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Aus Stadt und Land.
Nagold, den 16 Juli 1924.
Schlechte Jetten. Allgemein ist die Klage über den Mangel an Geld. Die Industrie klagt, da« Gewerbe kmgt und der Handel klagt, tagtäglich kommen Meldungen von Konkursen, die Beamtenschaft, die Bauern, die Arbeiter, alle haben kein Geld. Doppelt schwer zu tragen nach einer Zeit, tn der man ganze Säcke, Schubladen, Aktenmappen usw. voll Geld halte. GS wird und muß heutzutage alle- Mögliche oerkaust werden, um wieder flüssige Mittel zu erhalten, manchmal wird zu einem Spottpreis verkauft, nur um nicht unterzugeben in dem großen Strudel der zusammenbrechen- den Geschäftshäuser. Insbesondere die Bauernschaft ist heute übel daran; in manchem großen Bauernhause, da» von außen den besten Eindruck macht, ist fast kein Geld. Die Steuer- belastu: g ist zu schwer, die Kosten für Betriebsmittel, insbesondere Kunstdünger zu hoch und der Preis für landwirtschaftliche Produkte zu nieder. Doch hoffen wir, daß die von der Regierung eingcbrachte Gesetzesvorlage zur Unterstützung Ser notleidenden Landwirtschaft und der Auslandskredit durch vor Sachverständig-ngutachten wieder zur Gesundung aller WkischaflSkreile und auch der Landwirtlchaft beiträgt. Zum Trost aber noch folgendes: Anno 1879 war dn-ser Geldmangel mindesten« ebenso gi oß, denn wir finden im Gesellschaf- ier vom 28. Oktober 1879 folgende Notiz: »Nach der Horber Chronik ist in Schietingen ein Acker von 1 Morgen Ftäckiengebalt um — 20 L — verkauft worden und mußten ver Herr Schultheiß und die dabei funktionierenden Gemeinde- räthe auf die Einschreibgebühren verzichten!'
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Berichtigung. Zu der von uns in der gestrigen Nummer veröffentlichten Mitteilung über Paßfragen und Paßkosten teilt uns das Oberaml berichtigend mit, daß nach dem neuesten E-laß d,S Ministeriums die Kosten für jeden Paß ob für Irland oder Ausland 5 G,^l betragen uno daß hiebei bei besonders dürftigen Gesuchstellern die Kosten auf die Hälfte ermäßigt werden können. Kinder, die nach der Schweiz reisen, bedü fen nur eine« ReiseauSwetseS und zwar Kinder unter 10 Jahren ohne Lichtbild, von 10-15 Jahren mit Lichtbild.
Ortsfteueramt. Der demokratische Abgeordnete Schees hat folgende kleine Anfrage gestellt: ES mehren sich die Klagen über die vom RetchSsiaanzministerium verfügte Ansh-'- bung auch solcher OrtSsteuel ärmer, die alS vollbeschäftigt an- aesehen worden sind und die ihre Ausgaben nicht allein im Interesse der steuerzahlenden Bevölkerung, sondern nicht zu- letzt auch im Interesse der Vorgesetzten Finanzämter , ge öst haben. Er läßt sich die Besorgnis nicht adwetsen, daß durch die erwähnte Maßnahme de» RsichsfinanzministeriumS so wohl die Inter,ssen der steuerzahlenden Bevölkerung, wie die Interessen der Finanzverwalluna geschädigt sind und werden. Ich frage deshalb daS Wültt. StaatSministertum, ob eS bereit ist, bei der Reichsregierung für eine Aushebung der erwähnten Maßnahme und gegebenenfalls auch iür die Wiedereinführung der wichtigeren berufsmäßigen Ortssteuerämter einzutreten.
Ausschußsitzung des Landw Bezirksvereins.
Am Sonntag. 13. dS. Mt«, fand im Gasth. z. Traube hier eine AuSschußsttzung statt Nach vorangegangener Begrüßung der zahlreich erschienenen Mitglieder durch den Vorsttzen- sen, Htrschwirt Kleiner Ebhausen, wurde sofort in die Beratung der Tagesordnuna etngelreten.
