Boa der Dampfwalze. Und immer wieder fährt sie auf und ab, in unermüdlicher Geschäftigkeit gönnt sie sich keine Ruh, von morgen» früh bi» abends spät sieht man sie laufen und rennen. Und wer sich je schon mal gefreut hat von den Leuten in der Marktstraße, daß sie vielleicht mal in Urlaub gehen würde oder, natürlich nur um die Straße auSzubesfern, ihre Jagdgründe in eine andere Häuserreihe verlegen würde, der ist bitter, bitter enttäuscht. Sie bleibt da und geht nicht fort! CS ist rein gar nichts dagegen zu machen, machtlos stehn wir alle da. Doch wir wollen edle Dulder sein. Dazu eine wahre Geschichte, die zeigt, wozu eine Dampfwalze gut sein kann. In Eisenach bei den Stadtoätern war große Beratung und zwar machte der oberste der Stadtväter ein grimmiges Gesicht. War doch ein Wechsel von über 200 lX 1 ^i nicht einzulösen. WaS tun? Konkurs anmelden? Nein. Da wurde die Dampfwalze verkauft und rettete die Stadt. Wir wollen also die Dampfwalze künftig mit anderen Augen ansehen »nd — schweigen!
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Fernsprechgebühren. Am 1. Juli ist eine neue Fernsprechordnung in Kraft getreten. Die wichtigsten Aenderun- gen gegen die bieherigen Bestimmungen sind folgende: Für jeden Hauptanschluß werden ein einmaliger Zuschuß zu den Kosten des Hauptanschluss,s (CtnrichtungSgebühr) und OrtS- gesprächsgebühren erboben. An CinrtchtungSgebühren sind zu zahlen: für die Einführung einer Doppelleitung: nicht», früher 20 für einen Hauptanschluß 90, früher 100 für jede» belegt« Anschlußorgan bei Handbetrieb 40, früher 50 für eine Anschlußdose 6, früher lO für einen kleinen Wecker 6, früher 25 Neben Den festen Sätzen werden die Selbstkosten, die der Telegrapbenoerwaltung erwachsen, in Rechnung gestellt. Die Gebühr für Blitzgespräche ist auf den Mfachen Betrag eine» ntchtdrtngenden Ferngespräche» herabgesetzt worden. Die Dauer aller Ferngespräche ist innerhalb der Dienstzeiten der Vekmittlungtstellen unbeschränkt, wenn die Leitungen nicht von anderer Seite beansprucht werden. Dringende Ferngespräche dürfen evtl, bis zu einer Höchstdauer von 15 Minuten aurgedebnt werden, wenn keine Anmeldung für ein anderes dringendes Gespräch vorltegt. Nichtdringende Ferngeipräche dürfen stets bi» zu einer Dauer von 6 Minuten ausgedehnt werden, evtl, darf da» im Gange befindliche Gespräch bis zu einer Höchstdauer von 15 Minuten ausgedehnt werden. Laufende Gebühren und evtl, einmalige Gebühren sind für den Zeitraum, für den sie festgesetzt sind, im voraus fällig. Anträgen auf Surndung für kurze Zeit oder auf Teilzahlungen kann gegen Anrechnung von Zinsen entsprochen werden, wenn dadurch die Forderung der Telegraphenverwaltung nicht, gefährdet wird.
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falsche Renlenbcmkscheine. In der letzten Zeit sind Nachbildungen von Rentenbankscheinen zu 10 Rentenmark aufge- te- .ht, die auf Wasserzeichenpapier gedruckt sind, dessen Neuster von dem der echten Scheine stark abweicht. Außerdem Pnü die bei den echten Scheinen im Papier eingebettete«
Fasern bei den Falschstücken nur durch Aufkleben nachge- hhmt. Hält man die Falschscheine gegen Las Licht, so ist di« Fälschung leicht zu erkennen.
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Astronomisches im Juli 1924
Die Sonne nähert sich im Lauf des Monats dem Aequa- tor um knapp 5 Grad: ihre Neigung nimmt von reichlich
23 Grad auf 18!4 Grad ab. Infolgedessen nimmt die Tageslänge wieder ab, und zwar von 16 Std. 28 Min. auf 15 Std.
24 Min.; die Sonne geht am 1. 3 Uhr 59 Min. auf und 8 Uhr 27 Min. unter, am 31. 4 Uhr 34 Min. und 7 Uhr K8 Min. Im letzten Drittel des Monats schwindet auch die mitternächtliche Dämmerung: Ende des Monats ist bereits wieder 3 Stunden völlig Nacht.
