»rschetnt «n jedem Wert, lag. Bestellungen nehmen sämtliche Postanstalten and Postbote» entgegen.
vezuHiprelS tm Juni > 1L0 ttnschl. TrSgerlohn, »in,--Nr. 10 »oldpsge., »mndprets f. Ameigen: Die einspaltige Zeile auS gewöhnlicheröchrist oder deren Raum IS Vold- vfeunige, Reklamen 3b «-olvpsennige, Familien- anz. 10 »oldpfennige. Bei -rrichtl. Beitreibung und Konkursen ist der Rabatt hinfällig.
«r. 145
Amts- M AvMebllM für den vbermuksbezirk Aagold
mit äer Beilage.
„Unsere Heimat"
Nagoläer Tagblatt
mit illustrierter Sonntagsbeilage
„Feierstunäen"
Schrtftlettun-, Druck und «erlag »an ». W. Zatse r (Karl Zatier) ^tagold.
Gegründet 1826.
Montag den 23. Juni 1924 Fernsprecher Nr 29
verbreitetst« Zeitung im Ober«» tSbezirk. — N»> zeige» find daher vom beste« Erfolg.
Wtr «uftre«» »er» t«e» »»»IN «e»ähr Ld»ru,««»». »» «rd kew,« »wr »af», Iber»»»«'», da» >«»«<««» ,»«k ReNa«,» t» d«sti»«U»u »»«aabru ,»,r »» »er »Sulcht« «teil »rschitu»». g» FSll« »,u Uder« »«. »alt beftedt lew »ul»«,» «I Sieserrmg dir Zettuu« ,dn auj «icktahli», d.»«»»»»vr«Ur».
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98. Jahrgang
Der Personalabbau im Reich
Eia bitteres Dokument
Um die Sparaktion, die unumgänglich für die Sicherheit >.-r Währung und die Gesundung des Staates ist. möglichst rasch und wirkungsvoll in Gang zu bringen, blieb im Herbst des vorigen Jahres kein anderes als das rohe Mittel einer --ein quantitativen Entlassung beim staatlichen Verwaltungsapparat durch Abbau. Der bittere Weg ist heute so gut wie xu Ende, die Operation im ganzen duichgeführt. Nur einige Länder hinken noch nach. Eine Denkschrift des Reichsfinanz- rrünisters legt davon Zeugnis ab. Wir entnehmen ihr folgende Tabellen des Abbauprozesses in der Reichsverwaltung:
Personalabbau:
Rspfflarke am I.Mkober 1S23 Beamke Bei den HoheikSverrvaltungen ' 10b 976
Bei der Reichsbahn 425 852
Bei der Reichspesi- u. Telegraphen- Verwaltung einschl. Reich sdruckerei 294127
Zusammen 825 955
Angestellte Arbeiter 51 394 50 046
861 576 083
8 492 79 383
60 747 705 512
886 792
1 592 214
Abgebauk bis Ende Marz 1924 Beamte Angestellte Arbeiter
(ansschl. Wartegeldempfänge: ufw.)
Bei den ZoheiksverValtungcn 7 297 24 370 13 411
Bei der Reichsbahn 85 749 568 186 658
Bei der Reichspost- u. Telegraphen- perwaltung einschl. Reich Äruckerei 41 551 5 279 32 065
Zusammen 134 597 39 217 232 134
164 724
396 858
Der Abbau bei rügt somit von dem Stande am 1. Oktober 1923:
4. Für Beamte 16.3 v. H. I
8. Für Angestellte 49,7 v. H. i Insgesamt —L) 24,9 v. H.
L. Für Arbeiter 32.9 v. H. >
Von den einzelnen Hoheitsverwaltungen sind am schärfsten durch den Abbau betroffen worden: das Reichswirt- schaftsministermm. das Reichsarbeitsministerium, das Reichsinnenministerium und das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Unter Annahme eines durchschnittlichen Wartegeldes von 68 v. H. des aktiven Dicnsteinkommens wurden durch das adgebaute Personal erspart:
Ersparnis
f. Beamte f. Äugest, f. Arbeiter klnsges. in Millionen
Bei den HcheilLverivalbingen
EM.
GM.
GM.
EM.
6
40
16
62
Bei der Reichsbahn
Bei der Reichsposk- u. Telcqr.-
67
1
L24
292
Merw., einschl. Aeichsdruck.
