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ken> Konzert n die Donkosaken gestern vor aut- Wenn sich der rm peinlich M- ohne Noten, aber n geheftet. Nun wie sich die Bevor! Sekunde zu oft die russischen noch im Contra- , so kommt man glaubliche Kultur eußerste Reinheit iüancierung vom usammensprechen arm dich" zu be- jr zu übertreffen >enen uns eigen! rde Vorzüglichei on Gestalt unter ig stellt er sein« re, in der Mitte abäffe. Wie ein gibt jeder Stimme e einfach vornehm er Chor „Abend- ummsttmmen zu st noch da» alte as Tanzlied mit hte, kannte der ES wurde buch- trigent schließlich Donkosaken au! ich nach Holland a.
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an Blätter kaum aurreifen. So ist der Schaden unüberseh- ! bar. besonder» bei den Hopfen und doch setzte man gerade auf ^ diese die größten Hoffnungen, da sie beinahe die beste Einnahmequelle unsere» Ortes sind. Zum guten Glück ist der , größte Teil der Ernte geborgen, e» steht nur noch wenig Wetzen, der in einigen Tagen vollends geerntet worden wäre.
° Oberamt Horb. ^
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Horb, 14. Aug. Neue Tänze. In der letzten Woche hielt vie Genossenschaft württ. Tanzlehrer in Heilbronn eine Fachschule unter Leitung einer der ersten Internat. Kunst- tänzer, Herrn Amte! Traber aus Zürich ab. Die Fachschule, welche zahlreich besucht war, bot an neuen, modernen Gesell- schastr- und Aufführunzstänzen für die kommende Saison wirklich schönes, kunstvoller und sittlich reine» Material. Au» unserer näheren Umgebung nahm an der Hochschule nur Herr Tanzlehrer Stahl au» Horb teil. welcherDdieselbe mit gutem Erfolg besuchte und auch in nächster Zeit hier derartige moderne Tänze abhaiten wird.
Allerlei
Todessoll. Die langjährige Oberhofmcisterin der verstorben::! Kaiserin Gräfin von Brockdorff ist in Potsdam im 78. Lebensjahre verstorben.
Sein Oktoberfcsi. Das Münchener Oktoberfest auf der Theresienwiese wird Heuer, nach einem Beschluß des Stadtrats, nicht stattfinden, weil die Fabrikanten und Händler landwirtschaftlicher Maschinen infolge des schlechten Geschäftsganges und Geldmangels nicht in der Lage find, die Ausstellung zu beschicken.
Wiedergefundene Brillanten. 3m Osiseebad Kolberg war unlängst in einem Gasthof einer Dame aus Leipzig eins Tasche mit Schmuckgegenständen im Wert von 50 000 Goldmark gestohlen worden. Nun wurde die Tasche in einem Gebüsch des Kurparks aufgefunden. Es fehlte nichts als ein Barbekrag von 400 Mark.
Arückencmlagen auf Java. Der landwirtschaftliche Rai »on Batavia beschloß die Herstellung eines Verbindungswegs von Batavia nach der Stadl Tschcribon (Rord- java). Hiebei werden sechs große Brücken benötigt, die demnächst ausgeschrieben werden. Der Plan ist für die denlsche Instustrie von Wichtigkeit.
Erdrutsch. In Simmerberg, Vez.-Amt Lindau, verursachten die langen Regenfälle einen Erdrutsch in einen tiefen Tobel, dem ein beträchtliches Stück des Gemeindewalds zum Opfer fiel. Von dem verschütteten Holz wird nicht viel geborgen werden können.
Explosion im Lifenbahnzug. Im Personenzug Harzburg —Vraunschweig platzte im Abort eines Wagens 4. Klasse eine Stielhandgranate. Einen etwa 20jährigen Mann fand man mit abgerissenem Kopf tot vor. Bon den übrigen Reisenden wurden fünf leicht verletzt. Der Vorgang ist noch nicht aufgeklärt.
