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Amts- Mb MzÄseblak flr dev Oberamlsüezirk Uagold

mit äer Beilage

^Unsere Heimat"

Gegründet 1826.

Nagoläer Pagblatt

mit illustrierter Sonntagsbeilage

Zeierstunäen"

Schristlettt» g, Druck und »erlag von «. W. Lalle r (Narl Z all er) oiagald.

Freitag de» 4. Juli 1824 Fernsprecher Nr 29

»erbreitetft« Zeitung t« Oberav tSdezirk. Nu« »eigen stob daher vo» beste« Erfolg.

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98. Jahrgang

Tagest i ege!

Der neue Vorsitzende der Militarüberrvachungskommission. General Watsch, Vachfolger Vogels, ist in Berlin emgstros- fea. Malsch ist Elsässer und in Mülhausen geboren.

Vach Pariser Blättern wird der französische Minister- Präsident Herriot die beabsichtigte Anerkennung der Mos- lauer Sowjekregierung infolge eines Widerspruchs des ame­rikanischen Staatssekretärs Hughes aus einen späteren Zeit­punkt verschieben. (In Washington wird bestritten, daß Hughes eine Beeinflussung gemach! habe. Statt Hughes ist wohl Poincarö zu lesen.)

Vach dem LondonerDc,i!y Telegraph" sei man in diplo- malischen Kreisen der Zuversicht, daß bis 1. August die Ver­einbarung zwischen den Verbündeten und Deutschland feri z und in der ersten oder zweiten Septemberwoche das Sach- versiändigen-Gutachten schon in Wirksamkeit sein werde. In Finanzkreisen erachte man eine Verzinsung von 6,5 bis 7 Prozent (statt 7,5 bis 8 Prozent) für die Ausländsanleihe von M Millionen Goldmack anscheinend für ausreichend. Ver Ileberwachungskommissar für die deutschen Einkünfte werde voraussichtlich ein Amerikaner sein. Dis Reichsbank werde vollständig neugebildet werden müssen, namentlich hin­sichtlich Ihrer Aktteilungen für Votenausgabe und auswärtige Wechsel.

Italienische Truppen haben in Tripolis die eingeborenen Araber angegriffen und mehrere hundert Häuser zerstört. Die Italiener verloren an Token 2 Offiziere und 3 farbige Loldaten, die Araber sollen 179 Tote gehabt haben.

Preisabbau oder

Bon einem volkswirtschaftlichen Mtarbeiter

Seit einer Woche hat im ganzen- Reich auf dem Waren­markt, besonders im Einzelhandel, eine Bewegung eingesetzt, die in den lockenden Ankündigungen als fröhlich-freiwilliger Preisabbau bezeichnet wird, die aber nahe daran ist, ein ver­zweifelter Schleuderausverkauf zu werden. Der Einzelhandel braucht auf Tod und Leben Geld, um seine Cinkaufsschulden zu bezahlen. Es geht um seine Existenz. Alle Vorsicht der Kalkulation ist über den Haufen geworfen. Wenn nur end­lich größere Barmittel eingehen. Dem Publikum, besonders den Hausfrauen, die sich nun uferlosen Hoffnungen und Wün­schen hingeben, sei es aber gesagt, daß diesestaunend bil­ligen" Ausverkaufspreise in Wahrheit noch gar nicht so über­mäßig niedrig sind. Die deutschen Waren haben im allgemei­nen bei ihrem jetzigen Sinken noch nicht den Auslandspreis erreicht, geschweige denn die Linie der Vorkriegszeit.

Trotzdem bedeutet der herrschende Preisabbau für den Kaufmann fast durchweg einen buchmäßigen Schaden. Denn die Industrie und der Großhandel haben ihm in den letzten Monaten zu wesentlich höheren Preisen geliefert. Der so­genannte Substanzverlust, den man durch die Festigung der Mark zu bannen hoffte, fordert also immer noch seine Opfer. Ist es eine letzte Abrechnung oder geht das Unglück immer weiter? Man darf nicht übersehen, daß der Preisabbau ein« Spekulation ist, die mißglücken kann. Ist denn das wufkräftige Pubikum vorhanden? Antwort: Nein. Den Käufern geht.es genau so schecht wie den Verkäufern. Es fehlt das bare Geld. Freilich ist jetzt zunächst ein gewisser Ansturm auf die Geschäfte zu merken. Es gibt immer noch Schichten, die leicht verdienen und gern ausgeben. Viele ver­schaffen sich um jeden Preis, d. h. zu ungeheuerlichen Wucher­zinsen Bargeld, um die verwirrend billigen Einkäufe zr> machen, vergessen aber, daß sie infolge der Zinsschulden ieurer als je zahlen.