Der Mond durchläuft in diesem Monat 5 Phasen; am 2. ist Neumond, am 9. erstes Viertel, am 16. Vollmond, am 23. letztes Viertel und am 31. wieder Neumond. In Erdnähe kommt er am 14., in Erdferne am 27. Am 31. findet eine Teil-Sonnenfinsternis statt, die aber nur in den südlichen Eismeeren sichtbar ist; sie dauert von 7 Uhr 52 Min. bis ÜO Uhr 4 Mn. abends.
Von den Planeten bleibt Merkur den ganzen Monal unsichtbar: am 5. kommt er in obere Konjunktion zur Sonne. Venus wird bald nach ihrer unteren Konjunktion zur Sonne am 1. Juli wieder am Morgenhimmel und strebst Ende des Monats bereits wieder zwei Stunden als Morgenstern. Mars ist fast die ganze Nacht hindurch zu sehen. Jupiter geht schon vor Beginn der Morgendämmerung unter, Ende des Monats gegen Mitternacht. Saturn ist anfangs noch bis 141 Uhr. schließlich nur noch bis )411 Uhr zu sehen.
Die Milchstraße kommt wieder mehr zur Geltung, wmal ihr schönster Teil über dem Horizont ist. Sie steigt im Nordosten auf, zieht durch Perseus, Kassiopeia, Leyer und dchwan, teilt sich dann in zwei Aefte und erreicht im Süden Meder den Horizont.
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Gewitter und Gewitterfnrcht. Mit dem Anbruch der heißeren, sommerlichen Jahreszeit mehren sich die Gewitter mit ihren zahlreichen Unfällen durch Blitzschlag, und damit Lsch die Angstzustände und Befürchtungen, in die zahlreiche Menschen durch Blitz und Donner versetzt werden. Wenigen nur läßt ihre Furcht vor dem Gewitter Muse und Fassung genug, um die einzigartige Schönheit dieser Naturerscheinung
Letzte Kurzmeldungen.
Bei der Beratung der Ministerpräsidenten der Länder mit der Reichsregierung über da* Dawesgutachteu billigten mit Ausnahme Schwerin» die Vertreter sämtlicher Länder erneut die Politik der Reichsrrgiernng.
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Di« Sechserkommisfiou hat das Kürzlich abgeschloffene Micumabkommeu zum 31. Juli gekündigt.
Die französische Regierung stellt ausdrücklich fest, daß sie bisher noch keine offizielle Einladung zur Londoner Konferenz erhalte« habe.
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Die Botschafterkonferenz befaßte sich gestern mit der Antwort auf die deutsche Kontrvlluote vom 30. 3u»i.
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Mussolini beschloß bie Vereidigung der Nationalmiliz auf den König im Lauf« des Juli.
ruhig zu beobachten. Dar kommt nicht zuletzt daher, daß man mit den zweckentsprechenden Schutzmaßnahmen nicht vertraut genug ist. Denn freilich darf man auch nicht leichtsinnig alle Vorsicht vernachlässigen und sich überflüssig der Gefahr aussetzen. Die Vorsichtsmaßregeln gegen Gewitterschäden sind ganz verschieden, je nach dem, ob man sich im Freiern oder im geschloffenen Raum befindet. Für den elfteren Fall empfiehlt der Volkrmund: „Von den Eichen mußt du weichen und die Weiden mußt du meiden, von den Fichten mußt du flüchten, doch die Buchen kannst du suchen" ein zwar retmfestrr, aber in seinem letzten Teil vor allen Dingen doch nicht ganz zutreffender Rat. Denn e« kann keine Rede davon sein, daß die Buche etwa nicht vom Blitz getroffen werden kann, wenn sie auch weniger gefährdet ist, al» die ersterwähnten Baumarten. Am gefährlichsten sind: Eiche, Pappeln, Weide, Ulme; weniger gefährlich: Nadelholz» bäume, Birke, Linde, Buche, Kastanie und Ahorn. Auch der Rar, beim Aufenthalt im Walde während der Ausbruch» eine» Gewitters das Innere der WaideS aufzvsuchen, wo kleinere Bäume stehen, ist nicht ohne Bedenken, weil immer sin Ueberspringen de» Blitzes statlfinden kann. DaS Beste ist immer bet einem Gewitter auf jeden Baumschutz zu verzichten. Erfahrungsgemäß werden übrigen» am häufigsten die Bäume vom Blitz getroffen, die auf feuchtem Boden stehen und einen einheitlichen Schaft auSbilden. Glaubt man sich genötigt, den Schutz eine» Baume» aufzusuchen, so stellt man sich nicht direkt an den Stamm, sondern unter die äußersten Zweige, und zwar auf der nicht vom Wind getroffenen Seite: In Baumgruppen sind Bäume in der Mitte am gesichertsten gegen Blitz, wenn sie nicht höher sind al» ihre Umgebung. Wrrd man außerhalb de» Walde» vom Gewitter überrascht, so empfiehlt e» sich, alle blitzanziehenden Gegenstände:, metallene Geräte, Waffen usw. abzulegen, weil sie den Menschen in vermehrte Gefahr bringen. Auch schnelle» Laufen erhöht sie Gefahr. Lieber lege man sich in Gräben oder Furchen oder suche unter einer steinernen Brücke Schutz. Auch Eisenbahnkörper find ziemlich blitzsichrr.
