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98. Jahrgang

Die MarneschlachL

ö.9. September

Der Feldzugsplan des Grafen Schliefsen, schreibt Oberst a. D. Gädke in denLeipz. N. N-achr." war schon -am 2. Sep­tember gescheitert, als die Oberste Heeresleitung sich entschloß, die Umfassung des französischen linken Flügels nicht west­lich, sondern östlich von Paris zu versuchen. Sie hatte sich eingestehen müssen,, daß durch ihre eigenen Fehler die Kraft zur Durchführung des Schlieffenschen Gedankens nicht mehr vorhanden war. Klucks 1. Armee stand am 5. Septem­ber bereits südlich der Marne im starken Vormarsch auf die Seine, ihre linke Flanke von Paris her bedroht, als der ab- Lndernde Befehl der obersten Heeresleitung eintraf.

Die Franzosen hatten den gewagten Marsch der Deut­schen bei Paris vorbei in südöstlicher Richtung sofort bemerkt. Iossre beschloß, diesen Fehler durch Umkehr seines ganzen Heers zum neuen, entscheidenden Angriff und zur Umfassung des rechten deutschen Flügels von Paris her auszunutzen. Auch am entgegengesetzten Ende sollte dis 3. französische Ar­mee im Rücken durch die M-aasforts gesichert, auf Verdun gestützt, stehenbleiben und von Osten her gegen die 6. Armee -es deutschen Kronprinzen umfassend vorzugehen.

Die deutsche Heeresleitung ihrerseits entschloß sich erst am a. September, aus Lothringen vier Armeekorps nach Westen zu werfen, die zu der großen Schlacht unmöglich zurecht- kcmmen konnten und für die entscheidenden Kämpfe des Feldzugs völlig aus sie len, ebenso die zwei, gegen den Willen Hindenburgs, nach Osten abgegebenen, für die Schlucht bei Tannenberg. So kam es, daß in derSchlacht an der Marne 38 deutsche Divisionen gegen stärkere französische fochten, rund 280000 Bajonette gegen 500000 französische. Unsere Sache hätte schlimm gestanden, wenn die feindlichen Trup­pen ihren vollen kriegerischen Wert besessen hätten. Allem die Niederlagen und die überstürzten Rückmärsche waren nicht spurlos an ihnen voübergegangen. Besonders die Engländer waren stark entmutigt und gingen nur sehr l-ans- iain und tastend wieder vor.

Dagegen haben die deutschen Truppen nach unerört starken Märschen auf der ganzen weiten tzchlachtfront von Nanteuil bis Verdun nie glänzen­der, hingebender und ruhmvoller gefachten, vsin den Tugen vom 6. zum 9. September. Sie hätten den Sieg erzwungen, wenn alle ihre Führer auf der gleichen Höhe unüberwindlichen Willens gestanden hätten wie he.Nie wieder haben die Deutschen -darnach eine so stahlhurte Armee gehabt wie damals", muß Foch widerwillig gestehen. Die Minderzahl war drauf und dran in denkbar schrverster Lage den entscheidenden Sieg des Feldzugs zu er­ringen, wenn Generaloberst o. Bülow und einige andere

Männer in völliger Verkennung der Hage es nicht ueryinecrr hätten. Für General Kluck und seinen Generalstabschff, den General v. Kühl, war die Gefahr offenbar geworden, in der die 1. Armee und damit das ganze Heer schwebte. Mit größter Tatkraft und mit vollendeter Führerkunst gingen sie sofort daran, den ihnen zugedachten Schlag zu parieren. General Kluck wollte, übrigens in Uebersinstimmung mit den letzten Weisungen der Heeresleitung, den Flankenschutz des Heers richtigerweise Lurch eigenen Angriff bewirken und den Gegner, der ihn mit Umfassung bedrohte, seinerseits von Norden her überflügeln und umklammern. Nur durch die märchenhaften Marschleistungen seiner Truppen konnte diese schwere Ausgabe gelöst werden.

So kam es am 6. September zur Schlacht am Ourcg. An diesem Tag konnte der rechte Flügel der 1. Armee die An­griffe des überlegenen Feindes siegreich abwehren, das 4. Ar­meekorps kam noch nicht zum Eingreifen, der linke Flügel, an die Befehle der 2. Armee gewiesen, wurde von dem linken Flügel der 5. französischen. Armee angegriffen. Das deutsche 9. Armeekorps ging sofort zum Gegenstoß über und warf den Feind, das 3. Armeekorps deckte in erfolgreichen Kämpfen fernen rechter! Fügel.