1) Landwirtsch. Wtnterschule: Nachdem nunmehr oaS Gebäude der früheren Präparandenanstalt wieder der Stadtgemetnde Nagold zur Verfügung steht, wird die seit einigen Jahren schwebende Frage der Errichtung einer Landw. Wtnterschule wieder neu aufgerollt. Die Stadtgemetnde Nagold wäre bereit einen geeigneten Raum tm fragl. Gebäude für Zwecke der Landw. Wtnterschule zur Verfügung zu stellen. Aus der in dieser Frage entstandenen Debatte konnte vernommen werden, daß ein große- Interesse und ein dringendes Bedürfnis für die Errichtung einer Landw. Wtnterschule im Bezirk Nagold vorhanden ist. Um die nötigen Schritte zu unternehmen, wurde beschlossen, sofort in den einzelnen Gemeinden des Bezirks eine Umfrage zu hatten, wieviel Teilnehmer für die voraussichtlich schon im nächsten Winter stattfindenden Kurse in Betracht kommen. Außerdem wurde eine Deputation gewählt, welche die Angelegenheit bei maßgebender Stelle persönlich vertreten soll.
2) Lebenrmtttelsammlung: Nach einer Zuschrift der Zentralleitung für Wohltätigkeit sollen auch in diesem Herbst wieder Lebensmittelsammlungen für Minderbemittelte veranstaltet werden. Die Regelung bleibt grundsätzlich den einzelnen O.A.-Beztrken überlasten, doch ist die Zentrallettung auf Wunsch gerne bereit, als Vermittlerin zwischen den Bezirken zu dienen. Die Versammlung ist der Ansicht, daß eine Sammlung in diesem Jahr tn Anbetracht der finanziellen Not der Lanwirtr, wenig Erfolg haben dürfte. ES wird jedoch beschlossen in Verbindung mit dem Oberamt durch die Schult- hetßenämter im kommenden Herbst «ine Lebensmittelsammlung emzuleiten und die «sammelten Lebensmittel in den einzelnen Gemeinden bezw. im Bezirk selbst zur Verteilung an Minderbemittelte zu bringen.
3) Wandet-Näh- und Kochkurs«. Auf eine An- Uung des OberamtS wird die Frage der Veranstaltung von Wander-Näh- und Kochkursen tm hies. Bezirk eingehend erwogen. Er kam hiebei einstimmig der Wunsch zum Auraruck, die Veranstaltung derartiger Kurse in die Wege zu «woge ^ Gründung eines Hausfrauenvereins wurde
^ 4) KrankenkassenbeitrSge: AuS der Versammlung wird allgemein der Antrag gestellt, eS sollen sofort Schritte unternommen werden zur Herabsetzung der für die Landwirte nicht mehr tragbaren Krankenkaffenbetträge für die in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeiter und Dienstboten.
Letzte Vknrzmelduuge«.
Die französische Delegation znr Londoner Konferenz ist gestern nachmittag nm */r6 Ahr tn London eingetroffen; die übrigen Delegationen folgten im Lanfe des Abend». - »
Gegenüber einer Erklärung »an Stadt und Handel». Kammer Mannheim wird ausdrücklich festgestellt, daß auch »ie Räumung Mannheim» feldftverständlich deutsche F»r- derung sei. ^
Auch die gestrige« Verhandlungen der Finanzminister der Länder mit der Retchsregiernng über die Aofindung der EisenbahnlSuder haben noch kein Ergebnis gezeitigt.
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3m Gegensatz zu Washingtoner Meldungen stellt ein amtlicher Bericht des brasilianischen Außenministeriums das nahe Ende des Ausstandes in Sao Paolo in Ausficht.
5) Mtlchprets. Im Gesellschafter und im Tannenblatt sind tn vergangener Woche Artikel abgedruckt worden, ,n denen Dinge behauptet werden, die von Erzeugerseite nicht unwidersprochen bleiben dürfen, weil sie irreführend u. falsch sind und da wo eS darauf ankommt, die Wahrheit umgehen. Die Vertreter der Landwirtschaft verwahren sich entschieden aegen diese Ausführungen und verlangen, daß die beiden Zeitungen »Gesellschafter' und.Tannenblatt" nunmehr auch oen im Landw. Wochenblatt Nr. 28 vom 12. Juli d. IS. erschienenen Artikel »Der Kampf um die Milchversorgung und den Mtlchprets* wortgetreu zum Abdruck tn ihren Zeitungen bringen. Außerdem soll ein »Eingesandt* in den Gesellschafter und tnS Tannenblatt aufgegeben werden.
