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»Unsere Heimat"

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Rr. 232 Gegründet 1826 Donnerstag den 2. Oktober 1924 Fernsprecher Nr 29.

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98. Jahrgang

Taqesspiegel

Die Zahl der Arbeitslose« in England betrug am 22. Sc; cmbcr 1160 200, oder 16 2S0 mehr als in der Vor­woche.

Die griechische Regierung ist heute mittag zurückgetreten.

WedensarbeLt

Deutschland Völkerbund Pazifisleukongreß

Die Reichsregierung hat an die Westmächte eine Reihe vcm Fragen gerichtet, die beantwortet sein müssen, ehe mar sich in Berlin über den Aufnahmeantrag an den Vülkerbunt endgültig schlüssig wird. Die Fragen sind am Montag ir London, Paris und Brüssel durch die deutschen Botschafter überreicht worden, und sie bilden vorläufig ein internatio­nales Geheimnis.

Es ist nicht richtig, daß sie sich nur auf den verlangter ständigen Ratssitz und auf die Beteiligung des entwasfneter Deutschlands an militärischen Sanktionen beziehen. Die halb­amtlichen Andeutungen ,die sich mit einer gewissen Absicht aus diese beiden Punkte beschränkten, wären wohl besser unter­blieben. Hat doch Dr. Stresemann selbst in seiner Berlinei Rede am 27. September den Schleier weiter gelüstet. El nannte die Rechte der deutschen Minderheiten im Ausland die vom Völkerbund geschützt werden sollen, er nannte das Saargebiel, die Militärüberwachung, die allgemeine Abrü­stung und die Einrichtung der Weltschiedsgerichte. Alles das sind Dinge, die auch die Lebensinteressen Deutschlands berüh­ren. und man geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß st» alle zuPunkten" der deutschen Denkschrift geworden sind nicht alsBedingungen", aber doch als Fragen, von deren Beantwortung der weitere Verlauf der deutschen Schritte ab­hängt.

Vom 2. bis 8. »Oktober findet der vom Internationalen Verband der Friedensgesellschaften einberusine 23. Welt­friedenskongreß in Berlin statt. Auch der Völkerbund läßt sich dabei vertreten. Der bedeutendste Kopf der Tagung wird voraussichtlich Graf v. Coudenhove-Kalergi sein. Er gib, seit einiger Zeit die ZeitschriftPan-Europa" her­aus. in der sich die Entwicklung des modernen Pazifismus au verfolgen läßt. Coudenhove scheut im neuesten Heft er Zeitschrift vor einer scharfen Kritik der Pazifisten nicht iick. Das größte Nebel des Pazifismus, schreibt er, sind azifisten.Die meisten sind Phantasten, welche die Po- Mi! und deren Mittel verachten, statt sie zu betreiben; dar­um werden sie politisch nicht mehr ernst genommen." Cou- berchove fordert einen neuen Pazifismus. Staatsmän - »er sollen an seine Spitze treten, statt Träumer. Kämpfer jrlllen seine Reihen füllen, statt Nörgler. Insbesondere vom europäischen Pazifismus sagt Cordenhove, er habe nicht di« Wacht, den Erdball zu befrieden. Der Genfer Pazifismus

dolle heute den Frieden verhalten, ohne die Streitstoffe zu beseitigen, die zu einem Zukunftskrieg führen müssen.-siDei MoskauerPazifismus" wolle die internationale Explosior beschleunigen. Es sei zu fürchten, daß Genf zu schwach sein ürerde, um den Frieden zu erhalten, und Moskau zu unfähig ihn zu errichten. Darum bedrohen beide in ihrem Radikalis­mus den Weltfrieden.

Neue Nachrichten

Zur Umbildung der Reichsregierung

Berlin. 1. Okt. Der Reichskanzler wird am Donnerstag zunächst mit den Führern der Regierungsparteien, am Frei­tag mit den Sozialdemokraten und darauf mit den Deutsch- nationalen über die Umbildung der Regierung verhandeln.

Von deutschnationaler Seite ist ein Ausschuß gewählt worden, der mit dem Reichskanzler über die Regierungs-! frage zu verhandeln haben würde. Der Ausschuß besteht aus den Abgeordneten Hergt, Graf Westarp, Dr. Schiele und Franz Behrens, dem bekannten christlich­sozialen Arbeiterführer.