Wenn nun diese Leute nüchtern würden? Wenn dei schwärm sich zu verlaufen beginnt? Dann setzt die eigenr- fche volkswirtschaftliche Gefahr ein: Die Preise sinken noch iiefer! Der Kaufmann geht unter seinen Gestehungsprei« hinunter. Er verkauft nur noch, um mit der Einnahme seiner --ebensbedarf zu decken. Seine Einkaufsschulden beim Groß­händler bleiben unbeglichen. Der Kaufmann wird unsolide.

ßößt seine Ware vielleicht zu zwei Dritteln, vielleicht zu, halste des Preises ab, den er selbst dafür bezahlt hat (ode, »och bezahlen muß), er schleudert, um nicht sofort der Zah- alngsunscihigkert zu verfallen. Aber das Ende ist doch dei Konkurs, im günstigsten Fall die Geschäftsaufsicht. Mit deu Prolongationswechsel kommt man aus die Dauer nicht durch haben die Zwongsausveriäufe des Einzelhandels eini -edenklichs Aehnlichkrit mit den Selbstexekutionen der Bör« .mner, die sich eine kurze Zeit hindurch noch über Wassei Wien, dann aber unfehlbar dem Schicksal verfallen. Ja, dei Warenmarkt bietet schließlich dasselbe trostlose Bild wie dei ^s-krenmarkt an der Börse: Die niedrigen Kurse locken nich!

HE keine Mittel vorhanden sind. Jnfolaedeiser Le immer niedriger. Das Ende ist der vollständig, Jahrs^erleR hat "^ri ihn im Laus des letzten halbe»

öie Entwicklung nach unten, wie wir sie hier an­der muß aufgehalten werden. Schon wird a»

besik->r"k°- ^ Wirtschaftsgebäudes gebessert. Die Zechen-

3 beginnen mit dem Abbau der Kohlenpreis,

ün rheinisch-westfälischen Gebiet. Die Braunkohlenpreise sini ja bereits um 10 v. H. herabgesetzt. Die Rohstofflieferante» und der Großhandel müssen sich dem Preisabbau anpassen sonst geht die Kundschaft zugrunde. Für die Geschäftswell besteht jetzt eine etwas bessere Aussicht au? Reichsbankhilfe i» Wirtschaftlich wohlbegründeten Fällen. Die Reichsbank besitz! wieder einige Reserven für ein.solches Entgegenkommen vo» Fall zu Fall. Und darum darf der derzeitige Preisabba» nicht unter jene gesunde Grenze sinken, die zwar den Ver­braucher aufatmcn läßt, die aber auch die wirtschaftliche Exi­stenz des Vekäufers in bessere Zeiten hinüberrettet und ih» vor dem Sturz in den Abgrund bewahrt.

Neue Nachrichten

Die deutschen Erflminisier in Berlin

Berlin, 3. Juli. Heute vormittag fand in der Reichskanz­lei eine weitere Besprechung der Erstauntster der Bundes­staaten und der Reichsminister über das S a ch v e r st ä n d i- gen-Gutachten statt, in der der Reichskanzler eine» Bericht über die allgemeine politische Lage und über die be­kannten Gesetzentwürfe gab. Auch Minister Stresemann er­griff das Wort.

- In der Nachmittagssitzuna trugen die Vertreter der Einzel, staaten ihre Ansichten und Wünsche vor. Nach dem Lokal­anzeiger. wurden von ihnen wahrscheinlich gewisse Zusiche­rungen der Verbündeten gefordert, wenn das Sachverständi­gengutachten von Deutschland angenommen werden solle Außerdem soll darauf hingewiesen worden sein, daß die Ge­setze tatsächlich eine Verfassungsänderung bedeuten, was ge- wisse Zusicherungen seitens der Reichsregierung bedingte.

An den Beratungen nahmen auch die neuen Staatsober­häupter Ministerpräsident Held von Bayern, Staatspräsi. äent Bazille von Württemberg u. Ministerpräsident von Branden stein von Mecklenburg teil. Um 1 Ubr k«ni! beim Reichskanzler ein Frühstück statt.

