <Narl Zailer) Nagold.
Freitag de» 17. Ddtober 1824 Femsprech« Nr 29 .
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98. Jahrgang
MMa gegen die Zerstörung der ZeppeliNerst.
Newyork, 16. Okt. Die amerikanische Presse erkennt rückhaltlos dis großartige Leistung der Z. R. Ill an und hebt die große Bedeutung der Atlanttkfahrt für die künftige Entwicklung des internationalen Verkehrs hervor. Sie unterstreichen dabei stark, daß der Zeppelin kein Kriegsfahrzeug mehr sei, sondern ein Pionier der wissenschaftlichen Fortschritts. Teilweise gehen die Zeitungen auch auf die Frage ein, ob die Zeppeltnwerft auf Grund der Versailler Vertrags zerstört werden dürfe. Sie sprechen sich einmütig und scharf gegen ein solches Verlangen aus.
Dar Zeppelinluftschiff hat auf der Amerikafahrt 8153 Wometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 101 Kilometern in der Stunde zurückgelegt. '
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Z. R. 3 wird nach der Uebernahme durch Amerika den Namen „Los Angeles" führen.
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Präsident Cooltdge empfing Dr. Eckener und andere Mitglieder der Besatzung des Z. R. 3.
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In der „Information" forderte Herbette, offenbar im Namen HerriotS, die Einberufung einer interalliierten Konferenz zur Regelung der Zeppelinfrage.
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Der Sieg des Zeppelin
Heber die Landung des L. Z. 126 in Lakehurst wird noch gemeldet: Das Luftschiff traf 3.17 mitteleurop. Zeit aus dem Flugfeld ein, das es, umkreiste, und machte dann mit dem Bug nach vorn vor der riesigen Halle Halt. In 18 Minuten war das Schiff festgemacht und die Führer und Reisenden stiegen aus. L. Z. wurde dann gedreht und aus Rollen über Stahlschiene,i nach dem Westeingang gebracht. Sechs Minuten nach der Landung war die Nachricht durch Rundfunk bereits in Berlin. Das Luftschiff wurde vom Zollinspektor auf alkoholhaltige Getränke untersucht, es war aber ni chtsmehr zu finden. Die amerikanischen Seeoffiziere bereiten den deutschen Kameraden einen festlichen Empfang: die den Deutschen zugewiesenen Wohnungen sind mit Blumen geschmückt.
Zur ganzen Fahrt hat L. Z. 126 81 Stunden und 17 Minuten gebraucht. Die höchste Erhebung soll nach einem Funkbericht des amerikanischen Kommandanten 12 000 engl. Fuß (3680 Meter) und zwar bei Neuyork, betragen haben. Bei der Abfahrt von Friedrichshafen am Sonntag früh mußte das Luftschiff in eine Höhe von 750 Metern gehen, um aus dem dichten Nebel herauszukommen.
Mt der amtlichen Uebernahme des Z. R. 3 wird von der deutschen Entschädigungsschuld an die Vereinigten Staaten der'Betrag von rund 2,2 Millionen Dollar abgeschrieben.
