Landwirtschaft, Haus, Hof und Garten.

Landwirkschafksnol und Lebeusmillelverbrauch.

Deutschland entwickelte sich tm Lause etwa der letzten hundert Jahre aus einem Agrar- in ein Industrieland. Nicht zu leugnen M, daß ihm diese Entwicklung äußeren Glanz und Wohlstand gebracht hat. Eine andere Frage ist, ob nicht gerade der schnelle, von vielen Sachkennern als zu schnell bezeichnet« Uebergang an unserm heutigen Schicksal in beträchtlichem Maße Mitschuld ist. Schon vor dem Kriege war es uns leider nur zu geringem Teil möglich, uns aus unserer eigenen Produktion heraus zu ernähren. Die furcht­baren Wirkungen der völkerrechtswidrigen Hungerblockade während des Weltkrieges zeigte uns in schreckhaft deutlicher Weise, -in welchem Maße wir bei unserer Ernährung vom Ausland abhängig waren. Dis Jnflationsperiode hin­wieder bewies uns ein Gleiches, indem in ihr ungeheuere Summen des Volksvermögens für die Einfuhr von Lebens­mitteln zum Lande hinausgingen. Auch heute stehen wir in keinem besseren Verhältns. Im Gegenteil. Die deutsche Landwirtschaft ist unter dem schweren Druck der Geldknapp­heit und anderer wirtschaftlicher Nöte, zu der nun in diesem Jahr noch der durch die schlechte Witterung bedingte mise­rable Ernteausfall kommt, derart ze:mii"bt und produk­

tionsgehemmt, daß wir die früher bis zu erheblichem Grade intensive Wirtschaft von einer erschreckend sich ausbreitenden Extensität abgelöst sehen. Das gibt zu denken, wenn man sich daran'erinnert, wie beträchtlich der deutsche Verbrauch an agrarischen Produkten als Lebensmittel auch heute noch im Rahmen des in Versailles so arg verstümmelten und zu- rechtgeschnittenen deutschen Vaterlandes ist.

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, Will.man diese Menge sich vor Augen führen, so ergibt sich nur, auf den täglichen Gebrauch berechnet daß Deutsch­land 15 Millionen Stück Roggenbrote verzehrt, die zusam­men ein Riesenbrot von einer Länge von 100 Meter und Diner-Breite von 30 Metern ergäbe. 12 Millionen Liter Milch, .die eine gewaltige Kanne von 36 Meter Höhe und 20^Meter Basis füllen würden, ist der tägliche Bedarf der dmltschen Bevölkerung an diesem wichtigen landwirtschaft­lichen Produkt. An Fleisch benötigen wir-täglich 140 000 -Zentner und veitzehren in gleicher Zeit 30 000 Tonnen Kar­toffeln, zu deren Transport ein Zug von 15 000 Eisenbahn­wagen nötig wäre, der eine Länge haben würde, die der Entfernung von Berlin nach Kottbus entspräche. Ohne eigens Kolonien und noch dazu ohne eine genügend hohe Ausfuhr, zehren wir dauernd am Volksvermögen, da wir viel mehr zu unseres Leibes Nahrung und Notdurft ver­brauchen, als wir in unserem verarmten, zerrissenen und ausgebeuteten Vaterlands erzeugen oder mit dem Gegen­wert eigener Produkte im Ausland bezahlen können. Es

wäre'däher überaus verhängnisvoll, wenn es unserer Land­wirtschaft nicht unter Aufbietung aller nur möglichen Kräfte gelänge, ihre Produktion wieder intensiver und ertrag­reicher zu gestalten. Hier liegt ein Kernpunkt unserer wirt­schaftlichen Zukunft. Es steht zu hoffen, daß die maßgeb­lichen Amtsstellen im Reiche wie in den Einzelländern hier­von überzeugt sind, denn ohne eine erhebliche Minderung der der Landwirtschaft aufgebürdeten Lasten wird kaum eine Wendung zum Besseren eintreten. Darum: vläeavt covsuies ... Es ist hohe Zeit!