Me Einberufung -es Reichstags

Berlin, 3. Iuli. Es ist noch nicht sicher, ob der Reichstag roch vor der Londoner Konferenz (16. Iuli) einberufen wird, im die Gukachken-Gesehe zu beraten. Namentlich bezüglich )es Gesetzes der Hypothekenbelastung haben sich noch einige Schwierigkeiten ergeben. Sodann wird mit der Möglichkeit jii rechnen sein, daß die Londoner Konferenz die deutschen Bedingungen ablehne, so daß also die Arbeit des Reichstags rmsonst wäre. Stresemann dagegen ist der Meinung, daß >ie Gesetze vor dem 16. Iuli angenommen werden sollen, wie »er Verband verlange. Deutschland würde sich nach seiner

Meinung dadurch nicht festlegen; wenn den deutschen For­derungen auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet nicht entsprochen werde, so wären die Voraussetzungen für di« deutsche Annahme des Sachverständigengutachtens nicht ge­geben, und es stünde der Reichsregierung frei, ihre Unter­schrift zu verweigern, so daß die Gesetze hinfällig würden.

Der Pariser .Oeuvre" bestreiket, daß die Londoner Kon­ferenz verschoben werde.

Der bayerische Landtag zum Sachverständigen-Sutachlen

München, 3. Juli. In siebenstündiger Aussprache beschäf­tigte sich der Landtag gestern mit den bereits vorgestern im i erfassungsausschuß behandelten Anträgen betreffend das Lawes-Gutachten und den Koalitionsantrag, betr. die Eisenbahnsrage, der in folgender Fassung An­nahme fand: 1. Der Landtag stellt fest, daß zur Uebertragung dcs Betriebs der Reichsbahn an eine Konzessionsgesellschaft Muäß Z 8 des Staatsvertrags über den Üebergang der -.-iaalseisenbahnen auf das Reich die Zustimmung Bayerns und der übrigen Eisenbahnländer n o t w e n d i g i st. 2. Der bayerische Landtag beschließt, daß dann, wenn der Gesetzentwurf wirklich von einem Verkehrs- iyskem ausgehen sollte, das durchaus unitaristisch und rein international eingestellt ist und den Lebensinteressen des Reichs oder seiner einzelnen Teile oder ihrer Wirtschaft, sowie den berechtigten Ansprüchen der Eisenbahnglauknger nicht Rechnung trägt, die Regierung ihre Zustim- mung nicht geben darf. Diese Frage ist zur vorläufi­gen Klärung einem Ausschuß des Landtags zu überweisen. 8. Der Landtag fordert die Staatsregierung auf, wenn der Gesetzentwurf im Vollzug des Sachverständigengutachtens eine Aenderung von Bestimmungen der Reichsverfassung enthalten sollte, die Beobachtung der angegebenen Vor- aussetzungenfüreineverfassungsändernöe Gesetzgebung zu erwirken.

Die Völkischen und die Kommunisten sprachen sich gegen das Darves-Gutachten aus, während die Redner der bürger­lichen und sozialdemokratischen Parteien den Bericht als ein« Grundlage für Verhandlungen anerkannten, dem insbeson­dere in Rücksicht aus die Lage des besetzten Gebiets beige-re- ien werden müsse. Handelsminister Meinel empfahl ein­dringlich die Annahme der Ausschußbeschlüsse. Zur Kriegs- kchuldfraae betonte der Minister, daß sich diechayerisch -

Regierung wiederholt für die amtliche allgemeine irrorreruno dieser Frage einsetzte, aber cs bestehe keine Hoffnung, daß sich die Westpolitik zurzeit von dem deutschen Standpunkt überzeugen lasse. Zur Ruhe werde diese Frage aber nich! kommen. In der Abstimmung wurde den Beschlüssen des Ausschusses zu ge stimmt. Die Abänderung?- anträge des Völkischen Blocks wurden mit allen gegen di« Stimmen der Völkischen und Kommunisten abgelehnt.

Ernkearbeikerstreik?

Berlin, 3. Juli. Einige Blätter berichten, in einer ge­heimen Sitzung der Vorstände 'des kommunistischen Land- ""beiterbunds in Spandau seien Vorbereitungen für einen Erntearbeiterstreik besprochen worden.