^ Oberamt Calw. o
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Ealw, 3. Juli. Lichtspiele. Am SamStag abend und am Sonntag läuft im bad. Hof der 1. Teil de» Nibelungen- stlmS: „Siegfried" über die Leinwand. Dieser Film, die wunderbare, inhaltsgetreue Wiedergabe unsere» herrlichen Na» rionalepoS: „Da» Nibelungenlied" ist eine technische Höchstleistung dessen, wa» die Filmindustrie bi» jetzt geschaffen. Neulich wurde in Calw „Friedericu» Rex" gegeben. Durch solche große künstlerische Filme erledigt sich der Schundfilm von selbst. Die Vorstellungen beginnen je abends 8 Uhr und Sonntag nachmittag um Uhr.
^ O'ieramt Herrenberg. ^
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Tailfingen OA. Herrenberg, 2. Juli. Die abgestürz- ten Störche. Das Gestell des auf dem Dachstuhl der Kirche befindlichen Storchennestes, durch die Länge der Zeit morsch geworden, brach in sich zusammen und stürzte samt allen Bewohnern zu Boden. Während die Storcheneltern sich durch die Flüge zu retten vermochten, wurden sämtliche Jungen, vier an der Zahl, unter dem Nest begraben. Die Alten haben, ein Vorbild für die von schweren Geschicken getroffenen Menschen, am folgenden Tag wieder mit dem Van eines neuen Nestes begonnen.
Allerlei
Praktische Schristauslegung. Bei einem Schulexamen klärte der Vater eines Schülers, ein Beamter, wie der Lehrer das Vibelwort erklärte: „So dich jemand auf die linke Backe schlägt, so biete ihm auch die rechte." Aus dem Heimweg kragte er den Lehrer, ob er auch wirklich im Ernst auf dem Boden dieser Lehre stehe. Als der Gefragte beiabte, gab ihm
Zmlicrt mit den WiWMkiesmrkkil sin die deutsche MW.
der Beamte einen Schlag auf die linke Backe, und als der! Lehrer ihm zu seiner Ueberraschung wirklich die rechte hinhielt, auch aus diese. Nun schien es aber dem Lehrer, als sei es nur recht, wenn er auch dem Beamten ein anderes Wort der Schrift auslege, und zwar dieses: „Mit dem gleichen Maß, mit dem ihr messet, sollt auch ihr gemessen werden." Und damit gab er ihm die Ohrfeigen wieder zurück. Nun begann eine regelrechte Schlägerei zwischen den beiden. Der Arzt des Ortes, der vorbeigefahren kam, schickte sehr erstaunt seinen Kutscher hin, um zu erfahren, warum die beiden Männer sich prügelten. Nach ein paar Minuten kam der Kutscher zurück mit dem Bescheid: „Der Beamte und der Schullehrer legen einander nur die Heilige Schrift aus!"
Der Richter als Shylock. Der Newyork Herakd erzählt eine köstliche Geschichte: Vor dem Gericht wird über einen Fall von Diebstahl verhandelt. Der Verteidiger stellt folgend« sonderbare These auf: „Meine Herren Richter! Mein Klient kann auf keine Weise des Diebstahls und des Einbruchs beschuldigt werden. Er ging am Hause vorbei, sah das Fenster eines steinen Salons offen, schob den rechten Arm in die Oeff- nung und nahm einige Gegenstände von geringem Wert an sich, die gerade in der Reichweite seines Armes waren. Ich behaupte, daß der Diebstahl nur vom Arm ausgeführt wurde und nicht vom ganzen Angeklagten und ich erwarte, daß Sie nicht das ganze Individium bestrafen werden, wenn allein der Arm der Schuldige ist." Die sonderbare Beweisführung versetzte die Anwesenden ein wenig in Verblüffung, aber nicht besonders den Richter, der in unerschütterlicher Ruhr antwortete: „Meinetwegen. Ihre Beweisführung, mein ausgezeichneter Herr Advokat, ist tadellos. Und ich werde nach Ihren überzeugenden Argumenten ein Urteil fällen. Ich verurteile also nicht den Angeklagten, sondern seinen rechten Arm zu zwei Jahren Zuchthaus, und wenn er seinen Arm ohne seine werte Person ins Gefängnis schicken kann, bin ich zufrieden." Der Angekl. trat vor den Richtertisch, schrabt« seinen hölzernen Arm ab und legte ihn vor den Richter, Unter schallendem Gelächter des Publikums verließ er sodann den Saal.
