der die Krafträder. Auf jeden 248. Einwohner in Württem­berg kommt nunmehr in Württemberg ein Kraftfahrzeug (1923 auf jeden 310., 1914 auf jeden 615.). In Stuttgart entfällt bereit» auf jeden 109. Einwohner «in Kraftwagen, im Oberamt Nereshetm dagegen erst auf jeden 826. Am stärksten (verhältnismäßig) hat die Zahl der Kraftfahrzeuge in ein paar kleinen Bezirken, so in Herrenberg und Welzheim, zugenommen, von den großen steht Reutlingen hinsichtlich der Zunahme an der Spitze.

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g Oberamt Herrenberg. I

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Herreuberg, 30. Sept. Au» dem Gemeinderat- Verschiedene Steuernachlaßgesuche werden behandelt, des­gleichen Gesuche um Nachlaß der Gebäudeentschuldungrsteuer, sowie des einmaligen Beitrag» zur WohnungSkredttanstalt. Wa» die Steuernachlässe anbelangt, so konnte nicht allen Ge­suchen entsprochen werden, die in der Hauptsacht mit der Zah- tungrschwierigkeit begründet waren. Die Gesuche um Nachlaß -er Gebäudeentschuldungssteuer werden bet den über 60 Jahre alten Abgabepflichtigen, bet Erwerbsunfähigen und durch die Geldentwertung ihres Kapitalvermögens verlustig Gegangenen Berücksichtigung finden. Die Gesuche wegen einmaligen Bei­trag» zur WohnungSkreditanstalt werden mit entsprechender Empfehlung geetgnelenfallS zuständigen Ort» vorgelegt wer­den. Die Verzinsung der Steuerrückstände anlangend wird bestimmt, daß nur in den Fällen längerer und schuldhafter Verzögerung Verzugszinsen für die Stadt verrechnet werden sollen, nicht aber in den Fällen wo eben tatsächlich wegen notorischen Geldmangels Zahlung nicht geleistet werden konnte. Mit Rücksicht daraus, daß die Feuerwehr für die Dtenst- röcke der Mannschaft selber sorgt, auch in einzelnen Fällen älteren Feuerwehrleuten kleine Unterstützungen zuflteßen läßt während sie anderererseits ihre Unterstützungskasse durch die Geldentwertung etngebüßt hat. wird der Feuerwehr bis auf weitere» die Hälfte der anfallenden Fmerwehrabgabe über­lassen mit der Maßgabe, daß sie die vom Verwaltungsrat etwa zu beschließenden Uebungsgelder au» dieser Verwilltgung bestreitet (heuriger Gesamtanfall etwa 1900 ^l). Der von den beteiligten Eltern zu bestreitende Aufwand auf die neu eingeführte Klasse 6 der Realschule ist infolge der Ge­haltserhöhungen ganz wesentlich größer geworden als ur­sprünglich angenommen (auf einen Schüler kommt nämlich nach dem jetzigen Stand etwa 1 Schulgeld im Tag) und steht zu befürchten, daß der Besuch der Klaffe statt zuzuneh- mm, abnimmt, wa» jedenfalls vom Standpunkt der Stadt­verwaltung aus verhütet werden sollt«. ES fragt sich nun, ob ein Teil des Aufwands auf die 6. Schulklaffe auf die Stadt übernommen oder wie sonst ein Entgegenkommen gezeigt werden soll. Nach eingehender Beratung wird be­schlossen, daß man denjenigen, welchen die Schulgeldaufbrin- qung schlechterdings unmöglich ist, größere oder kleinere Teile de» Schulgeld» auf Nachsuchen nachgelassen werden sollen. Auswärtige werden wie hiesige behandelt, nachdem die AmtS- korporation der Stadt einen Beitrag zum Aufwand auf die Schule gibt.