Schwere Kämpfe brachte der 7. September. Nachdem das 2. Armeekorps am Ourcg eingetroffen und je zur Hälfte im Norden und im Süden der dort unter Klucks Oberbefehl fechtenden Armeegruppe eingesetzt war, ging der rechte deut­sche Flügel und die Mitte zum Angriff auf General Maunoury vor und warf die Franzosen zurück, der linke Flügel wurde dur Flankierung von Meaux her hart be­drängt. Im ganzen standen am Ourcg jetzt 6 französische Infanterie- und Rsiterdivisionen gegen ebensoviel, aber schwächere deutsche Infanterie- und Reiterdivi-sionen gegen ebensoviel, aber schwächere deutsche Infanterie- und nur 1 Reiterdivision im Kampf. Da General Kluck in der Nieder­lage der Armee Maunoury mit Recht das entscheidende Er­eignis der ganzen Riesenfchlacht erblickte, zog er nun auch seine beiden letzten Korps vom rechten Flügel der 2. Annes ab und über die Marne und den Ourcg zur Umfassung von Maunorys linken Flügel heran, gegen den von Norden her zugleich die verfügbar aetvordene 4. Brigade des 4. Reserve- torps und die Lanöwehrbrigade der 1. Armee heranrückten.

Es ist -erklärlich, daß General v. Bülow, der Führer der 2. Armee, diese Korps und diese Sicherung seiner Flanke nur ungern und zögernd ziehen ließ. Dann allerdings ent­stand dadurch zwischen erster und zweiter Armee eine große Lücke von 35 Kilometer. Gegen diese Lücke rückten die drei englischen Armeekorps heran, die -am 7. den Morin über­schritten. Gedeckt wurde der Raum nur durch 4 Reiterdioi- nonen der Kavalleriekommandos 1 und 2 (bei denen sich Artillerie, Maschinengewehre und Jägerbataillone befanden). Aber General Kluck hatte ur Sicherung seines eigenen Rük- kens auch noch die Brigade Krümel des 9. Korps und dis 5. Infanterie-Division binter seinem linken Flüael zurück­

behalten. Ganz ohne Schutz war also Liese Lücke nicht und sie wurde am 7. September noch nicht gefährlich.

Im Lauf des 8. rückten Klucks Verstärkungen hinter sei­nem rechten Flügel nach starken Märschen heran und traten teilweise bereits in das Gefecht. Das 4. Armeekorps hatte küs dahin 60 Kilometer zurückgelegt, das 9. Armeekorps in zwei Tagen 120 Kilometer. Ihre umfassende Bewegung sollte am 9. September die Entscheidung bringen. Inzwi­schen dauerten heftige Kämpfe auf der ganzen Front an; Drrrchbruchsverfuche der Franzosen, die gleichfalls Verstär­kungen heranholten, wurden abgewiesen.

Der 9. September sollte den Umschwung bringech Klucks rechter Flügel, etwa 3 ft, Divisionen und 1 Reiterdivi» sion, traten nunmehr zum umfassenden Angriff an. Es war der geschickten Führung der 1. Armee geglückt, aus der- Umfassung, durch die sie in gefährlicher Weise bedroht wurde, selber zum überflügelnden Angriff zu ge­langen und den Rücken wie den Rückzug Maunourys empfindlich zu gefährden. Mit höchster Besorgnis sahen die Franzosen den wuchtigen Ansturm der deutschen Truppen sich entwickeln und sich durchsetzen, der ihre eigenen Truvvsu überall warf und im schwerste Unordnung brachte.

Dir Engländer gingen gegen die Warne vor und Bülow zog seinen rechten Flügel gegen die Marne zurück. Sofort setzte nun Kluck seine znrückelassenen Truppen, alles in allem 26 Bataillone, zum Flankenstoß gegen den eingedrungenen Feind und die Engländer wurden in glänzendem Kampf be­worfen.

Aber bereits ist der Rückzugsbefehl b 'm Ober­kommando der 1. Armee (Kluck) eingetroffen. Bülows Nerven haben nicht ausgehalten. Er glaubte die 1. Armee in schwerster Gefahr, obgleich die Lage an der ganzen Front sehr günstig war, nur der rechte Flügel der 2. Armee (Bülow) war zurückgezogen. Er glaubte nur durch einen schleunigen Rückzug das Heer retten sind vor allem die 1. Armee wieder an sich heran,zwingen zu können. Er gibt sofort die Befehle für den Rückzug aus, ohne sich vorher mit seinen beiden Nach­barn in Verbindung zu setzen.

Der Abgesandte der Obersten Heeresleitung, der unselige Oberstleutnant Hentsch, stimmt ihm völlig bei und bringt nun auch der 1. Armee den gleichen Befehl zum Rückzug. Es wäre richtiger gewesen, Len Oberstleutnant Herrisch unzwei­deutig abzuweisen, wie es später der Deutsche Kronprinz tat, der 2. Armee die tatsächliche Lage und die Aussichten füe einen großen Sieg am 10. September klarzulegen und sie ;um Ausharren aufzufordern. Natürlich hätte damit Gene­raloberst von Muck eine sehr große Verantwortung Wer» nommen, die doch seine bisherige glänzende Heerführung erst gekrönt hätte. Kluck gehorchte und damit war die gewon­nene Schlacht verloren.