Das Eindämpfen wird angewendet. u-n "lle Fruchtmasse keimfrei zu machen. Es sollen durch das Eindämpfen alle Fäulniserreger getötet werden. Die tadellos sauberen Ge­fäße oder Flaschen werden in einen Kessel oder Topf gestellt, dessen Boden man mit Heu oder Tüchern belegt. Man füllt den Topf oder den Kessel dann bis zur halben Flaschenhöhe mit Wasser, erhitzt nun das Wasser bis zum Sieden und er­hält die Gefäße etwa 1015 Minuten in dieser Hitze, wenn die Flaschen noch leer sind! In die heißen Flaschen wird dann die Fruchtmasse ebenfalls heiß eingegossen und dann test und luftdicht verschlossen. Manche Hausfrauen haben auch die Gewohnheit, erst die Flaschen zu füllen und fest zu verschließen und sie erst dann in das Wasserbad m bringen.

Wechselbau im Gemüsegarten. Beim Umgraben des Ge­müsegartens hat man schon jetzt auf die nächstjährige Be­stellung Bedacht zu nehmen, denn im Wechselbau liegt viel Ersparnis an Dünger und Vorteil hinsichtlich der Ausnut­zung. Die für einjährige Kulturen bestimmte Fläche teilt man in drei Teile und verfährt dann bei der Düngung und Bepflanzung im Frühjahr folgendermaßen: 1. Teil wird gründlich gedüngt und mit Gewächsen bepflanzt, welche frische Düngung beanspruchen. (Kraut- und Kohlgewächse). 2. Teil wird weniger stark gedüngt und mit Knollen- und Zwiebelgewächsen bepflanzt. 3. Teil wird gar nicht ge­düngt und mit Gewächsen bebaut, die keine Düngung bean­spruchen, wie die Hülsenfrüchte. Im nächsten Jahr verhält sich die Düngung folgendermaßen: 1. Teil wird nicht gedüngt, L. Teil wird tüchtig gedüngt, 3. Teil wird wenig gedüngt. Und so wird auch mit der Bepflanzung abgewechselt, und man ist imstande, das Land ertragsfähig zu kalten bei ge­ringem Kostenpunkt.

Gutes Grünsutter für den Ivuner ,ur Hühner erhält man, wenn der zweite Kleeschnitt in der Sonne gut getrocknet wird. Dieses Kleeheu wird fein geschnitten unter das Weichfutter gemischt. Das Kleehäcksel ist das beste Futtermittel, im Winter schöne große Eier mit goldgelben Dottern zu erzielen, denn bekanntlich ist ja der Klee, und namentlich, wenn es sich

um Rotklee handelt, sehr nahrhaft. Freilich hat nicht jeder Geflügelzüchter einen Kleeacker, um dieses vorzügliche Win­terhandlungen, welche Kleehäcksel liefern. Es braucht dann terhandlungen, welche Kleehäksel liefern. Es braucht dann nur noch überbrüht zu werden.

Äriegserinnerungs-Obslbäume. In Erinnerung des zehn­jährigen Gedenktags des Kriegsausbruchs macht I. Heilbron- ner-München den Vorschlag, einen praktischen Weg der Ehrung dadurch zu begehen, daß allenthalben Obstbaumalleen (auch einzelne Obstbäume) gepflanzt werden, die als Kriegs- alleen den kommenden Geschlechtern als ewig mahnendes Wahrzeichen deutscher Geschichte deutscher Größe und deut­schen Niedergangs dienen mögen. Jeder Grundbesitzer, jede Gemeinde hat leere Feldwege oder Feldraine, Land­straßen, Gärten, Schulhöfe und dergl., die Heuer mit einer Allee von sagen wir nur je 10 Obstbäumen, je einer Sorte Aepfel-, Birnen- oder Nußbäumen bepflanzt werden können, wodurch der Obstbau in deutschen Landen bedeutend geför­dert würde. Wenn beispielsweise nur 50 000 Wirtschafts­besitzer dieser Anregung Folge leisten wollten, so würden da­durch 500 000 Neuanpflanzungen guter Obstsorten entstehen, die in 10 chis 15 Jahren einen Obstertrag von ungefähr 200 000 Doppelzentnern ergeben würden.

Stunde der Dämmerung

Nur wenigen Beobachtern wird es bisher ausgefallen sein daß sowohl der Verlauf der Abend- wie der Morgendämm^ rung einen stufenweisen Fortschritt erkennen läßt. Die ein­zelnen Stufen haben weit größere praktische Bedeutung, alz man gemeinhin anmmmt, nicht nur für das tägliche Leben in, allgemeinen, sondern auch für astronomische Beobachtungen im besonderen.

Schon seit Jahrhunderten unterscheidet man ausdrücklich das Eintreten einer bürgerlichen von dem einer astrononü- schen Dämmerung, und zwar nicht etwa als Folge einer all­mählich zunehmenden Verdunkelung des Himmels gegen Abend, sondern ausdrücklich als Stufen der Helligkeits­abnahme.

