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Nr. 222
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mit cker Beilage
„Unsere Heimai"
Nagoläer Oagblatt
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„Zeierstunäen"
Schrlftletkrmg, Druck und Berla« von G. W. Zat«er (Narl Zatler) Siasolr. „
Gegründet 1826 Samstag den 20. September 1024 Fernsprecher Nr 29
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98. Jahrgang
M Wahrheit An JeMIaiA AbrUig.
Herr Raymond Poincare, der von seinen Volksgenossen den „ehrenden" Beinamen „Vater des Krieges" erhalten hat, liebt es, zur Förderung der Verständigung zwischen den Völkern des alten Kontinents in Wort und Schrift Tatarenberichte aller Art überDeutsch- lands angebliche Rüstungen und Bewaffnung der staunenden Welt zu unterbreiten. Ob im schönen Heimatstüdtchen Bar-le-Duc, ob im Schatten des majestätischen Münsters Meister Gottfrieds oder im lrisengeschwängerten Saale der Kammer zu Paris, — überall ist das „Leterum csoseo . . ." dieses modernen Cato: Deutschland muß noch weiter mehr entwaffnet werden. . . Täglich werden auf deutschem Gebiete neue mächtige Waffenlager entdeckt. — Was dagegen in Wahrheit in Erfüllung des Versailler Vertrages an Kriegsmaterial von uns der Kontrollkommission zur Zerstörung übergeben und bereits zerstört und unbrauchbar gemacht wurde, beweisen die nüchternen Zahlen der Statistik, die natürlich auch Herrn Poin-, iars sehr geläufig sein werden.
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' Durch diese Ziffern ist der bündige Beweis der vollständigen ,Abrüstung Deutschlands gegeben. Die Lächerlichkeit der fälschlichen Unterstellung von seiten des Leiters der französischen Politik ergibt Ich am schlagendsten aus einer Gegenüberstellung der Gesamtziffer »er in zweijähriger eifriger Tätigkeit von den Kontrollorganen des General Rollet bis zum Januar d. Js. „entdeckten" Waffenbestände mit der aus obiger Bildstatistik ersichtlichen Riesensumme. Aus ganz Unbedeutendem Material an Roh- und Halbfabrikation wurden aufgesunden: 12141 Gewehre und Karabiner, 85 Maschinengewehre, 855 Rohre, 140 000 Handwasfenmunition, 60 050 Artilleriegeschosse (leer!). — Frankreich sollte sich durch seinen Herrn PoincarL nicht um die wohlverdiente Ruhe bringen lassen, „laut bruit pour uns omelette" sagte einst der Dichter Desbarreaux. — Lärm für nichts. Frankreich kann ruhig schlafen. . .
Mac Donald im Kampfe
EnMche herbskvahlen?
Das Gerücht will nicht verstummen, daß Ministerpräsident Mac Donald beabsichtige, Anfang Oktober noch einmal mit seinem „Freund" -und Kollegen Herriot in Gens zu- ammenzutreffen. Ein Teil der Londoner Presse macht aber mit Recht darauf aufmerksam, daß Mac Donald besser täte, Degen der inneren Schwierigkeiten zu Hause zu bleiben.
Als er von Gens zurückkam, blieben die erwarteten Huldigungen des großen Publikums aus. Die Blätter der Arbeiterpartei halfen sich mit der Ausrede, Mac Donald sei auf dem falschen Bahnhof ausgestiegen. Aber die Wahrheit M, daß die Arbeiterregierung zwischen London und Genf an 'Ovden verloren hat. Die Opposition rüstet zu einem gewolti- ge« Wahlfeldzug, obwohl die parlamentarische Lag« Mur noch nicht reif genug erscheint. Konservative und Libe- rats sind heute in England besser aufeinander eingespielt, als ste sich in der Koalitionsregierung des Kriegs und Lloyd George verstanden haben. Sie wollen versuchen, im November me Ablehnung des englisch-russischen Vertrags im Unter- -ause durchzudrücken und dann auf dem Wege über Neuwahlen noch vor dem Jahreswechsel ein bürgerliches Kabinett herberzuführen. "
Die Rollen zwischen Torys (Konservativen) und Wighs i^kMen), soweit man diese ehrwürdige Bezeichnung heut« noch verwenden darf, sind klug verteilt. Neun Monate c/0n, so wollen die konservativen Redner in 120 Der- gminmngen in England, Schottland, Wales, Nordirland ver- noen. regiert in.Großbritannien der Arbeiter, aber die Ar
beitslosigkeit ist trotz der besseren Konjunktur auf dem Welt markte schlimmer als zuvor. Die Bilanz des englischen Außenhandels wird immer ungünstiger. Infolge der Aufhebung der Mc Kennä-Zölle im August hat sich die Einfuhr de, bisher verzollten Fabrikate (Automobile, Klaviere, sonstig« Musikinstrumente und Spielwaren), die aus Deutschland unk Amerika kommen, verfünffacht. Die 800-Millionen-Anleihc in Deutschland sei ein Fehler, der Vertrag mit Rußland eir Verbrechen. Auch den übrigen Aufgaben der Außenpolitik ei die Regierung Mac Donalds nicht gewachsen. Setze sic Irland gegenüber die Selbständigkeits-Politik Gladstones ort, so ziehe sie sich die Todfeindschaft des Ulsterbezirks zu »er drei Fünftel der irischen Abgaben aufbringt. Von der Befahren, die in Aegypten und vom Sudan her drohen cheine Mac Donald und sein Anhang nichts zu verstehen Lbensowenig von der indischen Frage, von Kanada. Dieses ,Haupt des britischen Reichs", wie Chamberlam es nannte trebt nach Selbständigkeit und will nicht länger von der Insel England-Schottland abhängig bleiben, nicht zu reden vor Ser Sorge um Australien und Neuseeland. Diese zentrifw zalen Kräfte können nur durch eine neue straffe Politik be- chworen werden. Mac Donald und seine Leute seien nich> fähig dazu.