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s Oberamt Neuenbürg. ^

Neuenbürg, 30. Sept. Jubiläum. Die Feuerwehr­kapelle NeuenbUrg feierte vergangenen Sonntag da» Fest ihres 30jähr. Bestehens. In der Frühe wurden die älteren Mitglieder und Gönner durch ein Ständchen geehrt. Von 10'/r Uhr ab war Konzert vor dem Rathaus, eingeleitet mit DaS ist der Tag de» Herrn", dem die Kapelle eine Reihe weiterer musikalischer Perlen folgen ließ. Eine zahlreiche Zuhörerschaft hatte sich hierzu eingefunden und Konzert» hierzu etngefunden und spendete den Vorträgen reichen Beifall. Während de» Konzerts hielt Stadtschultheiß Knödel eine An­sprache, wobei er der Jubilarin den herzlichen Dank de» Ge­meinderat» aussprach und zugleich ein nettes Angebinde zum Jubeltag überreichte. Am Nachmittag war ein zahlreich be»

Letzte Kurzmeldungen.

Der Dertretertag der Deutschuationale« hat sich wie vor ihm die deutschuationale Reichstagsfraktio« für de« Eintritt t» die Regierung ausgesprochen.

*

Die Deutsch-demokratische Reichstagsfraktio« wird am 7. Oktober zu Besprechungen über die Frage der Regie- ruugserweiteruug zusammentrete».

»

Die für September gemäß dem Londoner Abkommen zu leistenden Reparatiouszakluugeu find nicht nur pünkt­lich erfüllt, sondern sogar überschritten worden.

«

Die Marine-Kontrollkommission wurde laut Beschluß der Botschafterkoufereuz am 30. September aufgelöst.

»

2u Genf ist eine Einigung mit den Japanern über die Schiedsgertchtsfrage erzielt worden.

suchte» Stuhlkonzert im Bären, das mit auserlesener Stück­folge wirklich Gediegenes bot. Den Abschluß bildete ein alle Kreise der Bevölkerung vereinende geselliger Abend, bei dem tn verschiedenen Ansprachen die warme Anteilnahme der Stadt an den Geschicken der Kapelle zum Ausdruck kam.

Allerlei

Me Uebermeerfahrk des L. Z. 126. Das amerikanisch« Marineamt hat auf die Nachricht, daß das Luftschiff bereit sei, tn etwa einer Woche zu dem Flug nach Amerika aufzusteigen, mehreren Kriegsschiffen die Weisung erteilt, auf der Fluglinie des Luftschiffs zu kreuzen und ihm nötigenfalls Hilfe zu lei­sten. Eines der Kriegsschiffe trägt einen Mast, der so einge­richtet ist, daß das Luftschiff daran ankern kann.

Der PariserFigaro" will aus Berlin erfahren haben, tte Regierung der Vereinigten Staaten habe Deutschland versprochen, bei den Verbündeten vorstellig zu werden, daß l»ie große Flugzeughalle in Fri-drichshafen nicht zerstört werde. Amerika und Spanien werden wahrscheinlich weitere Zeppeline bestelle«, wenn die Meerfahrt des Z. R. 3 ge- inge.

L. Z. 126. Zur Uebernahme des Luftschiffs in Friedrichs­hafen werden Kapitaän Steel. Major Kenedy und Herr Kraus, Sachverständiger für Motors beim amerikanischen Marineministerium, eintreffen.

Das Alugzeugwesen in Amerika. Der zweite Befehlshaber des amerikanischen Luftdienstes, Brigadegeneral Michell, teilte in einer Rede mit, die Regierung lasse verschiedene Arten von Flugzeugen von solcher Leistungsfähigkeit Her­stellen, daß man von Newyork nach Peking in 15 Stunden fliegen könne. Bald werde man von Amerika über den Nordpol hinweg die kürzesten Verbindungen mit allen Län­dern Herstellen können.