Tilo Brand und seine Zeit

16) Roman von Charloki« Riese

, (Nachdruck verboten.)

Auf Eggelings Ruf eilten einige Knechte herbei, die an der an­dern Seite des Turmes gestanden hatten. Sie trugerk Spieße und Hellebarden, aber sie schienen kein« Neigung zu verspüren, den schützenden Kreis der Mauer zu verlassen und das Tor zu äfften, Draußen verstärkt« sich der Tumult. Immer mehr Stimmen ver­langten, daß die Gefangenen sreigelassen werden sollten, und das Steinwerfen wurde heftiger. Eggeling schickte einen Knecht zur Leibwache der Königin, die in einem Gemach saß und sich mit Würfelspiel die Zeit vertrieb, und wandte sich dann an den Nor­weger. Gleichmütig sah dieser -dem Treiben zu. Er lehnte dicht neben der Tür, die ins Verließ führt«, und da hier -in kleines Doch angebracht war, so war er nicht in Gefahr, einen Steinwurf zu bekommen. Ein stämmiger Knecht mit einem finstern Gesicht stand breitbeinig davor.

Nun, guter Freund, willst du uns den Weg ins Verließ weisen, damit wir deine Gefangenen betrachten können?" redete der Jarl dm Knecht an, der mit einem großen Schlüsselbunde spi-rtte und sich jetzt duckte. Flog doch ein Stein prasselnd auf das Äeine Dach, Zerbrach einige Ziegel und fiel dann schwer zur Erde. Traf den Knecht ein Ziegel? Er fiel plötzlich um und die Schlüssel lagen neben ihm.

Rat Eggeling achtete nicht auf ihn. Er wollt« Vre kleine Treppe, die von innen an die Brustwehr der Mauer führte, besteigen. Einer der Knechte hielt ihn zurück.Laßt sein, edler Herr! Junker "schildach ist schon von der andern Seit« ausgerückt, hat «in Fähn- tem von zwanzig mit sich und wird die Kerle schon fassen!"

So war es auch. Von einem andern Tor der Burg waren Mannschaften ausgerückt, die sich jetzt mit lautem Geschrei a ls bi« Flensburger stürmten. Zwei Mann waren sogar mit Feuerwaffen ausgerüstet, die durch lautes Knallen Schreck einflößten und da­durch schon Eindruck machten. Es gab noch Steinwürfe, zormges Schreien und dazwischen Aechzen und Stöhnen. Dann wurde cs stiller, der Haufe verlief sich; einige von den Lärmenden wurden ge­fangen genommen oder gleich niedergemacht. Dazumal gab es wenig Erbarmen. Der ganze Lärm hatte kaum eine halb« Srunde gedauert: da war er verstummt. Herr Eggeling rieb seinen Arm, der durch einen Steinwurf gequetscht war, urä einige von der Wache betrachteten die ihnen zugefügten Schäden.

Cs -st ein ar-frübrerisches Volk!" murmelte Eggeling. »Di« Königin ist gnädig mit ihnen: sie aber sind undankbar!"

Sie wollen eben keine dänische Hand über sich!" fagle Esaiid- jen, der neben Eggeling trat.Dann solltet Ihr auch üre Gefange­nen ordentlich halten!"

Die Gefangenen!" Eggeling sah sich um.Wo llt der Turm­knecht? Ich will mich selbst überzeugen'."

,Laßt nur'" Die Summe des Norwegers klang grimmig. Während Ihr Euch mit dem Volk strittet, bin ich unren gewesen. Sven begleitete mich. Allein hätte ich den Weg in die greuliche Höhle nicht gefunden! Sie liegen in Kot und Feuchtigkeit. Einer ist gestorben, aber sein« Leich« modert neben den Lebenden! Ich werde noch heute zur Königin gehen und ihr sagen, daß :ch von hier abreisen und auch kein Weib aus ihrer Hand empfangen werde, wenn sie sortfährt, Edle und Ritter so zu behandeln! '.Nein Gold, das ich Margarete versprach, werde ich für mich behalien. Vielleicht gebe ich's den Holsten als Lösegeld für meinen S- hn!"

.Edler Jarl." Der Rat sucht« nach Worten.Ihr seht mich überrascht. Niemals war es die Absicht der Königin, ihre Gefange­nen schlecht zu behandeln. Der Schließer im Gefängnis ist aller­dings erkrankt und sein Knecht mag seine Befugnis überschritten haben. H«, Jensl" Er rief nach dem Knecht.