Überschwemmung. Die Täler der Sora und Save in Kram wurden in der Nacht zum Sonntag durch Wolken- driiche überschwemmt. Das Wasser stieg in einer Stunde auf fünf bis sechs Meter. Zahlreiche Häuser wurden fort- ferissen. Alle Sägewerkmühlen und Fabriken in der Umsetzung von Bischoflack und Billichgratz wurden vernichtet.
Ln einzelnen Häusern werden ganze Familien vermißt. Bis vonntag gb-"'d waren 13 Leichen geborgen.
Bier Löwen entsprungen. Auf einem ^Jahrmarkt v«, Charolles (Frankreich) wurde ein Löwenkäfig von efiM» Pferd und einem Maultier gezogen. Infolge eines Flre- genstichs schlug das Maultier um sich und zerbrach drckÄ einige Bretter des Käfigs, wodurch es vier Löwen gekmK ins Freie zu kommen. Sie stürzten sich sofort auf dcK Maultier, das sie zerfleischten. Das Pferd sprang aus AotzK m einen Kanal, wo es ertrank. Gendarmerie erschoß M Löwen.
Letzte Kurzmeldungen.
Die Einheitsfront der Alliierten gegen Deutschland in der Drage der Räumung des widerrechtlich besetzten Gebietes ist geschlossen.
Infolge des unbedingten Festhalten» Herriots au der einjährigen Ränmungsfrist für die Sanktionsgebiete befindet sich die Londoner Konferenz auf dem Höhepunkt der Krise.
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3« Pari« erwartet man ein Zurückweichen Deutschlands vor deu Forderungen Herriots» bereitet sich aber auch schon darauf vor, Deutschland die Schuld für ein eventuelles Scheitern der Konferenz znzuschiebe«.
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Der Kölner Regierungspräsident Adelmaun ist im Flugzeug «ach London gefahren, wohin er von der deutschen Abordnung berufen worden ist.
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England wird die s. Zt. ermäßigte Reparationsabgabe auf deutsche Waren sofort nach Verabschiedung der Dawes- gesetze wieder auf 26 v. H. erhöhen.
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Rumänien hat angesichts der bedrohlichen Lage in Bulgarien starke Truppenmaffeu au der Ostgrenze bereitgestellt uuo die Schwarze Meerflotte mobilisiert.
Die Fraktionen des saarländischen Landesrats fordern in einer Denkschrift an den Völkerbund die endliche Zurückziehung der vertragswidrig an der Saar stationierten französische« Truppen?
Der falsche Emir von Kurdistan. Bor einigen TchMr kam in Neuyork ein orientalisch aussehender Herr an. d« es sich in einem Gasthos bequem machte. Er komme ü» Auftrag seines Freundes, des früheren Kalifen der Türkei, um .gute Beziehungen zwischen der Türkei und AmerÄa herzustellen.' Es wurde in Washington ungefragt, aber weder der amerikanischen Regierung noch einem Berlrelrr war etwas von einem Emir von Kurdistan bekannt. Die Nachforschungen ergaben nun, daß der Herr Emir ein eben erst aus einem Londoner Gefängnis entlassener Hosenbügler namens A. Bonsen sei. Schon im Jahr 1922 Halle er als «Prinz Zerdecheno', Kronprinz von Aegypken, in Be- aleikung der «Prinzessin Fakima", ihrer beiden Kinder und eines „Kommandanten", der sich dann als internationa^r Hoteldieb namens Weinberg entpuppte. Amerika heimgesucht und in den reichsten Familien, selbst bei dem Präsidär- ken Harding, Zutritt gefunden.
Versteigerung der Kameruner Pflanzungen. Die Londoner Versteigerung der Kameruner Pflanzungen ist auf den 24. November verschoben worden. Zur Versteigerung gelangen die deutschen Musterpflanzungen von Oechelhausen, Bibundi, Debundscha, Moliwe, Meanja, Eosung, sowie einige städtische Grundstücke mit Faktoreien in den Hafenstädten Victoria und Bimbia.
Wölfe am Vesuv. Wie aus Neapel gemeldet ward, hat man in den dem Observatorium des Vesuvs nahegelegenen Ortschaften rudelweise Wölfe festgestellt. Während kürzlich in San Vito die Einwohner des Dorfes in der Kirche waren, wagte sich ein Wolf bis an die Kirchentür. Ein paar Männer nahmen sofort die Verfolgung der Wölfe auf, von denen einer zur Strecke gebracht wurde.
