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Mittwoch de« 24. September 1924 Fernsprecher Nr 29

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98. Jahrgang

Tagesspiegel

General Degoutte wird aus Düsseldorf nach Frankreich Memsen. An feine Stelle tritt General Targe.

Der ägyptische Blinisterprasidsnl Zaglut Pascha ist in London eingetroffen. Er wird mit Mac Donald eine Aus- «räche über den Sudan und den ägyptisch-rtalremsche» Streitfall über das Grenzgebiet von Tripolis haben.

Der WlkerbnnLsrat hat die Beschwerde der Türkei übc den Raub und den Antrag, über das Gebiet eine Volksal ftimmung herbeizrrführen, einem Ausschuß überwiesen un damit vielleicht die gefährliche Streitfrage auf lange Ze. vertagt.

Weder auf der ersten noch auf der zweiten Lausanne Konferenz hatte man sich über die künftige staatliche Zug« Hörigkeit von Mossul einigen können. Um den Lausanne Friedensvertrag daran nicht scheitern zu lassen, fügte mal ihm eine Klausel ein, die den Völkerbnndsrat als letzte In stanz vorsieht. Was ist Mossul? Ein Wilajet (türkische Regierungsbezirk) mit gleichnamiger Hauptstadt im nördli chen Mesopotamien am oberen Tigris, im Osten durch Per sien begrenzt. Beim Abschluß des Waffenstillstands im Spät herbst 1918 war Mossul noch in türkischer Hand, wurde abei dann von englischen Truppen besetzt, die sich auch heut« noch dort befinden. Die Abtrennung des Wilajets Mossu von der Türkei gehörte schon lange vor dem Krieg zu der Kriegszielen des Verbands im Orient. Als England uni Frankreich im Frühjahr 1916 das Sykes-Picot-Abkommei vereinbarten, das die beiderseitigenInteressengebiete" uni künftigen Ländsrgewinne auf dem Boden der asiatischer Türkei abgrenzte, wurde Mossul auf das französische Gebie ;u geteilt. Im Jahr 1919 wurde zwischen England unl Frankreich eine neue Einteilung erörtert, wobei Englanl diplomatisch die Oberhand gewann. Das Ergebnis wa> schließlich das englisch-französische Abkommen vom 23. Okt ,920, das Mossul an England verwies. Gleichzeitig wurd, dasMandat" für Mesopotamien entworfen, das durch Be Muß des Völkerbunds im Sommer 1922 auf England über­tragen wurde. Mossul bildete einen Teil des Mandats­gebiets Mesopotamien, das schließlich in «in Königreick chfrak" mit König Feisal an der Spitze unter englische: vch-utzherrschaft umgeformt wurde. DieEinwilligung" der Türkei war durch -den Vertrag von Sevres vom 10. August nzwungen; Mossul lag laut diesem Vertrag außerhalb der »um türkischen Grenze.

Damit wäre die Mossul-Frage vorläufig wenigstens aus )er Welt geschafft gewesen, hätte es keinen Mustafa Kenia! Pascha und keine Eifersüchtelei der Großmächte gegeben. !lbr die Erhebung von Angora wurde zum offenen Krieg zwischen Griechen und Kenralisten. England trat für den Vertrag von Sevres ein und unterstützte dieStrafexpedi- ion" König Konstantins. Frankreich aber, das die diplo- natische Schlappe nicht verschmerzen konnte sie war mit üire Ursache für den Sturz Clemenceaus, traf mit Angora ras Uebereinkommen vom 20. Oktober 1921. Im Herbst iM2 erlitten die Griechen die vernichtende Niederlage von llnum-Karahissar. Damit war der Vertag von Sevres er- «bigt, der Boden für Lausanne vorbereitet und die Mossul- Frage neu aufgerollk. Mit den Türken hatte Frankreich gesiegt, mit den GriechenEng- anh verloren. Ll o y d G e o r g e mußte gehen. Wie iiord Curzon dann in Lausanne das schwerbeschädigte mglische Ansehen wieder herstellte, wie er unter Berufung ruf den Mimstermord zu Athen die Griechen abgeschüttelt, vre er französisch-türkische Reibereien benutzt hat, um das Tmoerständnis zwischen Angora und Paris völlig zu er- chüktern, das gehört zu den Meisterstücken der englischen Diplomatie. So kam denn Artikel 3 des Lausanner Ver­lags zustande, worin es wörtlich heißt:

Die Grenze zwischen der Türkei und dem Irak wird in reundscbaftlicher Weise zwischen der Türkei und Großbri- annien binnen neun Monaten festgesetzt werden.