,Rust Ihr den, der die Schlüssel trug? Dem ist ein Unglück widerfahren. Muß hier irgendwo herum liegen. Ein,Siem wird ihn getroffen haben!"

Der Rat ries noch einmal, aber da keine Antwort erfolgte, lieh er das Suchen. Seine Gedanken konnten sich nicht »nit einem Knecht abgeben. Zögernd sah er in den schwarzen Schlund einer Treppe, die nach unten ins Verließ führte. Ein übler Dunst stieg ihn in die Nase und er mußte husten.

Wenn die Holsten nicht noch heut« ein besseres Quartier er­halten, dann fahre ich morgen ab und sende Botschaft an die Schauenburger. daß ich ihnen Lösegeld biete für meinen Sohn!"

Der Norweger sprach mit klingender Stimme und Eggerling versprach, daß die Gefangenen noch heute besser gehalten werden sollten. Er hatte Angst. Margarete litt oft an Geldmangel und der Jarl war reich. Ihn zu erzürnen, wäre unvorteilhaft gen esen So sprach er höfliche Worte und sandte nach Tvchsen, dem Kerker­meister, der meistens nicht in dem ungesunden Turm war, Zandern außerhalb der Burg ein kleines Haus bewohnte. Und obgleich dieser im Bett lag und erklärte, sehr krank zu sein, so mußt« er dennoch erscheinen und die Befehle des Rates entgegennehmen. Tychsen war ein schiefgewachsener Mann, der einer adeligen Fa­milie angehörte, aber wegen seines Wuchses nicht zum Waffenyand- werk paßt«. Schreiben und Lesen konnte er auch nicht. Er war

grausam und dazu verschlagen. Er hatte sich an König Erich heran- gedrüngr und war durch diesen in di« Nähe der Königin gekommen. Margarete hatte etwas übrig für grausame Menschen. Sie macht« Tychsen zum Kerkermeister und er erwarb ihre Zufriedenheit. Aber manchmal verlangte die Staatskunst Nachgiebigkeit, und dies war etwas, das Tychsen nicht verstand. Jetzt verzerrt« sich sein häßliches Gesicht vor Aerger, als ihm befohlen wurde, die 'Aefauge- nen in ein besseres Quartier zu bringen. Er halte keins, und das Verließ mit seinen Ratten und Mäusen, den Kröten und Molchen, mit seiner stinkenden Luft war gerade gut genug für an gehorsam« Holsten. Aber der königliche Rai befahl und der norwegische Jarl der mit vier Renntieren durch Flensburgs ungepflastecre Gasser fuhr, der manchmal Geld ausstreut« und gerade das tat, was ihm gefiel, mit diesem Jarl war nicht zu spaßen. Er trug immer zwei scharfe Messer im Gürtel, und daß er gelegentlich einen Menschen, der ihm nicht gefiel, totstach, war bekannt. Wiederum konnte er zerlumpte Kinder auf der Straße auflesen, sie satt machen und ihnen neue Kleider geben.

Also mußt« der Kerkermeister wohl tun. was ihm Eaaeliy besah!.

Neben der alten Burg lag der Raum, den man den Rittecsaa nannte, obgleich er wenig Aehnlichkeit mit einem Gemach hatte, in dem sich Ritter aufhalten sollten. Die Königin brauchte ihn jedoch, wenn sie sin größeres Fest gab, was nicht oft vorkam. Es war «in öder, kalter Raum mit dicken Mauern und kleinen Fensteröffnun­gen, die nicht alle das grün« Glas Hallen, das damals verwendet wurde. Die Fenster ohne Glas hatten dichte Eisengitter, durch die der Wind strich. Im ganzen ein freudloses, häßliches Gelaß. Aber die Gefangenen, die hier hineingeführt wurden, atmeten auf, und wenn sie sich auch kaum auf den Beinen hielten, weil sie in Ketten gelegen hakten und sich nicht rühren konnten, so versuchten sie -och sich zu bewegen.

Eine trübselige Schar war es, die dem Verließ entstieg. Tych­sen. der finster dabeistanü, wie einige Knecht« die Holsten brachten und ihnen die Ketten abnahmen, murmelte einige Flüche. Er hätte es lieber gesehen, wenn diese Herren allmählich rin Gesängms verfault wären. Schon aus dem Grunde, weil er ihnen alles ab­genommen hatte, was sie an Waffen, Ketten und Ringen bei sich trugen. Eigentlich hätte er alles abliefern sollen; wenigstens wat dies ein Befehl der Königin. Aber königlich« Befehl« werden nicht immer befolgt. Wenn aber die Ritter jetzt zu sprechen begannen und sich an den Rat Eggeling oder gar an den Norweger wandten, dann konnte es Tychsen übel gehen. (Fortsetzung folgt.)