Sechs Schüler beim Spiel erschossen. In Narrow bei Hannover vergnügten sich eine Anzahl Schulknaben mit Indianerspielen, wofür sie sich Lassos und Schußwaffen beschafft hatten. Nachdem sie ihre Spielgenossen mit den Lassos gefangen und an Bäume gebunden hatten, gaben sie aus diese Schüsse ab, ohne zu ahnen, daß die Revolver geladen waren, und töteten nicht weniger als sechs Schulkameraden^
NNlliardenverlusle durch Krankheiten. Der Vorsitzende des englischen Aerztebundes, Generalmajor Sir David Brucei gab in der Eröffnungssitzung der diesjährigen Versammlung des Bundes einige Zahlen an für die ungeheuren Verlust^ die die Menschheit durch Krankheit erleidet. „England und Wales", sagte er, „verlieren durch Krankheit unmittelbar jährlich mindestens 150 Millionen Pfund. Unter den.versicherten Arbeitern Englands werden durch Krankheit jährlich 20000 000 Arbeitsstunden verloren, was gleichbedeutend ist mit der Arbeit von 375 000 Menschen jährlich." Die Verluste der Vereinigten Staaten durch Krankheit im Jahre schätzt Bruce auf 600 Millionen Pfund. Er vertrat die Ansicht, daß durch umfassende Maßnahmen zur Krankheitsverhütung, durch Vorbeugungsmittel und rechtzeitige Inanspruchnahme des Arztes ein großer Teil dieser Riesenverluste vermieden werden könnte. '
Handels nach richten
DÄlarknr» Berlin, 14. August 4.2105 Bill. Newyork 1 Dollar: T.166. London 1 Psd. Sterling 13.20, Amsterdam 1 G ulden IchL- Zürich 1 Franken 0.80 Bill. M. - ' ------
Dollarschatzscheine 86.
Kriegsanleihe 710.
Die Einnahmen der ReichShaupkkasse beliefen sich in der Zeck »Wm 1. bis 10. August auf rund 106,7 Millionen Goldmark, die« Ausgabe» auf rund 106,3 Millionen, der Aeberschuß beträgt souM »nd 0,4 Millionen oder seit 1. April rd. 47,2 Millionen Goldmark.
Rückkauf von Silber «ms Amerika. Das Reichsfinanzministe- -ckmn hak zur Ausprägung der neuen Silbermünzen für 4 Million«» Sllbermünzen in Amerika angekauft. — Nach Amerika war seinerzeit der Silberbestand der Aeichsbank mit etwa 600 000 Kilo verpfändet worden. Das Silber konnte, soweit bekannt, nicht mej« werden. Die neuen Reichsmünze« enthalten bekanntlich »eben dem Kaps« M SO Prozent Sicher gegen 00 P roz en t ÜÄ Münze», '
Die Ostmeff« in Königsberg i. Pr. hatte etnen guten Grfckä Obgleich die polnische Regierung für einen Dnrchreifepah d«q den .Korridor' 100 Goldmark verlangte, war der Besuch ans de» Reich sehr groß und es wurden viele Kaufe abgeschlossen. ÄnD, länder fanden die deutschen Preise vielfach zu hoch und die Ach lungsbedingungen nicht entgegenkommend genug. Die deutsche» Geschäftsleute müssen eben in der Zeit des Geldmangels jeherp daß die Waren möglichst bald bezahlt werden,