Verfolgen wir einmal, was sich gerade im Herbst, wo die Vorgänge besonders rasch ablaufen, gut beobachten läßt, den Anblick des westlichen Abendhimmels von Sonnenuntergang an. Wenige Minuten nach dem Verschwinden des oberen Rands der Sonne berührt ringsherum ein Heller Streifen den Gesichtskreis, der im Westen leuchtend gelbrot, im Norden und Süden mattgrau bzw. leicht geblich erscheint und im Osten in purpurne Färbung übergeht. Ueber dem Punkt, wo die Sonne untergegangen ist, lagert goldiger Glanz, der all­mählich in einen weißblauen, bis zu einer Höhe von etwa 20 Grad aufragenden Kreis übergeht. Schon etwa eine Viertel­stunde nach Sonnenuntergang entwickelt sich in ungefähr der doppelten Höhe im Westen eine Purpurkuppel, die von der mehr ins Gelbbraune spielenden Farbe des Horizonts durch einen blassen, blaugrünen Streifen abgesetzt ist. DiesesErste Purpurlicht" nimmt immer mehr an Glanz zu, bis es dem abendlichen Himmel jene wunderbar charakteristische rötliche Tönung verleiht; rascher, als es sich gebildet hat, sinkt e' dann wieder in sich zusammen. Mit dem Ende des sogenannten Ersten Purpurlichts schließt der Abschnitt der Dämmerung, der alsbürgerliche" bezeichnet wird. Man pflegt Licht an­zuzünden.

Nach dem Hinabsinken des Ersten Purpurlichts bildet sich in ähnlicher Weise ein zweites, das weit schwächer als das erste ist, aber doch bei klarem Himmel schon nach geringer Uebung erkannt werden mag. Mit dem allmählichen Verglü­hen desZweiten Purpurs" wird auch mittelgroße Tinten­schrift unsichtbar, und Sterne bis zur vierten Größe beginnen aufzuglimmen. Bei Erlöschen des Zweiten Purpurs tritt im allgemeinen völlige Dunkelheit ein, es endet auch dieastro­nomische Dämmerung". Die schwächsten Sterne treten hervor.

In besonderen Fällen ist sogar ein dritter Dämmerungs- bogen beobachtet worden, der allerdings nur dem geübten Forscher auffällt. Die letzten Jahre haben die Erklärung für diese Stufen der Dämmerung Lurch den Hinweis darauf ge­bracht, daß die Gashülle unserer Erde eine dunkle Schichtung aufweist, deren Grenzen sich durch die Stufen der Dämme­rung erkennen lassen. Diese Grenzen liegen bei elf Kilometer Höhe, wo die Wolkenbildung im eigentlichen Sinn aufhört und die sogenannte Stickstoff-Lufthülle anfängt. Die nächste Grenze ist 'durch den Uebergang der Stickstoff-Lufthülle zur Wasserstoff-Hülle in 70 Kilometer Höhe gegeben.

Büchertisch.

Unfälle in dieser Spalte angezeigten Bücher undZeitschriftm nimm, die Buchhandlung von G. W. Zasfer» Nagold, Bestellungen entgegen.

Streitfragen des Weltkrieges. Der im Krieg in hohen General stabsstellen tätig gewesene Generalleutnant«. D. Kubisch veröffentlicht dieser Tage bei Bergers Literar. Büro und Verlags- anstatt Stuttgart eine kritische Bearbeitung derStreiffragen", wo­bei über 100 der bekanntesten Führer Deutschlands, Oesterreichs, new traler Staaten, sowie Ententegenerale zu Wort kommen. Das Weck bietet historisch umgemein wertvolle Schlüsse, teilweise ganz neu« Quellen, sowie einen Ueberblick über die gesamte wertvollere Welt kriegsliteratur und ist sehr spannend und allgemeinverständlich ge­schrieben. Wer sich die vielen Memoirenwerke nicht beschaffen kann jedoch auch nicht einseitig orientiert sein möchte, wird gerne zu die­sem weitmöglichst unparteiischen Werk greifen.

Diese Kummer umfaßt 8 Seiten.

Hiezu die iilustr. Keilageu:Feierstunden" uudKusere Heimat."

Tilo Brand und seine Zeit

U>I Roman von Charlotte Niese

- tSkuhdruck verboten.)

