Zur Süßeren Lage.
Das Abrüstungsproblem — Dle deutsch-frauz. Annkiherungsversuche.
(Von unserem nutzenpolillschn Mitarbttr.)
Die AusgaLe der deutschen-Bertretor auf der MrristuiigLvor- lonferenz in Genf konnte im Hinblick auf die bestehend«» Macht- verhältntsse rrn>d das — grundsätzliche — Bekenntnis der deutschen Außenpolitik zum Völkerbunds nicht darin bestehen, das Problem der Abrüstung dadurch gewissermaßen lächerlich zu machen, daß lie auf dt« gewaltigen Rüstungen der Ententesiaaten hinwiesen >m Vergleich zu der vollständigen Abrüstung Deutschlands. Als aber die Franzosen zwecks Sabotierung des praktischen Ab- rüstungsg^rnkens dt« sog. industrielle RüstungKfühigkeit in den Kreis der Erörterungen zu ziehen bestrebt waren, da muhte der Führer der deutschen Delegation, Graf Bernstorss, doch aus der bisher beobachteten Reserve heraustreten, denn der von den Franzosen hier beabsichtigte Schlag war ganz offensichtlich für Deutschland bestimmt. Unser letzter Aufsatz hatte schon angedeutet, was Bernstorff nachher aussprach, daß nämlich die wiederholt« Hervorkehrung der „Sichrrheits"-Frage sowohl die Locarnoverträge als auch die Dölkerbundstdee der gegenseitigen Hilfeleistung direkt mitzkreditierte. Und es war wirklich nicht zu viel gesagt, wenn Bernstorff di« Verhandlungen dahin charakterisierte, dah si« eigentlich mehr auf die Frage eingestellt waren, „wie umgehe ich die Abrüstung" als auf den eigentlichen Zweck' der Vorkonferenz.
Durch das Eingreis«: Bcrnstorffs war man nun wenigstens theoretisch über den toten Punkt hrnausgekommen. Und wenn «uch nach den Ergebnissen der bisherigen Verhandlungen kein klares Bild über die Aussichten einer allgemeinen Abrüstung zu erhalten war, so wurde doch über zwei Punkte eine gewisse Klärung geschaffen. Erstens istder französisch« Versuch, die Industrien« und wirtschaftliche Kriegsfähig- keit der einzelnen Staaten bei der Prüfung des Riistungs- standes mit in Betracht zu ziehen, abgelehnt worden. Es soll nur die Kriegsrüstungsstärke geprüft werden, nicht ober die kriegerischen Möglichkeiten, die ein Land nach Kriegsausbruch entwickeln kann, weil solche Prüfung«, natürlich ins Endlose betrieben werden könnten. Sehr wichtig ist sodann der zweite Punkt,' es haben sich nämlich alle beteiligten Mächte verpflichtet, vor der endgültigen Abrüstungskonferenz bestimmte Vorschläge zu unterbreiten, wie sie sich die Abrüstung in ihrem eigenen Lande denken. Dadurchwird es möglich sein, diejenigen Mächte vor aller Oeffent- lichkeit bloßzustellen, di« sich der Abrüstung durch mehr oder we- niger geschickte Manöver entziehen möchten. Deutschland hat dazu noch ein weiteres Druckmittel. Bekanntlich hat es als Vorbedingung für seinen Eintritt in den Völkerbund die Freiheit einer eigenen Auslegung des Artikels 16 der Bökkerbundssatzungen verlangt, und zwar in der Richtung, daß im Hinblick aus unsere vollkommen« Entwaffnung und unser« geographische Lage es uns selbst überlassen bleiben mutz, zu beurteilen, ob und inwieweit wir etwaigen Aufforderungen zur Beteiligung an einer Aktion gegen einen Dölkerbundsgegner Folge leisten können. Deutschland vertritt nun den Standpunkt, dah es sich nicht voll zur Teilnahme an einer Völkerbuudsaktro n verpflichten könne, solange nicht ein Ausgleich zwischen seiner Abrüstung und der üb ermäßigen Rüstung der anderen Staaten stattgefunden habe.