2S00 Pfälzerbegnadigt"

Speyer. 3. Juli. Die pfälzische Kreisregierung hat von der französischen.Provinzbehörde eine Liste mit den Namen son 2000 Pfälzern erhalten, deren Ausweisung zurückgenom- men ist. In der Mehrzahl sind es Eisenbahner, Zcll-, Forst- und Finanzbeamte. Mit der Rückkehrerlaubnis ist aber die Wiedereinsetzung in die Aemler nicht verbunden, es ist jedoch einer Reihe von Wiedereinstellungsgesuchen seitens der fran­

zösischen Behörde stattgegeben worden. Biele dursten bei oe: Im besetzten Gebiet herrschenden Wirtschaftskrise in aüseh

barer Zeit nur schwer Arbeit finden.

Me Vereidigung der «Begnadigten" eine Vertragsverletzung

London, 3. Iuli. Der diplomatische Berichterstatter der. «Westminster Gazette" schreibt, die aus dem Ruhrgcbiet unÄ Rheinland AuSgewielenen, denen von den Franzosen gestak-, ket wird, nack Hause zurückzukehren, sollen aufgeforderk werden, den Eid zu unterzeichnen, daß sie zukünftig allen! Verfügungen und Befehlen der Rheinlandkommission gehört chen würden. Hiedurch würden alle in eine schwierige Lagst gebracht, da sie als deutsche Beamte in erster Linie ihrer Ne­gierung verpflichtet seien. Die französische Forderung stelle! kaksächlich eine Verletzung des Rheinlandabkom- mens dar, welches die Hoheiksrechte Deutschlands in den« besetzten Gebiet verbürge.

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Herriok über Lhsquers

Paris, 3. Iuli. Bor den vereinigten Staaksausschüsscn des Auswärtigen und der Finanzen gab Ministerprasideni Herr iot nach einem Havas-Bericht folgende Erklärunj ab: Bei der Besprechung in Chequers mußten Bürg schäften für die Dauer der Ausführung des Sachverstän­digengutachtens und für die Sicherheit Frankreichs voi einem deutschen Iteberfall gesucht werden. Für den erstere» Zweck wurde die Tätigkeit der Entschädigungskommisflor ins Auge gefaßt und gewünscht, daß die Bereinigten Staa­ken ihren Beistand leihen. Bezüglich der Ileberwachung dei Entwaffnung Deutschlands war das Einverständnis vollkom­men. England wünscht wie Frankreich eine allgemein« ileberwachung (Generalinspektion). Die Frage der Sicherheit hängt von der öffentlichen Meinung und vom Parlament ab. Wegen der militärischen Besetzung des Ruhrgebiets habe ich für Frankreich volle Handlungs­freiheit Vorbehalten. Wann Deutschland zum Beitritt in den Völkerbund eingeladen werden soll, haben die Verbün­deten zu entscheiden. Auf eine Frage, ob die hypothekarisch« Belastung der deutschen Industrie mit fünf Milliarden Gold- mark nicht dadurch hätte erhöht werden können, daß di« Hypothek auf die deutsche Landwirtschaft ausgedehnt werde, antwortete Herriot, die Sachverständigen glaubten, zweck- mäßiqerweise nicht weiter gehen ru können. Die industriellen Hilfskräfte stellen ja auch die Haupkeinnahmen Deutschlands dar. Dieselbe Erklärung gab Herriok in den Ausschüssen -er Kammer ab.

Set« Befristung -er Militär Überwachung S. Juli. Kriegsminister General Rollet er- kkärtL die Verbündeten können sich nicht verpflichten, die Dttlltarüberwuchung Deutschlands am 30. September als ibsejchlogcn zu betrachten, wie die deutsch« Not« verlange,' Herriok übernimmt die Bündnisse mit dem Steinen Verband

Paris. 3. Juli. DerMatin" meldet, Herriot habe die Bündnisse Frankreichs mit Polen, der Tschechoslovakei und Jugoslawen, die das Kabinett PoincarL abgeschlossen hat, ausdrücklich auch für sein Kabinett übernommen. Kriegs­minister Rollet habe Herriot die unbedingte Notwendigkeit einer engeren Verständigung mit diesen drei Staaten gegen einenneuen deutschen Ueberfall" uachgewiesen.

Faszistische Eamorra

Rom, 3. Juli. Wie derPopolo" berichtet, haben hervor­ragende Persönlichkeiten der Opposition, die in Kammer ödest Senat gegen die Regierung Mussolinis sprachen, Drohbriefe' erhalten. Es wird ausgesprochen, daß der Minister des Innern von diesen Dingen wißen müsse..

DemMessaoero" zufolge haben die Bebörden in der Bank ..Eredito Jtaliano" 1 Million Lire b-stcklaanabmt. die