Sodann wurde noch zu dem in den letzten Tagen veröffentlichten Bericht einer Versammlung der Schwarzwälder MtlchlteferungSgenoffenschast betreffend MilchpreiSermäßtgung, Stellung genommen. Der AuSlcktuß erklärt, daß die Entschließungen der Schwarzwälder MilchlieferunaSgenoffenschaft m Mtlchpreißfragen für die Erzeuger von Milch nicht maßgebend sind, da die Mitglieder fraglicher Genoffenschaft keine Mtlcherzeuger, sondern Milchtransporteure und somit nicht oefuflt sind, Erzeugermtlchpretse festzusetzen.
6) Steuern: Die durch daS Finanzamt vorgenommene Festsetzung der Hekiarwerte für die Besteuerung wird hauptsächlich für die Gemeinden des vorderen Bezirkes als viel zu poch erachtet. Die festgesetzten H-ktarwerle stehen tn keinem Verhältnis zum Ertrag und sind auch gegenüber den Hektar- oerlen der Nachbargemeinden viel zu hoch. Di« Versammlung wünscht, daß eine entsprechende Eingabe an das Finanzamt gerichtet werden soll.
Anmerkung der Schriftlettung. Da« uns gleichzeitig mit dem Bericht über die AuSschußsttzung zugegangene Eingesandt werden wir wegen Platzmangel später zum Abdruck dringen, ebenso den Artikel des landwlrtschaftl. Wochenblatts, jedoch nicht weil eS verlangt wird, sondern um zu oewetsen, daß eS uns ernst ist, Erzeugern und Verbrauchern rerecht zu werden. Unsere eigene Stellungnahme zur Frage oes Milchpreises behalten wir uns vor.
m Oberamt Freudenstadt. °
Freudenstadt, 15. Juli. Konzert. Vergangenen Freitag hat die „Sängerlust* im Kurgarten zusammen mit 'er Stadtmpstk ein wohlgelungenes Konzert, das sowohl für den Mustkkenner wie für den Mustklaien ein beglückender Genuß war.
Freudenstadt, 15. Juli. Beim Baden verunglückt. Der 21 Jahre alte Sohn Albert des Gutsbesitzers Hermann Heinzelmann von Benzingerhof ist in Sigmaringen beim Baden in der Donau tödlich verunglückt. Mit einem Kameraden zusammen badend wurde er von diesem, der einen Herzschlag erlitt, in die Tiefe gezogen und ertrank. Den durch den jähen Verlust de» SohneS schwer betroffenen Angehörigen wendet sich herzliche Teilnahme zu.
Protest der Stromabnehmer.
Antermusbach, 15. Juli. Gestern abend tagte hier eine große öffentliche Versammlung zwecks Gründung einer Strom- abnehmrrverbandeS, in der einstimmig ein« scharfe Resolution gegen das Ueberlandwerk Glatten beschlossen wurde. Die im Gasthaus zum Ochsen versammelten 50 Stromabnehmer er- heben darin schärfsten Protest gegen die neuen StrompreiS- «höhungen.
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s Oberamt Herrenberg.' ^
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Herrenberg, 15. Juli. Waldfest der Olgagrena- dtere. Auf dem schönen Festplatz bet der Schulmeisterbuche an drr Straße nach Oberjertingen fanden sich am Sonntag ! achmtttag ehemalige Angehörige des Grenadier-Regiments Königin Olga mit ihren Angehörigen zu einem Waldfest »in. AuS dem ganzen Oberamt, aber auch aus den Bezirken Böblingen, Tübingen, Horb und Nagold hatten sich die alten Kameraden eingefunden. Besonder- stark war auch die Stamm» Vereinigung in Stuttgart vertreten, die ihren Singchor mit- gebracht hatte. Es mögen 1500—1800 Personen gewesen sein, die sich um die Schulmetsterbuche lagerten und den Klängen einer Musikkapelle sowie den Liedern de- Stuttgarter Sing» chorS lauschten. Der Vorsitzende der Olgavereinigung, Oberstleutnant v. Haldenwang, hielt die mit stürmischem Beifall ausgenommen« Festrede, in der er Waldfest, Streben und Wesen der Vereinigung durch sinnige Paralellen miteinander verwob und an die alte Fahnentreue erinnerte, an Selbstlosigkeit und Opfergeist, die notwendig seien, um da» Vaterland wieder aufzurtchten. Wo Treue Wurzel schlage, mache Gott einen Baum daraus. Deshalb müsse auch hier im Walde die Treue in den heiligen Boden der Heimat gelegt werden, damit ein mächtiger Baum daran« werde. Dr. Rtehm-Herren» berg sprach im Namen de» Württ. OsfizierSbunde» und ferner hielten noch Ansprachen: Frh. Hiller v. Gärtringen, Inspektor Sauer von Tübingen und zum Schluß noch Verw.-Aktuar Maier-Herrenberg. Das Fest nahm tn allen Teilen einen wohlgelungenen Verlauf.