Stuttgarter Börse, 14. August. Die Stimmung an der heüllgSß Börse wa- nicht einheitlich. Während man zu Beginn zur Schwäch» neigte, konnte sich später auf von auswärts gemeldete höhere Kursß des Anleihemarktes hin die Tendenz etwas befestigen. Der Anleihemarkt lag in ruhiger Haltung ohne wejenürche KurS- veränderung. 3m allgemeinen war auch auf dem Aktienmarkt Zurückhaltung zu beobachten und das GÄchäfi gering. Bankaktien: Hypothekenbank 1Z, Notenbank 57, Vereinsbank 2S Brauereiwerte: Ravensburg 3,7, Eßltnger 8, ReltenmeyeL Tivoli 18, Pfauen 8, Hohenzollern OB, Wune 7.3. Met al l, aktien: Feinmechanik 16,1, Aohner 22,75, Znnghans 7,0, Metakll und Lockierwaren Ludwigsburg 5ch G., Württ. Metallwacen M Maschinen- und Autowerke: Eßlingen 6,1, Hesfer 4, Laup- tzeimer Werkzeug 18,3, Weingarten 16L5, Daimler 3,03, Magirchj 2,5. Reckarsulmer 4,75. Nahrungsmittelwerte kaum v« ändert. Textilaktien. Erlangen 9,5, Uhlman 1Z, Kolb Schüle 10.8, Pfersee 20, Kottern 33, Südd. Kuchen 14,5, Wlllk decken Weilderskadt 20, Leineninduslrie 31, Kattun 70. Ver- lagSakkien: Union-Verlag 10 G., Deutsche Verlag 26,25,
'er 2,65, Stutkg. Vereinsbuch 0,423. UebrigeWerte: Badisch» Anilin 18,7, Bamberger Mälzerei 5, Bremen-Besigheimer Oel 20S Mannheimer Oel 29, Zementwerk Heidelberg 12,2, Germania lO^Zi Köln-Nottweil 9,1, Solzwerk Hellbronn 46, Sektkellerei Wache», beim 11Z, Stutkg. Backermühle 2F, Skuttg. Gips 75, StuttK Straßenbahn 18L, Südholz 12, Schildknecht 8,25, Ziegelwerke Ludwigsburg 8, Württ. Transport 26 Bill. Vorzugsaktie^ äunghans 2, Maglrus 1 G. Württ. Vereinsbank.
Stuttgarter LaudesproduLleubörfe vom 14. August. Der Ge- treidemarkt verkehrte auch m den letzten Tagen iu fester Haltung, Die Preise cm der heutigen Börse blieben jedoch unverändert.
Mannheimer Produktenbörse, 14. August. Die Stimmung cm der heutigen Produktenbörse war stetig, und es fanden verschiedentlich Abschlüße in inländischem Weizen wie auch in Gerste statt:
Die MüUerliese ^
Erzählung aus dem Württemberg. Schwarzwald Bon Ulrich Lörcher
Der Brief hatte folgenden Wortlaut:
Königsberg, den 12. Dezember 1919.
Liebe Liesbethl
. Du wirst Dich wundern, daß ich an Dich schreib«. Ich habe Dir Aei zu verzeihen. Run wollen wir aber immer zusammengehören. An Rußland mußte ich viel Trauriges erleben, so daß ich den Glauben an den Bolschewismus längst verloren habe. Von einer schweren Lungenentzündung befallen» mußte ich hier in Königsberg ms Krcmkenhaus und konnte so bis jetzt nicht nach Hause reisen. Der Arzt will nächste Woche die Erlaubnis dazu geben, wenn mich jemand begleitet. Wenn Du kommen würdest, wäre ich Dir dafür mnkbar. Es wäre das doch ganz anders, Äs wenn ich einen Krankenwärter nehme. Telegraphiere mir gleich, ob Du dazu be- -eü blsti
Deinem Vater und denen auf dem Eschenhof meine herzlichsten Grüßet
Es grüßt Dich in alter Freundschaft
Dein Schulkamerad Matthäus Launer.