Die Schwierigkeiten der Vorkonferenz wurden aber durch ein neues Problem, das die militärischen Sachverständigen im Unterausschuß angeschnitten haben, noch ganz erheblich erhöht. Die Franzosen verlangten, daß di« Reservemannschaften nicht unter den Begriff der Frredonsrüstuirgen fallen dürfen. Der deutsche Vertreter wandte sich mit Recht gegen diese offensichtliche Verdrehung des Rüstungsbegriffs, denn es ist doch ganz klar, dah ein Staat, der jedes Jahr neue Mamrschaften ausbildet, und sie regelmäßig zu Reserveübungen einzieht, eine erheblich gröbere Rüstungsstärke besitzt als Staaten mit Soldatengruppen, die gegenüber den Nolksheeren nur verhältnismähig kleinere militärische Bestände haben, deren Angehörige zudem 12 Jahre nicht ausgewechselt werden dürfen. Es ist nun politisch interessant, wie
sich dle Vertreter der beteiligt« Hauptstaatn zu dem französischen Antrags verhielten. Unterstützt wurden die Franzosen natürlich von den Italiener», sodann aber auch von den Japanern. Wenn man bedenkt, daß Japan als etwaigen Gegner bei einem Konflikt die Vereinigten Narrten von Nordamerika hat, und daß es eventuell gezwungen ist, den Südosten des asiatischen Kontinents zu verteidigen, so wird man namentlich auch im Hinblick darauf, dah die Japaner durch das Washingtoner Abkommen gegenüber England und Amerika bezüglich der Flottenstärke in eine für das Jnselreich sehr gefährliche Deveüsioftellung gedrängt worden sind, bereit Haltung begreifen können, zudem haben die Amerikaner in den letzten Jahren ein inoffizielles Wehrsystem eingeführt, das der Einrichtung der allgemeinen Wehrpflicht in seiner Wirkung kaum nachsteht. Alle Mittel- und höheren Schulen der Vereinigten Staaten haben sog. Juniordivisionen eingerichtet, deren Ausbildung schon mit dem vierzehnten (!) Jahrs stattsindet. Die Armee stellt Offiziere und Unteroffiziere als Lehrer. Sobald die jungen Leute die Universitäten beziehen, kommen sie in die Seniorabteilungen die den Zweck haben, dem Heere gegebenenfalls vorzüglich ausgebildete Reserveoffiziere zu liefern. Was die Seniorabterlungen an Waffen, Geschützen usw. benötigen, wird ihnen vom Kriegsininistcrium geliefert. Auch für die übrigen Schulen und ihre Entlassene» ist eine militärische Ausbildung eingeführt. Man spricht also, auch Amerika besitzt inoffiziell ein regelrechtes Bolksheer mit Reservemannschaften, das wird natürlich alles nur getan, um „den Frieden zu sichern". I» England wird ebenfalls Die militärische Jugendansbildung vollzogen. Wenn nun England und Amerika sich gegen die Außerachtlassung der Reservemannschaften bei Berechnung der RL- stungsstärkc gewandt haben, so war das genau so, wie auf der Abrüstungskommiffion in Washington ein politischer Schachzrrg, den die Staaten auch recht gut aus führen konnten, weil sie durch die absolute Herrschaft zur See angesichts ihrer günstigen geographischen Lage schon ohnehin weitgehend geschützt sind. Das Tollste aber war, daß im Unterausschuß nicht nur der französische Vorschlag bezüglich der gesamten militärischen Reserve, die nicht (!) zur Friedensstärke zugerechnet werden dürfe, durchging, sondern daß man auch noch den Antrag annahm, das Zollpersonal, die Forstbeamteir und die Polizei zur Friedensstärke einer Arme« zuzurechnen. Das war ein ausgesprochener Hieb gegen Deutschland, dessen Präsenzstärke mau dadurch hinaufdrücken wollte, und diesem Antrag haben alle Ententestaateil zugestimmt.
Nach dem bisherigen Ergebnis der Abrüstuiigsverhandlungen darf man sich also, was übrigens vorauszusehen war, keine Illusionen über die praktischen Erfolge der künftigen Hauptkonferenz hingeben, deren Datum übrigens schon recht wert hinausgescho- ben wurde. Es kommt eben immer wieder daraus hinaus, daß einer militärischen Abrüstung die moralische voran sgehenmuß, und solange das nicht in de» beteiligten Hauptstaaten geschieht, sind alle Abrüsdungsverhanidlungen Ne- detmiriere von rein akademischer- und was noch schlimmer ist, von politischer Bedeutung.