Falls in dieser Frist keine Verständigung zwischen beiden negierungen erfolgt, wird der Streit vor den Völkerbund tebracht werden.

Die türkische und die britische Regierung verpflichten sich vechsslseitrg, daß in Erwägung der Entscheidung in der Arenzfrage. zu keinerlei militärischer oder sonstiger Bewe- Kmg geschritten werden soll, die irgendeine Veränderung im Stand -er Gebiete bewirken könnte, deren endgültiges Schick­et von dieser Entscheidung abhängt."

Die letztgenannte Verpflichtung ist bisher von beiden Partnern streng eingehalten worden, wie denn überhaupt

Vertragstreue Angoras tadellos ist. Angora will Ruhe md Sicherheit innen und außen, damit es auf den in Lau­sanne errungenen Grundlagen den neuen türkischen Staat mibauev kann. Durch gewaltsame Lösungsversuche im vkossuLezirk hätte es nicht nur den Krieg aufs neue entfacht und diesmal Frankreich, das Syrien zu verteidigen Heck »> einer Front mit England gefunden, sondern auch sich kde Aussicht auf Kredite verscherzt, die es von den Lon­don?: Banken zu erhalten rvünlcbt.

Mefreundschaftlichen Verhandlungen' zwischen Eng­land und der Türkei in der Mossulfrage fanden im Mai and Juni 1924 in Konstantinopel statt, mit Sir Percy Cox Lus der einen und Fethy Bei auf der andern Seite. Man schied ohne Ergebnis voneinander. Aus praktischen Grün­der, verabredete Ismet Pascha, als er kürzlich in London veil», mit den englischen Regierungsstellen die sofortige Weiterkeitung des Rechtsstreites an den Völkerbundsrat, vor Sem nun Ferid Bei als türkischer Bevollmächtigter er­schienen ist.

Worin besteht das. weltpolitische Interesse für Mossul? Die Antwort ist: Erdöl! Das Wilajet Mossul besitzt riesige Erdöllager, die bis heute noch fast gar nicht ausgebeutet sind. England, dessen Kriegs- und Handelsflotte mehr und mehr sich aus Oelfeuerung umstellt, will diesen Schatz, der seine künftige Seeherrschaft im Indischen und Stillen Ozean ver­dingen soll, nicht ans den Händen geben. Für Deutschland findet sich hier eine schmerzliche Erinnerung. Die Bedeu­tung des Erdöls von Mossul erkannten zuerst die deutschen Frnanzkreise der Vagdadbahn, besonders Dr. Helfferich. Kurz vor dem Krieg wurde mit 80 000 Pfund Sterling Stammkapital dieTürkische Erdöl-Gesellschaft" begründet, die die Mossuler Erdölgerechtsame vom Sultan erhielt. Eng- ü-sches Kapital war hieran mit 75, deutsches mit 25 v. H. beteiligt. Den deutschen Anteil eigneten sich nach Kriegs­beginn die Franzosen an. Als Frankreich durch das Ab- kommen vom 23. Dezember 1920 auf Mossul verzichtete, war chm zuvor sein Anteil am Erdöl durch dasSan Remo- Abkommen" vom 24. April 1920, das berühmt geworden, Muster eines zwischenstaatlichen Geschäftsvertrags, gesicheri worden. Auch die amerikanischeStandard Oil" hatte ver­sucht, in das Mossulgeschäft hineinzukommen-, doch könnt, sich in dem damaligen großen Ränkespiel die englischeRoyal Dutch Shell" behaupten. Und dieser Erfolg ist es der heute für England in Gens aus dem Spie! steht. Denn Angora wird sicherlich über das Mossuler Erdöl ganz nach seinen eigenen Wirtschastsinreressen ver­fügen.