Lies« brachte ihrem Daier den Brief. Der Müller war über derselben erfreut und bekümmert zugleich. Erfreut, daß Matthäus noch lebte und Liese so freundlich schrieb, bekümmert über seinen traurigen Gesundheitszustand. Gerne gab er seiner Tochter die Erlaubnis zu der Reise nach Königsberg. Für die Müllerstochter n>ar die weite Reise in die norddeutsch« Stadt keine kleine Auf- 0"be. Noch me in ihrem Leben hatte sie eine größere Reist gemacht. Auch machte der Schwäbin, Äs sie in Berlin ankam imd dort übernachten mußte, die Verständigung mit der norddeutschen Bevölkerung viel Schwierigkeit. Endlich nach viertägiger anstrengen- o«r Fahrt kam ste in Königsberg an. Am andern Morgen findet auch mancherlei Hin- und Herfragen endlich das Krankenhaus, m P^ennt vor Verlangen, den Freund zu sehen, den sie so warm „ - Z geschlossen und mit dem sie gleich morgen am liebsten
"OH Haust reisen möchte. Allein ihr« Geduld wird auf hart« Probe »Mut. Nicht einmal ins Haus läßt sie der wenig freundliche lltortner. Nur in der Besuchsstunde von 2—4 Uhr darf er Fremd« esiuassen mü> damit wird es sich erst fragen, ob ste. di« ja nicht verwandt mit dem Kranken ist, von der leitenden Ober- nywesier die Erlaubnis zum Eintritt in das Krankenzimmer erhäl- A wird. Schwer« Stunden des Hangens und Bongens waren es wr das arme Schwabenkind, als sie in Sturm- und Schneegestöber >» der fremden, nordischen Steckt umherirrte, ohne Quartier wieder
finden zu können. Die Leute, die sie fragte, verstanden sie nicht und lassen sie kopfschüttelnd stehen. Die Sprach«, di« sie redet, ist in Königsberg nicht bekannt. Völlig erschöpft tritt das arme Schwabenmädchen endlich in eine Speisewirtschaft und bestellt sich eine warme Suppe. Sie mußte sich dabei immer wieder die Augen wischen vor übergroßem Kummer. Die Studenuhr zeigte schon 1-2 Uhr. Wenn sie nun das Krankenhaus zur Besuchszeit nicht mehr ündet, konnte sie Mattheis heute gar nicht mehr sehen. Und wie sollte sie sich in ihren Gasthof zurüSfinden, in dem sie ihren Koffer stehen bat. der warm« Kleider für sie und Mattheis enthielt? Die Leute verstehen sie hier ja kein Wort und machen sich lustig über skel Wie manchen Gebetsseufzer sendet da Lies« in dieser ihrer Seelennot zu ihrem himmlischen Vater empor. Und ihr Gebet findet Erhörung. Gerade als sie den Löffel hinlegt und zahlen will, schlagen Schwabenlaule an ihr Ohr. Ein älteres Ehepaar tritt in die Wirtschaft, das sich in ihrer Mundart unterhält. Die beiden Alten setzen sich an ihren Tisch und bestellen sich «in Mittagessen. Da nimmt sie sich ein Herz und trägt der Frau ihr Anliegen vor. Mit herzlicher Teilnahme vernehmen die beiden ihr Geschick. Zu ihrer großen Beruhigung erfährt Liest, daß das Krankenhaus, m oem Mattheis liegt, mit der Straßenbahn in kaum zehn Minuten zS erreichen ist. Und Frau Schmelzle, die wackere Mechanikersfrau, will sie ins Krankenhaus begleiten und bei der Oberin für sie unhalten, daß sie gleich bei dem Kranken vorgelaffen wird, ohne zuvor einem peinlichen Verhör über ihr Verhältnis zu ihm unterworfen zu sein. Dazu wollte sie ihr, wenn sie noch einige Zeit in Königsberg verweilen mußte, ihr Dachstübchen einrichten, das bis zum Krieg von ihrem gefallenen Sohn bewohnt worden war.