In Europa mutz diese moralische Abrüstung von Frankreich ausgehen. Wenn auch di« Wahlen vom Mai 1924 den Teilen des französischen Volkes, die bis zu gewissem Grade eurer Annäherung an Deutschland geneigt sind, di« Mehrheit gebracht haben, so waren doch die natrvnalrstrsche Propaganda und vor allem dis nicht zu vertreibende Furcht vor einer Wicder- erstarkung des deutschen Volkes immer wieder Hemnrungsfak- toren, die eine wirkliche Vcvständigungsaktion von französischer Seite bisher verhindert haben. Man braucht nur an di« Schwierigkeiten Zu denken, die Frankreich hinsichtlich der Verringerung der Besatzungsstärke im Rheinland macht und erst in den letzten Tagen haben wir anläßlich der Behandlung der Locarnovertrage im französischen Senat gesehen, wie eiulsettig selbst Angehörige der Parteien Bciands di« deutsch-französischen Beziehungen beurteilen, welchen geringen Wert sie auf die Paktverträgs legen und wie man in Frankreich in nationalistischer Verblendung für sich jegliche politische und militärische Garantien in Anspruch nehmen möchte, während man Deutschland schon den Frerrnd- schaftsvertrag mit Rußland als ./Doppelzüngigkeit" und Verstoß gegen die Lorarnoverträge auslegt.
Man mag nun zu der Frage, ob überhaupt je eine Aussöhnung zwischen den beiden größten europäischen Völkern mög
lich ist, sicher, wie man MN, jedenfalls darf Deutschland in sei- ner heutigen Lage und im Gesamtinteresse der Zukunft Europas sich den Versuchen nicht verschließen, welche von französischer Softe in dieser Richtung gemacht werden. Die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung der europäischen Staaten geht direkt einer Katastrophe entgegen, die die furchtbarsten sozialen und dadurch auch politischen Auswirkungen zur Folge haben muß, wenn nicht dem böswilligen und allen wirtschaftlichen Gesetzen Zuwiderhandelnden Eegeneinairderarbeiten ein gewisser Ausgleich entgegengesetzt wird. Der erste wirkliche Gewinner des Weltkrieges ist Amerika, dem heute sämtliche europäische Staaten tributpflichtig sind. Während Europa wegen Kapitalmangels zugrnndezugehen droht, schwimmen die Bereinigten Staaten von Nordamerika direkt im Geld, sodaß sie in den letzten Jahren gezwungen waren, die Steuern um ein paar Millionen Dollars herabzusehen. Asien und Afrika haben gewaltige Rohstoffquellen und denkbar billige Arbeitskräfte, sodaß auch diese Erdteile gegenüber Europa in Zukunft erhebliche Vorteile haben werden. Das müssen sich die europäischen Staaten vor Angen halten, Wenn sie ihre gegenüber diesen weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Gesichtspunkten im Grunde genommen kleinlichen nationalistischen Streitereien ausfechten. Frankreich vor allem aber muß Deutsihland gegenüber seinen bisherigen Siegerstandpunkt aufgeben, denn nur aufdemBoden der Gleichberechtigung könnte eine dauernde dorrtsch-frairzösi sche Annäherung erfolgen. Wenn in der letzten Zeit Verhandlungen zwischen führenden Wirtschaftsoertretern beider Länder geführt worden sind, und wenn sich jetzt ein deutsch-französisches Komitee gebildet hat, das eine gegenseitige „politische, wirtschaftliche und kulturelle Orientierung" erstrebt, so haben wir allen Anlaß, dieser Einrichtung, die keineswegs von pazifistischen Tendenzen getragen ist, unser« Arrfmerk- samkeit zu widmen, um gerade auf diesem Wege den in ihrer Art gutgesinnten Franzosen unsere Forderungen des nationalen Selbstbestiinmungsrechts, der nationalen Freiheit und der notwendigen Revision des Versailler Diktats verständlich zu machen. Ginge das nicht, so haben wir schließlich nichts dabei verloren, wenn wir gleichzeitig auch nach anderen Seiten aktive Politik treiben.
Die Wahlrechtsreform in Frankreich.
Ablehnung des Rcgierungserrtwurscs.