Berlin, 1. Okt. Der gestrige Dertreterkag 8er Deutsch- nationalen Volkspartei sprach sich einstimmig für Aufrecht­erhaltung der Geschlossenheit der Partei aus und nahm mit stürmischem Beifall eine von Senator Bus f-Bremen bean­tragte Vertrauenskundgebung für den Parteiführer Staats­minister a. D. Hergt auf. Hergt erstattete den Bericht -der die Reichstagsberatung zum Sachverftändigen-Gutachten und die weiteren Besprechungen mit den Parteien über den Antritt der Deutschnationalen in die Reichsregierung sowie °uf das Schreiben der Deutschen Polkspartei, in dem die Leutschnationale Nolkspartei zur Mitwirkung an der Zu­kunftsarbeit aufgerufen wird, bei der alles darauf ankomme, mit allen Kräften nachzuholen, was in London noch nicht ourchgesetzt werden konnte. Hergt führte sodann den Be- Muß des Fraktionsvorstands der Deutschen Volkspartei vom 24. Sept. an, daß die Uebernahme der Entschädigungslasten »es Londoner Abkommens nur gegen Sicherheit und Freiheit, Ehre und Exiften,-Möglichkeit eriolgen dürfe. Nach längerer Aussprache wurde erklärt, daß auf "lrund der Kundgebungen der Deutschen Bo>'spartet die Verständigung über eine ge-

kbewfkme nakkonale'Arbeit mit -Den'anvemm^Aerracpr-rvnm wenden Parteien möglich sei. Das vornehmste Ziel der Deutschnationalen müsse die politische und wirtschaftliche Frei­heit beiden. Es wurde folgende Cnschließung gefaßt:

Die Parteivertretung der Deptfchnationälen Volkspartei ist ebenso wie die Vorsitzenden der Landesverbände einmütig gewillt, die Geschlossenheit der Partei zu wahren. Nachdem der Reichstag die auf dem Londoner Abkommen beruhenden Gesetze angenommen und damit zur rechtlich bindenden Form, die der Durchführung bedarf, gestaltet hat, ist eS Pflicht der Partei, sich Einfluß auf die Auslegung, Hand­habung und Verbesserung der Gesetze zu verschaffen. Di« Parteivertretung billigt deshalb; daß die Reichstagsfraktion sich die von dem Reichskanzler Marx in Aussicht gestellten Verhandlungen über die Beteiligung der Deutschnationalen an der Regierung nicht versagt.

Demokratische Fragen an die VeukschnallonÄe» Berlin, 1. Okt. Der demokratische Reichstagsabgeordneke Erkelenz, zweiter Vorsitzender der Fraktion, richtet an dis Deutschnationalen folgende Fragen: 1. Erkennen Sie die Wei­marer Verfassung an? 2. Sind Sie bereit, jede gewaltsame Aenderung der Weimarer Verfassung abzuwehren u. alle Mit­tel der Staatsgewalt gegenVerfassungsverbrecher" anzu­wenden? 3. Sind Sie bereit, die Londoner Abmachungen als die Grundlage für die deutschen Außenpolitik anzuerkennen? 4. Sind Sie für eine demokratische und nationale Außen­politik Deutschlands im Rahmen des Völkerbunds? 5. Sind Sie bereit, jegliche Förderung der verfassungsfeindlichen Or­ganisationen zu unterlassen? 6. Sind Sie bereit, den Ausbau der Wehrmacht als einer republikanischen Wehrmacht zu fördern? 7. Sind Sie bereit, Verächtlichmachungen der Verfassung und der verfassungsmäßigen Einrichtungen im Rahmen der bestehenden Gesetzgebung entschieden zu be­kämpfen? Erst nach Beantwortung dieser Fragen könne man burteilen, was der.iritL der Dcutschnutionalen i« die Regierung innen- und außenpolitisch bedeuten würde.

Aus dem Parkekleben

Berlin, 1'. Okt. DerDeutschen Ztg." wird geschrieben, in der Zentrumspartei mache sich immer stärker ein Wider­stand gegen die Richtung Wirth-Fehrenbach bemerk­bar. Namentlich die Geistlichen seien gegen die starke Links»' richtung dieser beiden Zevtrmnsführer. Es sei deshalb eine Bewegung für ein Alt-Zentrum im Gang, wofür be- reits metzrexe MBer gewonnen seien.

