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Der Gesellschafter

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Unsere Heimat"

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Gegründet 1826

Tagesspiegel

D's? lothringische GrosstnkÜvskrkelke 8e Mendel ktt Mem Artikel des PariserMalin" für eine Verständigung der lothringischen und der westfälischen Industrie ei»

Me Londoner Handelskammer hak sich gegen den englisch- «ssifcheo Vertrag und gegen die Annäherung an Sowjet-« «tzkand ausgesprochen.

Inm Oberkommifsar für Südafrika in London ist nach Ueuter der «Konalburische Abgeordnete von Slerksdvrptz sTransvLUy. »mit, ausersehen, an Stelle des EnModerq- Vaitoa. _

Die Genfer Einigungsformel

In Genf ist die Formel gefunden worden, die die wei «useinandergehenden Anschauungen über Sicherheit, Schieds­gericht, und Abrüstung unter einen Hut bringen soll. Wei diese Dinge ernst nimmt, der wird gut tun, den genauer Wortlaut des Protokolls abzuwarten, ehe er sich ein Urtei bildet; bei ausgeklügelten Aktenstücken dieser Art kommt es auf jedes Wort und jedes Komma an. Wer der Meinun« ist, daß der Gang der Weltgeschichte sich nicht auf Jahre uni Jahrzehnte im voraus in Paragraphen abzirkeln läßt, uni daß die in Genf versammelten Herrschaften im Grund dock nur einander und den Zuschauern eine diplomatische Komö­die Vorspielen, der braucht am Ende so ängstlich nicht zu sein Besonders wenn er zur Partei der Kriegsverlierer gehört Denn daß das Ganze eine Veranstaltung werden soll, un den Kriegsgewinnern ungestörte Verdau ung zu sichern ja, der geistige Vater der Einigung müßte nicht Benesch heißen, wenn ein Zweifel daran nock erlaubt sein sollte.

In 8 1 des Protokolls kommen die Mitglieder der Völkerbunds überein, den Krieg unter sich, abzuschaffen Er­staunlich genug, daß das noch ausdrücklich nötig ist! Fm eine Veranstaltung zur gegenseitigen Bekriegung der Mit glieder untereinander hat eigentlich niemand den Völker dund gehalten, und dem Geist eines Völkerbunds, so sollt« man meinen, hätte es eigentlich viel mehr entsprochen, wem 8 1 mit der Schiedsgerichtsbarkeit angefanger Mte. Daß man einen besonderen Paragraphen, der der Krieg innerhalb des Völkerbunds für abgeschafft erklärt noch für unerläßlich gehalten hat, beweist doch wohl nur, weit die Genfer Einrichtung von wahrem Völkerbund geis -- noch entfernt ist.

Nachdem nun in den folgenden Paragraphen dar Schiedsverfahren vereinbart worden ist, ist man auch gleick wieder beim Krieg. Für den Fall nämlich, daß ein Mitglied sich dem Schiedsverfahren nicht fügt. Wer sich dessen wei­gert, wer einschlägigen Anordnungen des Rats nicht Folg, leistet oder gar zur Selbsthilfe schreitet, gilt alsAngreifer" Hier scheint auch ein Passus über dieentmilitarisierten Zo­nen" eingebaut zu sein, den wir Deutschen allen Anlaß Haber werden, uns genau anzusehen. Wenn man erst glücklich weiß, wer der Angreifer ist nach Mac Donalds Meinunc erfährt man das zuverlässig bekanntlich erst nach 50 Iah ren! drückt der Völkerbundsrat auf den Knopf und du Kriegsmaschine tritt in Tätigkeit. Der englische Vertretei Henderson der gute Lord Parmoor war für diese wich­tige Schlußsitzung bereits kalt gestellt worden meldet« schon den ersten englischen Vorbehalt an: wenn die englisch« Flotte, so legte er dar, erst einmal im Auftrag des Völker bunds in Bewegung gesetzt sei, dann werde sie nach eige- "km Geseß handeln. Davon, daß sie am Gängelbarü des Völkerbunds operiere, könne keine Rede sein. Die Wei­fst ja so ziemlich ausgeteilt, aber wenn England im Laus Mch einer Völkerbunds-Strafmaßnahme irgendwo noch fmen fetten Happen erspähen sollte, so wird es seinen Ges suhlen um des Völkerbunds willen keinen Zwang antun.