TU Paris, 5. Juni. Die Wahlrechtskommission der Kammer hörte am Donnerstag den Innenminister über seinen Wahl- refornrentwurf. Der Innenminister erklärte, daß er den Entwurf seines Vorgängers in der Kammer einbringen werbe. Er forderte di« Kommission auf, ebenfalls einen Gesetzentwurf aus- zuarbeiten. Nachdem der Minister die Kommission verlassen hatte, wurde mit 22 gegen 18 Stimmen die Regierungsvorlage abge« lehnt und mit IS gegen 17 Stimmen beschlossen, an der bisherigen Proportionolwahl festzuhalten.
Bruchlandung im Tempelhofer Flughafen.
TU Berlin» 5. Juni. Wie der „Berliner Lokalanzeiger" meldet, wurde auf dem Flugplatz Tempelhoser Feld ein französisches, aus Paris kommendes Flugzeug bei der Landung fast völlig zertrümmert. Der französische Pilot und ein deutscher Fahrgast trugen glücklicherweise nur leichte Verletzungen davon. Der Unfall ist offenbar auf die Unerfahrenheit des Piloten zurückzuftihren. Er soll auf dem Fluge bei Wittenberge eine Zwischenlandung gemacht haben, da er die Orientierung verloren hatte und hielt sich dort an die Eisenbahnlinie. Das Farman-Flugzeug ist so stark demoliert, daß es völlig abmontiert wecken muß. Kurz nach dem Unfall traf Reichskanzler a. D. Dr. Luther im Flugzeug auf dem Flugplatz ein und nahm -die Unfallstelle in Augenschein. Auch Ministerialrat Brandenburg, der Leiter des Luftfahrtwesens im Reichsverkchrsinrnisterium, war erschienen.
Vom Glück vergessen.
Roman von Fr. Lehne.
«80, Fortsetzung. Nachdruck ver ?ien.
Unbekümmert um die verwunderten Blicke der anderen eilte sie den Trägern entgegen, denen der Arzt und ein junger Artillerist, ein Freund Kronaus, zur Seite gingen.
Gierig forschten ihre Blicke nach dem todblassen Gesicht des Mannes, der mit einem Tuch verhüllt, reglos auf der Bahre lag.
Was galt es ihr, ob Tausende von Augenpaaren sie
beobachteten-nur wissen, ob er lebt-ihr ganzes
Wesen war diese einzige Frage.
- „Er lebt, gnädiges Fräulein!" sagte der Arzt voll Mitleid mit dem Mädchen, dessen Sorge und Seelenanal sich so deutlich auf dem schönen Gesicht ausprägten, dag es ihn tief ergriff. „Ihr Herr Bräutigam ist zwar schwer gestürzt; doch es liegt reine unmittelbare Gefahr vor! Beruhigen Sie sich!«
- „Gott sei gelobt!" Wie ein Aufschrei aus tiefstem Herzensgründe klang das. Der begleitende Offizier sah sie verwundert an — das war doch nicht die Braut —? Wer war aber dann dieses fremde, schöne Mädchen? Und sie ging bis zur Sanitätswache neben der Bahre her, als sei das ihr gutes Recht.
Blank« Likowski stand dort an der Tür, den Verlobten erwartend.
A Die Blkcke der beiden Mädchen kreuzten sich wie Klingen.
„Was willst du hier, Ewendoline?" herrschte Blanka sie an. „Dein Benehmen ist eigentümlich —"
^Ewendoline erwiderte kein Wort. Sie blieb draußen an der Tür stehen, sich gegen die Wand stützend, indessen Blanka ohne weiteres dem Arzt folgte.
» Sie wollte sich an der Bahre niederwerfen und brach in ein lautes, unbeherrschtes Schluchzen aus. Doch energisch untersagte ihr das der Arzt und führte sie hinaus.
Ewendoline stand noch an der gleichen Stelle, in der gleichen Haltung, mit abwesendem, todestraurigem Blick vor sich hinstarrend. Blanka rüttelte sie am Arm.
^ „Was willst du denn hier?L wiederholte sie ihre vorige
Frage. „Willst du mir meinen Platz streitig machen ? Was geht dich mein Verlobter an?"