Der Glückwunsch Loolidges
Gleich nach der Landung des Lutschiffs in Lakehurst sandte Präsident Coolidge an Dr. Eckener salzendes Glückwunschtelegramm: „Ich beglückwünsche Sie zu der erfolgreichen transatlantischen Reise des großen Lenk- iuftschiffes, das Sie aus Deutschland nach den Vereinigten Staaten geführt haben. Die Reise ist nicht nur ein aufregendes Erlebnis und glänzendes Abenteuer, sie ist weit Mehr ein epochemachender Erfolg, weil Sie wie nie zuvor die Möglichkeit von sehr weiten Fernflügen mit Luftschiffen
Leichter-als-die,Lust-Systems dargetan und -auch deren Fähigkeit bewiesen hat, bedeutende Frachtmengen und eine erhebliche Anzahl Fahrgäste mitzunehmen. Die Geschicklichkeit und die Tüchtigkeit der deutschen Techniker im Bau P wunderbarer Luftfahrzeuge und ihre Geschicklichkeit, das Luftschiff so erfolgreich und ohne Unterbrechung und Zwi- ubensall von Friedrichshafen nach Lakehurst zu führen, ist
ein Ereignis von weltweitem Interesse. Mir und dem amerikanischen Volk ist es eine große Genugtuung, daß friedliche Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika wieder voll hergestellt sind und daß dieses große Luftschiff den ersten unmittelbaren Flug zwischen Deutschland und Amerika glücklich vollendet hat. Ich hoffe, daß Ihr Aufenthalt in den Vereinigten Staten angenehm sein wird und daß die wertvollen Dienste, die Sie mit der Ueberführung des Luftschiffes geleistet haben, Sie Ihr ganzes Leben lang mit Stolz und Genugtuung erfüllen werden."
Gruß Eckeners an Amerika
Der durch Fallschirm in Neuyork abgeworfene Gruß des an Amerika lautet: „Neuyork, wir grüßen dich
Angesichts der Silhouette dieser herrlichen Riesenstavl neigten wir den Bug unseres Luftschiffs und grüßen das ganze amerikanische Volk mit aufrichtiger Freude. Wir haben die zuversichtliche Hoffnung, daß unsere Fahrt über den Ozean eine Epoche fortschrittlicher und fruchtbarer Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Völkern anbahnen wird, eine Epoche gemeinsamer Weiterentwicklung des unsterblichen Werkes des Eroberers der Lüfte. In diesem Sinne wollen wir Hand in Hand an der Aufgabe arbeiten, durch Ueberbrück- ung von Ziel und Raum alle Nationen immer enger miteinander zu verbinden. Der Kommandant und die Mannschaft des L. Z. 126 übermitteln durch I. N. S. der Bevölkerung von Neuyork und dem ganzen amerikanischen Volke ihr« besten Wünsche und Grüße. Gez. Dr. Eckener."
Wie bereits berichtet, hat der Reichspräsident ar Dr Eckener in Lakehurst ein herzliches Glückwunschtelegramm gesandt, ebenso ReichstagsprüsidentWallras und der hessische Landtag.
Glückwünsche an die Zeppelin-Werft
Die württ. Regierung richtete an den Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshofen folgendes Telegramm:
„Zu demcherrlichen Sieg deutschen Erfindergeistes, deutscher Technik und deutschen Wagemutes herzlichen Glückwunsch. Württemberg gedenkt heute mit Stolz seines großer Sohns, des Grafen Zeppelin, und dankt den Männern, die in seinem Geist das Wunderwerk schufen, und denen, die e- in stolzer Fahrt vom schwäbischen Meer über den Ozear führten, für ihre unvergleichliche Leistung. Möge die Welt die voll Bewunderung vor dieser Leistung, stebt, dafür sorgen, daß die Menschheit nicht durch unverständliche Zerstörungsforderungen um diese hohe Errungenschaft des menschlichen Geistes ärmer gemacht wird. Möge Z. R. l nicht der letzte, sondern der erste einer großen Reihe vor stolzen Ozeankreuzern des Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshofen sein."
Die bayer. Staatsregierung sandte folgender Glückwunsch:
„Die bayer. Staatsregierung gibt ihrer stolzen Freud« über die glückliche Ozeanüberquerung von Z. R. 3 Ausdruck und sendet wärmste Glückwünsche für alle Beteiligten zr dieser bewunderungsvollen Bewährung deutschen Könnens/
Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager hat im Nameu der Stadt Stuttgart nachstehendes Telegramm nach Friedrichshafen gesandt: „Die kühne und glückliche Fahrt des vor Deutschen geschaffenen und geführten Luftschiffes begeisteri das ganze Volk. Die das Werk vollbracht, beglückwünsch: und grüßt die Landeshauptstadt auf das herzlichste." Ferner hat die Stadt Stuttgart aus Anlaß der glücklichen lieber fahrt des L. Z. 126 auf dem Grabe des Grafen Zeppelin auf dem Pragfriedhof einen Kranz niederlegen lassen.