Die ganzeEinigung" macht den Eindruck, als sei sie weniger für den Bedarf der Völkerbundsmitglieder unter sich abgefaßt worden, als vielmehr im schielenden Hinblick auf einen Außenseiter. Die Satzung, die da am grünen Tisch in Genf ausgeklügelt worden, mag sehr brauchbar sein, wenn einer von den Ohnmächtigen, von den Kleinen der H-medensbrecher" ist. Wenn aber eine Militärmacht ersten PMs, sagen wir Frankreich, sich weigern sollte, sich dem Schiedsgerichtsverfahren zu fügen ob dann die andern, ob dann selbst England bereit sein würde, seine Kriegsmitte! gegen denAngreifer" in Bewegung zu setzen? Vielleicht, wenn England sich ohnedies von Frankreich in seinen Le> nsmteressen bedroht und gut gerüstet fühlte. Aber dann urde es eben auch ohne Völkerbundsstatut die Entscheidung ^ «, Waffen gesucht haben, und die sich gleich ihm in

P ^ ^ebensinteresfen bedroht fühlten, sagen wir einmal ^ Spanien, würden ihm auch ohne Aufforderung Pille leisten vorausgesetzt, daß sie an das ^Mfche Uebergewicht glaubten. Täten sie das nicht, so PPMutlich auch keine Aufforderung von Gens aus sie muassen, ihre Haut voreilig zu Markte zu tragen, ick Schiedsverfahren des Völkerbunds man braucht ^ ^ Zukunftsbild weiter auszumalen, um sich

- --er riar zu werden hat eben einen starken Bei-

Freitag den 26. September 1924

geschmack von Kl a sse n ju st iz. Me ohnedies über die Machtmittel verfügen, um ihrem Willen jeden gewünschten Nachdruck zu verleihen, bekommen wenn sie diplomatisch geschickt vorgehen und die Karten klug zu mischen verstehen - vom Völkerbund dazu dieRechtsgrünüe" geliefert. Die Schwachen und Wehrlosen werden trachten müssen, einen Mächtigen zum Beschützer und Bundesgenossen zu bekom­men, wie das ohne Völkerbund eigentlich auch schon Brauch k dieser schnöden Welt gewesen, sonst wird sie der schönste Paragraphenbcru nicht davor schützen, daß auch in Kreisel, -es Völkerbunds mehr Rücksicht auf den Mächtigen genom­men wird als auf den Schwachen, den niemand zu fürchten -»raucht.

Allzusehr dürfte also die Welt ihr Aussehen durch Herrn Reneschs Einigungsformel nicht verändern. Und L^ute, die geneigt sind, ihr einen höheren Wert beizumessen, werden jo Gelegenheit bekommen, die Probe aufs Exempel in nicht zu ferner Zeit zu machen. Das Protokoll enthält eine Schluß­bestimmung. die mehr praktischen Wert hat, als das ganze -»orhergehende Paragraphenwerk. Danach hat wenn das Protokoll von den Beteiligten satzungsgemäß angenommen -vird am 15. Juni 1925 in Genf eine Abrüstungs­konferenz zusammentreten. Sechs Jahre nach Unter­zeichnung, fünfeinhalb Jahre nach Inkrafttreten des Ver­sailler Diktats, würde dann also der erste Schritt getan wer­ben, um mit der Erfüllung der Gegenleistung, für die Deutsch, ands Entwaffnung die Voraussetzung sein sollte, den An­fang zu machen. Dann erst wird sich zeigen, wi« veit es den Hauptinteressenten am Völkerbunds-Militaris-- nus mit der Abschaffung des Kriegs ernst ist. Und da zu dieser Konferenz jeder Staat eingeladen werden mutz, einerlei !»b Mitglied oder Nichtmitglied des Völkerbunds, so hat es mit unserm Beitritt zum Schutzverband der Kriegsgewinnei im Grund gar nicht so große Eile.

Neue Nachrichten

Berichte der Botschafter

Berlin, 25. Sept. Die deutschen Botschafter von London, Paris, Rom und Moskau sind zu einer gemeinsamen Aus­sprache und zu Berichten in Berlin eingetroffen.