Die Herzogskochker auf der Leinwand. Lady Diano Semerset, die Tochter des Herzogs von Beaufert und, wie man sagt, eine der schönsten Frauen Großbritanniens, hat die Absicht geäußert, Filmschauspielerin M werden. Lady Diana; die 26 Jahre alt ist, und sich als äußerst geschickte Reiterin bekannt gewacht hat, will vorbildlich in geschichtlichen Filmen spielen, besonders in solchen Ereignissen, bei denen sich Mitglieder ihrer eigenen Familie, die ihre Ahnen bis ins 14, Jahrhundert zurückrechnet, durch Heldentaten bemerkbar gemacht haben.
Ein zehnjähriger Mörder. Wie der „Berliner Lokalanzeiger" aus Wittenberge meldet, wurde in Rosenhos in der Nähe von Werden an der Elbe ein Schulmädchen von einem 10jährigen Jungen ermordet. Das Mädchen, womit der Junge schon seit Langem im Streit lag, wurde von ihm, ils es allein auf dem Elbedeich entlang ging, gestellt und ft iange geschlagen, bis es zu Boden fiel. Darauf erwürgte es der Knabe mit einem Rucksackriemen und schleppte dann di« Leiche an eine mit Schilf dicht bewachsene Stelle. Del jugendliche Mörder, der nach dem Strafgesetzbuch noch mH »estraft werden kann, wurde einer Fürsorgeanstalt üher- vieien.
Lin Wunderkind. Ein vielversprechendes Wunderkind ist die kleine Adele Aarons in Philadelphia, die am 23. Felm l922 geboren ist. Wie amerikanische Blätter erzählen, begann sie im Alter von-3 Monaten zu laufen, «nd als sie 16 Monate alt war, ging sie bereits ganz selbständig. Als Einjährige kcnmte sie schon fließend sprechen, und Psychologen; die sie untersucht haben, sagen, daß sie jetzt, da sie 2 Jahr« zählt, über den Verstand eines achtjährigen Kindes verfüg« Tin Berichterstatter war derselben Auffassung, als er sie bH rinem Besuche sagen hörte: „Ich fühle mich heute schrecklich jchlecht. Sehen Sie, ich bekomme Zähne. Bis jetzt habe ich roch keine Backenzähne gehabt, und die Schmerzen sind saß merträglich."
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AeberaE dabei. Renhstagsabgeordnetzr Fagerlund kommt von de» Retzhstagsfitzungen zurück und wird von den Bauer« ---usgefraat: „Wie kam es. daß wir dich in den Zeitunge» nie Äs Redner aufgefiihrt sahen?" Fagerlund (überlegt)-: „Habt ihr nicht öArs gelesen „allgemeines Murmelnd »Doch!" „Ja, seht ihr, das bin ich!">
Konkurseröffnungen.
Amtsgericht Getrltngen: Fa. Gebr. Tangenhuber und Sieber, G. m. b. H.. Geirlingen.
Amtsgericht Stuttgart I: Ciryllo Pegorari, Nlleininhaber der Firma C. Pegorari <L Schilling in Stuttgart; Wiedmann Carl, Kaufmann, Inhaber einer Textilwarengroßhandlung.
Amtsgericht Btderach: Müller Philipp, Aktiengesellschaft, in Btberach.
Amtsgericht Münstngen: Oesterle Hermann, Fabrikant in Laichingen.
Amtsgericht Crailsheim: Kemmler Georg, Kolonialwaren in Honhardt OA. Crailsheim.
Amtsgericht Sulz: Bessert Jakob, Alpaccatafchengeschüst in Witter-Hausen OA. Sulz.
Amtsgericht Urach: Hauser Karl, Glasermeister in Urach.
Täglich kann abonniert werden.
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