Die Stadt Stuttgart ist vielfach beflaggt in den alten Reichsfarben und in Landes- und Stadtfarben (schwarzgelb). Die frühere Villa des Grafen Zeppelin am Herdweg, die jetzt im Besitz der Neckar-Aktiengesellschaft ist, hal schwarz-rot-gelb geflaggt.
Aus rielen deutschen Städten wurden an Dr. Eckenei oder an die Zeppelinwerft Glückwünsche gesandt. In München sind alle öffentlichen und viele Privatgebäude beflaggt.
Die Leistung des Luftschiffs
Nach der Aufstellung Dr. Eckeners und Kommanders Klein betrug die Flugstrecke des Z. R. 3 5066 englisch« Meilen, die Flugdauer 81 Stunden 17 Minuten, die Durchschnittsgeschwindigkeit 62.25 englische Meilen und die höchste Höhe 3680 Meter, lieber Newyork flog das Luftschiff in einer Durchschnittshöhe von 400 Meter. Die Betriebsstofflanks waren bei der Landung noch ein Viertel voll und hätten noch für weitere 1800 Knoten genügt. Eckener erklärte, die drahtlosen Wetterberichte hätten es ermöglicht, den Störungsgebieten auszuweichen oder sie schneller zu verlassen. Z. R. 3 durchfuhr die Nebelgebiete in schneller Fahrt mit 50—60 Meilen Geschwindigkeit. Die äronautische Kommission lud Eckener und Kapitän Steele ein, der heutigen Sitzung im Marineamt beizuwohnen. Beide werden inoffiziell über den Flug berichten.
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Bei der Eisemann-Werke A.-G. in Stuttgart, die vie elektrische Lichtanlage des L. Z. 126 geliefert hat, lief aus Newyork der Funkspruch ein: „Eisemann-Licht auf Amerikafahrt glänzend bewährt. Eckener."
Paris, 16. Okt. Die Blätter zeigen unverhohlen ihr Mißvergnügen über den Erfolg des deutschen Luftschiffs uni» weisen darauf hin, welche Gefahr bestände, wenn die Deutschen noch weitere solche Luftschiffe bauen dürsten. Die Zeppelinhalle in Friedrichshafen müsse daher unbedingt zerstört werden.
" . Italien wird der Erfolg des Zeppelin rückhaltlos M> mst Bewunderung anerkannt.
Tagesspieqe!
Die Deuffchnationalen haben im Reichstag eine Anfrage einxebracht. was sie gegen die von Frankreich geforderte Zerstörung der Zeppelinwerst, der Schuppen und Modell« zu tun gedenke.
Die Räumung Dortmunds durch die Franzosen ist abermals verschoben worden und soll nun am 22. Oktober statt- finden.
Die Besatzungsbehörde in Bochum hat das Gebäude der Polizeidirekkion und die katholische Schule beschlagnahmt.
Wegen Streiks unter Tarifbruch wurden die Bauarbeiter in Hessen und Hessen-Nassau ausgesperrt.
In Südslawien ist Zwanowilsch vom König aufgeforderl worden, ein neues Kabinett zu bilden, in dem alle Parteien, mit Ausnahme der Gruppe des früheren Ministerpräsidenten spastisch (radikal), vertreten sind
Neue Nachrichten
Die Regierungskrise in Berlin Berlin. 16. Ott. Die gestrigen Fraktionsberatungen und die Besprechungen der Führer mit dem Reichskanzler, der ebenfalls gegen eine Regierungserweiterung nach rechts ist. sind wiederum ergebnislos geblieben. Die demokratische Fraktion faßte mit Mehrheit einen Beschluß, sich nicht an der Regierung zu beteiligen, wenn die Deutschnationalen ausgenommen werden sollten. Die jetzige Regierung habe die Pflicht, sich vom Reichstag die Zustimmung für die Fortführung der bisherigen Innen- und Außenpolitik geben zu lassen: sie dürfe erst abtreten, wenn wider Erwarten die Abstimmung des Reichstags sie dazu zwinge. Eine einseitige Regierungserweiterung nach rechts könne die demokratische Fraktion nicht verantworten.