Herrenber-, 15. Juli. Au» dem Gemeinderat. Der Gemeinderat hat am 9. Mai die Baukontrollgebühr de» Kaminfeger« (8 110 Abs. 3 der V.V. z. B.O.) aus 75 L für
eine Schau festgesetzt. Da» Ministerium de« Innern, Nbtl. sür dar Hochbauwesen, hält 1 für angemessen und fragt r« sich, ob der G.Rat auf diesen Satz eingeht. Er lehnt die» ab und spricht bei dieser Gelegenheit au», daß er eine nach der Kontrolle der Neubauten durch den Slädt. Techniker noch vorzunehmende besondere Kontrolle der Kamine u. FeuerungS- einrtchtungen durch den Kaminfeger für überflüssig hält.
Allerlei
Der Goldschatz im Kasten. Dem Krankenhaus einer ost- friesischen Stadt wurde ein schwer an Lungenentzündung erkrankter Mann zugeführt. Cr hatte einen kleinen Holzkasten bei sich, den er unter seinem Kopfkissen verbarg. Der Mann wurde umgebettet, die Pflegerin wollte den Kasten mit in das andere Zimmer nehmen. Aber sie ließ ihn fallen und 1000 Mk. in goldenen Zehnmarkstücken lagen auf der Erde. Der Sterbende vermachte die Summe der Kirche. Aber man wußte ihn zu bestimmen, daß er in einem neuen Testament das Geld dem Krankenhaus zuwandte. Dies aber erfuhr die Stadtverwaltung, und da der Verstorbene Armenunterstützung erhalten hatte, ließ die Stadt das Geld gerichtlich für sich beschlagnahmen. Aber die Stadt hatte mit dem Geld auch kein Glück; denn das Finanzamt, beanspruchte es für sich zur Befriedigung von Steuerfsrderungen ...
Raufhändel. In einer Gastwirtschaft in Berlin kam es in der Nacht zum Sonntag zwischen mehreren taubstummen Gästen und den Wirtsleuten zu einem Streit, der in eine Schlägerei ausartete. Zwei Taubstumme wurden erstochen, ein Ehepaar, das zufällig in den Streit hineingeriet, wurde schwer verletzt.
kircheuraub. Aus der Bonifatmskirche in der Borstadt Czerniakow von Warschau wurden die Reliquen des Hl. Boni- fatius, sowie die gesamten Kirchenschätze geraubt. Der Warschauer Polizei gelang es, die Kirchenschänder zu verhaften und ihnen einen Teil der Beute abzunehmen.
Ein Scheusal. Der aus Stuttgart gebürtige 48jährige Klempner Wilhelm Scheppers in Mannheim, ein Trunken- oold, hatte am 18. Mai ds. Js. nachts seine um 20 Jahre längere Frau aus unbegründeter Eifersucht schwer mißhandelt und dann aus dem Fenster seiner Wohnung 4 Stock hoch auf die Straße geworfen. Die Frau starb an den schweren Verletzungen. Scheppers hatte schon einmal versucht, die Frau aus dem Fenster zu werfen, und ein anderes Mal, sie ,u vergiften. Das Schwurgericht Mannheim verurteilte den Rohling, der auch sonst viel auf dem Kerbholz hat, zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. Ein Zeuge, der 21jährige Schlosser Ludwig Weißhaupt von Augsburg, wurde im Gerichtssaal wegen Meineids verhaftet. Weißhaupt batte unwahrerweise dem Scheppers im Wirtshaus erzählt, seine Frau hintergehe ihn.