Die Liberalen betreiben den Angriff von einer anderen Seite her. Mit der Anleihe an Deutschland sind sic unverstanden. Aber die Zustimmung Mac Donalds zu dei einjährigen Ruhrbesetzungssrist Herriots sei eine verhängaisvolle Schwäche gewesen. Der russische Vertrag wird ir ler liberalen Presse ein schamloser Betrug genannt. Lloyk Beorge hat öffentlich erklärt, daß er der vollen Zustim- nung von Asquith und der anderen liberalen Pakteiführei icher sei, wenn er im Unterbaust die Ablehnung des russi- chen Vertrags beantragen werde.
Um diesen Vertrag mit Rußland geht es bei dem verricht ausgebrochenen Wahlkampf. Die Arbeiterpartei Hai ich auf einen sechswöchigen Wahlkampf eingerichtet. Mehr lls 250 Versammlungen werden veranstaltet und mehr als MO Einpeitscher sind ausgeschickt. Nächsten Sonntag wirk sie erste große Arbeiterversammlung in London stattfindsn, verbunden mit der Feier der Gründung der ersten Internationale im Jahr 1869. Mac Donald selbst wird drei Rede» galten, obwohl er, wie es heißt, sehr überarbeitet und nervös st. Hat es doch in den Reihen der eigenen Partei recht un> mgenehme Auseinandersetzungen gegeben, weil man den Vorbereitungen der bürgerlichen Gegner nicht früher begegnet sei. Nun scheint man aber den Kampf mit Aufbietung Iller Kräfte auszunehmen. —er.
Oie Entschädigung der vertriebenen Reichsdeutschen.
Ende Juni dieses Jahres läuft, wie noch viel zu wenig bekannt, die Frist zur. Anmeldung von Schadenersatzansprüchen vertriebener Reichsdeutscher ab. Bekanntlich sind durch den verhängnisvollen Ausgang des Krieges viele Tausend deutscher Volksgenossen noch dadurch besonders betroffen worden, daß sie aus den von Deutschland abgetrennten Gebieten, aus den ehemaligen deutschen Schutzgebieten oder aus dem Auslande unter Zurücklassung ihrer gesamten Habe vertrieben wurden. Selbstverständlich Ist es Pflicht , der Gesamtheit des deutschen Volkes, diesen chuldlos Leidenden zu helfen und sie nach Kräften zu unter- mtzen. Es wurden am 28. Juli 1921 drei Gesetze erlassen, Ms Berdrängungsschäd engesetz, das Kolo- lial schäd enge setz und das Äuslandsschäden- ;esetz, durch welches man diesen vertriebenen Reichs- leutschen zu Hilst kommen wollte. Kriegsschäden an Leib md Leben und Liquidationsschäden (das sind solche Schäden,
dadurch entstanden sind, daß die feindlichen Mächte ans Brund des Friedensdiktates das Vermögen deutscher Reichs- ingehöriger beschlagnahmt und liquidiert haben bezw. liquidieren werden), sind durch besondere Gesetze geregelt worden.