Da der demokratische Beschluß die Deutung zuließ, daß die Demokraten sich zwar nicht parteiamtlich an der erweiterten Regierung beteiligen wollen, daß sie aber geneigt wären, den einen oder andern Minister als „Fachminister" iw Reichskabinett zu belassen, so stellte das Zentrumsblatt „Germania" fest, daß die Möglichkeit für eine Erweiterung nach rechts noch nicht verschlossen sei. Heute früh hat aber der Vorstand der Zentrumsfraktion beschlossen, die Einbeziehung der Deutschnationalen ln die Regierung abzulehnen, weil die Demokraten die Teilnahme verweigerten. Der Vorstand fordert den Reichskanzler auf, aus der politischen Lage die nötigen Folgerungen zu ziehen. Darauf traten die Fraktionen der Zentrums- und Deutschen Volkspartei wiederum zu einer Sitzung zusammen. Nachmittags erschienen die Koali- tionsführer beim Reichskanzler, wo der Beschluß des Zentrums bekannt gegeben wurde. Der Reichskanzler erklärt, daß er bei dieser Sachlage weitere Verhandlungen mit den Fraktionen für aussichtslos halte; die Regierung behalte sich nun ihre Entschließung vor.
Die auf nachmittags anberaumte Besprechung des Reichskanzlers mit den Führern der Deutsch-nationalen Volkspartei wurde abgesagt.
Der frühere badische Staatsminister Freiherr von Bo dm an ist aus der Demokratischen Partei ausgetreten.
Reichswehr und Zivilbevölkerung Berlin. 16. Okt. Der „Lokalanz." meldet: In einem Erlaß an die Reichswehr drückt General von Seeckt seine Befriedigung darüber aus, daß das Verhältnis zwischen Reichswehr und Zivilbevölkerung ein so gutes sei. Die Ursache hie- für sei in erster Linie in der politischen Neutralität der Reichswehr zu suchen, die auch ferner erhalten bleiben muffe.
Maudaksniederlegung
Berlin, 16. Oktober. Der Generaldirektor der deutschen Reichsbahngesellschast, Oes er (Dem.), hat sein Mandat im preußischen Abgeordnetenhaus nieder gelegt. Der Präsident des preußischen Landtags hat eine entsprechende Mitteilung erhalten.
Evang. Kirchentag im Rheinland Köln, 16. Okt. Hier fand in den letzten Tagen unter 8er Leitung von Generalsuperintendent l). Klingemann ein evang. Kirchentag für das besetzte Gebiet statt, der von 35 000 Teilnehmern besucht war. Die Versammlungen waren so überfüllt, daß die großen Messehallen gesperrt werden mußten. Auch die evang. Jugendverbände beteiligten f8h mit «oem gewaltige» Aufgebot.
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Widerstände gegen die Anleihe in Frankreich Paris, 16. Ott. Der Vizepräsident des Generalrats des Eeinedepartements beantragte im Generalral eine Entschließung, wonach keine Anleihe an Deutschland in Ausführung des Dawesplanes bewilligt werden solle, ehe die geschädigten Franzosen, die älter sind als 70 Jahre und deren Schaden 100 000 Francs nicht übersteige, nicht voll entschädigt seien.
Blutige Wahlkämpfe in Ufl/r London, 16. Ott. „Daily News" berichtet aus Belfast, daß mehrere hundert Menschen eine Wahlversammlung der Arbeiterpartei cmariflen. lieber 20 Leute wurden hiebei ver-