, Me Zwangsermößigung der Preise Berlin, 7. Okt. Das Reichskabinett behandelte in der gestrigen Sitzung nochmals die Zwangsmaßnahmen zur Herabsetzung der Preise, die bisher so gut wie ganz ohne Wirkung geblieben sind. Es wurde zum Ausdruck gebracht, Saß die Geduld der Regierung bald erschöpft sei.

Deutscher Einstiruch gegen dieInvestigation"

Berlin, 1. Okt. Minister Dr. Stresemann teilte in einer Besprechung mit Führern der Deutschen Volkspartei mit, Sie Reichsregierung werde gegen das Ueberwachungsabkom- men des Völkerbundsrats und die Visitation Deutschlands auf unbeschränkte Zeit Einspruch erheben, sobald der Wort­laut des Abkommens in Berlin bekannt sei.

Die Wahrheit über die Räumung Dorkmunds Köln, 1. Okt. DieKöln. Ztg." berichtet aus Dortmund: Die bisher über die Räumung Dortmunds verbreiteten Nach­richten sind durchweg falsch. Dortmund ist noch nicht geräumt, > es ist noch nicht einmal der Anfang zur Räumung ge­macht worden. Der Wegzug von je 30 bis 40 Zollbeamten, Sendarmen und Micum-Leuten kann man als Räumung nicht bezeichnen. Dortmund hat heute noch eine militärische Besetzung von 2500 Mann, wozu eine Anzahl Regieletter. Gendarmen und Geheimpolizisten kommen. An einen Abzug der Besatzung ist vor Dezember nicht zu denken. Eine Kon­trolle der Personalausweise findet nach wie vor an de« Außengrenze statt. (Die Verzögerung der Räumung durch die französischen Truppen ist einfach ein Skandal. Die Reichs- regderrrng sollte schleunigst alle Schritte tun, um die Fran­zosen- an ihre Verpflichtungen zu erinnern.)

Vcrsammlungsverbok in München München, 1. Okt. Die Polizei hat alle größeren Versamm­lungen bis aus weiteres verboten, auch eine Hindenbuvg- Geburtstagsfeier des Stahlhelmbundes am. 2. Oktober»

Vom Völkerbund

Gens, 1. Okt. In dev heutigen Vormitkagssißung er­stattete P o l i t i s - Griechenland namens des ersten Aus­schusses Bericht über die Aussetzung des Schiedsgerichtver­trags und hob die Neuartigkeit hervor, daß der Angriffs­krieg ein Vergehen gegen die Hoheit der internationalen Ge­meinschaft und ein internationales Verbrechen darftelle. Vcm besonderer Bedeutung sei die Begriffsbestimmung des An­greifers und dessen Behandlung, was sich in der Praxis bewähren werde, wenn der gute Wille vorhanden sei. Aller­dings werde der Völkerbund wohl noch aus lange. Zeit

gewissen großen Streitfragen ohnmckcMZsi geKnVvekirryew weil man sie nach den Regeln des Völkerbundsrechts noch nicht erfassen könne. Erst wenn man sicher sein werde, daß alle Streitfragen nicht nur friedlich, sondern auch gerech! gelöst werden können, dann werde man den wirklichen Frie» den haben. Für den Völkerbund beginne ein neuer W»> schnitt: das internationale Recht müsse vor allem ergönA werden.

EineAeberMlung" Deutschlands ^ Paris, 1. Okt. Der Bruder des Generals Dawes, Ruft« Dawes, teilte dem Berlin?/ Vertreter derChicago Tibune* mit, daß im Monat September von Deutschland mehr als die im Dawesplan vorgesehenen 83 Millionen gezahlt wor­den seien. Zu den eigentlichen Geldzahlungen durch Deutsch Land kommen 40 Millionen aus den Erträgnissen der Eisen- siahnregie als dem Ergebnis der englischen Recoveryaktej Sobald die Rechnungslegung fertiggestellt sein wird, werde man erkennen daß ein bedeutendes Plus vorhanden sej Für den 1. Oktober seien weitere 14 Millionen Goldmark Zahlung bereitgestellt.