Tilo erwiderte nichts. Er wußte, daß der Herzog von Erich von Krummendieck sprach, der einmal sich verpflichtet hatte, treu zum Schauenburger zu stehen, und der dann sein Land verriet.

Der Herzog hob wieder die Hand, als wische er etwas weg.

.Berichtet mir von der Seeschlange!' rief er, und über sein finsteres Gesicht ging ein Lachen. .Pater Egbert sagt, Ihr habt die dänische Flotte von der Insel Fehmarn mit der Seeschlange davon­gejagt!'

.Ich war es nicht allein, gnädiger Herr!' erwiderte Tito. .Es war ein Hauptmann bei uns, der sich auf diese Dinge verstand. Wir schlachteten ein Schaf, steckten seinen Kopf auf eine hohe weitze Stange, und dann kam allerlei Beiwerk dazu, daß es in der Ferne scheinen konnte, als wäre es wirklich ein sonderbares Unge­heuer, das durch die Wellen schiffte. Drei von den Dänen sahen Lies Gebilde und erschraken sehr. Das war genug, um die ganze Flotte angstvoll zu machen.'

.chr führet in winzig kleinen Schiffen, so daß man euch kaum sehen konnte!'

So war es, gnädiger Herr! Wir mußten etwas wagen. Die Likedeeler wagen gern ihr Leben für die Schauenburger!'

Der Herzog stand auf. .Wollt Ihr ein Hauptmann bei mir werden? Ihr könnt mit mir gegen die Dänen reiten oder meine Räte begleiten, wenn ich sie in die Hansestädte oder nach Lüneburg und Mecklenburg schicke. Pater Egbert sagt, daß Ihr viel Bei­stand habt und Euch wohl zu benehmen wißt. Ich kann's mrr den­ken. Margarete war eine gute Lehnneisteriu, wenn auch nicht in allen Tugenden!'

Tilo verbeugte sich. .Ich werde dem gnädigen Herrn so treu dienen, wie ich's vermag!'

Bon diesem Tage an stand Tilo in herzoglichen Diensten, ritt gegen die Dänen und fuhr nach Lübeck, um mit dem Rat zu bere­den, wie man sich Erichs erwehre» könnte. Er war geschickt und ernsthaft. Die Männer, mit denen er zu tun hakte, verhandelten gern mit chm, und auch Herzog Heinrich war zufrieden.

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Ehe der Winker dieses Iahres'ins Land zog, eroberte Tilo mit einem Fähnlein Herzoglicher die Insel Fehmarn wieder. Die Like­deeler halsen ihm. Eie belagerten Burg Glambeck. wo der dänische

Vogt mit seiner Mannschaft hauste, und Tilo verjagte die andern, di« sich in den Bauernquarkieren breit machten, die Männer schlu­gen und die Frauen mißhandelten. Ein Teil -er pommerschen Landsknechte mußte sein Leben lassen; andere flohen in Booten und kamen in einen großen Sturm, der gerade über die Ostsee agte. Man erfuhr nie, wer von ihnen gerettet wurde, wer unter- ging. Die Besatzung der Burg Glambeck muhte sich schließlich er­geben. Weil der Vogt ein gerechter Mann gewesen war, wurde ihm das Leben geschenkt, mancher andere wurde gerichtet. Die Likedeeler hatten in dieser Beziehung ihre besonderen Ansichten, und Kaspar Ronneburg, der einer von ihnen war, erklärte, daß er mancherlei Ungemach zu sühnen hätte. Er hatte im Zweikampf, den besten Freund des Herzogs erstochen: daher war er nicht an­gesehen bei Hofe und mußte sich anderweitig durchschlagen.

Er und Tilo gingen, nachdem die Insel befreit war, zusammen durch die schmalen Gassen von Burg. Beide stattlich und waffen- KKrrend. Tilo trug eine mit Gold eingelegte Rüstung, ein Beute­stück aus der Schlacht von Eggebeck, das chm der Herzog geschenkt hatte, während Kaspar nur ein Lederkoller trug, aber drei kostbare Messer am Gurt und einen langen Skohdegen. Die Beginen stan­den vor der Tür ihres Hauses, als die zwei vorüberkamen, und Mutter Agnes winkte mit der Hand, so daß Tilo nähertrat.

Sie sah ihn mit ihren farblosen Augen an. .Du bist doch Tilo, der Sohn von Hinnerk Brand?'

.Der bin ich!'