Handelsnachrichlen

Dollarkurs Berlin, 30. Sept. 4,2018 Bill. Mk. Neuyork 1 Dol­lar 4,202. London 1 Pfd. Sterl. 18,78» Amsterdam 1 Gulden 1,621, Zürich 1 Franken 0,803 Bill. Mk. Dollarschatzanweisungen 88,25. Kriegsanleihe 630625. Franz. Franken 85.10 zu 1 Pfd. St. 19,05 zu 1 Dollar.

Die neuen Ruhrkohlenpreise

Dom 1. Oktober ab werden die Preise für Kohlen und Koks aus den Ruhrzechen folgendermaßen ermäßigt:

Feste kohlen, Gruskohlen

Förderkohle 15 -1l die Tonne (bisher 16.50), bestmelierte 17.50

(19.50), Nußkohle 2 20.50 (22.50), Nußkohle 3 18.75 (22), Nuß­kohle 5 17 (20), Wasch-Flammkohle 1 14.50 (16.50), Förderkohle 3 14.75 (17.50). Gas-Förderkohle 17 (19), Nuß-Gruskohle 13 (15),

melierte 16.25 (16), Stückkohle 1 20 (22). Nußkohle 1 20.50 (22.50)5 Nußkohle 4 17.50 (21), Kokskohle 17 (19), Feinkohle 13 (14), Generatorkohle 16.25 (18)

Fettkohle

Förder-Gruskohle lOproz. 13.50 (15.50), desgl. 35proz. 15

(15.50) , gewaschene Nußkohle 2 26.50 (28.50), desgl. 3 21 (25), desgl. 5 16 (19), Stückkohle 20 (22), Förder-Gruskohle 25proz. 14L0 (15). Steinkohle 11 (13.50), bestmelierte 50proz. 17.50 (19.50). gewaschene Nußkohle 2 26.50 (28.50), desgl. 4 16.50 (20)

Magerkohlen, östliches Revier

Förder-Gruskohle 10 proz. 12.50 (14,75), desgl. 35proz. 13,75

(16.50) , bestmelierte 40proz. 17 (19), gewaschene Nußkohle 4 16.50 (20), gewaschene Steinkohle 10.50 (13), Stückkohle 20.50 (22.50), Förder-Gruskohle 25proz. 14.50 (16), gewaschene Nußkohle 1 28 (29), desgl. 2 28 (29), desgl. 3 21.50 (25.50), ungewaschene Stein­kohle 10 (12.50) -4t.

Magerkohlen, westliches Revier

Förder-Gurskohle 10 proz. 12.50 (14.75), desgl. 35proz. 13.75 (16), Stückkohle 21 (23), gew. Anthrazit-Nußkohle 2 40 (43), desgl. 4 15 (18.50), ungew. Feinkohle 9 (11), Förder-Gruskohle 25proz. 13.25 (15.50), desgl. 45proz. 15 (17.50), gew. Anthrazit-Nutzkohle 1 SS (38). desgl. 3 32 (36), gew. Feinkohle 9.50 (11.50) ^t.

Koks

Hochofenkoks 24 (27), Vruchkoks 1 30 (33), desgl. 3 20/40 um, 24 (24), halb gesiebter und halb gebrochener Koks 25 (28), ge- siebter Kleinkoks 20/40 mm 23 (23), Koks-Grus 3 (4.50) Briketts 1 IS (21.50). desgl. 3 17 (19.50), Mager-Eichhorn 18 (19.50), Gie­ßerei-Koks 25 (28), Bruchkoks 2 32.50 (34), desgl. 4 10/20 mn, 12.50 (15), gesiebter Knabbel- und Abfallkoks 24 (27), gesiebter Perlkoks 12.50 (14), Briketts 2 18 (20.50), Fett-Eichhorn 1» (L1(.50)

Die Silberfördecung in Deutschland 1923. Nach dem Jahres­bericht über Edelmetallhandel von Jacob und Scheidt war die kilbergewinung der Weit im Jahr 1923 größer als je. Sie be­trug 7 294 000 Kg. gegen 6 583 000 Kg. im Jahr 1922 und 6 546000 Kg. i. I. 1913. Dagegen ist hauptsächlich infolge der Nuhrbesetzung die Förderung in Deutschland zurückgegangen: sie wurde für 1923 aus rund 100 000 Kg. geschätzt gegen 111400 Kg. l. I. 1922 upd 192 300 Kg. i. I. 1913. Davon gewann die Mans- Kld A.-G. allein 1923 70 437 Kg. gegen 111023 Kg. im Jahr 1913.