' Die Einfuhrabgabe

^ Paris, 1. Okt. Die Regierung hat den deutschen Er« jpruch gegen die Erhebung der 26prozentigen Einfuhrabgabe auf deutsche Waren durch Frankreich kurz abgelehnt mit dem Bemerken, daß auch England die Abgabe erhebe und daß im Dawesplan vorgesehen sei; die finanziellen Anforderun­gen an Deutschland werden durch die Abgabe nicht vermehrt

Außer Italien will man ja auch in Belgien das fran, zösische Beispiel nachahmen.

Alarmnachrichten aus dem Irak

London, 1. Okt. Aus dem Irak sind Nachrichten einge- krosfen, wonach die Türken mehrere Dörfer bei Mossul in Brand gesteckt haben und unmittelbar vor Mossul stehen sollen. Die englischen Truppen beschränken sich darauf, du Angriffe abzuwehren. Englische Fliegerangriffe seien seit voriger Woche nicht mehr gemacht worden.

London, 1. Okt. Im Unterhaus erwiderte der Kolonial- minister Thomas auf eine Anfrage, es sei unrichtig, von einem Kriegszustand zwischen Großbritannien und der Tür­kei wegen des Streits um Mossul zu sprechen. Allerdings feien türkische Truppen im Irak eingedrungen (?) und in einem Gefecht seien drei englische Soldaten verwundet wor­den. Aus die Protestnote habe die britische Regierung keim Antwort erhalten. Zu dem Streit Mischen Ulster und Süd irland erklärte Mac Donald, es sei Pflicht der Regierung,: die Einhaltung der eingegangenen Verpflichtungen zu sor­gen, es handle sich nicht darum, auf Ulster einen Druck auszu­üben.

Erbikkerke Kämpfe um Schanghai London, 1. Okt. Die Truppen des Gouverneurs von stiangsu, Tschisijuang, drängen die Verteidiger von Schang­hai seit dem großen allgemeinen Angriff, der in der Nacht zum Sonntag begann, immer mehr zurück. General Lu- jongtschiang hat mehrere Stellen aufgeben müssen. Heftige Gewitterstürme erschwerten das Nachbringen der schweren Geschütze der Angreifer, sonst wäre die Niederlage der Ver­teidiger schon entschieden gewesen. Die Geschütze sind nur! aber mit vieler Anstrengung in Stellung gebracht und be­schießen die zweite Befestigungslinie. Aus den letzten Kämp­fen sind viele Verwundete nach Schanghai gebracht Worten, 8000 Mann sollen tot oder verwundet sein. Es scheint, daß der Hauptangriff im Gang ist.

Erzeugung und Verbrauch von Stickstoff Washington, 1. Okt. Das amerikanische Handelsministe­rium veröffentlicht eine Nebersicht über die Welte rzeuguug und den Weltverbrauch von Stickstoff. Die Zahlen der Denk­schrift zeigen, Laß trotz des großen Fortschritts in der Her­stellung von Stickstoff nur Chile, England und Norwegen einen Ausfuhrüberschuß aufzuweisen haben. In den anderen Ländern wird die erhöhte Erzeugung zum großen Teil iw Land selbst verbraucht. Di« Denkschrift macht besonders dar­auf aufmerksam, daß Deutschland von Chile, dessen bester Abnehmer es früher war,' sb gut wie kerne Mckstchf- erzeugmsse mehr einführt, da seine Eigenerzeugung an Stick­stoff sich jetzt aus 490 000 Tonnen rm Jahr beläuft, gegen nur l22 000 im Rechnungsjahr Ende April 1918. Die Denk­schrift, weist weiter auf die internationale Wichtigkeit'der Er- Mgung von chemischem Stickstoff hin und ans die Tatsache, baß der Erzeugungsüberschuß eines jeden Landes einen aus- irahmefährgen Markt vorfindet. Die Ueberficht weist ferner ruf die Rückständigkeit Frankreichs m der Verwendung von Änstlichen Düngemittel hin. Der Ausfuhrüberschuß Eng- icmds und Norwegens wird ans den geringen Bedarf der Artigen Landwirtschaft zurückgeführsi

Eine Moskauer Warnung an Deutschland Moskau. 1 Okt. In einem Artikel der amtlichenZs- westl,a wird Deutschland dringend vor dem Eintritt in de» Völkerbund gewarnt. Der verfehlte Schritt wäre nicht wie-- v« gutzumachen. Wie einst die gefangene Thusnelda inr Thrmmphzug des römischen Feldherrn, so werde jetzt Deutsch-