Im Säuferwatnl. Der Landwirtssohn Fridolrn Merk in Osterberg bei Kallmünz a. Iller kam, wie so oft, betrunken nach Hause und wurde dafür von der Mutter ausgescholten. Der Pursche trieb darauf zwei Pferde und das Vieh aus dem Stall und zündete die Scheuer an. die vollständig abbrannte. Mit einem Gewehr bedrohte er die Leute, die zum Löschen » herbeieilten.
Die 10S. Jahresfeier der Basler Mission, die in der ersteck Juliwoche in Basel stattfand, war von 600 Gästen von auswärts, darunter 200 Württembergern und sonst von Tausenden besucht. Nach dem Jahresbericht sind in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres in Deutschland 156 000 Goldmark für dieses Missionswerk zusammengekommen. In Südchina reift die Missionskirche ihrer Selbständigeit entgegen: die 15 000 Glieder zählenden christlichen Gemeinden haben sich durch 640 Heidentaufen vermehrt; ihre Schulen sind von 7000 meist heidnischen Schülern besucht. Das Missionsfest der Barmer Mission in Süd-Borneo soll bis 1925 ganz an die Basler Mission übergehen. Eingesegnet wurden für die chinesische Frauenmission eine Missionsschwester, für Süd-Borneo drei junge Missionare, darunter zwei Württemberg«, ferner für die durch die britische Regierung unter gewissen Einschränkungen wieder «öffneten früheren Gebiete in Westkamerun und Ostindien drei junge Missionare. Die ganze Festwoche hinterließ den erhebenden Eindruck eines neuen Aufschwungs.
Ein Verein für Rosenfreunde. Der Verein deutscher Rosenfreunde hat nun seit fast vierzig Jahren die deutsch« Edelrose zu hohem Ansehen auch im Ausland gebracht. Jetzt l't er dabei, völlig frostfreie Edelrosen zu züchten, um der un- bertroffenen deutschen Rose auch den Markt nordischer und ' Llicher Länder zu erschließen. Der noch viel zu wenig bekannte Verein hat in Deutschland 1700, im Ausland 250 Mitglieder; nur Frankreich, Belgien und besonders England Netzen noch immer abseits. Der Sitz des Vereins ist Sänger» l ausen.
Ein Wettbewerb in Wiegenliedern. Unter den vielen Konkurrenzen, die auf der britischen Reichs-Ausstellung veranstaltet werden, befindet sich auch ein merkwürdiger Wettbewerb, zu dem sich über 500 Mütter gemeldet haben. Sie sollen hier ihre Künste in der Aufziehung ihrer Sprößling« zeigen, und es ist auch ein Preis für diejenige ausgeschrieben, die ein Wiegenlied am besten und einschläferndsten vorträgt.
Ein entmenschter Vater. Ein junger Amerikaner namens Traois, der mit seiner jungen Frau, die ihm vor kurzem ein Kind geboren hatte, in Birmingham lebte, erwürgte das Kind, durch das er sich in seiner Nachtruhe gestört fühlte, und deponierte dann die in eine Reisetasche verpackte Leiche auf einem Londoner Bahnhof. Der entmenschte Vater täuschte seiner Frau, der Mutter des von ihm erwürgten Kindes, vor, daß es sich um einen unglücklichen Zufall gehandelt hätte, und zwang sie, ihm bei der Verdeckung der Spuren seines Verbrechens behilflich zu sein, indem er ihr suggerierte daß er, obwohl unschuldig, als Ausländer großen Schwierigkeiten ausgesetzt sein würde, wenn die Angelegenheit ruchbar würde. Bahnhofsbeamte, die nach einigen Tagen der immer stärker werdende Fäulnisgeruch, der dem Koffer mit der Leiche entströmte, Verdacht schöpfen ließ, ver- anlaßten die Polizeiliche Oeffnung desselben. Mit Hilfe des Fabrikanten, als dessen Erzeugnis der Koffer erkannt wurde, gelang dann die Ausforschung und Festnahme des Mörders, ver eben im Begriffe war, England zu verlassen, um sich in Australien anzustedeln.