Die englische Ein'r' aloabe. In amtlichen engi'schen Kreisen besteht die Neigung, Ue 2öprozentige Einfuhr«', tz...: aus deutsche

Waren aufzuheben. Die englische Industrie Ist damit allerdings nicht einverstanden, weil sie in der Abgabe einen gewissen Schv^ gegen den deutschen Wettbewerb sieht.

Konkurs der Idmra-Berflcherung. Die Bersichermigs-AKSW^ gesellschaft Iduna in Halle a. S. hat in Holland ihren Gläubiwro« einen Vergleich vorgeschlagen, der nach holländischem Recht Hüv bevorzugte Gläubiger eine Auszahlung im vollen Betrag, fSrM« andern 10 Prozent ergäbe. Würde der Vergleich von den hoW«di-1 scheu Versicherten nicht angenommen, so wäre bei einem Ko«,' Kursverfahren eine Auszahlung von nicht mehr als 1 bis lit Protz, zu erwarten, außerdem würde es vermutlich auch die Zahlungsein­stellung in Deutschland nach sich ziehen.

Bahnverbindung GenuaBrenner. Eine Versammlung vo» Parlamentariern und wirtschaftlichen Interessenten in Mantua sprach sich für eine unmittelbare Verbindung zwischen dem tyrerü-s scheu Seehafen Genua und dem Brennerpaß aus. Die Bahn würde über Spezia, Parma, Mantua und Trsent führen und die Ver­bindung mit Wien und München usw. Herstellen.

Erzausbeutung. Die amerikanische Harrimangruppe führk vük der Regierung in Georgien Unterhandlungen über die Ausbeutung! großer Manganerzlager bei Datum. Dadurch entstünde den deÄ? schen und englischen Finanzgruppen, die mit Rußland Ausdsp- tungSverträge abgeschlossen haben, ein scharfer Wettbewerb.

Skukkgarker Börse, 30. Sept. Die bessere Stimmung, die ge­stern zum Durchbruch gekommen ist, setzte sich heute fort. Ange»' regt durch die weitere Befestigung des Rentenmarktes, wo die Kurse Teile ihrer letzttägigen Rückgänge wieder eingeholt haben» zeigte sich auch auf dem Aktienmarkt vermehrte Nachfrage. Man bleibt hier in guter Stimmung bei lebhafterem Geschäft. Von Den Bankaktien konnten Hypothekenbank weiterhin auf IMs Dereinsbank 2,65 anziehen. Brauerei-Werte blieben mG Ausnahme von Ravensburg und Eßlinger, die sich auf 4,2 bezwe 15 erhöhten, bei ihren gestrigen Kursen. Auf dem Markte der Metallaktien verbesserten sich Feinmechanik auf 13,6, Hohi ner 16,75, Koch 7,25, Metall- und Lackierwaren Ludwigsburg ^

Tilo Brand und seine Zeit

M Roman von Charlott« Niese

kRachdruck verboten.)

Er woMe weitersprechen, aber Ne Königin machte eine herrische Handbewegung.

«Wer hat den Becher eingeschenkk und für wen war er bestimmt?"

" .Peter Snöde hat ihn eingeschenkk."

.Für wen war er bestimmt? Wo Ist Peder Snöde?"

.Ich weiß es nicht, Herrin!' erwiderte der Koch langsam. .Er soll sich in der Kammer der Frau Alheid verborgen gehalten haben. Genaues kann ich nicht sagen!"

.So geht!" rief die Königin, und Grulio gehorchte.

Als er gegangen war, wandte sich Margarete zu Eggeling.