Eine halbe Stunde später war ste bei Mattheis. Er hatte für sich Älein ein Zimmer, so daß ste ruhig alles miteinander reden konnten, was ihnen auf dem Herzen lag. Liest erschrak so sehr über sein schlechtes Aussehen und über den schweren Husten, mit dem er zu ringen hatte, daß ste vor Tränen fast kein Wort hervorbrachte. In kurzen, abgebrochenen Sätzen und nrit keuchendem Atem erzählt« er ihr von seinem furchtbaren Erleben in Rußland. Wie Sklaven waren sie in einer Papierfabrik zur langftündigen harten Arbeit gezwungen worden. Die Räume der Fabrik starrten vor Schmutzl Es fehlt« an Luft und Licht und allem was zur Gesundheit nötig. Dabei war Esten und Schlafen höchst mangelhaft. Diejenigen unter ihnen, di« sich die schwere Arbeit und di« noch schlechtere Behandlung nicht gefallen lassen wollten, wurden mit Peitschenhieben zur Arbeit getrieben und mit Erschießen bedroht. Der Eschenbauer beschloß mit zwei anvern seiner Landsleute, sich dieser unmenschlichen Behandlung durch di« Flucht zu entziehen. Die Möglichkeit hiezu hatte er nur dem Umstand zu verdanken, daß er sich auf Anraten des Geistlichen von Walddorf einen schönen Vorrat von Nähnadeln mitgenommen hatte. Psarrer Winter batte
als Offizier bis zum Kriegsende in Rußland gestanden und war mit den dortigen Verhältnissen genau vertraut. Cr hatte dem Eschenbauer die mißliche Lage genau geschildert und ihm von feinem Plärre dringend abgemahnt.
Der Pfarrer hatte Matches zum Mitnchmen der Nähnadeln geraten, die in Rußland im Preise außerordentlich hoch stehen. Sie ersetzten Matcheis das Geld. Er bestach damit feine Wächter und das Zugpersonal eines nach Riga abfahrenden Zugs. Dort angekommen wurde er von einem schwäbischen Landsmann, der eine Litauerin geheiratet, solange in seinem Häuschen versteckt gehalten, bis ein Dampfer nach Königsberg abging. Die Fahrt war durch die Winterstürme der letzten Novemoertoge schwer beeinträchtigt. Match riS M an der Seekrankheit. Infolge der plötzlich eingekrekenen eiskalten Witterung erkrankte er an einer Lungenentzündung. 3m höchsten Fieber und oft im bewußtlosen Zustand kam er in Königsberg an, wo er zwei Wochen lang mit dein Leben zu Kämpfen hatte. Endlich ließ dos Fieber nach. Mein seine rechte Lunge machte chm noch viel zu schaffen. 3n den letzten Tagen war wieder ein Rückfall mit hohem Fieber eingekreten, so daß der Arzt die Erlaubnis zu seiner Abreise noch mcht geben konnte. Unter diesen Umständen erschien es der frommen Müllerstochker als eine besondere göttliche Fügung, daß ihr die Mechanikersehefrau ihr Mansardenstübchen angekvten hatte. Ws gewandte Näherin half sie der Frau, die Näherin war, bei ihrer Arbeit. Bei ihrem lieben Kraust n durfte sie täglich ein Stündchen verweilen. Dem Personal des Krankenhauses sowie dem Mechanikerspaar gegenüber wurde ste ais Verlobte des Erkrankten angesehen. Bei ihrer Men, be- scheidenen Art war sie bald überall willkommen. Allmählich ging es auch Mattheis wieder bester. Er konnte aufstehen und sich cm sonnigen Tagen etwas im Freien ergehen, so daß ste zusammen Üi« nötigen Borbereitungen zu der langen Reise treffen konnten.
Eines bedrückte die fromme Mülierskochter. Ihrem Bräutigam fehlte immer noch der warme lebendige Glauben. Wenn er auch die bolschewistischen Pläne jetzt scharf verurteilte, so blieb er doch immer stille, wenn sie ihm von dem Glück redete, datz sie in Ihrem Herrn und Heiland gefunden hatte. Er wollte sie nicht wankend machen in diesem Glück, aber er selbst vermochte nicht voll und ganz daran teilnehmen. Ms sein höchstes Glück erschien ihm jetzt seine Liese. Ein solch tapferes und liebes Mädchen wie st», gab es in der ganzen Welk nicht mehr. Sobald wie irgend möglich wollte er sie ganz besitzen. Schon von Königsberg aus schrieb er an den Cschemnüller und den Pfarrer von Walddorf Eilbriefe, daß die nötigen Vorbereitungen zu seiner ehelichen Verbindung «st Liese möglichst rasch eingeleitet werden sollten,
(Lortjetzung jolgt^