32
9
- 38
79
Zusammen
105
59
278
433
So erfreulich bei aller Vorsicht der Verurteilung das finanzielle Ergebnis des Abbaues ist. so sehr wir gerade jetzt in den Wirren des Kampfes um das Sachverständigengutachten Anlaß haben, mit Stolz auf das zu weisen, was wir aus eigenem Willen und eigener Kraft zur Gesündung getan haben, so schmerzlich ist die Vorstellung aller Härten, die der Personalabbau direkt und indirekt zur Folge gehabt hat. Der Gedanke daran ist besonders bitter, weil die von den Beamtenvertretungen und auch von uns unablässig geforderte Ingangsetzung des organischen Umbaus der Verwaltungsreform ^geblieben ist. Wenn sie schon nicht ebenso rasch, wie der Abbau des Personals, wenn sie nicht gleichzeitig mit ihm möglich war, so mußte sie zum mindesten mit aller Energie vorbereitet werden. DiS unumgängliche und ihn allein sinn- machende Ergänzung des Abbaus fehlt noch immer.
Gewiß hat man da und dort Ansätze gemacht, durch Zu- stimmenlegung mancher Ministerien und ähnliche ziemlich homöopathische Mittel. Wie man in kompetenten Kreisen über diese Halbheiten urteilt, das beweist am besten die Stel- mngnahme des preußischen Staatsrats zu der in Preußen in vzene gesetzten „Verwaltungsreform": Ohne eine umfassende, Verwaltungsrefvrm mit Dezentralisation kann eine wirkliche Verminderung der Personal- und Sachausgabe erzielt werden. Sie muß kommen, wenn das bittere Ziel des Abbaus nicht umsonst gewesen sein soll.
(Deutsche Allg. Zeitung.)
Die Hauptversammlung des Vereins Deutscher Zeitungsverleger
Die in diesen Tagen in Stuttgart stattfindende, von über 9)99 Personen besuchte Hauptversammlung des Vereins Deutscher Zeitungsverleger nahm am 20. Juni in dem prunk- vollen Weißen Saale des Neuen Schlosses mit einem die Be- veutung der Presse im öffentlichen Lben würdigenden Begrü-
ßungsakt ihren Anfang. Anwesend waren sämtliche wurt- tembergische Minister, sowie sonstige Spitzen staatlicher und städtischer Behörden und General Reinhardt. Nach kurzen Begrüßungsworten durch den Vorsitzenden des Vereins Württembergischer Zeitungsverleger, Direktor Karl Esser, ergriff zunächst Staatspräsident Bazille das Wort. Nach herzlichem Willkommen grüße wies er darauf hin, daß Württemberg immer eine Heimat bürgerlicher Freiheit gewesen, die unentbehrlich ist für «ine hochstehende Presse, erinnert« an den erbärmlichen Betrug und Lügenfeldzug, dem die feindliche Presse während des Krieges diente und führte weiter aus: Unsere Zeit ist durch zwei Ideen beherrscht; die soziale als die Grundlage der Staaten und das sog. Selbstbestimmungsrecht der Völker als Ausdruck ihres Streben« nach Freiheit und Unabhängigkeit. Zum Träger beider Ideen hat sich das revolutionäre Rußland gemacht. Wenn die Weisheit der europäischen Kabinette keinen Weg zu einer friedlichen Verwirklichung dieser Ideen findet, so werden sie mit dem Schwert ihren Weg bahnen und es wird dann eine Völkerbewegung in allen Kontinenten geben, wie sie die WAt noch nie gesehen hat. Jedes Volk hat seine Mission wie sein Schicksal durch seine Eigenart erhalten. Jedes Volk hat auch einen Glauben an seine Mission und das gibt seiner Politik Einheitlichkeit und Schwungkraft. Nur in Deutschland gibt es keinen allgemeinen Glauben an eine deutsche Mission. Ist aber nicht gerade setzt die Zeit reisffür eine Mission des deutschen Volkes? Die Ideen haben während des Weltkrieges das deutsche Volk in zwei feindliche Lager gespalten und damit den Untergang seines mächtigen Reiches herbeigeführt. Nur Ideen können den Zwiespalt beseitigen. Jede Partei bekennt sich zur sozialen Idee. Was fehlt ist die Gemeinsamkeit eines außenpolitischen Ideals. Hier hat die Presse eine Mission zu erfüllen, deren Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Die deutschen Stämme werden wie Parias behandelt, Europa versagt ihnen das Recht auf nationalen Zusammenschluß. Das europäische Problem besteht darin, einen neuen entsetzlichen Krieg wegen dieser Fragen zu verhindern. Das Selbstbestimmungsrechl der Völker bringt die Lösung. Der Zweck des Marchrums des deutschen Volkes ist offenbar, es zum Bannerträger dieser Idee zu machen. Sie enffpricht der Gerechtigkeit und Objekt tivität des deutschen Geistes und ist deshalb die Basis, aus der sich das ganze deutsche Volk wieder zusammenfindep kann. Ich bitte die deutschen Zeitungsverleger um ihre Mitwirkung in diesem ideellen Kampfe. Denn der V.D.Z. dieni ja nicht nur seinen wirtschaftlichen Interessen, er hat auch eine hohe sittliche «nd geistige Aufgabe, und der Verleget als Träger des Charakters der Zeitung, ist mit seinen Mitarbeitern stärkste Kraft in der Entwicklung der öffentlichen Meinung. Möge es den Verlegern gelingen, zu den vielen Ehrentiteln, auf die sie Anspruch haben, dereinst den stolzesten zufügen zu dürfen, die deutsche Volksgemeinschaft wieder hergestellt und das deutsche Volk reif zu einer großen weltgeschichtlichen Aufgabe gemacht zu haben. (Stürmischer Beifall).
Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager üb-rbrachti die Grüße der Stadt, betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Verleger und Redakteur, um dem Bolkr das Beste zu bieten, sein Denken in die Höhe zu führen, das kulturelle Niveau der Leser zu erweitern und wünschte der Tagung einen schönen Verlauf und eine segensreiche Wirkung für die Ausrichtung des deutschen Vaterlandes.
Landtagspräsident Körner wies aus die wertvolle Arbeitsgemeinschaft zwischen Volksvertretung und Zeitungs- v.'lsger hin, gab d'e Versicherung, daß in der württ. Landesvolksvertretung die Fraktionen mit ihm in der Wertschätzung der wichtigen Arbeit der Verleger einig sind und daß allei geschehen soll, ein vertrauensvolles Zusammenarbeiten z« pflegen. Ihren Bestrebungen, die deutsche Presse in ihre! großen Vielgestaltigkeit als eine treue Mitarbeiterin in alles öffentlichen und politischen Angelegenheiten gesund zu erkalten und zu fördern, sie frei, unabhängig und leistungsfähig zu gestalten, muß ja gerade die Volksvertretung ganz besondere Sympathien entgegen bringen.
Der Nektar der Universität Tübinaen, Professor Dr Stock dankte der Presse, daß sie der Wissenschaft in schwerster Zeit immer treu zur Seite stand und erbat ihre Mitarbeit darin, daß die Vertreter deutscher Wissenschaft von internationalen Kongressen nicht mehr fern gehalten werden, damit die Wissenschaft wieder ein internationales Gut der ganzen Menschheft werde.
Der Rektor der Technischen Hochschule, Professor Dr Grube, betonte in seiner Begrüßungsansprache die fördernde Wechselwirkung zurischen Technik und Zeitung. Die Entwicklung der Presse zu ihrer Höhe war eng verknüpft mit der Entwicklung der Technik. Jeder ihrer Fortschritte wurde sofort verwandt, um Len wundervollen Herstellungsgang der Zeitung zu verbessern. Andererseits hat die Press« ! in immer verstärktem Maße die Spalten der Besprechunc ! technischer Fragen geöffnet und dadurch die technischen Be- - strebungen gefördert, wofür sich die Wissenschaft zu Herz- - lichem Danke verpflichtet fühlt. ;
Namens der Stuttgarter Handelskammer «nd des Dürft Industrie- und Handelstags entbot der Handelskammerprä- s sident, Kommerzienrat Kaufs«annder Tagung die Herz- llchsten Wünsch«, w-obei er a«f die guten Beziehungen zwi- i
schen Handelskammer und Presse, sowie auf die Förderung des Wirtschaftslebens durch die Presse Bezug nahm.
Buchdruckereibesitzer Alfred Walcker, Vorsitzender de- Kreises IV des Deutschen Vuchdruckervereins, berührte die mgen Beziehungen zum Verlegerverein namentl'ch in den Lohntariffragen des Buchdruckgewerbss und sprach den Wunsch aus, daß bezüglich des Journalistengesctzes eine Lö- iuna gefunden werde, die bei Wadruna der unoeräuker- .ichen Rechte des Verlegers doch die Schriftleiter zu deren besten Freunden mache.