.Lügt er oder redet er die Wahrheit?"

.Er ist immer ein wcchrhastiger Monn gewesen."

.Dann soll Tilo Brand wiederkommen. Er hat mir das Leben gerettet, ich werde ihm ein Gut schenken!"

.Cr war sehr arg verwundet, königliche Gnaden. Der Pater von den Franziskanern, der die Heilkunde versteht und Ihn verband, glaubte nicht an seine Herstellung.'

Einen Augenblick schrvieg die Königin, dann setzte sie sich gerade in ihren Stuhl. .Wir werden jetzt von Staaksgeschäften -eden, Herr Eggeling. Und davon, wie wir die Frecheusbestrafen können, die den Bischof gefangen nahmen und mißhandelten)'

In der Krypta der Marienkirche lag der Jarl Gunnar ln einem mit SeehundSfell bezogenem Sarge. Friedlich lag er mit gefalteten Händen, sein mächtiger Bart bedeckte die Brust und dsS weihlederne Hochzeitsgewand, das man ihm gelassen hatt« Bor dem Sarge kniete Sven in wortlosem Schmerz. Eine Wachs­kerze brannte und die Lust war feucht und modrig. Ein Franzis­kaner, der. Len Rosenkranz zwischen den Fingern, einige Gebete gemurmelt hatte, wandte sich an Sven. .Du solltest auch gehen, Bursche: hier allein zu bleiben ist nicht geheuer. ES ist schm» ein­mal ein böser Geist hier gebannt worden."

Aber Sven schüttelte den Kopf und der Mönch Ang ochstl- iMkend. Er war jung und abergläubisch. Zehn Sterdegedeke hpKe er gesprochen: mm freute er sich mH sek« sMs Mvskerzelke. (Mi seine Schritte .Verhallten» rührte e-S ftch sänken H .fbmrMyM.

Dort, wo zwei schöne Kupferjarge standen, deren Insassen Schauen- burger Grafen sein sollten. Kaspar Ronneburg kam langsam näher und Sven holte aus seiner Ecke eine Flasche Wein sowie Brot. Der Junker langsam. Sein sonst sorgloses Gesicht war in trübe Falten gelegt.

.Er liegt noch immer ohne Besinnung!" murmelte er. .Was mit ihm werden soll, weiß ich nicht. Die Dänen wollen ihn richten, wo er es doch war, der die Königin warnte."

.And sie gab den Trank meinem Jarl!' Sven schluchzte. Daun hob er die Hand. .Margarete ist nicht schuld. Es ist Erich» und Alheid hat ihm geholfen. Sie hat Peder angestifiet!"

.Wo ist Peder?" fragte Ronneburg, und Sven zog die Lippen auseinander. '

.Er wird nicht wiederkommen!" erwiderte er. '

. Der Holste schwieg. Wenn Sven nicht sagen wollte, waS er mit Peder Snöde gemacht hatte, dann war das seine Sache.

.Er hat wohl nicht so viel Schuld wie Alheid!" murmelte er.

.Sie wird einmal ihre Strafe erhalten!" wiederholte Sveu. Dann sprachen die beiden jungen Männer von andern Dingen. Es sollte Botschaft an die Likedeeler gesandt werden, daß sie Tilo Brand holten, falls er am Leben blieb. Der Prophet wußte, wohin man sich wenden sollte, dann würden sie schon Wege finden. Kaspar Rönneburg wollte gleichfalls mit irgendeiner Gelegenheit ins Holstenland. Ihm gefiel eS nicht mehr bei den Dänen. Marga­rete war so döse nicht: aber Erich würde bald Herrscher sein, und mit dem war übel verkehren. And Alheid, die nun Witwe war und wohl ein großes Erbteil erhielt, würde gleichfalls hier bleiben. Sie und König Erich küe jungen Männer schwiegen bedeutungs­voll. Nein, in Flensburg Hus war das Leben nicht mehr an­genehm. Sven wollte auch weg. Mußte nur bleiben, bis er wußte, wie eS mit der Bestattung seines toten Herrn würde. Es war ein Bote nach Norwegen geschickt, und er konnte bei gutem Wind und Wetter schnell reisen. Einige Wochen würde« aber doch wohl verstreichen.