Lohnverhandlungen der Eisenbahner

Berlin, 25. Sept. Nachdem das Lohnabkommen gekün- vigt worden ist, fanden heute Besprechungen über die Neu­festsetzung der Löhne und Gehälter statt. Bestimmte Vor­schläge sind noch nicht gemacht worden.

Dom Reichstag

Berlin, .25. Sept. Im Reichstag hat die Nationalsozia­listische Freiheitspartei eine Anfrage an die Reichsregierunc angebracht, ob ihr die Zeitungsmeldung bekannt sei, wonach die Holzgroßhandlung Gebr. Himmelsbach in Freibur« im Breisgau anfangs Mai dieses Jahres einen Lieferungs vertrag auf 27 000 Kubikmeter erstklassiges Eichenholz abge schlossen habe, wofür sie von den Franzosen 60 000 Kubik rneter Qualitätsholz aus noch nicht beschlagnahmten deutscher Wäldern erhielt. Es wird gefragt, was die Regierung, fall« b--e Angabe richtig sei, zu tun gedenke, um einer derartiger räuberischen Ausbeutung des deutschen Nationalauts ent- gegenzutreten.

v. Graefe in böhmischer Schutzhaft

Berlin, 25. Sept. Wie eine hiesige Korrespondenz aus Nichenberg erführt, hat sich der Fraktionsvorsitzende de. Nationalsozialistischen Freiheitspartei der Reichstagsabge- vrdnete v. Graefe, nach blutigen Anschlägen der Kommuni- sten in Friediand in Böhmen freiwillig in Schutzhaft be­geben, ebenso der in seiner Begleitung befindliche Pfarrei Schliexhacke.

Hochverrat

Leipzig, 25. Sept. Der Bankangestellte Otto Mayer ir Karlsruhe hat in Gemeinschaft mit dem flüchtigen Bankange­stellten Graes aufreizende Flugblätter an die Polizei­beamten im Karlsruher Bezirk versandt, in denen sie zu, Gehorsamsverweigerung aufgefordert wurden. Der Staats­gerichtshof verurteilte Mayer wegen Vorbereitung zun Hochverrat und Vergehens wider das Gesetz zum Schutz de, Republik zu vier Jahren.Gefängnis und 400tl Geldstrafe Der Mitangeklagte Schreiner Karl Calesfeaus Karlsruhe der bei der Versendung mitgeholfen haben soll, wurde man­gels Beweises freigesprochen.

Hitler gegen Pitkingec

München, 25. Sept. Sanitätsrat Dr. Pittinger hatte ir -mer Versammlung in Augsburg erzählt, Hitler sei »or Frankreich mit Geld unterstützt worden, um in Deutschland Verwirrung zu schaffen. Das habe der englische Arbeiter füorer dem Herrn von Kahr erzählt. Hitler strengte geger Pittinger eine Beleidigungsklage an, um ihn zu zwingen, di« Behauptung zu beweisen. In der Verhandlung vor dem Amtsgericht München war Pittinger nicht erschienen. Sei« Verteidiger erklärte, die Finanzleute haben nach der Behaup­tung Morels schonvordem8. November1923ge-

Fernsprecher Nr. 29. 98. Jahrgang

mußt, datzamS. RovemberinMünchenetwar passieren werde und sie seien rechtzeitig gewarnt worden. Der Anwalt Hitlers erklärte, schon vor jener Ver­sammlung in Augsburg habe Hitler in einem öffentlichen Schreiben an Morel dessen Behauptungen für Lügen und -willige Verleumdungen erklärt. Die Verhandlung wurde »erlagt, damit zwei Zeugen geladen werden können.

Me deutsche Fron

Paris, 25. Sept. DieEre Ncmvelle" berichtet, die fran­zösische Regierung werde ein besonderes Sachlieferungsamt einsetzsn, das möglichst viele Sachleistungen von Deutschland erdenken soll. So soll Deutschland die Gegenstände liefern, die zum Bau der Kongobahn in Mittelafrika nötig find! Der Bahnbau hatte vor einiger Zeit aufgegeben werde« müssen, weil die französische Industrie die Sachen nicht liefern konnte.