Das sind die wirklichen Interessen, um die es sich kn Fall Mossul handelt. Nun gibt es nichts Pikanteres kr der gegenwärtigen Weltpolitik als die peinliche Art, wie mar das WörtchenErdöl" umschreibt und eine gänzlich erdöl- freie Beweisführung einschiebt, die den Juristen des Völker­bunds treffliche Angelegenheit zur Entfaltung ihres Scharf­sinns bieten soll. Erstes Argument die nationale Zugehörig­keit. Die Engländer haben für das Wilajet Mossul 785 46t Einwohner herausgerechnst, darunter 454 720 Kurden 185 763 Araber, 65 895 Türken. Die türkische Statistik da­gegen kommt auf insgesamt 503 000 Seelen, darunter 281 830 Kurden, 146 960 Türken, 43 210 Araber. So geh das also nicht. Man einigt sich daher auf eine kurdische Mehr­heit. Aber nun behaupten wieder die Engländer, daß di« Kurden einselbständiges Kurdistan" wünschen unter englischem Schutz natürlich, während die Türken den kur­dischen Stamm unbedingt für den türkischen Staat bean- ' Sprüchen, zu dem sie seit Jahrhunderten gehören. Ferner gibt es ans beiden Seiten je ein militärisches, historisches geographisches und verkehrswirtschaftliches Argument der Engländer I. de V. Lader, im Krieg Nachrichtenoffizier bein englischen Orientheer, hat das sehr nett zusammengestellt aber das WortErdöl" wird sorgsam verschwiegen. Ir diesem Verschweigen der Hauptsache aber und dem gerval tigen Auftrumpfen mit Scheinarürrden, an die niemani glaubt, liegt die erschütternde Komik des Mossul-Streits, eine Komik freilich, die hart an das Tragische streift, nich aur im Hinblick daraus, daß das Mossul-Erdöl die Heeres­und Luftflotten künftiger Kriege versorgen soll, sondern «ruck in Anbetracht desserr, wie plumpe materielle Tatsachen daß eben da und dort Oel der Erde entquillt über dac Wohl und Wehe der Völker entscheiden.

Neue Nachrichten

Der Kabinetisrat

Zum Eintritt bereit

Berlin, 83. Sept. Unter dem Vorsitze des Reichspräsiden­ten fand heute ein Kabinettsrat statt. Es bestand Einigkeit Sarüber, daß die Rerchsregierung den alsbaldigen LintrittDeutschlandsinderr Völkerbund an- strebe, in der Erwägung, daß gewisse Fragen wie Schutz der Minderheiten, Ordnung der Verhältnisse im Saargebiet, all­gemeine Abrüstung und Militärüberwachung usm. nur unter Mitwirkung Deutschlands in befriedigender Weise gelöst mer- len können (!). Selbstverständlich sei Deutschlands Mitwir­kung an die Voraussetzung der Aufnahme als gleich­berechtigte Hauptmacht geknüpft. Nachdem durch rie Londoner Konferenz der Weg zum Eintritt Deutschlands in den Völkerbund geöffnet sei, sind nach der amtlichen Mit­teilung Verhandlungen und Besprechungen in diesem Sinn rufgenommen worden, die der Entschließung der Rerchs­regierung zugrunde lagen. Die Reichsregierung wird nun Surch das Auswärtige Amt bei den im Völkerbundsrat ver­tretenen Mächten feststellen, ob die für die Stellung des deutschen Antrages erst --''chen Sicherheiten gewährleistet

sind, nämlich die Stellung Deutschlands im Völkerbund und gewisse andere damit untrennbar zusammenhängende Fra­gen.

Im Kabinettsrat trat Reichspräsident Eberl entschieden für die baldige Absendung des Aufnahmegesuchs ein. nachdem am Abend vorher noch die Führer der sozial­demokratischen Fraktion bei Ebert aus den Beitritt zum Völ- lerbund gedrungen hatten.

Nach den Blätterberichten ist, entgegen der halbamtlichen W.T.B.-Meldung, die Stellung des Reichskabinetts zur Völ- kerbundssrage keineswegs einmütig. Der Reichs­kanzler hofft aber, die Gegensätze auszugleichen durch Zuge­ständnisse, die von einigen Staaten gemacht worden sein sol­len. In der Nacht fand ein reger telegraphischer Verkehr des Außenministeriums mit den Regierungen der deutschen Vun- Sesttaaten statt.

Hcwas meldet dazu halbamtlich, Deutschland wolle seinen Eintritt in den Völkerbund nichtmehrvonBedrnun- genabhängig machen, wie aus der Unterredung des Dr. Marx mit Nansen in Heiligenberg hervorgehe. Es sei daher nicht ersichtlich, warum der Aufnahmeantrag nicht schon gestellt worden sei. Davon könne natürlich keine Reche sein, daß man Deutschland auch noch eine Vor­zugsstellung einräume, indem man ihm einen R ä t s- sitz gewähre, doch könne man andererseits eine Festlands- Großmacht wie Deutschland auch nicht dauernd von den ver» mtwortlichen Aufgaben des Völkerbunds ausschließen.