Sven schob leise den Bark des Jarls zurück, öffnete sein Ge­wand auf der Brust und nahm ein Paket heraus. Es enthielt Goldplatten, mit edlen Steinen beseht, die an kleinen Ketten zusammeuhingen. Er löste eine von der Kette und legte sie Kaspar in die Hand.

.Ich darf sie kür geben. Mein Herr Jarl hat mir immer gesagt, rülkä>e er in der Fremde sterben, sollt« das Gold, das er bei sich trüge, mir gehören. Du weißt vielleicht, daß ich sein Enkel bin.

Aber mein Vater war ein Leibeigener, und meine Mutter, die die­sen Mann liebte und mit chm ging, wurde vom Jarl verstoßen. Mein Baker ist von einem Bären getötet, meine Mutter starb bald darauf. Dann hat der 3»rl mich holen lasten. Ich durste mit den Kindern der Dienstmannen zusammen sein. Bis die jungen Herren Gefallen an mir fanden und mich in den großen Saal brachten, wo die Männer vorm Feuer lagen und die Frauen webten und span­nen. Nun bin ich schon lange beim Jarl gewesen. Er soH^daß ich treuer wäre als seine eigenen Kuder. Er sagte auch, Up« wir noch Norwegen zurückkehrten, wollte er mir das Erbteil ekms recht­mäßigen Enkels geben. Soweit ist es nicht gekommen: aber sein Sold nehme ich mir. Kommt der neue 3arl, will ich eS ihm sagen."

Sven sprach nicht weiter. Er legte den Kopf iu die Hand nud seine Tränen flössen aufs neue.

Kaspar hotte still zu. Die Gvldplatte verbarg er auf seiner Brust und schlich wieder zu den Särgen, zwischen denen ein hartes Lager aufgeschlagen war. Hier lag Tik> Brand und röchelte schwer. Mar eS ein Todesröcheln?

Eine hohe Gestalt stand plötzlich hinter ihm.

«Eile dich!" flüsterte der, den sie den Wahrsager nannten. ,siMr müssen ihn wegbringe». Es ist Gefahr im Verzug!"

»Er wird sterben!" murmelte Rönneburg.

.So muß er sterben. Besser in der Freiheit sterben, «ES ia Verließ totgequälk zu werden!"

Me Nacht war dunkel. Ein Gewitter stand am Himmel. .Ge­witter über kahlen Bäumen bedeutet Krieg!" murmelte Sven» ab» niemand achtete auf ihn. Er und Ronneburg trugen braune Kutte» und hielten einen roh gezimmerten Sarg. Vor ihnen ging ein Hage- rer Mönch, der laut betete» und die dänische» Wächter» die halb verschlafen an den Straßenecken standen, schlugen ein Kreuz. Mo­sen Zug wagte niemand zu stören, und der Torwart am SSbkor, dem mit scharfer Stimme befohlen wurde» das Tor zu öffne», ge­horchte eilig. Seitdem der Jarl o« offener Festtafel vergiftet «nd Bischof Skondeleff weggeführt war» giugen allerhand sonderbar» Gerüchte um. Ging die glänzende Herrschaft Margaretens unrühm­lich zu Ende?

Diese Gedanken hatte -er Torwart nicht. Aber Möge» Eggekkg saß in feinem Arbeitszimmer und grübelte. Es war nicht mchr alle» im Land der Dänen» wie es sein sollte. And -och waren sie mächüg. and eroberten, wo sie erobern und rauben konnte». Aber das Hot- stenlaird konnten sie nicht erobern, ^gleich es armselig war im Ver­gleich zu Margaretens andern Reichen. (Fortsetzung folgv