.Du bist hoch gestiegen,' fuhr die Me sott. .Werde nicht hoch­mütig und gedenke, daß du ein Fischerknabe wärest! Deine Muhme Gesa kommt manchmal und fragt nach dir.'

.Meint Ihr, ich hätte sie vergessen?'

.Ich hoffe nicht!' Mutter Agnes wurde feierlich. .Man darf nichts vergessen, weder Böses noch Gutes. Ich denke noch des elenden Weibes, das einstmals hier war und ihre Netze nach dir warf. Ge ist eine Buhlerin und hat der Königin Margarete den Giftbecher gereicht. Ich weiß es von dem jütischen Mädchen, das einstmals hier war und ihre Sünden bereute. Ich hab's der Köni­gen Philipp« gesagt, die mit Erich hier war. Sie hatte gute Augen und ich gedenke ihrer im Gebet. Aber ich bitte Gott den Allmäch­tigen, Laß er Erich strafen möchte, ihn und seine Buhlerin!' Sie hob die Hand und ihre Stimme drohte. Aber als in diesem Augen­blick ein alter, in eine zerlumpte Kutte gehüllter Mann sich den zwei jungen Männern näherte, demütig seine Han- ansstreckte und um ein Almosen bat, da zog ihn Mutter Agnes ins Hans.

.Ihr sollt einen warmen Teller Suppe haben, Herr Bischof. Laßt das Betteln, es gehört sich nicht!'

Die zwei jungen Herren gingen weiter. Sie hakten sich viel zu berichten: in dieser Zeit gab's so arge Schicksale, Laß das des ein­zelnen nicht in Betracht kam. Ronneburg war kürzlich verkleidet in Flensburg gewesen. König Erich hatte jetzt auf dem Marienberg eine stattliche Burg erbaut, die er nach einem Lieblingsgeneral Du- burg nannte. Sie thronte weit über der Stadt, war stark befestigt und konnte einem Ansturm schon standhalken. Wenn Erich in Flensburg war, dann ritt er mit der Iarlin Alhetd auf die Jagd oder fuhr mit ihr auf die Ostsee. Nicht wett. Die Likedeeler waren gerade sehr unbescheiden und sie hätten gern den bösen König und seine Geliebte gefangen, aber Erich ließ sich nicht so leicht fange».

Er war listig und schlau. Niemand aber liebte ihn, höchstens seine Gemahlin Philipp«. Aber die kam niemals nach Flensburg, son­dern blieb in Kopenhagen, wo sie ein kleines Schloß bewohnte und viel Gutes tat. Rönneburg war auch in Kopenhagen gewesen.

.Das dänische Volk leidet ebensogut unter König Erich als das Hvlstenland,' sagte er. .Ei» Krieg folgt dem andern, fremdes Kriegsvolk treibt sich überall herum und niemand kann zur Ruhe kommen. Einmal ist der König in Flensburg und zieht gegen die Holsten, oder er steht plötzlich in Schonen, weil sich auch die Schwe­den empören. Märe Margarete nicht so klug gewesen und hätte die Reiche zusammengebracht, sie wären schon wieder auseinander­gefallen. And eines Tages werden sie auseinanderfallen. Erich ist , ein begabter Kriegsmann, aber ein Staatsmann ist er nicht. De» . Ritter Giesecke, der ihm treu beistand und ihn oft an Torheike» verhinderte, hak er in Angnade entlassen. Man sagt, weil Frau Al- - Heid ihn nicht leiden konnte.'

Rönneburg berichtete noch mehr. Er wußte Bescheid und k<Mk viel herum, Wohl war er bei de» Likedeeler», aber er besuchte oft die größeren Städte an de» Küsten, um zu erkunden, wo ihrst Schiffe fuhren und ob es Gelegenheit gab, sie aufzufangen. Es war ein stillschweigendes Ueberetrckomme», daß die Hanseschisfe i» dieser Zeit nicht von den Seeräuber» augegrisfen wurden. Me Dänen und Schweden, auch die Norweger, mußte die Zeche bezah­len- llchne die Hilfe der Likedeeler hätte Herzog Heinrich auch nickst die Mittel gehabt, seinen Krieg rvetterzuführen. Die Insel Feh­marn huldigte gleich wieder ihrem angestammten Herzog und sandle ihm Geschenke. Alle waren froh, daß die Dänen wieder vertriebe» waren, und Hinnerk Brand, der sonst fast nicht mehr redete, klopfte i seinem Schn auf die Schulter. ' tForff. kolakl