Bei Verlust des Entschädigungsanspruches sind also Anlage auf Grund der obigen drei Gesetze bis zum 30. Juni 1923 -inzureichen. Es ist möglich, daß die Frist verlängert wird, -rotzdem darf aber keiner, der Anspruch auf Entschädigung )at, es unterlassen, seine Ansprüche rechtzeitig anzumelden, >a immerhin das Verfahren und die Prüfunq der Entschä- sigungsaiisprüche eine geraume Zeit in Anspruch nehmen vürde. Man hat -die Vorprüfung der Ansprüche den Vertre- mngen der vertriebenen Rcichsdcut'ckwn übertragen und zwar iind dies: Der Hilfsbnnd für die Elsaß-Lothringer, der deutsche Ostbund, der Reichsvcrband der Kolonialdeutschen und ^olonialinteressentcn, der Bund der Ausländsdeutschen und )er Verband der im Ausland geschädigten Jnlandsdeutschen. Diese Vertretungen haben im Reiche zahlreiche Prüfungs- stellen errichtet, die Entschädigungsansprüche sind diesen Vorprüfungsstellen unter Benutzung amtlicher Formulare einzu- ceichen. Die endgültige Entscheidung treffe,' die Spruchkammern des „Reichsenrschädigungsamtes für Kriegsschäden", gegen deren Entscheidung gibt es noch eine Berufung an sas Ne!chZw'."'schdch7'"''cht. Auf diese Weise wird cs möglich
sein, sehr vieles Unrecht, das den deutschen Volksgenossen und den unbegründeten Haß feindlicher Länder zugefügt wurde, wenigstens zum Teil wieder gut zu machen. Das Deutsche Reich befindet sich zwar selbst geldlich in einer außerordentlich beschränkten Lage, aber wichtiger als die Wiedergutmachung der feindlichen Ländern zugefügten Schäden muß dem Reiche doch die Entschädigung für die eigenen Volksgenossen sein, die schließlich nur deshalb, weil sie Deutsche waren, Hab und Gut und Gesundheit verloren. Viele von ihnen waren im Auslande Pioniere bcs Deutschtums und der deutschen Kultur und viele von ihnen haben als Märtyrer für das Vaterland gelitten.
AreisLbbom und AvHeMfmdel.
Die Sorge der Reichsregierung ist, wie dis amtl. Mitteilung betonte, vor allem darauf gerichtet, die Lasten, aus deren Aufbringung das deutsche Volk sich nach Annahme des Dawes-Abkommens sich nun einmal einrichten muß, möglichst tragbar zu machen. Zu diesem Zwecke sind von Regierungsseite eine Anzahl Maßnahmen ergriffen worden, die einen Preisabbau fördern und die Belastungen des Wirtschaftslebens durch Erleichterungen wirtschaftlicher und steuerlicher Art erträgt her machen sollen. Natürlich richten sich diese Maßnay men acht nur auf den Innenhandel. Was uns Not tut, ist eine Neubelebung unseres Außenhandels, ohne die wir einfach nicht gesunden können. Das teilweise noch über dem Friedensstande liegende deutsche Preisniveau mutz sich noch ganz erheblich senken, wenn wir auf dem Weltmarkt wieder konkurrenzfähig werden wollen. Der Kohlen- und Frachtenpreisabbau, sowie gewisse Erleichterungsmaßnahmen auf dem Gekiest des Bankwesens dürsten sicherlich geeignet sein, die unheilvolle Stagnation im deutschen Wirtschaftsleben wenigstens zu einem Teile wieder auszuheben und die Produktion anzuregen. Darüber hinaus wird die Ausfuhr sich in gleichem Verhältnis steigern, wenn wir zugleich die Gelegenheit ergreifen, durch gesteigerte Arbeitsintensität das Unselige zur Hebung des Außenhandels beizutragen.
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Allzu hochgespannten Hoffnungen, vor allem was die Schnelligkeit anbelangt, in der wir, wie so manche Optimisten glauben, die Auswirkungen des Preisabbaues im Konsum spüren werden, sollten wir uns doch nicht hingeben. Es ist gewiß gut, daß der Reichsfinanzminister hier etwas Master in den Wein des Optimismus goß und vor Illusionen warnte. Traurig ist es ja, daß wir in einer Zeit, da wir alle hart und schwer kämpfen müssen und von Monat zu Monat gläubig auf eine wenigstens menschenwürdige Besterung unserer Lage warten, auch diesmal wieder unsere, dem Sachkenner ia immer etwas überschwänglich «erscheinenden Hoffnungen de? Seite legen mästen. Es ist eine bittere und harte Zeit in der wir leben, und wir müssen mit Dr. Luther einsehen lernen, daß nur zähe, mühsame Wiederausbauarbeit allmählich Früchte, und zwar dauerhafte Früchte, zur Reife bringen kann. An einen über Nacht einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwung dürfen wir also keinesfalls denken. Es sind wohl auch nur wenige, die daran nach den Erfahrungen der letzten Jahre und Monrie noch ernsthaft glauben. Dennoch aber dürfen wir nicht den Akut sinken lasten. Ter erste Schritt zur Besterung ist zweifellos getan. Geben wir uns selbst auf, dann haben wir auch in fernster Zukunft nichts mehr zu erwarten. Darum ioll die Parole lauten: Arbeiten unk nicht verzweifeln.
Bestellt den „Gesellschafter!"