Der Genfer Berichterstatter des PariserMatin", der Poincare nahesteht, schläcft vor, über Deutschlands Zulassung trst im Januar zu entscheiden. (Herriot hat Eile, damit Deutschland, wie er erklärte, sofort an die Satzungen des Völkerbunds gebunden sei und nicht das Draußenstehen zu Kinem Vorteil ausnützen könne.)

Enttäuschung über die Londoner Antwort . Me durch Lord Ä'Abernoon überbrachte Antwort der knglischen Regierung hat nach der B. Z. in Berlin ent. täuscht. Sie ist so trocken und geschäftsmäßig wie mög- Kch und geht auf die Punkte, die in der deutschen Antwort besonders betont waren, kaum ein. Von französischer Seit« war darauf hingewiesen worden, daß vor allem die Ent­waffnung in befriedigender Weise geregelt sein müsse. Die unbefriedigenden Auskünfte haben das Kabinett veranlaßt» vorläufig nur die Bereitwilligkeit zum Beitritt anszuspre» chen, von dem bestimmten Antrag um Aufnahme aber vor» erst abzusehen, bis gewisse Vorfragen erledigt seren.

Der LondonerDaily Expreß" berichtet zu dem gest­rigen Besuch d'Abernons bei Stresemann, auf die vielen Fra­gen, die von der Reichsregrerung über den Beitritt nach Lon­don gerichtet worden seien, habe die englische Regierung jedtz bestimmte Zusicherung auf die einzelnen von Deutschland ge», stellten Bedingungen abgelehnt, namentlich habe sie fnH geweigert, Zugeständnisse betreffs der früheren deutschen Kolonien zu machen. England wünsche den Beitritt DeutjM lands.

Hand clsvertragsverhandlunMn Berlin, 23. Sept. Die von der französischen Regierung auf 1. Oktober ds. Js. angeordnete Erhebung einer 26 pr o- zentigen Einfuhrabgabe auf deutsche Waren hat in Regierungskreisen peinlich überrascht, da Frankreich zu dem Vorgehen nach dem Londoner Abkommen jede vertraglich "Grundlage fehlt und der Dawespla-n nicht gestattet, dag durch solche Sonderabgaben Entschädigungssummen der all­gemeinen Verteilung entzogen werden. Das Uebertra-gungs- verfahren würde durch -die französische Einfuhrabgabe durch­kreuzt. Deutschland müsse jährlich über eine Milliarde Gold­mark mehr aufbringen, wenn auch die übrigen Verbündeten jo Vorgehen wollten. Die Reichsregierung wird auf Grun-d des Dawesgutachkens die französische Forderung zurückw«- jen. Wenn sie nur auch dabei bleibt!

Die deutsch-belgischen HandelsvertragsverhanS- lungen sind abgebrochen worden. Deutschland hatte die gegenseitige Meistbegünstigung verlangt, die Belgien zurück­wies, obleich es für sich die Meistbegünstigung verlangt.

Dr« deutsch-englischen Verhandlungen, die in London begonnen und unterbrochen worden waren, sollen demnächst wieder au-gcnommen werden.

Die 7"Mauer Wühlereien in Bulgarien Sofia, 23. Sept. Der Minister des Innern erllärte vor Pressevertretern: Seit Mai d. I. halten die Kommunisten auf Moskauer Betreiben das Land der Bulgaren durch fort­gesetzte Wühlereien in Aufregung. Die Remerunq besitz« zahlreiche Beweise, daß die Kommunisten im Sey'-ub-'r eins Revolution vorbereiteten. Vmft m^-ftse brc. .a .c in dr« -Dörfer ein und wiegeln die Bauern aus oder drau.gcho.tzen sie. Von Moskau wird dae- Geld dazu geocb.n; die Ans- «viegler erhalten monatlich 10 00" Lewas. die wnunun'stist/'n Führer 30 bis 80 000 Lewa-. dB Mi.e'i d .r der Ben-?n 5000 Lcwas, außerdem V ? l o n u n " - nu r j-edrn Mord. Außerdem ioliie u vor»