Ewendoline zuckte zusammen, doch sie antwortete nicht auf Blankas Fragen. Sie krampfte vor innerer Erregung die Hände ineinander, daß ihr die Hände wehe taten. Hatte das Glück sie ganz vergessen, daß sie solche Qualen durchzumachen hatte?
Was würde ihr die nächste Stunde bringen?
Leben oder Tod?
Denn wenn Axel gehen mußte — dann war ihres Bleibens auch nicht mehr — dann wußte sie, was sie zu tun hatte. — —
„Geh weg, Ewendoline, ich kann dich hier nicht mehr sehen!" befahl Blanka.
„Ich bleibe!"
„Du bleibst —? Aus welchem Grunde? —-Du
sagst nichts? Steht dir Axel denn so nahe? — Ah, jetzt weiß
ich es-du liebst meinen Verlobten-und er — so
sage mir doch — —
„Es ist jetzt nicht am Platze, darüber zu sprechen," sagte Ewendoline und trat einige Schritte von Blanka weg.
. „Dein Benehmen ist schamlos!" zischelte sie ihr zu.
7 ,Marts nur —" Sie hörte nicht darauf; sie stand und
wattöte geduldig, immer die Tür im Auge behaltend, durch die Kameraden Axels ein- und ausgingen. Wie grelle Dissonanzen klangdie Musik, der Triumphmarsch aus „Aida" vom nahen Musikpavillon zu ihr hin; förmlich körperlich wehe taten ihr die Töne.
Endlich kam auch die Kommerzienrätin angewankt, gestützt auf Zohanna; laut jammernd nahm sie Blanka in die Arme. „Mein armes, liebes, unglückliches Kind!"
U - Dis Menge flutete auf und ab. '
-NEin kleiner Kreis mehr oder weniger Teilnehmender und Neugieriger hielt sich in diskreter Entfernung, die Braut oes Unglücklichen zu beobachten.
Der Regen sprühte wieder mehr, und ein heftiger Wind machte den Aufenthalt auf dem grünen Rasen noch ungemütlicher. Als die Glocke zum.letzten Rennen ertönte und die Pferde in die Bahn gerittrif wurden, strömten die Neugierigen davon und alles. WM.Schicksalsschweres sich soMn
ereignet — ob vielleicht ein junges, hoffnungsvolles Menschenleben mit dem Tode rang — alles war vergessen in der Erwartung und Spannung, was jetzt das Rennen bringen würde!
Die Tür der Sanitätswache wurde wieder geöffnet und, der schlanke junge Artillerist von vorhin stand auf der Schwelle und blickte ernst vor sich hin. ,
Blanka stürzte aus ihn zu. — »Herr von Heiner, ich will endlich meinen Verlobten sehen —! Was hat die Untersuchung ergeben? Was sagt der Arzt?" rief sie auf«
^*„^in Rippenbruch und Sehnenzerrung des rechten Fußes — Gefahr besteht nicht, gnädiges Fräulein — es sah schlimmer aus, als es ist." ^
„Ein Rippenbruch —?" Die Kommerzienrätin schrie^ es beinahe. „Mein Gott, arme, arme Blanka!"
„Ich will zu ihm, halten Sie mich nicht zurück stieß, Blanka hervor.
Der Blick des jungen Offiziers ging über die weinend«, Braut hinweg zu dem fremden, schönen Mädchen, dessen, Augen in so angstvoller Spannung an seinem Munde hingen, als brächte er Leben und Tod! Bei seinen Worten legte sie die Hand vor die Stirn.
„Keine Gefahr — keine Gefahr — —" kam es in schluchzenden Lauten von ihren Lippen, und ihre Blicke richteten sich nach dem Himmel, während ein tiefer Atemzug ihre Brust hob.
Die Kommerzienrätin sprach auf den jungen Offizier ein, der sich ihrer sich überstürzenden Fragen kaum erwehren konnte. An ihm vorbei hatte sich Blanka gedrängt in den schlichten Krankenraum, wohin sich Ewendoline mit allen Fasern ihrer Seele wünschte.
Blanka stand und starrte auf den blassen Mann, dsH regungslos oalaps auf seinem Schmerzenslager.
„Axel, mein Axelschluchzte sie. .
Warnend legte der Arzt dis Hand auf rhren Arm.
„Keine Aufregung für den Kranken, mein gnädige« Fräulein! Der Transport nach der Stadt steht ihm bevor.^ ^ -