Der stellv. Vorsitzende des Reichsverbandes der Deutschen Presse, Landesverband Württemberg, Chefredakteur Dr, Horlacher, führte aus: Auch wir Redakteure nehmen den lebhaftesten Anteil an Ihren Beratungen. Unser aller Streben ist auf ein gemeinsames Ziel eingestellt: Mehrer und Förderer, des Ansehens und der Bedeutung der deutschen Presse zu sein. Uns ist ein hohes Amt vertraut. Des Vaterlandes Würde ist in unsere Hand gegeben. Die Presse ist vielfach der einzige Gradmesser für das Denken und Wollen des Volkes, daher ihre Verantwortung und ihre Bedeutung gegenüber dem Volke. Es ist ein besonderer Ruhmestitel der Presse und ein hohes Verdienst, daß sie sich auch in den vergangenen schweren Zeiten sauber gehalten hat. Der Presse kann es gar nicht gut genug gehen, wenn sie ihre Aufgabe erfüllen will. Und diese Aufgabe kann sie nicht erfüllen, wenn sich der Verleger im Existenzkampf verzehrt und wenn der Redakteur in den wirtschaftlichen Tagesforgen verkümmert. Daran, daß dem nicht so ist, hat das ganze deutsche Volk lebhaftes Interesse. Möge« die zur Beratung stehenden Fragen des internen Aufbaus der Presse in einer Weise gelöst werden, daß sie der deutschen Presse zum Heil und damit dem Vaterland zum Segen werden.
Der Vorsitzende des Württ. Journalisten- und Schrift- steklervereins, Redakteur Adolf Heller, stellte mit besonderer Genugtuung fest, daß im Schwabenlande von jeher das Verhältnis zwischen Verleger und Redakteur ein durchaus freundliches und vertrauensvolles gewesen ist und -aß die gemeinsamen Ausgaben gemeinsam gelöst wurden. Der Redner verlangte die Beseitigung der gesetzlichen Bestimmung über den Zeugniszwang und schloß mit dem Wunsche, daß in der Frage des Journalistengesetzes eine Lösung gefunden werde, die den Interessen und Bedürfnissen beider Teile gerecht wird und gewährleistet, daß auch in Zukunft in friedlicher Weise an den gemeinsamen Kulturausgaben gearbeitet werden kann.
Zum Schluß ergriff noch der Vorsitzende des Vereins Deutscher Zeitungsverleger, Kommerzienrat Dr. Krumb- Haar- Liegnitz das Wort. Er dankte für die Begrüßungsworte und leitete aus der unlöslichen Verknüpfung der Zeitung mit dem öffentlichen Leben für die Verleger eine ungeheure Verantwortung ab. Verantwortung tragen und sich dieser Verantwortung vor der Allgemeinheit bewußt sein, ist höchste Zweckbestimmung des Verlegeramtes. Seiner Initiative ist die geistige und wirtschaftliche Macht der Presse zu danken. Er ist der bodenständige Träger der Ueberliese- rung des Blattes, der ruhende Pol in dem mehr fluktuierenden Mement seiner Mitarbeiter. Mit seiner ganzen Existenz an das Schicksal der Zeitung geknüpft, trägt er die volle geschäftliche Verantwortung, aber auch weit darüber hinaus die Verantwortung für die Richtung des Blattes und ist letzten Endes der Träger der ganzen moralischen Verantwortung, von der ihn kein Gesetz befreien kann. Die innige Verknüpfung des Verlegers nüt der Zeitung und ihrem geistigen Inhalt bewirkt, daß die Verleger auch die geistigen Führer ihrer Blätter sein müssen. Der Redner erinnerte daran, welchen Reichtum an hervorragenden Vertretern des Schrifttums gerade der schwäbische Stamm dem deutschen Vaterlands geschenkt hat und gab dem Dank für die freundliche Aufnahme durch die schwäbischen Brüder durch ein Hoch aus bas Land Württemberg und die Stadt Stuttgart Ausdruck, worin die Versammlung begeistert einstimmte. Alle Reden waren von lebhaftem Beifall begleitet.
Neue Nachrrchten
Französierung der Schule« im Laargcbiel Berlin, 21. Juni- Äm saarländischen Landesrat kam es zu einer energischen Protestkundgebung sämtlicher politischen Parteien gegen die Praktiken der Schulverwaltung des Saar- gsbietes. Es wurde der Schulverwaltung der Vorwurf gemacht, daß sie die Französierungsbestrebungen fördere, sich gegen die Selbstverwaltung der Gemeinden vergehe und eine einseitige Person-alpolitik treibe. Besonders wurde dagegen protestiert, daß zwei Lehrer, die Abgeordnete sind, wegen ihrer politischen Stellungnahme im Landesrat von den Schulbehörde« gemaßregelt worden sind.
Französische Schandurteile
Berlin, 21. Juni. Einer Meldung der „Deutschen Allgemeine« Zeitung" zufolg« wurde von dem französische« Kriegsgericht in Landau der Student Ludwigs aus Mannheim zu 1 Jahr Gefängnis und die Studenten Hergott und Serffling zu je zwei Jahren Gefängnis und je 5000 -K Geldstrafe verurteil!. Ludwigs batte im März in einem Paddelboot die beiden anderen Studenten, die keine Pässe hatten, von dem 7« Ufer u ck ' ur unbesetzten Gebiet nber-