Konfessionslose Schulen in Elsaß-Lothringen

Panis, 25. Sept. Ministerpräsident Herriot hat den Bürgermeister von Straßburg die Errichtung einerparitäti­schen" Schule in Strahlung angkündigt. Die rechtsstehende« Blätter warnen Herriot, den Radikalismus nach Elsaß-Loth­ringen zu verpflanzen. Die paritätische Schule sei nur de» Anfang zur Einführung der konfessionslosen Schulen in El- j-rh-Lothringen, dessen Bevölkerung schon wegen der bisheri­ge» kulturkämpferischen Maßnahmen der Regierung di« für dieses Land nicht passen, gefährlich gereizt sei. Die Ge- ßetzgebung Herriots, schreibt derGaulois", könnte in Elsaß- Lothringen zu einem Bürgerkrieg führen; er solle nicht ver­geben, daß er es dort nicht bloß mit Radikalen und Sozia- Asten zu tun habe.

Der Abbruch der deuksch-craü'chen Handelsvertragsverhand­lungen

London, 25. Sept. Die Blätter äußern sich sehr unwillig über die deutsch-englischen Handelsvertragsoerhandlunge ir. Sie finden es für unziemlich, daß Deutschland die Meist­begünstigung verlangte. Der englische Botschafter ist nach einer Unterredung mit Stresemann nach London zur Be­richterstattung abgereist.

Rückgang des Faszismus

Turin, 25. Sept. Bei den Arbeiterwahlen der Industrie betriebe wurden für die Liste des sozialistischen Metcckh mbeiterverbandes 650, für die unabhängigen Arbeiter ugd jÜP Ne Faszisteu 38 Stimmen abgegeben.

Internationale Reiseerleichkerungen

Mockland, 25. Sept. Am 27. September tritt in Mailand «in internationaler Verkehrskongreß zusammen. Es handelt sich um die Aufhebung des Paßzwangs, an dessen Stelle eine einfache amtliche Personenbeglaubigung treten soll, ferner um eine Vereinfachung der Zollschau für den Reise­verkehr und die Ausfertigung von Ausweisen für Auto­fahrer von einer Hauptstation zur andern.

Die Kämpfe in Marokko

Madrid. 25. Sept. Die Kabylen haben zwei befestigte Stellungen bei Tetuan eingenommen. Bei Teschauen haben sie ein lebhaftes Feuer auf die vorgeschobenen Stellungen von Dar Acoba eröffnet, sodaß die Verproviantierung dieser Stellungen unmöglich ist. Im Gebiet von Larache haben sich zwei weitere Stämme erhoben. Der Kommandant des Ge­bietes von Ceuta, General Lano, wurde seines Amtes ent­hoben.

Schiedsspruch des Volkerbundsrats im Mossulslreit

Genf, 25. Sept. In der heutigen Sitzung des Völker­bundsrats erklärte der türkische Abgesandte Fethi Bey, die Türkei sei bereit, einen Schiedsspruch des Rats in dem Streit mit England um das Mossulgebiet anzuneh­men, während sie bisher die Zuständigkeit des Rats abge­lehnt hatte. Auch der englische Vertreter Lord Parmoor gab die Zusicherung, daß England den Schiedsspruch anneh­men werde.

Der Bürgerkrieg st, China

London, 23. Sept. Nach Meldungen aus Schanghai fin­den zwischen den Gouverneuren von Kiangsu und Tsche- kiang Verhandlungen über einen Waffenstillstand statt. Der Gouverneur von Tschekiang ist bereit, Schanghai zu räumen, doch werden die Verteidigungsmaßregeln vorläufig fortge-

Äus Mukden (Mandschurei) wird gemeldet, daß die Tscbili- truppen des Marfchalls Wupeifu in der Stärke von 8000 Manu von den mandschurischen Truppen geschlagen worden seien. 200 Mann seien nach Westen geflohen. Einer unbe- glaubigten Meldung zufolge soll die Moskauer Sowjetregie­rung sich jtzt auf die Seite des mandschurischen Gouverneurs Tschangsolin geschlagen haben, nachdem dieser zugesagt habe, die Sowjetrepublik anzuerkennen. Die Nachricht ist deshalb mit besonderer Vorsicht auszunehmen, weil bekanntlich auch Japan auf seiten Tschangsolins steht und die Beziehungen zwischen Japan und Sowjetrußland zurzeit ziemlich gespannt Pud.